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Glossar Klimawandel und Raumentwicklung - KlimaMORO

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Anpassung (auch: Adaption, engl.: adaptation)<br />

Anpassung an den <strong>Klimawandel</strong> umfasst Initiativen <strong>und</strong> Maßnahmen, um die Empfindlichkeit<br />

ökologischer, sozialer oder ökonomischer Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten<br />

Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s langfristig zu verringern.<br />

Der Begriff der Anpassung beschreibt nach einer Definition des IPCC die Anpassung ökologischer,<br />

sozialer oder ökonomischer Systeme an aktuelle oder künftige klimatische Stimuli<br />

<strong>und</strong> deren Folgen <strong>und</strong> Auswirkungen. Der Begriff umfasst strategische Maßnahmen zu Veränderungen<br />

in Prozessen, Handlungsweisen oder Strukturen zur Minimierung oder gar Vermeidung<br />

möglicher Schäden sowie zur Nutzung möglicher Vorteile, die durch den <strong>Klimawandel</strong><br />

auftreten können (Smit, Pilifosova 2001). Anpassungsstrategien beziehen sich nicht<br />

allein auf die Klimawirkungen, sondern auf die Vulnerabilität einer Gesellschaft bzw. unterschiedlicher<br />

Räume <strong>und</strong> Raumstrukturen insgesamt.<br />

Klimaanpassung kann in Form von physischen (technischen) Maßnahmen oder in Form<br />

von planerischen Regelungen erfolgen. Physische Anpassungsoptionen sind z. B. eine geänderte<br />

landwirtschaftliche Bodennutzung zur Aufrechterhaltung der Ertragsfähigkeit oder die<br />

Schaffung zusätzlicher Talsperren <strong>und</strong> Retentionsräume für den Hochwasserschutz. Planerische<br />

Anpassungsmöglichkeiten hingegen zielen beispielsweise auf technische Regeln oder<br />

die räumliche Steuerung, Abwägung <strong>und</strong> Umsetzung von Maßnahmen.<br />

In Abhängigkeit vom Grad des Bewusstseins <strong>und</strong> dem Zeitpunkt der Anpassung kann zwischen<br />

autonomen <strong>und</strong> geplanten, sowie proaktiven <strong>und</strong> reaktiven Adaptionsprozessen unterschieden<br />

werden (Smit et al. 1999):<br />

1. Die autonome (auch spontane) Adaption erfolgt selbstständig, ungeplant <strong>und</strong> unbewusst.<br />

Dazu zählt etwa die Anpassung durch ökologische Veränderungen natürlicher Systeme,<br />

z. B. die Vergrößerung der bioklimatischen Toleranzbreite von Pflanzenarten durch evolutionäre<br />

Prozesse. Auch die spontane Anpassung auf dem Markt, etwa eine nachlassende<br />

Nachfrage als Folge von Preissteigerungen aufgr<strong>und</strong> von Angebotsknappheit, stellt eine<br />

autonome Anpassung dar (Schröter et al. 2004).<br />

2. Im Gegensatz dazu stellt die geplante Adaption eine überlegte Reaktion auf Auswirkungen<br />

des <strong>Klimawandel</strong>s dar, die entweder i. S. von (a) reaktiver Anpassung ein bereits beschädigtes<br />

System gezielt wiederherstellen oder eine erneute Schädigung verhindern soll,<br />

oder i. S. von (b) antizipatorischer (auch proaktiver) Adaption als vorausschauende Anpassungsmaßnahme<br />

gezielt schädliche Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s minimieren oder<br />

vermeiden soll (IPCC 2007a). Zusätzlich kann dabei auch zwischen privater <strong>und</strong> öffentlicher<br />

Anpassung unterschieden werden (IPCC 2007c).<br />

Adaption wird oft als Gegenpol zur Mitigation bezeichnet, d. h. zur Gesamtheit der<br />

Maßnahmen zum Klimaschutz. Aus akademischer Sicht ist diese Unterscheidung durchaus<br />

berechtigt, da sehr unterschiedliche Forschungsaspekte mit den beiden Themen verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Auch aus administrativer Sicht sind in beiden Bereichen sehr unterschiedliche Akteure<br />

zu beteiligen. Bei einer vergleichenden Analyse zeigt sich hingegen, dass eine integrierte Behandlung<br />

beider Handlungsansätze sinnvoll ist, um Synergien nutzen <strong>und</strong> Konflikte vermeiden<br />

zu können (Stock, Walkenhorst 2006). Zudem ist eine langfristige Anpassung an die Folgen<br />

des <strong>Klimawandel</strong>s nur möglich, wenn auch die Mitigation weiterhin forciert wird. Beispielsweise<br />

würde sich die Anpassung zentraler gesellschaftlicher Bereiche sowie der Raum-<br />

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