• Test I Kopfhörerverstärker Luxman P-700u Vollformater Luxman gehört in Sachen HiFi zum ganz alten Adel. Die japanische Firma wurde bereits 1925 gegründet und brachte 1928 ihren ersten Radio-Receiver auf den Markt. Und mit Kopfhörerverstärkern hat man sich bei Luxman lange vor dem aktuellen Kopfhörer-Boom beschäftigt. 82 ear in 1/<strong>2014</strong>
• Der P-700u ist bis zum Rand voll mit Elektronikbauteilen Vor über 10 Jahren schuf Luxman mit dem P-1 eine Legende unter den Kopfhörerverstärkern. Der hier vorgestellte P-700u ist das neueste Modell, das die sorgsam gepfl egte Tradition hochwertiger Kopfhörerverstärker aus dem Hause fortsetzt. Er stellt, über dem aktuellen P-1u angesiedelt, das Spitzenmodell der Japaner dar. Ausstattung <strong>Das</strong>s es Luxman mit dem P-700u ernst meint, erkennt man schon am Gehäuseformat: Wir haben hier eine HiFi-Komponente im Vollformat vor uns. Vorder- und Rückseite bieten viel Platz für die zahlreichen Anschluss- und Einstellmöglichkeiten. So bietet der P-700u Eingänge für eine asymmetrische und zwei symmetrische Quellen, zwischen denen er mittels Relais umschaltet. Jeder Dreh am Eingangswahlschaler auf der Front ruft ein Stakkato an Klickgeräuschen aus dem Inneren hervor. An Ausgängen bietet der P-700u zwei 6,35-mm-Klinkenbuchsen für übliche Kopfhörer sowie zwei XLR-Buchsen für einen Kopfhörer mit symmetrischem Anschluss an. Die Empfi ndlichkeit des Verstärkers kann in drei Stufen voreingestellt werden. Daneben verfügt er neben dem Lautstärkeregler noch über einen Balanceregler. <strong>Das</strong> prall gefüllte Innenleben ist der Tatsache zu verdanken, dass der Luxman P-700u intern aus vier unabhängigen, diskret aufgebauten Verstärkerzügen besteht. Wird ein symmetrischer Kopfhörer angeschlossen, arbeiten die Verstärker unabhängig voneinander. Pro Kanal ist dann je ein Verstärker für die Verstärkung einer Hälfte des symmetrischen Signals zuständig. Werden die unsymmetrischen Anschlüsse verwendet, werden je zwei Verstärker für die Versorgung eines Kopfhörerausgangs zusammengeschaltet. Die „LECULA“ getaufte Lautstärkeregelung arbeitet intern mit ICs, was höchste Präzision und Verschleißfreiheit verspricht. Einen guten Teil des Gewichts macht der üppig dimensionierte Netztrafo aus. Klang Der betriebene Aufwand macht sich zunächst darin bemerkbar, dass der P-700u scheinbar auch wirklich jeden Kopfhörer souverän antreibt. Selbst Schwergewichtern mit geringem Wirkungsgrad wie dem Audez‘e LCD-3 macht der Luxman Beine. Sowohl grob- wie feindynamisch überzeugt er mit schier unerschöpflicher Spielfreude. Dabei gibt er keinesfalls den Muskelprotz. Im Gegenteil: Der Luxman ist ein Feingeist. Wie dieser Verstärker auch die zartesten musikalischen Ziselierungen ausführt, ist absolut bemerkenswert. Dabei beweist er ein ausgesprochenes Talent, musikalische Zusammenhänge darzustellen und läuft trotz seines hohen Aufl ösungsvermögens nie Gefahr, die musikalische Darbietung zu sezieren. Tonal klingt er sehr ausgeglichen – kein Frequenzbereich drängt sich ungebührlich in den Vordergrund. Je nachdem, mit welchem Kopfhörer man ihn kombiniert, macht sich hier und da eine leichte Tendenz zu einer etwas wärmeren Färbung des Klangbildes bemerkbar, was hervorragend zum audiophilen Charakter des Geräts passt. Martin Mertens Luxman P-700u ■ Preis: 4.200 Euro ■ Vertrieb: TCG, Nordhorn ■ Internet: www.luxman.de ■ B x H x T: 440 x 92 x 400 mm ■ Gewicht: 12,7 kg ■ Ausführungen: Silber ■ geeignet für: High-End ■ Ausstattung: Eingangswahlschalter; Empfi ndlichkeitseinstellung, drei Stufen; Balance-Regler ■ Anschlüsse: Eingänge: 1 x analog, Cinch; 2 x analog symmetrisch, XLR; Ausgänge: 1 x Line, Cinch; 2 x 6,35-mm-Klinke, 1 x symmetrisch XLR ■ Bewertung: Klang 70% 1,3 Ausstattung 15% 1,0 Bedienung 15% 1,2 So kultivierte Kraft, wie der Luxman P-700u sie bietet, kann nur das Ergebnis einer langen, stetig verfeinerten Entwicklung sein. Ein Kopfhörerverstärker für Kopf-Hörer, die auf Effekte verzichten können und tief in die Musik eintauchen wollen. ear in Referenzklasse 1,2 <strong>Das</strong> <strong>Kopfhörermagazin</strong> Preis/Leistung 1/<strong>2014</strong> gut – sehr gut • Symmertsich bevorzugt: Der P-700u bietet zwei symmetrische XLR-Eingänge und einen asymmetrischen Eingang in Form zweier Cinchbuchsen. Ein asymmetrischer Line-Ausgang, der das Signal durchschleift, steht ebenfalls zur Verfügung 83