Glossar Klimawandel und Raumentwicklung - KlimaMORO
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Klimaänderung sowie der Schwankung, der das System ausgesetzt ist, seiner Empfindlichkeit<br />
gegenüber diesen Veränderungen <strong>und</strong> seiner Anpassungskapazität. Demzufolge wird im<br />
Rahmen der <strong>Klimawandel</strong>forschung bisher ein deutlich stärkerer Akzent auch auf die direkten<br />
Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s im Verständnis von Vulnerabilität gelegt (vgl. u. a. Zebisch<br />
et al. 2005).<br />
Trotz der unterschiedlichen Definitionen <strong>und</strong> Ansätze im Detail kann ein gewisser Gr<strong>und</strong>konsens<br />
zwischen der Denkschule der <strong>Klimawandel</strong>forschung <strong>und</strong> der Naturrisikoforschung<br />
darin gesehen werden, dass Vulnerabilität einer Gesellschaft, eines Systems oder Raums im<br />
Kern drei Faktoren zu berücksichtigen hat:<br />
• Exposition gegenüber Belastungen aufgr<strong>und</strong> der Klimaänderung<br />
• Sensitivität oder Anfälligkeit des Systems oder der Gesellschaft, die von sozio-ökonomischen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Einflussfaktoren sowie Umweltbedingungen abhängen<br />
• Bewältigungs- <strong>und</strong> Anpassungspotenzial an sich verändernde Bedingungen, die ebenfalls<br />
von sozio-ökonomischen, kulturellen <strong>und</strong> umweltbedingten Einflussfaktoren abhängen.<br />
Während Bewältigung in der Tendenz stärker die direkten Handlungsmöglichkeiten einer<br />
Gesellschaft oder eines Raumes bezogen auf die Einwirkungen eines Gefahrenereignisses<br />
umfasst, sind Anpassungspotenziale vielfach mit deutlichen mittel- <strong>und</strong> langfristig wirkenden<br />
Veränderungen verb<strong>und</strong>en.<br />
Ein System ist also vulnerabel, wenn es für nachteilige Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s<br />
anfällig <strong>und</strong> nicht in der Lage ist, diese zu bewältigen. Im Umkehrschluss ist die Vulnerabilität<br />
eines Systems, einer Region, einer Kommune oder eines Haushaltes umso niedriger, je<br />
größer Bewältigungs- <strong>und</strong> Anpassungskapazität sind (Smith et al. 2001).<br />
Trotz der Schwierigkeiten, einen alle Aspekte umfassenden gemeinsamen Ansatz der Vulnerabilität<br />
zu entwickeln, hat das Konzept der Vulnerabilität mit den unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten<br />
– soziale, ökologische, ökonomische Vulnerabilität – erheblich dazu<br />
beigetragen, dass sog. Naturkatastrophen heute nicht mehr als rein physisches Ereignis, sondern<br />
als vielschichtiges Mensch-Umwelt-Interaktionsproblem wahrgenommen werden. Dieses<br />
Konzept macht deutlich, dass soziale, ökonomische, räumliche, politische, organisatorische/strukturelle<br />
sowie kulturelle Faktoren einen mindestens ebenso entscheidenden Einfluss<br />
wie das physische Naturereignis (Temperaturanstieg, Hochwasser, Stürme etc.) selbst darauf<br />
haben, ob es zu einer Katastrophe kommt (Birkmann 2008).<br />
Wetter Klima<br />
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