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Ganzes Heft als PDF (5,1 MB) - Knickbein

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Seite 25<br />

Aus dem Stadtbezirk<br />

Sie hat's geschafft<br />

Aus dem Hobby einen Beruf machen: „Tee & Bohne“<br />

Die Möhringer Unternehmerin Ute Otto hat ihren Traum wahr gemacht. Sie malte<br />

Bilder, wollte sie ausstellen und daraus entstand ein Laden mit Tee, Kaffee, Trüffeln,<br />

sonstigen Leckereien und Bildern. Wie sich das alles entwickelt hat, erzählt sie in<br />

einem Gespräch mit der <strong>Knickbein</strong>-Redaktion.<br />

Haben Sie's geschafft?<br />

Ich würde sagen, wir haben eine gute Basis<br />

geschaffen, auf die wir hoffentlich langfristig aufbauen<br />

können.<br />

Angefangen haben Sie Ihr Geschäft 2009 in<br />

einem kleinen Laden mit ca. 40 qm in leichter<br />

Randlage. Jetzt haben Sie 130 qm und sind mitten<br />

im Möhringer Zentrum. Wie hat sich das so<br />

entwickelt?<br />

Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Am<br />

Anfang stand der Wunsch, meine Kreativität<br />

zum Ausdruck bringen zu können. Mit meinen<br />

Bildern, die ich an einem verkaufsoffenen Sonntag<br />

„Möhringer Mobil“ in meinem ersten kleinen<br />

Laden in der Filderbahnstr. 6 ausstellen durfte,<br />

fing alles an. Dieser Sonntag war so erfolgreich<br />

und schön, dass sich der Wunsch manifestierte<br />

nach einem ständigen Ausstellungsort, kombiniert<br />

mit schönen Dingen für den Alltag.<br />

Recht schnell habe ich das in die Tat umsetzen<br />

können und so kam eins zum anderen, vor allem<br />

kam der Tee in mein Leben, den ich schon immer<br />

mit Leidenschaft getrunken habe.<br />

Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits den<br />

Wunsch, sich beruflich in irgendeiner Form zu<br />

verändern?<br />

Bei meinem letzten Job <strong>als</strong> „Angestellte“ hat sich<br />

dieser Wunsch konkretisiert. Ich glaube, diesen<br />

Wunsch tragen sehr viele Menschen zu irgendeiner<br />

Zeit in sich. Nicht jedem bietet sich dann<br />

auch die Möglichkeit dazu – ich hatte am Anfang<br />

das Glück, parallel beide Dinge tun zu können,<br />

den kleinen Laden und meinen Teilzeitjob.<br />

Wenn Sie zurückspulen: Was kommt Ihnen da in<br />

den Sinn? Wie fing's konkret an?<br />

Ja, ich muss fast schmunzeln, es fing an mit<br />

einem Nordseeurlaub, dort hat mich der Tee<br />

überwältigt.<br />

Was waren Ihre ersten Erfahrungen? Was mussten<br />

Sie lernen?<br />

Nach eineinhalb Jahren „Hobby“ war eine Entscheidung<br />

notwendig, der Laden an der Ecke<br />

war zu klein und auch etwas zu abgelegen für<br />

das, was wir, mein Mann und ich, weiter entwickeln<br />

wollten. Es stellte sich die Frage, entweder<br />

wir lassen das bleiben oder wir machen es richtig.<br />

Dann war dieser Laden hier zu vermieten.<br />

Das war ein langer Prozess, ich glaube, ich bin<br />

sechs Monate drum rum geschlichen. Dann war<br />

er vermietet. Dann ist der Mieter plötzlich wieder<br />

abgesprungen … ja so war das, es sollte wohl so<br />

sein, dass wir hier landen!<br />

Dann kam der Umzug.<br />

Die ersten Erfahrungen ab der Eröffnung waren<br />

grandios. Wirklich, soviel Lob und Zuspruch.<br />

Unerwartet noch war die Bürokratie wegen der<br />

Aussenbestuhlung. Bis zur Genehmigung hat es<br />

wirklich sechs Monate gedauert, da war der erste<br />

Sommer fast schon um. Überraschend fand<br />

ich die Reaktion vieler Kunden, die ihre eigenen<br />

Träume hier bei uns verwirklicht sehen konnten.<br />

Viele Ideen wurde an mich heran getragen, was<br />

ich doch noch alles machen könnte und anbieten<br />

müsste … echt lustig. Wenn man immer mit offenen<br />

Ohren seinen Kunden begegnet, weiß man<br />

ja eigentlich schon, was zu tun ist. Man muss<br />

ausprobieren, abwägen und natürlich muss man<br />

rechnen können und Visionen entwickeln.<br />

In unserem neuen Laden in der Filderbahnstr.<br />

28 sind wir nun seit April 2011 und die Entwicklung<br />

hier war rasant. Wir haben den gastronomischen<br />

Bereich, der ursprünglich <strong>als</strong> reine Teeund<br />

Kaffeebar für unsere Spezialitäten gedacht<br />

war, inzwischen so erweitert, dass wir immer<br />

ein ausgewähltes Kuchenangebot und kleine<br />

Snacks bereit halten. Kuchen gibt es auch zum<br />

Mitnehmen. Außerdem öffnen wir seit Mai auch<br />

jeden Sonntag von 13 bis 18 Uhr. So können die<br />

Möhringer nach ihrem sonntäglichen Spaziergang<br />

bei uns einkehren. Die Zahl der Sitzplätze<br />

wurde erhöht, so bewirten wir auch mal eine<br />

Wandergruppe, eine Geburtstagsrunde oder<br />

auch ein Seniorentreffen.<br />

Das hört sich nach viel Arbeit an. Was sagt die<br />

Familie dazu? Und wie kriegen Sie Familienalltag<br />

und Geschäft unter einen Hut?<br />

Natürlich kommt das Privatleben etwas zu kurz.<br />

Aber dank meiner netten Mitarbeiterinnen und<br />

der Mithilfe meines Mannes schaffe ich mir auch<br />

dafür hin und wieder Freiräume. Außerdem fühle<br />

ich mich in meinem Geschäft sowieso wie zu<br />

Hause. Wir müssen alle immer gut funktionieren,<br />

dann klappt das schon. Der Haushalt leidet<br />

manchmal etwas darunter und meine Tochter<br />

hätte auch gerne mehr Zeit mit ihrer Mama –<br />

aber mein Mann arbeitet von zu Hause aus und<br />

somit ist sie nie alleine.<br />

Haben Sie sich das so vorgestellt?<br />

Ja, irgendwie schon. So wie es jetzt ist, wurde<br />

es Stück für Stück. Nach jedem Stück Erreichtem<br />

kam die Idee für das nächste Stück – verstehen<br />

Sie, was ich meine? Am Anfang hatte<br />

ich die Vorstellung: „Ich möchte meine Kraft,<br />

meine Fähigkeiten und meine Energie in mein<br />

eigenes Unternehmen stecken und mich dabei<br />

wohl fühlen, es muss zu mir passen – und alles<br />

was passt, funktioniert auch.“ Diesen Rat kann<br />

ich nur jedem geben, der Ähnliches vor hat.<br />

Der veränderte Alltag und die fehlende Zeit haben<br />

bestimmt Auswirkungen auf Ihre Interessen?<br />

Ja sicher, ich habe leider keine Zeit mehr zu Malen<br />

und für Persönliches wie Shopping, Freunde<br />

treffen oder Hobbys bleibt auch sehr wenig. Aber<br />

so langsam haben wir uns gefestigt und ich habe<br />

Personal, dass mich auch vertreten kann.<br />

Und auf Sie persönlich?<br />

Ja, man lernt sich selbst gut kennen und entwickelt<br />

sich entsprechend weiter. Ich alleine trage<br />

die Verantwortung für das was hier geschieht.<br />

Ich musste lernen, das dann auch ganz klar zu<br />

erkennen und zu handeln oder auszusprechen.<br />

Täglich erlebe ich solche Situationen und inzwischen<br />

gelingt es mir ganz gut, mich zu positionieren.<br />

Macht Ihnen Ihre Aufgabe manchmal Angst?<br />

Ängste hatte ich ganz sicher immer wieder:<br />

Klappt das, wird das angenommen, ist das richtig,<br />

was ich hier tue? Aber die Ängste wurden<br />

mir schnell genommen, ich habe noch nie im<br />

Leben soviel positive Ressonanz und mutmachende<br />

Worte empfangen wie hier. Tausend<br />

Dank an alle, die mich mit ihren Worten, ihren<br />

Weiterempfehlungen und ihrer Treue unterstützt<br />

und letztendlich mit dahin gebracht haben, wo<br />

ich heute stehe.<br />

Und zum Schluss?<br />

Es ist zwar viel, aber eine zutiefst befriedigende<br />

Arbeit. Der Umgang mit den Menschen ist so<br />

lehrreich und ich bin glücklich mit dem, was ich<br />

tue.<br />

Das Gespräch führte Bärbel Günther.

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