" Meine Bühne" - Der Veranstaltungsanzeiger für Reutlingen und dem Umkreis 50 Kilometer.
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Ausgabe 42 | MÄRZ/APRIL 2014<br />
<strong>Meine</strong><br />
Bühne<br />
TÜBINGEN<br />
27<br />
SPUREN IM UNTERGRUND<br />
Über 100 Jahre Industrie <strong>und</strong> Abfallentsorgung<br />
Symbolbild: Umweltbelastung durch Industrieöle in Industriebrache.<br />
Seit Beginn dieses Jahres<br />
sind im Landkreis Tübingen<br />
alle altlastverdächtigen<br />
Flächen untersucht <strong>und</strong><br />
bewertet. Damit ist er der erste<br />
Kreis in Baden-Württemberg,<br />
der diese gesetzlich vorgegebenen<br />
Untersuchungen abgeschlossen<br />
hat. Im Landkreis<br />
Tübingen wurden seit 1988 <strong>für</strong><br />
397 Flächen Untersuchungen<br />
durchgeführt, 66 Flächen wurden<br />
bereits saniert, noch 49 Flächen<br />
sind als Altlast eingestuft.<br />
Die Erhebung <strong>und</strong> insbesondere auch die erste technische<br />
Erk<strong>und</strong>ung von stillgelegten umweltrelevanten<br />
Betrieben <strong>und</strong> ehemaligen Müllplätzen gehört<br />
zu den wichtigsten Aufgaben der unteren Bodenschutz-<br />
<strong>und</strong> Altlastenbehörde beim Landratsamt.<br />
Mit <strong>dem</strong> Abschluss der Altlastenuntersuchung ist ein<br />
guter Gesamtkenntnisstand vorhanden, der dazu<br />
führt, dass die einst ge<strong>für</strong>chteten „bösen Überraschungen“<br />
durch Altlasten mittlerweile sehr selten<br />
geworden sind - <strong>und</strong> dass die Sanierung von Altlasten<br />
nun noch gezielter angegangen werden<br />
kann. Die vorliegenden Erkenntnisse bieten Kommunen,<br />
Eigentümern <strong>und</strong> zukünftigen Bauherren<br />
eine verlässliche Planungsgr<strong>und</strong>lage.<br />
Weit über 100 Jahre Produktion, Verarbeitung <strong>und</strong><br />
Konsum von industriellen <strong>und</strong> gewerblichen Produkten<br />
<strong>und</strong> die Beseitigung von Abfällen haben auch<br />
im Landkreis Tübingen ihre Spuren im Boden <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser hinterlassen. Gefährliche Stoffe sind<br />
dabei durch Unkenntnis, Nachlässigkeit oder<br />
schlimmstenfalls sogar durch bewusstes Handeln im<br />
Untergr<strong>und</strong> versickert <strong>und</strong> entsorgt worden.<br />
Durch mangelndes Umweltbewusstsein wurde das<br />
Gefahrenpotential <strong>für</strong> Mensch <strong>und</strong> Umwelt dabei<br />
oft zu spät erkannt. Standen zu Beginn der Altlastenbearbeitung<br />
vor allem die ehemaligen Müllplätze<br />
im Vordergr<strong>und</strong>, richtete sich das Augenmerk<br />
später auf stillgelegte Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeanlagen,<br />
insbesondere ehemalige metallverarbeitende<br />
Betriebe <strong>und</strong> viele Tankstellen sowie<br />
chemische Reinigungen.<br />
Die untere Bodenschutz- <strong>und</strong> Altlastenbehörde im<br />
Landratsamt ist bei der Abteilung Umwelt <strong>und</strong> Gewerbe<br />
angesiedelt. Die Untersuchungspflicht <strong>für</strong> Altlasten<br />
besteht seit 1999 <strong>und</strong> ist im<br />
B<strong>und</strong>es-Bodenschutzgesetz sowie in der B<strong>und</strong>es-Bodenschutz-<br />
<strong>und</strong> Altlastenverordnung geregelt.<br />
Die Untersuchung altlastverdächtiger Flächen erfolgte<br />
im Landkreis Tübingen seit 1988 vereinzelt;<br />
seit der gesetzlichen Verpflichtung systematisch. Die<br />
Erhebung der Flächen erfolgt in der Regel durch Recherche<br />
im Zuge von Gewerbeabmeldungen.<br />
Dabei werden altlastentypische Nutzungen geprüft,<br />
Ortsbesichtigungen durchgeführt <strong>und</strong> Kenntnisträger<br />
befragt. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage werden die Flächen<br />
bewertet <strong>und</strong> im Bodenschutz- <strong>und</strong> Altlastenkataster<br />
eingetragen. Bei entsprechenden Anhaltspunkten<br />
<strong>für</strong> das Vorliegen einer Altlast folgen technische<br />
Untersuchungen im Auftrag des Landratsamtes.<br />
Bestätigt sich der Verdacht, so wird der Verursacher<br />
bzw. der Gr<strong>und</strong>stückseigentümer vonseiten<br />
des Landratsamts zur Sanierung verpflichtet.<br />
(Text: Thomas Krammer / pr. Foto: fernost /<br />
Wikimedia Commons (Public Domain))