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Präsentation - KEB Osnabrück

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Gemeinsame Lernkultur<br />

in Kindergarten und<br />

Grundschule<br />

Vortrag von Prof. Dr. Tassilo Knauf<br />

auf der Fachveranstaltung<br />

Schulfähigkeit - Elterngespräche auf Augenhöhe -<br />

Kindergarten und Schule ziehen an einem Strang<br />

am 2. März 2010 im Rathaus Osnabrück


Themenschwerpunkte:<br />

• Bedeutung und Problematik des<br />

Übergangs Kindergarten - Grundschule<br />

•Lösungsansätze und ihre Probleme<br />

•Bedeutung und Grenzen „schulischer<br />

Vorläuferqualifikationen“<br />

•Elemente einer anschlussfähigen Lernkultur:<br />

- Projekte<br />

- Literacy<br />

- Portfolio<br />

- Umgang mit Fehlern<br />

•Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.


Leos erster Schultag am 16. August 2007


Bedeutung und Probleme<br />

des Übergangs Kita – GS<br />

1. Schnittstellen und Übergänge sind<br />

entscheidende Situationen im Lebenslauf<br />

2. Kinder verfügen nur über ein begrenztes<br />

Handlungsrepertoire zur Krisenbewältigung<br />

3. Selbstkonzepte können gestärkt oder<br />

destabilisiert werden<br />

4. Erwachsene sind wichtige, aber oft fehlende oder<br />

auch überforderte/überfordernde Begleiter.<br />

5


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

Drei Problemebenen<br />

1. Die personal-individuelle Ebene<br />

2. Die interaktionale Ebene<br />

3. Die Systemebene<br />

6


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

Die personale Ebene:<br />

Das Kind erlebt Verlust und wird konfrontiert<br />

mit neuen Erwartungen bezüglich:<br />

• Bezugspersonen<br />

• Interaktionsstrukturen<br />

• Handlungsziele<br />

• Handlungsmethoden<br />

• Orte und Räume<br />

• Zeitstrukturen.<br />

7


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

Die personale Ebene:<br />

Das Kind erlebt einen „strukturellen<br />

Sozialisationskonflikt“ (nach Klaus Plake)<br />

durch die Brüche<br />

• auf der Ebene der Akzeptanz von<br />

Emotionalität<br />

• auf der Ebene der Handlungsstrukturen<br />

• auf der Ebene der Handlungsbewertungen.<br />

.<br />

8


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

(nach Erik Erikson)<br />

• „Werksinn“ als Ausdruck von<br />

Stabilisierung von Können und<br />

Identität<br />

versus<br />

• Minderwertigkeit als Ausdruck des<br />

Nicht-Zurechtkommens, des Nichtanerkannt-Werdens<br />

und Verlustes an<br />

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.<br />

9


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

Die personale Ebene:<br />

Das Kind erlebt Stress in Hinblick auf die<br />

Anpassung an schulspezifische Rollen<br />

(Verpflichtungen, Werteakzeptanz,<br />

Erfolgserwartungen, allgemeine<br />

Verhaltensregeln und -erwartungen),<br />

Aber auch auf der Beziehungsebene<br />

(Beziehung zu „meiner Lehrerin“, zu den<br />

Kindern meiner Klasse, zu den größeren<br />

Kindern).<br />

10


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

(nach Wilfried Griebel und Renate Niesel)<br />

• Identitätswandel, Veränderungen der<br />

Selbstkonzepte<br />

• Stresserfahrungen der Kinder mit den<br />

eigenen Erwartungen und Wünschen sowie<br />

mit Erwartungen und Wünschen im gesamten<br />

Umfeld von Familie, Kiga und Grundschule<br />

• Polarisierende Zuordnungen zwischen Kita<br />

(Schlüsselbegriffe: Spiel und „dürfen“) und<br />

Schule (Schlüsselbegriffe: Lernen und<br />

11<br />

„müssen“).


Bedeutung und Probleme des<br />

Übergangs Kita – GS<br />

Die Brüche in der individuellen<br />

Bildungsbiografie beim Übergang<br />

führen zu Verlusten von Bildungszeit!<br />

Denn Kinder müssen<br />

1. sich auf veränderte Raum-, Zeit-,<br />

Handlungs- und personelle<br />

Strukturen einstellen<br />

2. erfahren, dass ihre bisher erworbenen<br />

Kompetenzen nur teilweise gewürdigt<br />

12<br />

werden.


Strukturelle Lösungsansätze<br />

für das Übergangsproblem<br />

1. Schaffung eines institutionell gleitenden<br />

Übergangs zwischen Elementar- und<br />

Primarbereichs (so in West- und<br />

Nordeuropa)<br />

2. Akzeptanz von Diskontinuität als<br />

Entwicklungsanreiz (vgl. Griebel/Niesel<br />

2002)<br />

3. Stärkung der Kinder durch<br />

Schulvorbereitung, sie „schulfähig“ und<br />

„schulbereit“ machen<br />

13


Institutionelle Organisation der<br />

Einschulung im Vergleich<br />

1. Früheinschulung:<br />

a) Beispiel Großbtitannien:<br />

obligatorische Einschulung mit 5 in die 2- bzw. 3-<br />

jährige Infant School<br />

b) Niederlande:<br />

fakultative Einschulung mit 4 (3) in den 2- bis 3-<br />

jährigen Elementarbereich der 8-jährigen<br />

Basisschule<br />

2. Späteinschulung<br />

Beispiel Schweden:<br />

Einschulung mit 7 in die 8-jährige Grundschule<br />

3. Mischform<br />

Beispiel Frankreich:<br />

fakultativer Eintritt mit 2 oder 3 in die schulähnlich<br />

organisierte école maternelle<br />

14


Förderung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz)<br />

im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan<br />

Personale<br />

Ressourcen<br />

Soziale<br />

Ressourcen<br />

•Problemlösefähigkeit<br />

•Selbstwirksamkeitsüberzeugung<br />

•Positives Selbstkonzept,<br />

•Selbstvertrauen,<br />

Selbstwertgefühl<br />

•Fähigkeit zur Selbstregulation<br />

•Realistische<br />

Ursachen-Zuschreibung<br />

•Empathie und<br />

Aufgeschlossenheit<br />

•Kooperations- und<br />

Kontaktfähigkeit<br />

•Fähigkeit zum Perspektivenwechsel<br />

•Stabile Bezugsperson (en)<br />

•Offenes, wertschätzendes, unterstützendes<br />

Erziehungsklima<br />

•Positive Rollenmodelle: Vorbilder für<br />

aktives Problemlösen<br />

•Freundschaftsbeziehungen zu<br />

Gleichaltrigen<br />

•Positive Erfahrungen im Kindergarten.<br />

15


Systemische<br />

Problemlöseansätze<br />

Veränderung auf mehreren Ebenen: auf der:<br />

• politischen und administrativen<br />

Verantwortlichkeiten<br />

• Ausbildungsstrukturen<br />

• Mentalitäten, Philosophien,<br />

Handlungsprinzipien und Handlungskulturen<br />

sowie der Alltagsstrukturen der professionellen<br />

Akteure<br />

Stärkung der:<br />

• Gemeinsamen Lernkultur<br />

• institutionellen, lokalen und regionalen<br />

Netzwerke im Systemumfeld von Kitas und<br />

Grundschulen.<br />

16


Eine gemeinsame<br />

Bildungsphilosophie:<br />

Grundlagen einer gemeinsamen Bildungsphilosophie:<br />

1. Das Bild vom Kind als Grundlage: „Kinder verstehen als<br />

Forscher, die Hypothesen entwerfen, prüfen und weiter<br />

entwickeln“ (Speck-Hamdan 2007)<br />

2. „neue Lernkultur“ als Grundlage:<br />

- verstärkte Selbststeuerung der Lernenden<br />

- Akzeptanz der Verschiedenheit des Lernens<br />

- positive Sicht auf Fehler<br />

- Förderung der Reflexion über Lernen (lernmethodische<br />

Kompetenz)<br />

- Integration von Wissen, Verstehen von<br />

Zusammenhängen und Aufbau von Handlungskompetenz. 18


Neuere Theorie-Wurzeln von<br />

Bildung nach PISA<br />

Hirnforschung,<br />

Neurobiologie<br />

Konstruktivismus<br />

Empirische<br />

Bildungsforschung<br />

Empirische<br />

Bildungsforschung<br />

Sozialökologische<br />

Lernforschung


Hirnforschung,<br />

Neurobiologie: Theorie-Wurzeln von Bildung<br />

mehr Wissen über<br />

•die Bedeutung von Wahrnehmung für Erkenntnis-, Denk- und<br />

Lernprozessen<br />

•die Bedeutung von Bewegung für die Stimulierung von neuen<br />

Erfahrungen und Erkenntnissen<br />

•die Bedeutung früher Stimulierung von experimentellen und<br />

interaktiven Handlungen<br />

•die Bedeutung von Emotionen für intentionale Lernprozesse<br />

•die Bedeutung von Heterogenität und Individualität<br />

des Lernens.


Konstruktivismus:<br />

Theorie-Wurzeln von Bildung<br />

mehr Wissen über<br />

•die Struktur des Lernens als Aufbau individueller<br />

Bedeutungen: Das ist mir wichtig! Damit kann ich etwas<br />

anfangen! Dafür engagiere ich mich! Davon will ich mehr wissen!<br />

•die Bedeutung des Umlernens und Verlernens, des Loslassens<br />

bedeutungslos gewordenen Wissens (Dekonstruktionen).<br />

•„Baustoffe“ unseres Wissens: eigene Erfahrungen, Erfolge<br />

und Misserfolge beim Problemlösen, Lernen am Modell,<br />

Gewohnheiten, Geschichten, Aha-Erlebnisse im Gespräch,<br />

gezielte Informationsaufnahme.


Sozialökologische Lernforschung:<br />

Theorie-Wurzeln von Bildung<br />

mehr Wissen über<br />

•die Bedeutung der Differenz privilegierten und<br />

nicht-privilegierten Lernens<br />

•die Bedeutung des Fehlers als Stimulanz<br />

•die Bedeutung der „minimalen Hilfe“<br />

•die Bedeutung von Räumen und<br />

Zeitstrukturen.


Zum Schluss zwei Zitate:<br />

„Bildungsprozesse können<br />

angeregt, nicht erzwungen<br />

werden“ (Ludwig Duncker 2005)<br />

„ Bildung ist kein Arsenal, sondern<br />

ein Horizont“ (Hans Blumenberg 1998)


Kinder brauchen Wurzeln und Flügel<br />

Wurzeln:<br />

•Verlässliche Beziehungen: Wärme und Geborgenheit<br />

•Vertraute Räume und Gegenstände<br />

•Orientierung gebende Regeln und Rituale<br />

•Wiederkehrende Zeit- und Aktionsstrukturen<br />

•Werte.<br />

Flügel:<br />

•Höhepunkte und Ausnahmen<br />

•Erleben von Glück und Stolz<br />

•Herausforderungen und Anforderungen<br />

•Störungen, Irritationen und Krisen.


Veränderung der<br />

Schulreife-/Schulfähigkeitskonzepte<br />

• 1950er Jahre: biologistisches Reifungskonzept (Kern)<br />

• 1960er Jahre: lern- und informationstechnologisches<br />

Schulfähigkeitskonzept<br />

(Gagné; Skinner)<br />

• 1980er Jahre: öko-systemisches<br />

Schulfähigkeitsmodell (Nickel)<br />

• 1990er Jahre: Einschulung als Entwicklungsaufgabe<br />

(Oerter).<br />

26


Schulische<br />

„Vorläuferqualifikationen“<br />

als Unterstützung bei der schrittweisen<br />

Übernahme von<br />

Entwicklungsaufgaben


Schulische „Vorläuferqualifikationen“<br />

• Wahrnehmung:<br />

- sensorische<br />

Integration<br />

- Formunterscheidung<br />

- Formspeicherung<br />

und -transfer<br />

- Formbeschreibung<br />

• Kognition<br />

- Gedächtnis<br />

- Konzentration<br />

- Bildung von<br />

Oberbegriffen<br />

- Verstehen von<br />

Kausalbeziehungen<br />

• Sprache:<br />

- Wortschatz<br />

- Grammatik<br />

- zuhören können<br />

- zum Thema<br />

sprechen<br />

- Silben erkennen<br />

- Schriftsystem verstehen<br />

(Phonem - Graphem)<br />

• Sozialkompetenz<br />

- Perspektivenwechsel<br />

- Unterscheiden<br />

verschiedener<br />

Situationen<br />

- Verstehen und<br />

respektieren von Regeln<br />

- Akzeptanz von<br />

Konkurrenz.


Achtung!<br />

Die Kindertageseinrichtung für Kinder bis 6<br />

Jahren haben ihren Sinn nicht in der<br />

Schulvorbereitung,<br />

sondern in der Betreuung, Erziehung, Begleitung<br />

und Stärkung der Kinder bei<br />

• der Entfaltung ihrer Persönlichkeit (Selbstund<br />

Sozialkompetenz),<br />

• der Herstellung von Welt-Sinn und<br />

Weltverstehen,<br />

• der Entwicklung individueller Kompetenzen<br />

und Interessen.


Sicherung von „Vorläuferqualifikationen“<br />

Sensorische Integration (koordinierte<br />

Verarbeitung von Sinnesinformationen im<br />

Gehirn mit dem Ziel, Handlungen<br />

auszuführen):<br />

Spiele, bei denen sich die Kinder bewegen, ohne<br />

anzustoßen,<br />

Spiele, die man nur spielen kann, wenn man<br />

auf die Reaktionen der Mitspieler achtet, mit<br />

geschlossenen Augen eine Aktivität verrichten<br />

(z.B. Balancieren, Aktionen in der<br />

Bewegungsbaustelle).


Sicherung von „Vorläuferqualifikationen“<br />

Formunterscheidung:<br />

Der Erwachsene achtet darauf, die Formen zu<br />

benennen, zum Fühlen aufzufordern und sie<br />

beschreiben zu lassen, Einlegespiele,<br />

Dreidimensionale Sortierspiele, Bausteine als<br />

dreidimensionale Körper<br />

(z.B. bei Spaziergängen Blätter, Steine und andere<br />

Gegenstände sammeln, sortieren, beschreiben<br />

lassen)…


Sicherung von „Vorläuferqualifikationen“<br />

Lautdiskriminierung:<br />

• Mundmotorische Übungen und Spiele<br />

(Einbeziehen des ganzen Körpers)<br />

• Reime, auch Quatsch-Reime<br />

• Übungen, um Geräusche zu unterscheiden<br />

• In fremden, auch ausgedacht fremden<br />

Sprachen reden<br />

• Monoton oder lebendig sprechen<br />

• Flüsterspiele, leise sprechen und dann Laute<br />

erraten …


Sicherung von Vorläuferqualifikationen<br />

Gedächtnisförderung:<br />

• Kim-Spiele<br />

• Jeden Tag (z.B. im Morgenkreis) den Vortag in<br />

Erinnerung rufen<br />

• Bei Projekten oder Angeboten an frühere<br />

Erfahrungen und Erlebnisse anknüpfen<br />

• (selber) versteckte Gegenstände suchen<br />

• Bei der Portfolioarbeit ältere Bilder und Fotos<br />

gedanklich einordnen.<br />


Sicherung von Vorläuferqualifikationen<br />

Das System der Oberbegriffe stärken:<br />

• Der Erwachsene ist sprachliches Vorbild<br />

• Geeignete Gelegenheiten sind:<br />

Kaufmannsladen, Frühstücks-/Kochtage,<br />

Spaziergänge<br />

• Geeignete Begriffe sind: Zeiteinteilung, Kleidung,<br />

Spielzeug, Fahrzeuge, Werkzeug, Lebensmittel,<br />

Geschirr, Tiere, Pflanzen<br />


Die Sicherung von<br />

Vorläuferqualifikationen<br />

sollte nicht in isolierten<br />

Trainingseinheiten erfolgen,<br />

sondern integriert sein in die alltägliche<br />

Praxis der ganzheitlichen und<br />

individuellen Förderung von<br />

Kompetenzen und<br />

Persönlichkeitsentwicklung.<br />


Elemente der „Schulvorbereitung“<br />

• „Schulvorbereitung“ beginnt mit dem ersten Kiga-Tag<br />

• „Schulvorbereitung“ ist immer auch Lebensvorbereitung<br />

• „Schulvorbereitung“ bezieht sich auf<br />

Entwicklungsdimensionen<br />

der kindlichen Persönlichkeit (nach Baacke 1999)<br />

- Bewegung<br />

- Wahrnehmung<br />

- Erkunden und Informationen<br />

aufnehmen<br />

- Welt deuten<br />

- Kultivierung der Gefühle<br />

- Entfaltung der Spielfähigkeit<br />

- Differenzierung von Sprache und<br />

Kommunikation<br />

- Entwicklung von Leistungsbewusstsein<br />

sowie auf die Schlüsselqualifikationen (nach Landwehr<br />

1996) Offenheit und Flexibilität, Kreativität,<br />

Problemlösefähigkeit,<br />

Kooperationsfähigkeit und Eigeninitiative.


Kinder für die Schule und das Leben stark machen<br />

durch die Förderung von:<br />

• Wahrnehmung<br />

• Bewegung<br />

• Staunen und Fragen<br />

• Informationsstrategien<br />

• Lernstrategien<br />

• Leistungsmotivation<br />

und Ausdauer<br />

• Kooperation<br />

• Selbstständigkeit<br />

• Umgehen mit Krisen<br />

• Emotionen<br />

• Symbolsysteme<br />

(Buchstaben und Zahlen)<br />

• Spiel<br />

• Kommunikation<br />

• Sammeln und<br />

Präsentieren<br />

• Raum-Zeit-Erfahrungen,<br />

sich erinnern<br />

• Kreativität<br />

• Planen<br />

• Werte.


Elementarpädagogische Dimensionen der<br />

Schulvorbereitung:<br />

Wahrnehmung:<br />

• Hörsinn:<br />

• Richtungshören (von wo kommt das<br />

Ticken der Uhr?)<br />

• Hörmemory (welche Filmdosen<br />

gehören zusammen? Z.B. Reis zu<br />

Reis)<br />

• Einen Weg klatschen (ein Kind geht<br />

mit verbundenen Augen den<br />

geklatschten Weg nach)<br />

• Hörspiele (wer versteckt sich wo? Wo<br />

befindet sich ein Gegenstand, z.B.<br />

Wecker?)<br />

• Spaziergänge durch die Natur<br />

• Gleichgewichtssinn:<br />

• Auf einem Faden balancieren<br />

• Sitzen auf Massageball<br />

• Roller fahren<br />

• Geschmackssinn:<br />

• Lebensmittel erraten<br />

• Schälchen mit aromatisierten<br />

Wasser erkennen (z.B.<br />

Zitronenwasser)<br />

• Kimspiele<br />

• Geruchssinn:<br />

• Kräuterschnecke (Kräuterbeet<br />

zum Riechen u. Anfassen)<br />

• Mit verbundenen Augen versch.<br />

Gegenstände riechen u. erraten<br />

(z.B. Chips)<br />

• Naturerleben (z.B. Blumen)<br />

• Fühlen, Tasten:<br />

• Fühlstraße (versch. Oberflächen<br />

ertasten)<br />

• Fühlkästen (raten, was ist drin)<br />

• Gegenseitiges Massieren (z.B.<br />

„Pizza backen“)


Elementarpädagogische Dimensionen der<br />

Schulvorbereitung:<br />

Wahrnehmung II:<br />

• Mit verbundenen Augen Kind<br />

ertasten<br />

• Sich gegenseitig, sich selbst<br />

bemalen<br />

• Tastmemory<br />

• Sehen:<br />

• Farbkästen<br />

• Wechselnde Lichtverhältnisse<br />

(hell – dunkel- grell)<br />

• Kaleidoskop (basteln)<br />

• Ein Auge abkleben<br />

• Durch verschieden lange<br />

Rohre schauen<br />

• Sonnenbrille(n) ausprobieren<br />

• Ich sehe was, was du nicht<br />

siehst<br />

• Fernglas<br />

• Becherlupen<br />

• Zwei Kinder tauschen die<br />

Plätze; raten, wer<br />

gelauscht hat.


Bei der Sicherung von schulischen<br />

Vorläuferqualifikationen<br />

kann vor allem auch die<br />

Anschlussfähigkeit bzw.<br />

Gemeinsamkeit von Lernkulturen<br />

zwischen Kindergarten und Schule<br />

erprobt werden.


Bei der Sicherung von schulischen<br />

Vorläuferqualifikationen<br />

spielen für die Anschlussfähigkeit bzw.<br />

Gemeinsamkeit von Lernkulturen eine<br />

besondere Rolle:<br />

- Projekte (auch Kleinprojekte)<br />

- Literacy (Begegnung mit Schrift)<br />

- Bildungsdokumentation (Portfolio)<br />

- konstruktiver Umgang mit Fehlern.


Projekte


Verknüpfungen von Lernkultur<br />

•Gemeinsame Projekte<br />

Gemeinsame oder anschlussfähige<br />

Projekte von Kindertagesstätte und<br />

Grundschule verdeutlichen die<br />

Kontinuität der Bildungsgeschichte der<br />

Kinder.


Projekte<br />

Im Anschluss an<br />

- John Dewey („Denkende Erfahrung“)<br />

- Jerome Bruner („Entdeckendes Lernen“)<br />

- Karl Frey („Projekte als Pr0zess des<br />

bildenden Tuns“)<br />

stärken Projekte Kompetenzen des<br />

1.Wahrnehmens,<br />

2. Kommunizierens,<br />

3. Reflektierens,<br />

4. Praxiserprobens…


Das Beispiel:<br />

Projekte in der Reggio-Pädagogik<br />

Pädagogische Zielsetzungen:<br />

•Entdecken und Entwickeln von Interessen<br />

•Sich verständigen über (gemeinsame) Interessen<br />

(Kompromisse finden)<br />

•Eine Sache mit Hartnäckigkeit verfolgen<br />

•Problemlösungen suchen<br />

•Erklärungen suchen<br />

•Etwas anderen mitteilen und verständlich machen<br />

•Entdeckungen, Ideen, Erklärungen mit sinnlichen<br />

Mitteln darstellen<br />

•Freude gleichermaßen am Gestalten wie am<br />

Entdecken, an Erkenntnis, Kommunikation und<br />

Kooperation entwickeln.


Projekte in der Reggio-Pädagogik<br />

Charakteristika:<br />

• Zeit: von einer Stunde bis zu einem Jahr<br />

• Teilnehmer: von einem Kind bis zur ganzen Einrichtung,<br />

oft Kleingruppen (2-5 Kinder); Kinder können<br />

„aus- und einsteigen“.<br />

• Start: Entdeckungen oder Fragen der Kinder, Impulse<br />

der Erzieherin<br />

• Ende: wenn das Interesse der Kinder nicht mehr<br />

aktivierbar ist.<br />

• Erzieherinnenrolle ist „forschend begleitend“, Impulse<br />

gebend, Ressourcen bereitstellend, dokumentierend.<br />

• Dokumentation mit Kinderarbeiten, Fotos und<br />

Kinderaussagen


Beispielhafte Aktionen und Projekte<br />

für Kita- und Grundschulkinder<br />

(aus der „Bildungs-Werk-Stadt“ Osterholz-Scharmbeck)<br />

Erste Kontaktaufnahme per<br />

Post (Kita an Schule)<br />

Antwort der GS-Kinder<br />

Erste Kontaktaufnahme und<br />

Patenschaften<br />

Spielvormittag der Kita- und<br />

GS-Kinder<br />

in der Kita<br />

Erkundung des Pausenhofs<br />

Schulhaus-Rally<br />

Erkundung der Turnhalle<br />

Stationsarbeit in der Turnhalle<br />

Winterolympiade<br />

Zahlentag<br />

Pausenhofspiele<br />

Gestalten/Dekorieren von<br />

Schuhkarton<br />

Multikulturelles Kindetheater<br />

Multikulturelles Buffet<br />

Rollentausch/Perspektivenwechsel<br />

Wir stellen ein Bilderbuch her<br />

Kooperation mit der Bücherei<br />

Versuche und Experimente<br />

Buchstabentag/Spaziergang<br />

Buchstaben (eventuell<br />

auch<br />

nichtlateinische<br />

Buchstaben integrieren)<br />

Interkulturelle Vorlesestunde<br />

Lichterfest<br />

Projekt Wald.


Beispielhafte Projekte für Kita- und<br />

Grundschulkinder<br />

Weitere Projektideen:<br />

1. Fortsetzungsprojekte:<br />

• Langzeitprojekt Jahreszeiten und Monate,<br />

Vorleseprojekte (Pro Monat 1 bis 4 Projekttage)<br />

• Langzeitprojekt Stadt-/Stadtteilerkundung<br />

2. „Spiralcurriculum“: Wiederholung von<br />

Projektthemen der Kita in der Schule, im<br />

Sachunterricht z.B.<br />

• Wetterphänomene,<br />

• Ich und die anderen<br />

• Einkaufen (Versorgungskreisläufe)<br />

• Mahlzeiten ( „ )<br />

• Tiere und Pflanzen…


Kinder begegnen<br />

Schrift


Kinder begegnen Schrift<br />

1. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein vielstufiger Prozess:<br />

- Wahrnehmen, dass Menschen miteinander<br />

kommunizieren<br />

- Wahrnehmen , dass es verschiedene Formen der<br />

Kommunikation gibt (von der Körpersprache bis zu<br />

Symbolen)<br />

- selber Formen der Kommunikation nutzen:<br />

Körpersprache<br />

Rollenspiel<br />

Verkleiden<br />

Bilder<br />

Zuhören<br />

Sprechen: Selbstgespräche, Murmeln, Schreien,<br />

Malen…


Kinder begegnen Schrift<br />

2. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein konstruktiver Prozess:<br />

- Kinder erproben im Verstehen und Handeln selber<br />

Vorstufen der Schriftsprachkompetenz<br />

- Körpersprache interpretieren<br />

- im Spiel Rollenbilder ausdrücken<br />

(Verkleidung, Requisiten, Haltung, Gestik,<br />

Sprechweise)<br />

- Zeichen, Piktogramme, Logos identifizieren,<br />

wiedererkennen und als Handlungsanleitungen<br />

nutzen<br />

- Bücher richtig halten<br />

- Schreibutensilien experimentell kennen lernen…<br />

- Kinder lernen dabei durch Experimentieren,<br />

Nachahmung , Spiel …


Kinder begegnen Schrift<br />

3. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein ganzheitlicher Prozess:<br />

- Kinder verknüpfen unterschiedliche<br />

Handlungsformen im Prozess der Entwicklung von<br />

Schriftsprachkompetenz. Beteiligt sind:<br />

- gegenständliches Handeln (etwas<br />

herstellen)<br />

- emotionale Momente (Freude, Ehrgeiz<br />

empfinden)<br />

- kognitive Prozesse (etwas mit Bedeutung<br />

versehen)<br />

- soziale Interaktion (anderen zuhören,<br />

sich streiten…):


23. 03.2007


Kinder begegnen Schrift<br />

4. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein selbstgesteuerter Prozess:<br />

- Kinder entwickeln Schriftsprachkompetenz,<br />

indem sie selber,<br />

ihren Interessen, ihren Impulsen,<br />

Handlungsmodellen folgend,<br />

Handlungsentscheidungen treffen:<br />

- Ich bin neugierig, daher habe ich<br />

Lust,…<br />

- Ich möchte etwas allein, etwas mit<br />

anderen tun, daher…<br />

- Ich langweile mich, daher…


Kinder begegnen Schrift<br />

5. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein kultureller Prozess:<br />

- Kinder wachsen mit der Entwicklung von<br />

Schriftsprachkompetenz in unsere Kultur hinein:<br />

- Kinder lernen, dass Bücher zentrale<br />

„Behälter“ sind für gesammeltes Wissen,<br />

festgehaltene oder ausgedachte<br />

Erlebnisse,<br />

persönliche Dokumente, Tipps…<br />

- Kinder erfahren, dass Texte in der<br />

abendländischen Kultur von links nach<br />

rechts, von oben nach unten, von vorn<br />

nach hinten gelesen werden…


Kinder begegnen Schrift<br />

6. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist ein ästhetischer Prozess:<br />

- Kinder erleben die nachhaltige Entwicklung von<br />

Schriftsprachkompetenz ästhetisch:<br />

- Kommunikation ist für Kinder sinnlich,<br />

körpersprachlich (Muster, Klänge)<br />

- Buchstaben sind wie Wappen, Fahnen,<br />

Ritterzeichen etwas Schönes, das<br />

dekorativ gestaltet sein kann<br />

- Buchstaben können Bilder sein<br />

- Buchstaben können gelegt und getanzt<br />

werden…


Kinder begegnen Schrift<br />

6. Entwicklung von Schriftkompetenz<br />

ist Teil der Aneignung von Welt:<br />

- Kinder saugen mit ihrer Welterkundung die<br />

Netzwerke von Schrift und Texten auf -<br />

- Kinder begegnen Schrift zu Hause<br />

- Kinder begegnen Schrift in der<br />

Kindertageseinrichtung<br />

- Kinder begegnen Schrift draußen<br />

(beim Einkaufen, auf dem Spielplatz, in<br />

Fahrzeugen, in Esslokalitäten…


Umgehen mit Schrift (literacy)<br />

Handlungsperspektiven:<br />

• Mit Lehrkräften Abstimmung über Schreibversuche<br />

herstellen<br />

• Büchern und Texten im Kiga eine besondere Bedeutung<br />

geben<br />

• Bilder und Projektdokumentationen mit Schrift versehen<br />

• Die Namen der Kinder häufig verschriftlichen<br />

• Gegenstände mit Schriftkärtchen versehen<br />

• Anlauttabelle erstellen und präsentieren<br />

• Den Kindern Schreibanlässe und Schreibmedien geben<br />

• In der Umwelt auf Schrift aufmerksam machen und<br />

vorlesen<br />

• Schrift dekorativ einsetzen<br />

• Teilbeschriftete Memorys verwenden…


Sarah schreibt<br />

ihren eigenen<br />

Namen und die<br />

Namen anderer<br />

Kinder<br />

(20. März 2007)


Das Portfolio als<br />

Teil gemeinsamer<br />

Lernkultur


Dokumentieren bedeutet<br />

Beobachtung und<br />

Dokumentation<br />

• Das Unsichtbare sichtbar zu machen<br />

• Die Subjektivität des<br />

Beobachters/Dokumentierenden und der<br />

Dokumentation, Ungewissheit, Vorläufigkeit und<br />

Neuinterpretierbarkeit der Dokumentation<br />

anerkennen<br />

• Verschiedene Leser zulassen: Kollegen, Kinder,<br />

Eltern<br />

• Das Kind als autonomen, Problem lösenden<br />

Konstrukteur seiner Entwicklung sowie seine<br />

Gefühle und seine Kreativität herausstellen<br />

(nach Carla Rinaldi/Gunilla Dahlberg 2005).


Was ist ein Portfolio<br />

• Es ist eine Sammlung von Dokumenten, die<br />

nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden.<br />

• Die Dokumente spiegeln vor allem<br />

Persönlichkeit und Kompetenzen des Autoren<br />

wider.<br />

• Mit dem Portfolio tritt der Autor in einen Dialog<br />

mit anderen Menschen.<br />

94


Warum Portfolios im Elementarbereich<br />

und Grundschule<br />

• Nutzen verschiedener Möglichkeiten der<br />

Dokumentation individueller Entwicklung und<br />

Kompetenzen (zur individuellen Förderung, Elterninformation<br />

und -kommunikation sowie Austausch zwischen<br />

Bildungsbereichen)<br />

• Verstärken der Eigentätigkeit und Eigenverantwortung<br />

von Kindern (Identitätsentwicklung)<br />

• Verknüpfen von standardisierten Kategorien mit<br />

individuellen Ausformungen (Flexibilität)<br />

• Verknüpfen von Bild- und Wortquellen (Transparenz).<br />

95


Woher kommt die Portfolio-Idee<br />

1. Spätes 16. Jahrhundert: Kunstakademien in Rom<br />

und Florenz: Künstlerpräsentationsmappen, später<br />

Bewerbungsmappen oder auch<br />

Wertpapiersammlungen<br />

2. Spätes 20. Jahrhundert: persönliche Könnensbeschreibung<br />

von Schülern als Gegenbewegung zur<br />

Testeuphorie an amerikanischen Schulen<br />

3. Ende des 20. Jahrhunderts: Übernahme dieses<br />

Konzepts u.a. in den Bildungssystemen Schwedens,<br />

der italienischen Region Trentino-Südtirol und<br />

ansatzweise Österreichs und der Schweiz.<br />

96


Portfolio-Typen<br />

(u.a. nach Lissmann 2000)<br />

1. Arbeitsportfolio zur Dokumentation und Reflexion<br />

des Gelernten<br />

2. Entwicklungsportfolio zum Aufzeigen des<br />

Prozesses der Lernfortschritte, der individuellen<br />

Interessen, Arbeits- und Handlungsweisen<br />

3. Beurteilungsportfolio zur Einordnung des<br />

Gelernten in curriculare Erwartungen<br />

4. Präsentationsportfolio zur Sicherung eines<br />

positiven Eindrucks durch Auswahl gelungener<br />

Arbeiten.<br />

101


Das Portfolio in Schweden 1<br />

(nach dem schulischen Rahmenkonzept „Skola 2000“)<br />

• Sichtbarmachung des Lernprozesses zur Förderung der<br />

metakognitiven Fähigkeiten durch Selbstreflexion.<br />

• Das Portfolio dokumentiert die Lernentwicklung<br />

in der gesamten Bildungszeit („lebenslanges Lernen“).<br />

• Es kann eine Brücke zwischen den Einrichtungen darstellen<br />

und zur Vereinheitlichung im Bildungssystem beitragen.<br />

• Jede neue PädagogIn erfährt durch das Portfolio leichter, wo<br />

sich Entwicklung und Lernen des Kindes befindet; es kann an<br />

die Stärken des Kindes angeknüpft werden, Schwächen<br />

können gezielt gefördert werden.<br />

• Jedes Kind besitzt sein eigenes Portfolio; es gehört ihm.<br />

102


Das Portfolio in Schweden 2<br />

(nach dem schulischen Rahmenkonzept „Skola 2000“)<br />

• Sichtbarmachung des Lernprozesses zur<br />

Förderung der metakognitiven Fähigkeiten durch<br />

• Alles was ein Kind macht und lernt, bestimmt den<br />

Inhalt seines Portfolios.<br />

• Aber es wird - vor allem vom Kind - ausgewählt.<br />

• Zumeist werden ausschließlich die positiven<br />

Entwicklungen und Informationen gesammelt.<br />

• Unabhängig von seinem Alter wird dem Kind eine<br />

aktive Verantwortung für sein Lernen und damit<br />

auch für das Portfolio übertragen.<br />

• Das Portfolio soll einen Bestandteil seines Alltags<br />

sein, immer sichtbar und leicht zugänglich.<br />

103


Das Portfolio in Südtirol<br />

(nach „blikk infothek“, Pädagogisches Institut Bozen 2005)<br />

• Das Portfolio ist eine strukturierte Auswahl von<br />

aussagekräftigen Arbeiten.<br />

• Es gehört dem Kind.<br />

• Es macht die innerhalb und außerhalb der Schule<br />

erworbenen Kompetenzen sichtbar und zeigt<br />

Lernentwicklungen auf.<br />

• Es fördert die Selbstreflexion über die eigenen<br />

Lernprozesse und über Kriterien der Auswahl zum<br />

Transparentmachen von Arbeitsergebnissen.<br />

• Es umfasst die Bereiche Orientierung und<br />

Bewertung.<br />

• Es begleitet das Kind durch die gesamte<br />

Bildungslaufbahn.<br />

104


Das Portfolio im Land Brandenburg<br />

Verankerung im<br />

• Elementarbereich:<br />

„ Grundsätze elementarer Bildung“ (2005)<br />

• Im Übergang Kita – Grundschule:<br />

„Gemeinsamer Orientierungsrahmen Bildung in<br />

Kinderbetreuung und Schule (GOrBiKS)“ (2008)<br />

• Grundschule:<br />

Grundschulverordnung (Änderung 2008).<br />

105


Das Portfolio im Land Brandenburg<br />

nach: „Gemeinsamer Orientierungsrahmen Bildung in<br />

Kinderbetreuung und Schule (GOrBiKS)“ (2008)<br />

Aufgaben:<br />

• Darstellung individueller Lernentwicklung<br />

• Förderung der Fremd- und Selbsteinschätzung<br />

• Stärkung der Lerninteressen<br />

• Sichtbarmachung des Könnens der Lernenden.<br />

Leitziele:<br />

• Selbstwirksamkeit<br />

• Könnensperspektive<br />

• Transparenz<br />

• Kommunikation.<br />

106


Portfolio<br />

A<br />

1. Kinderakte als<br />

Arbeitsmittel der<br />

Erzieherin für alles,<br />

das dem<br />

Datenschutz<br />

unterliegt<br />

2. Es wird angelegt für<br />

jedes Kind.<br />

B<br />

1. Sammel- und<br />

Präsentationsmappe<br />

der Kinder als<br />

Kommunikationsmedium<br />

zwischen<br />

Kindern, Familie und<br />

Kita und als<br />

„Erinnerungsalbum<br />

2. Es wird angelegt mit<br />

jedem Kind.


(eigentliches) Portfolio<br />

• Mit jedem Kind Anlegen einer Mappe als<br />

Dokument seiner Persönlichkeit, seiner<br />

Entwicklung, seiner Interessen und seiner<br />

Kompetenzen.<br />

• Sie enthält:<br />

- Kinderzeichnungen, Kinderbilder<br />

- Fotos des Kindes in Aktion und Interaktion<br />

- notierte Kinderaussagen<br />

- Fotos ausgewählter vom Kind hergestellter<br />

Gegenstände<br />

- Kurznotizen über Beobachtungen und<br />

Überlegungen der Erzieherin usw.<br />

• Alle Entwicklungsdokumente sind mit einem<br />

Datum versehen.


(eigentliches) Portfolio<br />

Das Portfolio gehört dem Kind und seiner<br />

Familie. Es zeigt:<br />

- Produkte seiner Individualität und Identität,<br />

- seines Könnens und seiner Themen und damit<br />

- Prozesse seiner Persönlichkeits- und<br />

Kompetenzentwicklung.<br />

Es kann nach folgenden Bereichen gegliedert<br />

sein:<br />

- „Das bin ich“<br />

- „Das kann ich“<br />

- „Dafür interessiere ich mich“<br />

- „Damit haben wir uns beschäftigt“<br />

- „Meine schönsten Bilder<br />

- „Meine Lieblingslieder und -reime“<br />

- Schöne Ereignisse<br />

- Beobachtungen der Erzieherinnen.


Diskussionsvorschlag: Das Schul-Portfolio<br />

Das Portfolio gehört dem Kind (und seiner<br />

Familie?). Es zeigt:<br />

- Produkte seiner Individualität und Identität,<br />

- seines Könnens und seiner Themen und damit<br />

- Prozesse seiner Persönlichkeits- und<br />

Kompetenzentwicklung.<br />

Es kann nach folgenden Bereichen gegliedert<br />

sein:<br />

- „Das bin ich“<br />

- „Das kann ich“<br />

- „Dafür interessiere ich mich“<br />

- „Das mache ich in meinen Lieblingsfächern“<br />

- „Dafür habe ich mich besonders angestrengt“<br />

- „Das habe ich mit meinen Freunden gemacht“<br />

- „Das fand meine Lehrerin besonders gut“<br />

- „Das fanden meine Eltern besonders gut“<br />

- „Das habe ich außerhalb der Schule gelernt“.<br />

...


„Lern- und Bildungsgeschichten“<br />

(nach Margret Carr)<br />

Vorzüge:<br />

• Differenzierte, nicht auf<br />

vorgegebene Kategorien<br />

bezogene Beobachtung und<br />

deren Dokumentation<br />

• Hinwendung auf<br />

Individualität und<br />

Ressourcen der Kinder<br />

• Verknüpfung von<br />

Beobachtung und<br />

individuelle Förderung.<br />

Kritik<br />

• Problematisches Verhältnis<br />

von (Zeit-)Aufwand und<br />

Wirkung<br />

• Schematismus der<br />

Arbeitsschritte<br />

• Zu wenig Dialog mit Kindern<br />

und Eltern (stattdessen<br />

distanzierte Beobachtungsprotokolle,<br />

dann z.T.<br />

überschwängliche<br />

Lerngeschichten in<br />

Briefform).


Sprache im Portfolio<br />

Kinder ansprechen, nicht über sie<br />

reden!<br />

Kinder selber zu Wort kommen<br />

lassen!<br />

Dialog- oder Interviewtexte<br />

bevorzugen; dadurch wird auch der<br />

Erwachsene als Person erkennbar!


Das bin ich


Das kann ich


Dafür interessiere ich mich


Schöne Ereignisse


Leos erster Schultag am 16. August 2007


Umgang mit<br />

Fehlern als Teil<br />

gemeinsamer<br />

Lernkultur


Fehler neu interpretieren<br />

Es gibt drei wichtige theoretische Bezüge zum<br />

Problemkomplex Fehler:<br />

1. Entwicklungspsychologie (E. Erikson, D. Betz): Mit<br />

der Entstehung des „Werksinns“ wird Leistung oder<br />

Minderleistung als Basis von Anerkennung und<br />

Selbstwert gesehen<br />

2. Konstruktivistische Lerntheorie (K. Reich, H.<br />

Siebert): Fehler prägen sich nicht ein, wenn wir Lernen<br />

als Werkstattprozess der Erweiterung und Bearbeitung<br />

von Kompetenzen verstehen<br />

3. Beratungsansatz: „Ent-Stressung“ und Begleitung<br />

beim Umgang mit Fehlern..


Fehler neu interpretieren<br />

• Fehler sind keine peinlichen Unfälle<br />

• Fehler sind Teil des individuellen und<br />

kooperativen Konstruktionsprozesses von<br />

Kompetenzen<br />

• Fehler sind willkommene Anlässe,<br />

Sachstrukturen, Gesetzmäßigkeiten und<br />

Ausnahmen schrittweise wahrzunehmen<br />

• Fehler fördern die Fähigkeit, das eigene<br />

Verhalten sensibler auf sachliche und soziale<br />

Rahmenbedingungen abzustimmen.


Fehler neu interpretieren<br />

Moderne Beratungskonzepte weisen uns darauf hin:<br />

• Handlungsziele von den einzelnen oft<br />

fehlerbehafteten Teilschritten emotional und<br />

kognitiv zu trennen<br />

• Fehler gelassen zu analysieren, um erwünschte<br />

Denk- und Handlungsmuster heraus zu<br />

präparieren<br />

• Freude am Experimentieren und Finden von<br />

Alternativen zu entwickeln<br />

• Verständnisvolle Beratung zu nutzen.


Eltern als<br />

(manchmal<br />

schwierige)<br />

Erziehungspartner


Eltern als Partner ernst nehmen<br />

• Elternmehrheit will schulischen Erfolg ihrer Kinder<br />

• Eltern projizieren sowohl ihre eigenen<br />

Schulerfahrungen auf ihre Kinder als auch ihre<br />

Einschätzung der selektiven Leistungsgesellschaft<br />

• Wichtig, aber schwierig ist, ihnen verständlich zu<br />

machen,<br />

- Pädagoginnen sind auf der Seite ihrer Kinder<br />

- ihr Kind hat Stärken<br />

- gefragt sind heute Kompetenzen, nicht „träges Wissen<br />

- Lernen gelingt besser in einer positiv stimulierenden<br />

Situation als in schematischen Trainingseinheiten<br />

- Lernen gelingt individuell verschieden.<br />

• Eltern erleben den Übergang meist mit größeren<br />

Sorgen als ihre Kinder.


Erziehungspartnerschaft mit Eltern<br />

Mit Eltern gemeinsam (ohne Scham und<br />

Beschönigung) ein differenziertes Bild ihres<br />

Kindes entwickeln, auf das sie stolz sein können<br />

und in dem die Kompetenzen und Ressourcen<br />

im Vordergrund stehen.


Vielen Dank für<br />

Ihre Aufmerksamkeit


Informationen!<br />

Wollen Sie mehr wissen über:<br />

• Beobachten und Dokumentieren<br />

• Übergänge und Schnittstellen im Elementarbereich<br />

• Qualitätsmanagement und Konzeptionsentwicklung<br />

• Reggio-Pädagogik<br />

kontaktieren Sie mich:<br />

Prof. Dr. Tassilo Knauf schauen Sie auch nach<br />

Uni Duisburg - Essen unter:<br />

FB Bildungswissenschaften www.kindergartenpaedagogik.de<br />

45117 Essen auf der Startseite unten,<br />

Fax: 0521/16 19 02<br />

geben Sie dort in dem google-Feld<br />

Tel.: 0201/183-2251 meinen Namen ein!<br />

Tassiloknauf@aol.com www.dialog-reggio.de<br />

www.tassilo-knauf.de

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