für Handwerker - Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West
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Ausbildung<br />
Stefan Michaelis bei der Arbeit<br />
an einem Werkstück aus Gips,<br />
sein ehemaliger Chef Marcus<br />
Klarhorst schaut zu.<br />
Begeisterung für den Beruf zahlt sich aus<br />
„Er war gleich Feuer und Flamme“, erinnert sich<br />
Geschäftsführer Marcus Klarhorst an die ersten<br />
Arbeitstage seines Auszubildenden Stefan Michaelis,<br />
der nach Beendigung der dreijährigen Lehrzeit als<br />
einziger Kammersieger der <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>Lippe</strong> <strong>West</strong> von der Handwerkskammer<br />
Münster ausgezeichnet wurde.<br />
Dabei hat Michaelis (23) eher zufällig den Beruf des<br />
Stuckateurs erlernt, den manche als den schönsten<br />
Bauberuf überhaupt bezeichnen. Und der heute zu<br />
den exotischen Berufen gehört und bei weitem nicht ganz<br />
oben auf der Wunschliste der Schulabgänger steht.<br />
Michaelis informierte sich nach dem Fachabitur im<br />
Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit in<br />
Gelsenkirchen über mögliche Berufe und stieß dabei auf<br />
die Ausbildung zum Stuckateur. Der Beruf des Stuckateurs<br />
kommt Stefan Michaelis entgegen, weil er künstlerisch<br />
interessiert ist und gerne malt.<br />
Bei der seit 1897 existierenden Firma Tümmers im Gelsenkirchener<br />
Stadtteil Ückendorf fand er schnell einen<br />
Ausbildungsplatz und wurde dort von Hans-Georg<br />
Gartmann mit Erfolg geschult. „Einen Kammersieger<br />
hervorzubringen, das ist auch eine Auszeichnung für<br />
den Betrieb“, sagte Hans Rath, Präsident der Handwerkskammer<br />
Münster, anlässlich der Ehrung.<br />
Einen Kammersieger<br />
hervorzubringen,<br />
das ist auch eine<br />
Auszeichnung für<br />
den Betrieb<br />
Im Einsatz sind Stuckateure<br />
u.a. bei der Gestaltung<br />
und Restaurierung von<br />
historischen Fassaden und<br />
Decken. Die handwerklichen<br />
Fähigkeiten des<br />
Tümmers-Teams sind dabei<br />
nicht nur in Gelsenkirchen – u.a. im gerade 100 Jahre alt gewordenen<br />
Rathaus – gefragt, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus. „Wir haben<br />
schon in einem Aida-Neubau auf der Werft in Papenburg und sogar im<br />
Kreml in Moskau gearbeitet“, sagt Geschäftsführer Marcus Klarhorst stolz.<br />
Aber auch Privatleute schätzen das eine oder andere Stuckelement oder<br />
Kunstwerk aus der Werkstatt. Klarhorst: „Das ist Luxus und nicht unbedingt<br />
lebensnotwendig.“<br />
Leider konnte die Firma Tümmers Stefan Michaelis nach der Ausbildung<br />
nicht übernehmen. Er ist jetzt bei der Dorstener Firma Stuck und Design<br />
Stadler tätig, will sich weiterbilden, ab 2014 „den Techniker machen“ und<br />
sich danach auf Denkmalpflege und Altbauerhaltung spezialisieren.<br />
Die 49 besten Gesellinnen und Gesellen (von rund 5.200 Lehrlingen), die<br />
in Münster als Kammersieger ausgezeichnet wurden, hatten sich mit ihren<br />
Leistungen auch für den Landeswettbewerb qualifiziert. „Da hatte ich leider<br />
Pech“, sagt Stefan Michaelis, denn sein Werkstück zerbrach, so dass er<br />
wegen der Reparatur wichtige Zeit verlor und „nur“ auf den dritten Platz<br />
kam. Zu Hause erinnern zwei Säulen an den Beruf von Stefan Michaelis.<br />
Sie stehen im Wohnzimmer der Eltern.<br />
Fotos: Gerd Kaemper, SPÖ Landtagsklub/Pixelio<br />
28 KH Aktuell // Nr. 116 //4/2012