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Psychologische Interpretation. Biographien – Texte – Tests - Jochen ...

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war diese Ausbildung, die sich über mehrere Semester erstreckte, in vielen<br />

Instituten ein Pflichtbestandteil des Diplomstudiums.<br />

So enthielt z. B. die Freiburger Ausbildung ein umfangreiches methodisches<br />

Training mit vielen Hausarbeiten und Klausuren: Rorschach-Test (4 Semester),<br />

TAT und Lennep-Test (1 Semester), Farbpyramiden-Test FPT (3 Semester), Graphologie<br />

(4 Semester), außerdem fakultative Übungen zur psychoanalytischen<br />

Rorschach-<strong>Interpretation</strong> und zum Szondi-Test. An diese spezielle Methodenausbildung<br />

schlossen sich integrative Gutachterseminare (2 Semester) und<br />

Forensische Begutachtungen (1 Semester) an. In der Diplom-Prüfung wurden zwei<br />

Klausuren, eine Testklausur (aufgrund von Anamnese, Intelligenztest, Rorschach,<br />

FPT u. a.) und eine Graphologie-Klausur, jeweils 6 bis 8 Stunden, verlangt.<br />

Die lange Ausbildung vermittelte, zunächst unabhängig von den biographischen<br />

Informationen (als sog. “Blinddiagnostik”), dann eingebettet in Anamnese und<br />

Fragestellung, Erfahrungen in der Kunst der Auslegung. Die Diskussion in der<br />

Seminargruppe ermöglichte wechselseitige Kontrollen, wie konsequent und<br />

überzeugend eine <strong>Interpretation</strong>shypothese und die gesamte <strong>Interpretation</strong> waren.<br />

Die Ausbildung in diesen Verfahren wurde beendet, und es besteht wahrscheinlich<br />

die verbreitete Annahme, dass dies wegen der empirisch erwiesenen<br />

Ungültigkeit dieser <strong>Tests</strong> so gekommen sei. Diese These ist aber in dieser Allgemeinheit<br />

nicht zutreffend, denn es waren wie bei der Graphologie wahrscheinlich<br />

mehrere Gründe maßgeblich.<br />

9.3 Der Thematische Apperzeptions-Test TAT (Murray)<br />

Der TAT wurde von Murray (1943) und seinen Mitarbeitern Morgan und Tomkins<br />

zunächst als Hilfsmittel zur Exploration in der biographischen Persönlichkeitsforschung<br />

geschaffen und hat seitdem eine vielfältige Anwendung und auch<br />

Nachahmung gefunden. Bei der Testkonstruktion spielten Anregungen aus der<br />

Tiefenpsychologie und aus der älteren Assoziationspsychologie (Assoziieren auf<br />

Reizwörter) eine Rolle und bei der Auswahl der z. T. archetypisch wirkenden<br />

Bilder auch Einflüsse von C. G. Jung. Die Tafelserie bildet eine genau überlegte<br />

Auswahl von Themen. Die Bildvorlagen wurden eigens entworfen oder aus<br />

Publikationen ausgewählt und leicht verändert wie es Jahnke (1993) für die Tafel<br />

1 (ein Junge mit Geige) nachweisen konnte. Es handelt sich um ein Foto von<br />

Yehudi Menuhin im Alter von 12 oder 13 Jahren.<br />

Testmaterial<br />

Der TAT umfasst insgesamt 31 Tafeln. Hiervon sollen einem Probanden zwei<br />

Serien von je 10 vorgelegt werden. Von einigen der Tafeln gibt es je nach<br />

Geschlecht und Altersstufe verschiedene Versionen: für Kinder bis 14 Jahre mit der<br />

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