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Abstractbuch - Deutsche Arbeitsgruppe KMT / SZT der Pflegenden

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17. nationaler <strong>KMT</strong>/<strong>SZT</strong> Kongress <strong>der</strong> Pflege<br />

München, 14. und 15. September 2005<br />

Programm und Abstract


Liebe Kolleginnen,<br />

liebe Kollegen<br />

Wir begrüsen Sie recht herzlich zum<br />

diesjährigen <strong>KMT</strong>/ <strong>SZT</strong> Kongress<br />

<strong>der</strong> Pflege in München.<br />

Vielen Dank für Ihren Kommen. Wir hoffen, dass sowohl die Themen<br />

des Kongresses, als auch das Rahmen Program Ihr Gefallen findet.<br />

Wir möchten Ihnen gerne unter an<strong>der</strong>em die Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeit<br />

im Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar vorstellen. Deswegen nahmen wir<br />

Themen wie Pflegewissenschaft, Pflegeforschung und<br />

Psychoonkologe in das Programm.<br />

Außerdem organiesiern wir für die Interesierten am 13. und 14. 09.<br />

2005 eine Stationsbesichtigung.<br />

Für das Organisationskomitee<br />

Micaela Schnei<strong>der</strong><br />

Gordan Lasic<br />

Der Kongress findet im<br />

Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar <strong>der</strong><br />

TU München,<br />

Ismaninger Straße 22,<br />

Hörsaal B statt.


Programm:<br />

13.09.2005<br />

17:00 – 19:00 Registrierung<br />

Programm:<br />

14.09.2005<br />

09:00 Registrierung<br />

10:00 Begrüßung durch Frau A. Thoke-Colberg<br />

(A.Pröbstl) Pflegedirektorin / MRI<br />

10:15 Begrüßung durch Prof. Dr. C. Peschel<br />

10:30 Stand <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>KMT</strong><br />

und <strong>der</strong> Forschung an <strong>der</strong> MRI<br />

Prof. Dr. C.Peschel und<br />

Mitarbeiter / MRI<br />

11:00 Pause Industrieausstellung<br />

11:30 Nebenwirkungen <strong>der</strong> Chemotherapie<br />

G.Lasic + J.Stukenkemper / MRI<br />

12:00 Onkologische Pflegedokumentation<br />

A.Pröbstl + Mitarbeiter / MRI<br />

12:30 Problembewusstsein eines<br />

multidisziplinären Teams zu Fatigue<br />

R. Becker / Marburg<br />

13:00 Mittagspause Industrieausstellung<br />

14:00 Strategien für die Bewältigung <strong>der</strong><br />

Krisensituationen in einem <strong>KMT</strong>-Team<br />

S. Hillmann / MRI<br />

14:20 Ansätze zum Ausbau <strong>der</strong> psychosozialen<br />

Kompetenz bei den Pflegekräften in <strong>der</strong><br />

Onkologie<br />

PD. Dr. H. Gündel / MRI<br />

14:40 Vorstellung <strong>der</strong> Leukämie Hilfe e.V.<br />

München<br />

15:00 Pause Industrieausstellung<br />

15:30 Erfahrungsberichte zweier Patientinnen<br />

München<br />

16:15 Ende Möglichkeit zur Besichtigung <strong>der</strong><br />

Station


Programm:<br />

15.09.2005<br />

09:00 SOPs für Allogene <strong>KMT</strong> im MRI<br />

Dr. Menzel / MRI<br />

09:30 Pflege von beatmeten Patienten in <strong>der</strong><br />

Klinik für <strong>KMT</strong> im Uniklinikum Essen<br />

Uwe Graw /Essen<br />

10:00 Pflegerische Aspekte bei <strong>der</strong> Amyloidose<br />

Silvana Klemp/ Heidelberg<br />

10:30 Pause Industrieausstellung<br />

11:00 Broschüre „Sexualität nach <strong>KMT</strong>“<br />

Hans Müller / Nürnberg<br />

11:30 Neue Behandlungsansätze zur<br />

Prophylaxe <strong>der</strong> Mucositis<br />

Dr. G. Lasic München<br />

12:00 Neue Ansätze Nabelschnurblut<br />

Dr. Günther / BSB München<br />

12:30 Mittagspause<br />

13.30 "Wo ist meine Mama?" - "Mein Kind war<br />

noch nie alleine!" C. Schwarz und<br />

U. Ulrich / Dr. von Haunersches<br />

Kin<strong>der</strong>spital München<br />

14.00 Begleitung von Eltern in <strong>der</strong><br />

Trauerverarbeitung<br />

Verwaiste Eltern e.V. / München<br />

14.30 Erfahrungsbericht einer Mutter<br />

Berlin<br />

15.00 Diskussion,<br />

Ankündigung des nächsten<br />

Kongresses<br />

15:30 Ende


Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar <strong>der</strong> TU München, Pflegedirektion<br />

Untersuchungen zu auftretenden Nebenwirkungen <strong>der</strong> Chemotherapie<br />

und <strong>der</strong>en Häufigkeit bei Patienten.<br />

Gordan Lasic, J. Stukenkemper<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung handelt es sich um eine prospektive nichtrandomisierte Studie, bei <strong>der</strong><br />

insgesamt 76 Patienten auf Nebenwirkungen <strong>der</strong> Chemotherapie beobachtet werden. Zur Erfassung<br />

<strong>der</strong> Daten werden zwei wissenschaftliche Methoden verwendet: Teilnehmende Beobachtung und<br />

Befragung des Patienten. Die gewonnen Daten werden in das eigen entwickelten Messinstrument<br />

eingetragen. Das Messinstrument ist eine Tabelle, die auf <strong>der</strong> horizontalen Achse die<br />

Aufenthaltsdauer darstellt (Tag 1 bis 14; ab Chemotherapieanfang) und auf <strong>der</strong> vertikalen Achse<br />

Nebenwirkungen auflistet. Schweregrad <strong>der</strong> Nebenwirkungen wird nach den CTCAE Kriterien<br />

erfasst. Messzeitpunkte sind Tag 0 (vor Chemotherapie) und Tag 1-14 während und nach<br />

Chemotherapie.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie zeigen,dass die <strong>Pflegenden</strong> durchaus in <strong>der</strong> Lage sind, die<br />

Nebenwirkungen <strong>der</strong> Chmeotherapie zu erkennen und einzuschätzen.Der Einsatz Messinstruments<br />

und <strong>der</strong> CTCAE Skala stellte für die <strong>Pflegenden</strong> kein Problemm dar.<br />

Fatigue war die häufigste und schwerste Nebnewirkung dicht gefolgt von den Hauttrockenheit,<br />

Geschmackverän<strong>der</strong>ung und Appetitmangel.<br />

Für die Patienten waren die Nebenwirkungen so Present, dass sie durch die gewählten Methoden<br />

gut erfassbar waren<br />

Die Studie stützt sich auf Arbeiten <strong>der</strong> Pflegedirektion aus dem Jahr 2000. Damals wurden die<br />

Nebenwirkungen bei 82 Patienten qualitativ erfaßt. Um die Ergebnisse dieser Untersuchung zu<br />

unterstreichen o<strong>der</strong> zu wi<strong>der</strong>legen haben wir die zwei genannten wissenschaftlichen Methoden zu<br />

Grunde gelegt.<br />

Die gewonnene Rangfolge <strong>der</strong> Nebenwirkungen zeigt Richtung und Prioritäten für die zukünftigen<br />

Pflegepfade und Pflegemodule auf.<br />

Die Studie ist Teil <strong>der</strong> BMBF Studie „Entwicklung und Evaluierung einer strukturierten<br />

Pflegeintervention zu Übelkeit und Kommunikations-/ Wissensdefizit von Chemotherapie-Patienten<br />

in stationär-ambulantem Setting: eine prospektive randomisierte kontrollierte Studie“ und fand im<br />

Jahr 2004 statt.


Neue Ansätze für die Onkologische Pflegedokumentation - ein<br />

Assessmentinstrument für die Chemotherapie<br />

Alexan<strong>der</strong> Pröbstl<br />

Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar <strong>der</strong> TU München<br />

Ziel <strong>der</strong> vom BMBF geför<strong>der</strong>ten prospektiv kontrollierten Studie mit dem Titel<br />

„Entwicklung und Evaluierung einer strukturierten Pflegeintervention zu<br />

Übelkeit und Kommunikations-/Wissensdefizit von Chemotherapie-Patienten in<br />

stationär-ambulantem Setting“ ist es, eine strukturierte Pflegeintervention für<br />

onkologische Chemotherapie-Patienten zu entwickeln. Damit sollen die<br />

Nebenwirkungen Übelkeit/Erbrechen/Appetitmangel sowie das damit<br />

zusammenhängende kommunikative Problem Wissensdefizit über diese<br />

Nebenwirkung verbessert werden. Untersuchungen von Helle Dokken et al (2005)<br />

haben gezeigt, dass Wissensdefizit (Knowledge Deficit) bei onkologischen Patienten<br />

vor und während <strong>der</strong> Chemotherapie ein häufig identifiziertes Problem darstellt.<br />

Die Planung von strukturierten Interventionen wie die gezielte Beratung des<br />

Patienten setzt voraus, dass sich die <strong>Pflegenden</strong> einen Überblick verschaffen,<br />

welche Probleme, Ursachen und Symptome, also welche Pflegediagnosen (z.B. nach<br />

NANDA) identifiziert werden können, welche Selbstpflegekompetenz (z.B. nach D.<br />

Orem) vorhanden ist und welcher individuelle Wissensbedarf besteht. Hierzu wurde<br />

ein Assessmentinstrument als Bestandteil einer spezialisierten onkologischen<br />

Pflegedokumentation entwickelt.<br />

In drei Schritten des pflegerischen Assessment werden subjektiven und objektiven<br />

Merkmale und Kennzeichen festgestellt, die Pflegediagnose eingegrenzt und mittels<br />

Indikatoren auf einer NOC - Werte Skala (Klassifizierung <strong>der</strong> Pflegeergebnisse von 1<br />

- 5) ein Ausgangsstatus erhoben.<br />

Die Anwendung strukturierter pflegerischer Interventionen (z.B. nach <strong>der</strong> NIC) und<br />

geschulte Selbstpflegehandlungen sollten zu einer günstigen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> NOC-<br />

Werte (Pflegeergebnis) führen. Assessmentinstrument, Pflegediagnose,<br />

Interventionsplanung (Pflegeplan), Durchführungsdokumentation und mehrmals<br />

gemessenes Pflegeergebnis werden in einer Pflegedokumentation<br />

zusammengefasst und stehen somit für die zuvor genannte Studie als<br />

Auswertungsinstrument zur Verfügung.<br />

Die Wirksamkeit strukturierter Intervention wie Information/Beratung/Schulung des<br />

Patienten, pflegerische Unterstützung bei <strong>der</strong> ärztlichen Antiemese-Medikation,<br />

Entspannungstechnik sowie Ernährungsanleitung lassen sich mit diesem<br />

onkologischen Pflegedokumentationskonzept und an<strong>der</strong>en Erhebungsinstrumenten<br />

messen.<br />

(Auszug aus dem Pflegeforschungsprojekt: P4, Bundesministerium für Bilddung und<br />

Forschung BMBF, För<strong>der</strong>kennzeichen 01GT0301; Laufzeit 02/2004 – 01/2007<br />

Landenberger, Thoke-Colberg, Horn<br />

Universität Halle Wittenberg, Pflegedirektion Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar)


Problembewusstsein eines multidisziplinären Teams zu Fatigue<br />

R. Becker 1 , C. Schaepe 2 , R. Nieth 1 , H. Gerlach 1<br />

Hintergrund:<br />

Fatigue ist eines <strong>der</strong> häufigsten Probleme von Patienten die sich einer <strong>KMT</strong> unterziehen. Im<br />

therapeutischen Team wird die Behandlungsbedürftigkeit von Fatigue oft unterschätzt (vgl. Vogelzang<br />

1997). Ebenso wird <strong>der</strong> Einfluss von Fatigue auf den Patienten unterschätzt (vgl. Tiesinga 2002).<br />

Grund dieser Untersuchung war es herauszufinden, inwieweit Fatigue im interdisziplinären Team einer<br />

<strong>KMT</strong> Station wahrgenommen wird und welche Strategien zu Behandlung ergriffen werden.<br />

Methode:<br />

Als Untersuchungsdesign wurde eine schriftliche Befragung des therapeutischen Teams einer <strong>KMT</strong><br />

Station gewählt. Der Rücklauf <strong>der</strong> Fragebögen betrug 64% (16/25). Die Fragebögen wurden von 14<br />

Pflegekräften und von zwei Ärzten beantwortet.<br />

Die Daten wurden anonym erfasst und mittels des Computerprogramms SPSS 11.5 statistisch<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse:<br />

Die mediane Berufserfahrung in <strong>der</strong> Onkologie lag bei acht Jahren (Range: 6 Wochen – 20 Jahre) mit<br />

Peaks bei drei und zehn Jahren. Acht Pflegekräfte waren spezialisierte onkologische Schwestern.<br />

Dreizehn (81%) <strong>der</strong> Befragten nahmen Äußerungen <strong>der</strong> Patienten zu Fatigue wahr. Die<br />

wahrgenommenen Symptome konnten den Dimensionen kognitiver, psychischer, und affektiver<br />

Fatigue zugeordnet werden. Zwei <strong>der</strong> Befragten (eine Krankenschwester und ein Arzt) setzten Fatigue<br />

mit einer Depression gleich.<br />

Eine hohe Korrelation zeigte sich zwischen <strong>der</strong> Berufserfahrung <strong>der</strong> Befragten und <strong>der</strong>en<br />

Einschätzung auf die Stärke des Einflusses von Fatigue auf den Patienten. Der Korrelationkoeffizient<br />

betrug r= 0.58 nach Spearman (p = 0.03).<br />

Die Behandlungsstrategien waren sehr vielfältig. Spezialisiertes Personal verfügte über vielfältigere<br />

Therapieoptionen und empfahl häufiger eine psychologische Betreuung <strong>der</strong> Patienten.<br />

Fazit:<br />

Fatigue wird im interdisziplinären Team wahrgenommen. Die Beeinträchtigungen des Patienten durch<br />

Fatigue werden durch die Pflegekräfte sehr individuell eingeschätzt. Pflegende mit mehrjähriger<br />

Berufserfahrung schätzen die Beeinträchtigung höher ein. Zur objektiveren Einschätzung ist die<br />

Einführung eines strukturierten Fatigueassessment notwendig.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Therapie erfolgt nach dem individuellen Wissen des Pflegepersonals. Standardisierte<br />

Therapieoptionen werden nicht eingesetzt. Eine Pflegeintervention, die sich aus Beratung / Aufklärung<br />

und einem aeroben Training zusammensetzt muss innerhalb dieses Stationsteams entwickelt werden.<br />

1 Klinikum <strong>der</strong> Philipps – Universität Marburg<br />

2 Martin – Luther – Universität Halle / Saale Institut für Pflege- und Gesundheitswissenschaften


Strategien für die Bewältigung <strong>der</strong> Krisensituationen<br />

in einem <strong>KMT</strong>-Team<br />

Susanne Hillmann Supervisorin<br />

Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar <strong>der</strong> TU München<br />

Knochenmark-und Stammzelltransplantationen gehören heute weitgehend zu den<br />

standardisierten Verfahren <strong>der</strong> Hochleistungsmedizin. Trotzdem löst die Diagnose<br />

LEUKÄMIE große Betroffenheit aus, verbunden mit panischen Ängsten und<br />

Gedanken an die Endlichkeit des Lebens. Auch das familiäre Umfeld ist in<br />

beson<strong>der</strong>er Weise mitbetroffen - die gemeinsamen Ziele und Wünsche auf das<br />

zukünftige Leben scheinen verschwunden.<br />

In diesem hochsensiblen Arbeitsbereich einer <strong>KMT</strong>-Station gehören exemplarische<br />

Krisensituationen zum klinischen Alltag. Die lebensbedrohenden Zustände, in denen<br />

sich Patienten fühlen bzw. auch befinden, stellen eine große Herausfor<strong>der</strong>ung für alle<br />

Berufsgruppen dar, die am therapeutischen Prozess beteiligt sind. In diesem<br />

Beziehungsgeflecht von Betroffenen und Angehörigen auf <strong>der</strong> einen Seite und dem<br />

behandelnden Umfeld auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, kommt es häufig zu unüberschaubaren<br />

emotionalen Prozessen, die die Gleichgewichtszustände innerhalb des <strong>KMT</strong>-Teams<br />

empfindlich stören können.<br />

Diese Störungen frühzeitig erkennen, anzusprechen und nach gemeinsamen<br />

Lösungen zu suchen, gehört zu den supervisorischen Strategien <strong>der</strong> Team-<br />

Begleitung, ebenso wie die Begleitung <strong>der</strong> Patienten und Angehörigen. Die<br />

beson<strong>der</strong>e Behandlung <strong>der</strong> <strong>KMT</strong> in <strong>der</strong> Isolation, die vergleichsweise lange<br />

Verweildauer erzeugen Ausnahmesituationen, wo sich die Grenzen zwischen Nähe<br />

und Abstand leicht verwischen können und in <strong>der</strong> Folge die persönliche Belastbarkeit<br />

gerade des Pflegepersonals auf eine harte Probe gestellt wird.<br />

In einer Fallbesprechung soll versucht werden, die Möglichkeiten einer<br />

supervisorischen Beratung darzustellen, die emotionale Dynamik aller Betroffenen im<br />

institutionellen Kontext zu verdeutlichen und das gegenseitige Verständnis für die<br />

Eigenart und Individualität aller am Behandlungsprozeß Beteiligten zu<br />

veranschaulichen.


Ansätze zum Ausbau <strong>der</strong> psychosozialen Kompetenz bei den<br />

PD Dr.med. H. Gündel<br />

Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar <strong>der</strong> TU München<br />

Pflegekräften in <strong>der</strong> Onkologie<br />

Sowohl im Bereich <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten (praxisnahen) Informationsvermittlung als auch bei <strong>der</strong><br />

Früherkennung und -behandlung krankheitswertiger psychischer Störungen bietet sich <strong>der</strong><br />

zusätzliche Einsatz von speziell psycho-onkologisch ausgebildetem Personal <strong>der</strong><br />

Krankenpflege in <strong>der</strong> Betreuung onkologischer Patienten an. Anhand von 152 stationär<br />

behandelten Brustkrebspatientinnen konnte z.B. in einer kontrollierten Studie bereits gezeigt<br />

werden, dass eine psycho-onkologische Basisunterstützung („counselling“) durch eine speziell<br />

psycho-onkologisch ausgebildete Krankenschwester vor und nach Mastektomie zum Zeitpunkt<br />

einer Follow-up - Untersuchung nach 12-18 Monaten Angst und Depressivität bei den betreuten<br />

Patientinnen auf ein Fünftel reduziert hatte (Maguire et al., 1980). Aufgabe <strong>der</strong><br />

Krankenschwestern war dabei, Brustkrebspatientinnen für behandlungsspezifische und<br />

alltagspraktische Fragen zusätzlich zur Verfügung zu stehen, die Patientinnen in ihrer<br />

Krankheitsverarbeitung zu unterstützen und auf das Vorliegen von psychosozialen Problemen zu<br />

achten. In diesem Rahmen führten die speziell ausgebildeten Krankenschwestern auch supportive<br />

bzw. lösungsorientierte Gespräche zu führen und vermittelten ggf. eine psychosomatische /<br />

psychotherapeutische Mitbehandlung. Lei<strong>der</strong> ist die Effektivität dieses vor über 20 Jahren<br />

berichteten vielversprechenden Ansatzes u.W. nie in einem an<strong>der</strong>en onkologischen Setting als<br />

speziell für Brustkrebspatientinnen und unter mo<strong>der</strong>nen interdisziplinären<br />

Behandlungsbedingungen bzw. im Rahmen eines mo<strong>der</strong>nen gemischt-onkologischen<br />

Stationsbetriebes überprüft worden.<br />

Für die Einbeziehung des Krankenpflegepersonals in psycho-onkologische Aufgaben spricht<br />

zudem die meist langjährige berufsspezifische Erfahrung, ein berufsgenuiner intensiver<br />

Patientenkontakt bei gleichzeitiger hoher Vertrautheit mit den lokalen und medizinischen<br />

Bedingungen, eine hohe praktische Erfahrung sowie die kostengünstigere Einsatzmöglichkeit im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en Berufsgruppen. Krankenschwestern bzw. –pfleger könnten so wesentlich zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> Patientenversorgung beitragen (Maguire et al., 2003; Logan et al., 1999).<br />

Allerdings sollten diese Krankenschwestern dann zuvor ein spezielles Gesprächs- und<br />

Kommunikationstraining absolvieren (Maguire et al., 2003).<br />

In einer geplanten, gerade in Entwicklung befindlichen Studie wollen wir die psychosoziale<br />

Kompetenz von in <strong>der</strong> Psychoonkologie tätigen Krankenschwestern und –pflegern durch ein neu<br />

entwickeltes Ausbildungscurriculum för<strong>der</strong>n und evaluieren. Dessen Grundinhalte und mögliche<br />

Implementierungsmöglichkeiten sollen im Rahmen des Vortrages vorgestellt bzw. gemeinsam<br />

erörtert werden.


Standard Operating Procedures („SOP’s“) am Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar<br />

Dr. H. Menzel, R. Peter, Dr. C. von Schilling, Prof. Dr. C. Peschel<br />

III. Med. Klinik, Hämatologie und Onkologie, Technische Universität München<br />

Der Bereich <strong>der</strong> hämatopoetischen Stammzelltransplantation ist reguliert und stellt im<br />

Bereich <strong>der</strong> Hämatologie den Bereich dar, in dem Qualitätsmanagement und –kontrolle am<br />

weitesten fortgeschritten sind. Dies spiegelt sich in international und national gesetzlich<br />

geregelten Anfor<strong>der</strong>ungen wie<strong>der</strong>. Nach Vorgaben <strong>der</strong> Europäischen Union (EU) werden<br />

Gewinnung, Lagerung und Transport hämatopoetischer Stammzellen in Deutschland nach<br />

dem Arzneimittelgesetz (AMG), den Richtlinien <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />

Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) und nach den Richtlinien zur<br />

Transplantation hämatopoetischer Stammzellen des wissenschaftlichen Beirats <strong>der</strong><br />

Bundesärztekammer reglementiert.<br />

Die klinischen Gesichtspunkte werden innerhalb <strong>der</strong> EU durch die European Bone Marrow<br />

Transplantation Group (EBMT) geregelt. Es erfolgt eine Akkreditierung <strong>der</strong><br />

Transplantationszentren nach den Kriterien des Joint Accreditation Committee in Europe<br />

(JACIE). In Deutschland erfolgt die Akkreditierung durch die Konzertierte Aktion<br />

Stammzelltransplantation (KAST) nach JACIE-Kriterien.<br />

Kernpunkte sowohl für den Bereich <strong>der</strong> Stammzellgewinnung, -lagerung und -transport (-><br />

AMG) als auch für die klinischen Bereiche von <strong>der</strong> Indikationsstellung über die HLA-<br />

Typisierung zur Konditionierung und die Handhabung von Komplikationen (-> JACIE) sind<br />

Standardvorgehensweisen (engl.: Standard Operating Procedures, SOP).<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Erstellung, Verwaltung, Schulung und Aktualisierung von<br />

Standardvorgehensweisen unterscheiden sich in Bezug auf die Kontrollinstanzen. Im<br />

fö<strong>der</strong>alistischen Deutschland unterliegt die Kontrolle <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Regelungen des AMG den Län<strong>der</strong>n, was zu unterschiedlichen Auslegungen <strong>der</strong> Vorschriften<br />

führt.<br />

Am Klinikum rechts <strong>der</strong> Isar ist <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Stammzellgewinnung, -lagerung und<br />

–transport durch AMG-konforme SOP geregelt. Die III. Med. Klinik besitzt eine<br />

Herstellungserlaubnis für autologe und allogene Blutstammzellpräparate. Es bestehen<br />

vertragliche Regelungen mit ebenfalls zertifizierten Einrichtungen, die für die AMG-konforme<br />

Testung <strong>der</strong> Infektionsmarker und für die Kryokonservierung und Lagerung sowie für den<br />

Transport <strong>der</strong> Produkte zuständig sind. Die Erstellung <strong>der</strong> klinisch orientierten JACIE-SOP ist<br />

ein laufen<strong>der</strong> Prozess.<br />

Bei <strong>der</strong> SOP-Erstellung und –verwaltung ist ein eindeutiger Lernprozess zu verzeichnen.<br />

SOP führen zu einer messbaren Qualitätsteigerung.<br />

Entscheidend für diese Qualitätssteigerung sind: Eindeutige Abgrenzung von<br />

Verantwortlichkeit und Handlung, Steigerung <strong>der</strong> Effizienz, Überprüfbarkeit dokumentierter<br />

Verfahrensschritte und die Möglichkeit <strong>der</strong> frühen Reaktion auf Fehler durch Trendanalysen<br />

in regelmäßigen Abständen.<br />

Mögliche Nachteile <strong>der</strong> SOP-Erstellung (Zeit, Kosten) werden durch die Vorteile<br />

aufgewogen. Dennoch sollte gerade bei klinischen SOP Erfahrung und Intuition<br />

behandeln<strong>der</strong> Ärzte und des Pflegepersonals nicht zum Opfer strikter Standardbefolgung<br />

werden.


„Pflege von beatmeten Patienten in <strong>der</strong> Klinik für<br />

Knochenmarktransplantation im Universitätsklinikum Essen“<br />

Uwe Graw<br />

Diplom-Pflegewirt (FH)<br />

QMB-TÜV<br />

Krankenpfleger<br />

Rettungssanitäter<br />

Stuckenbuschstraße 155<br />

45659 Recklinghausen<br />

Tel. 0179 4918402<br />

e-mail: UweGraw@gmx.de<br />

Universitätsklinikum Essen<br />

ANSTALT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS<br />

Einleitend wird die Struktur, sowie die Situation <strong>der</strong> Klinik für Knochemarktransplantation<br />

im Universitätsklinikum Essen geschil<strong>der</strong>t.<br />

Es folgt ein kurzer Einblick betreffend des Patientenklientels und des<br />

Behandlungskonzeptes. Das beinhaltet das „Sterilpflege Konzept“.<br />

Im weiteren werden die häufigsten Komplikationen erläutert, die zu <strong>der</strong><br />

Notwendigkeit einer maschinellen Beatmung führen. In diesem Zusammenhang<br />

werden Maßnahmen <strong>der</strong> Pneumonie Prophylaxe mittels des CPAP Trainings<br />

aufgezeigt.<br />

Im weiteren werden die Aufgaben <strong>der</strong> Pflegekräfte in Bezug auf beatmete<br />

Patienten genauer aufgezeigt. Dazu gehören, neben <strong>der</strong> grundpflegerischen<br />

Versorgung, die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> maschinellen Beatmung, die Flüssigkeitsbilanzierung,<br />

Kontrolle und Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Vitalwerte sowie die Pflege weiterer<br />

Komplikationsformen, wie einer möglichen GVHD.<br />

Der Aspekt die Patienten in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Klinik <strong>KMT</strong> zu behalten, trotz<br />

<strong>der</strong> maschinellen Beatmung, wird zum Ende hin genauer betrachtet.<br />

Der Vortrag schließt mit einem kurzem Fazit und soll die Diskussion eröffnen.


AL-Amyloidose – Was ist das ?<br />

Silvana Klemp<br />

Hämatologisch-Onkologische Station von Dusch (<strong>KMT</strong>/IMC)<br />

Medizinische Klinik V, Universität Heidelberg<br />

INF 410, 69120 Heidelberg<br />

Die AL-Amyloidose stellt mit einer Häufigkeit von 5 bis 13 Erkrankungen pro eine<br />

Million Einwohner / Jahr eine seltene Erkrankung dar.<br />

Sie zählt zu den monoklonalen Immunglobulin-Ablagerungskrankheiten.<br />

Die vorangestellte Kurzbezeichnung AL charakterisiert die vorliegende<br />

Amyloidoseform, wobei das A für Amyloidose und das L für Leichtketten steht,<br />

sodass man auch von einer Leichtkettenamyloidose spricht.<br />

Um dem Ziel einer optimalen Patientenbetreuung sowohl medizinisch als auch<br />

pflegerisch gerecht werden zu können, ist es wichtig das Krankheitsbild <strong>der</strong> AL-<br />

Amyloidose zu verstehen.<br />

Der AL-Amyloidose liegt eine klonale Plasmazellerkrankung zugrunde.<br />

Die Amyloidablagerungen sind das Ergebnis <strong>der</strong> von den klonalen Plasmazellen<br />

produzierten Leichtketten, welche im Extrazellularraum als unlösliche Fibrillen zur<br />

amorphen Amyloidsubstanz agglutinieren. Folglich kommt es zu<br />

Amyloidablagerungen.<br />

Diese können sich auf ein einziges Organ o<strong>der</strong> einen einzigen Gewebetyp<br />

beschränken o<strong>der</strong> aber auch systemisch verteilt vorkommen. Die AL-Amyloidose<br />

kann sich an jedem Organ manifestieren mit einer daraus resultierenden<br />

Insuffizienzentwicklung .<br />

Die Erkrankung äußert sich neben Allgemeinsymptomen in den jeweils spezifischen<br />

Organinsuffizienzen z.B. Proteinurie bei Befall <strong>der</strong> Niere o<strong>der</strong> Kardiomyopathie mit<br />

<strong>der</strong> Gefahr von Rhythmussstörungen bei Befall des Herzens.<br />

Ein entscheidendes Kriterium zur Diagnosesicherung stellt die histologische<br />

Untersuchung eines Organpräparates einschließlich <strong>der</strong> Kongorotfärbung und <strong>der</strong><br />

Färbung auf Leichtkettenablagerungen dar. Zumeist befindet sich die Erkrankung bei<br />

Diagnosestellung schon im fortgeschrittenem Stadium mit z.T. bereits irreversiblen<br />

Organschädigungen.<br />

Derzeit existiert keine Möglichkeit das Amyloid aktiv aus dem betroffenen Gewebe zu<br />

entfernen. Demnach besteht die momentane Therapie <strong>der</strong> Erkrankung einerseits in<br />

<strong>der</strong> symptomatischen Behandlung, an<strong>der</strong>erseits in <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> zugrunde<br />

liegenden Plasmazellerkrankung. Hier im Therapiezentrum Heidelberg ist<br />

beispielsweise die Hochdosistherapie mit Melphalan und anschließen<strong>der</strong> autologer<br />

Blutstammzelltransplantation eine mögliche Therapieoption.<br />

Generell kann man sagen, dass Patienten mit einer AL-Amyloidose als<br />

Hochrisikopatienten anzusehen sind. Dies liegt in den zumeist schlechteren<br />

Vorraussetzungen vor Therapiebeginn. Als Hauptursachen für das erhöhte Risiko<br />

sind hier z.B. schlechter Allgemeinzustand / Ernährungszustand, Herz-,<br />

Nierenbeteiligung sowie <strong>der</strong> Befall von mehr als zwei Organsystemen zu nennen.<br />

Demnach ist es aus pflegerischer Sicht von großer Notwendigkeit auf entsprechende<br />

Parameter beson<strong>der</strong>es Augenmerk zu legen z.B. Blutungszeichen, Vitalparameter,<br />

Wasser- und Elektrolythaushalt um frühzeitig auf entsprechende Komplikationen<br />

adäquat reagieren zu können wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen,<br />

Nierenversagen, akute Blutungen und Elektrolytverschiebungen.<br />

Dies erfor<strong>der</strong>t eine engmaschige Patientenbetreuung, -beobachtung, um dem<br />

gefor<strong>der</strong>ten Anspruch gerecht werden zu können.


Broschüre „Sexualität nach Knochenmark und<br />

Stammzelltransplantation“<br />

HANS MÜLLER (Klinikum Nürnberg, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>KMT</strong>-AG)<br />

Sexualität ist eines <strong>der</strong> Grundbedürfnisse des Menschen. In <strong>der</strong> Öffentlichkeit unserer<br />

mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft ist das Thema Sexualität in nahezu allen Medien ständig präsent und<br />

erscheint enttabuisiert zu sein.<br />

Bezogen auf den individuellen, privaten Bereich ist dieses Thema jedoch nach wie vor häufig<br />

mit Hemmungen und Tabus belegt. Dies betrifft sowohl die Patienten als auch Ärzte und<br />

Pflegekräfte auf <strong>der</strong> professionellen Seite.<br />

Durch eine Knochenmark o<strong>der</strong> Stammzelltransplantation treten durch die Behandlung bei<br />

nahezu allen Patienten körperliche o<strong>der</strong> seelische Verän<strong>der</strong>ungen auf, die sich direkt o<strong>der</strong><br />

indirekt auf ihre Sexualität auswirken.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> nationalen <strong>Arbeitsgruppe</strong> <strong>KMT</strong>/<strong>SZT</strong> fand während <strong>der</strong> vergangenen Jahre eine<br />

intensive Beschäftigung mit dem Thema „Sexualität und Knochenmarktransplantation“ statt.<br />

Im Rahmen dieser Auseinan<strong>der</strong>setzung wurde <strong>der</strong> Informationsbedarf erkannt und die „Idee“<br />

<strong>der</strong> Broschüre geboren.<br />

Ein Redaktionsteam koordinierte den Entwicklungsprozess <strong>der</strong> Broschüre. Ein Netzwerk von<br />

Ärzten, Pflegekräften und Patienten unterstützte die Arbeit während er verschiedenen<br />

Entwurfsstadien sowohl durch redaktionelle Beiträge o<strong>der</strong> trug durch konstruktive Kritik dazu<br />

bei die Texte verständlich und ansprechend zu formulieren. Auf diese Weise entstand im<br />

Laufe <strong>der</strong> Zeit ein druckreifes Werk.<br />

Die primäre Zielgruppe <strong>der</strong> Broschüre sind die Patienten und ihre Angehörigen, um ihnen<br />

den Zugang zu Informationen zu ermöglichen, aber auch um ihnen Mut zu machen, das<br />

Thema bei Ärzten und Pflegekräften anzusprechen. Für die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>KMT</strong>-Stationen<br />

kann die Broschüre eine Informationsbasis sein, um mit den Patienten die möglichen<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Stammzelltransplantation auf die Sexualität sachlich zu besprechen.<br />

Dank <strong>der</strong> Unterstützung durch die deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe und die<br />

Publikation im Rahmen ihrer Schriftenreihe konnte die Broschüre nach <strong>der</strong> inhaltlichen<br />

Fertigstellung schnell und unkompliziert veröffentlicht werden.


Stammzellen aus Nabelschnurblut – klinische Erfahrungen<br />

Dr. Ch.Günther, Bayerische Stammzellbank, Gauting<br />

Nabelschnurblut bzw. plazentares Restblut als hämatopoetische Stammzellquelle ist<br />

inzwischen eine anerkannte Alternative zu peripheren Stammzellen und Knochenmark bei<br />

allogener Transplantation.<br />

Seit 1988 das erste Kind mit Fanconi-Anämie in Paris von E.Gluckman mit<br />

Nabelschnurstammzellen des neugeborenen Geschwisterchens erfolgreich behandelt wurde,<br />

sind ca. 4000 Nabelschnurbluttransplantationen weltweit durchgeführt worden. Allerdings<br />

findet diese Stammzellquelle nur langsam Verbreitung in Deutschland, während in an<strong>der</strong>en<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n, den USA und vor allem Japan <strong>der</strong> Anteil an<br />

Nabelschnurstammzelltransplantationen stetig zunimmt.<br />

Weltweit sind ca 150.000 verfügbare Präparate in Stickstoff gelagert, die Bayerische<br />

Stammzellbank in Gauting bei München verfügt über ca 1300 freigegebene Präparate, die<br />

weltweit vermittelt werden können. Diese Präparate sind sofort für den Patienten verfügbar,<br />

da alle arzneimittelrechtlich vorgeschriebenen Testungen auf Infektionserreger bereits aus<br />

kindlichem und mütterlichem Blut durchgeführt wurden und das HLA-Muster vorliegt.<br />

Stammzellen aus Nabelschnurblut sind virusfrei, es gibt keine Gefährdung des Spen<strong>der</strong>s (bei<br />

Ausschluss von Risikogeburten). Die Präparate werden nach hohen Qualitätsstandards<br />

(AMG und GMP) unter Reinraumbedingungen hergestellt.<br />

Die wesentlichen Unterschiede zu an<strong>der</strong>en Stammzellquellen sind <strong>der</strong> um ein log niedrigere<br />

Gehalt an nukleären Zellen (NC) und an Stammzellen (CD34+). Die empfohlene Dosis für<br />

NC liegt bei mindestens > 2x10^7 kg/KG, besser bei >3x10^7. Bei Nabelschnurblut kann<br />

eine HLA-Disparität von 1-2 mismatches akzeptiert werden. Der klinische Verlauf nach<br />

Transplantation ist durch die verzögerte Zeit bis zum take (Neutrophile ca 1 Monat,<br />

Thrombozyten 2-4 Monate) gekennzeichnet. Damit geht eine höhere Infektionsrate bis Tag<br />

100 einher, verbunden mit einer höheren transplantationsassoziierten Mortalität. Die<br />

antileukämische Wirkung ist nach vorliegenden Daten vergleichbar mit PBSZ/ BMT, während<br />

die Rate an akuter und chronischer GvHD niedriger ist. Zu beachten ist, dass natürlich keine<br />

Donor-Lymphozyten-Gabe möglich ist. Absolut unerlässlich ist die Übertragung einer<br />

ausreichend hohen Zellzahl. Die Zellzahl ist noch vor <strong>der</strong> HLA-Identität <strong>der</strong> wichtigste<br />

Parameter für die Überlebensrate!<br />

Klinische Erfahrungen: die allogene verwandte und unverwandte<br />

Nabelschnurbluttransplantation wird bei Kin<strong>der</strong>n und zunehmend auch Erwachsenen bei<br />

hämatologischen Erkrankungen wie akuten Leukämien und schwerer aplastischer Anämie<br />

durchgeführt. Weitere Indikationen vor allem bei Kin<strong>der</strong>n sind Immundefekte,<br />

Hämoglobinopathien und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Glykogenosen). Bei Kin<strong>der</strong>n sind<br />

über Eurocord und IBMTR ausreichend Daten bei akuten, fortgeschrittenen Leukämien<br />

verfügbar, die im verwandten und unverwandten Bereich, auch bei HLA-Disparität,<br />

vergleichbare Daten zu an<strong>der</strong>en Stammzellquellen zeigen. Sehr ermutigende Daten liegen<br />

für Thalassämien und Sichelzellanämie vor bei einer kleinen Patientengruppe (n=44,<br />

Eurocord 2003). Auch für die seltene Hurler-Erkankung bei Kin<strong>der</strong>n wurden gute Ergebnisse<br />

berichtet (Kurtzberg 2004). Bei Erwachsenen ist die Datenlage insgesamt etwas geringer.<br />

Hier liegen Ergebnisse hauptsächlich von fortgeschrittenen akuten Leukämien vor, wobei die<br />

Egebnisse im Verlauf von 1997 bis 2005 (Eurocord) besser werden. Die ersten 171 Pat.<br />

(Eurocord 1997-2005) mit meist fortgeschrittener Leukämie wiesen eine TRM von bis zu<br />

50% auf, hauptsächlich wegen infektiöser Komplikationen, die DFS-Rate nach 2 Jahren lag<br />

bei 41% bis 18%, je nach Krankheitsstadium. Die relapse-Rate in diesem Kollektiv lag bei<br />

22%. Der Vergleich von Nabelschnurblut und allogenen Stammzellen im folgenden bei AML<br />

und ALL (Rocha für Eurocord) ergab vergleichbare Ergebnisse bzgl. relapse-Rate und LFS<br />

nach 2 Jahren. Zu beachten ist jedoch, dass bei Nabelschnurblut immer 1-2 HLAmismatches<br />

vorlagen! Die Daten lassen folgende Schlussfolgerungen zu: die Transplantation<br />

von Nabelschnurblut bei Erwachsenen wird ganz wesentlich von <strong>der</strong> übertragenen Zellzahl<br />

bestimmt, HLA-match folgt an zweiter Stelle. Nabelschnurblut bei Erwachsenen wird bei<br />

high-risk Leukämien als Alternative zur Haplo-identen Transplantation gesehen und als<br />

Behandlungsmöglichkeit bei Frührezidiv nach allogener unverwandter Transplantation.<br />

Die internationalen Empfehlungen gehen dahin, bereits bei Einleitung einer<br />

Fremdspen<strong>der</strong>suche die Verfügbarkeit von Nabelschnurpärparaten für den Patienten zu<br />

überprüfen und bei langer Suchdauer das Transplantationszentrum auf die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

alternativen Stammzellquelle hinzuweisen.


„Wo ist meine Mama?“ -<br />

„Mein Kind war noch nie alleine!“<br />

Kin<strong>der</strong>fragen und Sorgen <strong>der</strong> Eltern<br />

for<strong>der</strong>n Kreativität von <strong>Pflegenden</strong> im<br />

Umgang mit Kin<strong>der</strong>n und Eltern während<br />

<strong>der</strong> SCT.<br />

C. Burkhard (Kin<strong>der</strong>krankenschwester), C.<br />

Schwarz (Krankenschwester), U. Ulrich (Kin<strong>der</strong>krankenschwester), Dr. von<br />

Haunersches Kin<strong>der</strong>spital München<br />

Eine große Beson<strong>der</strong>heit und damit auch Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> SCT von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen ist die Tatsache, dass die Pflegekräfte nicht nur das Kind selbst<br />

zu betreuen haben. Mindestens ebensoviel Aufmerksamkeit verlangen die<br />

unmittelbaren Angehörigen wie Eltern, Geschwister, Großeltern.<br />

Sie alle haben genauso wie unsere Patienten Ängste, Sorgen und Bedürfnisse.<br />

Die Kunst besteht darin, allen Personengruppen gerecht zu werden und auf jeden<br />

einzelnen seinem Alter und Verständnis gemäß einzugehen.<br />

In unserer Präsentation wollen wir einige ausgewählte Probleme und Fragen<br />

beschreiben und unseren Umgang mit diesen schil<strong>der</strong>n.<br />

Interessant ist, dass sowohl Patienten als auch Angehörige und Pflegepersonal die<br />

gleichen Ängste und Sorgen beschäftigen, je<strong>der</strong> sie aber von einem an<strong>der</strong>en<br />

Standpunkt aus betrachtet.<br />

Die Frage ist nun, wie wir Pflegekräfte mit diesen geballten Fragen, Wünschen,<br />

Sorgen und Ängsten umgehen.<br />

Wichtig ist zuerst, dass wir sie überhaupt wahrnehmen, denn nur dann können wir<br />

auch handeln.<br />

Gerade die Betreuung von Kin<strong>der</strong>n aller Altersstufen und ihrer Eltern bzw. Familie<br />

erfor<strong>der</strong>t viel Zeit, Geduld und Ruhe.<br />

Diesen hohen Anfor<strong>der</strong>ungen werden wir durch unseren guten Personalschlüssel<br />

gerecht, denn eine Pflegekraft betreut in <strong>der</strong> Regel maximal 2 Patienten. Dadurch<br />

haben wir immer genug Zeit auf aktuelle Fragen einzugehen und neu auftretende<br />

Probleme zu besprechen. Das gibt unseren Patienten und Angehörigen Sicherheit.<br />

Der Zeitpunkt vieler pflegerischer Tätigkeiten wird von unseren Kin<strong>der</strong>n mitbestimmt,<br />

was ihnen zeigt, dass wir sie ernst nehmen.<br />

Nur wenn alle an <strong>der</strong> <strong>SZT</strong> beteiligten Personen das Gefühl haben, ernst genommen<br />

und beachtet zu werden, können wir ein Klima des Vertrauens schaffen, das dem<br />

Kind bzw. Jugendlichen helfen kann, schneller zu genesen.


Wenn ein Kind stirbt...<br />

Der Tod eines Kindes, - egal welchen Alters und ob sehr plötzlich und unerwartet,<br />

o<strong>der</strong> nach langer Krankheit, stürzt die Familien in tiefe Krisen. Trauernde sind<br />

„seelisch Schwerverletzte“, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Meist reagiert das<br />

Umfeld aber mit peinlicher Betroffenheit, Unverständnis und Distanz. Aus dieser<br />

Erfahrung heraus gründeten drei betroffene Mütter vor mehr als 20 Jahren die erste<br />

Selbsthilfegruppe in München, um Familien in dieser schwierigen und schmerzhaften<br />

Situation Unterstützung und Begleitung zu ermöglichen.<br />

1990 entstand aus dieser Gruppe <strong>der</strong> Verein Verwaiste Eltern München e. V.<br />

Der gemeinnützige Verein bietet für Betroffene kostenlos folgende Angebote:<br />

- Akutbegleitung durch das Projekt „Primi Passi – Erste Schritte“<br />

- Einzelberatung<br />

- Gruppenangebote<br />

- Spezifische Gruppen (z.B. Suizid, Frühtod, Männer, Geschwister,<br />

geschlossene Gruppen)<br />

- Selbsthilfegruppen in den Regionen<br />

- Trauerseminare<br />

- Freizeitangebote<br />

- Seelsorgliche Begleitung<br />

- Literatur<br />

Gerne kann in <strong>der</strong> Geschäftstelle das Jahresprogramm angefor<strong>der</strong>t werden, o<strong>der</strong> Sie<br />

informieren sich im Internet unter www.verwaiste-eltern-muenchen.de.<br />

Verwaiste Eltern München e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

St. Wolfgangs-Platz 9<br />

81669 München<br />

Tel: 089/ 480 88 99 0<br />

Fax: 089/ 480 88 99 33<br />

e-mail: verwaisteeltern@t-online.de<br />

Bedenkt:<br />

Den eignen Tod,<br />

den stirbt man nur,<br />

doch mit dem Tod <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n<br />

muss man leben.<br />

(Mascha Kaléko)


Wir möchten uns herzlichst bei den Firmen:<br />

Amgen GmbH,<br />

Baxter Deutschland,<br />

BD Medical Systems,<br />

Braun Hosital Care,<br />

Cellpharm<br />

Fresenius-Kabi Deutschland GmbH,<br />

Gambro BCT,<br />

Novartis Oncology,<br />

Pall GmbH<br />

bedanken, welche uns mit ihrer Unterstützung diesen Kongress<br />

ermöglicht haben

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