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Kap. 16 Eisen-Kohlenstoff - Gusswerkstoffe - IWF

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<strong>Kap</strong>. <strong>16</strong>: <strong>Eisen</strong>-<strong>Kohlenstoff</strong>-<strong>Gusswerkstoffe</strong><br />

Werkstoffe und Fertigung II – Metalle<br />

giert. Um den Gusszustand zum Ausdruck zu bringen, erhalten Stahlgusswerkstoffe<br />

ein vorangestelltes G.<br />

Beispiel:<br />

GS235JR ist ein vergossener S235JR.<br />

GX5CrNi18-8 ist ein vergossener X5CrNi18-8<br />

Wärmebehandlung von Stahlguss<br />

Bei unlegiertem Stahlguss wird die Normalglühung zur Beseitigung von<br />

Widmannstättengefüge (typisches Gussgefüge) durchgeführt. Stahlguss<br />

entsprechender Zusammensetzung kann auch gehärtet und vergütet werden.<br />

<strong>16</strong>.3 Gusseisen allgemein<br />

Die Gusseisensorten werden nach der Gestalt des <strong>Kohlenstoff</strong>s unterschieden<br />

in stabil erstarrtes graues Gusseisen mit Lamellengraphit (GJL) oder<br />

mit Kugelgraphit (GJS), metastabil erstarrtes weisses Gusseisen (GJN)<br />

sowie die nachbehandelten Tempergusssorten (GJM). Beim Grauguss<br />

liegt in der Regel der C-Gehalt über 3% und der Siliziumgehalt über 1.5%<br />

Grauerstarrung<br />

Weisserstarrung<br />

Alle Legierungen mit mehr als 2% <strong>Kohlenstoff</strong> bilden beim Erstarren ein<br />

Eutektikum. Je nach der chemischen Zusammensetzung und den Abkühlungsbedingungen<br />

kann dieses Eutektikum aus Austenit γ und Zementit<br />

Fe 3 C oder aus Austenit und Graphit C bestehen.<br />

- metastabil S e → γ e + Fe 3 C e (Ledeburit)<br />

- stabil S e → γ e + C e<br />

Gusseisen mit Graphit entsteht durch Erstarrung nach dem stabilen System<br />

(Grauerstarrung), Gusseisen mit Zementit nach dem metastabilen System<br />

(Weisserstarrung). Weisses Gusseisen ist hart, verschleissfest und spröde.<br />

Es wird auch als Hartguss bezeichnet. Zwischen dem “grauen“ und dem<br />

“weissen“ Gusseisen liegt das “melierte“ Gusseisen, welches sowohl Ledeburit<br />

als auch Graphiteutektikum enthält.<br />

Fig. <strong>16</strong>.1 zeigt die Zusammenhänge auf:<br />

1.) Ein hoher <strong>Kohlenstoff</strong>gehalt sowie Silizium fördern die Grauerstarrung,<br />

Mn fördert die Weisserstarrung.<br />

2.) Freie Enthalpie: G C < G Fe3C , d.h. mit sinkender Abkühlgeschwindigkeit<br />

neigt das System zur stabilen Grauerstarrung.<br />

3.) Wachsende Wandstärke des Gussstücks verringert die Abkühlgeschwindigkeit<br />

und fördert damit die Grauerstarrung.<br />

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