Abstractbuch - Deutsche Arbeitsgruppe KMT / SZT der Pflegenden

Strategien für die Bewältigung der Krisensituationen
in einem KMT-Team
Susanne Hillmann Supervisorin
Klinikum rechts der Isar der TU München
Knochenmark-und Stammzelltransplantationen gehören heute weitgehend zu den
standardisierten Verfahren der Hochleistungsmedizin. Trotzdem löst die Diagnose
LEUKÄMIE große Betroffenheit aus, verbunden mit panischen Ängsten und
Gedanken an die Endlichkeit des Lebens. Auch das familiäre Umfeld ist in
besonderer Weise mitbetroffen - die gemeinsamen Ziele und Wünsche auf das
zukünftige Leben scheinen verschwunden.
In diesem hochsensiblen Arbeitsbereich einer KMT-Station gehören exemplarische
Krisensituationen zum klinischen Alltag. Die lebensbedrohenden Zustände, in denen
sich Patienten fühlen bzw. auch befinden, stellen eine große Herausforderung für alle
Berufsgruppen dar, die am therapeutischen Prozess beteiligt sind. In diesem
Beziehungsgeflecht von Betroffenen und Angehörigen auf der einen Seite und dem
behandelnden Umfeld auf der anderen, kommt es häufig zu unüberschaubaren
emotionalen Prozessen, die die Gleichgewichtszustände innerhalb des KMT-Teams
empfindlich stören können.
Diese Störungen frühzeitig erkennen, anzusprechen und nach gemeinsamen
Lösungen zu suchen, gehört zu den supervisorischen Strategien der Team-
Begleitung, ebenso wie die Begleitung der Patienten und Angehörigen. Die
besondere Behandlung der KMT in der Isolation, die vergleichsweise lange
Verweildauer erzeugen Ausnahmesituationen, wo sich die Grenzen zwischen Nähe
und Abstand leicht verwischen können und in der Folge die persönliche Belastbarkeit
gerade des Pflegepersonals auf eine harte Probe gestellt wird.
In einer Fallbesprechung soll versucht werden, die Möglichkeiten einer
supervisorischen Beratung darzustellen, die emotionale Dynamik aller Betroffenen im
institutionellen Kontext zu verdeutlichen und das gegenseitige Verständnis für die
Eigenart und Individualität aller am Behandlungsprozeß Beteiligten zu
veranschaulichen.