" Meine Bühne" - Der Veranstaltungsanzeiger für Reutlingen und dem Umkreis 50 Kilometer.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
28 TÜBINGEN Bühne<br />
<strong>Meine</strong><br />
Ausgabe 42 | MÄRZ/APRIL 2014<br />
SCHWARZES SCHAF BEKOMMT ZWEITE CHANCE<br />
A<br />
nwohner <strong>und</strong> Betreiber des<br />
Lokals in der Herrenberger<br />
Straße sprachen am 24. Februar<br />
2014 mit der Stadtverwaltung<br />
über die Situation <strong>und</strong> trafen Vereinbarungen<br />
über das weitere Vorgehen.<br />
Zu Beginn der abendlichen Sitzung<br />
im Interimsrathaus im Blauen Turm<br />
übergaben die Anwohnerinnen <strong>und</strong><br />
Anwohner eine umfangreiche Dokumentation<br />
der nächtlichen Ruhestörungen<br />
im Umfeld des Schwarzen Schafes.<br />
Die zahlreichen Beschwerden richteten<br />
sich gegen lautes Schreien, Streitereien,<br />
Urinieren oder Erbrochenes<br />
in Vorgärten <strong>und</strong> Vermüllung oder<br />
Vandalismus. Einige Anwohner lassen<br />
sich anwaltlich vertreten <strong>und</strong> kritisierten,<br />
dass die Stadtverwaltung<br />
bislang nicht von der Möglichkeit Gebrauch<br />
gemacht hat, den Betrieb des<br />
Schwarzen Schafs zu untersagen. Für<br />
den Jugendgemeinderat machte Mica<br />
Fingas deutlich, dass das Schwarze<br />
Schaf <strong>für</strong> junge Leute in der Stadt eine<br />
große Rolle spielt <strong>und</strong> setzte sich <strong>für</strong><br />
seinen Erhalt ein.<br />
Oberbürgermeister Boris Palmer verdeutlichte<br />
die Rechtslage: Eine Diskothek<br />
oder ein Club ist in der<br />
Herrenberger Straße als allgemeinem<br />
Wohngebiet nicht zulässig. Eine<br />
Gaststätte kann hingegen nach neuer<br />
Rechtslage am Wochenende bis fünf<br />
Uhr geöffnet sein.<br />
<strong>Der</strong> Oberbürgermeister räumte ein,<br />
dass das Schwarze Schaf gegen Genehmigungsauflagen<br />
verstoßen habe<br />
<strong>und</strong> berichtete von einem Gespräch<br />
mit den Betreibern, das er am Freitag<br />
gemeinsam mit <strong>dem</strong> Leiter des Ordnungsamtes<br />
Rainer Kaltenmark geführt<br />
hatte.<br />
Die Betreiber hatten darin zugesichert,<br />
eine Reihe von Veränderungen<br />
am Betriebskonzept umzusetzen, die<br />
sicherstellen, dass das Lokal künftig<br />
im Rahmen einer gaststättenrechtlichen<br />
Genehmigung bleibt. Diese<br />
zweite Chance solle das Schwarze<br />
Vereinbarungen über weitere Vorgehen<br />
Schaf wegen des großen Bedarfs in<br />
der jungen Bevölkerung erhalten.<br />
Ab sofort werden im Schwarzen<br />
Schaf auch Speisen angeboten, die<br />
Tanzfläche wird mit Tischen <strong>und</strong> Stühlen<br />
belegt, Musik wird nur noch in<br />
Hintergr<strong>und</strong>lautstärke gespielt, lediglich<br />
an zwölf Tagen im Jahr können<br />
angemeldete Tanzveranstaltungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Anwohner machten deutlich, dass<br />
sie sich auch davon keine hinreichende<br />
Entlastung versprechen <strong>und</strong><br />
forderten die Stadt auf, das<br />
Schwarze Schaf an anderer Stelle unterzubringen.<br />
<strong>Der</strong> Oberbürgermeister erläuterte,<br />
dass dies überall in der Stadt auf ähnliche<br />
Schwierigkeiten stoße <strong>und</strong> jedenfalls<br />
nicht kurzfristig möglich sei.<br />
Die Stadt verfüge derzeit nur über<br />
zwei Gebäude, die gr<strong>und</strong>sätzlich geeignet<br />
<strong>für</strong> einen Club sein könnten.<br />
Die Stadtverwaltung prüfe bereits,<br />
welche Investitionen damit verb<strong>und</strong>en<br />
seien <strong>und</strong> der Gemeinderat werde in<br />
Kürze zu einer Begehung eingeladen,<br />
um zu klären, ob die Objekte bereitgestellt<br />
werden sollen.<br />
Nach einer teilweise sehr aufgeladenen<br />
<strong>und</strong> dennoch sachlichen Debatte<br />
bis weit nach 22 Uhr vereinbarten<br />
die Anwesenden, zunächst die Umsetzung<br />
der städtischen Verfügung zu<br />
beobachten <strong>und</strong> im Mai ein erneutes<br />
Treffen in gleicher Zusammensetzung<br />
anzuberaumen, bei <strong>dem</strong> die Erfahrungen<br />
mit <strong>dem</strong> veränderten Betriebskonzept<br />
ausgetauscht <strong>und</strong> möglicherweise<br />
einvernehmliche Lösungen gef<strong>und</strong>en<br />
werden können.<br />
Wegen der anstehenden Semesterferien<br />
wird das Schwarze Schaf <strong>für</strong><br />
etwa sechs Wochen nur noch freitags<br />
<strong>und</strong> samstags öffnen. Auch die Betreiber<br />
wollen beobachten, wie sich die<br />
stark eingeschränkten Bedingungen<br />
auf ihre wirtschaftliche Kalkulation<br />
auswirken.<br />
Oberbürgermeister Boris Palmer<br />
zeigte sich nach der Veranstaltung erleichtert,<br />
dass ein Dialog zwischen<br />
den Anwohnern <strong>und</strong> den Betreibern<br />
möglich war: „Aufgr<strong>und</strong> der Lage im<br />
allgemeinen Wohngebiet ist der<br />
Wunsch vieler junger Leute, das<br />
Schwarze Schaf solle wie bisher unverändert<br />
weiter betrieben werden,<br />
rechtlich schlicht unerfüllbar. Ich<br />
hoffe, dass beide Seiten mit diesem<br />
Kompromiss vorerst leben können.<br />
Die bereits seit geraumer Zeit laufenden<br />
Bemühungen der Stadtverwaltung,<br />
andere <strong>und</strong> besser geeignete<br />
Orte <strong>für</strong> das Tübinger Nachtleben zur<br />
Verfügung zu stellen, werden wir mit<br />
großem Nachdruck vorantreiben.“<br />
(Text: pr, Foto Thomas Krammer)