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SEITENWECHSEL<br />

Sie sind keine Sportler, aber im Beruf<br />

ständig in Bewegung. In dieser Ausgabe:<br />

auf der Bühne<br />

Auf der Schauspielschule habe ich<br />

Fechten gelernt. Ein Florett habe ich<br />

bisher nur einmal benutzt, als Laertes<br />

in Hamlet. Im Kampfsport muss<br />

man wach sein, das brauche ich auf der Bühne jeden<br />

Tag. Dort muss ich auf meinen Partner reagieren,<br />

aber wir kämpfen nicht gegeneinander.<br />

Ich will auch nach 50 Aufführungen noch Neues<br />

auf der Bühne erleben. Ich mache einen unerwarteten<br />

Schritt auf den anderen zu. Oder schaue ihn<br />

nur an. Indem ich die Irritation meines Partners<br />

aushalte, fordere ich ihn heraus.<br />

Schauspiel ist Teamsport, manchmal bin<br />

ich auf der Bühne aber auch Einzelkämpfer. Denn<br />

wenn alle nur das Beste füreinander wollen, hilft<br />

das auch keinem. Dann fehlt das Kreative, die<br />

Würze. Ich war mal Turnierschwimmer und habe<br />

früher viel Judo gemacht. Heute spiele ich zweimal<br />

in der Woche Fußball und hangele mich auf<br />

der Bühne als Felix Krull an Deckensprossen entlang,<br />

während ein anderer Mensch meinen Körper<br />

umklammert. Aber sportlich muss ein Schauspieler<br />

nicht unbedingt sein. Wichtiger ist ein<br />

Bewusstsein für den Körper.<br />

Wenn ich mit einer Kugel von Mensch zusammenspiele,<br />

kann das spannender sein, als<br />

wenn ein Typ mit Astralkörper vor mir steht.<br />

Vielleicht hat der nur eine Ausstrahlung wie ein<br />

Brett. Nach einem Abend auf der Bühne bin ich<br />

fertig, körperlich und geistig. Ich setze mich in<br />

eine Ecke, um mein privates Ich wiederzufinden.<br />

Vom Fußball bleibt nur der Muskelkater. Von der<br />

Bühne: Kopfkater und Herzkater.<br />

Pascal Fligg, 29, studierte Schauspiel<br />

an der Folkwangschule Bochum.<br />

Seit 2009 spielt er am Münchner Volkstheater,<br />

in der letzten Spielzeit<br />

Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“<br />

und den „Felix Krull“.<br />

PROTOKOLL: EVA THÖNE<br />

// FOTO: HANNES VOLLMUTH<br />

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