Gemeindebrief Nr. 43 - der Kolpingsfamilie Korbach

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Ökumene in Korbach Dekan Bernd Böttner: Von Unterschieden und Gemeinsamkeiten ■ Ein evangelischer Junge und ein katholisches Mädchen treffen sich nackt in der Umkleidekabine eines Schwimmbades. Der Junge betrachtet das Mädchen und dann sich selbst und sagt: „Oh, ich dachte gar nicht, dass der Unterschied zwischen evangelisch und katholisch so groß ist!“ Dieser Witz lässt uns schmunzeln. So groß wie die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind die Unterschiede zwischen evangelisch und katholisch wohl nicht. Andererseits gilt auch: Männer und Frauen sind in der Schöpfung Gottes aufeinander bezogen. In der Beziehung zueinander stellen sie den ganzen Menschen in seiner Gottesebenbildlichkeit dar. Bilder haben ihre Grenzen und Vergleiche pflegen zu hinken. Was ich aber sagen möchte: Natürlich unterscheiden sich unsere Konfessionen. Wir haben eine andere Geschichte. Wir feiern unterschiedliche Liturgien. Wir singen andere Lieder. Wir pflegen andere Bräuche und Traditionen. Unsere Kirchen haben unterschiedliche Hierarchien. Auf der anderen Seite haben wir aber auch so viel Gemeinsames: Wir lesen dieselbe Bibel, wir beten zu demselben Gott, wir bekennen unseren Glauben mit denselben Bekenntnissen, wir singen viele Lieder gemeinsam, wir feiern gemeinsame Gottesdienste, wir spenden denselben Segen, den Segen unseres Gottes, der wirkt, wenn Gott will und nicht, wenn wir es wollen oder nicht wollen. Wir sind durch die eine Taufe in die weltweite und für alle Menschen offene Kirche Jesu Christi hinein genommen. Wir stehen als Schwestern und Brüder in einem gemeinsamen Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein. Seit 10 Jahren bin ich nun in Korbach als Pfarrer an der Kilianskirche und als Dekan im Kirchenkreis des Eisenbergs tätig. Schon an einem der ersten Sonntage in Korbach war ich eingeladen an dem Silbernen Priesterjubiläum von Dechant Gisbert Wisse teilzunehmen. Zusammen mit meiner Frau war ich damals gerne Gast in St. Marien und bin es in all den Jahren gerne geblieben, sei es zum gemeinsamen Gottesdienst, zum Gespräch, zum ökumenischen Fest, zur Bibelwoche, in der Kolpingsfamilie oder auch zum Fasching in der Bütt. Die vergangenen 10 Jahre waren für mich eine wichtige ökumenische Lernerfahrung: Wenn ich von der Ökumene in Korbach an anderen Orten erzähle, dann erlebe ich Staunen, Anerkennung und zuweilen auch Bewunderung. „Bei uns können wir solche Erfahrungen nicht machen“, höre ich oft von meinen Gesprächspartnern. Ich gebe mich mit solchen Antworten nicht zufrieden. Ich gehe davon aus, dass die Erfahrungen, die wir in Korbach machen, an anderen Orten auch möglich sind, dann nämlich, wenn ernst genommen wird, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen und eine grundlegend andere Qualität haben als die Unterschiede. Dass auch in Korbach noch mehr an Gemeinsamkeiten möglich ist und sich in der Gemeindebrief 6
Zukunft anstreben lässt, auch davon bin ich überzeugt. Dafür möchte ich beten und eintreten - gemeinsam mit den katholischen und evangelischen Christen aller Kirchen und Freikirchen in Korbach. Mit ökumenischen Grüßen Ihr Dekan Bernd Böttner Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) ■ Die Kirchen arbeiten zusammen Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Korbach und Umgebung hat einen neuen Vorstand. Dechant Gisbert Wisse löst turnusgemäß den evangelischen Pfarrer Günter Engemann ab, der den Arbeitkreis für drei Jahre geleitet hat. Dem Vorstand gehören außerdem Gabriele Wilke (Johannesgemeinde) und Pfarrer Stefan Paternoster von der Evangelisch-Lutherischen Christus-Gemeinde an. Die ACK ist mit ihren Gremien deutschlandweit und regional vertreten. 2004 wurde die Arbeitsgemeinschaft in Korbach gegründet, um die ökumenische Zusammenarbeit auf eine ortsbezogene organisatorische Basis zu stellen. Jede Kirche hat ihre Traditionen und Reichtümer, die sie mit in diese Arbeitsgemeinschaft einbringt. Schon seit Jahrzehnten gibt es mit dem ev.-kath. Gesprächskreis in Korbach ein Miteinander zwischen den Konfessionen. Auch die Geistlichen arbeiten seit Jahren vertrauensvoll zusammen. Die örtliche Arbeitsgemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, ökumenische Initiativen in Korbach zu begleiten und auszubauen. Alle Gemeinden entsenden jeweils zwei Delegierte in die Mitgliederversammlung, die dann den Vorstand wählt. Die katholische Kirchengemeinde ist mit Dechant Gisbert Wisse und Monika Baumann vertreten. Im bisherigen Vorstand hatte Frau Hedwig Hericks vom Pfarrgemeinderat für drei Jahre mitgearbeitet. Neben den drei Kirchen ist auch die Freie evangelische Gemeinde mit einem Gaststatus Mitglied in dem Gremium. Zu den gemeinsamen Veranstaltungen gehören in Korbach unter anderem die Bibelwoche für Erwachsene, die Gebetswoche für die Einheit der Christen sowie regelmäßige ökumenische Gottesdienste. Zudem sollen die Hilfs- und Beratungsleistungen innerhalb der Gemeinden koordiniert und in der Bildungsarbeit weiter zusammengearbeitet werden. Ein weiteres Anliegen der Arbeitsgemeinschaft ist, in gesellschaftlichen Fragen mit einer Stimme zu sprechen. So hat die ACK mit Erfolg gegen eine Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage in Korbach Stellung bezogen. Zudem unterstützt der Arbeitskreis die ökumenische ambulante Hospiz-Arbeit. Lutz Benseler, WLZ/bie. Gemeindebrief 7
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