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Durchblick 9/2003 - Kirchenkreis Altenkirchen

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Thema<br />

Kirche und Musik<br />

Kirchenmusik tragend für die Gemeinschaft<br />

In der modernen Industriegesellschaft wird in einem Umfang Musik<br />

konsumiert, wie wohl zu keiner anderen Zeit der Menschheitsgeschichte.<br />

Dem steht gegenüber, dass unsere aktive Musikkultur<br />

verarmt. Dem Anwachsen der CD-Sammlungen und der Stunden des<br />

Musikhörens vor Fernseher, Radio oder CD-Player stehen geringe<br />

oder gar keine Zeiten eigener musikalischer Tätigkeit gegenüber:<br />

Singen, Instrumente spielen, Kinder in den Schlaf wiegen, Freude,<br />

Schmerz oder Trauer musikalisch ausdrücken - wann und wo tut<br />

man das heute noch?<br />

Man singt nicht - man lässt singen.<br />

Praktizierende Christen heben sich von diesem Trend ab. Ihre Zusammenkünfte<br />

sind immer auch Anlässe zu musikalischer Aktivität.<br />

Zumindest wird gesungen. Vielleicht, wenn eines Tages niemand auf<br />

der Welt noch singen würde: bei den Gottesdiensten der christlichen<br />

Gemeinden würde dann immer noch gesungen.<br />

Kantorin Elisabeth Schubarth (<strong>Altenkirchen</strong>)<br />

Seit 22 Jahren ist Elisabeth Schubarth<br />

Kantorin in <strong>Altenkirchen</strong>,<br />

Kirchenmusik macht sie seit fast 30<br />

Jahren. Immer wieder wagt sie dabei<br />

Neues, geht ein paar Schritte weiter.<br />

„Doch Kontinuität ist die Basis, auf<br />

der Neues entstehen kann“ setzt<br />

sie dem Zeittrend der ‘Happenings’<br />

entgegen.<br />

Für die Kirchenmusikerin ist die<br />

in der Gemeinde verankerte Musik<br />

eine der tragenden Säulen der Gemeinschaft.<br />

Wenn gelegentlich gesagt<br />

wird: „Im Kirchenchor singen<br />

doch nur alte Leute“, ist das sicher<br />

ein Vorurteil. Dass in diesem Jahr<br />

allein in der <strong>Altenkirchen</strong>er Kantorei<br />

(sie umfasst die Gemeinden<br />

<strong>Altenkirchen</strong> und Schöneberg) vier<br />

Sängerinnen „Babypause“ einlegten,<br />

zeigt ja auch offensichtlich andere<br />

Tendenzen auf.<br />

4<br />

Vorurteile und generationsübergreifende<br />

Arbeit<br />

„Klar, dass ‘ältere’ Menschen kontinuierlicher<br />

in der Chorarbeit mitmachen,<br />

sie haben in der Regel andere<br />

Lebensmuster als Jüngere, die sich<br />

noch ‘einrichten’ und sind unabhängiger“,<br />

unterstreicht Elisabeth<br />

Schubarth, die sich immer wieder<br />

darüber freuen kann, dass aus der<br />

eigenen Nachwuchsarbeit (Kinderund<br />

Jugendchor) Menschen sich<br />

in späteren Jahren wieder in die<br />

Chorreihen integrieren. Überhaupt<br />

sind Chöre in der Kirchengemeinde<br />

etwas für „Alle“. In keiner anderen<br />

Gruppe - abgesehen von der Gottesdienstgemeinschaft<br />

- ist man<br />

so ‘breit gestreut’. Jung und Alt,<br />

Männer und Frauen, Menschen mit<br />

unterschiedlicher sozialer Prägung<br />

und Glaubenserfahrung: Durch die<br />

Musik begegnen sie sich auf einer<br />

anderen Ebene. Generationsübergreifend<br />

pflegt man die Gemeinschaft,<br />

baut so singend und spielend<br />

auch Vorurteile ab und stärkt soziale<br />

Gefüge.<br />

Höhepunkte sind wichtig<br />

„Im Alltäglichen bewährt sich die<br />

Gemeinde“, weiß die erfahrene<br />

Musikerin, die dennoch auch immer<br />

wieder Höhepunkte in diese Alltagsarbeit<br />

von Proben, Ständchensingen<br />

und Gottesdienstgestaltung einbaut.<br />

In diesem Jubiläums-Jahr (Chor und<br />

Christuskirche feiern ‘Fünfzigjähriges’)<br />

sind es mehrere, unter anderem<br />

die ersten drei Kantaten des<br />

Weihnachtsoratoriums von Johann<br />

Sebastian Bach , die gemeinsam mit<br />

einem anderen Chor und Orchester<br />

am 4. Advent aufgeführt werden.<br />

Die Proben dafür haben schon<br />

begonnen. Spontanmitwirkende<br />

können nach der Sommerpause ab<br />

2. September dazukommen.<br />

Für Schubarth ist deshalb auch der<br />

Zeittrend der „Projektarbeit“ nur<br />

möglich, wenn die Basis stimmt.<br />

„Man braucht zunächst ein gestandenes<br />

Fundament, dann kann man<br />

integrieren und auch neue Wege gehen“.<br />

Etwa auch durch Workshops<br />

wie Gospel-Singen und anderes.<br />

Intensive Bibelarbeit mit<br />

vielen Tönen<br />

„Kirchenmusik als Verkündigung lädt<br />

Menschen zum Miterleben in der Musik<br />

ein, sei es, dass sie zuhören, mitsingen<br />

oder spielen“. Religiöse Erfahrung<br />

steht für Kantorin Schubarth in<br />

unmittelbarem Kontext der Musik.<br />

Wo sonst werden biblische Worte<br />

so intensiv gelesen, wiederholt und<br />

vertieft, wie beim Einüben von<br />

Chorälen oder geistlichen Liedern.<br />

„Richtiges Singen, d.h. das Treffen<br />

der Tonstufen und der Einsätze, ist<br />

schon wichtig, aber in den Proben

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