Presseheft (dt.) - Central-Kino
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Beifahrersitz aus eine nachdenkliche, warmherzige, großzügige Person kennen. Sie sprach sehr offen über<br />
ihr Leben und ihre Vergangenheit, und ich habe ihr die Rolle angeboten.<br />
Die erste Szene, die wir mit ihr gedreht haben, war dann gleich die Sexszene mit Ryan im Trailer. Sie hatte<br />
offensichtlich große Angst davor, da sie richtig gezittert hat. Aber sie ist tapfer. Sie hat ihre Angst<br />
angenommen, ihr ins Auge gesehen und sie so überwunden. Sie hat sich vollkommen geöffnet, und wir alle<br />
– das Team war an diesem Tag sehr klein – waren sprachlos ob ihrer Tapferkeit. So ging es jeden Tag<br />
weiter am Set.<br />
Ryan und sie kannten sich schon flüchtig vor Beginn der Dreharbeiten. Diese Vergangenheit hat ihrer<br />
Beziehung auf der Leinwand noch mehr Glaubwürdigkeit verliehen.<br />
Wie haben Sie geprobt? Gab es viel Improvisation, wie schon bei Blue Valentine?<br />
Ja, dieser Prozess ist mir sehr wichtig. Die Erfahrung, einen Film zu drehen, bedeutet mir mehr als das fertige<br />
Produkt. Ich liebe es zu drehen. Ich liebe die Arbeit mit Schauspielern, ich liebe Überraschungen, ich liebe<br />
es, neue Entdeckungen zu machen. Ich liebe es sogar, wenn die Dinge schieflaufen.<br />
In Blue Valentine ging es um die Liebe, ein universelles Thema. Jeder weiß, wie es ist, verliebt zu sein. Die<br />
Darsteller konnten auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Aber es hat nun mal noch nicht jeder eine Bank<br />
überfallen oder als Polizist gearbeitet. Also mussten wir viel Zeit in die Recherche investieren.<br />
Ben Mendelsohn und ich haben zum Beispiel einen Typen aufgesucht, der ein halbes Dutzend Banken in<br />
Schenectady ausgeraubt hatte. Ein großartiger Kerl, ganz im Ernst – er kam gerade frisch aus dem Knast<br />
und war sehr offen zu uns. Er sagte: „Im wirklichen Leben ist ein Bankraub immer chaotisch, aber im Film<br />
immer perfekt. Das stimmt nie.“ Wir wollten ihn stolz machen mit unserem Film.<br />
Bradley, Ray Liotta, Gabe Fazio und Luca Pierrucci haben viel Zeit in der Polizeiwache verbracht. Sie sind<br />
mit auf Streife gegangen und sogar von den Beamten zu Familienfesten eingeladen worden. Wir sind ganz<br />
in diese Umgebung eingetaucht. So konnten wir die Dinge lernen, die wir wissen mussten. Entscheidend war<br />
unsere Bereitschaft, alles über Bord zu werfen, das nicht authentisch ist.<br />
Jeder der Darsteller ist so vorgegangen. Rose Byrne hat von Polizisten geschiedene Frauen besucht und<br />
sich tagelang mit Bradley ein Haus geteilt. Denken Sie daran, das waren keine Drehtage. Es ging nur<br />
darum, das Zusammenleben zu proben. Wenn eine prominente Schauspielerin sich derart einbringt, hat<br />
man als Regisseur wirklich Glück. Bruce Greenwood hat eine Woche beim Staatsanwalt in Schenectady<br />
hospitiert. Diese Aufzählung könnte ich ewig weiterführen.<br />
Ich bin ihnen allen auf ewig dankbar. Ray Liotta ist der Größte. Er ist wie ein menschliches Messer, scharf,<br />
elegant, und wenn du nicht aufpasst, dann sticht er zu. Dass er in einem meiner Filme mitspielt, ist traumhaft.<br />
Mit 16 habe ich Good Fellas bestimmt 30 Mal im <strong>Kino</strong> gesehen. Auch Mahershalalhashbaz Ali ist ein<br />
wunderbarer Schauspieler. Er hatte ebenfalls keine einfache Rolle. Er wird im Film zu einer vorbildlichen<br />
Vaterfigur, aber der Weg dorthin ist schmerzhaft und voller Spannungen. Ben Mendelsohn gehört auch zu<br />
den besten seiner Zunft. Er hat mir vieles beigebracht und ich respektiere ihn sehr. Für Robert Clohessy,<br />
Harris Yulin, Gabe Fazio gilt dasselbe. Ich hatte eine Traumbesetzung!<br />
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