Abstracts und Curricula Vitae - IRS
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Thomas Flierl<br />
Ernst Mays Standardstädte für die Sowjetunion (1930-1933)<br />
Die unter der Leitung von Ernst May in den Jahren 1930 bis 1933 im Städtebautrust «Standartgorproekt»<br />
(Standard-Stadt-Projektierung) ausgearbeiteten Generalpläne für ca. 20<br />
neue Industriestädte im Rahmen des 1. Fünfjahrplans der Sowjetunion markieren den Übergang<br />
vom «Neuen Bauen», das vor allem ein Siedlungsbau war, zum Städtebau im großen<br />
Maßstab. Angesichts der bald einsetzenden architektur- <strong>und</strong> städtebaupolitischen Abkehr<br />
der Sowjetunion vom Neuen Bauen (Beschluss zur Reorganisation aller Künstlerverbände/<br />
Beginn der Schaffung des einheitlichen Verbandes sowjetischer Architekten, Entscheidung<br />
im Wettbewerb für den Sowjetplast [beides Frühjahr 1932], Absage des 4. CIAM-Kongresses<br />
in Moskau [Frühjahr 1933], Generalplan Moskau [1935]) blieben die Planungen Mays Fragment<br />
<strong>und</strong> wurden aus der sowjetischen Architekturgeschichte jahrzehntelang weitgehend<br />
getilgt. Nachforschungen vor Ort zeigen jedoch, dass mehr verwirklicht wurde als geglaubt.<br />
Die Zusammenführung von Dokumenten aus vornehmlich russischen <strong>und</strong> deutschen Archiven<br />
lassen die Konzeption der Standardstadt <strong>und</strong> ihre zeitgenössischen Kontexte heute besser<br />
verstehen.<br />
Die «Standardstadt» kann als stadtplanerische Realisation einer sowjetischen Variante des<br />
Fordismus begriffen werden. Der Vortrag diskutiert diese Aspekte anhand der Generalpläne<br />
von Magnitogorsk <strong>und</strong> der neuen Städte des Kuzbass.