04/05 - Kirchengemeinde Wöbbel, Belle und Billerbeck
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ANDACHT<br />
April <strong>und</strong> Mai<br />
„Gott gebe euch erleuchtete Augen<br />
des Herzens, damit ihr erkennt, zu<br />
welcher Hoffnung ihr von ihm berufen<br />
seid!“ Epheser 1,18.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wissen Sie, wie gut Sie es haben?<br />
Sie können lesen! Nicht nur die Folge<br />
der Buchstaben ergibt für Sie einen<br />
Sinn, sondern sie können all die<br />
Worte erkennen. „Ist doch selbstverständlich!“<br />
Nein, es ist ein w<strong>und</strong>erbares<br />
Geschenk. Ein Gr<strong>und</strong>, Gott<br />
dankbar zu sein.<br />
Menschen, die nicht<br />
sehen können, erblindete<br />
oder sehbehinderte<br />
Menschen, können<br />
diesen Text nicht<br />
lesen, überhaupt: sie<br />
„sehen“ die Welt mit<br />
anderen Augen.<br />
Die Beeinträchtigung<br />
der Lebensqualität, die<br />
Behinderung durch<br />
schlechtes Sehen oder<br />
gar nicht sehen zu können,<br />
ist für „Sehende“<br />
kaum nachzuvollziehen.<br />
Die Konfirmandengruppe<br />
aus <strong>Wöbbel</strong>, die<br />
im April konfirmiert wird,<br />
hat im letzten Herbst<br />
„Selbstversuche“ gemacht<br />
mit Brillen, die<br />
einem die Welt zeigen,<br />
wie Sehbehinderte <strong>und</strong><br />
fast erblindete Menschen<br />
sie wahrnehmen:<br />
„verschwommen, unscharf,<br />
schmal, helle Flecken, …“ so die<br />
Kommentare.<br />
„Gott gebe euch erleuchtete Augen<br />
des Herzens, …“ diese Bitte des<br />
Paulus gilt für Blinde <strong>und</strong> Sehende.<br />
Also: selbst für diejenigen, die wie<br />
wir sagen „gut gucken können“, gilt:<br />
DU kannst nicht nur mit den Augen<br />
sehen, sondern auch mit den „Augen<br />
des Herzens“!<br />
Ich male mir ein Spiel aus, ein Spiel<br />
zwischen den Augen des Herzens<br />
<strong>und</strong> den Augenpaaren im Kopf.<br />
Die Augen des Herzens sagen:<br />
„Ich sehe was, was du nicht siehst,<br />
<strong>und</strong> das ist Hoffnung. Ich sehe nicht<br />
nur das Niederschmetternde <strong>und</strong><br />
die Not in der Welt. Sondern ich<br />
sehe, wie Menschen aus ihrer Einsamkeit<br />
ausbrechen <strong>und</strong> den Mut<br />
fassen, einander zu stärken.<br />
Ich sehe was, was du nicht siehst,<br />
<strong>und</strong> das ist Dank. Ich sehe nicht nur<br />
den Verlust <strong>und</strong> die Vergangenheit,<br />
sondern ich sehe, dass das Erlebte<br />
ein Geschenk ist, das Kraft dazu<br />
gibt, heute <strong>und</strong> morgen zu leben.<br />
Ich sehe was, was du nicht siehst,<br />
<strong>und</strong> das ist Gottes lebendiger Geist.<br />
Er ruft uns zu: Freut euch <strong>und</strong><br />
blickt mit den Augen des Auferstandenen<br />
in eure Welt. Seht mitten<br />
unter euch die Spuren Gottes,<br />
der in Christus für euch auferstanden<br />
ist.“ (Text: Wolfgang Huber)<br />
Liebe mit den Augen des Herzens<br />
Sehende!<br />
Ostern ist das Signal zum Aufbruch<br />
in das Leben für Blinde <strong>und</strong> Sehende.<br />
Vordergründig <strong>und</strong> hintergründig sehen,<br />
tiefer blicken, über den Horizont<br />
hinaus sehen, …<br />
Österliches Sehen führt zu einem<br />
sehnsuchtsvollen Leben nach Frieden<br />
<strong>und</strong> Gerechtigkeit für alle Menschen<br />
auf Erden. Ein Leben,<br />
das niemandem strittig<br />
gemacht wird, ein Lebensgefühl,<br />
das sagt: Ich<br />
bin gewollt, ich soll sein,<br />
ich werde gebraucht, ich<br />
bin wichtig!<br />
Kinder <strong>und</strong> Alte, Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer, Einheimische<br />
<strong>und</strong> Fremde. Willkommen<br />
im Namen dessen,<br />
der von den Toten<br />
auferstand <strong>und</strong> Leben<br />
schenkt: Ihnen, Euch<br />
<strong>und</strong> mir.<br />
„Irdisch gesehen“ entkommen<br />
wir nicht den<br />
manchmal auch furchtbaren<br />
Realitäten, aber<br />
die erleuchteten Augen<br />
des Herzens lassen den<br />
Blick über den Tellerrand<br />
zu: Krankheit <strong>und</strong> Tod,<br />
Einsamkeit <strong>und</strong> Schmerzen,<br />
… bleiben vorübergehende<br />
Dunkelheiten.<br />
Gottes Kraft, so Paulus,<br />
ist in den Schwachen<br />
mächtig, Gottes Kraft hat den Tod<br />
Jesu Christi überw<strong>und</strong>en. Auf diese<br />
Kraft ist Verlass; mehr, deutlich mehr<br />
als auf meine eigene.<br />
Die Kraft des Menschen Jesus „stirbt“<br />
Karfreitag, die Kraft Gottes erweckt ihn<br />
zum Leben am Ostermorgen. Zu<br />
Pfingsten begeistert uns Gott mit seinem<br />
Geist, in dieser <strong>und</strong> aus dieser<br />
Kraft zu leben, „Volle Kraft voraus!“<br />
Mit österlichen Grüßen auch im<br />
Namen meiner Frau Bettina<br />
Hanke-Postma - Ihr Holger<br />
Postma<br />
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