Hotelmarkt Deutschland - Dekabank
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Überblick<br />
Autoren<br />
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
‡ Der deutsche <strong>Hotelmarkt</strong> hat sich 2010 vergleichsweise schnell von den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
erholt. Die Hotelauslastung stieg 2010 landesweit um 3,4 Prozentpunkte. Der deutlich höhere durchschnittliche<br />
Zimmerpreis führte zu einer sehr respektablen Erhöhung des Ertrages um 19,1%. Dazu hat in erster Linie die Rückkehr<br />
der Geschäftsreisenden geführt und die hohen Besucherzahlen von Ausstellungen, Kongressen und Messen,<br />
aber auch das kontinuierlich wachsende Segment der Städtereisen lieferte einen hohen Beitrag zur guten Performance.<br />
Hotels im oberen Preissegment und vor allem Flughafen-Hotels verzeichneten überdurchschnittliche Ertragssteigerungen.<br />
‡ Auch am Investmentmarkt stehen die Zeichen auf Erholung und Wachstum. Das Transaktionsvolumen für Hotels<br />
erholte sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2010 und schloss insgesamt mit einem Umsatz von 800 Mio. EUR.<br />
Der durchschnittliche Kaufpreis betrug 23 Mio. EUR bei Einzelabschlüssen und 40 Mio. EUR bei Portfoliotransaktionen,<br />
womit der Trend zu kleineren Objekten anhielt. Die Investoren bleiben weiterhin sicherheitsorientiert und bevorzugen<br />
Häuser mit lang laufenden Pachtverträgen und renommierten Betreibern.<br />
‡ Der Wirtschaftsboom und die damit verbundene Zunahme von Geschäftsreisen sowie von Tagungen und Kongressen<br />
wird die Nachfrage im laufenden Jahr ebenso positiv beeinflussen wie der anhaltende Trend zu Städte- und<br />
Eventreisen. Allerdings dürften die Zuwachsraten bei Auslastung und Zimmerpreisen und damit beim Ertrag unter<br />
dem Niveau von 2010 bleiben. Bremsend dürften sich außerdem die gut gefüllten Projekt-Pipelines in einigen Städten<br />
auswirkend. Dies trifft bei den A-Städten – abgesehen vom Sonderfall Berlin - vor allem für Frankfurt, Hamburg<br />
und München zu, unter den B-Städten ist in dieser Hinsicht nur Dresden kritisch zu sehen. Design-orientierte Budgethotels<br />
haben sich sowohl bei preisbewussten Reisenden als auch bei Investoren als eigenes Segment etabliert und<br />
entziehen nicht nur der Privathotellerie sondern auch den Kettenhotels im Drei- und teilweise Vier-Sterne-Segment<br />
Marktanteile. Unabhängig von den Kategorien wird sich die Konzentration zugunsten der Markenhotellerie weiter<br />
fortsetzen, nicht nur in den A-Städten, sondern auch in den B-Städten, für die sich Investoren zunehmend interessieren.<br />
Andreas Wellstein Jael Dumm<br />
Tel.: (069) 71 47 - 38 50 Tel.: (069) 71 47 – 35 95<br />
andreas.wellstein@deka.de jael.dumm@deka.de<br />
Disclaimer: Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers<br />
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Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger<br />
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im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und<br />
bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse / Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse / Preise.<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
1. Gesamtmarkt<br />
1.1. Performance 2010<br />
<strong>Deutschland</strong> verzeichnete 2010 mit 380,3 Mio. Übernachtungen<br />
einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahr<br />
stieg die Zahl um 3,1% (Abb. 1). Der Zuwachs entstand<br />
vor allem durch ausländische Touristen und Geschäftsreisende.<br />
Die internationalen Ankünfte stiegen 2010 um<br />
11,2% gegenüber 2009, die Übernachtungen ausländischer<br />
Gäste um 10%. Damit liegt ihr Anteil an allen<br />
Übernachtungen bei knapp 16%. US-Amerikaner und<br />
Briten wiesen besonders hohe Zuwachsraten auf. Es gelang<br />
dem Vereinigten Königreich jedoch nicht, Platz drei<br />
bei den Herkunftsländern zurückzuerobern, hier konnte<br />
sich die Schweiz mit hauchdünnem Vorsprung behaupten.<br />
Vor den USA auf Platz eins verteidigten die Niederländer<br />
ihre Führungsrolle. Unter den übrigen Quellregionen<br />
verbuchten außerdem Schweden, Polen und Russland<br />
überdurchschnittliche Zuwächse. Das Passagieraufkommen<br />
der deutschen Flughäfen erhöhte sich 2010<br />
um 5% (Abb. 2).<br />
Abb. 1 Übernachtungen*<br />
Mio.<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
Inländer Ausländer<br />
2008<br />
Quellen: Destatis, DekaBank; *in Beherbergungsbetrieben<br />
2009<br />
2010<br />
Die Übernachtungen von Inländern erhöhten sich 2010<br />
um 1,9%. Die Gewinner unter den Bundesländern –<br />
sieht man von den Stadtstaaten ab – waren Brandenburg,<br />
Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland<br />
(Abb. 3). Nordrhein-Westfalen profitierte insbesondere<br />
davon, dass das Ruhrgebiet im vergangenen Jahr europäische<br />
Kulturhauptstadt war und mit zehn Millionen<br />
doppelt so viele Besucher empfing wie erwartet. Einen<br />
neuen Übernachtungsrekord vermeldete Berlin mit<br />
knapp 21 Mio., wodurch sich der Vorsprung vor Mün-<br />
chen (11,1 Mio.) und Hamburg (8,9 Mio.) weiter vergrößerte.<br />
Abb. 2 Passagieraufkommen Flughäfen 2010<br />
% ggü. Vj.<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Berlin SXF<br />
Berlin TXL<br />
Düsseldorf<br />
Quellen: ADV, DekaBank<br />
Frankfurt<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Köln-Bonn<br />
München<br />
Nürnberg<br />
Abb. 3 Übernachtungen nach Ländern 2010<br />
% ggü. Vj.<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
-3<br />
Stuttgart<br />
Baden-W.<br />
Bayern<br />
Berlin<br />
Brandenb<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
MVP<br />
N.sachsen<br />
NRW<br />
R.-Pfalz<br />
Saarland<br />
Sachsen<br />
S.-Anhalt<br />
S.-Holst.<br />
Thüringe<br />
Quellen: Destatis, DekaBank<br />
Die Hotelauslastung stieg 2010 landesweit um 3,4 Prozentpunkte.<br />
Der deutlich höhere durchschnittliche Zimmerpreis<br />
führte zu einer sehr respektablen Erhöhung<br />
des Ertrages (RevPAR = Revenue per available room) um<br />
19,1% (Abb. 4). Dazu hat in erster Linie die Rückkehr<br />
der Geschäftsreisenden geführt und die hohen Besucherzahlen<br />
von Ausstellungen, Kongressen und Messen.<br />
Mit 542 internationalen Tagungen und Kongressen lag<br />
<strong>Deutschland</strong> in Europa an der Spitze, weit vor Spanien<br />
(451) und UK (399). Weltweit erreichen nur die USA einen<br />
höheren Wert. Außerdem lieferte auch das kontinuierlich<br />
wachsende Segment der Städtereisen einen hohen<br />
Beitrag zur guten Performance. Hotels im oberen<br />
Preissegment und vor allem Flughafen-Hotels verzeichneten<br />
überdurchschnittliche Ertragssteigerungen, sie<br />
waren jedoch 2009 auch am stärksten von der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise gebeutelt. Allerdings hat nicht<br />
nur der Anstieg der Übernachtungen zur positiven Er-<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
tragsentwicklung beigetragen, sondern auch die Margenausweitung<br />
seitens der Hotelbetreiber, die die Reduzierung<br />
des Mehrwertsteuersatzes von 19% auf 7%<br />
Anfang 2010 nicht in Form geringerer Preise an die<br />
Kunden weitergegeben haben.<br />
Abb. 4 Erträge und Auslastung<br />
EUR %<br />
90<br />
65<br />
80<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
55<br />
40<br />
50<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
Auslastung (r.S.) RevPAR (l.S.)<br />
Zimmerpreis (l.S.)<br />
Quellen: STR Global, DekaBank<br />
2010<br />
Tab. 1 Top 10 der umsatzstärksten Hotels<br />
Name<br />
Hotel Bayerischer Hof,<br />
München<br />
Veränderung<br />
2010 2009 %<br />
53,2 44,4 19,8<br />
Estrel, Berlin 50,6 50,5 0,2<br />
Sheraton Frankfurt<br />
Hotel & Towers<br />
47,6* 43,0* 10,7<br />
Hotel Intercontinental,<br />
Berlin**<br />
Hotel Adlon<br />
Kempinski, Berlin<br />
Center Parcs Bungalowpark,<br />
Bispingen<br />
Sonnenalp,<br />
Ofterschwang***<br />
The Westin Grand<br />
München<br />
Park Inn Berlin-<br />
Alexanderplatz, Berlin<br />
Hotel Intercontinental,<br />
Frankfurt<br />
Umsatz in Mio.<br />
EUR<br />
42,7 41,9 1,9<br />
40,8 31,6 29,1<br />
40,6* 36,7 10,6<br />
35,4 34,8 1,7<br />
34,7 29,9 16,1<br />
34,0 32,6 4,3<br />
33,0 30,1 9,6<br />
Quellen: AHGZ, DekaBank; *geschätzt, ** seit April Dorint Hotel<br />
Convention Center Berlin; *** Sport- und Kurhotel<br />
Die 200 umsatzstärksten Einzelhotels in <strong>Deutschland</strong><br />
haben das Jahr 2010 deutlich besser abgeschlossen als<br />
ursprünglich erwartet und steigerten ihren Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 10,9% auf 3,2 Mrd. EUR. Mit<br />
einem gewaltigen Umsatzsprung sicherte sich der Bayerische<br />
Hof in München den ersten Rang und verdrängte<br />
damit den zehnjährigen Spitzenreiter Estrel Hotel Berlin<br />
auf den zweiten Platz (Tab. 1). Für die größte Überraschung<br />
unter den Top 10 sorgte das Hotel Adlon Kempinski<br />
in Berlin, dessen Umsatzwachstum mit einem Plus<br />
von 29,1% besonders hoch ausfiel.<br />
Unter den sechs größten Städten verbuchte München<br />
mit 31% den höchsten Ertragsanstieg vor Düsseldorf<br />
und Frankfurt (Tab. 2). Im internationalen Vergleich bieten<br />
deutsche Städte nach wie vor ein sehr gutes Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
1.2. Investmentmarkt<br />
Nach dem signifikanten Einbruch des Transaktionsvolumens<br />
2009 erholte sich der Investmentmarkt für Hotels<br />
vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2010 und schloss<br />
insgesamt mit einem Umsatz von 800 Mio. EUR (Abb.<br />
5). Dies entspricht einem Anteil von 5% am Gesamtvolumen<br />
gewerblicher Immobilien. Sowohl die Rückkehr<br />
internationaler Investoren als auch die gestiegene Bereitschaft<br />
der Banken zur Finanzierung begünstigten<br />
diese Entwicklung. Portfoliotransaktionen, die 2009 gar<br />
nicht stattfanden, umfassten 2010 rund die Hälfte des<br />
Investitionsvolumens und betrafen überwiegend ausländische<br />
Investoren. Zwei-Sterne-Häuser, die auch 2010<br />
ihr Angebot stark ausweiteten (z.B. „Motel One“) und<br />
damit dem gestiegenen Preisbewusstsein vieler Privat-<br />
und Geschäftsreisender entgegen kamen, standen<br />
ebenso wie Vier-Sterne-Hotels im Fokus des Anlegerinteresses.<br />
Die vier größten Hotelmärkte Berlin, München,<br />
Frankfurt und Hamburg vereinigten rund ein Drittel des<br />
landesweiten Transaktionsvolumens auf sich. Der durchschnittliche<br />
Kaufpreis betrug 23 Mio. EUR bei Einzelabschlüssen<br />
und 40 Mio. EUR bei Portfoliotransaktionen,<br />
womit der Trend zu kleineren Objekten anhielt.<br />
Aufgrund der höheren Intransparenz des <strong>Hotelmarkt</strong>s<br />
im Vergleich zu anderen Marktsegmenten liegen zu<br />
Renditen nur Schätzungen vor. Die erzielten Anfangsrenditen<br />
(netto) lagen mehrheitlich zwischen 6,3% und<br />
7,4%, wobei sich die Unterschiede zwischen den Zwei-,<br />
Drei- und Vier-Sterne-Objekten zunehmend verkleinern.<br />
Im laufenden Jahr sollte der Investmentmarkt weiter an<br />
Dynamik gewinnen, parallel zur sehr guten Wirtschafts-<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
entwicklung in <strong>Deutschland</strong>. Die Investoren bleiben jedoch<br />
sicherheitsorientiert und bevorzugen Häuser mit<br />
lang laufenden Pachtverträgen und renommierten<br />
Betreibern. Die Spitzenrendite dürfte daher noch sinken.<br />
Laut dem jüngsten Hotel Investor Sentiment Survey<br />
(HISS) von Jones Lang LaSalle gehören München und<br />
Hamburg zu den europäischen Märkten mit den niedrigsten<br />
Renditeerwartungen: 6,3 bzw. 6,4%. Berlin,<br />
Düsseldorf und Frankfurt kommen auf jeweils 6,6%.<br />
Abb. 5 Transaktionsvolumen<br />
Mio. EUR<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Quellen: JLL, DekaBank<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
Tab. 2 Hotelkennziffern A-Städte<br />
ADR<br />
in EUR<br />
Belegung<br />
in %<br />
2008<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
2009<br />
2010<br />
ADR<br />
in EUR<br />
1.3. Projektpipeline<br />
Die Hotelprojektpipeline hat sich 2010 leicht erhöht und<br />
umfasst 461 Projekte mit 64.965 Zimmern (inkl. Umbau<br />
und Ausbau), die 2011 bis 2013 auf den Markt gelangen.<br />
Die durchschnittliche Zimmeranzahl ging um 10%<br />
auf 141 zurück. Das Investitionsvolumen erhöhte sich<br />
um 8% auf 10,4 Mrd. EUR. Erwartungsgemäß steht<br />
Berlin unter den A-Standorten an der Spitze mit rund<br />
7.000 geplanten und im Bau befindlichen Zimmern. Internationale<br />
Hotelketten dürften ihren Marktanteil in<br />
<strong>Deutschland</strong>, der derzeit bei knapp 30% und somit erheblich<br />
unter dem westeuropäischen Durchschnitt liegt,<br />
weiter ausdehnen, wie die Expansionspläne von<br />
Markteilnehmern wie Accor oder InterContinental unterstreichen.<br />
Belegung<br />
in %<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
ADR Belegung RevPAR<br />
2009 2010 Prozentuale Änderung<br />
Berlin 80,1 67,5 54,0 87,3 69,0 60,2 9,0 2,3 11,5<br />
Dresden 74,9 64,3 48,1 80,3 66,3 53,3 7,3 3,1 10,6<br />
Düsseldorf 88,4 57,1 50,4 104,4 60,4 63,1 18,2 5,8 25,1<br />
Frankfurt 105,1 58,0 61,0 113,0 65,5 74,0 7,5 12,9 21,3<br />
Hamburg 92,1 69,6 64,1 100,4 71,0 71,2 9,0 1,9 11,1<br />
Köln 92,9 61,1 56,8 96,3 65,7 63,3 3,7 7,5 11,5<br />
München 95,5 65,1 62,2 113,2 72,1 81,6 18,5 10,6 31,1<br />
<strong>Deutschland</strong> 80,4 59,9 48,2 90,5 63,4 57,4 12,6 5,8 19,1<br />
Quellen: STR Global, DekaBank; ADR = Average Daily Rate (durchschnittl. Zimmerpreis), RevPAR = Revenue per Available Room (Zimmererlös)<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 3 Beherbergungsgewerbe in A-Städten<br />
Übernachtungen in Mio. Bettenangebot*<br />
Bettenauslastung in %<br />
2009 2010 % 2009 2010 % 2009 2010<br />
Berlin 18,9 20,8 10,2 104.400 112.400 7,7 49,9 51,0<br />
Düsseldorf 3,2 3,6 11,4 22.500 22.900 1,8 40,0 43,1<br />
Frankfurt 5,3 6,1 13,5 34.200 36.800 7,6 42,8 45,1<br />
Hamburg 8,2 8,9 9,2 42.800 45.800 6,9 53,2 54,2<br />
Köln 4,1 4,6 10,7 25.400 28.800 13,6 44,1 46,4<br />
München 9,9 11,1 12,0 53.900 55.100 2,1 51,5 55,0<br />
Quellen: Statistische Landesämter, DekaBank; *teilweise zum 31.07. des Jahres; ohne vorübergehend geschlossene Betriebe<br />
2. A-Städte<br />
2.1. Berlin<br />
Mit rund 20,8 Mio. stieg die Zahl der Übernachtungen<br />
in der Bundeshauptstadt 2010 um 10% auf ein Rekordergebnis<br />
(Tab. 3). Dazu trugen sowohl Touristen als<br />
auch Geschäftsreisende bei. Berlin lag mit 138 internationalen<br />
Kongressen im letzten Jahr weltweit auf Platz<br />
vier hinter Wien, Barcelona und Paris und hat eine Reihe<br />
besucherstarker Messen vorzuweisen wie z.B. IFA oder<br />
ITB. Der Ertrag (RevPAR) pro Hotelzimmer erhöhte sich<br />
bedingt durch einen Anstieg der durchschnittlichen Zimmerpreise<br />
und eine verbesserte Auslastung um 11,5%<br />
(Tab. 2), blieb aber noch immer klar hinter München,<br />
Hamburg und Frankfurt zurück. 59% aller Übernachtungen<br />
entfielen auf Inländer. Die Zahl der Übernachtungen<br />
von Ausländern stieg 2010 um 14% und damit<br />
deutlich stärker als die der Inländer (7,7%). Italien und<br />
UK lagen mit jeweils 0,8 Mio. an der Spitze, gefolgt von<br />
Niederlande, Spanien und USA mit jeweils 0,65 Mio. Die<br />
durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist in Berlin mit 2,3<br />
Tagen im Städtevergleich am höchsten. Im ersten Quartal<br />
2011 verzeichnete der RevPAR einen minimalen<br />
Rückgang um 0,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal.<br />
Das gesamte Bettenangebot hat sich 2010 um knapp<br />
8% erhöht. 81% des Angebots entfallen auf 500 Hotels<br />
und Hotels garni. Knapp 5.200 Zimmer befinden sich<br />
derzeit im Bau, in Planung weitere 1.800 Zimmer (Tab.<br />
4). Zu den Entwicklungsschwerpunkten gehören Alexanderplatz<br />
und Hauptbahnhof sowie der Flughafen<br />
Berlin Brandenburg International (BBI), der 2012 seinen<br />
Betrieb aufnimmt und die Erreichbarkeit der deutschen<br />
Hauptstadt weiter optimiert. Trotz der erwarteten zusätzlichen<br />
Nachfrage dürfte der Verdrängungswettbewerb<br />
durch die große Zahl von Neueröffnungen noch<br />
zunehmen und Druck auf die Preise ausüben.<br />
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Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 4 Hotelprojekte Berlin (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Das Stue 5 85 Diplomatenviertel am Tiergarten 2012<br />
Waldorf Astoria 5 242 Bahnhof Zoo 2011<br />
Adina Hotel 4 145 Hackescher Markt 2011<br />
Ramada 4 337 Karl-Liebknecht-Str./Alexanderplatz 2011<br />
Intercity Airport 4 188 Flughafen BBI 2011<br />
Eurostar "F 100" 4 221 Friedrichstr. 100 2011<br />
Pestana 4 142 Diplomatenviertel am Tiergarten 2011<br />
Hotel Barcelona 4 478 Grunerstraße/Alexanderplatz 2011<br />
Steigenberger BBI 4 332 Flughafen BBI 2012<br />
Intercity Hauptbahnhof 4 410 Hauptbahnhof 2013<br />
Leonardo Boutique Hotel 4 310 Am Zirkus 1/Bertolt-Brecht-Platz 2013<br />
Altes Postamt Kreuzberg 4 290 Möckernstr. 135 2012<br />
Holiday Inn 4 242 Alexanderplatz 2012<br />
Indigo 4 153 Alexanderplatz 2012<br />
Meininger Hotel 3 156 Flughafen BBI 2012<br />
H2 Hotel 2 280 Karl-Liebknecht-Str./Alexanderplatz 2011<br />
Motel One 2 517 Hauptbahnhof 2011<br />
Quellen: Berlin Tourismus Marketing GmbH, Thomas Daily, DekaBank<br />
2.2. Düsseldorf<br />
Der Markt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt<br />
hängt sehr stark vom Geschäftsreiseverkehr und<br />
insbesondere vom Messegeschäft ab, was zu einer größeren<br />
Schwankungsbreite bei der Auslastung führt. Nur<br />
etwa 30% der Nachfrage lässt sich auf Privatreisende<br />
zurückführen. 2010 stieg der RevPAR um ein Viertel im<br />
Vergleich zum Vorjahr, bedingt durch den kräftigen Anstieg<br />
des durchschnittlichen Zimmerpreises (Tab. 2). Bei<br />
den Zimmerpreisen lag Düsseldorf auf Platz drei noch<br />
vor Hamburg oder Berlin. Die Auslastung war allerdings<br />
die schwächste unter den A-Städten. Die Übernachtungen<br />
verzeichneten 2010 einen Zuwachs von 11,4% und<br />
erreichten den höchsten Wert der letzten zehn Jahre<br />
(Tab. 3). Der hohe Anteil von 40% bei ausländischen<br />
Besuchern unterstreicht die Internationalität. Neben den<br />
Niederlanden, UK und den USA spielen Gäste aus Asien,<br />
vor allem Japan, eine besondere Rolle aufgrund der engen<br />
wirtschaftlichen Verflechtungen. Die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer lag bei 1,7 Tagen. Von Januar bis<br />
März 2011 erhöhte sich der durchschnittliche Zimmerpreis<br />
erneut um 14% im Vergleich zum Vorjahr, was zu<br />
einem Ertragsanstieg von fast 20% führte. Mit dem<br />
„Eurovision Song Contest“ fand im Mai ein Ereignis von<br />
überragender Bedeutung statt, das die Bekanntheit<br />
Düsseldorfs europaweit förderte, gerade im Hinblick auf<br />
den Städtetourismus, den man als Gegengewicht zum<br />
Messegeschäft ausbauen will.<br />
Das hohe Neubauvolumen der letzten zehn Jahre hat im<br />
Hotelsegment zu einer Erweiterung des Bettenangebots<br />
um stolze 90% geführt. Dabei erhöhte sich die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße um 40% auf 215 Betten.<br />
2010 kamen drei neue Hotels mit 600 Zimmern auf den<br />
Markt, vor allem im Vier- und Fünf-Sterne-Segment. In<br />
den kommenden Jahren wächst das Angebot langsamer,<br />
der Markt steht vor einer Konsolidierung. Von<br />
2011 bis 2013 eröffnen voraussichtlich drei Hotels mit<br />
rund 633 Zimmern, drei weitere befinden sich in der<br />
Planung. Sie befinden sich überwiegend in der Innenstadt<br />
und gehören zum Budget- bzw. mittleren Preissegment<br />
(Tab. 5).<br />
6
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 5 Hotelprojekte Düsseldorf (Auswahl)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Derag-Hotel and Living 3 163 Kirchfeldstraße 2011<br />
Di Medici 3 170 Andreasstr. / Mühlenstr. 2012<br />
Bewleys Hotel 3 300 Reichsstr. 2013<br />
Hampton by Hilton 3 140 Grafenberger Allee k.A.<br />
Holiday Inn Express 2 120 Hauptbahnhof k.A.<br />
B&B Hotel 2 120 Kettwiger Str. / Höherweg k.A.<br />
Quellen: Dr. Lübke Research, DekaBank<br />
2.3. Frankfurt<br />
Nachdem die Mainmetropole im Krisenjahr 2009 nur einen<br />
geringen Rückgang der Übernachtungen verzeichnete,<br />
gab es 2010 sehr hohe Zuwachsraten sowohl bei<br />
inländischen als auch ausländischen Übernachtungen.<br />
Erstmals wurde insgesamt die Grenze von 6 Mio. überschritten<br />
(Tab. 3). Der Markt profitierte überdurchschnittlich<br />
von der Konjunkturerholung. Die Hotelauslastung<br />
erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um rund<br />
13%, der durchschnittlichen Zimmerpreis um 7,5%<br />
(Tab. 2). Bei letzterem stand Frankfurt zusammen mit<br />
München an der Spitze der A-Städte. Der Ertragsanstieg<br />
belief sich 2010 auf 21,3%. Für den <strong>Hotelmarkt</strong> ist der<br />
Geschäftsreiseverkehr entscheidend, der rund 70% der<br />
Übernachtungen generiert, vor allem durch die Funktion<br />
als internationales Finanzzentrum, Messestadt und Veranstaltungsort<br />
für Kongresse. Daher ist die Auslastung<br />
größeren Schwankungen unterworfen. Eine zentrale<br />
Rolle spielt außerdem der drittgrößte Flughafen Europas.<br />
45% der Übernachtungen entfielen 2010 auf ausländische<br />
Gäste. Diese Quote wurde nur von München<br />
übertroffen. Unter den europäischen Ländern lagen UK,<br />
Italien und Spanien auf den vorderen Rängen, bei den<br />
Überseemärkten USA und China, erstmals vor Japan.<br />
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 1,7 Tage.<br />
Der Freizeit-Tourismus spielt nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Im ersten Quartal 2011 stiegen Auslastung und<br />
durchschnittlicher Zimmerpreis weiter an, sodass sich<br />
der Ertrag im Vergleich zum Vorjahr um 14% erhöhte.<br />
In den letzten fünf Jahren hat sich das Bettenangebot<br />
um rund 30% erhöht. Die Mehrzahl der Betriebe gehört<br />
zwar dem Drei- und Vier-Sterne-Segment an, doch vereinen<br />
Luxus- und First-Class-Hotels aufgrund der höheren<br />
Betriebsgröße rund 55% der Bettenkapazitäten auf<br />
sich. 2010 eröffneten fünf neue Hotels mit 744 Zimmern.<br />
Gegenwärtig befinden sich zwölf Projekte mit<br />
rund 2.000 Zimmern im Bau, weitere vier Projekte mit<br />
ca. 1.400 Zimmern in der Planung (Tab. 6). Die neuen<br />
Kapazitäten verteilen sich relativ gleichmäßig über das<br />
Zwei-, Drei- und Vier-Sterne-Segment, allerdings dürfte<br />
die Angebotsausweitung nicht ohne Folgen auf Auslastung<br />
und Preise bleiben. Der Ausbau des Frankfurter<br />
Flughafens, dessen neue Landesbahn im Dezember den<br />
Betrieb aufnimmt, und das wachsende Messe- und Kongressgeschäft<br />
halten andererseits ausreichend Nachfrageimpulse<br />
bereit. Nahe der Messe (Europaviertel) und<br />
am Flughafen (Squaire, Gateway Gardens) konzentrieren<br />
sich daher die Neubauvorhaben. Im laufenden Jahr<br />
ergeben sich Sondereffekte durch die IAA und die Frauen-Fußball<br />
WM.<br />
7
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 6 Hotelprojekte Frankfurt (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Jumeirah International 5 219 Palais Quartier / Zeil 2011<br />
Grand Hyatt 5 405 Europaviertel / Messe 2013<br />
Meritus 4 266 Pferderennbahn Niederrad 2011<br />
Hilton International 4 247 Airrail Center / Flughafen 2011<br />
Courtyard by Marriott 4 108 Frankfurt Süd / Oberforsthaus 2011<br />
NH Hotel 4 65 Friedrich-Ebert-Anlage / Messe 2011<br />
Ameron Hotel 4 34 Beethovenstr. / Messe 2012<br />
Innside Hotel 4 162 Hanauer Landstr. / Nähe EZB 2013<br />
Lindner Hotel 3 111 Commerzbank Arena 2011<br />
Hilton Garden Inn 3 314 Airrail Center / Flughafen 2011<br />
Welcome Hotel 3 173 Rebstock-Park / Messe 2011<br />
Dormero Hotel 3 148 Europaviertel / Messe 2012<br />
Intercity Hotel* 3 400 Flughafen Südseite 2013<br />
B&B Hotel 2 170 Hanauer Landstr. / Ostbahnhof 2011<br />
Meininger Hotel 2 168 Gateway Gardens / Flughafen 2011<br />
Toyoko Hotel 2 425 Hauptbahnhof / Stuttgarter Str. 2012<br />
Quellen: Dr. Lübke Research, PKF hotelexperts, DekaBank; *Erweiterung<br />
2.4. Hamburg<br />
Der Hamburger <strong>Hotelmarkt</strong> wurde von allen A-Städten<br />
durch die Krise am wenigsten getroffen. Die Stadt an<br />
Elbe und Alster gehört zu den beliebtesten Kurzreisezielen<br />
in <strong>Deutschland</strong>. Musicals, der Hafen und das vielfältige<br />
Einkaufsangebot gehören dabei zu den Hauptattraktionen.<br />
Die hohe Nachfrage führte 2010 zu einem<br />
Anstieg der Übernachtungen um 9% (Tab. 3). Generell<br />
herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geschäfts-<br />
und Privatreisenden, was zu einer gleichmäßigen<br />
Auslastung im Jahresverlauf beiträgt. Sie war 2010<br />
mit 71% ähnlich hoch wie 2009, in Verbindung mit höheren<br />
Zimmerpreisen ergab sich eine Ertragssteigerung<br />
um 11% (Tab. 2). Messe und Congress Centrum am<br />
Dammtor generieren die Hauptnachfrage bei Geschäftsreisen,<br />
allerdings dominieren in der Hansestadt eher<br />
Fachmessen und keine internationalen Leitmessen. Nur<br />
ein Fünftel aller Übernachtungen entfällt auf ausländische<br />
Besucher, damit ist die Hotelklientel deutlich weni-<br />
ger international als in den übrigen A-Städten. Die meisten<br />
Touristen kommen aus dem deutschsprachigen Ausland<br />
(Österreich, Schweiz), gefolgt von Briten, Dänen<br />
und US-Amerikanern. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
betrug 1,9 Tage. Im ersten Quartal 2011 gaben<br />
die Zimmerpreise leicht nach, sodass der Ertrag im<br />
Vergleich zum Vorjahr nur um 6% zulegte.<br />
In den letzten fünf Jahren hat sich das Bettenangebot<br />
um mehr als ein Drittel erhöht. 2010 kamen fünf neue<br />
Häuser mit 1.300 Zimmern auf den Markt, überwiegend<br />
im Zwei-Sterne-Segment. Im laufenden Jahr erreicht das<br />
Neubauvolumen 1.000 Zimmer in vier Neueröffnungen<br />
und drei Erweiterungen, diesmal vorwiegend im höheren<br />
Sternebereich. Weitere Projekte mit 1.500 Zimmern<br />
werden 2012/13 das Angebot ergänzen (Tab. 7). Die<br />
HafenCity und St. Pauli, wo seit geraumer Zeit eine<br />
städtebauliche Erneuerung stattfindet, sind als Standorte<br />
begehrt. Hamburg dürfte auch in Zukunft vom Trend<br />
zu Städtereisen profitieren. Für zusätzliche Frequenz<br />
sollten die Elbphilharmonie und das neue Kreuzfahrtterminal<br />
als Highlights der HafenCity beitragen.<br />
8
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 7 Hotelprojekte Hamburg (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Westin Elbphilharmonie 5 250 HafenCity 2013<br />
Atlantic Kempinski* 5 98 Außenalster 2011<br />
25hours 4 170 HafenCity 2011<br />
Ameron 4 192 Sandtorkai, Speicherstadt 2013<br />
Barceló 4 193 Ferdinandstr. / St. Georg 2011<br />
Dorint 4 195 Universitätsklinikum Eppendorf 2011<br />
Arcotel Onyx 4 217 Reeperbahn 2012<br />
Zollenspieker Fährhaus* 4 90 Zollenspieker Hauptdeich 2011<br />
Hotel am Stadtpark* 3 100 Stadtpark 2011<br />
Design & Style Hotel 3 169 Steindamm / St. Georg 2011<br />
Kameha Hotel Eco City 3 180 Eco City Harburger Binnenhafen 2012<br />
Scandic 3 325 Quartier Emporio / Neustadt 2012<br />
Stadthaushotel 3 90 HafenCity 2012<br />
Acom-Hotel 3 257 Högerdamm / HafenCity 2013<br />
Quellen: Dr. Lübke Research, Hamburg Tourismus, DekaBank; *Erweiterung<br />
2.5. Köln<br />
Nach zwei schlechten Jahren für die Hotellerie mit einem<br />
Übernachtungsrückgang von insgesamt 9% verzeichnete<br />
die viertgrößte deutsche Stadt 2010 wieder<br />
einen deutlichen Anstieg der Übernachtungen (Tab. 3).<br />
Die Auslastung der Hotels erhöhte sich um 7,5%, was<br />
zusammen mit einem sehr moderaten Anstieg der<br />
durchschnittlichen Zimmerrate zu einem Ertragswachstum<br />
von 11,5% führte (Tab. 2). 75% der Übernachtungen<br />
entfallen auf Geschäftsreisende. Mit dieser Quote<br />
liegt Köln sogar noch vor Düsseldorf und Frankfurt. Vor<br />
allem die Messe, die eine hohe Internationalität aufweist,<br />
generiert eine hohe Nachfrage. Für Köln sind besonders<br />
die ausländischen Gäste von Bedeutung, die zu<br />
Messen und Kongressen anreisen. Die Zahl der Übernachtungen<br />
von Ausländern, die rund ein Drittel aller<br />
Übernachtungen ausmacht, wuchs 2010 stärker als bei<br />
Inländern. UK, USA und die Niederlande stellten die<br />
größten Kontingente. Bei inländischen Touristen war al-<br />
lerdings bereits 2009 kein Rückgang festzustellen. Köln<br />
gilt als attraktives Kurzreiseziel zum Besuch von Dom,<br />
Museen, Karneval bzw. zum Einkaufen. Die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer lag bei 1,8 Tagen. Im ersten<br />
Quartal 2011 führte vor allem der stärkere Anstieg<br />
der Zimmerpreise zu einer RevPAR-Erhöhung um 10%<br />
im Vergleich zum Vorjahresquartal.<br />
2010 erhöhte sich das Bettenangebot laut Statistik um<br />
fast 14%, nachdem es in den Vorjahren konstant<br />
geblieben war. Hier besteht eine gewisse Diskrepanz, da<br />
einige bereits 2008/09 geöffnete Betriebe erst später offiziell<br />
aufgenommen wurden. Der Angebotszuwachs betraf<br />
vor allem das Vier-Sterne-Segment. Als Ausgleich<br />
dazu fallen die aktuellen Projekte überwiegend in das<br />
Budget- und Midprice-Segment, in dem weiteres Potenzial<br />
für den Städtetourismus erschlossen werden kann<br />
(Tab. 8). Die Kulturförderabgabe („Bettensteuer“) in<br />
Höhe von 5% des Übernachtungspreises stößt zwar auf<br />
Kritik und erschwert die Durchsetzung höherer Preise,<br />
sollte die Anziehungskraft Kölns aber nicht nachhaltig<br />
schwächen.<br />
9
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 8 Hotelprojekte Köln (Auswahl)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Hotelprojekt Rheinufer 4 134 Gustav-Heinemann-Ufer 2012<br />
Adagio City Aparthotel 4 115 Altstadt / Blaubach 2012<br />
Welcome Hotel 3 219 Altstadt / Perlengraben 2012<br />
Kolping Hotel Römerturm* 3 34 Altstadt / St.-Aspern-Straße 2012<br />
Motel One 2 370 Waidmarkt 2012<br />
Quellen: Dr. Lübke Research, DekaBank; *Erweiterung<br />
2.6. München<br />
Das Übernachtungsaufkommen in der Isarmetropole eilte<br />
in den letzten fünf Jahren von Rekord zur Rekord,<br />
selbst im Krisenjahr 2009 konnte noch ein leichter Zuwachs<br />
registriert werden (Tab. 3). Analog zu Berlin und<br />
Hamburg führt das Gleichgewicht zwischen Geschäfts-<br />
und Privatreisenden zu einer gleichmäßigen Auslastung<br />
im Jahresverlauf. München verzeichnete 2010 mit 31%<br />
den stärksten Ertragsanstieg unter den A-Städten, bedingt<br />
durch ein überdurchschnittliches Wachstum von<br />
Auslastung und Zimmerpreisen (Tab. 2). Auch in puncto<br />
Internationalität übertrumpft die bayerische Landeshauptstadt<br />
ihre Konkurrenten: Knapp 47% aller Übernachtungen<br />
entfielen 2010 auf Ausländer. US-<br />
Amerikaner und Italiener beanspruchen davon traditionell<br />
bis zu einem Viertel, die größten Zuwächse erzielten<br />
jedoch „Newcomer“ wie die Arabischen Staaten oder<br />
Russland. Der Besuchermagnet Oktoberfest lockte aufgrund<br />
des 200-jährigen Jubiläums noch mehr Besucher<br />
als sonst. Das Besucheraufkommen der Messe München<br />
lag nach zwei schwächeren Jahren wieder über 2 Mio.,<br />
vor allem dank der BAUMA. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
betrug zwei Tage. Im ersten Quartal 2011<br />
stieg der RevPAR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 13,4%, hauptsächlich bedingt durch die Messe<br />
„Bau München“.<br />
Ein Charakteristikum des Münchener Marktes besteht in<br />
der Harmonie von Angebot und Nachfrage, die sich in<br />
den letzten Jahren weitgehend parallel entwickelten.<br />
Dem moderaten Zuwachs der Bettenkapazität stand<br />
2010 sogar ein deutlich höherer Anstieg der Nachfrage<br />
gegenüber. Im letzten Jahr wurden zwei Hotels im<br />
Stadtgebiet und eins am Flughafen mit zusammen 970<br />
Zimmern eröffnet, im laufenden Jahr wächst das Angebot<br />
um acht Häuser mit rund 1.300 Zimmern (Tab. 9).<br />
Vier Projekte mit knapp 800 Zimmern befinden sich in<br />
konkreter Planung. Der Schwerpunkt liegt im Vier-<br />
Sterne-Segment, Standorte mit Bahnhofsnähe (Hauptbahnhof,<br />
Ostbahnhof) werden bevorzugt. Vor dem Hintergrund<br />
der konjunkturellen Entwicklung und der Attraktivität<br />
Münchens als Kurzreiseziel sollte das zusätzlich<br />
Angebot ohne Schwierigkeiten vom Markt angenommen<br />
werden. Nachfrageimpulse bringt das „Blaue Jahr“<br />
2011 mit dem hundertjährigen Jubiläum der Künstlergruppe<br />
„Blauer Reiter“ und dem 125. Todestag von<br />
Ludwig II. (Lieblingsfarbe: blau). Neue Zielmärkte werden<br />
durch eine Erweiterung des Flugangebots (z.B. Direktverbindungen<br />
nach Singapur) erschlossen.<br />
10
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
Tab. 9 Hotelprojekte München (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Schwabinger Tor 5 300 Schwabing / Leopoldstr. 2014<br />
Kempinski Airport* 5 160 Flughafen 2012<br />
Campo dei Fiori 4 40 Isarvorstadt / Utzschneiderstr. 2011<br />
Leonardo Royal 4 424 Olympiapark / Moosacher Str. 2011<br />
Residence Inn 4 125 Orleansstr. / Ostbahnhof 2011<br />
Courtyard by Marriott 4 227 Orleansstr. / Ostbahnhof 2011<br />
Abba Hotel 4 196 Paul-Heyse-Str. / Hauptbahnhof 2013<br />
Angelo Hotel 4 207 Westpark / Albert-Roßhaupter-Str. 2012<br />
BISS 4 72 Metzstr. / Haidhausen 2012<br />
Adagio City Apart'Hotel 3 119 Schwanthaler Str. / Altes Messegelände 2011<br />
B&B-Hotel 2 100 Flughafen 2011<br />
Motel One 2 170 Garching / Daimlerstraße 2011<br />
McDreams 1 78 Messestadt München 2011<br />
Quellen: Dr. Lübke Research, Deloitte, DekaBank; *Erweiterung<br />
Tab. 10 Hotelkennziffern B-Städte<br />
ADR<br />
in EUR<br />
Belegung<br />
in %<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
ADR<br />
in EUR<br />
Belegung<br />
in %<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
ADR Belegung RevPAR<br />
Bremen 88,8 66,0 58,6 96,7 67,8 65,6 9,0 2,7 11,9<br />
Dresden 74,9 64,3 48,1 80,3 66,3 53,3 7,3 3,1 10,6<br />
Essen 88,1 53,5 47,1 99,1 66,1 65,5 12,5 23,7 39,1<br />
Hannover 86,1 53,4 46,0 96,8 57,2 55,3 12,4 7,0 20,3<br />
Leipzig 57,0 66,6 38,0 65,2 67,4 43,9 14,4 1,1 15,7<br />
Nürnberg 80,8 56,8 45,9 89,2 64,3 57,4 10,4 13,3 25,1<br />
Stuttgart 89,8 53,6 48,1 99,0 59,6 59,0 10,3 11,2 22,6<br />
Quellen: PKF Hotelexperts, DekaBank<br />
Tab. 11 Beherbergungsgewerbe in B-Städten<br />
2009 2010 Prozentuale Änderung<br />
Übernachtungen in Mio. Bettenangebot*<br />
Bettenauslastung in %<br />
2009 2010 % 2009 2010 % 2009 2010<br />
Bremen 1,3 1,5 8,7 8.400 9.000 7,1 40,9 42,5<br />
Dresden 3,3 3,5 6,6 18.800 18.900 0,5 49,4 51,1<br />
Essen 1,1 1,4 27,1 7.000 8.200 18,0 41,8 48,3<br />
Hannover 1,8 1,9 6,4 13.500 13.500 0,0 36,9 39,3<br />
Leipzig 1,9 2,0 7,8 12.300 12.400 0,8 42,2 44,7<br />
Nürnberg 2,1 2,4 13,4 14.800 15.600 5,0 39,3 42,5<br />
Stuttgart 2,5 2,7 7,7 16.800 17.100 1,6 40,6 43,4<br />
Quellen: Statistische Landesämter, DekaBank; *teilweise zum 31.07. des Jahres; ohne vorübergehend geschlossene Betriebe<br />
11
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
3. B-Städte<br />
3.1. Bremen<br />
Die Nachfrage in der Hansestadt an der Weser wird im<br />
Wesentlichen durch Geschäftsreisende bestimmt, auf<br />
die zwei Drittel der Übernachtungen entfallen. Bremen<br />
positioniert sich mit Großveranstaltungen und Fachkongressen.<br />
Privatreisende kommen überwiegend als Tagesbesucher.<br />
Die Zahl der Übernachtungen stieg 2010<br />
um knapp 9% nach einem Minus von rund 2% im Vorjahr<br />
(Tab. 11). Etwa ein Viertel der Gäste kam aus dem<br />
Ausland, überwiegend aus den Niederlanden, UK und<br />
Norwegen. Der durchschnittliche Ertrag pro Hotelzimmer<br />
erhöhte sich 2010 um knapp 12%, bedingt durch<br />
einen Anstieg des durchschnittlichen Zimmerpreises.<br />
Spitzenwerte bei der Auslastung wurden im Oktober erzielt,<br />
als Bremen den Tag der Deutschen Einheit ausrichtete.<br />
2010 kamen drei neue Hotels im Drei- und Vier-<br />
Sterne-Segment mit zusammen 428 Zimmern auf den<br />
Markt. Derzeit befindet sich ein weiteres Vier-Sterne-<br />
Hotel mit 140 Zimmern im Weser-Quartier im Bau, das<br />
2013 eröffnen wird.<br />
3.2. Dresden<br />
Die sächsische Landeshauptstadt gehört zu den erfolgreichsten<br />
Wirtschaftsstandorten in Ostdeutschland und<br />
Tab. 12 Hotelprojekte Dresden (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
ist ein überregional bekanntes Kunst- und Kulturzentrum.<br />
Zur Attraktivität tragen nicht nur architektonische<br />
Highlights wie Frauenkirche, Zwinger und Semperoper<br />
bei, sondern auch die Landschaft des Elbsandsteingebirges<br />
(UNESCO-Weltkulturerbe). 2010 wurde ein Zuwachs<br />
von knapp 7% bei den Übernachtungen verzeichnet<br />
(Tab. 11), wozu u.a. die Wiedereröffnung der staatlichen<br />
Kunstsammlung Albertinum und das Robert-<br />
Schumann-Fest beitrugen. Geschäftsreisende generieren<br />
nur ein gutes Drittel des Übernachtungsaufkommens.<br />
Der Ausländeranteil bei Übernachtungen lag 2010 bei<br />
18%. Ein Zehntel entfiel auf die USA, gefolgt von<br />
Schweiz, Österreich und UK. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
aller Gäste betrug 2,1 Tage. Die erhöhte<br />
Auslastung und der 7% höhere durchschnittliche Zimmerpreis<br />
führten 2010 zu einer Ertragssteigerung von<br />
knapp 11% (Tab. 9).<br />
2010 wurde das Hotelangebot erneut ausgeweitet.<br />
Sechs neue Betriebe mit 863 Zimmern gingen an den<br />
Start. Lag der Schwerpunkt in den letzten Jahren im<br />
Vier- und Fünf-Sterne-Segment, so kommen inzwischen<br />
vermehrt Budget-Hotels auf den Markt (Tab. 12). Damit<br />
dürfte das bereits niedrige Dresdener Preisniveau weiter<br />
unter Druck stehen. Im laufenden Jahr sollten der evangelische<br />
Kirchentag und die Frauen-Fußball WM die<br />
Nachfrage verstärken, langfristig müsste jedoch noch<br />
mehr Potenzial gehoben werden, insbesondere im Ausland.<br />
Dazu ist jedoch u.a. eine weitere Verbesserung der<br />
Verkehrsinfrastruktur (mehr internationale Flugverbindungen)<br />
notwendig.<br />
Fertigstellung<br />
Swissotel 5 235 Neumarkt 2012<br />
Holiday Inn Express 3 218 Altmarkt / Dr.-Külz-Ring 2011<br />
Ibis Königstein und Bastei* 3 612 Prager Straße 2011<br />
Motel One 2 287 Postplatz 2012<br />
Etap 1 220 Altmarktgalerie 2011<br />
Quellen: PKF hotelexperts, DekaBank; *Neueröffnung nach Sanierung<br />
12
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
3.3. Essen<br />
Essen ist die touristisch bedeutendste Stadt im Ruhrgebiet.<br />
Seit 1999 hat die Zahl der Übernachtungen um<br />
durchschnittlich 3,1% pro Jahr zugenommen, 2010<br />
wurde durch die Sonderfunktion „Kulturhauptstadt“ ein<br />
außergewöhnlicher Zuwachs von 27% erzielt (Tab. 11).<br />
Der Anteil von Gästen aus dem Ausland lag zuletzt bei<br />
rund einem Fünftel. Vor allem UK, die Niederlande, sowie<br />
USA und Italien spielen dabei eine Rolle. Essen fängt<br />
traditionell einen Teil des durch Messen bedingten Gäste-„Overflows“<br />
aus Düsseldorf auf. Da jedoch nicht alle<br />
Messen regelmäßig stattfinden, schwankt dieser Zufluss<br />
relativ stark. 2009 brach aufgrund der Wirtschaftskrise<br />
und des Nachfrageausfalls aus Düsseldorf der durch-<br />
Tab. 13 Hotelprojekte in Essen (Auswahl)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
schnittliche Zimmerertrag um 21,2% ein. Das Folgejahr<br />
brachte aufgrund der Rolle Essens als Kulturhauptstadt<br />
Europas überdurchschnittliche Zuwächse sowohl bei der<br />
Auslastung als auch dem durchschnittlichen Zimmerpreis.<br />
Der Ertrag stieg um 39% (Tab. 10).<br />
Der Hotelbettenbestand ist in den letzten zehn Jahren<br />
um ein knappes Viertel gestiegen. Im Vergleich zu den<br />
Übernachtungszahlen hat das Angebot wesentlich weniger<br />
stark zugenommen, sodass der Bettenzuwachs in<br />
der Vergangenheit kompensiert werden konnte. 2010<br />
kam ein neues Hotel im Vier-Sterne-Segment auf den<br />
Markt, aktuell befindet sich lediglich das „Motel One“<br />
am Kennedyplatz in der Innenstadt im Bau. Weitere sieben<br />
Hotels befinden sich in der Planungsphase, davon<br />
haben sich bisher jedoch nur zwei mit Fertigstellung<br />
2012 und 2013 konkretisiert (Tab. 13).<br />
Fertigstellung<br />
Hotel 4 190 Thyssen-Krupp-Quartier k. A.<br />
Hotel Tower Kruppstraße 4 210 Kruppstraße 2013<br />
Hotel im Aurelis-Hochhaus k. A. k. A. Hollestraße k. A.<br />
Hotel 4 200 Bismarckplatz k. A.<br />
Hotel am Limbecker Platz 4 200 Limbecker Platz k. A.<br />
Acom-Hotel 3 144 Kruppstraße 30 2012<br />
Motel One 2 200 Kennedyplatz 2011<br />
Hotel Weststadt 2 120 Westviertel k. A.<br />
Quellen: Thomas Daily, Immobilienzeitung, DekaBank<br />
3.4. Hannover<br />
Die Hotelnachfrage in der niedersächsischen Landeshauptstadt<br />
wird in erster Linie durch die Messe und damit<br />
durch Geschäftsreisende bestimmt. Sie strömen vor<br />
allem zur jährlich stattfindenden „Cebit“ und zur „Hannover<br />
Messe“, einer der größten Industriemessen weltweit.<br />
2010 stieg die Zahl der Übernachtungen um 6,4%<br />
und erreicht den zweithöchsten Stand seit dem Expo-<br />
Jahr 2000 (Tab. 11). Dazu hat nicht nur die konjunkturelle<br />
Erholung beigetragen, sondern auch die erfolgreiche<br />
Etablierung von Hannover als Kurzreiseziel und das<br />
stark erweiterte Angebot von Flugverbindungen. Noch<br />
stärker als die Übernachtungen von Inländern stiegen<br />
die Übernachtungen von ausländischen Gästen, deren<br />
Anteil bei 21% lag. Briten, Niederländer und Schweden<br />
lagen an der Spitze. Die durchschnittliche Aufenthalts-<br />
dauer betrug 1,7 Tage. Der durchschnittliche Zimmerertrag<br />
stieg 2010 um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr,<br />
bedingt vor allem durch höhere Zimmerpreise (Tab. 10).<br />
2010 nahm ein neues Vier-Sterne-Hotel mit 94 Zimmern<br />
in der City den Betrieb auf. Ein 3-Sterne-Haus mit 55<br />
Zimmern befindet sich in der Planung.<br />
3.5. Leipzig<br />
Die Messe bildet die tragende Säule des <strong>Hotelmarkt</strong>s in<br />
der neben Dresden größten sächsischen Stadt. Zu den<br />
Flaggschiffen gehören die Leipziger Buchmesse und die<br />
Auto Mobil International, die jeweils zweitgrößte Veranstaltung<br />
nach Frankfurter Buchmesse und IAA. 70% der<br />
Nachfrage entfallen auf Geschäftsreisende. Städtetouristen<br />
schätzen Leipzig als Kulturzentrum mit einer in den<br />
letzten zwanzig Jahren aufwändig sanierten und leben-<br />
13
Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
digen Innenstadt. Anziehungskraft entfalten außerdem<br />
die Arena Leipzig und der Freizeitpark Belantis. Das<br />
Übernachtungsaufkommen stieg 2010 um knapp 8%<br />
(Tab. 11). Die Fußball WM 2006 lieferte einen nachhaltigen<br />
Beitrag für eine dauerhaft höhere Nachfrage. Die<br />
Internationalität der Gäste hat sich erhöht, 2010 entfiel<br />
ein Fünftel aller Übernachtungen auf Ausländer. Die<br />
USA standen dabei mit deutlichem Abstand an der Spitze<br />
vor UK, Niederlande, Österreich und Schweiz. Die<br />
durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 1,8 Tagen.<br />
Bei den Performance-Kennziffern konnte der Zimmerertrag<br />
2010 einen Anstieg um rund 16% verbuchen, be-<br />
Tab. 14 Hotelprojekte in Leipzig (Auswahl)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
dingt durch einen signifikanten Anstieg der Durchschnittspreise<br />
(Tab. 10).<br />
Nach einer sehr moderaten Ausweitung der Bettenkapazität<br />
bis 2008 hat sich das Angebot seitdem um 7%<br />
erhöht. Drei neue Hotels mit 800 Zimmern kamen neu<br />
auf den Markt, vor allem im Budgetsegment. Im laufenden<br />
Jahr sorgt die Einweihung des Steigenberger<br />
Grandhotel für ein neues Glanzlicht in der Innenstadt.<br />
Sieben weitere Projekte mit rund 1.000 Zimmern befinden<br />
sich im Bau bzw. in der Planung (Tab. 14).<br />
Fertigstellung<br />
Steigenberger Grandhotel 5 165 Handelshof / Naschmarkt 2011<br />
Hotel de Pologne k.A. 100 Hainstraße 2011<br />
Ehem. Hauptpost 4 240 Augustusplatz k.A.<br />
Bach14 3 52 Thomaskirchhof 2011<br />
InterCity Hotel 3 165 Tröndlinring / Gerberstr. 2012<br />
Holiday Inn Express 3 119 Sachsenplatz / Brühl 2012<br />
Acom-Hotel 3 140 Ringmessehaus / Tröndlinring k.A.<br />
Hotelprojekt 2 180 Grimmaische Str. / Ritterstr. 2013<br />
Quellen: Leipzig Tourismus und Marketing, Thomas Daily, DekaBank<br />
3.6. Nürnberg<br />
Messen, Kongresse und eine Reihe namhafter Großunternehmen<br />
sorgen dafür, dass die Hotels der Frankenmetropole<br />
vor allem durch Geschäftsreisende ausgelastet<br />
werden. Ihr Anteil an den Übernachtungen erreicht<br />
70%. Aber auch Freizeittouristen haben Nürnberg auf<br />
ihrer Agenda: Die historische Altstadt mit der Burg und<br />
vor allem der international bekannte Christkindlesmarkt<br />
gehören zu den größten Attraktionen, allerdings ist die<br />
Nachfrage hier sehr stark auf Dezember fokussiert. Mit<br />
30% ist der Anteil ausländischer Gäste bei den Übernachtungen<br />
überdurchschnittlich hoch. Nach Herkunft<br />
liegen US-Amerikaner, Italiener und Österreicher an der<br />
Spitze. Das Übernachtungsaufkommen von Ausländern<br />
ist in den letzten zehn Jahren deutlich stärker gestiegen<br />
als von Inländern. 2010 betrug der Gesamtzuwachs<br />
über 13% (Tab. 11). Die Erreichbarkeit Nürnbergs hat<br />
sich durch den Ausbau der ICE-Strecke nach München<br />
und neue Direktverbindungen über Frankfurt nach Köln<br />
erheblich verbessert. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
lag bei 1,8 Tagen. Der Zimmerertrag verzeichnete<br />
2010 mit 25% einen der höchsten Zuwächse unter den<br />
B-Städten, wofür sowohl die deutlich erhöhte Auslastung<br />
als auch der höhere durchschnittliche Zimmerpreis<br />
verantwortlich waren (Tab. 10).<br />
Das Bettenangebot hat sich im letzten Jahrzehnt um<br />
fast ein Drittel erhöht. Im Durchschnitt wurden drei Hotels<br />
pro Jahr eröffnet, die meisten Eröffnungen fanden<br />
mit jeweils acht Hotels in den Jahren 2004, 2006 und<br />
2007 statt. Aktuell befindet sich ein Hotel im Bau (Park<br />
Plaza) und fünf Hotelprojekte sind mit konkreterem Planungsstand<br />
bekannt (Tab. 15), wovon bei einem der<br />
Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgen soll. Der<br />
Schwerpunkt fällt in das Vier-Sterne-Segment, das in<br />
Nürnberg bereits sehr stark vertreten ist und somit unter<br />
erhöhten Wettbewerbsdruck geraten dürfte.<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
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Tab. 15 Hotelprojekte in Nürnberg (Auswahl)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Fertigstellung<br />
Park Plaza 4 170 Hbf / Bahnhofstr. 5 2012<br />
Augustinerhof 4 120 Karlstr. / Winklerstr. k.A.<br />
Altes Arbeitsamt k.A. 80 Frauentorgraben k.A.<br />
Sanotel am Klinikboulevard 4 k.A. Prof.-Ernst-Nathan-St. / Rieterstr. k.A.<br />
Metropol-Hotel 3 340 Ehem. Grundig-Türme / Beuthener Str. k.A.<br />
Airport Business Center k.A. 250 Flughafen k.A.<br />
Quellen: Städteregion Nürnberg, Thomas Daily, DekaBank<br />
3.7. Stuttgart<br />
Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs verzeichnete<br />
2010 einen Übernachtungsanstieg um knapp 8%,<br />
konnte jedoch nicht ganz an den Vorkrisenwert von<br />
2008 anknüpfen (Tab. 11). Der Geschäftsreiseverkehr<br />
überwiegt in der Schwabenmetropole mit zwei Dritteln<br />
der Übernachtungen. Neben dem ansässigen exportstarken<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau generiert vor allem<br />
die Messe Stuttgart einen Großteil der Übernachtungsnachfrage.<br />
Der Städtetourismus orientiert sich in<br />
erster Linie an den Musicals im SI-Zentrum, am Volksfest<br />
„Cannstatter Wasen“ und am Mercedes-Benz- und Porsche-Museum.<br />
Ausländische Gäste tragen 30% zu den<br />
Übernachtungen bei. Ihr Übernachtungsaufkommen<br />
wuchs 2010 stärker als bei Inländern aufgrund der<br />
spürbaren Erholung der international verflochtenen Industrie.<br />
Nach Herkunftsländern belegten US-Amerikaner<br />
den Spitzenplatz vor Schweizern, Briten, Italienern und<br />
Tab. 16 Hotelprojekte Stuttgart (Auswahl, teilweise schon eröffnet)<br />
Projekt<br />
Kategorie<br />
(Sterne)<br />
Zimmer Standort<br />
Franzosen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug<br />
1,8 Tage. Zuwächse von jeweils mehr als 10% bei<br />
Auslastung und durchschnittlichem Zimmerpreis führten<br />
2010 zu einem Ertragsanstieg um fast 23% im Vergleich<br />
zum Vorjahr (Tab. 10).<br />
Das Bettenangebot ist in den letzten Jahren nur moderat<br />
gestiegen. Der Stuttgarter <strong>Hotelmarkt</strong> wird vom Mittelklasse-Segment<br />
dominiert. 2010 kamen drei neue Betriebe<br />
hinzu, im laufenden Jahr erweitern zwei Objekte<br />
das Angebot (Tab. 16). Sechs Projekte befinden sich<br />
darüber hinaus in konkreter Planung mit räumlichem<br />
Schwerpunkt im Neckarpark in der Nähe des Gottlieb-<br />
Daimler-Stadions. Sie sollen das Angebot der gehobenen<br />
Kategorie stärken. Im Fünf-Sterne-Segment eröffnen<br />
mit dem Hotel am Schlossgarten und dem Steigenberger<br />
Hotel Graf Zeppelin zwei der führenden Häuser<br />
im laufenden Jahr nach Renovierung neu. Zusätzliche<br />
Nachfrage erhofft man sich vom 125-jährigen Automobiljubiläum<br />
und 2012 von einem stärkeren Messejahr.<br />
Fertigstellung<br />
Arcona 4 200 Gewerbegebiet Tränke Degerloch 2013<br />
Holiday Inn 4 125 Neckarpark 2012<br />
Boarding House 4 130 Neckarpark 2012<br />
Parkhotel 4 220 Leinfelden-Echterdingen / Neue Messe 2011<br />
Mineralbad Berg 4 130 Mineralbad Berg k.A.<br />
Dorint 3 155 Leinfelden-Echterdingen / Neue Messe k.A.<br />
Holiday Inn Express 2 150 Neckarpark 2012<br />
Motel One 2 230 Lautenschlagerstr. / Hauptbahnhof 2011<br />
Quellen: PKF hotelexperts, Thomas Daily, DekaBank<br />
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Spezial<br />
Immobilien Research Spezial<br />
<strong>Hotelmarkt</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Ausgabe 3/2011 - 20. Juni 2011 Makro Research<br />
4. Ausblick und Fazit<br />
Der deutsche <strong>Hotelmarkt</strong> hat sich 2010 vergleichsweise<br />
schnell von den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
erholt. Bei den Zimmererträgen konnten die Verluste<br />
mehr als wett gemacht und das Vorkrisenniveau übertroffen<br />
werden. Die positive Entwicklung setzt sich im<br />
laufenden Jahr fort, wie die Performance-Werte für das<br />
erste Quartal 2011 bestätigen. Der Zimmerertrag erhöhte<br />
sich im Vergleich zum ersten Quartal 2010 um 8,4%.<br />
Der Wirtschaftsboom und die damit verbundene Zunahme<br />
von Geschäftsreisen sowie von Tagungen und<br />
Kongressen wird die Nachfrage ebenso positiv beeinflussen<br />
wie der anhaltende Trend zu Städte- und<br />
Eventreisen. Allerdings dürften die Zuwachsraten bei<br />
Auslastung und Zimmerpreisen und damit beim Ertrag<br />
unter dem Niveau von 2010 bleiben. Ein stärkerer Anstieg<br />
der Performance-Werte wird außerdem durch die<br />
gut gefüllten Projekt-Pipelines in einigen Städten gebremst.<br />
Viele Projekte, die durch die Krise vorübergehend<br />
in den Schubladen verschwanden, werden nun<br />
neu aufgelegt. Bei den A-Städten trifft dies – abgesehen<br />
vom Sonderfall Berlin - vor allem für Frankfurt, Hamburg<br />
und München zu, während in Düsseldorf eine Konsolidierung<br />
eintritt. Unter den B-Städten ist in dieser Hinsicht<br />
nur Dresden kritisch zu sehen, bei den anderen ist<br />
das Angebot in den letzten Jahren überwiegend nur<br />
moderat gewachsen und die Pipelines sind überschaubar.<br />
Auch am Investmentmarkt stehen die Zeichen auf Erholung<br />
und Wachstum. Im ersten Quartal 2011 wurden<br />
deutschlandweit 200 Mio. EUR umgesetzt, 55% mehr<br />
als im Vergleichsquartal 2010. Bis Jahresende könnte<br />
die Grenze von 1 Mrd. EUR überschritten werden. Inzwischen<br />
haben sich design-orientierte Budgethotels<br />
sowohl bei preisbewussten Reisenden als auch bei Investoren<br />
als eigenes Segment etabliert. Sie konnten nicht<br />
nur der Privathotellerie sondern auch den Kettenhotels<br />
im Drei- und teilweise Vier-Sterne-Segment Marktanteile<br />
entziehen. Unabhängig von den Kategorien wird sich<br />
die Konzentration zugunsten der Markenhotellerie weiter<br />
fortsetzen, nicht nur in den A-Städten, sondern auch<br />
in den B-Städten, für die sich Investoren zunehmend interessieren.<br />
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