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Praxishilfe (68 Seiten) - PDF-Format Gemeinsam mit anderen Trägern

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Kapitel 1<br />

Einführung<br />

Wortteil „Hintergrund“ verdeutlicht, dass die so<br />

beschriebene Gruppe nicht vollständig über das<br />

Attribut Migrationshintergrund beschrieben wird,<br />

sondern die einzelne Person als Individuum im Vordergrund<br />

steht. Der Begriff macht im Gegensatz<br />

zu „MigrantIn“ deutlich, dass sowohl Personen,<br />

die selbst migriert sind als auch solche, deren Familien<br />

in der letzten oder vorletzten Generation<br />

eingewandert sind, gemeint sind. Der ebenfalls<br />

verwendete Begriff „(Jugendliche) <strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte“<br />

lässt offen, ob es sich um eine<br />

eigene Zuwanderungsgeschichte handelt und ist<br />

daher unscharf bzw. verwirrend. Dennoch ist uns<br />

bewusst, dass auch die Bezeichnung „Menschen<br />

<strong>mit</strong> Migrationshintergrund“ für die angesprochene<br />

Bevölkerungsgruppe bereits Abwehrreflexe auslösen<br />

kann. „Nennt uns doch einfach Ausländer — so<br />

behandelt ihr uns ja auch“, denkt oder sagt mancher<br />

in Deutschland geborene junge Mensch <strong>mit</strong><br />

Migrationshintergrund und deutschem Pass.<br />

Der Begriff Migrantenjugend(selbst)organisation<br />

beschreibt Organisationen, in denen (überwiegend)<br />

junge Menschen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />

zusammengeschlossen sind oder <strong>mit</strong> ihnen gearbeitet<br />

wird. Sie werden auch als Vereine oder<br />

Vereinigungen junger MigrantInnen bzw. junger<br />

Menschen oder Jugendlicher <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />

(VJM) bezeichnet.<br />

Um auch sprachlich das Augenmerk auf die Notwendigkeit<br />

einer geschlechtsspezifischen Betrachtung<br />

(nicht nur) im Themenfeld dieser <strong>Praxishilfe</strong><br />

zu legen, wird die Schreibweise <strong>mit</strong> großem Binnen-I<br />

(z.B. MigrantInnen) verwendet.<br />

Die Begriffe „Interkulturelle Öffnung“, „Internationale<br />

Jugendarbeit“ und „Internationale Jugendbegegnungen“<br />

werden als feststehende Begriffe<br />

groß geschrieben, um zu verdeutlichen, dass jeweils<br />

die hinter diesen Begriffen stehenden Konzepte<br />

gemeint sind.<br />

Den Migrationshintergrund junger Menschen in einem<br />

Projektzusammenhang nicht nur ausdrücklich<br />

zu betonen, sondern sogar als ein konstitutives<br />

Projektelement zu beschreiben, ist nicht unproblematisch.<br />

Dennoch handelt es sich um eine in<br />

der Praxis der Internationalen Jugendarbeit — und<br />

nicht nur dort — relevante Kategorie, wenn das Ziel<br />

einer Teilhabegerechtigkeit für alle jungen Menschen<br />

erreicht werden soll. Die Projektergebnisse<br />

bieten Erfahrungen und Zugänge, um dieses Ziel<br />

auch weiterhin strukturiert und auf breiter Basis<br />

anzugehen. Eine Verstetigung der Ergebnisse, eine<br />

Einbeziehung weiterer Träger der Internationalen<br />

Jugendarbeit und Migrantenjugend(selbst)organisationen<br />

sowie die Schaffung bzw. der Ausbau von<br />

Wissens- und Beratungskompetenzen insbesondere<br />

bei den Migrantenjugend(selbst)organisationen<br />

sind wichtige Herausforderungen im Follow-Up-<br />

Prozess des Projekts.<br />

Für den Kinder- und Jugendplan des Bundes — und<br />

<strong>mit</strong> <strong>anderen</strong> Formulierungen auch im EU-Förderprogramm<br />

JUGEND IN AKTION — ist die Einbeziehung<br />

von jungen Menschen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />

als wichtige Querschnittsaufgabe der<br />

Jugendhilfe benannt. Internationale Jugendarbeit<br />

bekommt <strong>mit</strong> Blick auf dieses Ziel eine zentrale<br />

Bedeutung und das Projekt InterKulturell on<br />

Tour bestätigt, dass eine gemeinsame Praxis von<br />

Trägern der Internationalen Jugendarbeit und<br />

Migrantenjugend(selbst)organisationen die Integration<br />

junger MigrantInnen zentral befördert.<br />

Durch direkte Kooperationen und konkretes Tun<br />

konnten Schritt für Schritt Strategien erarbeitet<br />

werden, die strukturell zur Interkulturellen<br />

Öffnung der Träger Internationaler Jugendarbeit<br />

selbst beigetragen haben als auch die Teilhabe<br />

von Jugendlichen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund und<br />

Migrantenjugend(selbst)organisationen stärkten.<br />

Viele am Projekt beteiligte junge Menschen und<br />

LeiterInnen von Internationalen Jugendbegegnungen<br />

haben ein völlig anderes Bild von jungen<br />

Menschen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund gewinnen<br />

können, als es Medien, die Integrationsdebatte in<br />

Deutschland oder Umfragen zeichnen. Diese konkreten<br />

Erfahrungen sind ein wichtiger Beitrag zur<br />

Immunisierung gegen diskriminierende Tendenzen<br />

gegenüber Bevölkerungsgruppen oder eine Stigmatisierung<br />

der Religionszugehörigkeit.<br />

Die Bearbeitung und — wo erforderlich — auch<br />

die Bekämpfung von Bildern und Vorurteilen über<br />

junge Menschen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund kann<br />

in der Internationalen Jugendarbeit auch deshalb<br />

so gut gelingen, weil vertraute Gewohnheiten<br />

und Strukturen durch einen internationalen Partner<br />

und ggf. den Besuch in einem <strong>anderen</strong> Land<br />

ohnehin in Frage gestellt werden und Offenheit<br />

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