Ehrenmitglieder - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
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Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />
Gudrun Kaupper<br />
erinnert sich gerne<br />
Fast viereinhalb Jahrzehnte war die Verwaltungsangestellte<br />
bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Gremsdorf tätig<br />
Sie war gerade einmal 15 Jahre alt,<br />
als sie am 15. November 1954 bei den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Gremsdorf ihren<br />
Dienst antrat: Gudrun Kaupper, Ehrenmitglied<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> seit<br />
2011. Ihre mittlere Reife hatte sie kurz<br />
zuvor an der Handelsschule in Forchheim<br />
erlangt und war auf Vermittlung<br />
des Arbeitsamtes ihres Heimatortes<br />
Höchstadt/Aisch in die Einrichtung für<br />
Menschen mit Behinderung gekommen.<br />
Eingestellt hatte sie schließlich Prior<br />
Frater Winthir Wallner.<br />
Prior war oberste Instanz<br />
Zwei <strong>Ehrenmitglieder</strong> unter sich: Gudrun<br />
Kaupper und der mittlerweile emeritierte<br />
Bamberger Weihbischof Werner Radspieler,<br />
der am 8. Januar 2012 in Gremsdorf<br />
zum Ehrenmitglied ernannt wurde.<br />
„Meine ersten Aufgaben waren, Rechnungen<br />
zu überweisen und diverse Buchungen<br />
durchzuführen“, erinnert sich<br />
Gudrun Kaupper. Mit ihr im Büro arbeitete<br />
noch Frater Eucherius, ein sehr gewandter<br />
Verwaltungsfachmann, den sie<br />
duzen durfte. Eigentlich befanden sich<br />
Leitung und Verwaltung des Hauses in<br />
einer Hand. „Der Prior war nun einmal<br />
die oberste Instanz“, bemerkt Kaupper,<br />
die insgesamt 44 Jahre in der Einrichtung<br />
tätig war. Nach wenigen Monaten<br />
– Frater Eucherius hatte die Einrichtung<br />
verlassen – musste sie bereits alle anfallenden<br />
Büroarbeiten übernehmen. Was<br />
heute mehrere Fachleute in der Finanz-,<br />
Mitarbeiter- und Heimbewohnerverwaltung<br />
tun, hatte sie damals alleine zu erledigen.<br />
Unvergesslich bleibt Gudrun Kaupper<br />
der legendäre Provinzökonom Frater<br />
Clarus Bierler. An jedem Monatsende<br />
musste sie in das damalige Provinzialat<br />
nach <strong>Regensburg</strong> fahren, um ihre Unterlagen<br />
– vor allem auch die Rechnungsabschlüsse<br />
– vorzulegen und überprüfen<br />
zu lassen. „Seine Büroordnung war von<br />
ganz eigenem Stil. Trotzdem fand er hinter<br />
und zwischen allen Aktenbergen immer<br />
das richtige Schriftstück“, bemerkt<br />
die ehemalige Verwaltungsangestellte.<br />
Gudrun Kaupper war aber in den Anfangsjahren<br />
nicht nur als kompetente<br />
Verwaltungskraft gefragt, sondern sie<br />
hatte ihre Chefs auch zu chauffieren.<br />
„Damals besaßen die Prioren ja noch<br />
keinen Führerschein.“<br />
Frater Pantaleon<br />
und das Autofahren<br />
Sehr gut im Gedächtnis ist Gudrun<br />
Kaupper noch Prior Frater Pantaleon<br />
Forsthuber und im Besonderen sein<br />
Fahrstil. Mitte der 1950er Jahre hat er<br />
während seiner Gremsdorfer Priorenzeit<br />
seinen Führerschein erworben und sich<br />
gleich anschließend ein Auto zugelegt.<br />
„Und dann ist er einfach sehr gerne und<br />
sehr viel gefahren“, sagt Kaupper, und<br />
ergänzt schmunzelnd, „auch wenn er<br />
es nicht so ganz beherrscht hat“. Dafür<br />
habe er umso besser schimpfen können<br />
– und zwar über alles und jeden im Straßenverkehr,<br />
und regelrechte Schweißausbrüche<br />
habe er dabei bekommen.<br />
Noch heute glaubt Gudrun Kaupper,<br />
dass Prior Pantaleon wohl mehr als nur<br />
einen Schutzengel gehabt haben muss.<br />
In Eigenregie hatte sich Frater Pantaleon<br />
Forsthuber auch das Orgelspielen beigebracht.<br />
„Dies war dann auch hin und<br />
wieder nicht zu überhören.“<br />
Im Großen und Ganzen denkt Gudrun<br />
Kaupper sehr gerne an ihre Zeit<br />
in Gremsdorf zurück. „Ich durfte viel<br />
erleben, ich habe so manchen Mitarbeiter<br />
kommen und gehen sehen und habe<br />
Generationen von <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n<br />
kennengelernt.“ Sie hat immerhin<br />
mit neun Prioren und drei Gesamtleitern<br />
zusammengearbeitet. <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> im ursprünglichsten Sinne waren<br />
für Gudrun Kaupper die Fratres Hadrian<br />
Heckner, Pachomius Durmann und<br />
Ermin Oggermüller. Sie stellten all ihre<br />
Kraft in den „Dienst am Nächsten“.<br />
„Respektsperson“<br />
Mitarbeiter, die sie noch aus ihrer aktiven<br />
Gremsdorfer Zeit kennen, schildern sie<br />
als eine „Respektsperson“, die äußerst<br />
korrekt ihre Arbeit tat – sie gehörte auch<br />
jahrelang dem Direktorium der Gremsdorfer<br />
Einrichtung an. Gleichzeitig<br />
bleibt aber auch ihr „großes soziales Gewissen“<br />
in Erinnerung. Privat kennt man<br />
sie als „geselligen Menschen“ und Genießerin<br />
kulinarischer Köstlichkeiten.<br />
Noch heute geht Gudrun Kaupper gerne<br />
auf Reisen. Vor kurzem fuhr sie auf der<br />
Donau von Passau bis zum Schwarzen<br />
Meer. Sie war aber auch schon in Neuseeland,<br />
Japan und auf den Galapagosinseln<br />
und hat mit der Transsibirischen<br />
Eisenbahn Russland durchquert.<br />
Mit Leidenschaft löst sie Kreuzworträtsel,<br />
auch regelmäßig die in dieser Zeitschrift.<br />
Und sie hat auch schon gewonnen:<br />
vor zwei Jahren einen zweitägigen<br />
Aufenthalt in Kostenz. Auch dort traf sie<br />
auf einen ehemaligen Prior von Gremsdorf:<br />
Frater Silvester Ganghofer. Und<br />
solche Begegnungen machen Gudrun<br />
Kaupper noch heute eine ganz besondere<br />
Freude.<br />
Johannes Salomon