im Dialog spezial 1_2004.PMD - Freudenberg Forschungsdienste ...
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<strong>Freudenberg</strong><br />
<strong>Forschungsdienste</strong><br />
Seite 5<br />
<strong>im</strong> <strong>Dialog</strong><br />
Das Werkstoffverhalten wird einem FEM-Programm über ein Werkstoffmodell<br />
zugänglich gemacht. Durch ein solches Modell wird der Zusammenhang zwischen<br />
einer auf einen Werkstoff aufgeprägten Belastung (Dehnung) und der Reaktion<br />
des Werkstoffes (Spannung) hergestellt. Für viele verschiedene Werkstoffe<br />
(Werkstoffklassen) existieren bereits Modelle, so auch für Elastomere.<br />
Bei den Werkstoffmodellen für Elastomere wird zumeist davon ausgegangen, dass<br />
sich der Werkstoff geschichtsunabhängig und rein elastisch verhält, d.h. die Spannungs-Dehnungskurven<br />
bei Be- und Entlastung genau gleich sind. Exper<strong>im</strong>ente<br />
an Elastomerproben und an Bauteilen zeigen jedoch, dass dieses Verhalten in der<br />
Realität nicht zutrifft (Mullins-Effekt). Aus diesem Grund wurde das <strong>Freudenberg</strong>-Materialmodell<br />
für Elastomere so erweitert, dass auch geschichtsabhängige<br />
Effekte berücksichtigt werden können. Im Gegensatz zu den später behandelten<br />
TPE geht die Verformung des Materials bei der Entlastung (fast) vollständig zurück.<br />
Das Material verhält sich also weiterhin elastisch.<br />
Neben vulkanisierten Elastomeren werden bei <strong>Freudenberg</strong> vermehrt Thermoplastische<br />
Elastomere (TPE) eingesetzt. Diese kombinieren die Vorteile von Elastomeren<br />
(Elastizität) mit den Vorteilen von Thermoplasten (Verarbeitbarkeit). TPEs<br />
jedoch zeigen ein relativ kompliziertes mechanisches Verhalten: Im Gegensatz zu<br />
Elastomeren geht bei TPEs die Verformung nach großen Deformationen nicht<br />
vollständig zurück (inelastischer Effekt). Ähnlich dem Verhalten von metallischen<br />
Werkstoffen verformt sich ein TPE oberhalb einer best<strong>im</strong>mten Grenzspannung<br />
inelastisch (plastisch), zeigt aber ansonsten den typischen nichtlinearen Verlauf<br />
eines Elastomers. In den kommerziellen FE-Codes existiert bislang kein Werkstoffmodell,<br />
welches dieses Verhalten wiedergeben kann. Da für die Produktentwicklung<br />
oftmals die bleibende Verformung berücksichtigt werden muss, wurde<br />
bei <strong>Freudenberg</strong> ein Werkstoffmodell entwickelt, welches das nichtlineare,<br />
inelastische Verhalten beschreiben kann.<br />
Elastomere<br />
Hyperelastizität<br />
Zur Beschreibung von Elastomeren existiert eine Vielzahl verschiedener Werkstoffmodelle<br />
(z.B. Neo-Hooke, Mooney-Rivlin, u.a.), die zum Teil auch in kommerzielle<br />
FE-Codes <strong>im</strong>plementiert sind. Die meisten dieser Modelle sind jedoch<br />
nicht in der Lage, das Elastomerverhalten über einen großen Dehnungsbereich<br />
vorherzusagen. Für FE-Berechnungen bei <strong>Freudenberg</strong> wurde aus diesem Grund<br />
ein eigenes Materialmodell entwickelt und eingesetzt, welches das Verhalten eines<br />
Elastomers in verschiedenen Belastungszuständen (einachsiger Zug, einachsiger<br />
Druck, reine Scherung) sehr gut wiedergibt (Kas1997).<br />
Da es sich bei all diesen Werkstoffmodellen um sogenannte „Hyperelastizitätsmodelle“<br />
handelt, ist die Spannung <strong>im</strong> Werkstoff eine eindeutige Funktion der<br />
Dehnung, d.h. zu jedem Verformungszustand in einem Bauteil gehört genau ein<br />
Beanspruchungszustand. Solche Hyperelastizitätsgesetze basieren auf einer sogenannten<br />
„freien Energiefunktion“<br />
( i = 1,2,3)<br />
( i = 1,2,3)<br />
I i<br />
stehen hierbei für die drei Invarianten des Dehnungstensors,<br />
λ bezeichnen die Verstreckungen.<br />
i<br />
Da sich Elastomere näherungsweise inkompressibel verhalten gilt I ≡ 3<br />
1 .<br />
<strong>Freudenberg</strong> <strong>Forschungsdienste</strong> KG . D-69465 Weinhe<strong>im</strong> . Tel. +49 (0)6201-80-4455 . Fax +49 (0)6201-88-3063 . e-mail: ffd@freudenberg.de