68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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haus als länglichen Walmdachtyp, ein solches mit niederem Verbindungsbau zu
einem übereck stehenden Zeltdachhaus sowie dazwischen ein einzelnes Walmdachhaus
mit einem in stumpfem Winkel anschließenden Zeltdachhaus. Im Unterschied
zu Riemerschmids früheren Bauten in der spielerischen Vielgliedrigkeit eines
versachlichten Münchner Jugendstils und der noch diese Auffassung vermittelnden
Marktbebauung und Fabrikanlage in Hellerau zeigen diese wahrscheinlich für Verwaltungsangestellte
der Werkstätten errichteten Häuser eine für ihre Zeit ausgeprägte
Rationalität. Ihr pittoreskes Gesamtbild entsteht im Wesentlichen durch die
unregelmäßige Ausrichtung der Baukörper zueinander, die dem bogigen Straßenverlauf
folgt. Bei ihrer Wandgliederung variiert Riemerschmid zwischen Sohlbankgesimsen
unter den Obergeschossfenstern, wodurch nur die unteren Fenster mittig
in einem großzügigen Wandfeld liegen, und auf hohen bruchrauen Sandsteinsockeln
aufsitzenden Erdgeschossfenstern mit am Dachgesims hängenden oberen Fenstern
oder wiederum vollkommen frei in der Fläche sitzenden Segmentbogenfenstern und
Rundbogentüren. Charakteristisch sind die geraden, leicht in die Wand vertieften
Fensterstürze und die rhythmische, mal paarweise Gruppierung, mal durchgehende
Engstellung der Fenster, so dass über die überlappenden Klappläden Fensterreihen
entstehen, die am Ober- und Erdgeschoss unterschiedliche Gruppen bilden. Selbst
die zentrierte Fensteranordnung des Einzelhauses ist als Gesamtheit aus der
Mittelachse verrückt – eine vereinzelte Vorwegnahme der später von seinem
damaligen Mitarbeiter Paul Schmitthenner systematisierten Gestaltungsweise.
100-102 Richard Riemerschmid: Wohnhäuser, Hellerau