Mitgliederzeitschrift der Kolpingfamilie Schrobenhausen
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Wann ist <strong>der</strong> Übergang<br />
von <strong>der</strong> Nacht zum Tag<br />
<br />
Ein Rabbi fragte seine Schüler: „Wann ist<br />
<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Nacht zum Tag?“<br />
– Der erste Schüler antwortete: „Dann,<br />
wenn ich ein Haus von einem Baum<br />
unterscheiden kann.“ – „Nein“, gab <strong>der</strong><br />
Rabbi zur Antwort. – „Dann, wenn ich<br />
einen Hund von einem Pferd unterscheiden<br />
kann.“, versuchte <strong>der</strong> zweite Schüler<br />
eine Antwort. „Nein“, antwortete <strong>der</strong><br />
Rabbi. Und so versuchten die Schüler<br />
nacheinan<strong>der</strong> eine Antwort auf die ge-<br />
<br />
Im Morgengrauen<br />
besiegt das aufkommende Licht<br />
das Dunkel <strong>der</strong> Nacht,<br />
vertreibt es mit aller Kraft,<br />
gewinnt die Oberhand<br />
und kündet den beginnenden Tag.<br />
Am Mittag<br />
erklimmt das strahlende Licht<br />
den Gipfel <strong>der</strong> Helle,<br />
regiert in Hoheit und Macht,<br />
in unantastbarer Würde<br />
und leitet den fortschreitenden Tag.<br />
In <strong>der</strong> Abenddämmerung<br />
sinkt das abnehmende Licht<br />
in das Tal <strong>der</strong> Dunkelheit,<br />
gibt zurück seinen Glanz<br />
in friedvoll ruhigem Rückzug<br />
und begrenzt den verblühenden Tag.<br />
Aus „Tu was“, Projekt-Arbeitshilfe <strong>der</strong> Kolpingjugend<br />
DV Augsburg.<br />
Schließlich sagte <strong>der</strong> Rabbi: „Wenn Du das Gesicht<br />
eines Menschen siehst und Du entdeckst<br />
darin das Gesicht Deines Bru<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> Deiner<br />
Schwester, dann ist die Nacht zu Ende und <strong>der</strong><br />
Tag ist angebrochen.“<br />
Aus: Martin Buber, die Erzählungen des Chassidim,<br />
Manesse-Verlag Zürich 1949<br />
Als Jesus wie<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>mal zu ihnen redete, sagte er: Ihr seid das Licht <strong>der</strong> Welt. Eine Stadt, die auf<br />
dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Ge<br />
fäß darüber, son<strong>der</strong>n man stellt es auf den Leuchter, dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht<br />
vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
(Mt 5,14 – 16)