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Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst 13<br />

Ein stabiler Focus von FSME-Viren in einem Stuttgarter Stadtteil<br />

Rainer Oehme, Patrick Sebastian, Ref. 93<br />

In einem stark frequentierten Waldgebiet am Rande<br />

der Innenstadt Stuttgarts konnten 24 Jahre nach dem<br />

ersten Nachweis von FSME-Viren 1,5 % der 2012 in<br />

diesem Gebiet gesammelten Zecken positiv auf das<br />

Virus getestet werden.<br />

Im Jahr 1988 hatte sich eine Anwohnerin in ihrem<br />

naturnahen Garten in einem Stuttgarter Stadtteil einen<br />

Zeckenstich zugezogen. Das Grundstück liegt an<br />

einem viel begangenen Weg in der Nähe des dortigen<br />

Tierheims. Wenige Tage nach dem Zeckenstich entwickelte<br />

sie Symptome einer Sommergrippe. Nach<br />

deutlicher Verschlechterung des Allgemeinzustands<br />

wurde der Verdacht einer FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)<br />

geäußert und durch eine Blutuntersuchung<br />

auf Antikörper gegen das Virus bestätigt. Somit<br />

war dies der erste Nachweis des FSME-Virus in diesem<br />

Gebiet. Untersuchungen des LGA im Jahr 1997<br />

zeigten, dass das Virus in diesem Fokus noch kursierte.<br />

Es konnten 0,5 % der in diesem Jahr gesammelten<br />

Zecken positiv auf das Virus getestet werden. Dieser<br />

Nachweis erfolgte mit der Polymerasekettenreaktion<br />

(PCR), einem molekularbiologischen Verfahren. Eine<br />

Anzucht des Virus war im LGA zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht möglich, da zur Kultivierung dieses Virus<br />

ein Hochsicherheitslabor der Stufe S3 erforderlich ist.<br />

Im Frühjahr 2012 wurden in dem Garten und den<br />

angrenzenden Wegen ca. 600 Zecken gesammelt und<br />

mit Hilfe der PCR auf das Vorhandensein des Virus<br />

untersucht. Hiervon waren 1,5 % der Zecken positiv<br />

auf das FSME-Virus. Da das LGA seit 2009 ein funktionsfähiges<br />

S3-Labor besitzt, war es nun möglich,<br />

die Viren anzuzüchten. Inzwischen steht eine ausreichende<br />

Zahl an Viren für weitere Untersuchungen<br />

zur Verfügung.<br />

Mit diesem Nachweis konnte gezeigt werden, dass<br />

in dem beschriebenen Gebiet mindestens seit 1988<br />

ein stabiler Fokus des FSME-Virus vorhanden ist. Untersuchungen<br />

an Zecken, die wenige hundert Meter<br />

entfernt von diesem Fokus gesammelt und untersucht<br />

wurden, zeigten, dass dieser Fokus nur eine Größe<br />

von ca. einem Fußballfeld (roter Kreis) hat. Weiterführende<br />

molekularbiologische Untersuchungen sollen<br />

zeigen, welche Verwandtschaftsverhältnisse zu<br />

anderen FSME-Viren bestehen und die Herkunft des<br />

Virus klären.<br />

Analyse<br />

FSME-Virus-Focus in Stuttgart Botnang<br />

FSME-Virus-Fokus in einem Stuttgarter Stadtteil<br />

Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / <strong>Jahresbericht</strong> 2012

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