Praxishilfe (68 Seiten) - PDF-Format Gemeinsam mit anderen Trägern
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Kapitel 6<br />
auch strukturelle Grenzen des freien Zugangs zur<br />
Beteiligung im Feld der Internationalen Jugendarbeit<br />
deutlich.<br />
An dieser Stelle zeigen sich auch die Grenzen einer<br />
Förderung Interkultureller Öffnung des Jugendhilfesystems<br />
durch Internationale Jugendarbeit,<br />
da Internationale Jugendarbeit als Praxisfeld nur<br />
zum Teil strukturelle Fragen von Organisationen<br />
berührt und klärt.<br />
Das Förderprogramm JUGEND IN AKTION ist<br />
eine Projektförderung verschiedener <strong>Format</strong>e<br />
der Internationalen Jugendarbeit (Internationale<br />
Jugendbegegnungen, Europäischer Freiwilligendienst,<br />
Jugendinitiativen etc.). Formale Voraussetzung<br />
eines Projektträgers ist der Status<br />
der Gemeinnützigkeit. Die Zugehörigkeit des Projektträgers<br />
zu Dachstrukturen, Verbänden oder<br />
Interessenvertretungen spielt im Förderverfahren<br />
von JUGEND IN AKTION keine Rolle, so dass ein<br />
breiterer Zugang als zum Kinder- und Jugendplan<br />
des Bundes gegeben ist. Jedoch scheitern<br />
Migrantenjugend(selbst)organisationen als Träger<br />
der Internationalen Jugendarbeit häufig am Erfordernis<br />
der Gemeinnützigkeit, weil einige Organisationen<br />
nicht nach dem deutschem Vereins- und<br />
Steuerrecht verfasst sind. Das stark formalisierte<br />
Antragsverfahren ist zudem eine hohe Zugangsschwelle.<br />
Zweitens geht es um Interkulturelle Öffnung in<br />
Bezug auf diejenigen Organisationen, die Aktivitäten<br />
im Sinne Internationaler Jugendarbeit anbieten<br />
und durchführen, also die Träger von Internationaler<br />
Jugendarbeit. Je nach Organisationstyp<br />
Die Interkulturelle Öffnung der Internationalen<br />
Jugendarbeit<br />
sowie interner Organisationsstruktur und -logik<br />
(beispielsweise partizipative versus hierarchische<br />
Struktur) müssen unterschiedliche Definitionen<br />
Interkultureller Öffnung bedacht werden. Bei Jugendverbänden<br />
, einer wichtigen Trägergruppe der<br />
Internationalen Jugendarbeit, muss Interkulturelle<br />
Öffnung beispielsweise in Bezug auf die Mitgliedschaft<br />
von Jugendlichen <strong>mit</strong> Migrationsgeschichte<br />
und deren Teilhabe an offenen Angeboten von Jugendverbänden<br />
diskutiert werden. Interkulturelle<br />
Öffnung betrifft hier auch die Repräsentation von<br />
Personen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund in Funktionen<br />
sowie die Stärkung von Migrantenjugend(selbst)-<br />
organisationen durch die Aufnahme in verbandsbezogene<br />
Dachstrukturen (vgl. auch Jagusch<br />
2007). „Im Ergebnis zielen Prozesse Interkultureller<br />
Öffnung auf gleiche Partizipationschancen<br />
Jugendlicher <strong>mit</strong> Migrationsgeschichte in allen<br />
Bereichen, Ebenen und Funktionen einer Organisation“<br />
(Chehata/Riß/Thimmel 2009, S. 65). Aufgrund<br />
der Vielfalt der Jugendverbände kann kein<br />
einheitliches Konzept Interkultureller Öffnung<br />
entworfen werden. Dies muss von den Jugendverbänden<br />
innerhalb eigener Organisationsentwicklungsprozesse<br />
erarbeitet und umgesetzt werden.<br />
Drittens bedeutet Interkulturelle Öffnung immer<br />
auch die „Öffnung“ zwischen und von Menschen.<br />
Hier betrifft dies Menschen in den jeweiligen<br />
Strukturen, Organisationen und Arbeitsbündnissen.<br />
Insbesondere im Tandemexperiment zeigt<br />
sich, dass Kooperationen in erster Linie zwischen<br />
Personen stattfinden.<br />
Als Methode und Strategie Interkultureller Öffnung<br />
im Kontext der Internationalen Jugendarbeit wur-<br />
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