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Seid nicht bekümmert - Kirchen in Schöneiche

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Von außen hui, dah<strong>in</strong>ter pfui /<br />

Geiz ist <strong>nicht</strong> geil sondern unfair<br />

„Kampagne für saubere Kleidung“ verlangt menschenwürdige Arbeitsplätze<br />

Arbeitszeiten von 14 Stunden, Sieben-<br />

Tage-Woche, mangelnde hygienische Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

Verbot von Gewerkschaften<br />

und Betriebsräten, e<strong>in</strong>geschlossene Belegschaften<br />

– die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />

asiatischen Textilfabriken sorgen immer<br />

wieder für Schlagzeilen. Zuletzt unterstrich<br />

der E<strong>in</strong>sturz e<strong>in</strong>es Gebäudes <strong>in</strong> Savar und<br />

die vergiftetes Tr<strong>in</strong>kwasser <strong>in</strong> Gazipur<br />

(beide Bangladesch) die Notwendigkeit<br />

von verb<strong>in</strong>dlichen Regeln zur Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz sowie Brand- und Gebäudeschutz.<br />

Bei dem E<strong>in</strong>sturz waren Ende<br />

April mehr als 1100 Menschen ums Leben<br />

gekommen. Den Missständen abhelfen<br />

könnten verb<strong>in</strong>dliche Standards.<br />

Viele Jeans, T-Shirts und Kleider, die es<br />

bei uns über den Tresen gehen, werden <strong>in</strong><br />

übervollen Hallen unter häufig unzumutbaren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen produziert. Miese Löhne<br />

s<strong>in</strong>d die Regel, K<strong>in</strong>derarbeit ke<strong>in</strong>e Seltenheit.<br />

In Webereien und Wäschereien gefährden<br />

problematische Chemikalien die<br />

Gesundheit der Beschäftigten. Ungeklärte<br />

Abwässer und verbotene Sandstrahltechnik<br />

belasten die Umwelt. Oft ignorieren Firmen<br />

die Sicherheitsstandards beim Brandschutz.<br />

Laut ver.di kamen zwischen 2006 und 2010<br />

<strong>in</strong> Bangladesch mehr als 550 Beschäftigte<br />

bei Fabrikbränden ums Leben.<br />

Die „Kampagne für saubere Kleidung“<br />

versucht seit Jahren, das Bewusstse<strong>in</strong> der<br />

Verbraucher für fair gehandelte und ökologisch<br />

nachhaltig produzierte Kleidung zu<br />

sensibilisieren. Denn viele asiatische Textilfabriken<br />

arbeiten für Konzerne wie TIK,<br />

H&M, C&A, die Metro Group, Wal-Mart,<br />

Takko, Lidl und andere. Nicht selten verstecken<br />

sich die Unternehmen h<strong>in</strong>ter fragwürdigen<br />

Zertifikaten. „Inzwischen hat sich<br />

e<strong>in</strong>e regelrechte<br />

Industrie<br />

von<br />

Sozialaudits<br />

entwickelt,<br />

<strong>in</strong> der Cons<br />

u l t i n g -<br />

U n t e r n e h -<br />

men gut verdienen.<br />

Jähr-<br />

© Kampagne<br />

für saubere Kleidung<br />

lich werden<br />

Tausende von Audits von Hunderten von<br />

Produzenten und Händlern <strong>in</strong> Auftrag gegeben“,<br />

sagt e<strong>in</strong>e Sprecher<strong>in</strong> der deutschen<br />

Kampagne für Saubere Kleidung<br />

Die Kampagne setzt sich für weltweit<br />

e<strong>in</strong>heitliche Sozialstandards <strong>in</strong> der Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

e<strong>in</strong>. Bei deren E<strong>in</strong>haltung müssten<br />

die Näher<strong>in</strong>nen und Näher mitreden können.<br />

Vere<strong>in</strong>igungsfreiheit und das Recht<br />

auf Tarifverhandlungen s<strong>in</strong>d dafür Voraussetzung.<br />

Ohne sie lassen sich die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

nur schwer verbessern. Die Produktionskosten<br />

stehen existenzsichernden<br />

Löhnen <strong>nicht</strong> entgegen: Laut der Kampagne<br />

betragen die Lohnkosten bei e<strong>in</strong>er 100<br />

Euro-Jeans nur e<strong>in</strong>en Euro. Dagegen mache<br />

die Werbung 25 Euro aus. Das Gros von<br />

satten 50 Euro aber stecke der Handel e<strong>in</strong>.<br />

Im Umkehrschluss bedeutet das: Selbst<br />

wenn der Lohn der Beschäftigten um 100<br />

Prozent stiege, würde die Jeans nur e<strong>in</strong>en<br />

Euro teurer werden.<br />

© Geme<strong>in</strong>dewerkstatt<br />

Norbert Glaser<br />

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