Glossar Klimawandel und Raumentwicklung - KlimaMORO
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zusätzlich zum Nutzen der verhinderten Klimaänderung eintritt, den gesellschaftlichen Kosten<br />
gleichkommt oder diese übersteigt (ebd.).<br />
Beispiele für No-Regret-Strategien zur Anpassung an den <strong>Klimawandel</strong> sind:<br />
• Erarbeitung von Evakuierungsplänen <strong>und</strong> Frühwarnsystemen, z. B. gegenüber Hochwasserereignissen<br />
• Einführung von energieeffizienten Gebäudestandards in den Bereichen Wärmedämmung<br />
<strong>und</strong> Heizung (das Klima wird geschützt <strong>und</strong> die Heizkosten fallen)<br />
No-Regret-Strategien sind aufgr<strong>und</strong> der Unsicherheiten bzgl. der zukünftigen Auswirkungen<br />
des <strong>Klimawandel</strong>s attraktiv, da sie auch dann von Nutzen sind, wenn der <strong>Klimawandel</strong><br />
anders ausfällt als erwartet (Hallegatte 2009). Im Gegensatz zu Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen,<br />
die einen hohen Aufwand erfordern <strong>und</strong> zudem nur einem Zweck dienen, sind No-<br />
Regret-Strategien zeitnah umsetzbar. Zudem dürfte die Akzeptanz zur Durchführung von No-<br />
Regret-Strategien höher sein als für Maßnahmen, für die große Investitionen getätigt werden<br />
müssen <strong>und</strong> die nur einem einzigen Zweck dienen. Durch ihre Multifunktionalität wird die<br />
Akzeptanz von Anpassungsmaßnahmen erhöht. Allerdings werden die Potenziale dieser<br />
Maßnahmen teilweise als gering eingeschätzt: Finanzielle, technologische, institutionelle oder<br />
gesellschaftliche Ursachen (z. B. auch ein Mangel an Information) verhindern oftmals die<br />
Umsetzung von No-Regret-Strategien trotz ihres vielschichtigen Nutzens (ebd.).<br />
Projektion Klimaprojektion<br />
Raumplanung, Raumordnung, <strong>Raumentwicklung</strong><br />
Die Begriffe Raumplanung, Raumordnung <strong>und</strong> <strong>Raumentwicklung</strong> werden häufig vermischt<br />
oder teilweise sogar synonym verwendet. Im rechtlich normierten deutschen Planungssystem<br />
haben sie jedoch unterschiedliche Bedeutungen. Die Raumplanung spielt eine zentrale Rolle<br />
bei der Lösung von Nutzungskonflikten, die durch den klaren Raumbezug von Maßnahmen<br />
zum Klimaschutz <strong>und</strong> zur Anpassung an den <strong>Klimawandel</strong> entstehen können.<br />
Der Begriff der Raumplanung umfasst in Deutschland die örtliche <strong>und</strong> die überörtliche<br />
Gesamtplanung. Auf überörtlicher Ebene ist dies die Raumordnung, die als zusammenfassende<br />
<strong>und</strong> übergeordnete Tätigkeit zur Ordnung <strong>und</strong> Entwicklung des Raumes definiert wird.<br />
Raumordnung betrifft die Ebenen der B<strong>und</strong>esraumordnung, der Landesplanung sowie der<br />
Regionalplanung. Die Gesamtplanung auf örtlicher Ebene ist die Bauleitplanung (kommunale<br />
städtebauliche Planung), die die bauliche <strong>und</strong> sonstige Nutzung des Gemeindegebiets vorbereitet<br />
(Flächennutzungsplan) <strong>und</strong> letztlich auch bürgerverbindlich regelt (Bebauungsplan)<br />
(Turowski 2005; Greiving 2011).<br />
Von diesen Gesamtplanungen werden die raumbedeutsamen Fachplanungen unterschieden.<br />
Die Gesamtplanungen nehmen auf allen Ebenen eine Abstimmung <strong>und</strong> Zusammenfassung<br />
der Fachplanungen vor, weshalb die Raumplanung auch als integrativ, überfachlich oder<br />
übergeordnet beschrieben wird. Raumplanung <strong>und</strong> raumbedeutsame Fachplanungen können<br />
wiederum unter dem (Ober-)Begriff der raumbedeutsamen Planungen zusammengefasst werden<br />
(Turowski 2005; Greiving 2011).<br />
Im Gegensatz zum traditionellen Begriff der Raumordnung, der „eine leitbildhafte, normative<br />
Vorstellung von der Ordnung <strong>und</strong> Entwicklung eines Raumes“ (Sinz 2005: 863) beschreibt,<br />
betont der Begriff der <strong>Raumentwicklung</strong> stärker den gestaltenden, dynamischen<br />
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