Ausgabe 3/2013 - Ghorfa

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SOUQ WASSERWIRTSCHAFT Gallonen pro Tag und soll bis zum Jahr 2020 auf gut 800 Mio. Gallonen pro Tag zunehmen. Um diese Nachfrage zu decken, ist eine Reihe von Entsalzungsprojekten geplant. Darunter ist das erste IWPP, das in Kuwait verwirklicht werden soll. Es wird am Standort Al Zour North entstehen. Geplant ist dort ein Kraftwerk mit einer Kapazität von 1.500 MW sowie ein Anlage zur Entsalzung von Meerwasser, die täglich 102 Mio. Gallonen Wasser erzeugen soll. Der Auftrag für das Vorhaben wurde bereits im Januar 2013 an ein Konsortium unter Führung der Konzerne GDF Suez (Frankreich) und Sumitomo (Japan) vergeben. Doch steht bislang noch die Finanzierungsvereinbarung aus. Gegenwärtig betreibt das MEW acht Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Kuwaits Wasserbedarf soll bis 2020 auf rund 800 Mio. Gallonen pro Tag zunehmen Katar verfügte Ende 2011 nach Angaben der Qatar General Electricity & Water Corporation (Kahramaa) über eine installierte Kapazität zur Entsalzung von Meerwasser in Höhe von 327 Mio. Gallonen pro Tag. Bis zum Jahr 2015 soll laut Unternehmensplanung eine zusätzliche Leistung von täglich 72 Mio. Gallonen geschaffen werden. Zwischen 2016 und 2020 soll die Kapazität noch einmal um 192 Mio. Gallonen pro Tag erweitert werden. Zudem gibt es Pläne, wie Abu Dhabi eine strategische Wasserreserve aufzubauen. Auch im Bereich Abwasser verfolgt die katarische Regierung ambitionierte Pläne. So hat die Qatar Public Works Authority (Ashghal) unlängst den Ausschreibungsprozess für die „Doha Re-sewerage Implementation Strategy“ (Idris) gestartet. Der Wert des in sechs Teilaufträge aufgeteilten Vorhabens beläuft sich auf insgesamt 2,7 Mrd. US-Dollar. Im Rahmen des Projektes sollen unter anderem Abwasserkanäle gebaut werden. Weitere Abwasserprojekte sind in der Planung. Auch in Bahrain ist der Wasserverbrauch, der mittlerweile überwiegend durch Anlagen zur Meerwasserentsalzung gedeckt wird, in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen. Er nahm laut GTAI von täglich 81,6 Mio. Gallonen im Jahr 2001 auf geschätzte 142,8 Mio. Gallonen pro Tag im Jahr 2011 zu. Da die bestehenden Entsalzungsanlagen sich auf die Kapazitätsgrenze zubewegen und die knappen Grundwasservorkommen geschont werden sollen, ist geplant, bis zum Jahr 2016 eine zusätzliche Entsalzungskapazität von täglich 48 Mio. Gallonen zu schaffen. Im Sultanat Oman hat der Wasserverbrauch zwischen 2006 und 2011 um 60 Prozent auf 242 Mio. Kubikmeter zugenommen, wobei das Wasserangebot für Bewässerungszwecke in der Landwirtschaft nicht eingerechnet ist. Die Kapazität der Anlagen zur Meerwasser- entsalzung in dem Land beläuft sich derzeit auf 262 Mio. Kubikmeter und wird weiter ausgebaut. Neue Anlagen werden gebaut, bestehende modernisiert und erweitert. Laut MEED-Projektdatenbank sollen im Zeitraum 2013 bis 2015 Aufträge für wasserwirtschaftliche Projekte im Wert von 2,4 Mrd. US-Dollar vergeben werden. Davon ist etwa die Hälfte für Meerwasserentsalzungsanlagen vorgesehen. Auch in Abwassernetze und Kläranlagen wird weiter investiert. Eine sichere Wasserversorgung hat am Arabischen Golf zweifelsohne hohe Priorität. Das dokumentiert auch eine Nachricht der Zeitung „Arab News“, wonach die Staaten des Golfkooperationsrates eine länderübergreifende Wasserpipeline erwägen. Vorbild ist das GCC-Stromnetz, das sich beim Ausgleich von Versorgungsengpässen in den Mitgliedsstaaten bewährt habe, heißt es. Eine Studie soll jetzt Aufschluss über die Machbarkeit eines solchen Projektes bringen. Sektoraler Wasserverbrauch in Saudi-Arabien 2005 – 2011 (Mio. Kubikmeter) Sektoren 2005 2007 2009 2010 2011 Landwirtschaft 18.586 15.420 14.747 14.410 14.000 Kommunen 1.748 1.977 2.123 2.283 2.400 Industrie 654 683 714 753 800 Gesamt 20.988 18.080 17.584 17.446 17.200 Quelle: Ministry of Electricity and Water Saudi-Arabien bzw. GTAI Juli 2013 Foto: KfW-Bildarchiv Fotograf Thomas Klewar SOUQ / 3/2013 28
LäNDERREPORT ALGERIEN SOUQ Foto: © Deutsche Botschaft Algier Wirtschaftsmetropole Algier Algerien wirbt gezielt um ausländische Unternehmen und verspricht gute geschäftliche Chancen Von Dr. Ralf Neubauer Die neue algerische Regierung setzt verstärkt auf den Privatsektor und ausländische Investoren, um die wirtschaftliche Diversifizierung voranzutreiben und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch für deutsche Unternehmen eröffnen sich potenziell gute geschäftliche Chancen. Die algerische Volkswirtschaft hat sich in den vergangenen drei Jahren stabil entwickelt. Obwohl der Ölsektor schrumpfte und der wichtigste Handelspartner, die Länder der Europäischen Union, mit einer Rezession zu kämpfen hatte, lag das Wirtschaftswachstum zwischen 2,4 und 3,6 Prozent (siehe Tabelle). Möglich war dies, weil der Nicht-Ölsektor in dem Maghreb-Land mit beachtlichen Raten von fünf bis 6,3 Prozent wuchs. Die Gründe liegen auf der Hand: Vor allem die ambitionierten staatlichen Investitionsprogramme hielten die algerische Wirtschaft auf Kurs. Die Regierung verfügt über erhebliche inanzielle Mittel und kann massiv in die Infrastruktur und die wirtschaftliche Diversiizierung des Landes investieren. Das umsichtige Management der hohen Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft habe zu einer starken inanziellen Position mit „komfortablen“ Reserven und einer sehr niedrigen Auslandsverschuldung geführt, urteilt der Internationale Währungsfonds (IWF). Die algerische Regierung sei daher in der Lage gewesen, durch eine antizyklische Ausgabenpolitik die Auswirkungen der globalen Finanzkrise abzufedern. Tatsächlich ist das gebildete inanzielle Polster beachtlich. Es nahm von 160,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 auf 193,7 Mrd. US-Dollar im Jahr 2012 zu, was einem Zuwachs von 21 Prozent entspricht. Dabei waren die algerischen Öl- und Gasexporte in diesem Zeitraum mengenmäßig eher rückläuig. Wegen der hohen Preise expandierten die Einnahmen aus dem Geschäft mit den Kohlenwasserstoffen trotzdem deutlich. Während die globalen Ölpreise im Jahr 2010 ein durchschnittliches Niveau von 77,45 US-Dollar je Barrel erreichten, stiegen sie 2011 auf 107,46 US-Dollar und 2012 auf 109,55 US-Dollar. Der IWF lobt die „kluge“ algerische Wirtschaftspolitik in der vergangenen Dekade ausdrücklich. Zugleich weist der IWF auf Bereiche mit hohem Handlungsbedarf hin. So sei die Volkswirtschaft nicht ausreichend diversiiziert und wachse geringer als möglich. Die Ökonomie sei weiter hochgradig vom Ölsektor und den öffentlichen Ausgaben abhängig, während das Wachstum der privaten Wirtschaft „glanzlos“ bleibe. Bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit seien Fortschritte erzielt worden, doch sei bei jungen Menschen und Frauen die Erwerbslosigkeit nach wie vor hoch. In der Tat ist die Abhängigkeit der algerischen Volkswirtschaft vom Öl und Gas noch immer groß. Beispielsweise belief sich der Anteil der Kohlenwasserstoffe an den gesamten Ausfuhren des Landes 2012 auf 98,4 Prozent. Zugleich bleibt die Entwicklung in der privaten Wirtschaft hinter derjenigen der großen staatlichen Unternehmen zurück. Doch haben die Entscheidungsträger in dem 29 SOUQ / 3/2013
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