" Meine Bühne" - Der Veranstaltungsanzeiger für Reutlingen und dem Umkreis 50 Kilometer.
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18 VERANSTALTUNGEN Bühne<br />
<strong>Meine</strong><br />
Ausgabe 42 | MÄRZ/APRIL 2014<br />
W<br />
ie Inka – da denkt Otto-<br />
Normaleuropäer an die<br />
Ruinenstadt Machu Picchu,<br />
an sagenhafte Goldschätze <strong>und</strong> vielleicht<br />
noch an den Inka-Trail, einen<br />
bei Touristen beliebten Wanderweg in<br />
den Anden. Wer aber waren die Inka<br />
wirklich? Eine große Landesausstellung<br />
in Stuttgart zeigt jetzt, erstmals<br />
in Europa, eine umfangreiche Schau<br />
über das Andenreich.<br />
Trotz ihres recht bekannten Namens<br />
weiß man hierzulande eigentlich<br />
recht wenig übe die Inka. Dabei beherrschten<br />
sie im 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
ein Reich, das sich vom<br />
Süden des heutigen Kolumbiens über<br />
<strong>50</strong>00 <strong>Kilometer</strong> entlang der Anden<br />
bis nach Chile erstreckte <strong>und</strong> von seinen<br />
Dimensionen daher durchaus mit<br />
<strong>dem</strong> römischen Imperium in Europa<br />
mithalten konnte.<br />
Das Linden-Museum Stuttgart, staatliches<br />
Museum <strong>für</strong> Völkerk<strong>und</strong>e, widmet<br />
den Inka nun als erstes<br />
europäisches Museum überhaupt<br />
eine große Sonderausstellung. „Wir<br />
glauben, viel über die Inka zu wissen“,<br />
sagt auch Inés de Castro, Direktorin<br />
des Linden-Museums. Auch <strong>für</strong><br />
die Bevölkerung des Andenraums<br />
spielen die Inka noch heute eine identitätsstiftende<br />
Rolle. Dabei sei die<br />
Wissenschaft eigentlich noch nicht<br />
besonders weit mit den Inka gekommen.<br />
Erst seit<strong>dem</strong> die politische Lage<br />
in Peru relativ stabil sei, komme auch<br />
die Forschung langsam in Gang.<br />
DREI HERRSCHER IM MITTELPUNKT<br />
DIE INKA SIND IM LÄNDLE<br />
Große Sonderausstellung im Lindenmuseum Stuttgart<br />
„Es war eine große Herausforderung“,<br />
so Kuratorin Doris Kurella, „so<br />
ein großes Reich in eine Ausstellung<br />
zu zwingen.“ Konzeptionell hat man<br />
sich im Linden-Museum deshalb dazu<br />
entschlossen, sich in der die Ausstellung<br />
auf die drei Inka-Herrscher Inca<br />
Viracocha, Pachacutec Inca Yupanqui<br />
<strong>und</strong> Tupac Inca Yupanqui zu konzentrieren.<br />
Unter den drei aufeinander<br />
folgenden Herrschern, die das Imperium<br />
von der Hauptstadt Cusco aus<br />
mit straffem Ordnungssystem regierten,<br />
gelangte das südamerikanische<br />
Reich zu seiner größten Ausdehnung.<br />
Über 200 Ethnien lebten zeitweise in<br />
<strong>dem</strong> Imperium, das durch Kriege <strong>und</strong><br />
Unterwerfungen immer weiter ausgedehnt<br />
wurde.<br />
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen<br />
die imperiale Inka-Architektur, das<br />
Leben der Inka-Adligen in Cusco, die<br />
Staatsreligion mit <strong>dem</strong> Sonnentempel<br />
als Zentrum, Krieg, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> die Verwaltung des Riesenreiches<br />
mithilfe eines Botenläufersystems,<br />
über das mit Knotenschnüren codierte<br />
Nachrichten h<strong>und</strong>erte <strong>Kilometer</strong> weit<br />
verschickt wurden. Auch die Vorläuferkulturen<br />
der Inka <strong>und</strong> das Ende des<br />
Imperiums durch die Eroberungszüge<br />
der Spanier kommen in der Ausstellung<br />
nicht zu kurz.<br />
REFERENZ-AUSSTELLUNG<br />
ÜBER DIE INKA<br />
Die 260 Objekte der Ausstellung reichen<br />
von Alltagsgegenständen bis<br />
hin zu den Luxusgütern der adeligen<br />
Bewohner Cuscos.<br />
Als schriftlose Kultur in unserem Sinne<br />
hinterließen die Inka nur Aufzeichnungen<br />
in Form von Textilien, die ihre Bedeutung<br />
aus der komplexen<br />
Musterung erhielten. Diese zeigt die<br />
Ausstellung ebenso wie beispielsweise<br />
auch die kleinen goldenen<br />
Orejóns („Großohren“), von denen<br />
einer auch das offizielle Ausstellungplakat<br />
schmückt. Um die Stücke zusammenzubekommen<br />
klapperten de<br />
Castro <strong>und</strong> die Ausstellungs- Kuratorin<br />
Doris Kurella die Sammlungen<br />
zahlreicher Museen von Lima über<br />
London bis Göteborg ab. Sowohl mit<br />
der Auswahl der sorgfältig zusammengetragenen<br />
Objekte wie auch mit<br />
der gelungenen Präsentation zeigt<br />
sich de Castro zu Ausstellungsbeginn<br />
mehr als zufrieden: „Wir sind sicher,<br />
dass es eine Referenz-Ausstellung ist.“<br />
INFOS<br />
Die Große Landesausstellung<br />
„Inka – Könige der An-den“ im<br />
Linden-Museum läuft bis zum<br />
16. März 2014.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di - Sa 10 - 17 Uhr, Mi 10 - 20 Uhr<br />
So <strong>und</strong> Feiertage 10 - 18 Uhr<br />
(Text+Foto: Thomas Krammer)