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Abstracts und Curricula Vitae - IRS

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Christian Rau<br />

Wohnungsbau <strong>und</strong> Urbanität in einer altindustriellen Stadt:<br />

Lokal-räumliche Aspekte <strong>und</strong> Interessenskonflikte in Leipzig<br />

(1961-1989)<br />

Wohnungsbau nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der DDR-Forschung ein, lassen sich<br />

doch gerade hieran die Ambivalenzen des SED-Staates in besonderer Weise zeigen. Stellte<br />

die „Lösung der Wohnungsfrage“ einen Kernpunkt der Legitimationsstrategie der „Fürsorgediktatur“<br />

dar, stand die DDR auf diesem Gebiet an letzter Stelle unter den Industriestaaten<br />

Europas. Dabei sind vor allem der chronische Ressourcenmangel <strong>und</strong> die Marginalisierung<br />

der Bauindustrie innerhalb der Gesamtwirtschaft der DDR als Ursachen für das Scheitern der<br />

Wohnungspolitik <strong>und</strong> letztlich auch für den Zusammenbruch der DDR insgesamt identifiziert<br />

worden.<br />

Wenig erforscht ist bislang jedoch die lokal-räumliche Dimension des Wohnungsbaus, d.h.<br />

wie Wohnungsbau die lokal-räumliche Struktur <strong>und</strong> damit die Urbanität von Städten in der<br />

DDR prägte, aber auch, inwiefern die Städte auf lokal-räumliche Fehlentwicklungen Einfluss<br />

nehmen konnten. Entscheidungen über Standorte <strong>und</strong> Investitionen orientierten sich an<br />

wirtschaftspolitischen Prämissen der SED-Führung <strong>und</strong> wurden deshalb zentral gefällt, hatten<br />

aber vielfach auch eine Vorgeschichte, in deren Zentrum Interessenskonflikte zwischen<br />

Akteuren der zentralen Organe, der Bezirke <strong>und</strong> der Städte standen. Neben allen Zwängen<br />

gab es dabei auch immer wieder Ermessensspielräume.<br />

Anhand ausgewählter Beispiele der 1960er bis 1980er Jahre sollen im Rahmen des Vortrags<br />

diese Interessenskonflikte nach Ursachen, Konfliktlösungsstrategien <strong>und</strong> lokal-räumlichen<br />

Auswirkungen analysiert werden. Dadurch lässt sich zugleich ein differenzierter Blick auf die<br />

Verzahnung von horizontalen <strong>und</strong> vertikalen Entscheidungsprozessen in der DDR gewinnen.<br />

Aus der Perspektive der urban history heraus soll mit Leipzig ein konkreter lokaler Raum in<br />

den Blick genommen <strong>und</strong> die horizontalen wie vertikalen Herrschaftsdiskurse um dessen<br />

Ausgestaltung untersucht werden.

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