Abstracts und Curricula Vitae - IRS
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Elke Beyer<br />
Tourismusarchitektur für die große Zahl.<br />
Die staatlich gesteuerte Entwicklung des Languedoc-Roussillon<br />
zu einer modernen Ferienlandschaft seit den 1960er Jahren<br />
Im Jahr 1963 wurde an der westlichen französischen Mittelmeerküste ein weitreichendes<br />
Regionalentwicklungsprojekt lanciert: Auf 180 km entstand eine zusammenhängend geplante<br />
Tourismusregion für etwa eine halbe Million UrlauberInnen, gegliedert in fünf konzentrierte,<br />
urbane Tourismusressorts, erschlossen <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en durch großmaßstäbliche<br />
Infrastrukturbauten. Jede Unité touristique sah die Gründung einer neuen Stadt für Massentourismus<br />
vor, die von je einem Architektenbüro aus einem Guss entworfen <strong>und</strong> geplant<br />
wurde. Diese Architekten gehörten zur Equipe d’urbanisme im Kommandostab einer beim<br />
Premierminister angesiedelten, ressortübergreifenden Sondermission (Gesamtleitung: Pierre<br />
Racine, Chef der Equipe für Städtebau: Georges Candilis). Die französische Regierung wollte<br />
beweisen, wie man gleichzeitig vier periphere Départements mit schwieriger Wirtschaftslage<br />
auf den Weg in die Dienstleistungsgesellschaft bringen <strong>und</strong> für Millionen Französinnen <strong>und</strong><br />
Franzosen mit mittlerem bis niedrigem Einkommen Urlaubsorte schaffen konnte, die dem<br />
aktuellen Stand städtebaulicher <strong>und</strong> architektonischer Debatten entsprachen. In diesem Beitrag<br />
werden am Beispiel der Ferienstadt La Grande Motte (Chefarchitekt: Jean Balladur) die<br />
urbanistischen <strong>und</strong> architektonischen Ansätze dieser zentralstaatlich gesteuerten Tourismusplanung<br />
diskutiert <strong>und</strong> in den Gesamtkontext der Regionalentwicklungspolitik gestellt.