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2011 40 JAHRE KOLLEGIALE LEITUNG im Kirchenkreis Spandau

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Vier Kritikpunkte sind typisch, sie sollen genannt werden:<br />

Die mangelnde Durchsetzungskraft wird beklagt. Gemeindekirchenräte, Pfarrer und Pfarrerinnen<br />

halten an ihren Entscheidungen fest. Sie pochen auf Selbstständigkeit, begründen Abweichungen<br />

von Beschlüssen und Pflichten. Es gibt kaum Durchsetzungsinstrumente, so klagen<br />

auch Superintendentinnen und Superintendenten sowie das Konsistorium. In der Kirche verlassen<br />

wir uns auf das gewinnende Gespräch, Motivation und Geschwisterlichkeit. Selten geht<br />

das Kollegium, mit Unterstützung des Konsistoriums, den Weg dienstrechtlicher Konsequenzen.<br />

Oft bleibt nur der Weg zeitintensiver Anhörung, Vermittlung, Ermahnung, Zuversicht.<br />

Von manchen Pfarrern wurde die Zuständigkeit von theologischen Laien für ihre pfarramtlichen<br />

Belange nicht akzeptiert. Sie fühlten sich in ihrem Berufsalltag nicht genau verstanden, nicht<br />

genug gefördert. In ihrem verständlichen Schutzbedürfnis möchten sie sich der Kritik von Laien<br />

nicht öffnen. Diese Kritik hat das Kollegium aufgenommen und jeweils eine Theologin, einen<br />

Theologen als zuständig benannt. Diese Veränderung ist nicht als Signal der Wertigkeit zwischen<br />

Pfarrerschaft und ehrenamtlichen Kollegialen zu verstehen. Wenn berufsspezifische<br />

Themen und Fachlichkeit <strong>im</strong> Vordergrund stehen, bringen die Pfarrer/Pfarrerinnen <strong>im</strong> Kollegium<br />

ihre Gaben und Fähigkeiten ein.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verlangsamung von Entscheidungen. Das Kollegium trifft sich<br />

wöchentlich, daher muss auf eine Antwort gewartet werden. Diskussionen am runden Tisch<br />

brauchen Zeit. Daher ist diese Kritik berechtigt. Und trotz allen Aufwandes ist die Qualität einer<br />

Entscheidung nicht <strong>im</strong>mer gut. Das zeigt sich an Konflikten, Enttäuschungen, Fehlinvestitionen,<br />

Stillstand, Fehlentwicklungen… Das Typische des Kollegiums ist eben nicht die geringe Fehlerquote,<br />

sondern die Bereitschaft, Kritik zu hören und darauf einzugehen. Es verliert keiner/keine<br />

von uns sein/ihr Gesicht, wenn eine Entscheidung überdacht wird. Es stärkt aber ungemein,<br />

wenn fünf Menschen sich gegenseitig Mut machen, eine konfliktreiche Entscheidung<br />

durchzuhalten.<br />

Gegenseitige Beratung und Unterstützung macht die Qualität der Arbeit aus. Das Kollegium ist<br />

ein Mittel partnerschaftlicher Leitung.<br />

Wird das eine wieder erkennbare Gesicht in der <strong>Spandau</strong>er Öffentlichkeit vermisst, weil ein<br />

Team den <strong>Kirchenkreis</strong> leitet? Die verschiedenen Ämter und Institutionen sind erfreut, rasch<br />

einen kollegialen Ansprechpartner zu finden. Fünf Menschen können in diesem Fall effektiver<br />

arbeiten als eine Einzelperson. Durch die Teilung in Zuständigkeiten wird wahrgenommen, wer<br />

das konkrete Gegenüber ist. Auch die Presse sucht sich das entsprechende Gesicht. Die Öffentlichkeit<br />

geht damit gut um und die Kollegialen wechseln ihre Rollen. Sie schätzen hierbei<br />

die Entlastung, Themen gründlich behandeln zu können, Grenzen abzustecken und <strong>im</strong>mer<br />

wieder die Ergänzungsbedürftigkeit und Geschwisterlichkeit der Kirche lebendig zu vermitteln.<br />

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