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Arbeitsplätze statt Dienstbotentätigkeiten ... - Jusos München

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Arbeitsplätze <strong>statt</strong><br />

Dienstbotentätigkeiten<br />

Mittelstandspolitik<br />

Die Flüchtlinge und wir<br />

Pressespiegel<br />

Rote Ideen gegen<br />

kuschelweiche<br />

CSU-Slogans<br />

1 2 3 4 5 2 6 7 8 9 0


Deine<br />

An-<br />

sprech-<br />

partner:<br />

Nikolaus Gradl<br />

Vorsitzender<br />

tel. 85 63 97 97<br />

gradl@jusos-muenchen.de<br />

Ulrike Boesser<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

Frauenbeauftragte<br />

tel. 30 00 25 19<br />

boesser@jusos-muenchen.de<br />

Torsten Nyncke<br />

Stellvertretender Vorsitzender<br />

Politische Bildung<br />

tel. 74 37 03 28<br />

nyncke@jusos-muenchen.de<br />

Oke Oldenburg<br />

UBA-Vorsitzender<br />

tel. 72 949 894<br />

oldenburg@jusos-muenchen.de<br />

Antje Witthöft<br />

(Neu-)Mitgliederbetreuung<br />

tel. 311 62 51<br />

witthoeft@jusos-muenchen.de<br />

Florian Simonsen<br />

Publikationen<br />

tel. 14 34 37 87<br />

simonsen@jusos-muenchen.de<br />

Andrea Bastian<br />

Programme<br />

tel. 98 58 55<br />

bastian@jusos-m.de<br />

KV10<br />

Christian Schiffer<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

tel. 85 63 97 96<br />

schiffer@jusos-muenchen.de<br />

KV8<br />

Münchner Stadtgebiet<br />

KV5<br />

KV6<br />

KV7<br />

KV1<br />

KV4<br />

KV2<br />

KV3<br />

KV9<br />

Vinayaka Pandit<br />

Geschäftsführer<br />

tel. 357 57 957<br />

pandit@jusos-muenchen.de<br />

Niclas in der Stroth<br />

Pressesprecher<br />

tel. 36 10 81 01<br />

niclas@jusos-muenchen.de<br />

Eure AnsprechpartnerInnen im Kreisverband:<br />

KV1: Florian Heidegger (tel. 52 31 51 34) Eberhard Stiehler (tel. 123 13 37)<br />

KV2: Anna Leuchtweis (tel. 33 08 85 65) Dominique Gobert (tel. 36 10 96 83)<br />

KV3: Lena Dolatschko (tel. 47 68 80) Lisa Below (tel. 40 12 08)<br />

KV4: Andreas Brünnert (tel. 77 55 56) Oke Oldenburg (tel. 72 949 894)<br />

KV5: Verena Dietl (tel. 57 25 61) Stefan Eibl (tel. 700 24 99)<br />

KV6: Sebastian Hanke (760 66 45) Sejla Cifric (tel. 72 45 86 51)<br />

KV7: Yasin Iyigün (tel. 67 98 92 43) Miriam Schweigard (tel. 08165 / 612 69)<br />

KV8: Eva-Maria Wolf (tel. 32 11 445) Philip Nowak (tel. 14 14 619)<br />

KV9: Regina Salzmann (tel. 430 06 39) Daniel Lang (tel. 40 90 63 16)<br />

KV10: Christian Varadi (tel. 89 66 92 20) Julian Hömberg (tel. 811 38 11)<br />

Büro der <strong>Jusos</strong> München:<br />

Oberanger 38 / IV Tel. 26 02 30 90 buero@jusos-muenchen.de<br />

80331 München Fax 26 02 30 91<br />

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TICKER<br />

+++ start ticker +++<br />

Im Januar gruendete sich die Juso-Arbeitsgemeinschaft<br />

Haidhausen. Zu ihrem ersten Sprecher<br />

wurde Anno Dietz gewaehlt. Ihm stehen<br />

stellvertretend Rasmus Brandt, Anna<br />

Ippendorf und Gabriel Zorrn zur Seite. Allen<br />

herzlichen Glueckwunsch und eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit!<br />

Der Vorstand des Arbeitskreis Wirtschaftsund<br />

Sozialpolitik (AK WiSoPol) wurde<br />

vergroessert. Neu hinzugekommen sind Alex<br />

Ben-Chauoch und Daniel Langer. Auch ihnen<br />

Gratulation zur Wahl und viel Erfolg bei der<br />

Erfuellung ihrer k nftigen Aufgaben!<br />

+++ ende ticker +++<br />

Impressum:<br />

J.I.M. - Die Mitgliederzeitschrift der Münchner <strong>Jusos</strong><br />

Druck:<br />

V.i.S.d.P. :<br />

Layout:<br />

Auflage:<br />

Erscheinungsweise:<br />

Osiris Druck<br />

Florian Simonsen<br />

Markus Henn<br />

500<br />

11 Ausgaben pro Jahr<br />

Wir freuen uns über Eure Mitarbeit. Bei Interesse bitte bei bei Florian Simonsen (tel. 14 34 37 87 jim@jusosmuenchen.de)<br />

melden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Artikel abzulehnen oder zu kürzen.<br />

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EDITORIAL<br />

10<br />

Inhalt<br />

6 Positionen<br />

Arbeitsplätze <strong>statt</strong><br />

Dienstbotentätigkeiten<br />

von Christian Schiffer<br />

8 Inforubrik AK WisoPol<br />

Mittelstandspolitik - die<br />

Positionen der Parteien<br />

von Stefan Wasner<br />

10 Wahlkampf<br />

Rote Ideen gegen kuschelweiche<br />

CSU-Slogans<br />

von Nikolaus Gradl<br />

12 Presse<br />

13 Wahlkampf<br />

Am Rande der Wahl: ein<br />

Wort zur PDS und den Freien<br />

Wählern<br />

von Niclas in der Stroth<br />

Hallo,<br />

hier ist wieder euer J.I.M. Wieder ist ein Monat vergangen. Wieder<br />

habe ich mir Gedanken gemacht, was von Interesse sein<br />

könnte. Wieder appellierte, hoffte, bittete und bettelte ich um Beiträge.<br />

Wieder lade ich Euch ein, mich vielleicht in nächsten Monat<br />

noch mehr zu füllen. Wieder teile ich Euch mit, dass ich unter<br />

jim@jusos-muenchen.de für alle wegen allem erreichbar bin.<br />

wieder bitte ich Euch um anregende Sprache, in der sich Wiederholungen<br />

nicht wiederholen.<br />

Wieder ist übrigens ein Bayer Kanzlerkandidat geworden. Wider<br />

erwarten konnte er sich gegen ein stets dominante und jetzt sicher,<br />

zweifellos, außer Frage und gänzlich unumstößlich gestärkt<br />

dastehende Angela Merkel durchsetzen.<br />

Bleibt zu hoffen – Nein! welch lähmende Phrase. – bleibt dafür<br />

zu kämpfen, dass sich die bayerische Niederlage von 1980 auch<br />

wiederholt.<br />

Davor aber nicht die Kommunalwahl vergessen! Näheres zur letzten<br />

Wahlkampfphase findet sich im Innenteil!<br />

In diesem Sinne und bis nächsten Monat,<br />

Euer J.I.M.<br />

14 Positionen<br />

Die Flüchtlinge und wir<br />

von Markus Henn<br />

16 Das Politische Gedicht<br />

Wann ist denn endlich<br />

Frieden<br />

von Wolf Biermann (1968)<br />

17 Das letzte Wort<br />

von Christian Schiffer<br />

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POSITIONEN<br />

Arbeitsplätze <strong>statt</strong><br />

Dienstbotentätigkeiten<br />

Man kann es nicht mehr leugnen, das Wachstum in der BRD hat sich in den letzten 2 Quartalen<br />

deutlich abgeschwächt. Die Bundesregierung wird ihr versprochenes Ziel einer deutlichen<br />

Senkung der Arbeitslosenzahlen nicht mehr erreichen. Im Gegenteil: für den Jahresdurchschnitt<br />

2002 werden 3,8 bis 4 Millionen Menschen ohne Arbeit prognostiziert.<br />

In dem Wissen, versprochen zu haben,<br />

sich an den Arbeitslosenzahlen<br />

messen zu lassen, hat die Bundesregierung<br />

eingesehen, dass eine<br />

Politik der „ruhigen Hand“ nun<br />

nicht mehr gefragt ist. So wird<br />

krampfhaft nach einer Lösung gesucht<br />

und (auf Druck des grünen<br />

Koalitionspartners) ein Instrument<br />

aus der sozial- und arbeitsmarktpolitischen<br />

Mottenkiste gepackt: der<br />

Kombilohn. Es geht dabei im Kern<br />

um eine Schaffung eines staatlich<br />

bezuschussten Niedriglohnsektors,<br />

welcher vor allem Jobs für gering<br />

Qualifizierte schaffen soll. Die bereits<br />

durch den kapitalistischen Kapitalverwertungsprozess<br />

wegrationalisierten<br />

Dienstbotentätigkeiten sollen so<br />

wieder eine unverhoffte Renaissance<br />

erfahren.<br />

Die Argumente der Regierung hören<br />

sich auf den ersten Blick relativ logisch<br />

an: Was spricht dagegen,<br />

Menschen, die von Sozialhilfe leben,<br />

in Lohn und Arbeit zu bringen und<br />

schlecht bezahlte Arbeit durch staatliche<br />

Zuschüsse aufzuwerten? Zum<br />

einen sollte man sich nicht der Illusion<br />

hingeben, die Zuschüsse würden<br />

letztendlich dem abhängig Beschäftigten<br />

zukommen; Unternehmen<br />

reagieren rational und werden<br />

die Löhne der Beschäftigten senken,<br />

so dass letztlich die Subvention eher<br />

dem Unternehmen (welche somit<br />

Lohnkosten sparen kann) zukommen<br />

als dem Arbeitnehmer.<br />

Mehr Jobs durch<br />

Niedriglohn?<br />

Zum anderen hat ein Niedriglohnsektor,<br />

wird er im kommerziellen und<br />

öffentlichen Sektor angewandt, niemals<br />

zu mehr regulären Arbeitsplätzen<br />

geführt. Man erinnere sich nur<br />

mit Schrecken an die Instituionalisierung<br />

der 630,- DM-Jobs, und die<br />

damit einhergehende Verdrängung<br />

von Vollzeitjobs durch den am Ende<br />

3-4 Mio. geringfügig Beschäftigte<br />

umfassenden Niedriglohnsektor.<br />

Fraglich ist, ob es sinnvoll ist - gerade<br />

in einer Gesellschaft, in der<br />

man sich zu einem großen Teil über<br />

seine Arbeit definiert - einem Personenkreis<br />

das Signal zu geben, dass<br />

die Arbeitskraft, die man verkauft, so<br />

wenig wert ist, dass sie vom Steuerzahler<br />

(d.h. von der Allgemeinheit)<br />

bezuschusst werden muss. Dies kann<br />

zu demütigenden Verhältnissen führen,<br />

wie man es bereits heute bei<br />

vielen Lohnarbeitern beobachtet<br />

kann, die von der Aufstockung ihrer<br />

Löhne durch Sozialhilfe nicht<br />

Gebrauch machen wollen. Die Ausweitung<br />

des Kombilohnsektors ist<br />

wirtschafts- und sozialpolitisch ein<br />

Schritt in die falsche Richtung und<br />

das energische Drängen des grünen<br />

Koalitionspartners auf eine Erweiterung<br />

des Niedriglohnsektors bestätigt<br />

wieder einmal den eindrucksvollen<br />

Wandel der Öko- und Friedenspartei<br />

von einst zur neoliberalen Klientelpartei<br />

von heute.<br />

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POSITIONEN<br />

Was tun?<br />

Die Maßnahme des Kombilohns,<br />

welche auf der angbotsorientierten<br />

Seite der Wirtschaft ansetzt, wird<br />

genauso wenig die Frage der Arbeitslosigkeit<br />

lösen können, wie jede<br />

andere angebotsorientierte Maßnahme,<br />

welche in den 16 Jahren<br />

Kohl getroffen wurde. Weder der<br />

ausbleibende Anstieg der Reallöhne<br />

noch die massiven Entlastungen<br />

der Unternehmen haben zu mehr<br />

Wachstum und Beschäftigung geführt.<br />

Im Gegenteil: Heute hat die<br />

jetzige Bundesregierung mit den<br />

Folgen der verfehlten Wirtschaftspolitik<br />

der Union zu kämpfen. So<br />

kommt aufgrund der Umverteilung<br />

der Regierung Kohl zu Gunsten der<br />

höheren Einkommen die Massennachfrage<br />

nicht in die Gänge, während<br />

die Sparquote in der Bevölkerung<br />

steigt und steigt und die Unternehmen<br />

jährlich neue Rekordzahlen<br />

an geleisteten Überstunden vermelden.<br />

Genau hier muss sozialdemokratische<br />

Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

ansetzen: Die Fehler der<br />

Regierung Kohl müssen in der Gänze<br />

rückgängig gemacht werden.<br />

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher<br />

Krisen muss die Nachfrage angekurbelt<br />

werden. Dazu muss zu Gunsten<br />

der unteren Einkommen umverteilt<br />

werden, was nicht nur sozial<br />

gerecht (siehe Armuts- und Reichtumsbericht),<br />

sondern auch wirtschaftspolitisch<br />

vernünftig ist. Wegen<br />

der niedrigen Sparquote unterer<br />

Einkommensschichten kann so<br />

der Konsum effektiver angereizt<br />

werden als durch die Entlastung<br />

Kanzler Schröder auf der 5. Int. Wirtschaftstagung:<br />

Versprochen und Wort gehalten?<br />

hoher Einkommensschichten. Weiterhin<br />

muss die vorhandene Arbeit<br />

gerechter verteilt werden. Aus diesem<br />

Grund muss über Überstundenabbau<br />

und Arbeitszeitverkürzung<br />

nachgedacht werden. Dies ist nicht<br />

nur gesellschaftspolitisch begrüßenswert,<br />

sondern kann auch zu<br />

mehr Beschäftigung führen, wie die<br />

von der sozialistischen Regierung in<br />

Frankreich durchgesetzten Arbeitszeitverkürzung<br />

erkennen lässt. Als<br />

Letztes muss auch endlich mehr<br />

Gerechtigkeit zwischen den Unternehmen<br />

hergestellt werden. Gerade<br />

mittlere und kleine Unternehmen,<br />

welche den Löwenanteil an jungen<br />

Arbeitnehmern ausbilden, sollten<br />

dafür durch die Ausbildungsumlage<br />

entlastet werden, während die<br />

Großunternehmen, die ihrer Ausbildungspflicht<br />

nicht nachkommen,<br />

belastet werden sollten. Dies sind nur<br />

einige von vielen Juso-Forderungen,<br />

die es schon seit einiger Zeit<br />

gibt und die nach wie vor richtig und<br />

wichtig sind. Um mehr Wachstum<br />

und Beschäftigung realisieren zu<br />

können, müssten sicherlich auch<br />

neue Anforderungen an die Geld,-<br />

Gleichstellungs - und Bildungspolitik<br />

gestellt werden, auf die hier aus<br />

Platzgründen nicht eingegangen<br />

werden kann. Inhaltliche Lösungsmöglichkeiten<br />

zu erarbeiten und um<br />

den richtigen Weg in wirtschaftspolitischen<br />

Fragen zu streiten, muss<br />

weiterhin eine wichtige Aufgabe der<br />

Münchener <strong>Jusos</strong> bleiben.<br />

Christian Schiffer, KV8<br />

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INFORUBRIK<br />

Info-Rubrik des AK WiSoPol<br />

Mittelstandspolitik –<br />

Die Positionen der größeren Parteien<br />

Was die Bedeutung des Mittelstandes für unsere Gesellschaft anbetrifft, sind sich die im Bundestag<br />

vertretenen Parteien einig. Sie alle bekräftigen die hohen wirtschaftlichen und sozialen<br />

Leistungen der betreffenden Betriebe und versprechen, ihnen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

zu helfen.<br />

Sie verfolgen jedoch verschiedene Ansätze, um dieses Ziel zu verwirklichen.<br />

Soziale Absicherung der<br />

Beschäftigten und mehr<br />

Qualifikation – zentrale<br />

Anliegen der SPD<br />

Dem entsprechend erwirkte die Partei<br />

auf Bundesebene die Öffnung der<br />

Renten- und Krankenversicherung<br />

für 630DM-Jobs, verbesserte den<br />

Kündigungsschutz der ArbeitnehmerInnen,<br />

und möchte mit dem Tariftreuegesetz<br />

(das Bauunternehmen,<br />

die öffentliche Bauaufträge annehmen,<br />

und deren Subunternehmen<br />

zur Einhaltung der Tarifverträge<br />

zwingt) die Schwarzarbeit bekämpfen.<br />

Das neue Betriebsverfassungsgesetz<br />

soll die Mitbestimmung der<br />

Belegschaften im Mittelstand erleichtern.<br />

Zudem möchte die SPD mit der<br />

Erhöhung des Meister-Bafög JungunternehmerInnen<br />

fördern und mit<br />

verstärkter Aus- und Weiterbildung<br />

die Qualifikation des Personals verbessern.<br />

Die von den <strong>Jusos</strong> geforderte<br />

Ausbildungsplatzumlage ist<br />

momentan aber kein Thema.<br />

Mit Hilfe der Ökosteuer hat die SPD<br />

die Lohnnebenkosten für die Unternehmen<br />

gesenkt. Daneben setzte die<br />

Partei deutliche Einkommenssteuersenkungen<br />

durch, um die Kaufkraft<br />

zu stärken; die konsumorientierten<br />

mittelständischen Betriebe profitieren<br />

davon. Auch durch die Senkung des<br />

Spitzensteuersatzes auf 42% wird die<br />

Gewinnsituation des Mittelstandes<br />

verbessert. Die Gewerbesteuer dagegen<br />

soll – so die SPD-VertreterInnen<br />

der Kommunen – als Steuerquelle<br />

für die Gemeinden voll erhalten<br />

bleiben.<br />

Deregulierung und<br />

weniger Steuern – Die<br />

wichtigsten Forderungen<br />

der CDU/CSU<br />

Der Abbau von Bürokratie ist damit<br />

ein zentrales Ziel der Christlichen<br />

Parteien. Verwaltungsabläufe sollen<br />

vereinfacht, Genehmigungsverfahren<br />

und Umweltauflagen abgebaut<br />

werden. Als Resultat erhofft man sich<br />

mehr Gründungen beziehungsweise<br />

Investitionen vor allem von mittelständischen<br />

Unternehmen. Mit<br />

dem Ziel, die Bürokratie einzudämmen,<br />

begründet die CDU/CSU auch<br />

ihre Ablehnung des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

und eines möglichen<br />

Gesetzes zur betrieblichen Gleichstellung<br />

der Geschlechter sowie ihre<br />

Toleranz der Scheinselbständigkeit.<br />

Auch in steuerpolitischen Fragen<br />

setzen die „Schwarzen“ nicht auf<br />

Nachfrage-, sondern Angebotspolitik.<br />

Mit Hilfe deutlicher Einkom-<br />

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INFORUBRIK<br />

menssteuer- und Körperschaftsteuer<br />

– Senkungen wollen sie die Gewinne<br />

und Investitionsspielräume<br />

des Mittelstandes steigern. In München<br />

soll auch die Gewerbesteuer<br />

gesenkt werden. Daneben sollen<br />

verstärkt öffentliche Kredite sowie<br />

Beratungsangebote für Unternehmen<br />

angeboten werden, um Investitionen<br />

und Innovationen zu fördern.<br />

Das Dosenpfand und die Ökosteuer<br />

lehnen die CDU und die CSU<br />

prinzipiell ab.<br />

Getreu ihrem Namen propagieren<br />

sie die Förderung von Investitionen<br />

in erneuerbare Energien, um (auch)<br />

für den Mittelstand neue Märkte,<br />

zum Beispiel im Bereich der Solarenergie,<br />

auszubauen. Mit dem Dosenpfand<br />

wollen sie kleineren Brauereien,<br />

die Mehrwegflaschen benutzen,<br />

helfen, sich gegen Großanbieter<br />

von Dosengetränken zu behaupten.<br />

Zudem will die Partei mit Öko<br />

Profits und Öko Audits dem Mittelstand<br />

ermöglichen, Energie und<br />

Geld zu sparen und mit weiteren<br />

Ökosteuer-Erhöhungen die Lohnnebenkosten<br />

senken.<br />

Daneben wollen die Grünen kleinere<br />

IT–Unternehmen unterstützen. Sie<br />

sprechen sich gegen die meist von<br />

grossen Unternehmen beanspruchten<br />

Software–Patente aus und wollen<br />

kleine Betriebe, die Internet Zugänge<br />

mit Flatrates anbieten, fördern.<br />

Der elektronische Handel<br />

(Ecommerce) soll durch bessere<br />

gesetzliche Regelungen erleichtert<br />

werden.<br />

Die Grünen haben mit der SPD die<br />

soziale Absicherung der ArbeitnehmerInnen<br />

verbessert und Steuersenkungen<br />

für die Beschäftigten und<br />

Unternehmen durchgesetzt.<br />

Die Soziale Absicherung der Beschäftigten<br />

dagegen ist aus der Sicht<br />

der FDP ein Hindernis für Investitionen<br />

und neue Jobs. Deshalb spricht<br />

sie sich u.a. gegen einen echten<br />

Kündigungsschutz und gegen eine<br />

gute soziale Absicherung der<br />

630DM-Arbeitskräfte aus.<br />

Die PDS - Mehr staatlicher<br />

Einfluss als Allheilmittel?<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

– Förderung von Umweltinvestitionen<br />

und<br />

neuen Medien<br />

Die FDP – Neoliberalismus<br />

als „Jungbrunnen“<br />

für den Mittelstand?<br />

Die Freidemokraten setzen auf rein<br />

angebotsorientierte Mittelstandspolitik.<br />

Sie fordern eine deutliche Reduzierung<br />

der Spitzensteuersätze, die<br />

Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />

und Gewerbesteuersenkungen,<br />

um den Mittelstand steuerlich<br />

zu entlasten. Für innovative Betriebe<br />

in Zukunfts-Branchen sollen weitere<br />

Steuervorteile geschaffen werden.<br />

Zudem propagiert die FDP eine<br />

für die Unternehmen flexiblere Regelung<br />

der Abschreibungsfristen.<br />

Mit dem Abbau von administrativen<br />

Regelungen und von Genehmigungsauflagen<br />

wollen die Liberalen<br />

Existenzgründungen und Investitionen<br />

im Mittelstand erleichtern; die<br />

Bundesländer sollen Risikokapital-<br />

Fonds schaffen, um Kapital für<br />

Gründer bereit zu halten.<br />

Die PDS jedenfalls hält wenig von<br />

üppiger unternehmerischer Freiheit,<br />

die aus ihrer Sicht von den Konzernen<br />

zu Lasten des Mittelstandes ausgenutzt<br />

wird. Der Staat soll deshalb<br />

Anteile an Großbetrieben erwerben,<br />

um deren Entscheidungen zu beeinflussen.<br />

Die Gewinne aus diesen<br />

Beteiligungen sollen der Förderung<br />

des Mittelstandes dienen. Außerdem<br />

soll die aus PDS–Sicht zu komplexe<br />

staatliche Wirtschaftsförderung vereinfacht<br />

werden und der ostdeutsche<br />

Mittelstand soll mehr Finanzmittel<br />

aus dem Aufbau Ost erhalten.<br />

Daneben möchte die Partei die Konsum-<br />

und Investitionsnachfrage mit<br />

klaren Steuersenkungen für die Beschäftigten,<br />

hohen Lohnrunden,<br />

sowie mehr Staatskonsum und<br />

Staatsinvestitionen verstärken. Sie<br />

plädiert auch für die Ausbildungsumlage,<br />

um den Mittelstand finanziell<br />

zu unterstützen.<br />

Nähere Details könnt ihr beim Arbeitskreis<br />

Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

erfragen. Stefan Wasner<br />

1 2 3 4 5 9 6 7 8 9 0


WAHLKAMPF<br />

Rote Ideen gegen kuschelweiche<br />

CSU-Slogans<br />

Wer sich an die letzten Wahlkämpfe<br />

erinnert, wo die CSU gegen Ausländer,<br />

Schwule und Lesben gehetzt<br />

hat, der fragt sich, was aus der CSU<br />

geworden ist. Seitdem OB-Kandidat<br />

Wolf über sein Terroristenplakat gestolpert<br />

ist und durch die blaue Plakatwand<br />

ins Nirwana verschwunden<br />

ist, sind von der CSU nur noch kuschelweiche<br />

Slogans zu hören. „Mit<br />

Sicherheit ein gutes Gefühl“, ein<br />

Slogan den sich der „aus der Not<br />

geborene“ OB-Kandidat Podiuk aus<br />

der Werbung für Damenbinden geklaut<br />

hat.<br />

Die CSU hat wohl festgestellt, dass<br />

sie gegen Christian Ude nicht ankommt<br />

und auch die Chance, größte<br />

Fraktion im Rathaus zu werden,<br />

dahinschwindet. Deshalb setzt sie<br />

auf einen Schmusekurs mit der SPD,<br />

um dem Wähler zu vermitteln, das<br />

Problem sei nicht die SPD, sondern<br />

Rot/Grün. Aber Vorsicht: selbst<br />

Aufkleber “München<br />

braucht mehr Rot!”<br />

(Auflage: 10 000)<br />

wenn die CSU sich auf Plakaten<br />

noch so sozial gibt, Podiuk ist trotzdem<br />

der Wolf im Schafspelz. Viele<br />

Projekte und Überzeugungen, für<br />

die die seit 12 Jahren erfolgreiche<br />

Rot/Grüne Koalition eintritt, sind mit<br />

der CSU nicht fortzusetzen. Auf der<br />

einen Seite fordert die CSU z.B.<br />

„Mehr Geborgenheit – Mehr Miteinander<br />

– Mehr Menschlichkeit“ auf<br />

ihren Plakaten, um dann auf der<br />

anderen Seite gegen Obdachlosenunterkünfte<br />

in Münchner Westen zu<br />

polemisieren.<br />

Wir müssen es aus eigener Kraft<br />

schaffen, dass die SPD stärkste Fraktion<br />

wird und Rot/Grün eine Mehrheit<br />

bekommt. Die neuesten Umfragen<br />

stehen gut; aber das nützt uns<br />

gar nichts, wenn unsere Wähler<br />

nicht zur Wahl gehen. Gerade junge<br />

Menschen und Erstwähler müssen<br />

mobilisiert werden, da hier die<br />

Zustimmung zur SPD sehr hoch, die<br />

Wahlbeteiligung jedoch erfahrungsgemäß<br />

gering ist.<br />

Die <strong>Jusos</strong> versuchen dies über die<br />

bereits im letzten J.I.M. vorgestellte<br />

„München braucht mehr Rot!“-Kampagne.<br />

Jetzt gilt es, die 32 000 Postkarten,<br />

die „Rote Ideen für München“<br />

BA-Flyer und die „Rote Köpfe<br />

für München“ Kandidatenflyer<br />

unters Volk zu bringen. Dazu gibt es<br />

an jedem Freitag Abend eine große<br />

”Rote Ideen für München”<br />

(Auflage: 20 000)<br />

Der Flyer kann für jeden<br />

der 25 BAs individuell<br />

angepasst werden<br />

Kneipenverteilaktion in einem Stadtviertel<br />

und einen detailliert ausgearbeiteten<br />

Verteilplan mit wichtigen<br />

Events in München. Wenn Ihr selbst<br />

Termine für Verteilaktionen habt,<br />

mailt diese bitte an:<br />

vorstand@jusos-muenchen.de<br />

Am 11.1. wurde unsere Kampagne<br />

am Marienplatz der Presse vorgestellt,<br />

indem sich 22 Kandidaten mit<br />

den Buchstaben des Slogans fotografieren<br />

ließen. Wir wollen eine<br />

ähnliche Aktion noch an anderen<br />

Orten wiederholen und vor allem<br />

mit den Themen der Postkarten verbinden.<br />

Wenn Euch dazu noch Ideen<br />

einfallen oder Ihr Euch daran<br />

beteiligen wollt, dann tragt Euch<br />

bitte in unsere Wahlkampf-Daten-<br />

1 2 3 4 5 10 6 7 8 9 0


WAHLKAMPF<br />

4 Postkartenmotive “München<br />

braucht mehr Rot!”<br />

(Auflage: jeweils 8 000)<br />

Ausserdem erscheint in<br />

wenigen Tagen der<br />

Kandidatenflyer<br />

”Rote Köpfe für München!”<br />

und gibt es neue<br />

Juso-Kugelschreiber<br />

bank ein:<br />

http://www.jusos-muenchen.de/<br />

wahlkampf/<br />

Um unsere Kampagne besser zu<br />

verbreiten, hat ein ehrenamtliches<br />

Team um Mathias Eichler eine eigene<br />

Portalseite im Internet eingerichtet:<br />

www.muenchen2002.de. Hier<br />

finden sich Vorstellungen von allen<br />

22 Juso-Stadtratskandidaten, die Listen<br />

der über 90 BA-Kandidaten der<br />

<strong>Jusos</strong>, unser „Roter Faden“ und die<br />

Möglichkeit, die roten Postkarten als<br />

ePostcards zu verschicken oder an<br />

unserem Wettbewerb „Visionen München<br />

2020“ teilzunehmen. Bitte<br />

macht Werbung durch e-mails an<br />

Freunde oder einen Banner auf Eurer<br />

Homepage für die Seite.<br />

Ich denke, die <strong>Jusos</strong> sind für den<br />

Wahlkampf gut gerüstet, wenn man<br />

einen Vergleich mit den anderen Jugendorganisationen<br />

zieht: Die GJM<br />

ist wohl noch am aktivsten und fordert<br />

„jeden Tag eine gute Tat“ für<br />

mehr „Grün in München“ (Kennen<br />

wir das nicht irgendwoher?). Die<br />

Julis werben auf ihrer Homepage<br />

mit einem gelben Spiegelei um die<br />

politische Mitte und mit „Hasch frei“<br />

um die jungen Wähler. Am<br />

schlimmsten ist es bei der Jungen<br />

Union: Auf ihrer Seite lächeln einen<br />

sechs männliche Kandidaten in Anzug<br />

entgegen. Die erste weibliche<br />

Kandidatin der JU auf Platz 36 wird<br />

dezent unter den Tisch fallen gelassen.<br />

Wir können es schaffen, eine große<br />

Zustimmung unter Jungwählern für<br />

die SPD zu erzeugen und auch<br />

Nichtwähler zur Wahl zu bringen<br />

(dazu sind auch noch zwei zentrale<br />

Events der <strong>Jusos</strong> geplant). Für die<br />

SPD und die <strong>Jusos</strong> hat diese Wahl<br />

durch die Kandidatur von Stoiber als<br />

Bundeskanzler noch an Bedeutung<br />

gewonnen.<br />

Stoiber hat bereits angekündigt,<br />

dass er wesentliche Reformen der<br />

Rot/Grünen-Regierung in Berlin<br />

rückgängig machen will: die Ökosteuer,<br />

den Atomausstieg, den Kündigungsschutz,<br />

die Reform des Betriebsverfassunggesetztes.<br />

Am 3.3.<br />

haben wir die Chance, Stoiber und<br />

der gesamten Republik zu beweisen,<br />

dass die CSU gegen Rot/Grün keine<br />

Chance hat!<br />

Nikolaus Gradl<br />

Alle Materialien können von den Untergliederungen für Infostände und Verteilaktionen<br />

kostenlos über das Juso-Büro bezogen werden. Die Öffnungszeiten des Juso-Büros sind:<br />

Mo 16-20 Uhr, Mi 14-18, Do 10:30 - 12:30 Uhr<br />

Wenn Ihr grössere Mengen haben wollte, bitte vorher bei Vinayaka per mail anfragen:<br />

pandit@jusos-muenchen.de<br />

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PRESSE<br />

SZ vom 12.01.2002<br />

Pressespiegel<br />

AZ vom 12./13.01.2002<br />

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WAHLKAMPF<br />

Am Rande der Wahl:<br />

ein Wort zur PDS und den Freien Wählern<br />

Jetzt sind’s doch noch zwei mehr<br />

geworden und die Münchner/innen<br />

werden mit einem noch unhandhabbareren<br />

Wahlzettel gepeinigt.<br />

Vielen Dank PDS, Freie Wähler und<br />

ihr rund 2000 Mitbürger/innen. Wie<br />

soll jetzt noch eine geheime Wahl<br />

gewährleistet werden, wenn der<br />

Wahlzettel in keine Wahlkabine<br />

mehr passt? In der Stadt ist ja – leider<br />

– das Aufstellen von Containern<br />

wieder in Mode gekommen. Container<br />

die Wahlkabine der (kommunalen)<br />

Zukunft? Da würde sich auch<br />

noch ein weiterer zeitgeistiger Trend<br />

anbieten, um den Bürger/innen zu<br />

zeigen, dass Kommunalpolitik Gesellschaftspolitik<br />

ist und ganz nah<br />

dran an den Menschen: Videokameras<br />

in die Container! Die Kommunalwahl<br />

als ‚Big Brother‘ Erlebnis<br />

für alle. Da kommt doch Freude<br />

auf. Aber der nächste Trend steht<br />

somit zwingend auch wieder vor der<br />

Tür: Der Sachzwang. Das ist zu teuer<br />

und geht einfach nicht. Na gut,<br />

dann doch wieder alles beim Alten.<br />

Ist irgendetwas von PDS und Freien<br />

Wählern zu erwarten?<br />

Das PDS-Programm lässt den Verdacht<br />

zu, dass sie nicht ganz wissen,<br />

zu welcher Wahl sie antreten.<br />

Die Partei mit der großartigen pazifistischen<br />

Tradition lässt sich anfangs<br />

nur über ihre bundespolitische sogenannte<br />

Antikriegspolitik aus. Die<br />

Verbindung zu München wird mit der<br />

Münchner Konferenz von 1938, die<br />

das Schicksal der Tschecheslowakei<br />

besiegelte, geschaffen. Ich halte das<br />

dann doch für etwas gewagt.<br />

Geradezu lustig - in einem Kommunalprogramm<br />

- ist die Ankündigung<br />

der Mobilisierung gegen das NATO-<br />

Treffen in München. Die Kommunalwahl<br />

ist übrigens einen Monat später.<br />

Das scheint wohl, nach deren<br />

Empfinden, progressiv zu sein.<br />

Die Kampfrhetorik kommt dann doch<br />

irgendwann, zwischendurch immer<br />

gespickt mit Werbung für ihre Bundespolitik,<br />

bei der Kommunalpolitik<br />

an. Abgesehen von der Rhetorik ist<br />

dort nicht viel (Ernsthaftes) zu finden<br />

was nicht die <strong>Jusos</strong> oder die SPD<br />

abdecken (schon ihr Name zeigt ja<br />

wie gerne sie aus unseren Programmen<br />

abschreiben), außer dass sie –<br />

wohl aus Gründen eines reinen Gewissens<br />

– jeglichen Eindruck von<br />

Wirtschaftskompetenz vehement zu<br />

vermeiden versuchen. Da sie ja selber<br />

offen zugeben, dass ihr Programm<br />

viele Lücken hat, lautet mein<br />

Fazit: Das kommunalpolitische Projekt<br />

der PDS ist nichts anderes als der<br />

Versuch, von der Bundesstimmung<br />

für die Kommunalwahl zu profitieren.<br />

Ach ja, dass sie in der BRD angekommen<br />

sind zeigen sie ganz am<br />

Anfang mit einem halbseitigen<br />

Spendenaufruf. In der Auseinandersetzung<br />

mit der PDS muss es jedenfalls<br />

gelingen aufzuzeigen, dass die<br />

PDS keinen Gewinn für die Stadt<br />

darstellt, also die strikte Trennung<br />

von Bundes- und Kommunalpolitik<br />

deutlich machen. Es darf nicht sein,<br />

dass Stimmen für die PDS indirekte<br />

Stimmen für eine stärkste Fraktion<br />

namens CSU werden.<br />

Um das zu verhindern, könnten die<br />

Freien Wähler vielleicht auch nützlich<br />

sein, deren Kampagne ja auch<br />

auf vermeintliche CSU-Stimmen<br />

abzielt. Dass die Freien Wähler Stimmen<br />

aus dem konservativen sozialdemokratischen<br />

Lager abzweigen,<br />

erscheint dann doch nicht plausibel.<br />

Also müssen die Freien Wähler immer<br />

schön in die CSU-Ecke gedrängt<br />

werden, im besten Fall lässt<br />

sich die CSU aus ihrer einschläfernden<br />

Reserve locken und bietet wieder<br />

mehr Angriffsfläche für Polarisierungen.<br />

Bis zur Wahl ist noch einiges zu tun<br />

und es liegt an unserer Motivation<br />

und Einsatz die Wahlen erfolgreich<br />

zu gestalten. Lieber noch einen<br />

Monat sich durch den Wahlkampf<br />

quälen als sechs Jahre von der falschen<br />

Kommunalpolitik gequält zu<br />

werden.<br />

Niclas in der Stroth<br />

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POSITIONEN<br />

Die Flüchtlinge und wir<br />

Es gibt eine Kritik an diesem Land,<br />

die dessen expliziten oder impliziten<br />

Anspruch, für Freiheit und Menschenrechte<br />

einzustehen, angesichts<br />

der oft dürftigen Realität im Ganzen<br />

verwirft. Im Dunstkreis der Thematik<br />

Flüchtlinge wird diese Kritik besonders<br />

scharf und lebendig formuliert,<br />

wobei sie sich im Kern immer am<br />

Widerspruch zwischen der Universalität<br />

dieser Werte - “Die Würde<br />

des Menschen ist unantastbar. Alle<br />

Menschen sind vor dem Gesetz<br />

gleich. Jeder hat das Recht...” - und<br />

ihrer exklusiven Anwendung entzündet.<br />

Wie verträgt sich, so könnte<br />

gefragt werden, der Artikel 3 (3)<br />

GG, nach dem “niemand ... wegen<br />

... seiner Rasse, ... seiner Heimat<br />

und Herkunft ... benachteiligt oder<br />

bevorzugt werden “ darf, mit der<br />

Existenz eines Asylbewerberleistungsgesetzes,<br />

das vollkommen legal für<br />

eine Gruppe hier lebender Menschen<br />

die Sozialleistungen 20 %<br />

unter dem Existenzminimum der<br />

Sozialhilfe ansetzt? Doch es geht<br />

noch weiter. Selbst für den Fall, dass<br />

für alle hier lebenden Menschen die<br />

rechtliche Gleichheit Realität wäre,<br />

bliebe die eine fundamentale Unterscheidung,<br />

die man sich wohl vorbehalten<br />

würde: die an der Grenze,<br />

wo mit dem Zugang zu diesem<br />

Land auch alle potentiell gewährten<br />

Rechte vorenthalten werden. Das<br />

führt zur radikalst vorstellbaren Kritik,<br />

die Existenz von Grenzen und<br />

Nationalstaaten vertrüge sich schon<br />

nicht mit der Allgemeingültigkeit der<br />

aufklärerischen Programmatik, respektive<br />

der sozialistischen. Solange<br />

nicht Freiheit und Menschenrechte<br />

für alle verwirklicht sind,<br />

könnten sie auch nicht für einen Teil<br />

der Menschheit gelten. In diesem<br />

Bereich gibt es Initiativen wie “Kein<br />

Mensch ist illegal” mit Forderungen<br />

wie “Smash the borders”. Stehen wir<br />

vor der Alternative: alles unzureichende<br />

Bestehende im Namen der<br />

universalen Ideen leugnen oder uns<br />

der moralischen Verwerflichkeit<br />

schuldig machen, indem wir einen<br />

globalen Wohlfahrtschauvinismus<br />

betreiben?<br />

Vor lauter Kritik vergessen die Kritiker<br />

zuweilen, was die Flüchtlinge klar<br />

sehen und weshalb sie hierher kommen:<br />

dass zwar hier nicht die Freiheit<br />

und die Menschenrechte vollkommen<br />

konsequent durchgesetzt<br />

werden und unumstritten sind, doch<br />

zumindest mehr Freiheit und mehr<br />

Menschenrechte ihren Platz behaupten<br />

können als in den Fluchtländern<br />

- ein Umstand, der natürlich<br />

mit jeder Grundgesetzänderung<br />

und jedem Sicherheitspaket fragwürdiger<br />

wird und nur Gewicht hat,<br />

insofern er nicht auf Kosten anderer<br />

Länder erlangt wurde, was ich in<br />

meinen Überlegungen voraussetzen<br />

muss. Der Wohlstand tut sein Übriges.<br />

Man muss dies vor aller Kritik<br />

festhalten, wenn man nicht eine falsche<br />

üben möchte. Dies einmal anerkannt,<br />

kann nun mit Enzensberger<br />

gesagt werden: “Freiheit ist Freiheit,<br />

den Unfreien zu helfen, oder sie<br />

taugt nicht viel. Wohlstand setzt in<br />

den Stand, mit denen zu teilen, die<br />

ihn nicht teilen, oder er ist miserabel.”<br />

Ich will diesen kompromisslosen<br />

Forderungen jedoch noch ein<br />

wenig Wind aus den Segeln nehmen,<br />

denn ich habe eine gewisse<br />

Abneigung gegenüber dem ungebrochenen<br />

Pathos der hohen Werte<br />

und meine, der guten Sache mit<br />

Nüchternheit besser dienen zu können.<br />

Im Falle der Flüchtlinge heißt<br />

das: nicht nur von Menschenrechten<br />

sprechen, sondern auch schlicht<br />

von Interessen. Diese Menschen<br />

haben ein Interesse, hier Schutz und<br />

Zukunft zu finden, sie fordern dies<br />

von uns ein - und allzu häufig mit<br />

Recht, wie ich denke. Wir haben<br />

neben den Werten, meist sogar vor<br />

ihnen, auch handfeste Interessen,<br />

können zudem aus der sichereren,<br />

stärkeren Position heraus gewähren.<br />

Im Ergebnis also eine Interessenkollision<br />

mit ungleich verteilten Machtmitteln.<br />

Es ist nun an jedem Einzelnen<br />

und am Staat, zu entscheiden,<br />

welche Interessen mehr Gewicht,<br />

mehr Berechtigung besitzen. An dieser<br />

Stelle ist jetzt die moralische<br />

Empörung ein Argument neben<br />

anderen, sie kann laut fragen, anklagen,<br />

uns betroffen machen, um<br />

uns zu überzeugen, dass wir Schutz<br />

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POSITIONEN<br />

gewähren sollen, dass wir leisten,<br />

was für diese Menschen lebensnotwendig<br />

sein könnte. Dabei ist der<br />

Vorwurf, eine ablehnende Haltung<br />

sei Rassismus, ein unpassender.<br />

Letztlich gibt meist die Ökonomie<br />

den Ausschlag und wenn nicht jede<br />

Person automatisch ein vollwertiges<br />

Aufenthaltsrecht erhält, ist das fallweise<br />

eine Berücksichtigung der falschen<br />

Interessen, aber nicht ein rassistischer<br />

Akt. Die Ökonomie ist auf<br />

ganz eigene Weise unrassistisch,<br />

weil sie den Wert des Menschen an<br />

seiner Effizienz, an seiner ökonomischen<br />

Verwertbarkeit festmacht. Man<br />

mag dies ebenso verurteilen; rassistisch<br />

ist es eben deshalb gerade<br />

nicht. Als Marginalie sei hinzugefügt,<br />

dass die Ökonomie der Politik<br />

begrifflich schon voraus ist: wird von<br />

Inländern und deren Sozialprodukt<br />

gesprochen, sind damit alle Personen<br />

gemeint, die hier ihren festen<br />

Wohnsitz und Lebensmittelpunkt<br />

haben.<br />

An<strong>statt</strong> die Gleichheit der Menschen<br />

als abstraktes Ideal der Wirklichkeit<br />

entgegenzuhalten, sollte lieber der<br />

langsame und mühsame Prozess<br />

einer positiven Angleichung in der<br />

Wirklichkeit begrüßt und befördert<br />

werden. Ich bin zum Beispiel immer<br />

wieder beeindruckt, welche gewaltigen<br />

Veränderungen in Europa sich<br />

vollziehen: Menschen, deren Heimatländer<br />

noch vor 60 Jahren einen<br />

grausamen Krieg führten, sind<br />

heute rechtlich weitgehend gleichgestellt,<br />

was zusätzlich durch Maßnahmen<br />

wie die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie<br />

forciert werden soll,<br />

und zahlen bereits mit derselben<br />

Währung. Die Kritiker wenden sofort<br />

ein, es sei wieder eine neue Spaltung<br />

in EU-Bürger und Nicht-EU-<br />

Bürger geschehen und weisen auf<br />

die mörderischen Außengrenzen des<br />

Schengen-Gebietes hin. Das sollte<br />

jedoch nicht die Leistung der europäischen<br />

Union vergessen machen,<br />

die sich mehr um das Ideal der<br />

Gleichheit der Menschen verdient<br />

macht als alle gutgemeinten Forderungen<br />

nach absoluter Gleichheit.<br />

Das Ideal bedarf zu seiner Durchsetzung<br />

der Macht, die moralisch<br />

handelt, aber ihre Gründe auch<br />

außer der Moral hat; <strong>statt</strong> deshalb<br />

die Moral gegen die Macht in Stellung<br />

zu bringen, sollte auf eine<br />

Moralisierung der Macht abgezielt<br />

werden, ohne die Problematik aus<br />

dem Bewusstsein zu verlieren und<br />

den Apparat des Staates zu inkriminieren.<br />

Was ich damit meine, will ich<br />

an einer anderen Thematik erläutern:<br />

den Illegalen, also Menschen<br />

ohne gültiges Aufenthaltsrecht. Die<br />

simpelste moralische Empörung zielt<br />

auf eine totale Legalisierung aller<br />

Menschen ab, was gleichbedeutend<br />

ist mit der Aufhebung der Differenz<br />

zwischen Legalität und Illegalität. Die<br />

Nation wird zum politischen Konstrukt<br />

erklärt, das zerstört werden<br />

muss. Ich halte sie auch für ein Konstrukt;<br />

allerdings für ein notwendiges.<br />

Wer ein Interesse an Freiheit<br />

und Menschenrechten hat, braucht,<br />

da er der Notwendigkeit der Macht<br />

zu ihrer Umsetzung nicht aus dem<br />

Weg gehen kann, eine Institution,<br />

die sie bestmöglich sichert und kontrolliert:<br />

den Staat. Er muss ihm zugestehen,<br />

innerhalb seines Territoriums<br />

über Legalität und Illegalität entscheiden<br />

zu können. Illegales muss<br />

es geben, um mit dem Legalen, Gesetzmäßigen<br />

Rechte, Pflichten und<br />

Freiheiten praktisch anzuerkennen.<br />

Ein Staat kann und darf - denn welcher<br />

Staat wollte seine Souveränität<br />

verletzt sehen - die verfassungsmäßig<br />

festgeschriebenen Rechte trotz<br />

ihrer universalen Ausrichtung nur<br />

einer begrenzten Zahl von Menschen<br />

garantieren. Zudem: Würde<br />

er eine Übertretung seiner Gesetze<br />

nicht ernst nehmen, wäre er keiner.<br />

Dies gilt grundsätzlich ebenso für<br />

das Aufenthaltsrecht. Wie ist es dennoch<br />

möglich, nicht zu jeder gesetzmäßigen<br />

Entscheidung bloß Ja und<br />

Amen sagen zu müssen und worauf<br />

kann man eine Kritik gründen? Im<br />

Falle der Illegalen, seien sie es von<br />

vornherein durch eine illegale Einreise<br />

oder durch Abgleiten in die Illegalität,<br />

sehe ich die Antwort in dem<br />

Vorzug eines demokratischen Systems,<br />

nicht den Anspruch auf Unfehlbarkeit<br />

erheben zu wollen. Nicht<br />

irren kann nur der Diktator. Die Demokratie<br />

und ihre Repräsentanten<br />

müssen wissen, dass ihre Gesetze<br />

nur von Menschen gemacht sind<br />

und müssen damit rechnen, mit der<br />

Legalität auch Unmenschlichkeiten<br />

abzusegnen. In einem solchen Fall<br />

kann gehandelt werden: in den Vereinigten<br />

Staaten und einigen europäischen<br />

Ländern gab es Legalisierungen<br />

von Illegalen, denen dadurch<br />

ein legaler Aufenthalt gewährt<br />

wurde; diskutiert werden außerdem<br />

Härtefallregelungen, die den Behörden<br />

größere Ermessensspielräume<br />

zugestehen, um das Zustandekommen<br />

von Illegalität zu vermeiden.<br />

Die Moral der Demokratie liegt im<br />

richtigen Maß, hier also in der Fra-<br />

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DAS POLITISCHE GEDICHT<br />

ge, unter welchen Bedingungen eine<br />

Legalisierung <strong>statt</strong>finden kann oder<br />

wann ein Härtefall vorliegt; sie steht<br />

naturgemäß auf der Seite der Rechtlosen<br />

und spricht sich für einen<br />

menschlichen Umgang mit ihnen<br />

aus. Bei guten Absichten darf es<br />

nicht bleiben; umso enttäuschender<br />

ist es daher, dass - meines Wissens<br />

- das Thema Illegalität im Entwurf für<br />

ein Zuwanderungsgesetz nicht berücksichtigt<br />

wurde.<br />

Ich muss zugeben: meine Ausführungen<br />

machen nur in dem Maße<br />

Sinn, wie die Gesetzgeber und mit<br />

ihnen die Bevölkerung wirklich die<br />

Menschenrechte als eines der Ziele<br />

ihrer Gesetzgebung haben und sie<br />

dementsprechend korrigieren wollen.<br />

Die Bedenken, ob dem so ist,<br />

sind selbstverständlich nicht auszuräumen,<br />

wenn sie nicht gar vorherrschend<br />

sind: Am 19. September<br />

2001 sagte Otto Schily vor dem<br />

Bundestag: “Das Sicherheitsproblem<br />

bei der Zuwanderung ist gar nicht<br />

in erster Linie ein Problem der Arbeitsmigration,<br />

die wir steuern und<br />

regeln wollen, sondern die Frage<br />

danach, welche Personen unter dem<br />

Zeichen des Flüchtlings- oder Asylschutzes<br />

zu uns kommen.” Die Frage,<br />

worin die Verbindung besteht<br />

zwischen hier studierenden Ausländern,<br />

die an Terroranschlägen beteiligt<br />

sind, und Menschen, die einem<br />

Ausbildungsverbot unterliegen,<br />

lässt nicht nur am Verstand und der<br />

Sachkenntnis des Innenministers<br />

zweifeln, sondern auch am Ideal<br />

dieses Landes, das sich hoffentlich<br />

nicht in der Sehnsucht nach Sicherheit<br />

erschöpft.<br />

Das Politische Gedicht<br />

Wann ist denn endlich Frieden<br />

Wann ist denn endlich Frieden<br />

In dieser irren Zeit<br />

Das große Waffenschmieden<br />

Bringt nichts als großes Leid<br />

ES blutet die Erde<br />

ES weinen die Völker<br />

ES hungern die Kinder<br />

ES droht großer Tod<br />

ES sind nicht die Ketten<br />

ES sind nicht die Bomben<br />

ES<br />

ist ja der Mensch<br />

der den Menschen bedroht<br />

Die Welt ist so zerrissen<br />

Und ist im Grund so klein<br />

Wir werden sterben müssen<br />

Dann kann wohl Friede sein<br />

ES blutet die Erde<br />

ES weinen die Völker<br />

ES hungern die Kinder<br />

ES droht großer Tod<br />

ES sind nicht die Ketten<br />

ES sind nicht die Bomben<br />

ES<br />

ist ja der Mensch<br />

der den Menschen bedroht<br />

Wolf Biermann (1968)<br />

Markus Henn, KV 6<br />

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DAS LETZTE WORT<br />

Das letzte Wort<br />

Leben an der „Heimatfront“ – ein satirisches Wintermärchen<br />

Panik erfüllte ihn, als er am Morgen des 3.Januars gegen 5.45 Uhr<br />

aus seinem Tiefschlaf erwachte. Wann werden die deutsche Soldaten<br />

in Afghanistan sein? Seit Tagen wurde ihr Start immer wieder<br />

angekündigt und dann doch verschoben. „Germans to the Front!“<br />

fiel ihm ein, wann werden sie reisen, wann werden sie ankommen?<br />

Der daraus ableitende Gedanke, der ihn sofort mit Sorge erfüllte,<br />

war die existenizielle Frage: Wie wird es den daheim Gebliebenen<br />

ergehen? Wie richten wir an der „Heimatfront“ unser Leben ein? Werden<br />

wir aus Solidarität mit unseren Soldaten – um ein Zeichen zu<br />

setzten!- deutsche Fahnen in die Fenster unserer Wohnungen hängen?<br />

Wird es Versorgungsengpässe geben? Wo könnte er sich bei der Winterhilfe<br />

engagieren? Fragen über Fragen, die sich um diese wahnsinnige Uhrzeit in seinem<br />

Kopf drehten. Ihm wurde schwindelig und er sackte wieder ins Bett. Als er gegen<br />

Nachmittag schweißgebadet aus seinem Angstdelirium erwachte, beschloss er die<br />

Sachen nüchterner zu betrachten und die Probleme rationaler anzugehen. Also<br />

machte er sich sofort daran, seine alte Weltkarte auf dem Schreibtisch auszurollen<br />

und die Standorte der deutschen Soldaten mit Fähnlein zu markieren. Nachdem<br />

ihm die Fähnlein nach ziemlich kurzer Zeit ausgegangen waren, hörte er im Radio,<br />

dass unsere Jungs aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen offensichtlich<br />

immer noch in Trabzonspor (ein Ort der ihm bisher nur aus dem europäischen<br />

Fussball bekannt war) festsaßen. Die Frage, was dies im Ernstfall bedeuten konnte,<br />

verdrängte er schnell wieder und begann damit, zunächst einmal die Versorgung<br />

sicherzustellen. Erleichtert stellte er fest, dass es im Supermarkt noch alles gab und<br />

somit der Bedarf an Popcorn, Tiefkühlpizzen und Cheeseburgern in Plastikschachteln<br />

fürs erste gedeckt zu sein schien. Auch kulturell musste er sich keine Sorgen<br />

machen: Es schien keinerlei Engpässe bei der Versorgung heimischer Kinos mit<br />

amerikanischem Filmmaterial zu geben. Nachdem der Tag im Laufe immer weiter<br />

an Qualität gewann und er zudem beruhigt feststellen konnte, dass der Verteidigungsminister<br />

noch keine Zeichen der Solidarität angefordert hatte, stellte er seine<br />

Deutschlandfahne für das nächste Fussballspiel zurück in die Ecke, und begann<br />

darüber nachzusinnen, wie er sich für die Winterhilfe engagieren könnte. Er kam zu<br />

dem Schluss, dass es am besten sei sich erst einmal sich selber zu helfen, was er<br />

durch den Einkauf von einem Paar Handschuhe, einem Schal und einer Flasche<br />

Strohrum (natürlich nur für den Tee) sofort in die Tat umsetzte. So lag er da nun und<br />

war nach einiger Zeit vom Tee doch ziemlich besoffen geworden. Ruhig, und mit<br />

dem Gedanken, dass Krieg doch gar nicht so schlimm sei, schlief er ein...<br />

Christian Schiffer<br />

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