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Saison am Nordsee-Deich wächst - Anzeiger für Harlingerland

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FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />

1969 stand eine neue Jugendherberge<br />

beim Badestrand<br />

zur Verfügung und der<br />

sturmflutsichere C<strong>am</strong>pingplatz<br />

bot Raum <strong>für</strong> etwa 300<br />

Zelte. Norden-Norddeich meldete<br />

1971 bereits 14 000 Gäste<br />

mit 65 000 Übernachtungen,<br />

1981 waren es bereits 76 000<br />

Gäste mit 764 000 Übernachtungen.<br />

Neßmersiel sucht man in<br />

den Fremdenverkehrsstatistiken<br />

der 1960er und 1970er Jahre<br />

lange vergeblich (1971 zählte<br />

man 600 Gäste, 5000 Übernachtungen).<br />

In Schwung k<strong>am</strong><br />

die Sache erst, als Neßmersiel<br />

1969/70 zum Fährhafen <strong>für</strong><br />

Baltrum ausgebaut wurde. Nun<br />

wurden auch weitere Einrichtungen<br />

geschaffen, um vom<br />

Tourismus zu profitieren. 1981<br />

zählte man immerhin 1700<br />

Gäste mit 18 000 Übernachtungen.<br />

Die heutigen Hafen- und<br />

Strandanlagen in Dornumersiel<br />

und Westeraccumersiel<br />

entstanden nach der Februarsturmflut<br />

von 1962. Von 1963<br />

bis 1967 wurden die <strong>Deich</strong>linie<br />

vorverlegt, ein neues Schöpfwerk<br />

gebaut und im Umfeld<br />

gesellte sich nach und nach<br />

eine kleine Infrastruktur <strong>für</strong> die<br />

Gäste hinzu: Ein Sandstrand<br />

und 1968 ein C<strong>am</strong>pingplatz<br />

mit Sanitärgebäude und Imbiss.<br />

Einfache Unterhaltung<br />

Die ersten Unterhaltungsund<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Gäste in den 1960er<br />

Jahren waren wie überall an<br />

der Küste recht einfach. Aber<br />

es genügte, es war eben ein<br />

ländlich orientierter Tourismus<br />

<strong>für</strong> Besucher mit kleinen<br />

Ansprüchen und <strong>für</strong> wenig<br />

Geld. Ein bisschen Zuverdienst<br />

war <strong>für</strong> die Privatvermieter immer<br />

möglich, von Kurtaxe und<br />

anderen Abgaben hielten Touristen<br />

und Vermieter sowieso<br />

nicht viel.<br />

Der Grundstein <strong>für</strong> weitere<br />

Entwicklungen war aber gelegt,<br />

denn die Akteure verstanden<br />

es, aus vielen Gästen St<strong>am</strong>mgäste<br />

zu machen. Den Sprung<br />

nach vorn gab es, als 1972/73<br />

ein beheiztes Meerwasser-<br />

Schwimmbad gebaut wurde<br />

und ein Jahr später ein neuer<br />

Jachthafen in Betrieb genommen<br />

werden konnte. Hingewiesen<br />

sei auch auf die<br />

„R<strong>am</strong>m-Siedlung“ mit mehr<br />

als 200 Ferienwohnungen<br />

(1969/70). Die Statistik: 1971<br />

gab es 3000 Gäste mit 38 000<br />

Übernachtungen, im Jahr 1981<br />

17 000 Gäste und 200 000<br />

Übernachtungen.<br />

Bensersiel hatte den starken<br />

Partner Esens im Rücken.<br />

Während man in Bensersiel<br />

In Neuharlingersiel wurde 1974 das Hallenbad fertiggestellt,<br />

rechts das kleine Kurverwaltungsgebäude.<br />

eine touristisch interessante<br />

Infrastruktur aufbauen konnte,<br />

war Esens stets der attraktive<br />

Ort <strong>für</strong> die kulturell-gastronomischen<br />

Ansprüche der Gäste.<br />

Und der Ort zum Einkaufen.<br />

Beide Stätten ergänzen sich bis<br />

zum heutigen Tage in bester<br />

Weise. 1970 wurde in dem <strong>Saison</strong>prospekt<br />

– übrigens schon<br />

vierfarbig – besonders auf das<br />

mit einer Fläche von 5000<br />

Quadratmeter größte Seewasserbadebecken<br />

Deutschlands<br />

hingewiesen. Das Baden war<br />

nun unabhängig von Ebbe und<br />

Flut möglich, verschiedene<br />

Sprungbretter und eine<br />

Rutschbahn sorgten <strong>für</strong> Abwechselung.<br />

Zeltplatz als Highlight<br />

Hinzu gesellte sich eine<br />

neue Strandhalle mit Gastronomie,<br />

Club- und Leseräumen.<br />

Ein besonderes Highlight war<br />

der C<strong>am</strong>ping- und Zeltplatz,<br />

unmittelbar <strong>am</strong> Wasser gelegen.<br />

Die Gastronomen in<br />

Esens-Bensersiel verzeichneten<br />

in der <strong>Saison</strong> 1962 nach<br />

den d<strong>am</strong>aligen statistischen<br />

Erhebungsunterlagen 2700<br />

Gäste mit 5300 Übernachtungen.<br />

Zahlreiche Privatvermieter<br />

wurden aber bald aktiv, sodass<br />

1971 16 000 Gäste mit<br />

118 000 Übernachtungen und<br />

1980 sogar 81 000 Gäste und<br />

660 000 Übernachtungen gezählt<br />

werden konnten. „Wenn<br />

Seeluft Dir gut tut – Erholung<br />

das Ziel, dann fahr an die<br />

<strong>Nordsee</strong> – nach Neuharlingersiel“<br />

war jahrelang der Slogan<br />

des Dorfes. Der Kurverein Neuharlingersiel<br />

sorgte sich unermüdlich<br />

um Verbesserungen,<br />

öffentliche und private Investitionen.<br />

1963 schafften Privatleute<br />

die ersten fünf Strandkörbe<br />

an. Kleine Schritte nur,<br />

die der Kurverein umsetzen<br />

konnte. 1964 k<strong>am</strong> ein Sanitärgebäude<br />

auf den C<strong>am</strong>pingplatz<br />

– die kleine Zahl der Zelter und<br />

die wenigen C<strong>am</strong>pingwagen<br />

erforderten noch keine großen<br />

Investitionen. 1967 wurde der<br />

erste künstliche Strand aufgespült,<br />

der zugleich dem Küstenschutz<br />

und dem Fremdenverkehr<br />

diente. Zentrales Anliegen<br />

war um 1970 die Gestaltung<br />

und Vergrößerung des<br />

C<strong>am</strong>pingplatzes.<br />

Ehren<strong>am</strong>tlicher Kurverein<br />

Der im ersten Jahrzehnt ehren<strong>am</strong>tlich<br />

agierende Kurvereine<br />

(erst mit Jahresbeginn 1970<br />

wurde eine haupt<strong>am</strong>tliche Verwaltungskraft<br />

eingestellt) kümmerte<br />

sich um viele Kleinigkeiten.<br />

Besorgt notierte Christa<br />

M<strong>am</strong>men „…Noch vor <strong>Saison</strong>ende<br />

1969 mussten wir <strong>für</strong> den<br />

neuen Prospekt die Preise <strong>für</strong><br />

1970 festlegen, obwohl zu diesem<br />

Zeitpunkt die allgemeine<br />

Das 5000-Quadratmeter-Badebecken brachte <strong>für</strong> das aufstrebende<br />

Bensersiel einen Imagegewinn. ARCHIVBILDER: DETLEF KIESÉ<br />

Preisentwicklung recht dunkel<br />

vor uns lag. Zum Teil gab es<br />

Preiserhöhungen, aber noch<br />

immer ist ein Aufenthalt in<br />

Neuharlingersiel sehr erschwinglich…“<br />

1972 erreichte Neuharlingersiel<br />

die Anerkennung als<br />

Küstenbadeort. Das Meerwasser-Hallenbad<br />

mit weiteren<br />

Gästeeinrichtungen wurde zur<br />

<strong>Saison</strong> 1974 fertiggestellt. „Baden,<br />

saunen, sonnen, tanzen,<br />

kegeln, essen, trinken: Alles<br />

unter einem Dach!“ lautete die<br />

Devise. Und „Eine <strong>Nordsee</strong>kur<br />

reguliert die Lebensuhr“. Alte<br />

Gastgeber-Verzeichnisse berichten,<br />

dass 1976 die Bettenpreise<br />

bei den Privatvermietern<br />

in der Hauptsaison bei<br />

6,50 bis acht DM lagen, das zusätzliche<br />

Frühstück wurde <strong>für</strong><br />

3,50 bis vier Mark angeboten.<br />

Bemerkenswert aber schon die<br />

große Zahl der Ferienwohnungen.<br />

Kurtaxe 90 Pfennig<br />

Ein Strandkorb konnte <strong>für</strong><br />

24 DM pro Woche gemietet<br />

werden, die Kurtaxe betrug pro<br />

Person und Tag 90 Pfennig. Die<br />

Duschen im Sanitärgebäude<br />

auf dem C<strong>am</strong>pingplatz standen<br />

übrigens allen Gästen zur<br />

Verfügung, die Benutzungsgebühr<br />

war auf 50 Pfennig festgesetzt<br />

worden. Stolz wies man<br />

darauf hin, dass es neun Gaststätten<br />

im Ort gebe.<br />

Recht rigoros allerdings die<br />

Bestimmungen der Strandund<br />

Badeordnung vom 7. April<br />

1977, unterzeichnet vom d<strong>am</strong>aligen<br />

Vorsitzenden des Kurvereins,<br />

Edo Edzards, und Geschäftsführer<br />

Artur Gerdes:<br />

„Die Bekleidung muß den Gesetzen<br />

des Anstandes entsprechen.<br />

Sittlich anstößiges Benehmen<br />

der Badegäste kann<br />

die Verweisung des Strandes<br />

zur Folge haben.“ Ein weiterer<br />

Eckpunkt 1979, als das „Haus<br />

des Gastes“ in Betrieb genommen<br />

wurde. Im gleichen Jahr<br />

erfolgte die Anerkennung als<br />

<strong>Nordsee</strong>bad. Zur Statistik: 1971<br />

waren es 4400 Gäste mit 13 000<br />

Übernachtungen, die in Betrieben<br />

mit acht und mehr Betten<br />

gezählt wurden. 1981 insges<strong>am</strong>t<br />

62 000 Gäste mit 770 000<br />

Übernachtungen, 1991 bereits<br />

85 000 Gäste mit 921 000 Übernachtungen.<br />

Harlesiel ist erst nach der<br />

Sturmflut von 1956 entstanden.<br />

Der neue Ort war zunächst<br />

als reine Fischersiedlung<br />

konzipiert, doch schon<br />

bald boten sich im Sommer<br />

Möglichkeiten des Zuverdienstes<br />

durch die Aufnahme von<br />

Feriengästen. Aber es gab auch<br />

viel Misstrauen gegen neue<br />

Entwicklungen, man scheute<br />

große Investitionen.<br />

FORTSETZUNG SEITE 4

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