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Österreichischer Kunstpreis 2013 - Bundesministerium für Unterricht ...

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Der freigelassene Ort.<br />

Notate zum Werk der Komponistin Katharina Klement.*<br />

Ich versuche, das, was ich zu sagen habe,<br />

in meinen Stücken zu sagen.<br />

Katharina Klement<br />

Klang 1 Dem Klang entlang nähert sich Katharina Klements Musik dem nicht zu benennenden<br />

Glücksort: „Komm ins Offene, Freund!“. Ihre Kompositionen durchmessen<br />

Vergangenheit und Gegenwart, antizipieren Künftiges, sind aktuell genauso wie zeitlos<br />

durch die musikalische Vernetzung von Zeitbezügen. Ihr Œuvre stellt sich als organische<br />

Einheit von akustischer und elektronischer Musik dar – und erweist sich als ganz persönliche<br />

Herzenshandschrift.<br />

Natur Eine der großen Passionen von Katharina Klement ist es, ausgedehnte Wanderungen<br />

zu unternehmen, wo auch immer, im Gebirge, in den Wäldern, an Küsten oder<br />

Stränden entlang, egal wo; regelmäßig im Freien zu sein ist Hauptsache. In der Stadt,<br />

hier in Wien, macht die Komponistin – das Pflanzenbestimmungsbuch immer griffbereit<br />

– ihre Streifzüge vornehmlich auf der Donauinsel, „meine Rettungsinsel“. Sie erzählt<br />

vom faszinierenden Zauber des Pflanzenreiches, von der Formenvielfalt, von der Metamorphose<br />

der Gewächse in den verschiedenen Jahreszeiten, vom Wachsen, Blühen,<br />

Verblühen, von den Blüten, Blütenständen, den Samen, die verfliegen, den Keimlingen<br />

und den Schösslingen – <strong>für</strong> die Komponistin allesamt Ereignisse und Zustände von zauberhafter<br />

Schönheit.<br />

Sonett 1 Heute sehen wir Katharina Klement mit Federico García Lorca einen Spaziergang<br />

machen, dieses Mal nicht in Granada, nein, sondern im Schatten eines unbekannten<br />

Ortes in süditalienischer Landschaft.<br />

Der Dichter rezitiert die erste Strophe seines Sonetts Llagas de amor (Wunden der<br />

Liebe) – und es war im Jahr 1992, als die Komponistin diese seine Worte in Musik zu<br />

wandeln begann. So entstand Brandung I, eine siebenminütige Tonbandkomposition,<br />

uraufgeführt in Bogotá beim Festival Internacional de Música Contemporanea.<br />

Esta luz, este fuego que devora.<br />

Este paisaje gris que me rodea.<br />

Este dolor por una sola idea.<br />

Esta angustia de cielo, mundo y hora.<br />

Sonett 2 Das Klanggedicht Lorcas spielt, wie Klement sagt, als Subtext in ihrem Dasein<br />

eine bedeutsame Rolle, „es webte sich so rein in mein Leben“. Drei der vier Teile des<br />

Sonetts sind vertont. Auf Brandung I folgte im Jahr 1996 Brandung II, Strophe zwei; im<br />

Jahr 2011 komponierte sie Brandung III, Strophe drei. Sie lässt offen, wann die Serie mit<br />

Brandung IV ihren Abschluss finden wird.

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