Alumnus Jahrbuch 2009 (3,0 MB) - Physik-alumni.de
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QPACE: Die grüne Nummer 1<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>r letzten zweieinhalb Jahre<br />
wur<strong>de</strong> im Rahmen einer Kollaboration von<br />
industriellen und aka<strong>de</strong>mischen Partnern<br />
unter Führung <strong>de</strong>r Gruppe für Theoretische<br />
Elementarteilchenphysik in Regensburg<br />
<strong>de</strong>r Supercomputer QPACE entwickelt und<br />
schließlich im Herbst <strong>2009</strong> fertiggestellt.<br />
QPACE ist ein zentrales Projekt unseres<br />
SFB/TR-55. In <strong>de</strong>r neuesten Ausgabe <strong>de</strong>r<br />
„Green TOP 500 Liste“ (www.green500.org)<br />
steht QPACE auf Platz eins.<br />
Was be<strong>de</strong>utet diese Platzierung für<br />
die Wissenschaft, insbeson<strong>de</strong>re in<br />
Regensburg, und für welchen Zweck<br />
wird QPACE nun eingesetzt?<br />
Das Foto zeigt ein voll bestücktes QPACE-Rack,<br />
das insgesamt 256 Rechenknoten besitzt. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund links erkennt man die Kühlwasserleitungen.<br />
QPACE steht für „QCD Parallel Computing<br />
on the Cell“, wobei „QCD“ wie<strong>de</strong>rum<br />
„Quantenchromodynamik“ be<strong>de</strong>utet.<br />
Dies ist die Theorie <strong>de</strong>r starken<br />
Wechselwirkung. Numerische QCD-<br />
Simulationen dienen u.a. zur Vorhersage<br />
und Interpretation von Messungen,<br />
wie sie etwa am europäischen Kernforschungszentrum<br />
CERN in <strong>de</strong>r Schweiz<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Sie erweitern<br />
also unser Verständnis von <strong>de</strong>r fundamentalen<br />
Struktur <strong>de</strong>r Materie.<br />
Derartige Simulationen auf höchstem<br />
wissenschaftlichen Niveau be<strong>de</strong>uten<br />
stets eine Herausfor<strong>de</strong>rung an die<br />
Hard- und Software. Zum einen benötigt<br />
man für präzise Vorhersagen eine<br />
erhebliche Rechenleistung, zum an<strong>de</strong>ren<br />
sollen die Programme optimal angepasst<br />
sein, um die wertvolle Rechenzeit<br />
effizient zu nutzen. Ziel von QPACE<br />
war es, einen Supercomputer zu bauen,<br />
<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>al für QCD-Simulationen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n kann, also bei gegebenem<br />
Budget ein Maximum <strong>de</strong>r Rechenleistung<br />
erreicht. Bei heutigen<br />
Supercomputern ist <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
ein erheblicher Anteil <strong>de</strong>r Kosten.<br />
Er kann sogar die Anschaffungskosten<br />
übersteigen. Somit war nicht<br />
nur aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Umweltschutzes<br />
Energieeffizienz ein Design-Ziel bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung von QPACE.<br />
Die „Green TOP 500“ Liste<br />
stellt die effizientesten Supercomputer<br />
<strong>de</strong>r Welt vor, geordnet nach Energieeffizienz.<br />
Sie misst nicht einfach<br />
die Gesamtleistung eines Computers,<br />
son<strong>de</strong>rn seine Effizienz, also die Rechengeschwindigkeit<br />
bezogen auf die<br />
Leistungsaufnahme. Dabei konnte sich<br />
QPACE mit 723 MFLOPS/W (*) <strong>de</strong>utlich<br />
von <strong>de</strong>r Konkurrenz absetzen. QPACE<br />
dient somit nicht nur <strong>de</strong>r Wissenschaft,<br />
son<strong>de</strong>rn es sollte mithelfen, <strong>de</strong>n rapi<strong>de</strong>n<br />
Anstieg <strong>de</strong>s Stromverbrauchs <strong>de</strong>s<br />
IT-Sektors zu bremsen. Die Möglichkeit,<br />
an einem Thema von <strong>de</strong>rart grosser<br />
praktischer Wichtigkeit mitarbeiten<br />
zu können, sollte <strong>de</strong>n Studienort<br />
Regensburg noch attraktiver machen.<br />
Den Erfolg von QPACE verdanken<br />
wir in hohem Maße <strong>de</strong>r guten<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Industriepartner<br />
IBM. Ohne das Engagement<br />
von IBM wäre ein so ehrgeiziges Projekt<br />
nicht möglich gewesen. Innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Kollaboration haben auch die Forschungszentren<br />
DESY und Jülich zentrale<br />
Aufgaben übernommen. Weitere<br />
Mitglie<strong>de</strong>r waren die Bergische Universität<br />
Wuppertal, die Universitäten<br />
Ferrara und Milano-Bicocca, sowie die<br />
Firmen Eurotech, Knürr, Zollner und<br />
Xilinx.<br />
Die Auswahl eines geeigneten<br />
Prozessors spielte eine wichtige Rolle.<br />
Dabei fiel die Wahl auf <strong>de</strong>n Power XCell<br />
(*) MFLOPS/W: Mega floating point<br />
operations per second per Watt; also<br />
eine Million Gleitkomma-Operationen<br />
pro Sekun<strong>de</strong> und Watt.