30.10.2012 Aufrufe

Regenbogen - Farben des Lebens - Diözese Linz

Regenbogen - Farben des Lebens - Diözese Linz

Regenbogen - Farben des Lebens - Diözese Linz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Stelle möglich, er selbst müsse den Trank geben, sagte er. Später war er bereit,<br />

Helfer einzustellen.<br />

Mwasapile erklärte, Gesunde, die das Kräutermedikament begehrten, begingen<br />

eine Sünde. Es sei ein Heilmittel und kein Vorbeugemittel. Manche, vor<br />

allem Männer zwischen 30 und 50 Jahren, wollten den Trank, weil sie glaubten, er<br />

mache sie immun gegen HIV/AIDS.<br />

Zu Menschen, die mit HIV/ AIDS leben und Antiretrovirale Medikamente (ARVs)<br />

nehmen, sagte Mwasapile, sie sollten diese absetzen, sobald sie die ‚Tasse <strong>des</strong><br />

<strong>Lebens</strong>‘ trinken. „ARVs sind gegen Gottes Willen. Er ist nicht glücklich über Leute,<br />

die in der Ehe untreu sind, wird die nicht segnen, die HIV/AIDS bekommen und<br />

dieses Übel rasch mit ARVs behandeln.“ Patienten, die das ‚Wundermittel‘ nahmen,<br />

sollten auf Alkohol verzichten, wenigstens 24 Stunden lang.<br />

Eine Abgeordnete bezeugte die Wirksamkeit <strong>des</strong> ‚Wundermittels‘, nannte die<br />

Heilungen eine „goldene Chance, die nicht noch einmal kommt“. Ein Verwandter,<br />

der Krebs und AIDS hatte, sei geheilt worden. Das Beste an dieser Behandlung<br />

sei, dass es keine Diskriminierung gebe; Muslime, Christen u. a. lagerten sich<br />

beim Warten miteinander. Die ganze Nacht singen die Wartenden Lieder zum Lob<br />

<strong>des</strong> göttlichen Wunders.<br />

- Zulauf / Schlechte Zufahrtsstraßen /<br />

Sterben am Weg: Obwohl starke Regenfälle<br />

die nach Samunge führenden Erdstraßen<br />

fast unpassierbar machten, viele Autos<br />

unterwegs stecken blieben, riss der Strom<br />

der Heilung Suchenden nicht ab. Sie kommen<br />

auch aus den Nachbarländern. Die<br />

Warteschlange der ca. 4.000 Autos wuchs<br />

auf bis zu 55 km. Die Regierung beabsichtigt<br />

nicht, das Behandlungszentrum zu schließen, denn alle Tansanier hätten das<br />

Recht, zu reisen, wohin sie wollen. Ende März sagte Mwasapile, etwa eine Woche<br />

lang sollten sich keine neuen Patienten auf den Weg machen, bis alle ca. 24.000<br />

Wartenden versorgt seien. Danach könne er pro Tag 2.000 Patienten behandeln.<br />

Am 19. April gab Mwasapile bekannt, über Ostern werde er kein Medikament ausgeben.<br />

Doch das kümmert kaum einen. Manche kommen mit Zelten, Decken und<br />

Kochutensilien. An mehreren Kontrollstellen wurden die Autos gestoppt, 100, die<br />

aus Richtung Viktoriasee kamen. Unzählige mussten in Mto-wa-Mbu bleiben. Alle<br />

Autos, die nach Samunge fahren wollen, müssen sich in Zentren in Moshi, Arusha<br />

und Musoma registrieren und auf Fahrtüchtigkeit kontrollieren lassen. Sie bekommen<br />

eine Nummer und einen Aufkleber. Nur Geländewagen und Busse werden<br />

zugelassen, Lastwagen nicht mehr. - Min<strong>des</strong>tens 78 Patienten, unter ihnen einige<br />

Kinder, starben ehe sie das Medikament erhielten oder danach. Manche mussten<br />

zehn Tage in der Schlange warten. Mwasapile sagte, Krankenhauspatienten<br />

müssten auf alle Fälle genügend Medikamente mitbringen, Sterbenskranke, die<br />

im Krankenhaus liegen, sollten nicht gebracht werden. Unklar ist, ob HIV/AIDS-<br />

Patienten, ARVs nehmen sollen oder nicht.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!