Gemeindebrief August - September 2007 - Kirchenregion Schellerten
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Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Kennen Sie das – je älter man<br />
wird, desto schneller vergeht die<br />
Zeit? Es kommt einem jedenfalls<br />
so vor. Es scheint, als würden<br />
Tage, Wochen und Monate, ja<br />
sogar Jahre schneller vergehen,<br />
je mehr man davon in seinem<br />
Leben schon hinter sich gebracht<br />
hat. Wo ist die Zeit geblieben?,<br />
wird sich mancher fragen, der<br />
nicht nur die Kinder, sondern<br />
auch schon die Enkelkinder hat<br />
groß werden sehen.<br />
Das Foto auf dem Titel zeigt<br />
einen Wecker - den Knebel auf<br />
der Rückseite, mit dem er aufgezogen<br />
wird. Ganz gleichmäßig<br />
läuft der Wecker, nie schneller<br />
oder langsamer. Aber unser Zeit-<br />
Erleben ist anders: Gleichmäßig<br />
ist da nichts, es scheint statt<br />
dessen immer schneller zu gehen.<br />
Manchmal allerdings auch langsamer.<br />
Die ersten Tage im Urlaub<br />
sind von dieser Art. Die gehen<br />
langsam vorüber. Wie schön!<br />
Dazu ist der Sommer da: Einmal<br />
anzuhalten im Getriebe des<br />
Jahres. Einmal die Sonne auf sich<br />
scheinen zu lassen (so sie denn<br />
scheint im Sommer <strong>2007</strong>) und<br />
spüren, wie sie einen mit ihren<br />
Strahlen erwärmt. Den Wecker<br />
nicht aufziehen! Sondern einfach<br />
liegen lassen.<br />
Aber das geht ja nicht immer so<br />
einfach wie im Sommer, wie im<br />
Urlaub. Der Alltag hat seine<br />
eigenen Gesetze, so scheint es<br />
jedenfalls.<br />
Wie kommt<br />
man da<br />
heraus?<br />
Eine Episode<br />
in der Bibel<br />
erzählt, wie<br />
Jesus mit den<br />
Menschen spricht, die ihm folgen.<br />
Es geht um die Frage, wann ein<br />
Mensch frei ist. Die Menschen<br />
lehnen den Gedanken ab, dass<br />
sie unfrei, "Knechte" sind. Wer<br />
würde das von sich schon sagen?<br />
Aber Jesus sagt: "Wenn euch nun<br />
der Sohn frei macht, so seid ihr<br />
wirklich frei." Mit dem "Sohn"<br />
meinte er sich selbst - und die<br />
Menschen, die an ihn glaubten.<br />
Damals gab es noch keine Uhren,<br />
die minutengenau den Tagesablauf<br />
diktieren konnten. Aber<br />
Unfreiheit und Getriebensein<br />
kannten die Menschen trotzdem<br />
schon.<br />
Vielleicht gibt es in diesem Sommer<br />
ja einmal die Möglichkeit, den<br />
Wecker beiseite zu stellen und<br />
Zeit ohne Uhr zu erleben – ganz<br />
gleich, ob im Urlaub oder zu<br />
Hause. Vielleicht hilft ihnen auch<br />
dieser Satz dabei: "Wenn euch<br />
nun der Sohn frei macht, so seid<br />
ihr wirklich frei." Das tut gut –<br />
mehr noch als ein Wecker, der<br />
stillsteht.<br />
Ich wünsche Ihnen eine angenehme<br />
und erholsame Sommerzeit!<br />
Ihr Pastor<br />
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