Regenbogen - Farben des Lebens - Diözese Linz
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Stelle möglich, er selbst müsse den Trank geben, sagte er. Später war er bereit,<br />
Helfer einzustellen.<br />
Mwasapile erklärte, Gesunde, die das Kräutermedikament begehrten, begingen<br />
eine Sünde. Es sei ein Heilmittel und kein Vorbeugemittel. Manche, vor<br />
allem Männer zwischen 30 und 50 Jahren, wollten den Trank, weil sie glaubten, er<br />
mache sie immun gegen HIV/AIDS.<br />
Zu Menschen, die mit HIV/ AIDS leben und Antiretrovirale Medikamente (ARVs)<br />
nehmen, sagte Mwasapile, sie sollten diese absetzen, sobald sie die ‚Tasse <strong>des</strong><br />
<strong>Lebens</strong>‘ trinken. „ARVs sind gegen Gottes Willen. Er ist nicht glücklich über Leute,<br />
die in der Ehe untreu sind, wird die nicht segnen, die HIV/AIDS bekommen und<br />
dieses Übel rasch mit ARVs behandeln.“ Patienten, die das ‚Wundermittel‘ nahmen,<br />
sollten auf Alkohol verzichten, wenigstens 24 Stunden lang.<br />
Eine Abgeordnete bezeugte die Wirksamkeit <strong>des</strong> ‚Wundermittels‘, nannte die<br />
Heilungen eine „goldene Chance, die nicht noch einmal kommt“. Ein Verwandter,<br />
der Krebs und AIDS hatte, sei geheilt worden. Das Beste an dieser Behandlung<br />
sei, dass es keine Diskriminierung gebe; Muslime, Christen u. a. lagerten sich<br />
beim Warten miteinander. Die ganze Nacht singen die Wartenden Lieder zum Lob<br />
<strong>des</strong> göttlichen Wunders.<br />
- Zulauf / Schlechte Zufahrtsstraßen /<br />
Sterben am Weg: Obwohl starke Regenfälle<br />
die nach Samunge führenden Erdstraßen<br />
fast unpassierbar machten, viele Autos<br />
unterwegs stecken blieben, riss der Strom<br />
der Heilung Suchenden nicht ab. Sie kommen<br />
auch aus den Nachbarländern. Die<br />
Warteschlange der ca. 4.000 Autos wuchs<br />
auf bis zu 55 km. Die Regierung beabsichtigt<br />
nicht, das Behandlungszentrum zu schließen, denn alle Tansanier hätten das<br />
Recht, zu reisen, wohin sie wollen. Ende März sagte Mwasapile, etwa eine Woche<br />
lang sollten sich keine neuen Patienten auf den Weg machen, bis alle ca. 24.000<br />
Wartenden versorgt seien. Danach könne er pro Tag 2.000 Patienten behandeln.<br />
Am 19. April gab Mwasapile bekannt, über Ostern werde er kein Medikament ausgeben.<br />
Doch das kümmert kaum einen. Manche kommen mit Zelten, Decken und<br />
Kochutensilien. An mehreren Kontrollstellen wurden die Autos gestoppt, 100, die<br />
aus Richtung Viktoriasee kamen. Unzählige mussten in Mto-wa-Mbu bleiben. Alle<br />
Autos, die nach Samunge fahren wollen, müssen sich in Zentren in Moshi, Arusha<br />
und Musoma registrieren und auf Fahrtüchtigkeit kontrollieren lassen. Sie bekommen<br />
eine Nummer und einen Aufkleber. Nur Geländewagen und Busse werden<br />
zugelassen, Lastwagen nicht mehr. - Min<strong>des</strong>tens 78 Patienten, unter ihnen einige<br />
Kinder, starben ehe sie das Medikament erhielten oder danach. Manche mussten<br />
zehn Tage in der Schlange warten. Mwasapile sagte, Krankenhauspatienten<br />
müssten auf alle Fälle genügend Medikamente mitbringen, Sterbenskranke, die<br />
im Krankenhaus liegen, sollten nicht gebracht werden. Unklar ist, ob HIV/AIDS-<br />
Patienten, ARVs nehmen sollen oder nicht.<br />
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