[PDF] Wirkungsvolle Suchtprävention in der ... - Jugendarbeit.ch
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1.2.2.1 Psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Erklärungsmodelle<br />
1.2.2.1.1 Die psy<strong>ch</strong>oanalytis<strong>ch</strong>e Su<strong>ch</strong>ttheorie<br />
Sie geht davon aus, dass die Persönli<strong>ch</strong>keit des Mens<strong>ch</strong>en für die Su<strong>ch</strong>terkrankungen<br />
beson<strong>der</strong>s anfällig se<strong>in</strong> kann. Dieser Anfälligkeit liegt e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Entwicklung zugrunde. Dabei kommen Problemen <strong>der</strong> Anpassung lustbetonter Triebe an die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Aussenwelt des Mens<strong>ch</strong>en e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Wi<strong>ch</strong>tig dabei<br />
ist vor allem das Mutter- K<strong>in</strong>d- Verhältnis, bei dessen Störung das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Liebesund<br />
Vertrauensverhältnis zur Mutter so na<strong>ch</strong>haltig verunsi<strong>ch</strong>ert ist, dass si<strong>ch</strong> daraus für die<br />
weitere Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung e<strong>in</strong> übersteigertes Befriedigungsverlangen und<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsbedürfnis ergibt. Glei<strong>ch</strong>zeitig lebt dieser Mens<strong>ch</strong> unter dem Druck <strong>der</strong> Angst vor<br />
neuen Enttäus<strong>ch</strong>ungen, so dass e<strong>in</strong>e ausgegli<strong>ch</strong>ene Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung und e<strong>in</strong>e<br />
erhöhte Belastbarkeit ers<strong>ch</strong>wert o<strong>der</strong> gar verunmögli<strong>ch</strong>t werden. Die Folgen s<strong>in</strong>d<br />
S<strong>ch</strong>wierigkeiten Spannungen und Frustrationen zu ertragen, sowie Neigungen bei Belastungen<br />
auf frühk<strong>in</strong>dli<strong>ch</strong>e Erfahrungen zurückzugreifen und si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nelle Befriedigung<br />
gegebenenfalls au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Raus<strong>ch</strong>erlebnisse zu s<strong>ch</strong>affen.<br />
Daneben besagt die psy<strong>ch</strong>oanalytis<strong>ch</strong>e Su<strong>ch</strong>ttheorie die Gefährdung dur<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>e misslungene<br />
Ablösung des Betroffenen von <strong>der</strong> Mutter (o<strong>der</strong> engsten Beziehungsperson) <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen<br />
K<strong>in</strong>dheit. Dadur<strong>ch</strong> b<strong>in</strong>den sie si<strong>ch</strong> an Mens<strong>ch</strong>en, die sie bestätigen o<strong>der</strong> versu<strong>ch</strong>en, diese fest<br />
an si<strong>ch</strong> zu b<strong>in</strong>den. Diese Mens<strong>ch</strong>en haben e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Selbstwertgefühl und e<strong>in</strong>e s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e<br />
Selbstkompetenz. Unsi<strong>ch</strong>erheiten und starke Stimmungss<strong>ch</strong>wankungen dieser Mens<strong>ch</strong>en<br />
wirken si<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>tgefährdend aus: Fehlendes wird dur<strong>ch</strong> Su<strong>ch</strong>tmittel ersetzt, um<br />
M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeitsgefühle zu überspielen. (vgl. Bäuerle, 1996: 46-47)<br />
1.2.2.1.2 lernpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Su<strong>ch</strong>ttheorie<br />
Sie geht davon aus, dass Abhängigkeit und Su<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Lernen ( 1 Konditionieren und<br />
Imitationslernen) entwickelt werden, wobei folgende S<strong>ch</strong>ritte beoba<strong>ch</strong>tet werden können:<br />
• Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Su<strong>ch</strong>tmittelkonsum erfolgt dur<strong>ch</strong> Konsumimitation e<strong>in</strong>es Vorbildes<br />
(oft ohne e<strong>in</strong> eigenes Konsumverlangen).<br />
• Lustvolle Zustände wirken konsumverstärkend und unterstützen neuen Konsum.<br />
• Als zusätzli<strong>ch</strong>e Verstärker wirkt die erzeugte angenehme Stimmung, wel<strong>ch</strong>e<br />
unangenehme Gefühle überdeckt und verdrängen hilft.<br />
1 Konditionierung: das Ausbilden bed<strong>in</strong>gter Reaktionen bei Mens<strong>ch</strong> od. Tier, wobei e<strong>in</strong>e Reaktion au<strong>ch</strong> dann<br />
e<strong>in</strong>tritt, wenn an Stelle des ursprüngli<strong>ch</strong>en Auslösereizes e<strong>in</strong> zunä<strong>ch</strong>st neutraler Reiz tritt. (vgl. Dudenredaktion,<br />
1990: 417)<br />
<strong>Wirkungsvolle</strong> Su<strong>ch</strong>tpr vention <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> - Christoph J ggi - Seite 8/23