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Magazin 196008

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Ein"lach aber sachge ••• iiß ...<br />

Laienhilfe im Selbstschutz<br />

Im SclbstsdlUtz des zweiten Weltkrieges<br />

spielte die .. Laienhelferio" oder in Ausnahmefällen<br />

der "LaienhelCer" eine sehr<br />

wesentliche Rolle. Schon nam den ersten<br />

smwereren Angriffen erwies es sidt als<br />

richtig. daß man der Gewinnung und<br />

Ausbildung dieser Art von Selbstschutzkräften<br />

besondere Sorgfalt gewidmet<br />

hatte. Auch zu einem Zeitpunkt, wo eine<br />

allgemeine Selbstschutzausbildung in<br />

Kurzform an die Stelle der früheren Farn.­<br />

ausbildung getreten war, nahmen die<br />

Laienhelferinnen dom immer noch eine<br />

Art Sonderstellung im Kreis der Selbstschutzkräfte<br />

ein.<br />

Ihre Aufgaben waren: die Sorge um die<br />

Beschaffung der damals genormten LS­<br />

Hausapotheke sowie sonstiger Hilfsmittel<br />

für ErslhilIe und deren Wartung; die Be·<br />

treuung von Kranken, Gebrechlichen,<br />

Schwangeren und Müttern mit Kleinkin·<br />

dern bei Fliegeralarm, während und nam<br />

Angriffen; allererste Hilfeleistung bei<br />

Verletzungen, Verbrennungen und sonstigen<br />

Schädigungen und endlich die Sorge<br />

um baldmöglich.sten Abtransport der Gesmiidigten<br />

bzw. deren übergabe an den<br />

LuItsch u tz-Sani tii t sdienst.<br />

Für diese Tätigkeiten erhielten die LaienheJferinnen<br />

und Laienhelfer eine Ausbildung<br />

durch das Deutsche Rote Kreuz von<br />

zunächst 7 Doppelstunden mit Prüfung<br />

durch ei nen Arzt. Da seine eigenen Kräfte<br />

auf die Dauer nicht ausreichten, bildete<br />

das DRK geeignete Helfer aus den Reihen<br />

des RLB aus, die nach Ablegung einer<br />

entspremenden Prüfung als zusätzlime<br />

Ausbildungskräfte eingesetzt wurden.<br />

Wenn heute behauptet wird, daß diese<br />

Maßnahme zu Schwierigkeiten geführt<br />

habe, so mag dies höchstens für vereinzelte<br />

Fälle zutreffen; in der Masse gesehen<br />

war die Zusammenarbeit DRKIRLB eine<br />

sehr gute.<br />

Mit wachsender Intensität und Schwere<br />

der Luftangriffe erweiterten und erschwerten<br />

sich auch die AuIgaben der Laienhilfe.<br />

Nimt nur, daß die Zahl der Verletzten<br />

und sonstigen Hilfsbedürftigen stetig anstieg,<br />

es traten Situationen und Anforderungen<br />

an die Laienhelferinnen heran,<br />

von denen sie in der Ausbildung nichts<br />

oder wenig gehört hatten. DerGroßeinsatz<br />

von Spreng- und Minenbomben brachte<br />

mit seinen dichten Wolken von Gesteinsstaub,<br />

vermismt mit Qualm eine Vielzahl<br />

von AugenverJetzungen mit sim; der<br />

Begriff der nSmockverletzung" trat damals<br />

erstmalig in praktische Erscheinung;<br />

smwere und schwerste Verwundungen<br />

oder Verbrennungen waren notdürftig zu<br />

versorgen; bei plötzlich eintretenden Frühgeburten<br />

war Hilfe zu leisten, wenn keine<br />

Hebamme zur Stelle war. - Zweifellos<br />

hat es mitunter Versager gegeben, aber<br />

der erfolgreidle Einsatz der Laienhellerinnen<br />

im Selbstschutz ist und bleibt<br />

eine unbestrittene Tatsache, die auch vom<br />

20<br />

damaligen LS-Sanitätsdienst anerkannt<br />

wurde.<br />

Die künftige Situation<br />

Nach diesem Rückblick erhebt sich die<br />

Frage, welche Bedeutung der LaienhiUe im<br />

Rahmen des künftigen Selbstschutzes zukommen<br />

wird. Wenn immer wieder betont<br />

wird, daß die Erhaltung und Rettung<br />

von Menschenleben die erste und in jedem<br />

FaHe vordringlichste Aufgabe des<br />

zivilen Bevölkerungssmutzes darstellt. so<br />

wäre damit diese Frase eigentlich. schon<br />

im positiven Sinne beantwortet. Trotzdem<br />

empfiehlt es sich, den Dingen etwas mehr<br />

aul den Grund zu gehen.<br />

Beim Einsatz moderner Massenvernichtungsmittel<br />

wird man nicht nur mit mehr<br />

oder weniger großen Schadenstellen sondern<br />

mit ausgedehnten Schadengebietcn<br />

zu rechnen haben. Dementsprechend wird<br />

in den Zonen des überlebens mit wesentlich<br />

höheren Zahlen von Verletzten aller<br />

Art zu redmen sein. Man denke hier nur<br />

an die Unzahl von Glassplitter- und<br />

Brandverletzten in Hiroshima und Naga·<br />

saki! Dazu kommen ggf. Strahlen- und<br />

Kampfstoffgeschädigte. Der LS-Sanitätsdienst<br />

im Luftschutzhilfsdienst wird -<br />

auch bei noch so guter Organisation und<br />

Ausrüstung - mehr denn je nur Schwerpunktarbeit<br />

leisten kön nen. Die allererste<br />

Hilfe im Einzelfall wird von Selbstschutzkräften<br />

geleistet werden müssen, sofern<br />

diese das Inferno überlebt haben.<br />

Unter diesem Aspekt ist zunächst die<br />

Forderung zu erheben, daß möglichst<br />

viele MensdlCn in der einfachsten Laienhilfe<br />

ausgebildet werden, um sich selbst<br />

und ihren Mitmenschen helfen zu können.<br />

Im smweizerischen Zivilsmutz bezeichnet<br />

man diese erste Hilfeleistung von Mensch<br />

zu Mensch treffend als nKamcradenhilfe".<br />

Die hierzu nötige Breitenausbildung stellt<br />

die zuständigen Basisorganisationen vor<br />

eine ungeheuere und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

Selbst wenn man unterstellt, daß diese<br />

Breitenausbildung der Bevölkerung in<br />

absehbarer Zeit gemeistert werden könnte,<br />

so ergibt sich dennom die Notwendigkeit,<br />

darüber hinaus eine bestimmte<br />

Kategorie von Selbstsmutzhelfern als<br />

HLaienhelfcr(innen}" zu erfassen und<br />

einer gründlicheren Ausbildung zu unterwerfen,<br />

ohne sie damit zu "Sanitätern"<br />

machen zu wollen.<br />

Aufgaben der Laienhilfe<br />

Schon die Bezeichnung "Laienhilfe" bringt<br />

eindeutig zum Ausdruck, daß sich diese<br />

Hilfeleistung auf einlamste Maßnahmen<br />

zu beschränken hat. Trotzdem aber müssen<br />

sie sachgemäß und wirkungsvoll sein.<br />

So wenig ein Sanitäter einen Arzt oder<br />

eine Schwesternhelferin eine Ärztin ersetzen<br />

kann, ebenso wenig soll der LaienheUer<br />

im Selbstschutz den Sanitäter oder<br />

die Laienhelferin die Krankenschwester<br />

ersetzen oder imitieren wollen. Die Grenzen<br />

hinsichtlich der Aufgaben und Befugnisse<br />

sind hier klar abzustecken und<br />

etwaige Ehrgeizlinge in die gebotenen<br />

Smranken zu verweisen. Daraus ergibt<br />

sich klar die Aufgabe:<br />

Nur einfarnste Ersthilfe<br />

1. zur Abwendung größeren Smadens,<br />

2. zur größtmöglimen Erleichterung<br />

fürden Kranken miteinIachsten Mitteln!<br />

Wesentlich. ist die seelische Haltung<br />

des Laienhelfers. Ruhiges und entsmlos·<br />

senes Handeln beruhigt den Kranken. Das<br />

Gefühl "Es wird mir geholfen" ist für ihn<br />

smon von aussmlaggebender Bedeutung.<br />

Selbst in aussimtsloscn Lagen, wo der<br />

Verletzte schon die Zeimen des nahen<br />

Todes trägt, dürfen der Laienhelfer oder<br />

die LaienheUerin keinen Augenblick die<br />

Gewalt über sich selber verlieren. Ein<br />

tröstlicher und ermutigender Zusprum hat<br />

sch.on manchem nicht mehr zu Rettenden<br />

das Sterben leimter gemacht, und das ist<br />

auch eine gute Tat!<br />

Die Frage, ob als Laienhelfer Männer oder<br />

Frauen einzuteilen sind, ist überflüssig;<br />

sie wird sich von selbst aus der Zusammensetzung<br />

der dem Selbstschutz zur<br />

Verfügung stehenden Personenkreise beantworten.<br />

Im vergangenen Kriege haben<br />

sich Frauen und Mädmen in dieser Tätigkeit<br />

bestens bewährt, und es wäre wohl<br />

paradox, Männer als Laienhelfer und<br />

Frauen zur Brandbekämpfung oder Verschüttetenbergung<br />

einzusetzen. Die LaienhiUe<br />

wird auch in Zukunft in erster Linie<br />

ein Betätigungsfeld für weibliche Heller<br />

sein.<br />

Die Ausbildung der Laienhelfer<br />

Der Ausbildung wird der Lehrplan des<br />

DRK mit acht Doppelstunden zugrunde<br />

gelegt. Demgemäß umfaßt die Ausbildung<br />

im wesentlichen folgende Gebiete:<br />

Grundsätzliche Kenntnisse über den<br />

menschlimen Körper (Knochenbau,<br />

Muskulatur, Blutkreislauf, wichtige<br />

Organe).<br />

Grundsätzliches über Verletzungen<br />

{Wunden versmiedener Art, Verbrennungen,<br />

Verätzungen, Augenverletzungen,<br />

Knornenbrüche, Verstauchungen,<br />

Verrenkungen}.<br />

Grundkenntnisse über Gehirnerschütterung,<br />

Ohnmachten, Smoc:k, Rauchund<br />

CO-Vergiftungen (Leuchtgas!),<br />

Schädigungen durm elektro Strom.<br />

Praktisme Übungen umfassen:<br />

Einfachste Verbände<br />

a) mit Verbandpäckchen<br />

b) mit Mullkompressen und Dreiecktuch<br />

c} mit Behelfsmitteln<br />

b] mit Mullkompressen und Dreied

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