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Saison am Nordsee-Deich wächst - Anzeiger für Harlingerland

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FORTSETZUNG VON SEITE 2<br />

Harlesiel meldete zum <strong>Saison</strong>start<br />

1970, dass die Arbeiten<br />

<strong>für</strong> eine Beheizungs- und<br />

Filteranlage <strong>für</strong> das Seewasserbadebecken<br />

abgeschlossen<br />

seien. So konnte auch an kühlen<br />

Sommertagen das Wasser<br />

erwärmt und auch – neben der<br />

nur wenige Wochen währenden<br />

Hauptsaison – in der Vorund<br />

Nachsaison ein Anlaufpunkt<br />

geboten werden. Badestrände<br />

jenseits des <strong>Deich</strong>es<br />

müssen bekanntlich immer<br />

wieder aufgespült werden, um<br />

die Abbrüche in den<br />

Herbst-,Winter- und Frühjahrsmonaten<br />

auszugleichen.<br />

In Harlesiel stand seinerzeit<br />

eine Fläche von 3,5 Hektar zur<br />

Verfügung.<br />

Carolinensiel/Harlesiel verzeichnete<br />

im Sommer 1961<br />

1200 Gäste mit 3700 Übernachtungen.<br />

1971 waren es 6600<br />

Gäste mit 64 000 Übernachtungen.<br />

Für Wittmund-Carolinensiel<br />

werden in der Fremdenverkehrsstatistik<br />

<strong>für</strong> 1981<br />

47 000 Gäste mit 528 000 Übernachtungen<br />

genannt. 1991 registrierte<br />

man hier 85 000 Gäste<br />

mit 795 000 Übernachtungen.<br />

Im Laufe der Jahre sind im<br />

Ort viele neue Siedlungen mit<br />

Ferienwohnungen entstanden.<br />

Seebadeverein als Motor<br />

Viel los war beider <strong>Saison</strong>eröffnung 1971 im Freibad Harlesiel. Zum Progr<strong>am</strong>m gehörte eine<br />

Schau mit Bademoden aus Großmutters Zeiten.<br />

ARCHIVBILDER: KURVERWALTUNG HARLESIEL<br />

anderen Fremdenverkehrsorten<br />

hinter dem <strong>Deich</strong> schöpft<br />

Dangast aus einer langen Tradition,<br />

denn schon vor weit<br />

mehr als 200 Jahren (1797) entstanden<br />

hier die ersten Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> Gäste.<br />

Viele Höhen und Tiefen<br />

wurden in der nachfolgenden<br />

Zeit durchlaufen. In den 1950er<br />

und 1960er Jahren drehte sich<br />

fast alles um den C<strong>am</strong>pingplatz<br />

und den bis heute sehr<br />

beliebten Treffpunkt „Altes<br />

Kurhaus“. 1974 entstand ein<br />

Meerwasserquellbad und 1980<br />

die Kuranlage <strong>Deich</strong>hörn. 1986<br />

wurde Dangast als <strong>Nordsee</strong>bad<br />

staatlich anerkannt.<br />

„Ostfreesland is nett as en<br />

Pankook – dat Beste liggt an’t<br />

Rand“, erzählte man früher<br />

gern über die Region, wenn<br />

man die landwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse skizzieren wollte.<br />

Heute liegen die Küstenbäder<br />

<strong>am</strong> Rande der ostfriesischen<br />

Halbinsel, haben sich im letzwaltung<br />

doch, 1954 ein Kurbadehaus<br />

zu erstellen und<br />

1967 im Rahmen eines Dorfgemeinschaftshauses<br />

in Horumersiel<br />

weitere Strukturen <strong>für</strong><br />

die Gäste zu schaffen. Drehund<br />

Angelpunkt blieb indes<br />

der C<strong>am</strong>pingplatz. 1968 k<strong>am</strong><br />

ein Meerwasserwellenfreibad<br />

hinzu und 1975 erhielt Horumersiel-Schillig<br />

die staatliche<br />

Anerkennung als <strong>Nordsee</strong>bad.<br />

Großzügige Anlagen wurden<br />

1977/78 mit dem neuen Kurmittelhaus<br />

bereitgestellt. In<br />

Hooksiel waren zwar immer<br />

schon einige Gäste aufgenommen<br />

worden, doch die Strukturen<br />

änderten sich erst, als in<br />

den 1970er Jahren der Voslapper<br />

Groden aufgespült und ein<br />

neuer Hafen gebaut wurde. Es<br />

entstand das Hooksmeer als<br />

Freizeithafen; ein kleines Kurzentrum<br />

gesellte sich hinzu<br />

und auch das Strandleben<br />

konnte sich mit neuen Anlagen<br />

kräftig entfalten.<br />

Wilhelmshaven hat sich in<br />

den Nachkriegsjahrzehnten<br />

stets als Industrie- und Militärstandort<br />

gesehen. Gleichwohl<br />

mauserte sich insbesondere<br />

der Südstrand neben anderen<br />

kleinen Stränden (Geniusstrand,<br />

Banter See) zu einem<br />

beliebten Ausflugsziel <strong>für</strong> die<br />

Menschen aus der Stadt und<br />

aus dem näheren Umfeld.<br />

Für die heutige Gemeinde<br />

Wangerland wurden 1963 genau<br />

36 069 Gäste mit 322 191<br />

Übernachtungen gemeldet.<br />

1973 waren es 215 220 Gäste<br />

mit 700 614 Übernachtungen<br />

und 1983 358 193 Gäste mit<br />

1 408 244 Übernachtungen:<br />

Spitzenzahlen in der Riege der<br />

ostfriesischen Küstenorte. Motor<br />

der Entwicklung nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg war der Seebadeverein<br />

Horumersiel-Schillig,<br />

1953 übernahm die Gemeinde<br />

Minsen die organisatorische<br />

Steuerung des Fremdenverkehrs.<br />

Basis der ganzen<br />

Arbeit war der C<strong>am</strong>pingplatz in<br />

Schillig. Es gab Zelte, dann Zelte<br />

mit Vordach und schließlich<br />

Wohnwagen, die mit der Zeit<br />

immer größer wurden.<br />

1950 waren <strong>für</strong> die C<strong>am</strong>per<br />

bereits die ersten Sanitäranlagen<br />

geschaffen worden und<br />

wenige Jahre später galt der<br />

Platz als einer der größten und<br />

beliebtesten in der ganzen<br />

Bundesrepublik. Die C<strong>am</strong>per<br />

aus allen Regionen Westdeutschlands<br />

informierten<br />

sich gegenseitig, auch wenn<br />

die Kurverwaltung kleine Prospekte<br />

drucken ließ und in den<br />

Sommermonaten <strong>für</strong> ein Veranstaltungsprogr<strong>am</strong>m<br />

sorgte.<br />

Obwohl die Skepsis der heimischen<br />

Bevölkerung groß war<br />

und man neue Investitionen<br />

argwöhnisch begleitete, gelang<br />

es den Akteuren der Kurver-<br />

1966 gab es in Harlesiel<br />

einen Sandburgenwettbewerb.<br />

Mächtig aufgewertet wurde<br />

dieses Naherholungsgebiet<br />

aber erst in den Jahren 1985/<br />

87, als der Südstrand mit<br />

einem Aufwand von mehreren<br />

Millionen Mark öffentlicher<br />

und privater Investitionen umfassend<br />

neu gestaltet und zu<br />

einer <strong>Deich</strong>promenade mit<br />

vielen Attraktionen ausgebaut<br />

wurde. Heute finden sich hier<br />

neben den Strandanlagen diverse<br />

Hotels und Restaurationsbetriebe<br />

und ein großzügig<br />

gestalteter Fußgängerbereich.<br />

Dangaster Tradition<br />

Statistiker haben notiert,<br />

dass sich in Varel/Dangast<br />

1963 neben zahlreichen Tagestouristen<br />

7603 Gäste aufhielten,<br />

die es auf 52 164 Übernachtungen<br />

brachten. 1973<br />

waren es 15 783 Gäste mit<br />

93 762 Übernachtungen und<br />

1983 immerhin 30 271 Gäste<br />

mit genau 282 017 Übernachtungen.<br />

Im Gegensatz zu den<br />

ten halben Jahrhundert ungeahnt<br />

entwickelt und lassen <strong>für</strong><br />

die verschiedensten Gästekreise<br />

kaum Wünsche offen. Die<br />

Akteure des Fremdenverkehrs<br />

wissen, dass sie ihre Angebotspalette<br />

auf die jeweils aktuellen<br />

Ansprüche ausrichten müssen.<br />

Es kommt aber auch darauf an,<br />

kostenbewusst zu handeln und<br />

die von den Binnenländern<br />

und „Nicht-Touristen“ ja mitfinanzierten<br />

Ansprüche an öffentlicher<br />

Infrastruktur, Investitionen,<br />

Verlustausgleichen<br />

und anderes mehr nicht überzustrapazieren.<br />

Es sind nur wenige Dörfer,<br />

in denen der Fremdenverkehr<br />

eine dominierende Rolle spielt.<br />

Die Ges<strong>am</strong>tbedeutung des<br />

Tourismus <strong>für</strong> die Region darf<br />

daher nicht überbewertet werden.<br />

Es darf nicht zu einer einseitigen<br />

Ausrichtung kommen<br />

– die Augen müssen auch auf<br />

andere Wirtschaftsbereiche<br />

und deren Zukunftschancen<br />

gerichtet bleiben. Gäste- und<br />

Übernachtungszahlen stoßen<br />

heute an ihre Grenzen, sodass<br />

es in den nächsten Jahren<br />

mehr und mehr darauf ankommt,<br />

auf den richtigen Mix<br />

der Wirtschaftsstrukturen zu<br />

achten und mit den gebotenen<br />

öffentlichen Infrastrukturleistungen<br />

zu begleiten.<br />

Quellen und Literatur:<br />

Statistische Mitteilungen der IHK<br />

Prospekte der Küstenbadeorte<br />

Zeitungsberichte<br />

Verantwortlich <strong>für</strong> diese Beilage:<br />

Redakteur Detlef Kiesé<br />

Telefon 0 44 62 / 9 89-1 83<br />

Manuskripte senden Sie an:<br />

Redaktion Friesische Heimat,<br />

Am Markt 18,<br />

26409 Wittmund<br />

oder per E-Mail:<br />

heimat@harlinger.de

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