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18 Leben living / Vivre / vivir / viver<br />

Scoop 1/2011<br />

„Auftausalz ist anderem Streugut<br />

auch ökologisch überlegen“<br />

Der Winterdienst hat einen großen Nutzen <strong>für</strong> die Volkswirtschaft.<br />

Im Straßenverkehr bleibt Auftausalz dabei<br />

das Maß aller Dinge, sagt einer, der es wissen muss.<br />

Nächtlicher Schneesturm in Ontario/Kanada: Wo nicht gestreut wurde, werden aus Straßen und<br />

Gehwegen sofort eisige Rutschbahnen.<br />

überschreitet, wird nach wie vor Trockensalz<br />

gestreut. Ausschlaggebend sind aber<br />

auch das jeweilige Landschaftsbild, klimatische<br />

Anforderungen sowie die technische<br />

Entwicklung des Winterdienstes vor Ort.<br />

Das Bemühen, voneinander zu lernen, ist<br />

in jedem Fall erkennbar: Auf europäischer<br />

Ebene herrscht ein reger Informationsaustausch<br />

über Best Practices im Winterdienst.<br />

So verfolgt ein europäisches Forschungsprojekt<br />

das Ziel, europaweit einheitliche<br />

Standards zu empfehlen. Im Abschlussbericht<br />

wird deutlich, dass der Einsatz von<br />

Auftausalz die wirtschaftlichste und<br />

umweltfreundlichste Methode ist. Die<br />

klare Empfehlung: Die Feuchtsalztechnologie<br />

ist auszuweiten.<br />

Auch wenn noch gar kein Schnee<br />

liegt, kann deren Einsatz sinnvoll<br />

sein. Braut sich in Ontario beispielsweise<br />

ein Schneesturm<br />

zusammen, wird mit Feuchtsalz<br />

oft schon präventiv vorgestreut.<br />

Die Vorbeugung<br />

ist sinnvoll, weil sie nicht<br />

nur einen Beitrag zur Verkehrssicherheit<br />

leistet,<br />

sondern gleichzeitig<br />

Salz einspart. Je nach<br />

Witterungslage<br />

und Temperatur<br />

braucht man zur<br />

vorbeugenden<br />

Streuung nämlich<br />

30 bis 70<br />

Prozent weniger Salz als zur Bekämpfung<br />

vorhande ner Eis schichten.<br />

Ausgerüstet ist der Winterdienst im Winterland<br />

Kanada indes nicht nur mit verschiedenen<br />

Streutechniken und -verfahren. Die<br />

Wächter über den Straßenverkehr sind dank<br />

Satellitendaten auch stets über die aktuelle<br />

Wetterlage und die Wetterentwicklung bestens<br />

informiert. An neuralgischen Stellen,<br />

INFO<br />

» Braut sich der nächste 31<br />

Schneesturm zusammen,<br />

31<br />

wird vorgestreut.<br />

INFO<br />

Das spart viel Salz. «<br />

31<br />

INFO<br />

etwa an Autobahnbrücken, haben 31 die Experten<br />

darüber hinaus Glättemeldeanlagen<br />

installiert, die wertvolle Messwerte liefern.<br />

31<br />

Mithilfe von Sensoren in der Fahrbahn und<br />

Messinstrumenten am Fahrbahnrand wird<br />

die aktuelle Temperatur von Luft und Fahrbahn<br />

überwacht – auch dies hilft, die Gefahr<br />

von Glättebildung leichter und schneller<br />

vorhersehen zu können. Besonders stolz<br />

sind die Kanadier aber auf ihre GPS-gesteuerten<br />

Räumfahrzeuge, die in gestaffelter<br />

Formation mehrspurige Straßen räumen,<br />

ähnlich wie Mähdrescher ein Weizenfeld<br />

abernten. (akö)<br />

Weitere Informationen unter: www.<br />

cost.esf.org/domains_actions/tud/<br />

Actions/Winter_Service_Strategies<br />

Schon lange weiß man, dass Salz auftauende<br />

Wirkung hat. Was gibt es noch zu<br />

erforschen?<br />

Wo es die örtlichen Gegebenheiten<br />

erlauben, wird heute mit modernster<br />

Elektronik und höchster Präzision nur die<br />

unbedingt erforderliche Menge Salz auf<br />

die Fahrbahn gestreut. Dieser Erfolg ist<br />

nicht nur das Verdienst findiger Ingenieure,<br />

sondern auch jahrelanger Wissenschaft<br />

und Forschung. Das Ziel, den<br />

Winterdienst so effizient wie möglich zu<br />

machen, treibt <strong>uns</strong> nach wie vor an.<br />

Trotz aller Effizienz ist die Arbeit des<br />

Winterdienstes aufwendig und teuer. Ist<br />

der Aufwand angemessen?<br />

Alle Studien belegen, dass der Winterdienst<br />

einen großen Nutzen <strong>für</strong> die<br />

Volkswirtschaft hat. Zum einen, weil er<br />

die Sicherheit auf den Straßen erheblich<br />

erhöht und Unfallzahlen und -kosten<br />

hierdurch sinken. Und zum anderen, weil<br />

der Verkehrsfluss stark verbessert wird:<br />

Es gibt deutlich weniger Staus und somit<br />

auch geringeren Kraftstoffverbrauch.<br />

Verschiedene Untersuchungen sowohl in<br />

Deutschland als auch im Ausland haben<br />

ergeben, dass <strong>für</strong> jeden <strong>für</strong> den Winterdienst<br />

eingesetzten Euro der mehrfache<br />

Betrag an Kosten <strong>für</strong> die Wirtschaft<br />

aufgrund von Unfällen, eingeschränkter<br />

Mobilität, Produktivität und umsonst<br />

gezahlter Löhne vermieden wird.<br />

Kritiker fordern, dass auch Umweltauswirkungen<br />

in die volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnung einfließen.<br />

Das geschieht<br />

veranstalltung<br />

ja. Die Diskussion<br />

mehr info<br />

um die<br />

Umweltauswirkungen wird bereits seit<br />

den 1970er-Jahren geführt, und die Streumengen<br />

wurden seitdem bereits stark<br />

minimiert. Spätestens im Jahr 2003 sollte<br />

portal Intranet<br />

allerdings allen klar geworden sein, dass<br />

Auftausalz bei sparsamer Anwendung im<br />

Straßenwinterdienst anderen Streustoffen<br />

<strong>K+S</strong> nicht nur wirtschaftlich, sondern<br />

auch ökologisch überlegen ist. Damals<br />

hatte das weithin anerkannte Ökoinstitut<br />

Freiburg im Auftrag des deutschen<br />

Umweltbundesamtes eine umfangreiche<br />

vergleichende internet Studie durchgeführt, bei<br />

der sämtliche Umwelteffekte berücksichtigt<br />

wurden: von der Gewinnung eines<br />

Stoffes über gesundheitliche Auswirkungen<br />

bis hin zur Entsorgung.<br />

Trotzdem bleiben abstumpfende Mittel<br />

<strong>für</strong> manche eine Alternative.<br />

Für Straßen und Autobahnen sind<br />

abstumpfende Mittel eindeutig keine<br />

Alternative. Insbesondere bei Eis- und<br />

Reifglätte bringen solche Stoffe nichts,<br />

aber auch bei Neuschnee wird Splitt und<br />

ähnliches Material entweder ganz schnell<br />

vom Verkehr weggeschleudert oder so<br />

weit in den Untergrund eingedrückt, dass<br />

es nicht mehr wirken kann. Allenfalls auf<br />

Gehwegen sind abstumpfende Mittel<br />

bei bestimmten Wettersituationen eine<br />

Alternative zum Auftausalz.<br />

Bei der Salzstreuung hat sich die Feuchtsalztechnologie<br />

weitgehend durchgesetzt.<br />

Weil es nichts Besseres gibt?<br />

Die Entwicklung dieser maßgeblich in<br />

Deutschland vorangetriebenen Technologie<br />

ist sicherlich der wesentliche Schritt<br />

gewesen. Heute ist diese Methode in<br />

der ganzen Welt verbreitet. Doch es<br />

gibt auch neuere Trends: Seit zwei<br />

Jahren erproben wir, im Rahmen der<br />

vorbeugenden Streuung bei bestimmten<br />

Wetterlagen ganz auf Trockensalz zu<br />

verzichten und nur noch eine flüssige<br />

Salzlösung auszubringen. Diese Technik<br />

hat sich als eine wertvolle Ergänzung<br />

zum Feuchtsalz herausgestellt und wird<br />

sich in den nächsten Jahren bei <strong>uns</strong><br />

stark verbreiten. Allerdings kann dies<br />

nur eine Ergänzung zu der seit langem<br />

bewährten Feuchtsalzstreuung sein, die<br />

bei der Bekämpfung<br />

vorhandener Glätte<br />

die Standardlösung<br />

bleibt. (akö)<br />

Dr. Horst Hanke,<br />

Leiter des Arbeitskreises<br />

Winterdienst<br />

der Forschungsgesellschaft<br />

<strong>für</strong><br />

Straßen- und<br />

Verkehrswesen in<br />

Deutschland.<br />

Fotos: Getty Images, Plainpicture/Johner, Jennifer Weyland Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Wie die Feuchtsalzstreuung funktioniert<br />

In vielen Ländern rund um den Globus ist diese Technologie Stand der Technik.<br />

Der Auftauvorgang funktioniert erst, wenn etwas<br />

Wasser ins Spiel kommt. Dieses entsteht durch<br />

die Feuchtigkeit in der Luft – oder man erzeugt<br />

künstlich einen dünnen Solefilm. Genau dies geschieht<br />

bei der Feuchtsalzstreuung, indem trockenes<br />

Auftausalz mit einer Salzlösung angefeuchtet<br />

wird. Die Vermischung erfolgt unmittelbar vor<br />

der Ausbringung auf dem Streuteller in einem<br />

Verhältnis von 70 zu 30 Gewichtsprozent.<br />

Eis<br />

Salzkorn<br />

Die Salzlösung hat einen niedrigeren Gefrierpunkt<br />

als Wasser, wodurch das Eis schmilzt.<br />

Flächenhafte Tauwirkung der Salzlösung<br />

Fototermin KW47

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