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Saison am Nordsee-Deich wächst - Anzeiger für Harlingerland

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12. Beilage ANZEIGER FÜR HARLINGERLAND 13. Juli 2013<br />

<strong>Saison</strong> <strong>am</strong> <strong>Nordsee</strong>-<strong>Deich</strong> <strong>wächst</strong><br />

TOURISMUS Über die ostfriesischen Küstenbadeorte vor einem halben Jahrhundert<br />

Erst in den 1970er Jahren<br />

entstanden in den<br />

Sielorten C<strong>am</strong>pingplätze,<br />

Bäder und andere<br />

Einrichtungen.<br />

VON KARL-HEINZ DE WALL<br />

HARLINGERLAND – Während auf<br />

einzelnen Inseln an der südlichen<br />

<strong>Nordsee</strong>küste der Fremdenverkehr<br />

schon in den Jahrzehnten<br />

nach 1800 eine wirtschaftlich<br />

prägende Rolle<br />

spielte, begann diese Entwicklung<br />

in den meisten Küstenbadeorten<br />

erst Anfang der 1960er<br />

Jahre. Das Festland blieb <strong>für</strong><br />

das Gros der Gäste bis dahin<br />

nur ein flüchtig gestreiftes<br />

Durchzugsgebiet auf dem Weg<br />

zu den Inseln; erst der Massentourismus<br />

löste im Küstengebiet<br />

den Bau großzügiger Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> den Fremdenverkehr<br />

aus.<br />

Das gastronomische und<br />

das Beherbergungsgewerbe<br />

nahmen die neuen Erwerbsmöglichkeiten<br />

gerne an, das<br />

Bereithalten von Fremdenzimmern<br />

und Ferienwohnungen<br />

ist bis heute <strong>für</strong> zahlreiche Privathaushaltungen<br />

ein willkommener<br />

Nebenerwerb. Sie<br />

machen den Inseln keine Konkurrenz,<br />

sondern ergänzen das<br />

touristische Angebot auf vielerlei<br />

Weise. Vorteil der Küstenbadeorte<br />

gegenüber den<br />

Inseln ist, dass sie das Ziel der<br />

großen Gästegruppen sind, die<br />

in den Ferien nicht auf ihr Auto<br />

verzichten möchten. Selbstverständlich<br />

ist auch das Preisniveau<br />

bei Weitem nicht so<br />

hoch wie auf den Inseln.<br />

Der Aufschwung des Fremdenverkehrs<br />

an der Küste in<br />

den 1960er und 1970er Jahren<br />

war ohne Zweifel an die Verbreitung<br />

des Automobils gekoppelt.<br />

Die Urlaubs- und<br />

Dauerc<strong>am</strong>per galten seinerzeit<br />

vielfach als Basis des Fremdenverkehrs<br />

und haben bis heute<br />

ihren Stellenwert behalten.<br />

Dreh- und Angelpunkt der<br />

Am <strong>Nordsee</strong>strand im Küstenbadeort Dornumer-Accumersiel lud die Seetouristik Accumersiel<br />

in den 1970er Jahren auf den Kinderspielplatz und in die Strandhalle ein. BILD: W. BINDSEIL&SOHN,<br />

Sommersaison waren lange<br />

Zeit die Schul- und Betriebsferien<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Die Zahl der Gäste stieg in diesen<br />

Wochen rasant an – von<br />

dort k<strong>am</strong>en Leute, die gut verdienten<br />

und sich als rheinische<br />

Frohnaturen auch nicht<br />

scheuten, das Portemonnaie<br />

zu öffnen und so manche Mark<br />

auszugeben.<br />

Finanzierungshilfen<br />

Vergessen werden darf aber<br />

auch nicht, dass zahlreiche öffentliche<br />

Finanzierungshilfen<br />

entwickelt wurden, um dem<br />

Fremdenverkehr in der an und<br />

<strong>für</strong> sich strukturschwachen<br />

Region auf die Sprünge zu helfen.<br />

Erinnert sei an das Regionale<br />

Aktionsprogr<strong>am</strong>m Nordwest-Niedersachsen,<br />

das Investitionszulagengesetz,<br />

das<br />

ERP-Kreditprogr<strong>am</strong>m und<br />

Zinszuschüsse des Landes Niedersachsen.<br />

Wie sah es d<strong>am</strong>als in Greetsiel,<br />

Norddeich, Neßmersiel,<br />

Dornumersiel, Bensersiel,<br />

Neuharlingersiel, Carolinensiel-Harlesiel,<br />

Schillig-Horumersiel,<br />

Hooksiel, Wilhelmshaven<br />

und Dangast aus? Greet-<br />

Aufenthalt <strong>am</strong> Grünstrand<br />

sieler Statistiker meldeten <strong>für</strong><br />

das Jahr 1971 6700 Besucher,<br />

die es auf 51 000 Übernachtungen<br />

brachten. Aber auch in<br />

den umliegenden Krummhörn-Dörfern<br />

wurden immer<br />

mehr Gästezimmer und Ferienwohnungen<br />

angeboten,<br />

organisatorische Strukturen<br />

geschaffen und die Gastronomie<br />

ausgeweitet. So überrascht<br />

es nicht, dass in<br />

Krummhörn/Greetsiel ein<br />

Jahrzehnt später (1981) bereits<br />

18 000 Gäste mit 166 000 Übernachtungen<br />

registriert wurden.<br />

Als Möglichkeiten zur<br />

Urlaubsgestaltung wurden in<br />

den Anfangsjahren <strong>Deich</strong>- und<br />

Wattwanderungen, Tagesausflüge<br />

zu den Inseln, Kutterfahrten,<br />

Aufenthalt <strong>am</strong> Grünstrand<br />

mit Bademöglichkeiten,<br />

Rudern, Reiten, Tennis, Minigolf,<br />

Radsport und anderes<br />

mehr angeboten. Für die<br />

Abendstunden hatte man zudem<br />

Vorträge und Teeabende<br />

organisiert. Kräftig geworben<br />

wurde auch mit der seit 1971<br />

auf die Beine gestellten „Greetsieler<br />

Woche“.<br />

Für die <strong>Saison</strong> 1970 hatte<br />

sich das Küstenbad Norden-<br />

Norddeich mit einen 80 000<br />

Quadratmeter großen Sandstrand<br />

vorbereitet, auf dem<br />

Hunderte moderne Strandkörbe<br />

bereitstanden. „Die Jugend<br />

kann nach Belieben<br />

buddeln und Burgen bauen“<br />

hieß es in den Prospekten. Ein<br />

3000 Quadratmeter großes<br />

Badebecken stand zur Verfügung,<br />

Fahrten nach Norderney,<br />

Wattwanderungen, Busfahrten<br />

zum Ewigen Meer und<br />

Berumerfehn, nach Greetsiel<br />

und in die Krummhörn sowie<br />

in die Nachbarstadt Emden<br />

wurden von den Fremdenverkehrs-Akteuren<br />

organisiert.<br />

„Natürlich können in Norddeich<br />

in der Nähe des Sandstrandes<br />

auch Bungalows erworben<br />

werden. Viele renommierte<br />

Firmen bewerben sich<br />

mit den von ihnen entwickelten<br />

Bautypen um die Gunst eines<br />

Käufers“, hieß es in einer der<br />

immer zahlreicher werdenden<br />

Werbeschriften. In Hotels, Pensionen<br />

und bei Privatvermietern<br />

wurden in Norden-Norddeich<br />

etwa 2000 Betten bereitgehalten.<br />

FORTSETZUNG SEITE 2


FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />

1969 stand eine neue Jugendherberge<br />

beim Badestrand<br />

zur Verfügung und der<br />

sturmflutsichere C<strong>am</strong>pingplatz<br />

bot Raum <strong>für</strong> etwa 300<br />

Zelte. Norden-Norddeich meldete<br />

1971 bereits 14 000 Gäste<br />

mit 65 000 Übernachtungen,<br />

1981 waren es bereits 76 000<br />

Gäste mit 764 000 Übernachtungen.<br />

Neßmersiel sucht man in<br />

den Fremdenverkehrsstatistiken<br />

der 1960er und 1970er Jahre<br />

lange vergeblich (1971 zählte<br />

man 600 Gäste, 5000 Übernachtungen).<br />

In Schwung k<strong>am</strong><br />

die Sache erst, als Neßmersiel<br />

1969/70 zum Fährhafen <strong>für</strong><br />

Baltrum ausgebaut wurde. Nun<br />

wurden auch weitere Einrichtungen<br />

geschaffen, um vom<br />

Tourismus zu profitieren. 1981<br />

zählte man immerhin 1700<br />

Gäste mit 18 000 Übernachtungen.<br />

Die heutigen Hafen- und<br />

Strandanlagen in Dornumersiel<br />

und Westeraccumersiel<br />

entstanden nach der Februarsturmflut<br />

von 1962. Von 1963<br />

bis 1967 wurden die <strong>Deich</strong>linie<br />

vorverlegt, ein neues Schöpfwerk<br />

gebaut und im Umfeld<br />

gesellte sich nach und nach<br />

eine kleine Infrastruktur <strong>für</strong> die<br />

Gäste hinzu: Ein Sandstrand<br />

und 1968 ein C<strong>am</strong>pingplatz<br />

mit Sanitärgebäude und Imbiss.<br />

Einfache Unterhaltung<br />

Die ersten Unterhaltungsund<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Gäste in den 1960er<br />

Jahren waren wie überall an<br />

der Küste recht einfach. Aber<br />

es genügte, es war eben ein<br />

ländlich orientierter Tourismus<br />

<strong>für</strong> Besucher mit kleinen<br />

Ansprüchen und <strong>für</strong> wenig<br />

Geld. Ein bisschen Zuverdienst<br />

war <strong>für</strong> die Privatvermieter immer<br />

möglich, von Kurtaxe und<br />

anderen Abgaben hielten Touristen<br />

und Vermieter sowieso<br />

nicht viel.<br />

Der Grundstein <strong>für</strong> weitere<br />

Entwicklungen war aber gelegt,<br />

denn die Akteure verstanden<br />

es, aus vielen Gästen St<strong>am</strong>mgäste<br />

zu machen. Den Sprung<br />

nach vorn gab es, als 1972/73<br />

ein beheiztes Meerwasser-<br />

Schwimmbad gebaut wurde<br />

und ein Jahr später ein neuer<br />

Jachthafen in Betrieb genommen<br />

werden konnte. Hingewiesen<br />

sei auch auf die<br />

„R<strong>am</strong>m-Siedlung“ mit mehr<br />

als 200 Ferienwohnungen<br />

(1969/70). Die Statistik: 1971<br />

gab es 3000 Gäste mit 38 000<br />

Übernachtungen, im Jahr 1981<br />

17 000 Gäste und 200 000<br />

Übernachtungen.<br />

Bensersiel hatte den starken<br />

Partner Esens im Rücken.<br />

Während man in Bensersiel<br />

In Neuharlingersiel wurde 1974 das Hallenbad fertiggestellt,<br />

rechts das kleine Kurverwaltungsgebäude.<br />

eine touristisch interessante<br />

Infrastruktur aufbauen konnte,<br />

war Esens stets der attraktive<br />

Ort <strong>für</strong> die kulturell-gastronomischen<br />

Ansprüche der Gäste.<br />

Und der Ort zum Einkaufen.<br />

Beide Stätten ergänzen sich bis<br />

zum heutigen Tage in bester<br />

Weise. 1970 wurde in dem <strong>Saison</strong>prospekt<br />

– übrigens schon<br />

vierfarbig – besonders auf das<br />

mit einer Fläche von 5000<br />

Quadratmeter größte Seewasserbadebecken<br />

Deutschlands<br />

hingewiesen. Das Baden war<br />

nun unabhängig von Ebbe und<br />

Flut möglich, verschiedene<br />

Sprungbretter und eine<br />

Rutschbahn sorgten <strong>für</strong> Abwechselung.<br />

Zeltplatz als Highlight<br />

Hinzu gesellte sich eine<br />

neue Strandhalle mit Gastronomie,<br />

Club- und Leseräumen.<br />

Ein besonderes Highlight war<br />

der C<strong>am</strong>ping- und Zeltplatz,<br />

unmittelbar <strong>am</strong> Wasser gelegen.<br />

Die Gastronomen in<br />

Esens-Bensersiel verzeichneten<br />

in der <strong>Saison</strong> 1962 nach<br />

den d<strong>am</strong>aligen statistischen<br />

Erhebungsunterlagen 2700<br />

Gäste mit 5300 Übernachtungen.<br />

Zahlreiche Privatvermieter<br />

wurden aber bald aktiv, sodass<br />

1971 16 000 Gäste mit<br />

118 000 Übernachtungen und<br />

1980 sogar 81 000 Gäste und<br />

660 000 Übernachtungen gezählt<br />

werden konnten. „Wenn<br />

Seeluft Dir gut tut – Erholung<br />

das Ziel, dann fahr an die<br />

<strong>Nordsee</strong> – nach Neuharlingersiel“<br />

war jahrelang der Slogan<br />

des Dorfes. Der Kurverein Neuharlingersiel<br />

sorgte sich unermüdlich<br />

um Verbesserungen,<br />

öffentliche und private Investitionen.<br />

1963 schafften Privatleute<br />

die ersten fünf Strandkörbe<br />

an. Kleine Schritte nur,<br />

die der Kurverein umsetzen<br />

konnte. 1964 k<strong>am</strong> ein Sanitärgebäude<br />

auf den C<strong>am</strong>pingplatz<br />

– die kleine Zahl der Zelter und<br />

die wenigen C<strong>am</strong>pingwagen<br />

erforderten noch keine großen<br />

Investitionen. 1967 wurde der<br />

erste künstliche Strand aufgespült,<br />

der zugleich dem Küstenschutz<br />

und dem Fremdenverkehr<br />

diente. Zentrales Anliegen<br />

war um 1970 die Gestaltung<br />

und Vergrößerung des<br />

C<strong>am</strong>pingplatzes.<br />

Ehren<strong>am</strong>tlicher Kurverein<br />

Der im ersten Jahrzehnt ehren<strong>am</strong>tlich<br />

agierende Kurvereine<br />

(erst mit Jahresbeginn 1970<br />

wurde eine haupt<strong>am</strong>tliche Verwaltungskraft<br />

eingestellt) kümmerte<br />

sich um viele Kleinigkeiten.<br />

Besorgt notierte Christa<br />

M<strong>am</strong>men „…Noch vor <strong>Saison</strong>ende<br />

1969 mussten wir <strong>für</strong> den<br />

neuen Prospekt die Preise <strong>für</strong><br />

1970 festlegen, obwohl zu diesem<br />

Zeitpunkt die allgemeine<br />

Das 5000-Quadratmeter-Badebecken brachte <strong>für</strong> das aufstrebende<br />

Bensersiel einen Imagegewinn. ARCHIVBILDER: DETLEF KIESÉ<br />

Preisentwicklung recht dunkel<br />

vor uns lag. Zum Teil gab es<br />

Preiserhöhungen, aber noch<br />

immer ist ein Aufenthalt in<br />

Neuharlingersiel sehr erschwinglich…“<br />

1972 erreichte Neuharlingersiel<br />

die Anerkennung als<br />

Küstenbadeort. Das Meerwasser-Hallenbad<br />

mit weiteren<br />

Gästeeinrichtungen wurde zur<br />

<strong>Saison</strong> 1974 fertiggestellt. „Baden,<br />

saunen, sonnen, tanzen,<br />

kegeln, essen, trinken: Alles<br />

unter einem Dach!“ lautete die<br />

Devise. Und „Eine <strong>Nordsee</strong>kur<br />

reguliert die Lebensuhr“. Alte<br />

Gastgeber-Verzeichnisse berichten,<br />

dass 1976 die Bettenpreise<br />

bei den Privatvermietern<br />

in der Hauptsaison bei<br />

6,50 bis acht DM lagen, das zusätzliche<br />

Frühstück wurde <strong>für</strong><br />

3,50 bis vier Mark angeboten.<br />

Bemerkenswert aber schon die<br />

große Zahl der Ferienwohnungen.<br />

Kurtaxe 90 Pfennig<br />

Ein Strandkorb konnte <strong>für</strong><br />

24 DM pro Woche gemietet<br />

werden, die Kurtaxe betrug pro<br />

Person und Tag 90 Pfennig. Die<br />

Duschen im Sanitärgebäude<br />

auf dem C<strong>am</strong>pingplatz standen<br />

übrigens allen Gästen zur<br />

Verfügung, die Benutzungsgebühr<br />

war auf 50 Pfennig festgesetzt<br />

worden. Stolz wies man<br />

darauf hin, dass es neun Gaststätten<br />

im Ort gebe.<br />

Recht rigoros allerdings die<br />

Bestimmungen der Strandund<br />

Badeordnung vom 7. April<br />

1977, unterzeichnet vom d<strong>am</strong>aligen<br />

Vorsitzenden des Kurvereins,<br />

Edo Edzards, und Geschäftsführer<br />

Artur Gerdes:<br />

„Die Bekleidung muß den Gesetzen<br />

des Anstandes entsprechen.<br />

Sittlich anstößiges Benehmen<br />

der Badegäste kann<br />

die Verweisung des Strandes<br />

zur Folge haben.“ Ein weiterer<br />

Eckpunkt 1979, als das „Haus<br />

des Gastes“ in Betrieb genommen<br />

wurde. Im gleichen Jahr<br />

erfolgte die Anerkennung als<br />

<strong>Nordsee</strong>bad. Zur Statistik: 1971<br />

waren es 4400 Gäste mit 13 000<br />

Übernachtungen, die in Betrieben<br />

mit acht und mehr Betten<br />

gezählt wurden. 1981 insges<strong>am</strong>t<br />

62 000 Gäste mit 770 000<br />

Übernachtungen, 1991 bereits<br />

85 000 Gäste mit 921 000 Übernachtungen.<br />

Harlesiel ist erst nach der<br />

Sturmflut von 1956 entstanden.<br />

Der neue Ort war zunächst<br />

als reine Fischersiedlung<br />

konzipiert, doch schon<br />

bald boten sich im Sommer<br />

Möglichkeiten des Zuverdienstes<br />

durch die Aufnahme von<br />

Feriengästen. Aber es gab auch<br />

viel Misstrauen gegen neue<br />

Entwicklungen, man scheute<br />

große Investitionen.<br />

FORTSETZUNG SEITE 4


F<strong>am</strong>iliengeschichten aus benachbartem Old<strong>am</strong>bt<br />

BUCHVORSTELLUNG „Das Getreideparadies“ von Frank Westermann auch auf Deutsch<br />

VON KARL-HEINZ DE WALL<br />

HARLINGERLAND – In den benachbarten<br />

Niederlanden<br />

macht seit einigen Jahren ein<br />

Buch Furore, das mittlerweile<br />

über 20 Auflagen erlebt hat<br />

und auch in einer deutschen<br />

Übersetzung auf den Markt<br />

gekommen ist: „De graanrepubliek“<br />

oder „Das Getreideparadies“<br />

von Frank Westerman.<br />

Der Autor ist durch diese<br />

Arbeit, aber auch wegen seiner<br />

anderen Publikationen<br />

binnen kürzester Zeit zu<br />

einem der erfolgreichsten<br />

Schriftsteller im Nachbarland<br />

geworden und konnte schon<br />

in jungen Jahren zahlreiche<br />

Auszeichnungen entgegen<br />

nehmen.<br />

Worum geht es? Es werden<br />

die Geschichten mehrerer Generationen<br />

von F<strong>am</strong>ilien aufgegriffen,<br />

die im Old<strong>am</strong>bt zu<br />

Hause sind, also in der Ostfriesland<br />

nächstbenachbarten<br />

Region südlich des Dollart mit<br />

den Dörfern Nieuwe Schanz,<br />

Nieuwe Beerte, Beerta, Finsterwolde,<br />

Oostwold und den<br />

übrigen Poldergebieten bis<br />

zur <strong>Deich</strong>linie an der südlichen<br />

<strong>Nordsee</strong>küste. Dort lebte<br />

im 19. und 20. Jahrhundert ein<br />

Bevölkerungsmix, wie er widersprüchlicher<br />

nicht sein<br />

konnte: Auf der einen Seite die<br />

„herenboeren“ oder Polder<strong>für</strong>sten,<br />

die sich, so Westermann,<br />

„selbst aus dem Klei<br />

gezogen hatten“ und wie die<br />

Aristokraten lebten, auf der<br />

anderen Seite Lohnarbeiter,<br />

die vielfach kommunistische<br />

Ideen aufgegriffen hatten und<br />

SOMMERWEG<br />

Von Wolfgang Bittner<br />

Alle Wege sind offen<br />

zum Horizont,<br />

der Himmel ist hell<br />

wie dein Haar<br />

und meine Gedanken;<br />

heute lebe ich leicht,<br />

das machst du.<br />

Und das Heidekraut<br />

unter deinem hellen Haar,<br />

die Sonne<br />

verbissen an ihrer Ideologie<br />

festhielten. Auf der Basis einer<br />

Fülle von Interviews und Aktenstudien<br />

versteht Westerman<br />

es, die Veränderungen in<br />

der wirtschaftlichen und sozialen<br />

Situation in dieser Region<br />

mit ihren Höhen und Tiefen<br />

über Jahrzehnte hinweg<br />

spannend darzustellen.<br />

Ihre agrargeschichtliche<br />

Bedeutung erlangt die Arbeit<br />

d<strong>am</strong>it, dass eine der F<strong>am</strong>iliensagas<br />

dem St<strong>am</strong>m des „großen<br />

Landwirtschaftsreformers“<br />

beziehungsweise „Bauernvernichters“<br />

Sicco Mansholt gewidmet<br />

ist. Mansholt, dessen<br />

Großeltern aus dem deutschen<br />

Rheiderland zugewandert<br />

waren, hat in jungen Jahren<br />

mit seinen Berufskollegen<br />

im Old<strong>am</strong>bt sicherlich (in gronigsch-ostfriesischem<br />

Platt)<br />

unzählige Male die Entwicklungsbedürfnisse<br />

des ländlichen<br />

Raumes erörtert. „Wir<br />

haben viel zu viele Bauern“ –<br />

dieser Gedanke trieb ihn, als<br />

er nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Landwirtschaftsminister<br />

der Niederlande wurde und<br />

mehr noch, als er 1958 das<br />

Amt des Agrarkommissar der<br />

Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

übernahm, zu der<br />

d<strong>am</strong>als lediglich die Bundesrepublik<br />

Deutschland, die Benelux-Staaten,<br />

Frankreich und<br />

Italien gehörten.<br />

Seine Politik der Preisregulierungen<br />

und Subventionen<br />

erwies sich in der Anfangszeit<br />

durchaus als erfolgreich. Nach<br />

einer schwierigen Phase der<br />

Lebensmittelversorgung Ende<br />

der 1940er Jahre, gab es 1953<br />

auf deinem weißen Körper,<br />

auf der Haut<br />

weiße Blütenblätter.<br />

Stimmen ziehen vorbei<br />

wie Nebelbänke,<br />

Gedankenfetzen,<br />

die nicht Fuß fassen:<br />

Jetzt lebe ich ja.<br />

Meine Felder<br />

sind sommergrün heute,<br />

so hoch die Wolken,<br />

so weit entfernt.<br />

Wolfgang Bittner, aufgewachsen in Wittmund, lebt als freier Schriftsteller<br />

in Göttingen. Der promovierte Jurist schreibt <strong>für</strong> Erwachsene,<br />

Jugendliche und Kinder, ist Mitglied im internationalen PEN und erhielt<br />

mehrere Preise und Auszeichnungen. Er veröffentlichte mehr<br />

als 60 Bücher, unter anderem den Roman „Hellers allmähliche<br />

Heimkehr“, die Erzählung „Das andere Leben“, den Gedichtband<br />

„Der schmale Grat“.<br />

P @ www.wolfgangbittner.de<br />

Jetzt auch in Deutsch erhältlich:<br />

„Das Getreideparadies“.<br />

BILD: KARL-HEINZ DE WALL<br />

den ersten „Butterberg“ in<br />

den Niederlanden. Aus Mangel<br />

war binnen kürzester Zeit<br />

Überfluss geworden. Und als<br />

er seine Ideen von Schleswig-<br />

Holstein bis Sizilien durchzusetzen<br />

begann, gelang es ihm<br />

auch hier, aus Mangel Überfluss<br />

zu machen. Eine Welle<br />

der Modernisierung erfasste<br />

in den 1960er Jahren die ländlichen<br />

Räume, den Menschen<br />

ging es zusehends wirtschaftlich<br />

besser. Diskutiert wurde<br />

bald nicht mehr über Knappheit,<br />

unauskömmliche Preise<br />

und Finanzierungsprobleme,<br />

sondern über den Abbau der<br />

entstandenen Butterberge,<br />

Milchseen und anderem<br />

mehr. Und in der Tat – die übrig<br />

gebliebenen Bauern verdienten<br />

dank der Abnahmegarantien,<br />

Subventionen und<br />

Einfuhrbeschränkungen in<br />

diesen Jahren gut.<br />

Das eigentliche Verdienst<br />

Westermans ist es, auf der Basis<br />

unendlich vieler Details die<br />

Auswirkungen der europäischen<br />

Agrarreformen in der<br />

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

im lokalen Bereich<br />

und d<strong>am</strong>it den Wandel des ges<strong>am</strong>ten<br />

ländlichen Raumes<br />

deutlich gemacht zu haben. Er<br />

vermittelt mit seiner Arbeit<br />

beileibe keinen Abgesang auf<br />

die alte Kulturregion und niederländische<br />

Kornk<strong>am</strong>mer Old<strong>am</strong>bt,<br />

sondern zeigt zugleich<br />

neue Entwicklungen auf, die<br />

sich aus den aktuellen Flächenstilllegungen<br />

und dem<br />

weiteren Strukturwandel ergeben.<br />

Mansholts Politik ist<br />

längst Geschichte, im Auf und<br />

Ab der verbliebenen landwirtschaftlichen<br />

Betriebe spielen<br />

heute andere Dinge eine Rolle.<br />

So gesehen ist das Buch<br />

auch eine Fundgrube <strong>für</strong> weitere<br />

Arbeiten zur Lokal- und<br />

Regionalgeschichte diesseits<br />

und jenseits der Grenze. Im<br />

Grunde gehört es in die Hand<br />

jeder bäuerlichen F<strong>am</strong>ilie, die<br />

noch einmal Revue passieren<br />

lassen möchte, wie sehr zum<br />

Beispiel der „Mansholt-Plan“<br />

das eigene Leben und Wirtschaften<br />

binnen weniger Jahrzehnte<br />

verändert hat.<br />

Westerman, Frank: Das Getreideparadies.<br />

Aus dem Niederländischen<br />

von Gerd Busse.<br />

Berlin 2009. 320 Seiten,<br />

19,80 Euro, ISBN 978-3-86153-<br />

550-8<br />

Friedeburg: Historisches<br />

in einer Broschüre<br />

KULTURPROJEKT Neuerscheinung geplant<br />

FRIEDEBURG/DK – In der alten<br />

Gemeinde Friedeburg gibt es<br />

jede Menge an historischen<br />

Gebäuden, Wegen und Plätzen.<br />

D<strong>am</strong>it sie und vor allem die Informationen<br />

über sie nicht in<br />

Vergessenheit geraten und <strong>für</strong><br />

die Nachwelt konserviert werden,<br />

plant die Gemeinde die<br />

Herausgabe einer umfassenden<br />

Kulturbroschüre.<br />

Eine Arbeitsgruppe um<br />

Hans-Werner Arians, Fachbereichsleiter<br />

Tourismus im Friedeburger<br />

Rathaus, kümmert<br />

sich um die Inhalte. „Aus allen<br />

Ortschaften sind Personen dabei,<br />

die sich in der jeweiligen<br />

Historie auskennen.“ Die bebilderte<br />

Kulturbroschüre solle<br />

übersichtlich die vielfältigen<br />

Besonderheiten, historische<br />

Ereignisse, kulturelle Stätten<br />

und Sehenswürdigkeiten aufzeigen.<br />

Gleichzeitig sei eine<br />

einheitliche Beschilderung der<br />

in der Broschüre genannten<br />

Stätten und Ereignisse vorgesehen.<br />

Der Pfad spiegele sich auf<br />

einer entsprechenden Karte in<br />

der Broschüre wider.<br />

Der Kommune wird eine<br />

Förderung über das EU-Leaderprogr<strong>am</strong>m<br />

„<strong>Nordsee</strong>marschen“<br />

in Aussicht gestellt. Die<br />

Broschüre <strong>für</strong> Einheimische<br />

und Gäste soll im kommenden<br />

Jahr erscheinen.


FORTSETZUNG VON SEITE 2<br />

Harlesiel meldete zum <strong>Saison</strong>start<br />

1970, dass die Arbeiten<br />

<strong>für</strong> eine Beheizungs- und<br />

Filteranlage <strong>für</strong> das Seewasserbadebecken<br />

abgeschlossen<br />

seien. So konnte auch an kühlen<br />

Sommertagen das Wasser<br />

erwärmt und auch – neben der<br />

nur wenige Wochen währenden<br />

Hauptsaison – in der Vorund<br />

Nachsaison ein Anlaufpunkt<br />

geboten werden. Badestrände<br />

jenseits des <strong>Deich</strong>es<br />

müssen bekanntlich immer<br />

wieder aufgespült werden, um<br />

die Abbrüche in den<br />

Herbst-,Winter- und Frühjahrsmonaten<br />

auszugleichen.<br />

In Harlesiel stand seinerzeit<br />

eine Fläche von 3,5 Hektar zur<br />

Verfügung.<br />

Carolinensiel/Harlesiel verzeichnete<br />

im Sommer 1961<br />

1200 Gäste mit 3700 Übernachtungen.<br />

1971 waren es 6600<br />

Gäste mit 64 000 Übernachtungen.<br />

Für Wittmund-Carolinensiel<br />

werden in der Fremdenverkehrsstatistik<br />

<strong>für</strong> 1981<br />

47 000 Gäste mit 528 000 Übernachtungen<br />

genannt. 1991 registrierte<br />

man hier 85 000 Gäste<br />

mit 795 000 Übernachtungen.<br />

Im Laufe der Jahre sind im<br />

Ort viele neue Siedlungen mit<br />

Ferienwohnungen entstanden.<br />

Seebadeverein als Motor<br />

Viel los war beider <strong>Saison</strong>eröffnung 1971 im Freibad Harlesiel. Zum Progr<strong>am</strong>m gehörte eine<br />

Schau mit Bademoden aus Großmutters Zeiten.<br />

ARCHIVBILDER: KURVERWALTUNG HARLESIEL<br />

anderen Fremdenverkehrsorten<br />

hinter dem <strong>Deich</strong> schöpft<br />

Dangast aus einer langen Tradition,<br />

denn schon vor weit<br />

mehr als 200 Jahren (1797) entstanden<br />

hier die ersten Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> Gäste.<br />

Viele Höhen und Tiefen<br />

wurden in der nachfolgenden<br />

Zeit durchlaufen. In den 1950er<br />

und 1960er Jahren drehte sich<br />

fast alles um den C<strong>am</strong>pingplatz<br />

und den bis heute sehr<br />

beliebten Treffpunkt „Altes<br />

Kurhaus“. 1974 entstand ein<br />

Meerwasserquellbad und 1980<br />

die Kuranlage <strong>Deich</strong>hörn. 1986<br />

wurde Dangast als <strong>Nordsee</strong>bad<br />

staatlich anerkannt.<br />

„Ostfreesland is nett as en<br />

Pankook – dat Beste liggt an’t<br />

Rand“, erzählte man früher<br />

gern über die Region, wenn<br />

man die landwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse skizzieren wollte.<br />

Heute liegen die Küstenbäder<br />

<strong>am</strong> Rande der ostfriesischen<br />

Halbinsel, haben sich im letzwaltung<br />

doch, 1954 ein Kurbadehaus<br />

zu erstellen und<br />

1967 im Rahmen eines Dorfgemeinschaftshauses<br />

in Horumersiel<br />

weitere Strukturen <strong>für</strong><br />

die Gäste zu schaffen. Drehund<br />

Angelpunkt blieb indes<br />

der C<strong>am</strong>pingplatz. 1968 k<strong>am</strong><br />

ein Meerwasserwellenfreibad<br />

hinzu und 1975 erhielt Horumersiel-Schillig<br />

die staatliche<br />

Anerkennung als <strong>Nordsee</strong>bad.<br />

Großzügige Anlagen wurden<br />

1977/78 mit dem neuen Kurmittelhaus<br />

bereitgestellt. In<br />

Hooksiel waren zwar immer<br />

schon einige Gäste aufgenommen<br />

worden, doch die Strukturen<br />

änderten sich erst, als in<br />

den 1970er Jahren der Voslapper<br />

Groden aufgespült und ein<br />

neuer Hafen gebaut wurde. Es<br />

entstand das Hooksmeer als<br />

Freizeithafen; ein kleines Kurzentrum<br />

gesellte sich hinzu<br />

und auch das Strandleben<br />

konnte sich mit neuen Anlagen<br />

kräftig entfalten.<br />

Wilhelmshaven hat sich in<br />

den Nachkriegsjahrzehnten<br />

stets als Industrie- und Militärstandort<br />

gesehen. Gleichwohl<br />

mauserte sich insbesondere<br />

der Südstrand neben anderen<br />

kleinen Stränden (Geniusstrand,<br />

Banter See) zu einem<br />

beliebten Ausflugsziel <strong>für</strong> die<br />

Menschen aus der Stadt und<br />

aus dem näheren Umfeld.<br />

Für die heutige Gemeinde<br />

Wangerland wurden 1963 genau<br />

36 069 Gäste mit 322 191<br />

Übernachtungen gemeldet.<br />

1973 waren es 215 220 Gäste<br />

mit 700 614 Übernachtungen<br />

und 1983 358 193 Gäste mit<br />

1 408 244 Übernachtungen:<br />

Spitzenzahlen in der Riege der<br />

ostfriesischen Küstenorte. Motor<br />

der Entwicklung nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg war der Seebadeverein<br />

Horumersiel-Schillig,<br />

1953 übernahm die Gemeinde<br />

Minsen die organisatorische<br />

Steuerung des Fremdenverkehrs.<br />

Basis der ganzen<br />

Arbeit war der C<strong>am</strong>pingplatz in<br />

Schillig. Es gab Zelte, dann Zelte<br />

mit Vordach und schließlich<br />

Wohnwagen, die mit der Zeit<br />

immer größer wurden.<br />

1950 waren <strong>für</strong> die C<strong>am</strong>per<br />

bereits die ersten Sanitäranlagen<br />

geschaffen worden und<br />

wenige Jahre später galt der<br />

Platz als einer der größten und<br />

beliebtesten in der ganzen<br />

Bundesrepublik. Die C<strong>am</strong>per<br />

aus allen Regionen Westdeutschlands<br />

informierten<br />

sich gegenseitig, auch wenn<br />

die Kurverwaltung kleine Prospekte<br />

drucken ließ und in den<br />

Sommermonaten <strong>für</strong> ein Veranstaltungsprogr<strong>am</strong>m<br />

sorgte.<br />

Obwohl die Skepsis der heimischen<br />

Bevölkerung groß war<br />

und man neue Investitionen<br />

argwöhnisch begleitete, gelang<br />

es den Akteuren der Kurver-<br />

1966 gab es in Harlesiel<br />

einen Sandburgenwettbewerb.<br />

Mächtig aufgewertet wurde<br />

dieses Naherholungsgebiet<br />

aber erst in den Jahren 1985/<br />

87, als der Südstrand mit<br />

einem Aufwand von mehreren<br />

Millionen Mark öffentlicher<br />

und privater Investitionen umfassend<br />

neu gestaltet und zu<br />

einer <strong>Deich</strong>promenade mit<br />

vielen Attraktionen ausgebaut<br />

wurde. Heute finden sich hier<br />

neben den Strandanlagen diverse<br />

Hotels und Restaurationsbetriebe<br />

und ein großzügig<br />

gestalteter Fußgängerbereich.<br />

Dangaster Tradition<br />

Statistiker haben notiert,<br />

dass sich in Varel/Dangast<br />

1963 neben zahlreichen Tagestouristen<br />

7603 Gäste aufhielten,<br />

die es auf 52 164 Übernachtungen<br />

brachten. 1973<br />

waren es 15 783 Gäste mit<br />

93 762 Übernachtungen und<br />

1983 immerhin 30 271 Gäste<br />

mit genau 282 017 Übernachtungen.<br />

Im Gegensatz zu den<br />

ten halben Jahrhundert ungeahnt<br />

entwickelt und lassen <strong>für</strong><br />

die verschiedensten Gästekreise<br />

kaum Wünsche offen. Die<br />

Akteure des Fremdenverkehrs<br />

wissen, dass sie ihre Angebotspalette<br />

auf die jeweils aktuellen<br />

Ansprüche ausrichten müssen.<br />

Es kommt aber auch darauf an,<br />

kostenbewusst zu handeln und<br />

die von den Binnenländern<br />

und „Nicht-Touristen“ ja mitfinanzierten<br />

Ansprüche an öffentlicher<br />

Infrastruktur, Investitionen,<br />

Verlustausgleichen<br />

und anderes mehr nicht überzustrapazieren.<br />

Es sind nur wenige Dörfer,<br />

in denen der Fremdenverkehr<br />

eine dominierende Rolle spielt.<br />

Die Ges<strong>am</strong>tbedeutung des<br />

Tourismus <strong>für</strong> die Region darf<br />

daher nicht überbewertet werden.<br />

Es darf nicht zu einer einseitigen<br />

Ausrichtung kommen<br />

– die Augen müssen auch auf<br />

andere Wirtschaftsbereiche<br />

und deren Zukunftschancen<br />

gerichtet bleiben. Gäste- und<br />

Übernachtungszahlen stoßen<br />

heute an ihre Grenzen, sodass<br />

es in den nächsten Jahren<br />

mehr und mehr darauf ankommt,<br />

auf den richtigen Mix<br />

der Wirtschaftsstrukturen zu<br />

achten und mit den gebotenen<br />

öffentlichen Infrastrukturleistungen<br />

zu begleiten.<br />

Quellen und Literatur:<br />

Statistische Mitteilungen der IHK<br />

Prospekte der Küstenbadeorte<br />

Zeitungsberichte<br />

Verantwortlich <strong>für</strong> diese Beilage:<br />

Redakteur Detlef Kiesé<br />

Telefon 0 44 62 / 9 89-1 83<br />

Manuskripte senden Sie an:<br />

Redaktion Friesische Heimat,<br />

Am Markt 18,<br />

26409 Wittmund<br />

oder per E-Mail:<br />

heimat@harlinger.de

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