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Presseheft (dt.) - Central-Kino

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Interview mit Derek Cianfrance<br />

In Ihren Worten – worum geht es in THE PLACE BEYOND THE PINES?<br />

Es geht um Erbe – um jenes, mit dem wir geboren werden, und jenes, dass wir weiterreichen. Und es geht<br />

auch um die Entscheidungen, die wir treffen und um die, die dann Folgen für unsere nachfolgenden<br />

Generationen haben. Es ist die klassische Mär der Sünden der Väter, die die Söhne belasten.<br />

Ich fühle mich zu Geschichten über Familien hingezogen. Mein erster Film, Brother Tied (1998) handelte von<br />

Brüdern. In Blue Valentine (2010) geht es um Ehemänner und Ehefrauen, in THE PLACE BEYOND THE<br />

PINES um Väter und Söhne. Im <strong>Kino</strong> werden Geheimnisse erzählt. Hier können wir an ganz geheime Orte<br />

reisen, zu Menschen nach Hause, in deren Schlafzimmer, dort Zeuge ganz privater Momente werden und<br />

dabei über unser eigenes Leben nachdenken.<br />

Blue Valentine dreht sich um eine einzige Beziehung, die ich quasi unter einem Mikroskop betrachtete – in<br />

THE PLACE BEYOND THE PINES erzähle ich eine viel größere Geschichte.<br />

THE PLACE BEYOND THE PINES erzählt drei Geschichten. Da ist zunächst ein Motorradstuntman, der<br />

kriminell wird, um seinen neugeborenen Sohn zu unterstützen, dann ein ehrgeiziger Cop, der die Korruption<br />

in den eigenen Reihen bekämpft und darüber die eigenen Dämonen vergisst. Schließlich sind da noch die<br />

beiden Teenager-Jungen, die einander wegen ihrer Vergangenheit bekämpfen. Alle drei Stories laufen auf<br />

ein dramatisches Finale zu.<br />

Fangen wir mit Lukes Geschichte an. Er wird von Ryan Gosling gespielt.<br />

Vor ein paar Jahren, als Ryan und ich an dem Skript zu Blue Valentine arbeiteten, erzählte er mir von<br />

diesem Tagtraum, den er hatte – wie er mit Hilfe eines Motorrads einen Bankraub begehen würde. Ich<br />

sagte: „Du nimmst mich wohl auf den Arm, denn genau diesen Film schreibe ich gerade.“ Wir hatten beide<br />

exakt dieselbe Vorstellung wie so ein Bankraub ablaufen müsste. Es war einer jener zahlreichen Momente,<br />

bei dem ich wusste, dass wir prädestiniert waren, zusammen Filme zu machen.<br />

Luke ist ein Kerl mit dunkler, mysteriöser Vergangenheit. Er hat schon alles gesehen und getan – und es ist<br />

ihm auch schon alles Mögliche zugestoßen. Er ist geschädigt, verletzt. Das manifestiert sich nicht in Narben,<br />

sondern in Tattoos. Sie zeugen davon, welchen Schmerz er schon erlebt hat. Er besitzt diese Art mythische<br />

Präsenz, die die Girl-Groups der 1960er Jahre, etwa die Shangri-Las, besungen haben. Er ist eine Art<br />

wandelnder Widerspruch, innerlich verletzt und vernarbt, äußerlich gepanzert durch Muskeln, Tattoos,<br />

seine Haare, sein Charisma... Er ist eine große Katze in einem zu kleinen Käfig – missbraucht, gefährlich<br />

und absolut unwiderstehlich.<br />

Dieser Kerl mit all seinen Schmerzen reist als Motorradstuntman mit einem Jahrmarkt von Sta<strong>dt</strong> zu Sta<strong>dt</strong>,<br />

von Mädchen zu Mädchen, von Herzschmerz zu Herzschmerz und dann landetet er in diesem Ort, in dem<br />

er schon vor einem Jahr war: in Schenectady. Hier trifft er Romina wieder, das Mädchen mit dem er eine<br />

kurze Affäre hatte – und sie hat inzwischen ein Baby. In dem Augenblick, in dem er das Baby sieht und das<br />

Baby ebenso ihn, ändert sich sein Leben schlagartig. Dieser befleckte Typ sieht dieses unschuldige Wesen,<br />

das er gezeugt hat. Es ist rein, ohne Hass, ohne Sünden, frei von Zynismus. Er traut sich nicht einmal das<br />

Baby zu halten, weil es so sauber ist. Plötzlich hat sein Leben Bedeutung. Nur er besitzt nicht die<br />

Fähigkeiten, ein richtiger Vater zu sein. Er wird zur Macht der Liebe – einer gefährlichen Macht.<br />

Die Mutter des Kindes, Romina (Eva Mendes), ist innerlich zerrissen, weil sie diesen Kerl wirklich liebt. Aber<br />

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