Ehrenmitglieder - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
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Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />
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Dr. Thomas Binsack (links) bei der fröhlichen Abschiedsfeier auf der Palliativstation mit einem „Rezeptbuch für den Ruhestand“<br />
Pionier christlicher Hospizarbeit<br />
Dr. Thomas Binsack, Chefarzt der Münchner Palliativstation, ist nun im Ruhestand<br />
Er war ein regelmäßiger Kantinen-Gänger<br />
– bei einem Chefarzt eher ungewöhnlich.<br />
Dort sah man ihn dann beim<br />
Mittagessen im lockeren Gespräch im<br />
Kreise der Kollegen. Manchmal war<br />
ihm auch eine gewisse Anspannung<br />
anzumerken, wenn er eilenden Schrittes<br />
mit leicht vorgebeugtem Oberkörper<br />
zur Essensausgabe kam. Mitunter<br />
klingelte auch sein Telefon. Dr. Thomas<br />
Binsack war immer konzentriert bei der<br />
Sache, sei es am Telefon, im Gespräch,<br />
im Kontakt mit Patienten und Mitarbeitern.<br />
Ende Dezember wechselte er in den<br />
Ruhestand.<br />
Identifikation mit dem Orden<br />
Bei einer kleinen Feier im Münchner<br />
Konvent der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> sagte<br />
Provinzial Frater Emerich Steigerwald,<br />
es falle schwer, „eine Persönlichkeit zu<br />
verabschieden, die überzeugend und<br />
verlässlich gewirkt und sich mit unserem<br />
Ordensauftrag identifiziert hat“. In<br />
23 Jahren hat Dr. Thomas Binsack am<br />
<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München<br />
nicht nur die erste Palliativstation<br />
Bayerns aufgebaut und geleitet, er hat<br />
einiges zum heutigen Stellenwert von<br />
Palliativmedizin und Hospizarbeit in<br />
Bayern beigetragen. Zahlreichen Besuchergruppen<br />
erläuterte er geduldig die<br />
Arbeit auf der Station, in vielen Vorträgen<br />
machte er die Hospizidee bekannt<br />
und stand für Interviews mit der Presse<br />
bereit – Frater Emerich sprach von einer<br />
„quasi missionarischen Aufgabe“.<br />
Hohes Ansehen<br />
Kooperationen, zum Beispiel mit dem<br />
Caritasverband und den Maltesern, waren<br />
dem Palliativmediziner besonders<br />
wichtig, um ein „umfassendes Netz der<br />
Betreuung schwerkranker und sterbender<br />
Menschen“ zu weben, „ganz wesentlich<br />
ergänzt durch das Johannes-Hospiz<br />
in der Notburgastraße“. Auch bei Politik<br />
und Kostenträgern genießt Dr. Binsack<br />
hohes Ansehen, unter anderem als Vorsitzender<br />
des Stiftungsrates der Bayerischen<br />
Stiftung Hospiz.<br />
Im Verein zur Förderung des Johannes-<br />
Hospizes in München ist Thomas Binsack,<br />
so drückte es Provinzial Frater<br />
Emerich aus, als „stiller und umsichtiger<br />
Organisator und Ideengeber sowie<br />
Bezugs- und Vertrauensperson“ tätig.<br />
Auch in Planung und Redaktion des<br />
viermal jährlich erscheinenden Informationsblattes<br />
des Vereins wirkte der<br />
Chefarzt tatkräftig mit. Und die Redaktion<br />
der misericordia hatte – und behält<br />
hoffentlich – in ihm einen aufmerksamen<br />
Leser, der auch mit anerkennenden<br />
Kommentaren nicht geizte.<br />
Es ist wohl seiner festen Verwurzelung<br />
im christlichen Glauben zu verdanken,<br />
dass Dr. Binsack immer „auf dem Teppich“<br />
und ein zugewandter Arzt geblieben<br />
ist – im Übrigen auch ein sehr<br />
menschlicher Kollege, der vielen Mitarbeitern<br />
bei ganz persönlichen, zum<br />
Beispiel gesundheitlichen, Problemen<br />
ohne viel Aufhebens beistand.<br />
„Entlassbrief“ für den Chef<br />
Das Team der Palliativstation kleidete<br />
seinen Dank an den Chef bei einer<br />
Abschiedsfeier in diverse humorvolle<br />
Darbietungen: unter anderem wurden<br />
bayerische Gstanzl und ein Abschieds-<br />
Musical intoniert, ein Rezeptbuch für<br />
den Ruhestand und ein Fotobuch aus 23<br />
Jahren Palliativstation übergeben, eine<br />
„Pflegeüberleitung mit Vorschlägen für<br />
die weitere Therapie“ inszeniert und<br />
Dr. Binsacks Frau Ursula ein „Ärztlicher<br />
Entlassbrief“ ausgehändigt.<br />
Die misericordia-Redaktion schließt<br />
sich an und sagt ebenfalls „Vergelt’s<br />
Gott, Dr. Binsack!“<br />
Johann Singhartinger