Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw
Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw
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<strong>Strategisches</strong> <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong><br />
medizinischen Entwicklung und<br />
wirtschaftlichen Sanierung 2020<br />
für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />
Berlin, 08.10.2013<br />
GÖK Consulting AG<br />
Tel. +49 (0) 30 - 351 99 670<br />
Fax +49 (0) 30 - 351 99 640<br />
Pascalstraße 10, 10587 Berlin<br />
http://www.goek-ag.de/
Inhalt<br />
1 Executive Summary .......................................................................................................... 1<br />
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen ........................................................................ 4<br />
2.1 Zielsetzung des Auftrags .......................................................................................... 4<br />
2.1 Vorgehenskonzept .................................................................................................... 4<br />
2.2 Statusanalyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen .................................................. 5<br />
2.2.1 Klinikspezifische Leistungsanalyse ........................................................................ 6<br />
2.2.2 Bevölkerungsentwicklung ...................................................................................... 7<br />
2.2.3 Medizinische Leistungsentwicklung ......................................................................10<br />
2.2.4 Grund- und Schwerpunktversorgung ....................................................................12<br />
2.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung .................................................................................12<br />
2.4 Bewertung <strong>der</strong> Szenarien ........................................................................................13<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ................................................................................ 15<br />
3.1 Wirtschaftliche Entwicklung .....................................................................................16<br />
3.2 Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ...............................................................19<br />
3.3 Wettbewerbsanalyse ...............................................................................................20<br />
3.4 IST-Situation und Standortanalysen <strong>Calw</strong> ................................................................21<br />
3.4.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege ..................................................................22<br />
3.4.2 Versorgungsstruktur .............................................................................................24<br />
3.4.3 Bauliche Bewertung Standort <strong>Calw</strong> .......................................................................24<br />
3.5 Klinikspezifische Statusanalysen .............................................................................25<br />
3.5.1 Innere Medizin I - Schwerpunktversorgung Kardiologie und Fachbereich<br />
Gastroenterologie ...................................................................................................25<br />
3.5.2 Chirurgische Klinik ................................................................................................31<br />
3.5.3 Klinik für Neurologie ..............................................................................................40<br />
3.5.4 Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde..........................................................45<br />
3.6 IST-Situation und Standortanalysen Nagold ............................................................46<br />
3.6.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege ..................................................................47<br />
3.6.2 Versorgungsstruktur .............................................................................................48<br />
3.6.3 Bauliche Bewertung Standort Nagold ...................................................................48<br />
3.7 Klinikspezifische Statusanalysen .............................................................................49<br />
Seite | i
3.7.1 Innere Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie ...................................................49<br />
3.7.2 Innere Medizin II - Herz- und Kreislauferkrankungen Nagold ................................54<br />
3.7.3 Klinik für Urologie..................................................................................................59<br />
3.7.4 Chirurgische Klinik mit Schwerpunktversorgung für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie und Fachbereichen für Orthopädie, Unfall- und Gefäßchirurgie ...64<br />
3.8 Zusammenfassende Analyseergebnisse .................................................................70<br />
4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien ............................................................ 74<br />
4.1. Externe Entwicklungen durch die Gesundheitspolitik des Landes Baden-<br />
Württemberg und durch die Kostenträger ...............................................................74<br />
4.2 Strategische Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>.75<br />
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung ............................................................................... 77<br />
5.1 Szenario 1 Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten ..............................77<br />
5.1.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................77<br />
5.1.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................78<br />
5.1.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................80<br />
5.1.4 Strategische Bewertung ........................................................................................81<br />
5.2. Szenario 2: Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit ausgewählten<br />
Schwerpunkten .......................................................................................................83<br />
5.2.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................83<br />
5.2.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................84<br />
5.2.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................87<br />
5.2.4 Strategische Bewertung ........................................................................................89<br />
5.3 Szenario 3: Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong>, Grund- und Regelversorgung und<br />
ausgewählte Schwerpunktversorgung in Nagold ....................................................91<br />
5.3.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................91<br />
5.3.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................91<br />
5.3.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................99<br />
5.3.4 Strategische Bewertung ...................................................................................... 101<br />
5.4 Ausschluss weiterer Szenarien .............................................................................. 103<br />
5.5 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien ..................................................................... 103<br />
5.6 Gesamtbewertung ................................................................................................. 104<br />
6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums .............................................................. 107<br />
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1 Executive Summary<br />
1 Executive Summary<br />
Die GÖK Consulting AG ist beauftragt, ein strategisches <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong> medizinischen<br />
Entwicklung für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH zu erstellen. Darin sind unter Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung für die Bevölkerung - ergänzt um entsprechende<br />
Schwerpunktversorgung, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Versorgung von Herzinfarkt- und<br />
Schlaganfallpatienten, mehrere Szenarien mit dem Ziel zu entwickeln, dass die Gesellschaft<br />
bis 2020 ein ausgeglichenes Jahresergebnis realisieren kann.<br />
Das Jahr 2012 wurde mit einem Fehlbetrag in Höhe von -6,3 Mio. € abgeschlossen. Die<br />
Fallzahlentwicklung in den letzten Jahren war steigend, jedoch sank sukzessive die<br />
Fallschwere auf 0,89. Die relative Personalkostenentwicklung lag in den letzten Jahren<br />
oberhalb <strong>der</strong> Erlösentwicklung. Kleinteilige Strukturen und Doppelvorhaltungen sind auch<br />
Gründe für die wirtschaftliche Situation. Die Hochrechnung auf Basis <strong>der</strong> heutigen Struktur<br />
und Leistungsentwicklung zeigt für 2020 ein Defizit von -10 Mio. € auf. Demnach ist eine<br />
strukturelle Neuausrichtung <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Restrukturierung notwendig.<br />
Für die strategische Weiterentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH sind drei Szenarien<br />
bearbeitet worden. Die Grundlage für <strong>der</strong>en Erstellung war die Ermittlung <strong>der</strong> medizinischen<br />
Leistungsentwicklung für die Fachabteilungen <strong>der</strong> Standorte in <strong>Calw</strong> und Nagold unter<br />
Beachtung <strong>der</strong> relevanten Einflussgrößen wie Bevölkerungsentwicklung, medizinisches<br />
Leistungsportfolio und dessen Entwicklung für den stationären Bereich sowie das<br />
sogenannte ambulante Potenzial des heutigen Leistungsspektrums. Die Ergebnisse wurden<br />
mit den Leitern <strong>der</strong> medizinischen Fachbereiche abgestimmt. Weitere entsprechende<br />
Umfeldanalysen wurden durchgeführt.<br />
Die Szenarien sollen die wohnortnahe stationäre Grundversorgung sowie die Herz- und<br />
Schlaganfallversorgung an beiden Standorten sicherstellen. Darüber hinaus sollten Aspekte<br />
berücksichtigt und geprüft werden, die in dem Bürgerforum vom 26./27.4.2013 formuliert<br />
wurden.<br />
Szenario 1 - Grundversorgung: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nicht sinnvoll, die beiden<br />
Standorte lediglich auf eine Grundversorgung inkl. Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung<br />
zu reduzieren. Obwohl dadurch Vorhaltekosten eingespart werden können, werden die<br />
Einspareffekte durch die hohen Erlösverluste deutlich überkompensiert (negativer Saldo).<br />
Die beiden Häuser wären in ihrer Existenz noch stärker bedroht und hätten auch im<br />
Klinikverbund keine langfristige Perspektive, sich am Markt zu halten.<br />
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1 Executive Summary<br />
Szenario 2 – Einhäusigkeit: Die Reduzierung <strong>der</strong> Doppelvorhaltungen und die Bildung von<br />
größeren Einheiten an einem neuen Standort in einer einhäusigen Struktur schafft eine<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Fixkosten. Die medizinische Grundversorgung wird ebenso wie eine<br />
ausgewählte Schwerpunktversorgung angeboten. Der Neubau wäre zwischen den beiden<br />
heutigen Standorten. Auf Grund <strong>der</strong> daraus resultierenden Struktur des Versorgungsgebietes<br />
muss damit gerechnet werden, dass es zu Fallzahlverlusten in die angrenzenden <strong>Landkreis</strong>e<br />
kommt, und die wohnortnahe Versorgung nicht überall gleichermaßen gegeben ist. Die<br />
daraus resultierende Erlösentwicklung sowie die Finanzierung des Neubaus sind niedriger<br />
als die Kosteneffekte, so dass die Variante nicht wirtschaftlich abbildbar ist.<br />
Szenario 3 – Neubau in <strong>Calw</strong>, Schwerpunktversorgung in Nagold: Die wirtschaftlich beste<br />
Alternative wäre, in einem zeitgemäßen Neubau in <strong>Calw</strong> eine qualitativ hochwertige<br />
internistische und (unfall-)chirurgische Grundversorgung anzubieten. In Nagold würde die<br />
Grundversorgung mit einer ausgewählten Schwerpunktversorgung etabliert werden. Die<br />
Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Struktur des Versorgungsgebietes von Nagold eröffnen die<br />
Möglichkeiten einer positiven Fallzahlentwicklung auch in <strong>der</strong> erlösträchtigeren<br />
Schwerpunktversorgung. Auch in <strong>der</strong> qualitativen Bewertung wird diese Variante am<br />
höchsten bewertet.<br />
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fachabteilungen und<br />
weiteren medizinischen Bereichen im Rahmen <strong>der</strong> Altersmedizin ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung in den <strong>Landkreis</strong>en zu stärken.<br />
Die Erstellung und Bewertung <strong>der</strong> Szenarien wurde fachlich neutral und objektiv<br />
vorgenommen. Bei <strong>der</strong> Bewertung spielen einerseits medizinisch qualitative und an<strong>der</strong>erseits<br />
ökonomische Faktoren eine Rolle.<br />
Der Aufbau ambulanter Angebote (ambulantes Operieren, Facharztzentrum sowie<br />
Kurzzeitpflege) ist als reine Ergänzung sinnvoll.<br />
Die Gynäkologie ist zumindest mittelfristig weiter zu betreiben, da die Belegärzte<br />
ausscheiden. Die Geburtshilfe sollte bei allen drei Szenarien in Kooperation mit dem<br />
Krankenaus in Herrenberg erbracht werden.<br />
Für die Vorzugsvariante ist im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung eine Betriebsorganisationsplanung<br />
<strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Strukturen sowie Prozesse an<strong>zur</strong>aten, um weitere<br />
wirtschaftliche Potenziale durch Belegungs- und Casemanagement, Radiologiekonzepte<br />
sowie OP-Management etc. zu realisieren.<br />
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1 Executive Summary<br />
Sowohl das <strong>Zukunft</strong>skonzept <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH als auch die Integration im<br />
Klinikverbund Südwest sind für die Erreichung <strong>der</strong> gesetzten medizinischen und<br />
wirtschaftlichen Ziele von wesentlicher Bedeutung. Die Synergiepotenziale durch ein<br />
abgestimmtes Medizinkonzept und durch die nichtmedizinischen Infrastrukturbereiche des<br />
Klinikverbundes bilden einen weiteren Beitrag <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Gesundung <strong>der</strong><br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH.<br />
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2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
2.1 Zielsetzung des Auftrags<br />
Die GÖK Consulting AG ist beauftragt, ein strategisches <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong> medizinischen<br />
Entwicklung für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH zu erstellen. Darin sind unter Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> medizinischen Grund- und Regelversorgung für die Bevölkerung - ergänzt um<br />
entsprechende Schwerpunktversorgung, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Versorgung von Herzinfarktund<br />
Schlaganfallpatienten – mehrere Szenarien mit dem Ziel zu entwickeln, dass die Kliniken<br />
mittel- und langfristig ein ausgeglichenes Jahresergebnis realisieren werden. Bei dieser<br />
<strong>Gutachten</strong>erstellung sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Grefe-Analyse einzubeziehen, die sich auf<br />
wirtschaftliche Kostensenkungspotenziale beziehen.<br />
2.1 Vorgehenskonzept<br />
Zur Erstellung <strong>der</strong> Vorzugsvariante für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ist<br />
ein iterativer Ansatz gewählt worden. Aufbauend auf einer umfassenden Statusanalyse <strong>der</strong><br />
medizinischen Fachabteilungen, <strong>der</strong> Bevölkerungs- und Wettbewerbsstruktur sowie den<br />
heutigen Versorgungsformen wurde eine Prognose des zukünftigen Leistungsspektrums und<br />
<strong>der</strong> Leistungszahlen vorgenommen.<br />
Versorgungskonzept 2020<br />
Versorgungsauftrag<br />
Versorgungsformen<br />
Wettbewerbsanalyse<br />
Anfahrtswege<br />
Trend <strong>der</strong> med.<br />
Leistungs-<br />
Entwicklung<br />
Potenzialanalyse<br />
Erstellung <strong>der</strong> standortbezogenen Leistungskonzepte<br />
<strong>Calw</strong><br />
Nagold<br />
Innere<br />
Medizin<br />
Chirurgie<br />
Neurologie<br />
Geburtshilfe /<br />
Gynäkologie<br />
Innere<br />
Medizin I<br />
Innere<br />
Medizin II<br />
Chirurgie<br />
Urologie<br />
Erstellung eines klinikspezifischen Leistungskonzeptes<br />
(Kosten-, Erlös-, Personal- und Ressourcenabschätzung)<br />
Abb. 1 Vorgehenskonzept<br />
Seite | 4
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Im nächsten Schritt steht die Formulierung <strong>der</strong> strategischen Stoßrichtungen <strong>der</strong><br />
Kreiskliniken im Rahmen des Versorgungskonzeptes 2020. Hierzu werden auf Basis <strong>der</strong><br />
Interessen <strong>der</strong> Bevölkerung und des Gesellschafters sowie unter Berücksichtigung<br />
zukünftiger medizinischer Entwicklungen die strategische Ausrichtung formuliert.<br />
Diese strategischen Stoßrichtungen auf Unternehmensebene stellen den Rahmen für die<br />
Standortkonzeption dar. Diese beinhaltet die Breite und Tiefe des medizinischen<br />
Leistungsangebotes sowie den Umfang <strong>der</strong> medizinischen Wertschöpfungskette.<br />
Im nächsten Schritt werden auf medizinischer Fachabteilungsebene die Leistungen sowie<br />
die dafür benötigten Kapazitäten ermittelt. Des Weiteren werden interdisziplinäre Konzepte<br />
zwischen den einzelnen Fachdisziplinen vorgestellt.<br />
2.2 Statusanalyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen<br />
Die Analyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen basiert sowohl auf einer Analyse und<br />
Prognose des medizinischen Leistungsspektrums, des Versorgungsgebietes sowie <strong>der</strong>en<br />
wirtschaftlichen Entwicklung. Dabei wurden die Aussagen <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Situation aus<br />
<strong>der</strong> Grefe-Analyse verwendet, so wie es durch den Kreistag des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Calw</strong> gefor<strong>der</strong>t<br />
wurde. Partiell wurden die wirtschaftliche Bewertung interdisziplinärer Konzepte und<br />
vertiefende Analysen durchgeführt.<br />
Die Leistungsanalyse sowie die -prognose, Rahmenparameter sowie zukünftige<br />
Entwicklungen wurden in persönlichen Gesprächen mit den Chefärzten besprochen und<br />
abgestimmt. Die Bereiche sind begangen worden, um einen Eindruck <strong>zur</strong> baulichen Struktur<br />
zu erhalten. Die bauliche Struktur beeinflusst maßgeblich die Effizienz <strong>der</strong> Prozesse und<br />
damit den Personalaufwand.<br />
Seite | 5
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Datenanalyse<br />
Leistungsanalyse<br />
und<br />
Prognose<br />
Deckungsbeitrag<br />
je<br />
Klinik<br />
Produktivität<br />
(Fälle je VK,<br />
CM-Punkte je<br />
VK<br />
Medizinische<br />
Sachkosten je<br />
Fall<br />
Personalstruktur<br />
ärztlicher<br />
Dienst<br />
Personalstruktur<br />
Pflegedienst<br />
Einweiser /<br />
Nicht-<br />
Einweiser<br />
Einzugsgebiet<br />
Interviews und Gespräche mit Chefärzten und weiteren Führungskräften<br />
Vorstellung und Abstimmung <strong>der</strong> Datenanalyse<br />
Begehungen <strong>der</strong> Bereiche<br />
Erstellung des standortübergreifenden Leistungskonzeptes (Kosten-, Erlös-, Personal- und<br />
Ressourcenabschätzung) = Versorgungskonzept 2020<br />
Bestandteil Grefe-Analyse<br />
Abb. 2 Vorgehen für das Leistungskonzept<br />
2.2.1 Klinikspezifische Leistungsanalyse<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Ist-Situation <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> basiert auf <strong>der</strong> Zustands- und<br />
Entwicklungsbeschreibung je<strong>der</strong> einzelnen bettenführenden Klinik/ Fachabteilung in den<br />
Jahren 2011 bis 2012.<br />
Es wird das Versorgungsspektrum, die Fallzahl- und Casemixentwicklung sowie die<br />
ökonomische Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre zusammengefasst. Dargestellt werden die<br />
medizinischen Leistungsdaten und die Entwicklung <strong>der</strong> Erlös-und Kostensituation des Jahres<br />
2012 im Vergleich zum Jahr 2011. Die wirtschaftlichen und medizinischen Leistungsdaten<br />
stammen aus dem Finanz- und Medizincontrolling des Klinikverbundes Südwest.<br />
Die gesamten DRGs einer medizinischen Fachabteilung wurden zu sogenannten<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppen zusammengefasst. Bezüglich dieser Gruppierungen<br />
sind Aussagen zu Gesamtfällen, Casemixpunkten [CM-Punkten] und Verweildauern möglich.<br />
Die Top-Behandlungsgruppen stellen Schwerpunkte <strong>der</strong> einzelnen med. Fachabteilung dar.<br />
Die Versorgungsanteile werden auf Basis <strong>der</strong> Leistungsdaten des Jahres 2011 sowie <strong>der</strong><br />
aktuellsten <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Daten u.a. des Statistischen Bundesamtes ermittelt.<br />
Die Prognose <strong>der</strong> ambulanten und stationären Leistungsentwicklung wurde auf Basis <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen medizinischen Leistungsstruktur <strong>der</strong> Jahre 2011/2012 sowie unter<br />
Fortschreibung von Einflussgrößen, wie<br />
Seite | 6
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
a) <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung,<br />
b) <strong>der</strong> medizinischen Leistungsentwicklung für den stationären Bereich <strong>der</strong><br />
bettenführenden Einrichtungen und <strong>der</strong><br />
c) Abschätzung des ambulanten Potenzials<br />
für das Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold erstellt. Das Versorgungsgebiet<br />
wird als <strong>der</strong>jenige Raum definiert, aus dem über 80 % <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Einrichtung im Jahr<br />
2012 kamen. Die Zusammensetzung <strong>der</strong> voraussichtlichen medizinischen<br />
Leistungsentwicklung wird getrennt nach den Einflussfaktoren Bevölkerungsentwicklung,<br />
DRG-Entwicklung und ambulantes Potenzial ausgewiesen.<br />
2.2.2 Bevölkerungsentwicklung<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg wurde auf Grundlage <strong>der</strong><br />
prognostizierten Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Bundesamtes und <strong>der</strong><br />
Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1 , ermittelt. Die Bevölkerungsentwicklung des<br />
Versorgungsgebietes errechnet sich aus <strong>der</strong> prognostizierten Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Landkreis</strong>e<br />
innerhalb des Versorgungsgebietes.<br />
Abb. 3 Bevölkerungsentwicklung 2010 und 2030<br />
1 Vgl. www.wegweiser-kommune.de, 2013; Statistisches Bundesamt<br />
Bevölkerungsvorausberechnung, 2013<br />
Seite | 7
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass in den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Calw</strong>, Enzkreis, Freudenstadt,<br />
und Böblingen bis 2020 und auch bis 2030 mit einer sinkenden Bevölkerungsanzahl<br />
gerechnet wird. Einzig im <strong>Landkreis</strong> Tübingen nimmt die Bevölkerungsanzahl bis 2020 und<br />
darüber hinaus zu.<br />
Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Median-Alters im Land Baden-<br />
Württemberg. Demnach wird sich in den kommenden 15 Jahren die Alterspyramide – wie<br />
auch bundesweit – signifikant zu einem höheren Median beim Alter führen.<br />
Abb. 4 Medianalter in Baden-Württemberg 2009-2030 2<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Altersstruktur ergibt sich beispielshaft für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong><br />
das folgende Bild:<br />
Abb. 5 Altersverteilung <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong><br />
2 Vgl. www.wegweiser-kommune.de, 2013.<br />
Seite | 8
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Demnach nimmt die Anzahl <strong>der</strong> unter 65-jährigen um rund 6 % ab, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
älteren Bevölkerung (über 65 Jahre) um ca. 3 % zunimmt. Demnach zieht die jüngere und<br />
überwiegend arbeitende Bevölkerung aus den <strong>Landkreis</strong>en in an<strong>der</strong>e Regionen ab.<br />
Für die Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> altersmedizinischer Konzepte wurde die<br />
Grundgesamtheit <strong>der</strong> Hochbetagten in den <strong>Landkreis</strong>en ermittelt.<br />
Absoluter Anteil ab 80-Jährige 2009<br />
Absoluter Anteil ab 80-Jährige 2030<br />
30.750<br />
15.370<br />
15.370<br />
15.870<br />
12.200<br />
7.800<br />
9.050<br />
5.930<br />
9.090<br />
8.570<br />
<strong>Calw</strong>, <strong>Landkreis</strong><br />
Enzkreis, <strong>Landkreis</strong><br />
Freudenstadt,<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
Tübingen, <strong>Landkreis</strong><br />
Böblingen, <strong>Landkreis</strong><br />
Abb. 6 Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung ab 80 Jahren<br />
In allen relevanten <strong>Landkreis</strong>en des Einzugsgebietes <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nimmt die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Hochbetagten (über 80 Jahre) um insgesamt 40.000 zu. Für die zukünftige<br />
Ausrichtung interdisziplinärer Konzepte ist dies eine wesentliche Größe.<br />
Im Jahr 2011 wurden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong> 1.193 Geburten verzeichnet. Die rechnerische<br />
Geburtenrate beträgt 1,4 Kin<strong>der</strong> je Frau 3 . Zukünftig wird sich die Geburtenrate bis 2020 nicht<br />
signifikant verän<strong>der</strong>n und wird als konstant angenommen. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong>, die im gebärfähigen Alter sind, wird abnehmen. Demnach wird die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Geburten im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong> gegenüber dem Ausgangswert von 2011 weiter sinken. Am<br />
Standort in <strong>Calw</strong> wurden 2012 356 Neugeborene und in Nagold 430 Geburten gezählt.<br />
3 Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2013<br />
Seite | 9
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
2.2.3 Medizinische Leistungsentwicklung<br />
In <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> stationären Leistungsentwicklung wurde die Entwicklung im<br />
Bundesgebiet, in Baden-Württemberg und im Versorgungsgebiet ermittelt.<br />
Die Anzahl stationärer Fälle ist in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland in den letzten 15 Jahren<br />
um durchschnittlich 1 % p.a. gestiegen. Für den Zeitraum bis 2020 wurde ausgehend von<br />
17,9 Mio. Fällen in 2010 eine weitere Steigerung auf 18,8 Mio. Fälle prognostiziert. Bis 2030<br />
werden ca. 19,3 Mio. Fälle versorgt werden.<br />
Abb. 7 Szenarien im Zeitverlauf 4<br />
Dabei wurde davon ausgegangen, dass in den kommenden 2-3 Jahren die ähnliche jährliche<br />
Entwicklung zu verzeichnen ist und sie sich danach auf Grund von politischen Interventionen<br />
leicht abschwächen könnte.<br />
In Baden-Württemberg werden sich die stationären Fälle im Zeitraum von 2005 bis 2030 um<br />
ca. 13 % erhöhen 5 . Für Deutschland wird insgesamt eine Steigerung von ca. 8 % erwartet.<br />
Damit wäre die Entwicklung <strong>der</strong> stationären Fälle in Baden-Württemberg über dem<br />
bundesweiten Niveau.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> stationären Fälle wird sich im Versorgungsgebiet zukünftig wie <strong>der</strong><br />
Durchschnitt in Baden-Württemberg entwickeln, da keine Beson<strong>der</strong>heiten vorliegen, die für<br />
eine an<strong>der</strong>e Entwicklung sprechen.<br />
4 Vgl. Statistisches Bundesamt Bevölkerungsvorausberechnung, 2013<br />
5 Vgl. Statistisches Bundesamt, Datenbasis 2011<br />
Seite | 10
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Diese Entwicklung entspricht in etwa dem heutigen tatsächlichen Leistungsgeschehen im<br />
stationären Sektor. Daher wird für den Zeitraum bis 2020 für das Versorgungsgebiet eine<br />
relative Entwicklung analog <strong>der</strong> bundesweiten und bundeslandweiten Prognose unterstellt.<br />
Das ambulante Potenzial des jetzigen und zukünftigen Leistungsspektrums wurde auf<br />
Grundlage <strong>der</strong> Ist-Daten ermittelt. Folgende Parameter wurden <strong>zur</strong> Berechnung angesetzt:<br />
- Alter unter 65 Jahre,<br />
- Behandlungsdauer unter 1 Tag,<br />
- PCCL ≤ 1.<br />
Das unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Parameter ermittelte ambulante Potenzial wurde durch die<br />
Experten auf Plausibilität überprüft.<br />
Im deutschen Gesundheitswesen sind aktuell rückläufige Verweildauern in <strong>der</strong> stationären<br />
Versorgung festzustellen. Es wird erwartet, dass es in Versorgungsstufen mit einem hohen<br />
Anteil an komplexen, multimorbiden und pflegebedürftigen Patienten zu einer Umkehr dieser<br />
Entwicklung kommen wird. Dieser Trend wird durch die potenzielle Verlagerung von<br />
Patienten mit niedrigen Verweildauern in den ambulanten Versorgungsbereich verstärkt.<br />
Daher ist in einer Einrichtung <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung mit einer leichten Zunahme<br />
<strong>der</strong> durchschnittlichen mittleren Verweildauer zu rechnen.<br />
Zur Abschätzung <strong>der</strong> zukünftigen Verweildauern wurde die durchschnittliche Verweildauer je<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe für das Jahr 2020 unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
durchschnittlichen Ist-Verweildauern <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> im Vergleich zu den<br />
durchschnittlichen Ist-Verweildauern laut DRG-Fallpauschalenkatalog des Instituts für das<br />
Entgeltsystem im Krankenhaus („InEK“) durch das Expertenteam bewertet und eingeschätzt.<br />
Mit <strong>der</strong> prognostizierten Fallzahl wurde die voraussichtliche Gesamtverweildauer für das Jahr<br />
2020 ermittelt.<br />
Weitere exogene Faktoren, wie beispielsweise Verlagerungen <strong>der</strong> Leistungserbringung im<br />
Verbund o<strong>der</strong> Standortentwicklungen <strong>der</strong> Wettbewerber, sind nicht Bestandteil des<br />
Prognosemodells. Vielmehr müssen diese Entwicklungen im Rahmen <strong>der</strong><br />
abteilungsspezifischen Medizinstrategie regelmäßig berücksichtigt werden.<br />
Seite | 11
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
2.2.4 Grund- und Schwerpunktversorgung<br />
Mit <strong>der</strong> Novellierung des Landeskrankenhausgesetzes vom 29.11.2007 ist die Einteilung<br />
nach Leistungsstufen im Krankenhausplan abgeschafft worden. Seit dem Krankenhausplan<br />
2010 erfolgt in Baden-Württemberg keine Zuweisung von Leistungsstufen mehr<br />
(Krankenhausplan 2010, Baden-Württemberg). Die fachliche Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />
<strong>Calw</strong> 2020 erfolgt auf Basis von Fachbereichsplanungen. Für die Darstellung <strong>der</strong> zukünftigen<br />
Neuausrichtung soll das gutachterliche Verständnis <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung im<br />
Folgenden vorgestellt werden.<br />
Unter dem Begriff „Grund- und Regelversorgung“ wird die Behandlung von Notfallpatienten<br />
verstanden und die Versorgung von weniger komplexen Erkrankungen. Die Versorgung von<br />
Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten wird durch die Grundversorgung sichergestellt.<br />
Es wird das Leistungsangebot <strong>der</strong> Fachrichtungen Innere Medizin (z.B. Herz- und<br />
Kreislauferkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Erkrankungen des<br />
Verdauungstraktes und innerer Organe), Chirurgie (z.B. Verletzungen, Knochenbrüche,<br />
unkomplizierte Bauch-OPs z.B. Hernien- o<strong>der</strong> Blinddarm-OP), Gynäkologie als<br />
Belegabteilung (z.B. kleine gynäkologische OPs) und Anästhesie (ITS, nicht organerhaltende<br />
Therapie) vorgehalten.<br />
Das Spektrum <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung beinhaltet die Versorgung von komplexen<br />
Erkrankungen und elektiven Patienten. Die intensivmedizinische Versorgung erfolgt<br />
organerhaltend.<br />
2.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
Im Klinikverbund Südwest besteht <strong>zur</strong> Abbildung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit eine vierstufige<br />
Deckungsbeitragsrechnung, die u.a. durch die Grefe-Analyse auf Plausibilität überprüft<br />
wurde. Die Ergebnisse dieses Controllinginstrumentes wurden <strong>zur</strong> Ermittlung und Bewertung<br />
<strong>der</strong> einzelnen medizinischen Fachabteilungen eingesetzt.<br />
Für die Prognose <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit für das Jahr 2020 wurden um eine Vergleichbarkeit<br />
mit dem Wirtschaftsplan des Klinikverbund Südwest herzustellen, analoge<br />
Planungsprämissen angesetzt.<br />
Die Entwicklung des Basisfallwertes, <strong>der</strong> die Basis für die DRG Erlöse darstellt, wird auf<br />
Grundlage von Vergangenheitswerten mit einer 2 % Entwicklung pro Jahr mit 3.557 €<br />
angenommen.<br />
Seite | 12
2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Für die Entwicklung <strong>der</strong> Personalkosten wurde eine Tarifsteigerung von 2,15 % pro Jahr<br />
berücksichtigt. Die medizinischen Sachkosten wurden mit einer jährlichen Kostensteigerung<br />
von 1 % pro Jahr angenommen.<br />
Die erstellten Szenarien zielen darauf ab die anstehenden Investitionen aus dem Cash-Flow<br />
zu finanzieren.<br />
2.4 Bewertung <strong>der</strong> Szenarien<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Szenarien erfolgt einerseits auf Basis <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> dargestellten<br />
Deckungsbeitragsrechnung und an<strong>der</strong>erseits auf <strong>der</strong> Grundlage von qualitativen Kriterien.<br />
Zur Bewertung <strong>der</strong> Kriterien wurde eine Nutzwertanalyse durchgeführt, wobei von einer<br />
Gleichgewichtung <strong>der</strong> einzelnen Kriterien untereinan<strong>der</strong> ausgegangen wurde. Die<br />
Ausprägungen <strong>der</strong> Kriterien orientieren sich an den Anfor<strong>der</strong>ungen des Bürgerforums. Das<br />
Bürgerforum hat 13 Fragen/Anfor<strong>der</strong>ungen an die zukünftige Lösung gestellt. Diese<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen sind in Form von Kriterien durch den Gutachter beschrieben worden. Anhand<br />
einer fünfreihigen Skala (++, +, O, -, --) wurden die definierten Szenarien einzeln bewertet.<br />
Anfahrtswege: Einfluss <strong>der</strong> Konzepte auf die Anfahrtsdauer bzw. auf die Anfahrtswege<br />
Patientenströme: Auswirkungen <strong>der</strong> neuen Struktur auf die Patientenströme, welcher Anteil<br />
<strong>der</strong> Patienten lässt sich wahrscheinlich woan<strong>der</strong>s behandeln?<br />
Notfallversorgung: Einfluss <strong>der</strong> Konzepte auf die kreisweite Notfallversorgung unter<br />
Berücksichtigung vorhandener Ressourcen?<br />
Grund- und Spezialversorgung: Wie können vorhandene Spezialisierungsbereiche<br />
gestärkt werden? Welcher Mix an Grund- und Spezialversorgung wird benötigt und ist eine<br />
Spezialisierung wirtschaftlich?<br />
Professionalisierung <strong>der</strong> Pflege: Welche Auswirkung haben die Konzepte auf die Aus- und<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Pflege?<br />
Auswirkungen auf die Beschäftigten: Welche Auswirkungen haben die Alternativen <strong>der</strong><br />
Klinikstrukturierung auf den Personalbestand bzw. die Personalzusammensetzung in Bezug<br />
auf die Akquisition qualifizierten Personals und auf die Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />
Arbeitsplatzattraktivität, Sozialverträglichkeit und die Qualität <strong>der</strong> Versorgung?<br />
Ambulante ärztliche Versorgung: Welche Auswirkungen haben die jeweiligen Konzepte<br />
auf die qualitative, ambulante Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im Kreis?<br />
Attraktivität für Patienten: Berücksichtigung neuer Leistungen <strong>zur</strong> Steigerung <strong>der</strong><br />
Attraktivität <strong>der</strong> Standorte für die Patientengewinnung<br />
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2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation: Welche Verbesserungen sehen die Konzepte durch ein<br />
sektorenübergreifendes Belegungs-, Entlass-, und Casemanagement vor?<br />
Finanzierung: Einfluss <strong>der</strong> neuen Konzepte auf die Stabilität <strong>der</strong> Finanzierung auch durch<br />
neue Leistungsangebote<br />
Kapazitätsauslastung: Welchen Einfluss hat eine positive Kapazitätsauslastung auf das<br />
Betriebsergebnis?<br />
Struktur: Welchen Einfluss hat <strong>der</strong> Verbleib im Klinikverbund Südwest auf die Umsetzbarkeit<br />
<strong>der</strong> Konzepte?<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Seit Oktober 1977 bietet das ehemalige Kreiskrankenhaus Nagold seinen Patienten eine<br />
wohnortnahe medizinische Versorgung. Gemeinsam mit dem 1913 eingeweihten <strong>Calw</strong>er<br />
Krankenhaus deckt es seither die klinische Versorgung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Calw</strong> ab. Zum 01.<br />
Januar 2009 haben sich die beiden Häuser des Klinikverbundes Südwest zum Kreisklinikum<br />
<strong>Calw</strong>- Nagold zusammengeschlossen. So ist es möglich, neben dem breiten medizinischen<br />
Spektrum auch hochqualifizierte Schwerpunktmedizin anzubieten, wie sie sonst nur in sehr<br />
großen Kliniken zu finden ist.<br />
Seit 2011 ist Prof. Dr. Martin Oberhoff verantwortlich für die Leitung <strong>der</strong> Klinik für Innere<br />
Medizin und komplettiert das Team <strong>der</strong> neuen Chefärzte an den Kliniken <strong>Calw</strong>. 2009 hatte<br />
Dr. Joachim Hartmann bereits die Leitung <strong>der</strong> neuen Klinik für Neurologie übernommen, ihm<br />
folgte PD Dr. Martin Handel als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />
und fast zeitgleich kam Dr. Klaus-Joachim Wild als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin nach <strong>Calw</strong>. An den Kliniken Nagold ist als langjähriger Schwerpunkt das<br />
zertifizierte Darmzentrum zu nennen. Seit Oktober 2010 wurde darüber hinaus auch die<br />
Nagol<strong>der</strong> Medizinische Klinik II, Herz- und Kreislauferkrankungen, mit einem<br />
Linksherzkathetermessplatz ausgestattet. 2009 übernahm Dr. Ulrich Haag die Leitung <strong>der</strong><br />
Klinik für Urologie<br />
Die Kliniken Nagold sind akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong><br />
Universität Tübingen. In Nagold können bis zu sechs Studierende <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät<br />
Tübingen ihr Praktisches Jahr (PJ) absolvieren.<br />
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten <strong>der</strong> Region ist die<br />
eingerichtete Ärztliche Notfallpraxis <strong>Calw</strong>, die am Wochenende sowie an Feiertagen in den<br />
Räumen <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten betrieben wird.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Abb. 8 Klinikstruktur <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />
3.1 Wirtschaftliche Entwicklung<br />
Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> Kreisklinken ist im Drei-Jahreszeitraum 2011-HR 2013<br />
sowohl im Jahresergebnis (EBT) als auch im EBITDA negativ. Die Gesamterlöse sind in den<br />
drei Jahren um insgesamt 10,6 % gestiegen, während die Personalkosten um 11 % und die<br />
Sachkosten um 17,6 % angewachsen sind. Gründe für die überproportionale<br />
Sachkostenentwicklung sind auf die Etablierung <strong>der</strong> Orthopädie und Kardiologie<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen, die beide sehr sachkostenintensiv sind. Die Hochrechnung 2013 weist mit<br />
Stand 07/2013 ein negatives Jahresergebnis von rund -7,8 Mio. € aus.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
DRG Fallzahl<br />
+7,97%<br />
DRG-Erlöse [Mio. €]<br />
+10,31%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
CMI<br />
Gesamterlöse [Mio. €]<br />
+10,56%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
-3,10%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
Nicht-DRG-Erlöse [Mio. €]<br />
+12,57%<br />
Basisfallwert [€]<br />
+5,72%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
Abb. 9 Erlösentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />
Die DRG-Erlöse sind um 10,3 % gestiegen und haben damit unterdurchschnittlich zu <strong>der</strong><br />
gesamten Erlösentwicklung beigetragen. Dabei ist in dem Betrachtungszeitraum <strong>der</strong><br />
Basisfallwert um 5,7 % gestiegen und die abgerechneten Fälle um 7,9 % (Stand 2012:<br />
19.613 Fälle). Der Leistungszuwachs ist insbeson<strong>der</strong>e durch leichtere Fälle entstanden,<br />
wodurch <strong>der</strong> CMI um 3,1 % (Stand 2012: 0,89) gesunken ist.<br />
BPK/ VK [Mio. €]<br />
+3,11%<br />
Personalkosten [Mio. €]<br />
+11,01%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
Casemix<br />
+4,62%<br />
17.710<br />
18.123<br />
18.528<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
VK<br />
+7,67%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
CM-Produktivität in CM je<br />
VK<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
-2,83%<br />
2011<br />
2012<br />
HR 2013<br />
Abb. 10 Personalkostenentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Der Personalkostenanstieg ist auf zwei Effekte <strong>zur</strong>ückzuführen: Einerseits haben sich die<br />
Bruttopersonalstückkosten um rund 3,1 % erhöht und gleichzeitig ist die Vollkräfte [VK]-<br />
Anzahl um ca. 7,7 % angestiegen. Da im selben Zeitraum die CM-Punkte nur um 4,6 %<br />
(Stand 2012: 17.880 CM-Punkte) gestiegen sind, ist die Produktivität je beschäftigter<br />
Vollkraft gemessen in CM/VK um 2,8 % gesunken. Bezogen auf die beiden Berufsgruppen<br />
Ärztlicher Dienst und Pflegedienst ergibt sich eine Produktivitätsabsenkung um -5,1 % im<br />
Ärztlichen Dienst und -2,1 % im Pflegedienst.<br />
Mit 13,2 % sind die Personalkosten im klinischen Bereich stärker als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />
angestiegen, wobei <strong>der</strong> Anstieg mit 14,8 % im Bereich des MTD/FD deutlich höher ausfiel.<br />
Personalkosten ÄD<br />
+14,01%<br />
2011 2012 HR 2013<br />
Klinischer Bereich<br />
+13,25%<br />
Personalkosten PD<br />
+11,45%<br />
2011 2012 HR 2013<br />
2011 2012 HR 2013<br />
Personalkosten MTD/FD<br />
+14,80%<br />
2011<br />
2012 HR 2013<br />
Abb. 11 Personalkostenentwicklung nach Funktionsbereichen<br />
Eine Analyse im ärztlichen Dienst hat gezeigt, dass die durchschnittlichen<br />
Bruttopersonalkosten in <strong>Calw</strong> in Höhe von 153 T€ um rund 25 % über dem Durchschnitt in<br />
Nagold und über dem Marktdurchschnitt liegen. Lediglich 90 % <strong>der</strong> VK-Stellen im ärztlichen<br />
Dienst sind aus den stationären Erlösen finanziert. Für den Pflegedienst ergibt sich ein<br />
analoges Bild bezgl. <strong>der</strong> erlösfinanzierten Stellenbemessung.<br />
In Abstimmung mit dem Bereich Finanzen/Controlling ist eine Hochrechnung für die<br />
Kreisklinken <strong>Calw</strong> für das Jahr 2020 erstellt worden. Der Umsatz wurde mit einer jährlichen<br />
Steigerungsrate von 2 % angesetzt.<br />
Seite | 18
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Kostenentwicklung basiert einerseits auf den tariflichen Steigerungsraten,<br />
inflationsbedingte Preisanpassungen bei den Sachkosten sowie Kostenanpassungen durch<br />
aufgesetzte Restrukturierungsmaßnahmen. Darüber hinaus sind Zinsen und Abschreibungen<br />
in <strong>der</strong> Kostenentwicklung berücksichtigt. Im Ergebnis ergibt sich für das Jahr 2020 eine<br />
Deckungslücke, wenn nichts weiter unternommen wird (Do-Nothing-Szenario), von rund 10<br />
Mio. €.<br />
Abb. 12 Versorgungsgebiete <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.2 Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das jeweilige Einzugsgebiet wird als <strong>der</strong>jenige Raum beschrieben, aus dem mindestens<br />
80 % <strong>der</strong> Fälle einer Klinik/Standort kommen. Für die beiden Standorte bedeutet dieses, eine<br />
Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong> und 17,5 km um Nagold. Beide Versorgungsgebiete<br />
überschneiden sich in einer dünnbesiedelten Versorgungsfläche in <strong>der</strong> Gegend um Wildberg.<br />
Auffällig ist, dass <strong>der</strong> nördliche Teil des Nagol<strong>der</strong> Versorgungsgebiet direkt an die Stadt <strong>Calw</strong><br />
angrenzt. Demnach lassen sich auch <strong>Calw</strong>er in Nagold behandeln. Auffällig ist auch, dass<br />
die Versorgungsgebiete landkreisübergreifend sind, d.h. Patienten kommen auch aus den<br />
<strong>Landkreis</strong>en Böblingen, Freudenstadt, Enzkreis und Tübingen.<br />
Seite | 19
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Abb. 13 Versorgungsgebiete <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.3 Wettbewerbsanalyse<br />
Im Umkreis <strong>der</strong> Klinikstandorte <strong>Calw</strong> und Nagold befinden sich verschiedene Krankenhäuser<br />
mit ähnlichem Leistungsspektrum wie die Kreiskliniken <strong>Calw</strong>.<br />
Zum Klinikverbund Südwest gehören die Kliniken Sindelfingen-Böblingen, Leonberg und<br />
Herrenberg. Das Klinikum Sindelfingen-Böblingen bietet ein breites Spektrum an Leistungen<br />
im Bereich <strong>der</strong> Inneren Medizin sowie <strong>der</strong> Chirurgie an. Ergänzt wird dieses Spektrum durch<br />
orthopädische, neurologische und urologische Leistungen sowie um den Bereich Frauenund<br />
Kin<strong>der</strong>heilkunde. An den Standorten Leonberg und Herrenberg werden im Rahmen <strong>der</strong><br />
Grund- und Regelversorgung Leistungen <strong>der</strong> Inneren Medizin mit den Schwerpunkten<br />
Gastroenterologie und Kardiologie, Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie<br />
Intensivmedizin angeboten.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Inneren Medizin konkurriert die Klinik <strong>Calw</strong> mit dem Paracelsus-Krankenhaus<br />
im 4 km entfernten Bad Liebenzell sowie mit dem SANA Klinikum Bad Wildbad (13 km).<br />
Ebenfalls in Bad Wildbad bietet die Rommel-Klinik orthopädische und neurologische<br />
Leistungen an.<br />
Im erweiterten Umkreis von Nagold gibt es in Horb am Neckar (17 km) mit dem Hospital zum<br />
Heiligen Geist eine geriatrische Klinik mit ungesicherter <strong>Zukunft</strong>sperspektive. In Rottenburg<br />
(17 km) bietet die Fachklinik Winghofer Medicum gelenkchirurgische und sportmedizinische<br />
Leistungen an.<br />
Seite | 20
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
In Freudenstadt (21 km) hält das Krankenhaus des <strong>Landkreis</strong>es u.a. ein Leistungsspektrum<br />
in den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe/Gynäkologie sowie ein MVZ Kardiologie und<br />
Neurochirurgie vor.<br />
Abb. 14 Wettbewerber in <strong>der</strong> Region<br />
Die Krankenhäuser in <strong>der</strong> Umgebung ab einer Entfernung von 30 km, die sich durch eine<br />
sehr große Bandbreite an medizinischen Leistungsangeboten <strong>der</strong> Schwerpunkt- und<br />
Maximalversorgung auszeichnen, sind das Klinikum Stuttgart, das Universitätsklinikum<br />
Tübingen sowie das Klinikum Pforzheim.<br />
3.4 IST-Situation und Standortanalysen <strong>Calw</strong><br />
Der Standort <strong>Calw</strong> wurde 1913 eingeweiht. Die medizinischen Fachabteilungen bieten ein<br />
breites medizinisches Spektrum in <strong>der</strong> medizinischen Grund- und Regelversorgung. Die<br />
Schwerpunktversorgung in Orthopädie und Unfallchirurgie, Innere Medizin und Kardiologie,<br />
Neurologie mit dem Bereich Neurochirurgie und Anästhesie und Intensivmedizin wird ergänzt<br />
durch die Belegabteilungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Hals-, Nasen-,<br />
Ohrenheilkunde. Die Klinik <strong>Calw</strong> ist bislang als regionales Traumazentrum zertifiziert.<br />
Seite | 21
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Therapieangebote werden durch die entsprechende Tochtergesellschaft des Klinikverbundes<br />
angeboten. Alle Chefarztpositionen sind <strong>der</strong>zeit besetzt.<br />
Im Zeitraum von 2008-2012 konnten die Patientenzahlen um insgesamt 14,6 % gesteigert<br />
werden, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 2,9 % p.a. entspricht. Die<br />
Gesamterlöse sind im Vergleichszeitraum um 19,7 % bei insgesamt 191 Planbetten<br />
gestiegen. Dennoch konnte die Entwicklung auf <strong>der</strong> Kostenseite nicht kompensiert werden,<br />
so dass die Klinik <strong>Calw</strong> mit einem Fehlbetrag von -3,828 € Mio. in 2012 abgeschlossen hat.<br />
Zentren<br />
ITS<br />
Innere Medizin - Kardiologie<br />
Therapiezentrum<br />
Chirurgische Klinik<br />
Traumazentrum<br />
Neurologie<br />
Anästhesie und Intensivmedizin<br />
Belegklinik für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Belegabteilung Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />
KV Ermächtigung Neurologie (Dr. Hartmann)<br />
Abb. 15 Versorgungsangebot am Standort <strong>Calw</strong><br />
3.4.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege<br />
Im Jahr 2012 wurden in <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> rund 8.500 Patienten stationär behandelt, von denen<br />
ca. 2.500 aus <strong>der</strong> Stadt <strong>Calw</strong> kamen. Insgesamt resultieren aus den acht<br />
Haupteinzugsbereichen rund 80 % <strong>der</strong> Patienten. Dieses Versorgungsgebiet entspricht einer<br />
Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong>.<br />
Seite | 22
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Abb. 16 Versorgungsgebiet und Top-Postleitzahlengebiete <strong>Calw</strong><br />
Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum <strong>Calw</strong> in weniger als 20<br />
Minuten Fahrtzeit im Durchschnitt erreichbar.<br />
Abb. 17 Fahrzeitzonen <strong>Calw</strong><br />
Seite | 23
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.4.2 Versorgungsstruktur<br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> bettenführenden Einrichtungen wurde in Grund- und<br />
Schwerpunktversorgung unterteilt. Es zeigt sich, dass in den meisten Kliniken <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Grundversorgung lediglich bei unter 40 % liegt. Auf Standortebene werden in <strong>der</strong><br />
Grundversorgung lediglich 30 % von insgesamt ca. 4.300 Fällen im Versorgungsgebiet<br />
behandelt. Es besteht ein großes Wachstumspotenzial, was klinikweise im Rahmen <strong>der</strong><br />
jeweiligen Medizinstrategie realisiert werden muss.<br />
Abb. 18 Marktpotenziale für die Grund- und Regelversorgung sowie Schwerpunktversorgung <strong>Calw</strong><br />
Der Versorgungsanteil in den medizinischen Schwerpunkten beträgt rund 50 %. Die<br />
Patienten trauen <strong>der</strong> Klinik somit eine hochwertige Medizin zu. Der Transfer in die<br />
Grundversorgung besteht anscheinend nicht. Es ist zu klären, welche Themen die Patienten<br />
davon abhalten, für die Grundversorgung in das Klinikum <strong>Calw</strong> zu gehen.<br />
3.4.3 Bauliche Bewertung Standort <strong>Calw</strong><br />
Das Krankenhaus ist über 100 Jahre gewachsen und entsprechend inhomogen stellt es sich<br />
dar. Erschwerend kommt die Hanglage dazu. Die einzelnen Gebäudeteile sind nicht alle<br />
ebenengleich verbunden. Dies wird an den 9 Aufzugsanlagen für ein 200 Bettenhaus<br />
deutlich. Die Wege sind weit, die Orientierung schwierig.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Für die Konzentration von Funktionsstellen fehlen größere zusammenhängende Flächen,<br />
stattdessen finden sich Höhenunterschiede, Durchgangsflure und schmalhüftige<br />
Gebäudeflügel. Kritisch sind vor allem die vor<strong>der</strong>en drei älteren Gebäudeflügel B, C und D.<br />
Die in den übergebenen <strong>Gutachten</strong> <strong>der</strong> Fa. Teamplan angesetzten Kostenwerte sind<br />
plausibel. Der Gesamtinvestitionsbedarf von 17,05 Mio. € deckt, explizit beschrieben, nur<br />
Einzelmaßnahmen ab, die die Betriebsfähigkeit sicherstellen, ohne strukturelle Funktionsverbesserungen<br />
zu erzielen. Dies spiegelt sich auch in dem Kennwert von 690 € je m²<br />
Bruttogrundfläche wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich ergibt, wenn man die Summe auf die Gesamtfläche des<br />
Hauses umlegt. Wärmeschutzmaßnahmen wurden nicht eingerechnet. Ein Kostenrisiko<br />
besteht zudem im Bereich Brandschutz, für den bis dato kein <strong>Gutachten</strong> vorliegt.<br />
Brandschutzmaßnahmen ziehen in <strong>der</strong> Regel Maßnahmen an an<strong>der</strong>en Bauteilen nach sich.<br />
Die Nutzfläche entspricht einem 200 Bettenhaus.<br />
3.5 Klinikspezifische Statusanalysen<br />
3.5.1 Innere Medizin I - Schwerpunktversorgung Kardiologie und<br />
Fachbereich Gastroenterologie<br />
Das Leistungsspektrum spiegelt eine breite Grundversorgung mit einem kardiologischen<br />
Schwerpunkt (interventionelle Therapiemöglichkeiten, Schrittmacher- und Defibrillatorimplantation)<br />
wie<strong>der</strong>. In Kooperation mit <strong>der</strong> Klinik für Neurologie wird eine lokale<br />
Schlaganfalleinheit betrieben. Nach dem Chefarztwechsel im Jahr 2011 ist seitdem eine<br />
deutliche Fallzahlsteigerung in <strong>der</strong> Patientenversorgung zu verzeichnen.<br />
Im Jahr 2011 wurden 3.406 Fälle versorgt. Dies konnte in 2012 um 320 Patienten (+8 %) auf<br />
3.725 Fälle gesteigert werden. Auf Grund <strong>der</strong> älter werdenden Bevölkerung wird eine weitere<br />
Fallzahlsteigerung prognostiziert. Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten<br />
Bewertungsrelationen betrug 3.386 CM-Punkte. Im Vergleich zu 2011 stieg die Summe <strong>der</strong><br />
Bewertungsrelationen um 218 CM-Punkte (+ 6 %).<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
3.406<br />
3.725<br />
2011 2.586<br />
583 3.169<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
FZ außerhalb<br />
610<br />
622<br />
2.796<br />
3.103<br />
2012 2.794<br />
592 3.386<br />
0 1.000 2.000 3.000 4.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 19 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Trotz steigen<strong>der</strong> Fallzahlen und CM-Punkte zwischen 2011 und 2012 erwirtschaftet die Klinik<br />
einen negativen DB III in Höhe von -860 T€. Die Hochrechnung 2013 geht von einer<br />
Verdopplung des Verlustes aus. Ursächlich sind starke Kostenanstiege im ärztlichen (+60 %)<br />
und Funktionsdienst (+86 %) sowie Sachbedarfskosten (+30 %). Es ergibt sich ein niedriger<br />
DB II in Höhe von 16 % mit <strong>der</strong> Folge des negativen DB III und IV.<br />
Abb. 20 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
2011 kamen 82 % <strong>der</strong> Patienten aus dem Versorgungsgebiet um <strong>Calw</strong>.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Abb. 21 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik Innere Medizin <strong>Calw</strong> 2012<br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Innere Medizin I am Standort <strong>Calw</strong> setzt sich zu 35 % aus<br />
Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 65 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
zusammen.<br />
Für die Versorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Inneren Medizin in <strong>Calw</strong> gab es im Jahr<br />
2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.983 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung. Davon wurden 768<br />
Fälle durch die Innere Medizin in <strong>Calw</strong> erbracht. 1.215 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken<br />
behandelt.<br />
Abb. 22 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden von insgesamt 4.138 Fällen im Einzugsgebiet 1.946<br />
Fälle durch an<strong>der</strong>e Kliniken und 2.192 Fälle durch die Innere Medizin behandelt.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong> Grundversorgung wurde zu ca. 40 %<br />
und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 50 % abgeschöpft.<br />
Abb. 23 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
Bezogen auf die Gesamtheit <strong>der</strong> behandelten Fälle sind 39 % elektive und 61 % Notfälle.<br />
Das medizinische Leistungsportfolio zeigt eine typische Verteilung <strong>der</strong> Behandlungsgruppen<br />
einer Inneren Medizin mit den entsprechenden Schwerpunkten. 20 % <strong>der</strong> Patienten kommen<br />
von außerhalb des Versorgungsgebietes, die zu 17 % zu den CM-Punkten beitragen. Die<br />
Top-10 Behandlungsgruppen machen rund 50 % des Patientenaufkommens aus. Insgesamt<br />
zeigt das Portfolio eine kardiologische Spezialversorgung in <strong>der</strong> interventionellen<br />
Kardiologie. Die Zahlen <strong>der</strong> elektrophysiologischen Untersuchungen sind sehr gering und<br />
das Leistungsangebot muss hinterfragt werden.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011 (Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Herzrhythmusstörungen 235 290 129,6 166,5<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 200 102,1 93,2<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 174 175 147,3 146,8<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 148 143,0 122,8<br />
Infektionen Atmungsorgane 148 141 151,5 148,0<br />
Herzinsuffizienz 133 134 137,6 127,7<br />
Invasive kardiale Diagnostik 120 206 124,4 194,7<br />
Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 176 168,6 239,5<br />
Hypertonie 113 121 62,3 64,0<br />
Stoffwechselerkrankungen 84 90 57,4 59,8<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 59 69,4 55,4<br />
Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 0 0,0 0,0<br />
Infektionen 71 85 47,2 60,4<br />
Koronare Herzkrankheiten 71 71 35,3 34,6<br />
Alkoholkrankheit 70 60 30,4 28,1<br />
Diabetes 66 61 56,0 52,2<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.853 2.017 1.462,2 1.593,7<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 943 1.086 1.123,3 1.200,7<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.796 3.103 2.585,5 2.794,3<br />
Gesamt Patienten außerhalb 610 622 583,3 592,1<br />
Ambulantes Potenzial 150 150 - -<br />
Gesamtfallzahl 3.406 3.725<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.256 3.575 3.169 3.386<br />
Abb. 24 Gesamtüberblick- TOP Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011/12<br />
Die Klinik für Innere Medizin <strong>Calw</strong> lag 2011 in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Hirnischämie ohne neurologische Komplexbehandlung 1,4 Tage über dem Benchmark bei<br />
<strong>der</strong> mittleren Verweildauer. Diese konnte 2012 auf 0,6 Tage reduziert werden.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz Fälle MVWD<br />
zu INEK Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK2<br />
<strong>Calw</strong> Herzrhythmusstörungen 235 3,80 5,91 2,12 290 3,56 6,81 3,25<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 3,69 4,78 1,09 200 3,53 4,70 1,17<br />
<strong>Calw</strong> Obstruktive Lungenerkrankungen 174 7,47 7,47 0,01 175 6,83 7,49 0,66<br />
<strong>Calw</strong> Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 6,79 8,26 1,47 148 7,80 8,48 0,67<br />
<strong>Calw</strong> Infektionen Atmungsorgane 148 8,89 11,49 2,60 141 10,55 10,41 -0,14<br />
<strong>Calw</strong> Herzinsuffizienz 133 9,06 11,06 2,00 134 8,16 11,26 3,10<br />
<strong>Calw</strong> Invasive kardiale Diagnostik 120 7,38 9,26 1,88 206 6,62 8,63 2,01<br />
<strong>Calw</strong> Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 5,82 6,80 0,98 176 4,91 8,08 3,17<br />
<strong>Calw</strong> Hypertonie 113 4,04 6,87 2,82 121 3,93 6,62 2,69<br />
<strong>Calw</strong> Stoffwechselerkrankungen 84 5,96 6,55 0,59 90 4,57 4,83 0,27<br />
<strong>Calw</strong> Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 7,96 6,53 -1,42 59 6,81 6,22 -0,60<br />
<strong>Calw</strong> Infektionen 71 6,75 6,96 0,21 85 5,66 6,74 1,08<br />
<strong>Calw</strong> Koronare Herzkrankheiten 71 2,58 6,28 3,70 71 2,08 6,14 4,06<br />
<strong>Calw</strong> Alkoholkrankheit 70 3,99 4,75 0,76 60 2,85 4,50 1,65<br />
<strong>Calw</strong> Diabetes 66 7,85 9,00 1,15 61 7,33 9,03 1,71<br />
Gesamt Top-Cluster 1.853 6,13 7,46 1,33 2.017 5,68 7,33 1,65<br />
Gesamtfallzahl 2.796 3.103<br />
Abb. 25 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Seite | 29
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Im Hinblick auf eine Fallzahlabschätzung für das Jahr 2020 wird von folgenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungen ausgegangen:<br />
• Bevölkerungsentwicklung: +318 Fälle,<br />
• DRG-Entwicklung: +420 Fälle,<br />
• ambulantes Potenzial: -150 Fälle.<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird bei weiterhin bestehen<strong>der</strong> interdisziplinärer Versorgung von<br />
Patienten mit neurologischen Erkrankungen im Bereich <strong>der</strong> Hirnischämie mit neurologischer<br />
Komplexbehandlung (+150 Fälle) erwartet. Es wird daher mit einer Entwicklung <strong>der</strong><br />
Patientenversorgung in Richtung medizinisch hochwertiger neurologischer<br />
Komplexbehandlung gerechnet. Es wird ein leichter Fallzahlrückgang in dem Bereich <strong>der</strong><br />
Hirnischämie ohne neurologische Komplexbehandlung prognostiziert.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2011 - 2020<br />
(absolut)<br />
Herzrhythmusstörungen 235 300 65<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 300 84<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 174 220 46<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 230 63<br />
Infektionen Atmungsorgane 148 213 65<br />
Herzinsuffizienz 133 180 47<br />
Invasive kardiale Diagnostik 120 200 80<br />
Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 220 106<br />
Hypertonie 113 150 37<br />
Stoffwechselerkrankungen 84 120 36<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 50 -21<br />
Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 150 150<br />
Infektionen 71 88 17<br />
Koronare Herzkrankheiten 71 100 29<br />
Alkoholkrankheit 70 150 80<br />
Diabetes 66 100 34<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.853 2.771 918<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 943 1.014 71<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.796 3.785 989<br />
Gesamt Patienten außerhalb 610 610 0<br />
Gesamtfallzahl 3.406 4.395 989<br />
Ambulantes Potenzial 150 150 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 4.245 839<br />
Abb. 26 Gesamtüberblick - Top Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />
Die Ambulanzen stellen eine wesentliche Eintrittspforte für den stationären Bereich dar. Die<br />
ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Inneren Medizin sind jedoch rückläufig. 2012 betrug die<br />
Gesamtzahl 2.420 Behandlungskontakte.<br />
Seite | 30
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.5.2 Chirurgische Klinik<br />
Orthopädie/ Unfallchirurgie<br />
Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> zeichnet sich durch ein orthopädisches/<br />
unfallchirurgisches sowie allgemeinchirurgisches Leistungsspektrum aus. Im Jahr 2011 kam<br />
es auf Grund des Eintritts des neuen Chefarztes zu einer Neuglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Aufbauorganisation in die Abteilungsbereiche Orthopädie und Unfallchirurgie und<br />
Allgemeinchirurgie. Daher erfolgte in 2012 erstmalig die Zuordnung <strong>der</strong> Leistungsdarstellung<br />
in den neu definierten Bereichen. Für die Chirurgie stellt sich eine Fallzahlsteigerung im<br />
Jahresvergleich 2011 zu 2012 um rund 2,8 % dar. Das Jahr 2012 wurde mit einem<br />
Gesamtergebnis im DB III von -1,220 Mio. € abgeschlossen.<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />
4.424 4.425 4.500<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />
1.086 994 993<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
0,0%<br />
-400<br />
-800<br />
-1.200<br />
-962<br />
-1.220<br />
-1.547<br />
-5,0%<br />
-10,0%<br />
-1.600<br />
-15,0%<br />
-2.000<br />
2011 2012 2013<br />
-20,0%<br />
Abb. 27 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
Abb. 1 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wurden im Jahr 2011 1.186 Patienten versorgt. In 2012<br />
stieg die Fallzahl im Vergleich zu 2011 um 506 Patienten (+43 %) auf 1.692 Fälle.<br />
Seite | 31
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
1.186<br />
1.692<br />
2011 1.093 459 1.553<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
878<br />
1.273<br />
FZ außerhalb<br />
308<br />
419<br />
2012<br />
1.594 647 2.241<br />
0 1.000 2.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 28 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten Bewertungsrelationen betrug 2.241 CM-Punkte und<br />
entspricht einem Anstieg gegenüber 2011 um 688 CM-Punkte (+31 %).<br />
Abb. 29 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie und Unfallchirurgie 2012<br />
In <strong>der</strong> Einzugsgebietsanalyse zeigt sich, dass ein wesentlicher Teil <strong>der</strong> Patienten aus <strong>Calw</strong><br />
sowie aus dem südlichen Einzugsgebiet in Richtung Nagold kommen. Es besteht ein großes<br />
Marktpotenzial ist Richtung Herrenberg und um Nagold herum.<br />
Seite | 32
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik stellt sich in <strong>der</strong> Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie zu 39 % aus Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 61 % aus Leistungen<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktversorgung dar. In <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Orthopädie/Unfallchirurgie am<br />
Standort <strong>Calw</strong> wurden im Jahr 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 457 Fälle behandelt. Davon<br />
wurden 149 Fälle durch die Orthopädie/Unfallchirurgie erbracht. 308 Fälle wurden durch<br />
an<strong>der</strong>e Kliniken im Versorgungsgebiet versorgt.<br />
Abb. 30 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie/<br />
Unfallchirurgie<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden 2011 insgesamt 1.789 Fälle orthopädisch/<br />
unfallchirurgisch versorgt, davon wurden 752 Fälle durch die Klinik in <strong>Calw</strong> behandelt. Das<br />
Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong> Grundversorgung wurde zu ca. 30 % und in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 40 % abgeschöpft.<br />
Abb. 31 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie/<br />
Unfallchirurgie<br />
Seite | 33
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Fachabteilung bietet eine unfallchirurgische und orthopädische Grundversorgung mit<br />
Leistungsschwerpunkt Endoprothetik für Hüfte und Knie mit guten Leistungszahlen an. Die<br />
Einbindung <strong>der</strong> Geriatrie ist im Rahmen <strong>der</strong> Alterstraumatologie erfolgt und kann weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Gelenkchirurgie 105 163 120 196<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 99 128 65 81<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 90 148 103 179<br />
Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 133 89 154<br />
Endoprothetik Hüftgelenk 72 114 167 270<br />
Neurotraumatologie 63 72 28 33<br />
Endoprothetik Kniegelenk 44 72 110 177<br />
Wirbelsäulenchirurgie 36 56 89 131<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 38 14 16<br />
Erkrankungen Bindegewebe 29 31 24 24<br />
Metallentfernung 28 43 20 29<br />
Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 26 89 90<br />
Sonstige OPs Haltungs- und Bewegungsapparat 25 40 24 43<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 726 1.064 941 1.422<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 152 209 152 171<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 878 1.273 1.093 1.594<br />
Gesamt Patienten außerhalb 308 419 459,3 647,4<br />
Ambulantes Potenzial 100 100 - -<br />
Gesamtfallzahl 1.186 1.692<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.086 1.592 1.553 2.241<br />
Abb. 32 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
In <strong>der</strong> Betrachtung des Leistungsspektrums zeigt sich, das rund 25 % <strong>der</strong> Patienten von<br />
außerhalb des Versorgungsgebietes kommen, die zu über 30 % zu den CM-Punkten in 2012<br />
beigetragen haben. Demnach gelingt es <strong>der</strong> Klinik, überregional komplexere Patienten<br />
anzuziehen.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Fälle MVWD<br />
Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
<strong>Calw</strong> Gelenkchirurgie 105 5,43 8,37 2,94 163 4,90 8,77 3,87<br />
<strong>Calw</strong> Erkrankungen Wirbelsäule 99 6,59 5,75 -0,84 128 6,02 6,31 0,29<br />
<strong>Calw</strong> Komplexe Extremitätenchirurgie 90 4,61 11,94 7,33 148 5,14 14,46 9,31<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 5,79 6,30 0,51 133 5,26 6,41 1,15<br />
<strong>Calw</strong> Endoprothetik Hüftgelenk 72 12,92 13,80 0,88 114 12,60 13,53 0,94<br />
<strong>Calw</strong> Neurotraumatologie 63 2,27 5,53 3,26 72 2,18 5,43 3,25<br />
<strong>Calw</strong> Endoprothetik Kniegelenk 44 13,32 14,70 1,38 72 12,97 13,52 0,55<br />
<strong>Calw</strong> Wirbelsäulenchirurgie 36 7,72 9,57 1,84 56 8,95 10,03 1,08<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 2,64 4,75 2,11 38 3,68 4,75 1,07<br />
<strong>Calw</strong> Erkrankungen Bindegewebe 29 6,97 7,23 0,26 31 6,23 6,27 0,04<br />
<strong>Calw</strong> Metallentfernung 28 3,54 3,60 0,06 43 2,00 3,25 1,25<br />
<strong>Calw</strong> Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 17,80 26,70 8,90 26 18,54 27,00 8,46<br />
Gesamt Top-Cluster 701 7,47 9,85 2,39 1.024 7,37 9,98 2,61<br />
Gesamtfallzahl 878 1.273<br />
Abb. 33 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Seite | 34
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Orthopädie/Unfallchirurgie <strong>Calw</strong> lag 2011 in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule um 0,8 Tage über dem Benchmark. Diese Abweichung<br />
konnte 2012 abgebaut werden.<br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wird bis 2020 mit rund 1.200 Patienten p.a. mehr<br />
gerechnet. Ausschlaggebend hierfür ist insbeson<strong>der</strong>e die dargestellte<br />
Bevölkerungsentwicklung. Das ambulante Potenzial ist mit unter 5 % <strong>der</strong> Gesamtfälle als<br />
gering einzuschätzen. Der größte Fallzahlzuwachs wird in <strong>der</strong> Erkrankungs- und<br />
Behandlungsgruppe <strong>der</strong> Gelenkchirurgie prognostiziert.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>u<br />
ng 2011 -<br />
2020<br />
(absolut)<br />
Gelenkchirurgie 105 240 135<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 99 170 71<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 90 200 110<br />
Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 180 103<br />
Endoprothetik Hüftgelenk 72 180 108<br />
Neurotraumatologie 63 110 47<br />
Endoprothetik Kniegelenk 44 150 106<br />
Wirbelsäulenchirurgie 36 100 64<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 60 27<br />
Erkrankungen Bindegewebe 29 40 11<br />
Metallentfernung 28 60 32<br />
Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 100 75<br />
Sonstige OPs Haltungs- und Bewegungsapparat 25 80 55<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 726 1.670 944<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 152 183 31<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 878 1.853 975<br />
Gesamt Patienten außerhalb 308 794 486<br />
Gesamtfallzahl 1.186 2.647 1.461<br />
Ambulantes Potenzial 100 100 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.547 1.361<br />
Abb. 34 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen für 2011 und 2020<br />
Allgemeinchirurgie<br />
Im Leistungsspektrum <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie werden wohnortnah alle gutartigen<br />
Erkrankungen <strong>der</strong> Bauch(Viszeral)- und Allgemeinchirurgie behandelt. Im Jahr 2012 wurden<br />
623 Patienten in <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie versorgt. Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten<br />
Bewertungsrelationen betrug 583 CM-Punkte.<br />
Seite | 35
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
623<br />
1.050<br />
2011 926<br />
208 1.134<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
558<br />
889<br />
FZ außerhalb<br />
65<br />
161<br />
2012<br />
522 61 583<br />
0 1.000 2.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 35 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Abb. 36 Herkunft <strong>der</strong> Patienten - 2012<br />
Das Einzugsgebiet <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie ist sehr zentriert um die Klinik in <strong>Calw</strong> aufgestellt.<br />
In <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie setzt sich das Leistungsspektrum zu 59 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und zu 41 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />
Für die Versorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie <strong>Calw</strong> gab es im Jahr<br />
2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.143 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung. Davon wurden 216<br />
Fälle in <strong>Calw</strong> versorgt, 927 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken behandelt.<br />
Seite | 36
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Abb. 37 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden 2011 im Einzugsgebiet von insgesamt 2.171 Fällen<br />
667 in <strong>Calw</strong> behandelt. Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong><br />
Grundversorgung wurde zu ca. 20 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 30 %<br />
abgeschöpft.<br />
Abb. 38 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
Seite | 37
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
In <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie werden hauptsächlich Patienten mit Erkrankungen in <strong>der</strong><br />
Hernienchirurgie versorgt. Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung von Appendektomien<br />
Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong> Verdauungsorgane, Erkrankungen <strong>der</strong> Gallenblasen o<strong>der</strong><br />
Gelenke.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Hernienchirurgie 95 89 80 78<br />
Appendektomie 65 76 60 66<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 56 26 26<br />
Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 69 52 68<br />
Gelenkchirurgie 51 5 57 6<br />
Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 49 43 52<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 30 24 17<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 44 4 53 6<br />
Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 2 56 2<br />
Neurotraumatologie 36 4 19 3<br />
Proktologische Chirurgie 35 26 18 14<br />
Endoprothetik Hüftgelenk 34 1 80 2<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 607 411 569 342<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 282 147 357 180<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 889 558 926 522<br />
Gesamt Patienten außerhalb 161 65 207,9 61,3<br />
Ambulantes Potenzial 50 50 - -<br />
Gesamtfallzahl 1.050 623<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.000 573 1.134 583<br />
Abb. 39 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Allgemeinchirurgie <strong>Calw</strong> lag 2012 in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen<br />
Gelenkchirurgie, Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut, Nicht-komplexe<br />
Extremitätenchirurgie und Endoprothetik Hüftgelenk über dem Benchmark.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Fälle MVWD<br />
Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
<strong>Calw</strong> Hernienchirurgie 95 2,64 3,98 1,33 89 2,04 4,47 2,42<br />
<strong>Calw</strong> Appendektomie 65 4,71 5,57 0,86 76 4,28 5,57 1,29<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 2,35 3,65 1,30 56 2,21 4,06 1,85<br />
<strong>Calw</strong> Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 7,18 10,25 3,07 69 6,28 8,53 2,26<br />
<strong>Calw</strong> Gelenkchirurgie 51 5,61 7,62 2,01 5 9,40 8,70 -0,70<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 6,82 9,42 2,59 49 7,24 10,05 2,81<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 4,61 4,71 0,11 30 4,77 4,75 -0,02<br />
<strong>Calw</strong> Komplexe Extremitätenchirurgie 44 8,11 10,83 2,72 4 6,25 9,53 3,28<br />
<strong>Calw</strong> Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 6,11 6,29 0,17 2 6,50 6,05 -0,45<br />
<strong>Calw</strong> Neurotraumatologie 36 3,22 4,88 1,66 4 3,75 5,73 1,98<br />
<strong>Calw</strong> Proktologische Chirurgie 35 2,46 3,30 0,84 26 2,62 3,30 0,68<br />
<strong>Calw</strong> Endoprothetik Hüftgelenk 34 12,44 13,80 1,36 1 15,00 11,70 -3,30<br />
Gesamt Top-Cluster 607 5,52 7,02 1,50 411 5,86 6,87 1,01<br />
Gesamtfallzahl 889 558<br />
Abb. 40 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Seite | 38
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Die Prognose <strong>der</strong> Fallzahlentwicklung <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie im Einzugsgebiet wurde vor<br />
dem Hintergrund einer Verlagerung <strong>der</strong> Versorgung von komplexen Erkrankungen in den<br />
Verbund prognostiziert. Die Entwicklung <strong>der</strong> Fallzahlen setzt sich gegenüber dem Stand<br />
2011 zusammen aus:<br />
• Bevölkerungsentwicklung: +20 Fälle<br />
• DRG-Entwicklung: +95 Fälle<br />
• ambulantes Potenzial: -50 Fälle<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe <strong>der</strong><br />
Hernienchirurgie mit hohem ambulantem Potential prognostiziert.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>u<br />
ng 2011 -<br />
2020<br />
(absolut)<br />
Hernienchirurgie 95 150 55<br />
Appendektomie 65 60 -5<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 70 15<br />
Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 65 14<br />
Gelenkchirurgie 51 0 -51<br />
Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 60 9<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 66 20<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 44 0 -44<br />
Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 0 -44<br />
Neurotraumatologie 36 0 -36<br />
Proktologische Chirurgie 35 38 3<br />
Endoprothetik Hüftgelenk 34 0 -34<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 607 508 -99<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 282 147 -135<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 889 655 -234<br />
Gesamt Patienten außerhalb 161 161 0<br />
Gesamtfallzahl 1.050 816 -234<br />
Ambulantes Potenzial 50 50 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 766 -284<br />
Abb. 41 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Allgemeinchirurgie 2011 und 2020<br />
In <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik sind 47 % <strong>der</strong> Patienten Elektiv- und 53 % sind Notfallpatienten.<br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Chirurgie waren leicht rückläufig. 2012 betrug die<br />
Gesamtzahl 14.991 Behandlungskontakte. Dies entsprach 17,1 % an ambulanten Kontakten<br />
<strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Damit weist die Chirurgische Fachabteilung den höchsten relativen<br />
Anteil im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en medizinischen Fachabteilungen am Standort <strong>Calw</strong> auf.<br />
Seite | 39
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.5.3 Klinik für Neurologie<br />
Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Klinik für Neurologie am Standort <strong>Calw</strong> zeichnet sich durch einen<br />
hohen Anteil an Erkrankungen aus dem Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung mit steigenden<br />
Leistungskennzahlen in den letzten Jahren aus. Alle neurologischen Erkrankungen des<br />
zentralen und peripheren Nervensystems werden in <strong>der</strong> neurologischen Klinik untersucht<br />
und behandelt: Erkrankungen des peripheren Nervensystems wie: Polyneuropathien aus<br />
unterschiedlichen Ursachen, Nervenlähmungen und bandscheibenbedingte<br />
Nervenwurzelkompressionen, o<strong>der</strong> Krankheiten des zentralen Nervensystems wie unter<br />
an<strong>der</strong>em Multiple Sklerose, Parkinson und Demenz aus unterschiedlichen Ursachen. Es wird<br />
eine Schlaganfalleinheit in Kooperation mit <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin betrieben.<br />
Im Jahr 2011 wurden 1.149 Patienten versorgt. Im Vergleich zu 2011 stieg die Fallzahl 2012<br />
um 64 Patienten (+5 %) auf 1.213 Fälle.<br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
1.149<br />
1.213<br />
2011 703<br />
423 1.126<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
731<br />
811<br />
FZ außerhalb<br />
418<br />
402<br />
2012 807<br />
405 1.212<br />
0 1.000 2.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 42 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten Bewertungsrelationen betrug 1.208 CM-Punkte. Im<br />
Vergleich zu 2011 stieg die Summe <strong>der</strong> erbrachten Bewertungsrelationen um 80 CM-Punkte<br />
(+7 %).<br />
Trotz steigen<strong>der</strong> Umsatzerlöse stieg <strong>der</strong> Verlust im DB III auf -478 T€. Ein Grund ist <strong>der</strong><br />
niedrige Abdeckungsgrad I, <strong>der</strong> sich durch ein ungünstiges Verhältnis <strong>der</strong> Umsatzerlöse zu<br />
den direkten Personal- und Sachkosten ergibt. Für 2013 wird in <strong>der</strong> Hochrechnung bei<br />
steigenden Erlösen insbeson<strong>der</strong>e im DB III ein signifikant höherer Fehlbetrag als 2012<br />
erwartet. Die Vorhaltekosten für Personal sind anscheinend zu hoch, um bei den niedrigen<br />
Fallzahlen die Klink in eine wirtschaftliche Situation zu führen. Alternativ wären die<br />
Seite | 40
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Vorhaltekosten über die Fallschwere mit einem CMI von mindestens 1,0 zu finanzieren. Der<br />
CMI in 2012 lag mit 0,7 signifikant darunter.<br />
Demnach sind Strukturen bzw. Leistungsschwerpunkte anzudenken, die zu höherer<br />
Fallzahlsteigerung bzw. Fallschwere führen.<br />
Abb. 43 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong> 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
2011 kamen 64 % <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Neurologie aus dem Versorgungsgebiet um <strong>Calw</strong>.<br />
Abb. 44 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong> 2012<br />
Seite | 41
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Klinik für Neurologie setzt sich zu 38 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und zu 62 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen. Für<br />
die Grundversorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Neurologie <strong>Calw</strong> gab es im Jahr 2011 im<br />
Einzugsgebiet insgesamt 339 Fälle. 126 Fälle wurden davon in <strong>Calw</strong> erbracht, 213 Fälle<br />
wurden durch weitere Kliniken behandelt.<br />
Abb. 45 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong><br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.312 Fälle. Die<br />
Neurologische Klinik in <strong>Calw</strong> versorgte 608 dieser Patienten, 704 wurden durch die<br />
Wettbewerber versorgt. Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong><br />
Grundversorgung wurde zu ca. 40 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 50 %<br />
abgeschöpft.<br />
Abb. 46 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong><br />
Seite | 42
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Es wird eine solide neurologische Versorgung mit Spezialversorgungsanteil in <strong>der</strong><br />
Neurochirurgie, fokussiert auf Bandscheibenoperationen angeboten.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Wirbelsäulenchirurgie 134 133 208 211<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 129 89 84 57<br />
Sonstige Neurologie 108 115 85 84<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 109 70 104<br />
Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 0 0 0<br />
Anfallsleiden 56 73 44 53<br />
Degenerative neurol. Erkrankungen 51 63 46 65<br />
Multiple Sklerose (MS) 43 31 35 25<br />
Gleichgewichtsstörung 28 59 16 33<br />
Parkinson 11 23 14 30<br />
Infektionen 10 9 6 9<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 640 704 608 671<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 91 110 96 136<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 731 814 703 807<br />
Gesamt Patienten außerhalb 418 399 423,1 404,9<br />
Ambulantes Potenzial 70 70 - -<br />
Gesamtfallzahl 1.149 1.213<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.079 1.143 1.126 1.212<br />
Abb. 47 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Neurologie <strong>Calw</strong> lag in <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauer 2011 in den<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Wirbelsäulenchirurgie, Hirnischämie ohne<br />
neurologische Komplexbehandlung und Infektionen über dem Benchmark. Diese<br />
Abweichung konnte 2012 in den überwiegenden Behandlungsgruppen reduziert werden.<br />
Entl_<br />
Standort<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD Ist INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Abb. 48 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
2011 2012<br />
Fälle MVWD Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
<strong>Calw</strong> Wirbelsäulenchirurgie 134 11,38 11,20 -0,18 133 10,13 10,40 0,27<br />
<strong>Calw</strong> Erkrankungen Wirbelsäule 129 7,88 7,90 0,02 89 6,70 7,79 1,09<br />
<strong>Calw</strong> Sonstige Neurologie 108 4,60 7,79 3,19 115 4,30 7,27 2,97<br />
<strong>Calw</strong> Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 9,33 7,04 -2,29 109 7,23 7,04 -0,19<br />
<strong>Calw</strong> Anfallsleiden 56 5,16 5,89 0,73 73 5,03 5,96 0,93<br />
<strong>Calw</strong> Degenerative neurol. Erkrankungen 51 4,69 9,83 5,14 63 4,14 8,94 4,80<br />
<strong>Calw</strong> Multiple Sklerose (MS) 43 5,47 9,93 4,46 31 5,35 10,80 5,45<br />
<strong>Calw</strong> Gleichgewichtsstörung 28 4,14 5,20 1,06 59 2,92 4,85 1,93<br />
<strong>Calw</strong> Parkinson 11 10,36 14,10 3,74 23 9,57 13,70 4,13<br />
<strong>Calw</strong> Infektionen 10 8,90 6,65 -2,25 9 7,00 5,87 -1,13<br />
Gesamt Top-Cluster 640 7,19 8,55 1,36 704 6,24 8,26 2,03<br />
Gesamtfallzahl 731 814<br />
Seite | 43
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Für das Jahr 2020 wird erwartet, dass sich ceteris paribus folgende Entwicklungen ergeben:<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungsentwicklung: +38 Fälle<br />
DRG-Entwicklung: +148 Fälle<br />
ambulantes Potenzial: -70 Fälle<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird im Bereich <strong>der</strong> Schlaganfallversorgung (Hirnischämie mit<br />
neurologischer Komplexbehandlung + 300 Fälle) erwartet. Hier geht die medizinische<br />
Entwicklung in Richtung <strong>der</strong> qualitativ hochwertigen Versorgung durch die neurologische<br />
Komplexbehandlung.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2011 - 2020<br />
(absolut)<br />
Wirbelsäulenchirurgie 134 200 66<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 129 100 -29<br />
Sonstige Neurologie 108 148 40<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 100 30<br />
Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 300 300<br />
Anfallsleiden 56 65 9<br />
Degenerative neurol. Erkrankungen 51 50 -1<br />
Multiple Sklerose (MS) 43 80 37<br />
Gleichgewichtsstörung 28 40 12<br />
Parkinson 11 40 29<br />
Infektionen 10 11 1<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 640 1.134 494<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 91 130 39<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 731 1.264 533<br />
Gesamt Patienten außerhalb 418 300 -118<br />
Gesamtfallzahl 1.149 1.564 415<br />
Ambulantes Potenzial 70 70 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.494 345<br />
Abb. 49 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2012 und 2020<br />
62 % <strong>der</strong> Patienten waren Elektivpatienten und 38 % waren Notfallpatienten.<br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Neurologie stiegen deutlich an. 2012 betrug die<br />
Gesamtzahl 1.097 Behandlungskontakte im Vergleich zu 552 in 2011. Dies entsprach 2012<br />
einem Anteil von 1,5 % an ambulanten Kontakten <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Damit weist die<br />
Klinik für Neurologie einen relativ niedrigen Anteil im Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Kliniken auf.<br />
Seite | 44
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.5.4 Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde<br />
Die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde ist eine reine Belegabteilung. Das<br />
medizinische Leistungsangebot wird geprägt durch die Belegung <strong>der</strong> gynäkologisch und<br />
geburtshilflich tätigen Vertragspartner.<br />
Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Gesamtfälle besteht in <strong>der</strong> Versorgung aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Geburtshilfe, ein kleiner Teil wird an gynäkologischen OPs erbracht. Die Belegabteilung<br />
schloss in 2012 das Jahr mit einem Gesamtergebnis von -223 T€ ab.<br />
Im Jahr 2012 wurden 1.149 Patienten behandelt. In den geburtshilflichen Bereich fielen 973<br />
Fälle und in den gynäkologischen Versorgungsbereich 176 Patientinnen. An Erlösen wurden<br />
502 CM-Punkte erwirtschaftet, <strong>der</strong> durchschnittliche Casemix betrug 0,44.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle 2012 CMP 2012 CMI 2012<br />
MWVD<br />
2012<br />
Betten<br />
2012<br />
Reifes Neugeborenes 431 98 0,23 3,97 4,0<br />
Vaginale Entbindung 323 149 0,46 3,80 2,9<br />
Sectio 113 89 0,79 6,06 1,6<br />
Vorgeburtlicher Aufenthalt 93 37 0,40 2,12 0,5<br />
Kleine gynäkolog. OP 70 45 0,64 4,21 0,7<br />
Hysterektomie 53 44 0,84 8,11 1,0<br />
Nachgeburtlicher Aufenthalt 13 6 0,42 4,62 0,1<br />
Sonstige gynäkologischen Erkrankungen 9 4 0,40 1,89 0,0<br />
Große gynäkolog. OP 7 10 1,45 8,00 0,1<br />
Unspezifisch 4 0 0,10 2,25 0,0<br />
An<strong>der</strong>e Erkrankungsgruppen 33 20 0,60 0,9<br />
Gesamt 1.149 502 0,44 4,43 12<br />
Abb. 50 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Seite | 45
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.6 IST-Situation und Standortanalysen Nagold<br />
Das Krankenhaus Nagold wurde 1977 in Betrieb genommen. Als Haus <strong>der</strong> Grund- und<br />
Regelversorgung bietet es durch die Schwerpunkte in den Bereichen Innere Medizin mit<br />
Gastroenterologie und Kardiologie, Allgemein,- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Anästhesie und<br />
Intensivmedizin, Urologie, Radiologie und Nuklearmedizin sowie einer Belegabteilung für<br />
Frauenheilkunde mit Geburtshilfe ein breites medizinisches Leistungsspektrum an. Seit 2008<br />
gehört ein zertifiziertes Darmzentrum zum Leistungsangebot. Des Weiteren bestehen<br />
weitere zertifizierte funktionale Zentren, wie das Prostatazentrum und das<br />
Inkontinenzzentrum/Kontinenzzentrum. Therapeutische Leistungen werden durch das<br />
Therapiezentrum als eigenständige Tochter des Klinikverbundes Südwest erbracht.<br />
Im Zeitraum von 2008-2012 konnten die Patientenzahlen um insgesamt +9,4 % gesteigert<br />
werden, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,8 % p.a. entspricht. Die<br />
Gesamterlöse sind im Vergleichszeitraum um 15,2 % bei insgesamt 219 Planbetten<br />
gestiegen. Dennoch konnte die Entwicklung auf <strong>der</strong> Kostenseite nicht kompensiert werden,<br />
so dass die Klinik Nagold mit einem Fehlbetrag von -2,433 € Mio. in 2012 abgeschlossen<br />
hat.<br />
Zentren<br />
Standort 1<br />
ITS<br />
Innere Medizin I –<br />
Gastroenterologie/Onkologie<br />
Darmkrebszentrum<br />
Innere Medizin II - Kardiologie<br />
Chirurgie<br />
Urologie<br />
Prostatakarzinomzentrum<br />
Kontinenzzentrum<br />
Therapiezentrum<br />
Anästhesie und Intensivmedizin<br />
Radiologie & Nuklearmedizin<br />
Belegklinik für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
KV Ermächtigung Kardiologie (Dr. Helber)<br />
Abb. 51 Versorgungsangebot am Standort Nagold<br />
Seite | 46
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.6.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege<br />
Im Jahr 2012 wurden in <strong>der</strong> Klinik Nagold rund 11.100 Patienten stationär behandelt, von<br />
denen ca. 2.340 aus <strong>der</strong> Stadt Nagold kamen. Insgesamt resultieren aus den sieben<br />
Haupteinzugsbereichen rund 55 % <strong>der</strong> Patienten. Das Versorgungsgebiet entspricht einer<br />
Entfernung von 17,5 km um Nagold.<br />
Abb. 52 Versorgungsgebiet und Top-Postleitzahlengebiete Nagold<br />
Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum Nagold in 30 Minuten<br />
Fahrtzeit und weniger erreichbar.<br />
Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Abb. 53 Fahrzeitzonen Nagold<br />
Seite | 47
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.6.2 Versorgungsstruktur<br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> bettenführenden Einrichtungen wurde in Grund- und<br />
Schwerpunktversorgung unterteilt. Es zeigt sich, dass in den meisten Kliniken <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Grundversorgung lediglich bei unter 40 % liegt. Auf Standortebene werden in <strong>der</strong><br />
Grundversorgung lediglich 30 % Fälle von insgesamt ca. 7.000 Fällen im Versorgungsgebiet<br />
behandelt. Es besteht ein großes Wachstumspotenzial, was klinikweise im Rahmen <strong>der</strong><br />
jeweiligen Medizinstrategie realisiert werden muss.<br />
Der Versorgungsanteil in den medizinischen Schwerpunkten beträgt rund 45 %. Die<br />
Patienten trauen <strong>der</strong> Klinik somit eine hochwertige Medizin zu. Der Transfer in die<br />
Grundversorgung besteht anscheinend nicht. Es ist zu klären, welche Themen die Patienten<br />
davon abhalten, für die Grundversorgung in das Klinikum <strong>Calw</strong> zu gehen.<br />
Abb. 54 Marktpotenziale für die Grund- und Regelversorgung sowie Schwerpunktversorgung Nagold<br />
3.6.3 Bauliche Bewertung Standort Nagold<br />
Das 1971 erstellte Gebäudeensemble ist klassisch aufgebaut und auch nach heutigen<br />
Gesichtspunkten gut sortiert. Die Grundfläche entspricht einem 200 Bettenhaus. Der<br />
ermittelte Investitionsbedarf durch die Fa. Teamplan von 39,67 Mio. € erscheint angemessen<br />
(1.612,60 € je m² Bruttogrundfläche). Der Brandschutz ist wie am Standort <strong>Calw</strong> auch hier<br />
nicht geklärt. Bei den angesetzten Sanierungskosten ist allerdings davon auszugehen, dass<br />
Brandschutzmaßnahmen mit abgedeckt sind. Dach- und Fassadensanierung wurden<br />
einkalkuliert.<br />
Seite | 48
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Intensivmedizin kann maximal um 4 Betten auf <strong>der</strong> vorgelagerten Dachfläche erweitert<br />
werden. Bei <strong>der</strong> Allgemeinpflege stellt sich die Frage nach dem Standard <strong>der</strong><br />
Patientenzimmer. Sollten 2-Bettzimmer Standard werden, müssten jetzt getrennte Stationen<br />
über Eck bzw. über den Aufzugsknoten betrieblich und organisatorisch zusammengebunden<br />
werden.<br />
3.7 Klinikspezifische Statusanalysen<br />
3.7.1 Innere Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie<br />
Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Inneren Medizin I – mit den Schwerpunkten Gastroenterologie<br />
(einschließlich Hepatologie), Onkologie und Pulmologie am Standort Nagold zeichnet sich<br />
durch steigende Leistungskennzahlen vor allem im Bereich des komplexen<br />
Erkrankungsspektrums des gastroenterologischen Schwerpunktes aus.<br />
Im Jahr 2011 wurden 2.738 Patienten versorgt und 2.059 CM-Punkte erzielt. Im Vergleich zu<br />
2011 stieg die Fallzahl 2012 um 234 Patienten (+8 %) auf 2.979 Fälle, während die<br />
Bewertungsrelationen nur um 102 CM-Punkte bzw. 5 % angestiegen sind.<br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
2.738<br />
2.972<br />
2011 1.524<br />
535 2.059<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
2.067<br />
2.201<br />
FZ außerhalb<br />
671<br />
771<br />
2012 1.584<br />
577 2.161<br />
0 1.000 2.000 3.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 55 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Seite | 49
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
5.000<br />
4.000<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
3.604 3.970<br />
4.736<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0<br />
0,0%<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />
1.750 1.921 2.303<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
0<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />
0,0%<br />
-200<br />
-310<br />
-479<br />
-364<br />
-5,0%<br />
-400<br />
-600<br />
2011 2012 2013<br />
-10,0%<br />
Abb. 56 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin I Nagold 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
Der Deckungsbeitrag I wurde im Jahresvergleich 2011 zu 2012 um rund 10 % gesteigert.<br />
Jedoch zeigt sich nach Umlage <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Infrastruktur, dass<br />
<strong>der</strong> Abdeckungsgrad I nicht ausreicht, um einen positiven DB III zu erwirtschaften.<br />
Die Patienten <strong>der</strong> Inneren Medizin I kommen direkt aus Nagold und zum großen Teil aus<br />
dem südlichen Versorgungsgebiet. Auffällig ist, dass viele Patienten aus <strong>Calw</strong> sich in Nagold<br />
behandeln lassen. Insgesamt scheint das Versorgungsgebiet gut erschlossen.<br />
Abb. 57 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Seite | 50
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Inneren Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie setzt sich zu<br />
52 % aus Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 48 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung zusammen. 46 % <strong>der</strong> behandelten Fälle waren geplante<br />
Elektivpatienten, 54 % <strong>der</strong> stationären Fälle waren Notfallpatienten. Für die Versorgung des<br />
Patientenspektrums in <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin I gab es im Jahr 2011 im<br />
Einzugsgebiet insgesamt 3.002 Fälle. Davon wurden lediglich 1.053 Fälle in Nagold<br />
behandelt.<br />
Abb. 58 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 3.539 Fälle. Davon<br />
wurden 1.332 in Nagold versorgt und 2.207 durch die Wettbewerber. Der Versorgungsanteil<br />
in <strong>der</strong> Grundversorgung betrug ca. 35 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung ca. 40 %.<br />
Abb. 59 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
Seite | 51
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Es besteht ein umfangreiches gastroenterologisches Leistungsportfolio entsprechend einer<br />
gastroenterologischen Maximalversorgung mit einer hohen Anzahl an interventionellen<br />
Verfahren v.a. hepatobiliär und hohen Anzahl ERCP. Insgesamt erscheint die Fallzahl bei<br />
dem breiten Portfolio weiter steigerbar.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 386 173 177<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 249 186 205<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 126 144 93 102<br />
Infektionen Atmungsorgane 116 102 107 88<br />
Infektionen 104 110 67 72<br />
ERCP 86 95 85 103<br />
Neubildungen Verdauungsorgane 83 92 47 49<br />
Alkoholkrankheit 74 70 32 33<br />
Erkrankungen Erythrozyten 74 70 65 61<br />
Pankreaserkrankungen 55 56 48 48<br />
Gallenwegserkrankungen 54 64 32 38<br />
Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 63 35 40<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.414 1.501 971 1.016<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 653 700 553 568<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.067 2.201 1.524 1.584<br />
Gesamt Patienten außerhalb 671 771 535,0 576,8<br />
Ambulantes Potenzial 100 100 - -<br />
Gesamtfallzahl 2.738 2.972<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.638 2.872 2.059 2.161<br />
Abb. 60 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Klinik Innere Medizin I besitzt ein gutes Verweildauermanagement. We<strong>der</strong> in 2011 noch<br />
in 2012 lag die Verweildauer über dem Benchmark.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
Abb. 61 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz Fälle MVWD INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Ist<br />
zu INEK 5<br />
Nagold Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 3,53 4,69 1,17 386 3,51 4,60 1,09<br />
Nagold Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 6,31 7,96 1,65 249 6,28 8,33 2,05<br />
Nagold Obstruktive Lungenerkrankungen 126 6,14 8,28 2,13 144 5,85 6,97 1,12<br />
Nagold Infektionen Atmungsorgane 116 8,55 10,41 1,86 102 7,86 9,74 1,88<br />
Nagold Infektionen 104 5,99 7,06 1,07 110 6,35 6,50 0,15<br />
Nagold ERCP 86 7,33 10,00 2,67 95 7,60 10,68 3,08<br />
Nagold Neubildungen Verdauungsorgane 83 5,77 5,83 0,05 92 3,75 5,38 1,63<br />
Nagold Alkoholkrankheit 74 3,31 4,75 1,44 70 2,57 5,05 2,48<br />
Nagold Erkrankungen Erythrozyten 74 5,43 8,05 2,62 70 4,86 7,83 2,97<br />
Nagold Pankreaserkrankungen 55 5,93 7,60 1,67 56 5,84 7,33 1,49<br />
Nagold Gallenwegserkrankungen 54 4,46 5,45 0,99 64 4,61 5,50 0,89<br />
Nagold Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 4,76 6,99 2,23 63 4,90 7,61 2,71<br />
Gesamt Top-Cluster 1.414 5,63 7,26 1,63 1.501 5,33 7,13 1,79<br />
Gesamtfallzahl 2.067 2.201<br />
Seite | 52
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Für das Jahr 2020 wird mit <strong>der</strong> Versorgung von rund 3.335 Patienten gerechnet. Diese<br />
Fallzahlentwicklung im Versorgungsgebiet setzt sich gegenüber dem Stand 2011 zusammen<br />
aus:<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungsentwicklung: +235 Fälle<br />
DRG-Entwicklung: +282 Fälle<br />
ambulantes Potenzial: -100 Fälle<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird im Bereich <strong>der</strong> Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />
Verdauungsorgane (+ 82 Fälle) erwartet. Es wird damit eine Steigerung <strong>der</strong> Fallzahlen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung erwartet. Bis 2020 wird ein leichter<br />
Fallzahlrückgang in dem Bereich <strong>der</strong> stationären Akutversorgung von Patienten mit<br />
Alkoholkrankheit und Pankreaserkrankungen prognostiziert.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2011 - 2020<br />
(absolut)<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 442 82<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 278 50<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 126 166 40<br />
Infektionen Atmungsorgane 116 163 47<br />
Infektionen 104 152 48<br />
ERCP 86 122 36<br />
Neubildungen Verdauungsorgane 83 80 -3<br />
Alkoholkrankheit 74 62 -12<br />
Erkrankungen Erythrozyten 74 102 28<br />
Pankreaserkrankungen 55 45 -10<br />
Gallenwegserkrankungen 54 66 12<br />
Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 69 15<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.414 1.747 333<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 653 838 185<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.067 2.585 518<br />
Gesamt Patienten außerhalb 671 850 179<br />
Gesamtfallzahl 2.738 3.435 697<br />
Ambulantes Potenzial 100 100 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.335 597<br />
Abb. 62 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin I stiegen an. 2012 betrug die<br />
Gesamtzahl 5.917 <strong>der</strong> Behandlungskontakte im Vergleich zu 4.769 in 2011.<br />
Seite | 53
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.7.2 Innere Medizin II - Herz- und Kreislauferkrankungen Nagold<br />
Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Inneren Medizin II umfasst die Schwerpunkte Kardiologie und<br />
Kreislauferkrankungen, Diabetologie und Nierenerkrankungen und zeichnet sich durch<br />
steigende Patientenzahlen aus.<br />
Im Jahr 2011 wurden 2.257 Patienten und 2.366 CM-Punkte erzielt. In 2012 konnten die<br />
Fallzahlen um 248 Patienten (+10 %) auf 2.505 Fälle gesteigert werden. Im Forecast des<br />
Geschäftsjahres 2013 wird erneut eine Steigerung <strong>der</strong> Fallzahlen erwartet. Die<br />
Bewertungsrelationen sind in 2012 um 7 % bzw. 167 Punkte gestiegen.<br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
2.257<br />
2.505<br />
2011 1.770<br />
429 2.199<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
FZ außerhalb<br />
390<br />
378<br />
1.867<br />
2.127<br />
2012 2.004<br />
361 2.366<br />
0 1.000 2.000 3.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 63 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Die Gesamtfallzahlentwicklung 2011 und 2012 war positiv. Die CM-Punkte sind auf Grund<br />
des Linksherzkathetermeßplatzes gestiegen. Dennoch zeigt sich diese Entwicklung nicht im<br />
DB I, <strong>der</strong> rückläufig ist. Dennoch wurde in 2012 noch ein positives Ergebnis erzielt. Die<br />
Abteilung schafft dennoch einen positiven DB III. Die noch intensivere Arbeitsteilung mit<br />
Sindelfingen kann dies möglicherweise kostenstrukturell noch verbessern.<br />
Seite | 54
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />
3.404 3.323 3.584<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />
2.120 2.071 2.339<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />
238<br />
178<br />
4<br />
2011 2012 2013<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
5,0%<br />
4,0%<br />
3,0%<br />
2,0%<br />
1,0%<br />
0,0%<br />
Abb. 64 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II Nagold 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
Das Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Inneren Medizin II fokussiert sich um Nagold, hat einen weiteren<br />
Schwerpunkt im Bereich Altensteig und erstreckt sich in Richtung Süden. Es gibt einige<br />
unbesetzte Flächen, die im Rahmen <strong>der</strong> medizinstrategischen Umsetzung zu definieren sind.<br />
Abb. 65 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II 2011<br />
Seite | 55
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Inneren Medizin II – Herz- und Kreislauferkrankungen setzt sich<br />
in <strong>der</strong> Versorgung zu 28 % aus Patienten mit Erkrankungen aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und zu 72 % aus <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen, 35 % <strong>der</strong><br />
Patienten waren Elektiv- und 65 % Notfallpatienten.<br />
Aus dem Patientenspektrum <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin II Nagold wurden im<br />
Jahr 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.391 Fälle behandelt. Davon wurden 369 Fälle in<br />
Nagold versorgt. 1.022 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken behandelt.<br />
Abb. 66 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 3.983 Fälle. Davon<br />
wurden 1.735 in Nagold versorgt und 2.248 durch an<strong>der</strong>e Wettbewerber. Der<br />
Versorgungsanteil beträgt in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 30 % und in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung ca. 45 %.<br />
Abb. 67 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
Seite | 56
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum zeigt die typische Verteilung des allgemeininternistischen Spektrums<br />
mit kardiologischem Schwerpunkt inkl. Colo- und Gastroskopie in geringen Fallzahlen. Die<br />
kardiologische Spezialversorgung im Bereich <strong>der</strong> Katheterdiagnostik und -interventionen<br />
weist gute Zahlen auf. Für Leistungen in <strong>der</strong> invasiven Rhythmologie sind die Fallzahlen zu<br />
niedrig.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Herzrhythmusstörung 284 299 159 162<br />
Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 246 280 329<br />
Invasive kardiale Diagnostik 170 240 137 204<br />
Herzinsuffizienz 128 132 121 119<br />
Hypertonie 97 120 53 63<br />
Koronare Herzkrankheiten 90 138 43 64<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 86 63 80<br />
Herzschrittmacher 65 62 118 120<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 59 76 50 64<br />
Degenerative neurol. Erkrankungen 53 32 47 31<br />
Gleichgewichtsstörung 49 60 28 33<br />
Gefäßkrankheiten 23 34 16 24<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.292 1.525 1.114 1.293<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 575 602 656 712<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.867 2.127 1.770 2.004<br />
Gesamt Patienten außerhalb 390 378 429,0 361,1<br />
Ambulantes Potenzial 150 150 - -<br />
Gesamtfallzahl 2.257 2.505<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.107 2.355 2.199 2.366<br />
Abb. 68 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Klinik Innere Medizin II – Kardiologie lag bei <strong>der</strong> mittleren Verweildauer 2011 und 2012 in<br />
<strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Hirnischämie ohne neurologische<br />
Komplexbehandlung mit 0,1 bzw. 0,6 Tagen über dem Benchmark.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Fälle<br />
MVWD<br />
Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK 5<br />
Nagold Herzrhythmusstörung 284 4,29 6,65 2,36 299 3,94 6,34 2,40<br />
Nagold Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 6,49 8,86 2,37 246 5,86 7,80 1,94<br />
Nagold Invasive kardiale Diagnostik 170 5,91 7,58 1,67 240 5,81 8,60 2,79<br />
Nagold Herzinsuffizienz 128 9,25 11,65 2,40 132 9,27 10,80 1,53<br />
Nagold Hypertonie 97 3,88 6,87 2,99 120 3,21 6,08 2,87<br />
Nagold Koronare Herzkrankheiten 90 1,94 5,18 3,24 138 2,20 5,45 3,25<br />
Nagold Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 6,40 6,27 -0,13 86 7,13 6,46 -0,67<br />
Nagold Herzschrittmacher 65 6,65 9,04 2,39 62 8,82 9,14 0,31<br />
Nagold Obstruktive Lungenerkrankungen 59 6,41 6,79 0,38 76 5,80 6,94 1,14<br />
Nagold Degenerative neurol. Erkrankungen 53 6,36 8,03 1,67 32 5,88 9,28 3,41<br />
Nagold Gleichgewichtsstörung 49 2,88 5,20 2,32 60 3,12 4,85 1,73<br />
Nagold Gefäßkrankheiten 23 7,43 7,27 -0,17 34 4,12 7,07 2,95<br />
Gesamt Top-Cluster 1.292 5,66 7,45 1,79 1.525 5,43 7,40 1,97<br />
Gesamtfallzahl 1.867 2.127<br />
Abb. 69 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Seite | 57
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Die prognostizierte Fallzahlentwicklung im Einzugsgebiet ergibt sich gegenüber dem Stand<br />
2011 aus den folgenden Entwicklungen:<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungsentwicklung: +253 Fälle<br />
DRG-Entwicklung: +278 Fälle<br />
ambulantes Potenzial: -150 Fälle<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Abb. 70 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />
Verän<strong>der</strong>u<br />
ng 2011 -<br />
2020<br />
(absolut)<br />
Herzrhythmusstörung 284 350 66<br />
Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 260 61<br />
Invasive kardiale Diagnostik 170 250 80<br />
Herzinsuffizienz 128 250 122<br />
Hypertonie 97 150 53<br />
Koronare Herzkrankheiten 90 120 30<br />
Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 150 75<br />
Herzschrittmacher 65 180 115<br />
Obstruktive Lungenerkrankungen 59 73 14<br />
Degenerative neurol. Erkrankungen 53 62 9<br />
Gleichgewichtsstörung 49 131 82<br />
Gefäßkrankheiten 23 200 177<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.292 2.176 884<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 575 691 116<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.867 2.867 1.000<br />
Gesamt Patienten außerhalb 390 510 120<br />
Gesamtfallzahl 2.257 3.377 1.120<br />
Ambulantes Potenzial 150 150 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.227 970<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen<br />
Gefäßkrankheiten (+177 Fälle) und Herzinsuffizienz (+ 122 Fälle) erwartet.<br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II stiegen kontinuierlich an.<br />
2012 betrug die Gesamtzahl 3.204 Behandlungskontakte im Vergleich zu 2.287 in 2011.<br />
Seite | 58
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.7.3 Klinik für Urologie<br />
Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Urologie wird durch die gesamte Tumorchirurgie bestimmt. Die<br />
organerhaltende, plastische Chirurgie bei Kin<strong>der</strong>n, Frauen und Männern bis hin <strong>zur</strong> großen,<br />
radikalen Tumorchirurgie aller urologischen Organe, auch mit Bildung von Ersatzharnblase<br />
aus Darmsegmenten, wird angeboten.<br />
Die Klinik für Urologie zeichnet sich durch stabile Leistungskennzahlen aus. Im Jahr 2011<br />
wurden 1.811 Patienten in <strong>der</strong> Klinik für Urologie behandelt. Im Vergleich zu 2011 blieb die<br />
Fallzahl nahezu konstant. In 2011 wurden 1.693 Bewertungsrelationen erzielt, die<br />
angenähert auch in 2012 erbracht wurden.<br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
1.811<br />
1.827<br />
2011 627<br />
1.066 1.693<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
723<br />
718<br />
FZ außerhalb<br />
1.088<br />
1.109<br />
2012<br />
672<br />
1.017 1.688<br />
0 1.000 2.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 71 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Bei konstanten Fallzahl- und CM-Punktentwicklungen reduzierte sich <strong>der</strong> DB I leicht. Im<br />
Gesamtergebnis DB III wurde in <strong>der</strong> Urologie ein Verlust ausgewiesen. Die in den letzten<br />
Jahren erzielten Erlösanstiege sind durch den überproportionalen Personalkostenanstieg<br />
überkompensiert worden. Beachtenswert ist zudem <strong>der</strong> deutliche Anstieg in Bezug auf die<br />
nichtmedizinische Infrastruktur. Zur Deckung <strong>der</strong> Vorhaltekosten, muss die Abteilung einen<br />
relevanten Anteil schwerer Fälle behandeln, d.h. es ist in <strong>der</strong> Urologie ein CMI von größer<br />
1,0 anzustreben. Aktuell liegt dieser bei 0,9.<br />
Seite | 59
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />
3.027 2.947<br />
3.298<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />
1.586 1.492 1.736<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />
130<br />
153<br />
-15<br />
2011 2012 2013<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
5,0%<br />
4,0%<br />
3,0%<br />
2,0%<br />
1,0%<br />
0,0%<br />
-1,0%<br />
Abb. 72 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
Das Einzugsgebiet <strong>der</strong> Urologie ist in drei Schwerpunktgebiete aufgeteilt. Der Bereich<br />
Nagold inkl. des südlichen Bereiches von Nagold bis <strong>zur</strong> Grenze des Versorgungsgebietes,<br />
<strong>der</strong> Bereich Freudenstadt sowie das Gebiet um <strong>Calw</strong>. Zudem werden weitere Patienten aus<br />
dem Bereich Altensteig angesprochen. Weitere Expansionsmöglichkeiten innerhalb des<br />
Versorgungsgebietes und außerhalb dessen sind durch das singuläre Angebot <strong>der</strong> Urologie<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Medizinstrategie dieser Abteilung zu erschließen.<br />
Abb. 73 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Urologie 2011<br />
Seite | 60
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Klinik für Urologie setzt sich zu 12 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und zu 88 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />
67 % <strong>der</strong> Patienten kommen zu elektiven Eingriffen, 33 % waren Notfallpatienten. Für die<br />
Grundversorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Urologie Nagold gab es im Jahr 2011 im<br />
Einzugsgebiet insgesamt 513 Fälle. 171 dieser Fälle wurden in Nagold behandelt, an<strong>der</strong>e<br />
Kliniken versorgten die übrigen 342 Fälle.<br />
Abb. 74 Versorgungsanteile für die Grund- und Regelversorgung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 967 Fälle. Davon<br />
wurden 748 in Nagold versorgt und 219 durch an<strong>der</strong>e Kliniken. Der Versorgungsanteil<br />
beträgt in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 30 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung ca. 80 %.<br />
Abb. 75 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
Seite | 61
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Analyse des Leistungsspektrums sowie <strong>der</strong> Patientenherkunft wird deutlich, dass die<br />
Urologie in Nagold ein überregionales Einzugsgebiet aufweist. Mehr als 60 % <strong>der</strong><br />
behandelten Fälle kommen von außerhalb des Einzugsbereiches <strong>der</strong> Nagol<strong>der</strong> Klinik. Das<br />
Leistungsportfolio spiegelt die klassische urologische Versorgung wie<strong>der</strong>, ohne dass ein<br />
etablierter Leistungsschwerpunkt erkennbar ist. Die Fallzahl bezgl. Nieren- und<br />
Blasenentfernungen ist gering. Die Anzahl an radikalen Prostatovesikulektomien ist<br />
ausbaufähig. Die Leistungszahlen entsprechen nicht <strong>der</strong> Leistungsmenge einer großen<br />
urologischen Abteilung und sind im Hinblick auf das Versorgungsgebiet insgesamt<br />
ausbaufähig.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Harnsteine 159 137 70 66<br />
Transurethrale urologische Eingriffe 152 146 127 117<br />
Prostatachirurgie 92 60 95 60<br />
Infektionen 69 64 40 37<br />
Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 78 61 73<br />
Kleine urologische Eingriffe 54 71 46 58<br />
Große urologische Eingriffe 47 63 114 182<br />
Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 17 14 11<br />
Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 10 7 6<br />
Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 10 4 5<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 680 656 578 614<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 43 62 49 58<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 723 718 627 672<br />
Gesamt Patienten außerhalb 1.088 1.109 1.065,7 1.016,5<br />
Ambulantes Potenzial 0 0 - -<br />
Gesamtfallzahl 1.811 1.827<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.811 1.827 1.693 1.688<br />
Abb. 76 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Urologie Nagold lag bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauern 2011 in keiner<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe über dem Benchmark. In 2012 lag die Verweildauer<br />
in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Transurethrale urologische Eingriffe,<br />
Prostatachirurgie und Große urologische Eingriffe leicht über dem Benchmark, jedoch unter<br />
einem Tag.<br />
Seite | 62
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz Fälle MVWD INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Ist<br />
zu INEK 5<br />
Nagold Harnsteine 159 2,33 3,55 1,22 137 2,71 3,40 0,69<br />
Nagold Transurethrale urologische Eingriffe 152 6,30 6,98 0,69 146 6,29 5,58 -0,71<br />
Nagold Prostatachirurgie 92 7,57 7,62 0,05 60 7,64 7,63 -0,01<br />
Nagold Infektionen 69 3,51 6,40 2,89 64 4,95 6,45 1,50<br />
Nagold Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 5,14 5,53 0,39 78 4,44 6,62 2,19<br />
Nagold Kleine urologische Eingriffe 54 4,52 5,10 0,58 71 4,52 5,46 0,94<br />
Nagold Große urologische Eingriffe 47 12,04 12,77 0,72 63 15,41 15,10 -0,31<br />
Nagold Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 4,05 7,30 3,25 17 2,59 6,50 3,91<br />
Nagold Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 2,62 4,73 2,12 10 3,20 3,53 0,33<br />
Nagold Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 3,63 3,75 0,13 10 3,30 3,70 0,40<br />
Gesamt Top-Cluster 680 5,17 6,37 1,20 656 5,51 6,40 0,89<br />
Gesamtfallzahl 723 718<br />
Abb. 77 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Im Hinblick auf die Fallzahlentwicklung für das Jahr 2020 ergibt sich aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong><br />
einzelnen Einflussfaktoren:<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungsentwicklung: +26 Fälle<br />
DRG-Entwicklung: +99 Fälle<br />
ambulantes Potenzial: 0 Fälle<br />
Eine Gesamtfallzahl von rund 2.100 Fällen wird erwartet, die sich wie folgt verteilt:<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2011 - 2020<br />
(absolut)<br />
Harnsteine 159 175 16<br />
Transurethrale urologische Eingriffe 152 228 76<br />
Prostatachirurgie 92 86 -6<br />
Infektionen 69 90 21<br />
Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 62 -4<br />
Kleine urologische Eingriffe 54 61 7<br />
Große urologische Eingriffe 47 46 -1<br />
Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 21 1<br />
Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 16 3<br />
Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 10 2<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 680 795 115<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 43 53 10<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 723 848 125<br />
Gesamt Patienten außerhalb 1.088 1.272 184<br />
Gesamtfallzahl 1.811 2.120 309<br />
Ambulantes Potenzial 0 0 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.120 309<br />
Abb. 78 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />
Seite | 63
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Urologie sind in <strong>der</strong> Entwicklung schwankend.<br />
2012 betrug die Gesamtzahl 3.214 Behandlungskontakte im Vergleich zu 3.909 in 2011 und<br />
2.560 in 2010.<br />
3.7.4 Chirurgische Klinik mit Schwerpunktversorgung für<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie und Fachbereichen für<br />
Orthopädie, Unfall- und Gefäßchirurgie<br />
Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie bildet mit <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin<br />
I (Gastroenterologie/Onkologie) das 2005 gegründete Bauchzentrum Nagold. Seit 2008 ist<br />
die Klinik zudem Hauptbehandlungspartner des zertifizierten Darmkrebszentrums Nagold<br />
und hat einen weit überregionalen Einzugsbereich. Das Leistungsportfolio ist spezialisiert auf<br />
die Behandlung von Tumorerkrankungen im Magen-Darm-Trakt, ein zweiter Schwerpunkt<br />
bildet die arterielle Gefäßchirurgie. Zur Sicherstellung des Versorgungsauftrages in Nagold<br />
bietet die Klinik auch eine unfallchirurgische Grundversorgung an. Die gesamte Chirurgische<br />
Klinik zeichnet sich durch stabile Leistungskennzahlen aus.<br />
Im Jahr 2011 wurden 2.609 Patienten behandelt und 3.258 Bewertungsrelationen erzielt.<br />
Während die Fallzahlen in 2012 gegenüber 2011 konstant waren, gingen die<br />
Bewertungsrelationen um 3 % <strong>zur</strong>ück.<br />
Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />
Gesamtfallzahl<br />
2.609<br />
2.600<br />
2011 2.133<br />
1.125<br />
3.258<br />
FZ Einzugsgebiet<br />
1.875<br />
1.823<br />
FZ außerhalb<br />
734<br />
777<br />
2012 2.052<br />
1.118 3.170<br />
0 1.000 2.000 3.000<br />
Fallzahl 2011<br />
Fallzahl 2012<br />
im Einzugsgebiet<br />
außerhalb des Einzugsgebietes<br />
Abb. 79 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />
In 2011 wurde ein positiver Deckungsbeitrag über alle Stufen ausgewiesen. In 2012 gingen<br />
trotz konstanter Leistungszahlen die CM-Punkte <strong>zur</strong>ück. Im Ergebnis wurde im DB III ein<br />
negatives Ergebnis in Höhe von rund -250 T€ erzielt.<br />
Seite | 64
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Für 2013 wird wie<strong>der</strong> ein deutlich besseres Ergebnis im DB III erwartet. Der CMI in dieser<br />
medizinischen Fachabteilung liegt über 1,0.<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />
7.430<br />
6.557<br />
7.199<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />
60,0%<br />
40,0%<br />
20,0%<br />
0,0%<br />
60,0%<br />
40,0%<br />
2.000<br />
0<br />
3.665<br />
2.622<br />
3.523<br />
20,0%<br />
0,0%<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />
707<br />
452<br />
-246<br />
2011 2012 2013<br />
10,0%<br />
8,0%<br />
6,0%<br />
4,0%<br />
2,0%<br />
0,0%<br />
-2,0%<br />
-4,0%<br />
Abb. 80 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />
2011 kamen 72 % <strong>der</strong> Patienten aus dem Versorgungsgebiet um Nagold<br />
Abb. 81 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold 2011<br />
Seite | 65
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Patienten im Einzugsgebiet ist in nahezu allen Richtungen<br />
flächendeckend. Ein Schwerpunkt ist die Nord-Süd-Achse zwischen Wildberg, Nagold und<br />
Horb sowie Altensteig. Beachtenswert ist, dass auf Grund des medizinischen Angebotes ein<br />
größerer Teil <strong>der</strong> Patienten auch aus <strong>Calw</strong> kommt.<br />
Abb. 82 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik setzt sich zu 44 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und zu 56 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />
54 % <strong>der</strong> Patienten waren Elektiv- und 6 % Notfallpatienten.<br />
Abb. 83 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />
Seite | 66
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Im Versorgungsgebiet wurden im Patientenspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />
insgesamt 1.882 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung behandelt. Davon wurden 486 Fälle in Nagold<br />
versorgt.<br />
Im Jahr 2011 gab es in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung im Einzugsgebiet insgesamt 3.377 Fälle.<br />
Insgesamt wurden 1.671 Patienten in Nagold und 1.706 Fälle durch an<strong>der</strong>e Kliniken<br />
versorgt. Der Versorgungsanteil betrug 2011 in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 25 % und in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung ca. 50 %.<br />
In den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen <strong>der</strong> am häufigsten versorgten Fälle wurden<br />
rund 50 % <strong>der</strong> Gesamtfälle erbracht. 30 % <strong>der</strong> Patienten kamen in 2011/2012 von außerhalb<br />
des Kerneinzugsbereiches.<br />
Angeboten wird eine allgemeinchirurgische Grundversorgung mit Spezialversorgung in <strong>der</strong><br />
Schilddrüsenchirurgie, sowie Gefäßchirurgie (offen und endovaskulär, Shuntchirurgie) und<br />
Viszeralchirurgie (Pankreas, Leber, Colon). Schwerpunkt ist die Colonchirurgie. Die<br />
Leistungszahlen bzgl. Magen, Leber und Pankreasoperationen sind gering.<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2012<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2011<br />
(Gesamt)<br />
CM-Punkte<br />
2012<br />
(Gesamt)<br />
Hernienchirurgie 270 268 228 230<br />
Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 168 156 178<br />
Darmchirurgie 130 137 346 368<br />
Appendektomie 114 100 105 95<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 103 49 44<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 106 44 49<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 88 95 59 63<br />
Neurotraumatologie 78 80 28 36<br />
Schilddrüsenchirurgie 78 50 80 52<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 70 48 72 66<br />
Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 66 90 57<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 46 34 30<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.310 1.267 1.291 1.268<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 565 556 842 784<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.875 1.823 2.133 2.052<br />
Gesamt Patienten außerhalb 734 777 1.125,2 1.118,3<br />
Ambulantes Potenzial 200 400 - -<br />
Gesamtfallzahl 2.609 2.600<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.409 2.200 3.258 3.170<br />
Abb. 84 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />
Die Chirurgie Nagold lag 2011 bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauer in keiner<br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe über dem Benchmark.<br />
Seite | 67
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
In 2012 lag die Verweildauer in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Darmchirurgie<br />
leicht über dem Benchmark, jedoch unter einem Tag.<br />
Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />
Standort<br />
Ist<br />
2011 2012<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK<br />
Fälle MVWD<br />
Ist<br />
INEK MW Differenz<br />
zu INEK 5<br />
Nagold Hernienchirurgie 270 2,96 5,64 2,68 268 2,94 5,93 2,99<br />
Nagold Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 4,66 10,25 5,59 168 5,26 11,23 5,97<br />
Nagold Darmchirurgie 130 12,74 13,64 0,91 137 14,09 13,55 -0,54<br />
Nagold Appendektomie 114 4,61 5,67 1,07 100 4,62 5,58 0,96<br />
Nagold Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 3,04 4,08 1,04 103 3,29 4,05 0,76<br />
Nagold Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 3,71 4,60 0,89 106 4,12 6,10 1,98<br />
Nagold Erkrankungen Wirbelsäule 88 6,73 7,95 1,22 95 5,76 8,17 2,41<br />
Nagold Neurotraumatologie 78 2,27 5,07 2,80 80 2,58 4,78 2,21<br />
Nagold Schilddrüsenchirurgie 78 3,13 4,27 1,14 50 2,72 4,30 1,58<br />
Nagold Komplexe Extremitätenchirurgie 70 8,40 11,22 2,82 48 7,21 8,39 1,18<br />
Nagold Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 8,04 10,42 2,38 66 5,79 10,66 4,87<br />
Nagold Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 6,74 6,98 0,24 46 5,78 7,21 1,43<br />
Gesamt Top-Cluster 1.310 5,58 7,48 1,90 1.267 5,35 7,50 2,15<br />
Gesamtfallzahl 1.875 1.823<br />
Abb. 85 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />
Kapazitätsabschätzung 2020<br />
Für das Jahr 2020 wird mit einem leichten Anstieg <strong>der</strong> Fälle gerechnet, <strong>der</strong> sich wie folgt<br />
ergibt:<br />
<br />
<br />
<br />
Bevölkerungsentwicklung: +34 Fälle<br />
DRG-Entwicklung: +217 Fälle<br />
ambulantes Potenzial: -200 Fälle<br />
Der größte Fallzahlzuwachs wird in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen für die<br />
Nicht-Schweren Erkrankungen Haut/Unterhaut und die Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
prognostiziert.<br />
Seite | 68
Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />
Fälle 2011<br />
(Gesamt)<br />
Fälle 2020<br />
(Plan)<br />
Verän<strong>der</strong>u<br />
ng 2011 -<br />
2020<br />
(absolut)<br />
Hernienchirurgie 270 261 -9<br />
Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 153 0<br />
Darmchirurgie 130 134 4<br />
Appendektomie 114 90 -24<br />
Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 114 1<br />
Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 146 50<br />
Erkrankungen Wirbelsäule 88 136 48<br />
Neurotraumatologie 78 84 6<br />
Schilddrüsenchirurgie 78 63 -15<br />
Komplexe Extremitätenchirurgie 70 86 16<br />
Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 86 16<br />
Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 57 7<br />
Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.310 1.411 101<br />
Weitere Erkrankungsgruppen 565 715 150<br />
Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.875 2.126 251<br />
Gesamt Patienten außerhalb 734 906 172<br />
Gesamtfallzahl 2.609 3.032 423<br />
Ambulantes Potenzial 200 200 0<br />
Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.832 223<br />
Abb. 86 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />
Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold sanken 2012. 2012 betrug<br />
die Gesamtzahl 12.731 Behandlungskontakte im Vergleich zu 13.483 Kontakten in 2011.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
3.8 Zusammenfassende Analyseergebnisse<br />
Die Versorgungsleistungen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> haben sich hinsichtlich <strong>der</strong> stationären<br />
Fallzahl- und CM-Entwicklung seit 2011 positiv entwickelt. In allen medizinischen<br />
Fachabteilungen sind die Fallzahlen gesteigert worden. Jedoch ist die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Bewertungsrelationen hinter dem Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen geblieben. Deutlich leichtere Fälle<br />
wurden in den beiden Kreiskliniken <strong>Calw</strong> behandelt. Der CMI beträgt aktuell 0,89. Einzelne<br />
medizinische Fachabteilungen mit hohem Anteil an Fällen in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
haben es geschafft, ihr Leistungsportfolio so zu entwickeln, dass ein CMI über 1,0 erreicht<br />
wurde. Im Hinblick auf die Erlösgenerierung und <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Vorhaltekosten in den<br />
z.T. kleinen medizinischen Fachabteilungen ist diese Entwicklung ein wesentlicher Schritt.<br />
Die Generierung von weiteren DRG-Erlösen, beispielsweise durch additive Komplexbehandlungen,<br />
ist im Aufbau und muss weiterentwickelt werden. Auch besteht weiteres<br />
Potenzial bei <strong>der</strong> Fallzahlentwicklung. Die Analyse des Versorgungsgebietes zeigt Gebiete<br />
mit niedrigen Versorgungsanteilen (Marktanteilen) auf. Diese sind im Rahmen <strong>der</strong><br />
abteilungsspezifischen Medizinstrategie zu entwickeln. Auch <strong>der</strong> niedrige Anteil in <strong>der</strong><br />
Grundversorgung im Versorgungsgebiet lässt u.a. auf ein Imagethema <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />
<strong>Calw</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung schließen. In <strong>der</strong> Analyse zeigt sich, dass Patienten bei leichten<br />
Erkrankungen bzw. Verletzungen in an<strong>der</strong>e Krankenhäuser gehen. Die medizinische<br />
Versorgungsqualität wird allerdings als hoch eingeschätzt, wie die Anteile in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung zeigen. Demnach sind es für den Patienten an<strong>der</strong>e, wichtige<br />
Themen, wie u.a. Wartezeiten in <strong>der</strong> Notaufnahme, Zimmer- und Gebäudestruktur, die dazu<br />
führen, sich in <strong>der</strong> Grundversorgung nicht in ihrem lokalen, regionalen Krankenhaus<br />
versorgen zu lassen. Durch kontinuierliche Befragungen sind die wichtigsten Items zu<br />
identifizieren und zu verbessern. Des Weiteren ist in einigen medizinischen Fachabteilungen<br />
die Anzahl <strong>der</strong> ambulanten Fälle rückläufig. Auch diese Entwicklung ist dahingehend zu<br />
überprüfen, ob ein Akzeptanzthema <strong>der</strong> Bevölkerung besteht o<strong>der</strong> ob es interne<br />
Organisations- und Prozessthemen sind. Die Ambulanzen und die Notfallambulanz sind<br />
wichtige Eintrittspforten in die beiden Kliniken und müssen entsprechend organisiert werden.<br />
Im Hinblick auf das Jahr 2020 zeigt die durchgeführte Analyse, dass die Fallzahlen aus <strong>der</strong><br />
medizinischen Leistungs- und Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung des<br />
ambulanten Verlagerungspotenzials um rund 3.000 Fälle (15 %) im Vergleich zum Basisjahr<br />
2011 im Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zunehmen werden. Um diese Patienten<br />
zu gewinnen, sind einerseits die oben identifizierten Themen umzusetzen und an<strong>der</strong>erseits<br />
das medizinische Leistungsspektrum <strong>der</strong> jeweiligen medizinischen Fachabteilungen<br />
weiterzuentwickeln. Hierzu haben erste Gespräche mit den Chefärzten innerhalb <strong>der</strong><br />
Analysephase stattgefunden, diese sind weiter aufzunehmen und in lösungsorientierten<br />
Seite | 70
3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Projekten umzusetzen. Des Weiteren sind im Hinblick auf den zukünftig höheren Anteil <strong>der</strong><br />
älteren Bevölkerung, weiterführende interdisziplinäre Konzepte <strong>der</strong> Altersmedizin weiter zu<br />
entwickeln. Auf Basis des heutigen Patienten- und Leistungsspektrums besteht ein<br />
zusätzliches Erlöspotenzial von insgesamt 1. Mio. € für beide Standorte. Zukünftig wird<br />
davon ausgegangen, dass zukünftig mehr Leistungen aus dem stationären Bereich in<br />
ambulanten, tagesklinischen Strukturen erbracht werden. Für eine erlösgerechte<br />
Patientenbehandlung sind die geeigneten Strukturen, wie <strong>der</strong> Aufbau eines<br />
Facharztzentrums in Kooperation mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten in <strong>der</strong> Region,<br />
tagesklinischen Strukturen und ambulantes Operieren, für die <strong>Zukunft</strong> vorzusehen und<br />
anzubieten.<br />
Die wirtschaftliche Analyse zeigt auch, dass es nur einer <strong>der</strong> neun bettenführenden<br />
Fachabteilungen gelingt, einen positiven DB III zu erwirtschaften. Auf mindestens zwei<br />
Gründe könnte das Ergebnis in den an<strong>der</strong>en medizinischen Fachabteilungen <strong>zur</strong>ück zu<br />
führen sein: Die Personalkosten sind in den betrachteten Berufsgruppen prozentual deutlich<br />
höher gestiegen als die relative Leistungsentwicklung. Dieser Effekt trifft sowohl auf die<br />
Personalstückkosten als auch auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter zu. Ein Teil <strong>der</strong><br />
nichterlösfinanzierten Stellen lässt sich auf die Organisationsgröße <strong>der</strong> medizinischen<br />
Einrichtungen und die damit verbundenen hohen Vorhaltekosten <strong>zur</strong>ückführen. Diese<br />
Vorhaltekosten sind bei niedriger Fallzahl über die Fallschwere zu finanzieren.<br />
Der an<strong>der</strong>e Teil ist dem Umfang nach durch eine produktivitätsgesteuerte Stellenbemessung<br />
zu ermitteln. Auch in den sachkostenintensiven Bereichen wird empfohlen, vertiefende<br />
Analysen hinsichtlich Portfoliooptimierung, Artikelstandardisierung und Konditionen<br />
durchzuführen. Insgesamt muss <strong>der</strong> Abdeckungsgrad I, also die direkt beeinflussbaren<br />
Erlöse und Kosten durch die beschriebenen Maßnahmen erhöht werden. Für den Teil <strong>der</strong><br />
nichtmedizinischen Infrastruktur sind aus dem Verbund Maßnahmen umzusetzen, die eine<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Kosten herbeiführen. In diesem Zusammenhang ist auch die Verteilung <strong>der</strong><br />
Gemeinkosten zu prüfen. Vertiefende Analysen waren nicht Gegenstand des beauftragten<br />
<strong>Gutachten</strong>s. Die Kostentreiber aus <strong>der</strong> Grefe-Analyse wurden nicht validiert.<br />
In <strong>der</strong> medizinischen Struktur gibt es Doppelvorhaltungen im Fachgebiet <strong>der</strong> Kardiologie<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungen und <strong>der</strong> medizinischen Großgeräte. In Nagold gibt es eine<br />
ausgewiesene Viszeralchirurgie, in <strong>Calw</strong> besteht eine Sektion für Allgemeinchirurgie<br />
innerhalb <strong>der</strong> chirurgischen Klinik, die durch einen Oberarzt als Sektionsleiter geführt wird.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Besetzung <strong>der</strong> Bereitschafts- und Hintergrunddienste sind schwierig zu<br />
besetzen, da nicht alle diensthabenden Ärzte allgemeinchirurgisch ausgebildet sind. Für die<br />
Unfallchirurgie in Nagold trifft diese Situation gleichermaßen zu. Für die <strong>Zukunft</strong> braucht es<br />
eindeutige Strukturen <strong>der</strong> Vorhaltung.<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Die Unfallchirurgie in <strong>Calw</strong> und Nagold hat ihren Schwerpunkt in <strong>der</strong> Behandlung von<br />
ungeplanten bzw. Notfallpatienten, während <strong>der</strong> Leistungsschwerpunkt <strong>der</strong> Orthopädie in <strong>der</strong><br />
elektiven medizinischen Versorgung liegt. Für die Unfallchirurgie ergibt sich hierdurch eine<br />
wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit im Bereich <strong>der</strong> einfachen Traumaverletzung. Diese<br />
ist abzugrenzen von <strong>der</strong> spezialisierten Traumaverletzung, wie z.B. spezialisierte Hand- und<br />
Schulterchirurgie, Wirbelsäulenverletzungen o<strong>der</strong> auch Polytraumaversorgungen, die<br />
sinnvollerweise zu zentralisieren sind<br />
Urologie: Eine zwingende, unmittelbar wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit aufgrund<br />
vital bedrohlicher Notfallsituationen ist nicht gegeben. Das Ausbildungsspektrum bietet die<br />
Möglichkeit, sehr spezialisiert und schwerpunktartig zu arbeiten. Zur Finanzierung <strong>der</strong><br />
medizinischen Fachabteilung ist ein CMI von größer als 1,0 zu erzielen.<br />
Die Gynäkologie und Geburtshilfe ist an beiden Standorten als Belegabteilung geführt.<br />
Eine eindeutig wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit, abhängig von geografisch bedingten<br />
Fahrzeiten liegt vorrangig in <strong>der</strong> Geburtshilfe vor. Jedoch besteht ein Zielkonflikt zwischen<br />
den steigenden Vorhaltekosten und den sinkenden Fallzahlen bei einer niedrigen<br />
Finanzierung.<br />
In <strong>der</strong> Neurologie gibt es allein für die Akutbehandlung des Schlaganfalls eine wohnortnahe<br />
Versorgungsnotwendigkeit. Die Vorhaltung von zwei Stroke-Units ist hinsichtlich des<br />
personellen Aufwands und des hohen Qualitätssicherungsaufwandes zu hinterfragen.<br />
Vielmehr muss <strong>zur</strong> Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung<br />
ein gestuftes<br />
Schlaganfallversorgungskonzept umgesetzt werden, dass die durch die Indikation<br />
gegebenen engen Behandlungszeitfenster bestmöglich nutzbar macht.<br />
Die Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie hat eine hohe Bedeutung in<br />
<strong>der</strong> Grundversorgung von Patienten sowohl in <strong>der</strong> Inneren Medizin selbst als auch in <strong>der</strong><br />
Allgemeinchirurgie. Dieses wird sowohl in dem hohen Anteil in <strong>der</strong> Grundversorgung als<br />
auch im niedrigen CMI von ca. 0,7 deutlich.<br />
In <strong>der</strong> Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie bietet Nagold das Spektrum<br />
eines Schwerpunktversorgers. Die eindeutig notfallmäßige wohnortnahe<br />
Versorgungsnotwendigkeit leitet sich in diesem Fachgebiet überwiegend aus <strong>der</strong> Indikation<br />
des Herzinfarkts ab, welcher durch Katheterintervention behandelt wird. In diesem<br />
Zusammenhang sind kurze Fahrzeiten im ländlichen Raum sicher ein wichtiges Argument für<br />
die wohnortnahe, kardiologische Notfallversorgung.<br />
Anästhesie: An beiden Standorten wird das vollständige Leistungsspektrum <strong>der</strong><br />
Anästhesiologie mit den gängigen Narkoseverfahren sowie <strong>der</strong> Beatmungs- und<br />
Intensivmedizin erbracht. Im Rahmen <strong>der</strong> Strukturkonzeption ist zu hinterfragen, ob die<br />
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
komplexe Intensivmedizin mit Organersatztherapien an einem Standort und am zweiten<br />
Standort <strong>der</strong> Fokus auf Überwachung und Kurzzeit- bzw. postoperative Nachbeatmung mit<br />
wenigen Plätzen gelegt wird.<br />
Die Klinik <strong>Calw</strong> weist durch diverse Anbauten keine klare Gebäudestruktur auf. Für<br />
eventuelle Nutzungsän<strong>der</strong>ungen ist am Standort <strong>Calw</strong> durch die Bauweise kaum<br />
Handlungsspielraum. Es bestehen in den einzelnen Etagen Höhenverwerfungen, die<br />
teilweise die Doppelvorhaltung von Gebäudetechnik bedingen. Davon wird auch die<br />
Ablauforganisation im Klinikum beeinflusst. Die in <strong>Calw</strong> vorgehaltene Intensivstation ist<br />
sanierungsbedürftig. Die Notaufnahme ist direkt an den OP-Bereich angrenzend, jedoch im<br />
Obergeschoss verortet und nur durch einen Aufzug erreichbar.<br />
Der Standort Nagold ist durch die Gebäudekonstruktion offen für künftige<br />
Nutzungsän<strong>der</strong>ungen.<br />
Für die zeit- und anfor<strong>der</strong>ungsgemäße Sanierung des Standortes <strong>Calw</strong> bis 2020 wurde<br />
durch die Fa. Teamplan ein Investitionsbedarf von ca. 17 Mio. € und für die Sanierung des<br />
Standortes Nagold ca. 40 Mio. € veranschlagt. Für die Klinik in <strong>Calw</strong> liegt kein<br />
Brandschutzkonzept vor. In Nagold gibt es ebenfalls kein abschließendes<br />
Brandschutzkonzept.<br />
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4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />
4 Strategische Stoßrichtungen für die<br />
Szenarien<br />
Im Folgenden werden externe Rahmenparameter beschrieben, die maßgeblich die<br />
Strukturentwicklung im Krankenhaus beeinflussen. Das sind zum einen die Sicht <strong>der</strong><br />
Kostenträger und zum an<strong>der</strong>en die Position <strong>der</strong> Gesundheitspolitik in Deutschland.<br />
Aufbauend auf dieser Positionsbestimmung und ergänzend den Anfor<strong>der</strong>ungen aus Sicht<br />
des Gesellschafters werden strategische Stoßrichtungen <strong>zur</strong> Entwicklung von realistischen<br />
Szenarien formuliert.<br />
4.1. Externe Entwicklungen durch die Gesundheitspolitik des<br />
Landes Baden-Württemberg und durch die Kostenträger<br />
Bei <strong>der</strong> krankenhausplanerischen Bewertung eines Krankenhauses wird<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
grundsätzlich als Versorgungsbereich <strong>der</strong> Raum angesehen, aus <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
überwiegende Teil <strong>der</strong> Patienten stammt und entsprechend in <strong>der</strong><br />
Herkunftsortestatistik dokumentiert ist. 6<br />
Je weiter sich das Versorgungsgebiet eines Krankenhauses ausdehnt, umso<br />
umfassen<strong>der</strong> wird sein Leistungsspektrum sein und auch seltener nachgefragte und<br />
teure Leistungen einbezogen. Umgekehrt sollen häufig nachgefragte und mehr <strong>der</strong><br />
Routine zu<strong>zur</strong>echnende Leistungen von möglichst vielen Krankenhäusern angeboten<br />
werden. 7<br />
Als Versorgungsleitsatz des Landes ist dargestellt, das je allgemeiner und häufiger<br />
bestimmte Leistungen vorkommen, vor allem im internistischen, chirurgischen und<br />
gynäkologischen Bereich, desto wohnortnäher können sie erbracht werden.<br />
Des Weiteren ist formuliert, das je seltener Leistungen notwendig werden, je höher<br />
<strong>der</strong> Spezialisierungsgrad ist o<strong>der</strong> je höher die Vorhaltekosten ausfallen, desto<br />
ortsferner kann die Versorgung erfolgen.<br />
Demnach wird es zukünftig einen Wettbewerb um die besten bzw. nachhaltigsten<br />
Versorgungskonzepte geben. Insbeson<strong>der</strong>e Verbundstrukturen werden davon<br />
profitieren, das sie ihre Vorteile bei <strong>der</strong> Überwindung von Mindestmengen (Standort<br />
und Größe <strong>der</strong> Häuser, Patienteneinzugsbereiche) und <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />
Vorhaltekosten besser einsetzen können. Hierzu zählen auch die Umsetzung von<br />
Dependence- und Abteilungsstrukturen, die ambulant-stationäre Verzahnung, und<br />
auch die Telemedizin etc.)<br />
6 Vgl.: Krankenhausplan 2010, Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung vom 9. November 2010<br />
7 ebenda<br />
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4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />
Kostenträger<br />
Die in den letzten Jahren erfolgreich praktizierte Strategie <strong>der</strong> Mengenausweitung<br />
steht im Fokus <strong>der</strong> Kostenträger und wird speziell bei hochpreisigen Leistungen<br />
zunehmend schwieriger.<br />
Die begonnene Spezialisierung von Krankenhäusern in <strong>der</strong> Fläche wird auf Grund<br />
von Mindestmengen bzw. Qualitätsparametern wie<strong>der</strong> abnehmen.<br />
Zunehmend wird es für die Kostenträger verstärkt möglich sein, über Einkaufsmodelle<br />
Leistungen (Operationen) bei den Kostenträgern abweichend von <strong>der</strong> DRG-<br />
Vergütung zu ausgehandelten Konditionen zu beziehen. In <strong>der</strong> Folge werden die<br />
Leistungsvergütungen möglicherweise sinken.<br />
Der GKV-Spitzenverband hat die Position aufgemacht, dass durch<br />
Strukturmo<strong>der</strong>nisierung im Krankenhausbereich die Entwicklung hin zu einer<br />
Versorgungssteuerung, weg von <strong>der</strong> Mengensteuerung eröffnet wird.<br />
Gleichzeitig for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Spitzenverband ein klares Bekenntnis <strong>der</strong> Krankenhäuser <strong>zur</strong><br />
Strukturmo<strong>der</strong>nisierung und damit den eingeschlagenen Weg zu verlassen.<br />
4.2 Strategische Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Ausgehend von <strong>der</strong> wirtschaftlichen und medizinischen Ausgangssituation sowie den Zielen<br />
des <strong>Gutachten</strong>s wurden die strategischen Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> definiert. Dabei wurden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bevölkerung durch die<br />
Hinweise des Bürgerforums berücksichtigt.<br />
(1) Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> ist<br />
wirtschaftlich (EBITDA ≥0).<br />
(2) Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />
Leistungen.<br />
(3) Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung, ist<br />
sichergestellt.<br />
(4) Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />
Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung reduziert.<br />
(5) Ausgewählte medizinische Schwerpunktleistungen werden lokal angeboten. Für darüber<br />
hinaus gehende, elektive Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />
Sprechstunden und Operationen in die Region o<strong>der</strong> Patienten werden im Verbund<br />
behandelt.<br />
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4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />
(6) Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />
Nie<strong>der</strong>gelassenen entwickelt und angeboten.<br />
(7) Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung ausgerichtet.<br />
(8) Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />
Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Szenarien erfolgt vergleichend und auf das Jahr 2020 ausgerichtet. In<br />
<strong>der</strong> Ausrichtung auf die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Versorgung erfolgt eine<br />
Abschätzung wie sich die strukturbedingten Erlöse- und Kosten zukünftig ergeben. Es erfolgt<br />
zudem eine qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien auf <strong>der</strong> Basis definierter Kriterien, u.a. aus<br />
dem Bürgerforum. Das <strong>Gutachten</strong> weist eine Vorzugsvariante aus. Es werden unabhängig<br />
<strong>der</strong> Szenarien, kurzfristige Maßnahmen <strong>zur</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit vorgeschlagen.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage des gesellschaftspolitischen Konsens muss dann für die verabschiedete<br />
Variante eine Umsetzungsplanung erfolgen.<br />
Für die Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> wurden insgesamt fünf Szenarien aufgestellt. Die<br />
folgenden drei Szenarien sollen im Folgenden näher detailliert werden:<br />
Szenario 1<br />
Szenario 2<br />
Szenario 3<br />
Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten<br />
Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit ausgewählten<br />
Schwerpunkten<br />
Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong><br />
Grund- und Regelversorgung und ausgewählte<br />
Schwerpunktversorgung in Nagold<br />
5.1 Szenario 1 Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten<br />
5.1.1 Aufbauorganisation<br />
Das Szenario „Grund- und Regelversorgung“ zeichnet sich durch ein qualitativ gleich<br />
verteiltes Leistungsangebot <strong>der</strong> Inneren Medizin und Chirurgie an beiden Standorten aus<br />
und fokussiert sich auf die Grundversorgung. Die Leistungsangebote <strong>der</strong> Inneren Medizin<br />
decken die kardiologische, neurologische, pneumologische und gastroenterologische<br />
Grundversorgung und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung an den beiden Standorten ab.<br />
Das Leistungsangebot für die Patienten an den Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold wird im Bereich<br />
<strong>der</strong> Chirurgie durch eine unfall- und allgemeinchirurgische Grundversorgung ergänzt. Die<br />
Gynäkologie wird weiterhin als Belegabteilung an beiden Standorten geführt. Die heutigen<br />
Therapiezentren werden als Dienstleistungen nicht mehr angeboten. An beiden Standorten<br />
existieren Facharztzentren <strong>zur</strong> Abbildung <strong>der</strong> ambulanten Leistung auch in Kooperation mit<br />
den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten.<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Die medizinischen Fachabteilungen werden standortübergreifend durch jeweils einen<br />
Chefarzt geführt. Vertreten werden die Chefärzte jeweils durch einen geschäftsführenden<br />
Oberarzt am jeweils an<strong>der</strong>en Standort.<br />
Die beiden Standorte werden weiterhin als eigenständige Krankenhäuser mit einer<br />
durchgängigen Funktionsbereitschaft betrieben (24/7/365).<br />
Abb. 87 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> -Szenario1<br />
5.1.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />
Im stationären Bereich wird die Notfallversorgung an beiden Standorten, insbeson<strong>der</strong>e für<br />
die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung, sichergestellt. Die medizinische Versorgung<br />
des Patienten umfasst ambulante, stationäre und poststationäre Leistungen <strong>der</strong><br />
Grundversorgung.<br />
Es werden in <strong>der</strong> internistischen Grundversorgung in Nagold rund 3.300 Patienten und am<br />
Standort <strong>Calw</strong> mit 2.800 Patienten u.a. mit folgenden Erkrankungen Koronare<br />
Herzerkrankung, Schlaganfall, obstruktive Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen<br />
Infektionen Alkoholkrankheit, Leber-Galle und Pankreaserkrankungen erwartet. Es wird ein<br />
Casemix von ca. 2.300 Punkten in Nagold und von ca. 2.600 Punkten in <strong>Calw</strong> erzielt.<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Chirurgie und Unfallchirurgie in Nagold wird mit <strong>der</strong> Versorgung von 1.100<br />
Patienten und in <strong>Calw</strong> von 1.400 Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />
Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexe<br />
Eingriffe Haut/Unterhaut und proktologische Chirurgie sowie Nichtkomplexe<br />
Extremitätenchirurgie, Verletzungen <strong>der</strong> Extremitäten, Metallentfernungen etc. gerechnet.<br />
Für den Standort Nagold wird in <strong>der</strong> Chirurgie ein Erlös <strong>der</strong> medizinischen Leistung in Höhe<br />
von 820 CM-Punkten und für <strong>Calw</strong> von 1.150 CM-Punkten prognostiziert.<br />
Die Grundversorgung im Bereich <strong>der</strong> Gynäkologie wird in den beiden vorgehaltenen<br />
Fachdisziplinen mitversorgt und durch die Belegärzte geführt. Es wird mit 150 Patienten und<br />
100 CM-Punkten jeweils an einem Standort gerechnet.<br />
Die Intensivstationen werden ohne Organersatztherapie wie Dialyse usw. betrieben. Das<br />
stationäre Versorgungsangebot wird ergänzt durch eine Versorgungseinheit <strong>der</strong><br />
Kurzzeitpflege (5 Betten).<br />
Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen können unter <strong>der</strong> Voraussetzung<br />
<strong>der</strong> Kostendeckung weiter angeboten werden. Für darüber hinaus gehende spezielle<br />
medizinische Versorgungsleistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />
Sprechstunden und Operationen an die Standorte Nagold o<strong>der</strong> <strong>Calw</strong>.<br />
Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt damit wohnortnah, dabei werden<br />
Doppelvorhaltungen an beiden Standorten nur im Bereich <strong>der</strong> Grundversorgung sowie bei<br />
<strong>der</strong> Herzinfarkt und Schlaganfallversorgung an beiden Standorten weiter vorgehalten, im<br />
Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung jedoch abgebaut.<br />
Insgesamt wird an jedem Standort mit 80 Betten zu planen sein.<br />
Für die Notfallversorgung sowie Grund- und Regelversorgung werden alle notwendigen<br />
medizintechnischen Geräte vorgehalten (Auszug):<br />
Nagold:<br />
<strong>Calw</strong>:<br />
Medizinische Großgeräte<br />
CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />
Medizinische Großgeräte<br />
CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />
Grundausstattung<br />
Notfallversorgung<br />
Grundausstattung<br />
Notfallversorgung<br />
Sonographiegeräte,<br />
Echokardiographie,<br />
EEG, EKG<br />
Defibrillator,<br />
Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />
Geräte, Bronchoskop,<br />
Gastroskop<br />
Sonographiegeräte,<br />
Echokardiographie,<br />
EEG, EKG<br />
Defibrillator,<br />
Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />
Geräte, Bronchoskop,<br />
Gastroskop<br />
Abb. 88 Ausstattung mit medizintechnischen Großgeräten<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
In den Facharztzentren an beiden Standorten wird empfohlen, die Fachbereiche<br />
Allgemeinmedizin und Chirurgie zusätzlich <strong>zur</strong> KV-Notfallambulanz aufzubauen.<br />
5.1.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />
Die wirtschaftliche Bewertung basiert auf den prognostizierten Daten für das Jahr 2020.<br />
Demnach werden im Klinikum <strong>Calw</strong> ca. 4.400 Fälle und im Klinikum Nagold ca. 4.500 Fälle<br />
in diesem Szenario versorgt. Insgesamt werden durch die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> rund 9.000<br />
Fälle versorgt. Es wird angenommen, dass ca. 11.000 Fälle mit Erkrankungen, die über das<br />
Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung hinausgehen, im Verbund o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en<br />
Krankenhäusern behandelt werden. Eine interne Erlösverrechnung für Fälle aus<br />
<strong>Calw</strong>/Nagold an einem <strong>der</strong> Verbundstandorte wurde nicht berücksichtigt. Für die<br />
Patientensteuerung sind geeignete Instrumente umsetzen, um die Patienten im Verbund zu<br />
versorgen.<br />
Für 2020 wird eine CM-Entwicklung für den Standort <strong>Calw</strong> von 3.810 Bewertungsrelationen<br />
und für den Standort Nagold von 3.240 Bewertungsrelationen erwartet. Damit werden in den<br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nur noch ca. 1/3 <strong>der</strong> CM-Punkte des Basisjahrs erbracht.<br />
Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />
zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />
zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. In diesem Szenario<br />
werden nur noch ca. 45 % <strong>der</strong> Fallzahlen im Vergleich zum Basisjahr 2012 versorgt. Die<br />
Erlöse sind im Vergleich zu 2012 um 29,4 Mio. € (-48 %) geringer.<br />
Die Kosten, die für den medizinischen Bedarf sowie das Personal ohne Berücksichtigung<br />
des Pflegedienstes entstehen, werden durch die Leistungsfokussierung reduziert. Die Kosten<br />
sind im Vergleich zu 2012 um ca. 10 Mio. € (-46 %) geringer.<br />
Zusammenfassend wird <strong>der</strong> Deckungsbeitrag I <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> im Jahr 2020 bei ca. 10,1<br />
Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei ca. 9,8 Mio. € liegen. Die Kliniken <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
decken damit ihre variablen Kosten mit einem Abdeckungsgrad von 62 % (- 1 % im Vgl. zu<br />
2012) ab. Der Gesamtdeckungsbeitrag DB I <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> beträgt ca. 19,8 Mio. €.<br />
Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />
Diagnostik, für Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Die Kosten<br />
für den Pflegedienst und die medizinischen Institutionen halbieren sich zu 2012.<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Der Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt in diesem Szenario bei ca. 1,9 Mio. € und in <strong>der</strong><br />
Klinik Nagold bei ca. 2,2 Mio. €. Der Kostendeckungsgrad sinkt im Vergleich zu 2012 um<br />
4 %.<br />
Der Deckungsbeitrag III ergibt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />
Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur und Servicebereiche. Diese Kosten setzen sich aus<br />
Personalkosten, beispielsweise <strong>der</strong> Verwaltung und aus Sachkosten, beispielsweise für<br />
Wirtschaftsbedarf, Lebensmittel o<strong>der</strong> Energie, zusammen. Der Deckungsbeitrag III <strong>der</strong> Klinik<br />
<strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei ca. -4,3 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei ca. -6,7 Mio. €.<br />
Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> für das Szenario 1<br />
dar und wird durch den Abzug <strong>der</strong> Unternehmensfixkosten Abschreibungen, Zinsen und<br />
Steuern ausgewiesen. Ein Neubau ist in diesem Szenario nicht vorgesehen. Der<br />
Deckungsbeitrag IV wird im Jahr 2020 für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> bei ca. -13,1 Mio. € liegen.<br />
in T €<br />
2012 2020<br />
<strong>Calw</strong> Nagold <strong>Calw</strong> Nagold<br />
Deckungsbeitrag I 16.481 22.790 10.101 9.763<br />
Deckungsbeitrag II 3.581 8.206 1.945 2.163<br />
Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030 -4.264 -6.676<br />
Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433 -5.196 -7.850<br />
Abb. 89 Deckungsbeitrag I bis IV Szenario 1<br />
5.1.4 Strategische Bewertung<br />
1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />
ist nicht wirtschaftlich (EBITDA < 0).<br />
Durch das Angebot <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung werden die direkten Kosten <strong>der</strong><br />
Standorte <strong>Calw</strong> und Nagold aus den Erlösen gedeckt. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
indirekten Kosten ist die Leistungserbringung aber nicht wirtschaftlich.<br />
Die Erlöse aus <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gehen partiell in den Verbund und zu<br />
einem an<strong>der</strong>en Teil in an<strong>der</strong>e Kliniken. Hier braucht es entsprechende interne<br />
Erlösverteilmechanismen.<br />
Aufgrund einer neugestalteten Aufbauorganisation können Leitungspositionen<br />
standortübergreifend besetzt werden.<br />
Durch reduzierte stationäre Kapazitäten und Ressourcen werden reduzierte<br />
Intensivstation-Einheiten (24-Std-Betriebszeit) und entsprechen<strong>der</strong> Personal-<br />
/Sachaufwand eingespart.<br />
Seite | 81
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Durch Aufgabe von bisher doppelt vorgehaltenen med. Fachbereichen sowie einem<br />
reduzierten stationären Kapazitäten- und Ressourcenbedarf können die<br />
Personalkosten aller Berufsgruppen reduziert werden.<br />
2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />
Leistungen.<br />
Die Notfall- sowie die Grund- und Regelversorgung sind sichergestellt.<br />
Eine Kurzzeitpflege ist eingerichtet.<br />
3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />
ist sichergestellt.<br />
4. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />
Nie<strong>der</strong>gelassen entwickelt und angeboten.<br />
Durch die bereits in 2013 vorhandenen Kompetenzen ist die Etablierung eines<br />
Facharztzentrums in <strong>Calw</strong> mit den Fachgebieten Chirurgie, Allgemeinmedizin und<br />
eine KV-Notfallambulanz denkbar.<br />
In Nagold ist die Etablierung eines Facharztzentrums mit den Fachgebieten<br />
Allgemeinmedizin, Chirurgie und eine KV-Notfallambulanz empfehlenswert.<br />
5. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />
Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />
6. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />
Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />
Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />
7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />
ausgerichtet.<br />
Ineffizienzen durch die vorhandenen baulichen und infrastrukturellen Gegebenheiten<br />
werden nicht aufgelöst.<br />
8. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />
Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />
Durch das fokussierte Leistungsangebot besteht das Risiko <strong>der</strong> fehlenden<br />
Arbeitgeberattraktivität in Bezug auf das reduzierte Aus- und Weiterbildungsangebot.<br />
(Risiko u.a. Verlust <strong>der</strong> Weiterbildungsermächtigungen).<br />
Seite | 82
Altersmedizin<br />
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5.2. Szenario 2: Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit<br />
ausgewählten Schwerpunkten<br />
5.2.1 Aufbauorganisation<br />
Die Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold werden an einem Standort zusammengelegt. Dabei wird im<br />
Rahmen des Szenarios angenommen, dass sich dieser Standort in <strong>der</strong> Mitte zwischen den<br />
Städten <strong>Calw</strong> und Nagold befindet. Der genaue Standort dieser einhäusigen Lösung wäre<br />
bei einer positiven Entscheidung für dieses Szenario im Rahmen einer Umsetzungsplanung<br />
noch zu definieren. Dieses Szenario bildet die Möglichkeit <strong>der</strong> Zusammenlegung von<br />
fachlichen Leitungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich sowie in den<br />
Funktionsbereichen ab und bietet die Möglichkeit <strong>zur</strong> Fixkostendegression in Folge größerer<br />
medizinischer Fachabteilungen.<br />
Neubau<br />
340<br />
Betten<br />
Innere Medizin I: Gastroenterologie<br />
Innere Medizin II: Kardiologe<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Gynäkologie<br />
Urologie<br />
Neurologie<br />
u.a. Schlaganfallversorgung<br />
Anästhesie und Intensivmedizin<br />
ITS mit Organersatztherapie<br />
Tagesklinik Onkologie<br />
Kurzzeitpflege<br />
Therapiezentrum<br />
Facharztzentrum (Auszug)<br />
Radiologie Neurologie Unfallchirurgie/Ortho. Allgemeinmedizin Onkologie Kardiologie<br />
KV-Notdienst<br />
Abb. 90 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> – Szenario 2<br />
Seite | 83
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5.2.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />
Es wird in <strong>der</strong> internistischen Grund- und Regelversorgung mit ca. 4.200 Fällen u.a. mit den<br />
folgenden Erkrankungen geplant: koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, obstruktive<br />
Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen, Infektionen, Alkoholkrankheit, Leber-Galle- und<br />
Pankreaserkrankungen. Es wird ein Casemix von ca. 3.200 Punkten erwartet.<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin werden ca. 3.500 Fälle und 4.350 CM-<br />
Punkte in den Bereichen Invasive Kardiale Diagnostik und Therapie, Versorgung von<br />
Herzrhythmusstörungen (med. Therapie und Herzschrittmacher), Neubildungen<br />
Verdauungsorgane, Hämatologische Neubildungen, Intoxikation, Diabetes und<br />
Bluthochdruck prognostiziert.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Allgemein- und Viszeralchirurgie wird mit <strong>der</strong> Versorgung von ca. 1.600<br />
Fällen gerechnet. Dies werden Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />
Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexe<br />
Eingriffe <strong>der</strong> Haut/Unterhaut und proktologische Eingriffe etc. sein. Für die medizinische<br />
Leistungserbringung werden Erlöse von ca. 1.200 CM-Punkten erwartet. Im Bereich <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung werden ca. 1.800 Fälle (2.600 CM-Punkte) in <strong>der</strong> Darmchirurgie,<br />
Schilddrüsenchirurgie, komplexen Gefäßmedizin sowie Diagnostik und Therapie von<br />
Neubildungen <strong>der</strong> Verdauungsorgane usw. erwartet.<br />
Im Fachbereich <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wird eine Versorgung von ca. 1.000<br />
Fällen und rund 800 CM-Punkten in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung prognostiziert. Hierbei<br />
handelt es sich hauptsächlich um die Versorgung von Fällen <strong>der</strong> Nicht-Komplexen<br />
Extremitätenchirurgie, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, (Sturz-)Verletzungen und<br />
Metallentfernungen. In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wird mit 1.100 Fällen gerechnet und<br />
1.800 CM-Punkten, vor allem aus dem Bereich <strong>der</strong> Gelenkchirurgie, Komplexen<br />
Extremitätenchirurgie, Knie- und Hüft-Endoprothetik sowie Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Über die internistischen und chirurgischen Fachabteilungen hinausgehende Schwerpunkte<br />
werden weiterhin in den Fachbereichen Urologie und Neurologie vorgehalten. In <strong>der</strong><br />
Urologie werden u.a. Patienten mit Harnsteinen o<strong>der</strong> mit transurethralen Eingriffen, z.B. bei<br />
Prostatakarzinomen, behandelt. Das weitere Spektrum sind kleine und große urologische<br />
Eingriffe und die Prostatachirurgie. Insgesamt werden ca. 2.100 Fälle mit 1.900 CM-Punkten<br />
in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung (Infektionen, Niereninsuffizienz, Erkrankungen<br />
Harnorgane und männliche Geschlechtsorgane) sowie in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
prognostiziert.<br />
Seite | 84
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
In <strong>der</strong> Neurologie werden in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung (Erkrankungen <strong>der</strong><br />
Wirbelsäule, Gleichgewichtsstörungen, Infektionen usw.) und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
insgesamt 1.400 Fälle und 1.400 CM-Punkte erwartet. In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />
werden hauptsächlich Schlaganfallpatienten, Parkinson, Multiple Sklerose und<br />
Demenzpatienten behandelt.<br />
Es wird prognostiziert, dass rund 2.200 Patienten aus dem gesamten Versorgungsgebiet<br />
durch den Verbund o<strong>der</strong> durch Wettbewerber versorgt werden (entspricht einem CMI von 0,8<br />
und ca. 1.700 CM-Punkte).<br />
Die gynäkologische Versorgung wird weiter als Belegabteilung, zumindest bis zum<br />
Ausscheiden <strong>der</strong> Belegärzte, angeboten. Es wird davon ausgegangen, dass die<br />
gynäkologische Grundversorgung ohne Spezialversorgungsanteil etabliert bleibt. Als Basis<br />
<strong>zur</strong> Berechnung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit werden die 300 Fälle und 200 CM-Punkte angesetzt.<br />
In <strong>der</strong> Geburtshilfe belaufen sich an beiden Standorten die Geburten auf rund 800. Die<br />
weiteren Geburten (ca. 300 Fälle) des <strong>Landkreis</strong>es gehen in an<strong>der</strong>e<br />
Versorgungseinrichtungen. Insgesamt gehen Prognosen von einer Reduzierung zwischen<br />
15 – 20 % <strong>der</strong> Geburtenanzahl im <strong>Landkreis</strong> aus. Dementsprechend wird für 2020 auf Basis<br />
des heutigen Spektrums und <strong>der</strong> vorhandenen Wettbewerbssituation von 640 - 700<br />
Geburten ausgegangen. Eine Geburtshilfe lässt sich in Deutschland bei einer Mindestfallzahl<br />
(nicht universitär) von über 1.000 Geburten wirtschaftlich betreiben. Die Vorhaltekosten nach<br />
Deckungsbeitragssystematik für die 24-Std-Bereitschaft für Pflegepersonal, Hebammen,<br />
Geburtshelfer sowie die Bereitstellungkosten für entsprechende Strukturen wie Kreißsäle,<br />
Sectio-OP usw. belaufen sich auf ca. 1,65 Mio. €. Diese Kosten werden bei <strong>der</strong> erwarteten<br />
Geburtenanzahl die erwarteten Erlöse von 1,24 Mio. € übersteigen. Im Sinne <strong>der</strong><br />
Wirtschaftlichkeit ist eine Kooperation mit dem Klinikum Herrenberg zu empfehlen.<br />
Die Konzeption sieht die Etablierung einer altersmedizinischen Versorgung vor, die sich<br />
beispielsweise in <strong>der</strong> Alterstraumatologie abbildet. Auf Basis des Leistungsportfolios und <strong>der</strong><br />
zu erwartenden Zunahme an Hochbetagten werden insgesamt 400 Fälle angenommen. Das<br />
entspricht einem Erlös von rund 2 Mio. €. Dem gegenüber entstehen für die Versorgung <strong>der</strong><br />
Patienten Kosten, die in <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt sind.<br />
Für den Neubau wird ein Bedarf von 340 Betten auf Basis einer Zielauslastung von 85 %<br />
ausgewiesen. In <strong>der</strong> ambulanten Versorgung werden in einem Facharztzentrum Praxen für<br />
Radiologie, Orthopädie, Chirurgie, Neurologie und die KV-Ambulanz aufzubauen sein, diese<br />
können durch das klinikeigene Personal betrieben werden.<br />
Seite | 85
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Neue Fachbereiche können das Angebot <strong>der</strong> ambulanten Versorgung in den Bereichen<br />
Allgemeinmedizin, Hämatologie und Kardiologie durch Nie<strong>der</strong>gelassene ergänzen. Die<br />
Tagesklinik Onkologie und die Kurzzeitpflege erweitern das poststationäre Angebot. Diese<br />
ambulante Versorgung wird in einem separaten Teil des Neubaus als Facharztzentrum<br />
etabliert. Die Gesamtkosten des Neubaus ohne Grundstück jedoch inkl. <strong>der</strong> ambulanten und<br />
tagesklinischen Strukturen belaufen sich auf ca. 110 Mio. €.<br />
Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Neubau zwischen <strong>Calw</strong> und Nagold lokalisiert wird, würden im<br />
Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssituation nicht mehr alle Patienten aus dem heutigen Einzugsgebiet<br />
das neu errichtete Klinikum in einem Anfahrtsweg von 30 Minuten erreichen. Damit nehmen<br />
in diesem Szenario die Anfahrtszeiten für einige Patienten aus dem nördlichen<br />
Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> und aus dem südlichen Rän<strong>der</strong>n des Versorgungsgebietes Nagold<br />
zu (siehe folgende Abbildung).<br />
Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Abb. 91 Fahrzeiten im Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> und Nagold<br />
Durch eine Zusammenfassung des Versorgungsspektrums bei Zusammenführung aller<br />
Fachbereiche wird es durch den Neubau zu einer optimierten Organisation <strong>der</strong><br />
Prozessstruktur kommen. Die Notfall- und medizinische Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
bleibt sichergestellt. Es wird die Grund- und Regelversorgung und Schwerpunktversorgung<br />
<strong>der</strong> Inneren Medizin (mit Schwerpunkt Kardiologie), <strong>der</strong> Chirurgie (Allgemeinchirurgie,<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie), Neurologie und Urologie angeboten. Insgesamt werden<br />
rund 17.000 Fälle und ein Erlös von ca. 17.500 CM-Punkten erwartet.<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Die folgende Abbildung zeigt die prognostizierte Bettenanzahl für jede medizinische<br />
Fachabteilung bei einer Auslastung von 85 %. Interdisziplinäre Belegungskonzepte sind nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Kapazitäten 2020:<br />
Neubau<br />
Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />
Innere Medizin - Kardiologie 4.650 4.450 100<br />
Innere Medizin - Gastroenterologie 3.050 3.150 55<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie 3.400 3.800 65<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie 2.100 2.600 40<br />
Urologie 2.100 1.900 40<br />
Neurologie 1.400 1.400 20<br />
Gynäkologie 300 200 10<br />
Kurzzeitpflege 10<br />
Gesamt 17.000 17.500 340<br />
Abb. 92 Prognose <strong>der</strong> Betten und Fallzahlen<br />
5.2.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />
Die Gesamtfallzahl <strong>der</strong> in dieser Klinik zu versorgenden Patienten wird in diesem Szenario<br />
mit ca. 17.000 Fällen angenommen. Für 2020 wird eine Entwicklung <strong>der</strong><br />
Bewertungsrelationen für die Versorgung dieses Fallzahlspektrums von 17.500 CM-Punkten<br />
bzw. ca. 72,8 Mio. € erwartet.<br />
Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />
zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />
zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. Die Erlösentwicklung<br />
gegenüber 2012 entspricht einer Steigerung um 8,1 Mio. €. Die Personalkosten steigen<br />
durch tarifliche Entwicklungen um ca. 2,6 Mio. €. Dem gegenüber steht eine<br />
Personalkostenreduzierung Zusammenlegungen in Höhe von 2,3 Mio. €. Es werden durch<br />
die Personalkostensteigerungen höhere direkte Kosten in Höhe von 2,1 Mio. € im Vergleich<br />
zum Basisjahr 2012 entstehen. Zusammenfassend wird ein Deckungsbeitrag I für das<br />
Szenario <strong>der</strong> Zusammenlegung <strong>der</strong> Standorte im Jahr 2020 mit 48,1 Mio. € gegenüber<br />
40 Mio. € in 2012 prognostiziert. Die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> erreichen damit einen<br />
Abdeckungsgrad II von 67 % (+ 3 % im Vergleich zu 2012).<br />
Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />
Diagnostik, Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Er liegt im<br />
Seite | 87
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Szenario 2 bei 20,1 Mio. € bei einem Abdeckungsgrad von 29 %. Dabei steigen die<br />
Personalkosten durch tarifliche Entwicklung im Pflegedienst um 1,8 Mio. €, diese werden<br />
durch die strukturelle Zusammenlegung kompensiert. Die weiteren indirekten Kosten werden<br />
im Vergleich zum Basisjahr geringfügig um 500 T € gegen 2012 reduziert. Es ist davon<br />
auszugehen, dass durch Optimierungseffekte in <strong>der</strong> strukturellen Zusammenlegung <strong>der</strong><br />
Häuser <strong>Calw</strong> und Nagold weiteres Kostenpotenzial gehoben werden kann.<br />
Der Deckungsbeitrag III setzt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />
Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur/Servicebereiche zusammen. Durch<br />
Fallzahlreduzierung und durch die Zusammenlegung ergeben sich Einsparungseffekte, die<br />
jedoch durch die tarifliche Entwicklung und durch Sachkostenpreisentwicklung<br />
überkompensiert werden. Der Deckungsbeitrag III des Neubaus liegt im Jahr 2020 bei<br />
3,0 Mio. € gegenüber -3,8 Mio. € in 2012.<br />
Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> dar und wird durch<br />
den Abzug <strong>der</strong> Abschreibungen, Zinsen und Steuern ausgewiesen. Hier werden auch die<br />
Kosten für den geplanten Neubau mit ca. 340 Betten inklusive des Facharztzentrums in<br />
Höhe von rund 110 Mio. € (ohne Grundstück und Medizintechnik) berücksichtigt. Die<br />
Investitionen werden innerhalb <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> anhand <strong>der</strong> erbrachten CM-Punkte auf<br />
die einzelnen Fachbereiche umgelegt. Es wird für die Finanzierung ein Zinssatz von 3,5 %<br />
angenommen. In <strong>der</strong> Modellrechnung werden die jährlichen Abschreibungen und die<br />
jährliche Zinslast im Mittelwert über die Finanzierungsdauer berücksichtigt. Die<br />
Inbetriebnahme des Neubaus wird für das Jahr 2020 geplant. Nach <strong>der</strong>zeitiger<br />
För<strong>der</strong>ungslage ist davon auszugehen, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Bausumme durch das Bundesland<br />
geför<strong>der</strong>t werden und damit 64 Mio. € fremdfinanziert werden müssen. Im Ergebnis nach<br />
Abschreibungen, Zinsen und Steuern wird ein Deckungsbeitrag IV von -2,9 Mio. € gegenüber<br />
-6,2 Mio. € in 2012 erwartet. Unberücksichtigt sind die Kosten für Herstellung <strong>der</strong><br />
Sekundärverwertbarkeit bzw. Abriss <strong>der</strong> beiden Kliniken.<br />
in T €<br />
2012 2020<br />
<strong>Calw</strong> Nagold<br />
Neubau<br />
Deckungsbeitrag I 16.481 22.790<br />
48.066<br />
Deckungsbeitrag II 3.581 8.206<br />
20.758<br />
Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030<br />
3.009<br />
Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433<br />
-2.940<br />
Abb. 93 Deckungsbeitragsrechnung I bis IV Szenario 2<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5.2.4 Strategische Bewertung<br />
Das Szenario „Neubau Grund- und Regelversorgung mit ausgewählten Schwerpunkten“<br />
zeichnet sich durch eine Zusammenführung <strong>der</strong> Standorte aus. Das medizinische<br />
Leistungsangebot wird auf die Versorgung von nicht komplexen Erkrankungen ausgerichtet.<br />
1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />
ist wirtschaftlich (EBITDA >=0).<br />
Die Effizienzvorteile eines Neubaus sind belegt. Die Finanzierung des<br />
Bauvorhabens wird mit ca. 110 Mio. € angenommen.<br />
Dem gegenüber stehen die Einsparungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsaufwendungen,<br />
Effekte aus Prozessoptimierungen und Personalkostenreduzierungen durch die<br />
Zusammenlegung vormals getrennter Bereiche.<br />
Leitungsposition können im Rahmen des Klinikverbundes standortübergreifend<br />
besetzt werden, um die Vernetzung <strong>der</strong> Standorte untereinan<strong>der</strong> zu erhöhen.<br />
Das zukünftige Leistungsspektrum ist nicht ausreichend gegenfinanziert, so dass<br />
eine Finanzierung des Neubaus allein aus dem Cash-Flow unrealistisch<br />
erscheint.<br />
Der DB III wird positiv sein. Der DB IV ist durch die Abschreibungen und durch die<br />
Zinsbelastung des Neubaus negativ.<br />
2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />
Leistungen.<br />
Die Notfall- sowie die Grund-und Regelversorgung sind sichergestellt<br />
Entsprechend <strong>der</strong> Demografieentwicklung werden neue Versorgungskonzepte,<br />
wie die Altersmedizin angeboten.<br />
3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />
ist sichergestellt.<br />
4. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />
Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />
Die angenommene geografische Lage zwischen den heutigen Standorten <strong>Calw</strong><br />
und Nagold führt zum Teil von den nördlichen und südlichen Randgebieten zu<br />
einer längeren Anfahrtszeit. Es besteht das Risiko, dass die Patienten das<br />
Klinikum meiden und abwan<strong>der</strong>n. Der Versorgungsanspruch <strong>der</strong> wohnortnahe<br />
Versorgung ist nicht vollständig erreicht. Zudem befindet sich die geografische<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Mitte in einem sehr dünnbesiedelten Gebiet und damit einer geringen Attraktivität<br />
auf Grund fehlen<strong>der</strong> Infrastruktur.<br />
5. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />
Nie<strong>der</strong>gelassen entwickelt und angeboten.<br />
Der Aufbau des ambulanten Leistungsangebotes kann mit den Nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
entwickelt werden. Die Etablierung eines Facharztzentrums mit den Fachgebieten<br />
Radiologie, Pneumologie, Neurologie, Chirurgie, Neurologie, Allgemeinmedizin,<br />
Kardiologie, Hämatologie/Onkologie und die KV-Notfallambulanz empfehlenswert.<br />
Ggf. sind die Facharztzentren jeweils in <strong>Calw</strong> und Nagold zu errichten.<br />
Der Versorgungsanspruch <strong>der</strong> wohnortnahen Versorgung ist an dem geplanten<br />
Standort nicht vollständig erreicht.<br />
6. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />
Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />
Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />
Die Versorgung in <strong>der</strong> Schwerpunktmedizin ist gesichert, allerdings bestehen<br />
auch hier partiell weitere Anfahrtswege.<br />
7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />
ausgerichtet.<br />
Durch den Neubau werden optimale Versorgungsprozesse darstellbar sein.<br />
8. Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung und<br />
Schwerpunktversorgung werden aufgelöst.<br />
Durch den Neubau kann die Versorgungstruktur den Versorgungprozessen<br />
optimal entwickelt werden. Ineffizienzen durch die vorhandenen baulichen<br />
infrastrukturellen Gegebenheiten werden aufgelöst. Es besteht die Chance, in<br />
zeitgemäßen, effizienten Strukturen die Leistungserbringung zu erbringen.<br />
9. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />
Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />
Durch den Neubau kann sich die Mitarbeiterattraktivität erhöhen. Auf Grund des<br />
fokussierten Leistungsangebotes besteht jedoch das Risiko <strong>der</strong> geringeren<br />
Mitarbeiterattraktivität in Bezug auf die reduzierten Aus- und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten (Risiko u.a. Verlust von Weiterbildungsermächtigungen).<br />
Hierfür müssen verbundweite Lösungen geschaffen werden.<br />
Seite | 90
Altersmedizin<br />
Altersmedizin<br />
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5.3 Szenario 3: Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong>, Grund- und<br />
Regelversorgung und ausgewählte Schwerpunktversorgung in<br />
Nagold<br />
5.3.1 Aufbauorganisation<br />
Das Szenario „Neubau mit Grundversorgung in <strong>Calw</strong> sowie Grund- und<br />
Schwerpunktversorgung in Nagold“ zeichnet sich durch die Etablierung einer<br />
hochqualitativen Versorgung an beiden Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold sowie <strong>der</strong><br />
Notfallversorgung aus. Die erweiterte Behandlung komplexer Erkrankungen und elektiver<br />
Patienten erfolgt bevorzugt am Standort Nagold durch ausgewählte Schwerpunktbereiche.<br />
Am Standort <strong>Calw</strong> ist ein mo<strong>der</strong>ner, entsprechend den zukünftig benötigten Kapazitäten<br />
ausgelegter Neubau vorgesehen.<br />
Nagold<br />
269<br />
Betten<br />
<strong>Calw</strong><br />
100<br />
Betten<br />
Innere Medizin I:<br />
Gastroenterologie<br />
Allgemein-und<br />
Viszeralchirurgie<br />
Neurologie<br />
Innere Medizin II:<br />
Kardiologe<br />
Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie<br />
Urologie<br />
Innere Medizin I:<br />
Gastroenterologie<br />
Allgemeinchirurgie<br />
(Grundversorgung)<br />
Innere Medizin II:<br />
Kardiologe<br />
Grundversorgung (inkl. Neurologie und Pneumologie)<br />
und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung<br />
Unfallchirurgie<br />
(Grundversorgung)<br />
Gynäkologie<br />
Gynäkologie<br />
Anästhesie und Intensivmedizin<br />
ITS mit Organersatztherapie<br />
Anästhesie und Intensivmedizin<br />
ITS ohne Organersatztherapie<br />
Tagesklinik Onkologie<br />
Kurzzeitpflege<br />
Therapiezentrum<br />
Facharztzentrum Nagold<br />
Facharztzentrum <strong>Calw</strong><br />
Radiologie Chirurgie Neurologie Onkologie<br />
Chirurgie Kardiologie<br />
Allgemeinmedizin<br />
KV-Notdienst<br />
Allgemeinmedizin<br />
KV-Notdienst<br />
Orthopädie<br />
Radiologie<br />
Abb. 94 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> - Szenario 3<br />
5.3.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />
Der Standort <strong>Calw</strong> zeichnet sich in <strong>der</strong> internistischen Grund- und Regelversorgung durch<br />
kardiologische, neurologische, pneumologische und gastroenterologische Grundversorgung<br />
und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung aus.<br />
Seite | 91
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Es werden ca. 3.100 Patienten u.a. mit folgenden Erkrankungen erwartet: Koronare<br />
Herzerkrankungen, Schlaganfälle, obstruktive Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen,<br />
Infektionen, Intoxikationen. Es wird dabei ein Casemix von ca. 3.400 Punkten prognostiziert.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> allgemein- und unfallchirurgischen Grundversorgung <strong>der</strong> Chirurgie <strong>Calw</strong><br />
wird eine Versorgung von 1.500 Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />
Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexen<br />
Eingriffen <strong>der</strong> Haut/Unterhaut und proktologischen Chirurgie mit ca. 1.200 CM-Punkten<br />
prognostiziert.<br />
Die gynäkologische Versorgung wird weiter durch die heute tätigen Belegärzte angeboten.<br />
Für 2020 wird mit konstanten Fallzahlen in Höhe von 150 und 100 Bewertungsrelationen<br />
gerechnet.<br />
Am Standort Nagold werden in <strong>der</strong> Inneren Medizin in <strong>der</strong> Grund- und<br />
Schwerpunktversorgung Leistungen des pneumologischen, kardiologischen, onkologischhämatologischen<br />
und gastroenterologischen Bereichs vorgehalten bzw. weiterentwickelt.<br />
Insgesamt werden ca. 6.150 Fälle und 5.600 Bewertungsrelationen prognostiziert.<br />
In <strong>der</strong> allgemein- und viszeralchirurgischen Grund- und Schwerpunktversorgung wird<br />
für den Standort Nagold mit einer Anzahl von 2.500 Fällen mit einem erwarteten Erlös von<br />
ca. 3.100 CM-Punkten gerechnet.<br />
In <strong>der</strong> Urologie werden rund 2.100 Fälle mit 1.900 CM-Punkten in <strong>der</strong> Grund- und<br />
Regelversorgung sowie in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung erwartet.<br />
Die gynäkologische Versorgung wird weiter durch die heute tätigen Belegärzte angeboten.<br />
Für 2020 wird mit konstanten Fallzahlen in Höhe von 150 und 100 Bewertungsrelationen<br />
gerechnet.<br />
In <strong>der</strong> Geburtshilfe belaufen sich an beiden Standorten die Fälle auf rund 800. Die weiteren<br />
Geburten (ca. 300 Fälle) des <strong>Landkreis</strong>es gehen in an<strong>der</strong>e Versorgungseinrichtungen.<br />
Insgesamt gehen Prognosen von einer Reduzierung zwischen 15 – 20 % <strong>der</strong><br />
Geburtenanzahl im <strong>Landkreis</strong> aus. Dementsprechend wird für 2020 auf Basis des heutigen<br />
Spektrums und <strong>der</strong> vorhandenen Wettbewerbssituation von 640 - 700 Geburten<br />
ausgegangen. Eine Geburtshilfe lässt sich in Deutschland bei einer Mindestfallzahl (nicht<br />
universitär) von über 1.000 Geburten wirtschaftlich betreiben. Die Vorhaltekosten nach<br />
Deckungsbeitragssystematik für die 24-Std-Bereitschaft für Pflegepersonal, Hebammen,<br />
Geburtshelfer sowie die Bereitstellungkosten für entsprechende Strukturen wie Kreißsäle,<br />
Sectio-OP usw. belaufen sich auf ca. 1,65 Mio. €.<br />
Seite | 92
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Diese Kosten werden bei <strong>der</strong> erwarteten Geburtenanzahl die erwarteten Erlöse von 1,24<br />
Mio. € übersteigen. Im Sinne <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit ist eine Kooperation mit dem Klinikum<br />
Herrenberg zu empfehlen.<br />
Die erhöhte Anzahl an Geburten würde dann auch eine durch den Klinikverbund angebotene<br />
pädiatrische Grundversorgung ermöglichen und damit zu einer Erhöhung <strong>der</strong><br />
Versorgungsqualität führen.<br />
Durch die Zusammenlegung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung werden Ressourcen und<br />
Kapazitäten optimiert genutzt, sodass Vorhaltungen für komplexe Leistungen nur am<br />
Standort Nagold gebraucht werden.<br />
Aus medizinstrategischer Sicht besteht die Möglichkeit einer Verbesserung <strong>der</strong><br />
Marktausschöpfung in den Bereichen Orthopädie und Neurologie, wenn diese<br />
Leistungsangebote am Standort Nagold entwickelt werden.<br />
Orthopädie am Standort Nagold<br />
In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie in Nagold werden im Jahr 2020 insgesamt 2.000 Fälle<br />
behandelt und 3.100 CM-Punkte erzielt. Der Effekt durch die Verlagerung <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung nach Nagold beträgt mindestens 300 Fälle bzw. 800<br />
Bewertungsrelationen.<br />
Als Hinweis für eine Möglichkeit <strong>der</strong> optimierten Marktausschöpfung kann die<br />
Fallzahldarstellung des orthopädischen Leistungsportfolios dienen. Dieses wird geprägt<br />
durch Gelenkchirurgie, Komplexe Extremitätenchirurgie sowie Knie- und Hüftendoprothetik<br />
mit hohem Anteil an elektiven Patienten. Durch Neubesetzung <strong>der</strong> Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie hat sich <strong>der</strong> Versorgungsanteil um den Standort <strong>Calw</strong> seit 2012 positiv<br />
entwickelt und es ist darüber hinaus eine Fallzahlsteigerung durch den Umzug in ein<br />
größeres Einzugsgebiet und an den strategisch günstigerer Standort Nagold möglich.<br />
Die Orthopädie in <strong>Calw</strong> steht in direkter Konkurrenz <strong>zur</strong> orthopädischen Fachklinik Bad<br />
Wildbad. In Nagold ist die Konkurrenzsituation geringer. Des Weiteren ist das Einzugsgebiet<br />
um die Klinik in Nagold größer als in <strong>Calw</strong>. Der potenzielle Markt ist im Süden und Westen<br />
von Nagold größer und weniger abgedeckt, trotz des Universitätsklinikums in Tübingen.<br />
Bisher wird in Nagold kein orthopädisches Leistungsspektrum angeboten. Vielversprechend<br />
erscheint insbeson<strong>der</strong>e das Angebot an Leistungen <strong>der</strong> Knie- und Hüftendoprothetik.<br />
Seite | 93
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Bei einer Verlagerung <strong>der</strong> zum größten Teil elektiven Versorgung an den Standort Nagold<br />
kann ein großer Anteil <strong>der</strong> Patienten aus <strong>Calw</strong> nach Nagold gesteuert werden und zusätzlich<br />
eine Öffnung für den südlichen Markt von Nagold erfolgen. Mit dem zunehmenden Anteil an<br />
älteren Menschen wird dieses Marktpotenzial dann entsprechend größer. Für die Orthopädie<br />
als hauptsächlich elektive medizinische Fachabteilung ist ein gut gesteuertes<br />
Belegungsmanagement und interne Prozessoptimierung notwendig.<br />
Potenzial<br />
IST<br />
Abb. 95 Potenzialanalyse für ausgewählte orthopädische Leistungen<br />
Mit <strong>der</strong> Verlagerung <strong>der</strong> Orthopädie nach Nagold wird ein Leistungsvolumen für 2020 in<br />
Höhe von 3.100 Bewertungsrelationen erwartet. Diese Annahme ist konservativ und durch<br />
eine nachhaltige Marktbearbeitung weiter steigerbar.<br />
Mögliche Standortverlagerung <strong>der</strong> Neurologie<br />
In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Neurologie werden ca. 500 Patienten mit 400 CM-<br />
Punkten für den Standort <strong>Calw</strong> erwartet. Diese Patienten werden in den Bereichen <strong>der</strong><br />
Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Gleichgewichtsstörungen o<strong>der</strong> degenerativen Erkrankungen<br />
wie Demenz behandelt. Durch die Standortverlagerung werden diese Patienten künftig in <strong>der</strong><br />
Inneren Medizin mit <strong>der</strong> Option auf neurologische Konsiliarleistungen versorgt.<br />
In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung werden für den Standort Nagold ca. 350 Patienten mit<br />
280 CM-Punkten erwartet.<br />
Seite | 94
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung werden primär Patienten mit komplexen Schlaganfällen<br />
(neurologische Komplexbehandlung), Wirbelsäulenchirurgie, Parkinson, Multiple Sklerose<br />
und <strong>der</strong> sonstigen Neurologie (Erkrankungen <strong>der</strong> peripheren Hirnnerven, unspezifischer<br />
Kopfschmerz usw.) versorgt.<br />
Für die Schwerpunktversorgung im Bereich <strong>der</strong> Neurologie stellt sich ein ähnliches Bild wie<br />
für die Orthopädie dar. Das in Bad Wildbad vorhandene Potenzial nahe dem Standort <strong>Calw</strong><br />
wird im Hinblick auf die <strong>der</strong>zeitige Konkurrenzsituation <strong>der</strong> Klinik im Bereich <strong>der</strong><br />
konservativen Behandlung, beson<strong>der</strong>s in den Bereichen Multiple Sklerose und Parkinson,<br />
nicht weiter abgeschöpft werden können.<br />
Potenzial<br />
IST<br />
Abb. 96 Potenzialanalyse für ausgewählte neurologische Leistungen<br />
Die Schwerpunkte <strong>der</strong> Marktentwicklung für die konservative Behandlung von<br />
neurologischen Erkrankungen, aber auch für die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten<br />
mit neurologischer Komplexbehandlung, können daher in den Regionen Freudenstadt, Horb<br />
und Rottenburg liegen. Hier wird ein weiteres Potenzial von ca. 200 Fällen mit rund 800<br />
Bewertungsrelationen im Jahr angenommen. Im Hinblick auf neue therapeutische<br />
Möglichkeiten in <strong>der</strong> Akutversorgung von Schlaganfallpatienten (interventionelle Therapien:<br />
lokale Lyse und Thrombektomie) ist eine Versorgung dieser Patienten an einem<br />
Schwerpunktkrankenhaus mit Vorhaltung von organerhaltenden, intensivmedizinischen<br />
Kapazitäten notwendig. Diese Situation spricht zusätzlich für die Zentralisierung <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung an einen Standort.<br />
Seite | 95
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Insgesamt wird in <strong>der</strong> neurologischen Schwerpunktversorgung mit ca. 900 Patienten und<br />
1.500 CM-Punkten gerechnet. Für die Neurologie am Standort Nagold werden insgesamt<br />
rund 1.800 Bewertungsrelationen erwartet. Die Verlagerung kann zu einem Mehrerlös in<br />
Höhe von 2,3 Mio. € führen.<br />
Altersmedizin<br />
Für die altersmedizinische Versorgung, die in den chirurgischen und internistischen<br />
Bereichen inkludiert ist, werden ca. 400 Fälle je Standort angenommen und mit einem<br />
erwarteten Erlös von rund 2,8 Mio. € angesetzt.<br />
Medizintechnik<br />
Die Geräteausstattung für Notfallversorgung und Basismedizin werden ergänzt durch<br />
Vorhaltungen für die Schwerpunktmedizin:<br />
Nagold:<br />
Medizinische Großgeräte<br />
CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />
Grundausstattung<br />
Cell Saver,<br />
Sonographiegeräte, Arthroskop,<br />
Echokardiographie, EEG,<br />
(Belastungs-, und 24-h) EKG,<br />
Kipptisch, Laparoskop, Lithotripter,<br />
Spirometrie, 24-h Ph-Metrie, 3-D<br />
Ultraschallgerät<br />
Notfallversorgung<br />
Externer und interner (AICD-)<br />
Defibrillator, Dialyse,<br />
Beatmungsgeräte/CPAP-Geräte,<br />
Bronchoskop, Gastroskop,<br />
Pulmonaliskatheter-Monitoring<br />
<strong>Calw</strong>:<br />
Medizinische Großgeräte<br />
CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />
Grundausstattung<br />
Sonographiegeräte,<br />
Echokardiographie,<br />
EEG, EKG<br />
Notfallversorgung<br />
Defibrillator,<br />
Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />
Geräte, Bronchoskop,<br />
Gastroskop<br />
Abb. 97 Geräteausstattung <strong>der</strong> Standorte (Auszug)<br />
Seite | 96
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Ambulante und tagesklinische Struktur<br />
Im Facharztzentrum <strong>Calw</strong> wird empfohlen, die Fachbereiche Allgemeinmedizin, Kardiologie,<br />
Radiologie und Chirurgie zusätzlich <strong>zur</strong> KV-Notfallambulanz in Kooperation mit<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten vorzuhalten o<strong>der</strong> diese selbst zu betreiben.<br />
Am Standort Nagold sollte die Radiologie, <strong>der</strong> neurologische, orthopädische Fachbereich<br />
und <strong>der</strong> hämatologisch/onkologische Fachbereich auch in <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />
vorgesehen werden.<br />
Die Tagesklinik Onkologie und die Kurzzeitpflege erweitern das poststationäre Angebot. Die<br />
Zentrenstruktur wird im Rahmen des Prostatakarzinom-, Kontinenz, Traumazentrums weiter<br />
betrieben.<br />
Neubau:<br />
Das Gebäude in <strong>Calw</strong> ist mit seinen drei Anbauten nicht zeitgemäß. Für die vorgeschlagene<br />
Strukturierung ist es zu groß und damit unwirtschaftlich. Demnach bestehen zwei<br />
Möglichkeiten:<br />
1) Teilabriss <strong>der</strong> Gebäudeteile B;C;D<br />
Ein Teilabriss <strong>der</strong> heutigen Gebäudestruktur wurde verworfen, da mit dem verbleibenden<br />
Gebäude keine Attraktivität für die zu versorgenden Patienten gegeben ist. Zu dem<br />
erscheint es nicht wirtschaftlich, da die Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Strukturkosten nicht<br />
för<strong>der</strong>ungswürdig sind.<br />
2) Neubau<br />
In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung entscheidet insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Patientennutzen, in<br />
Form vom Ein- und Zweibettzimmern, mo<strong>der</strong>ner Ausstattung, guter Convenience etc. Nur<br />
mit diesem Angebot wird es möglich, die hochqualitative ärztliche und pflegerische<br />
Versorgung vorausgesetzt, die Patienten für diesen Standort zu gewinnen. Es ist zudem<br />
auch ein Bekenntnis für den weiteren Betrieb des Standortes.<br />
Für den Neubau wird mit 100 Betten für die stationäre und teilstationäre Versorgung<br />
geplant. Zudem ist an diesem Standort auch ein Facharztzentrum vorzusehen. Die<br />
Investitionen ohne eine eigene Radiologie in Höhe von ca. 30 Mio. €, sind zu ca. 40 %<br />
för<strong>der</strong>ungsfähig.<br />
Seite | 97
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Kapazitäten 2020:<br />
Nagold<br />
Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />
Innere Medizin I - Kardiologie 3.000 3.100 63<br />
Innere Medizin II - Gastroenterologie 3.150 2.500 59<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie 2.500 3.100 52<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie 2.000 3.100 35<br />
Urologie 2.100 1.900 36<br />
Neurologie 1.250 1.800 20<br />
Gynäkologie 150 100 4<br />
Gesamt 14.150 15.600 269<br />
<strong>Calw</strong><br />
Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />
Innere Medizin I - Kardiologie 1.850 2.000 35<br />
Innere Medizin II - Gastroenterologie 1.250 1.400 28<br />
Allgemeinchirurgie 500 400 5<br />
Unfallchirurgie 1.000 800 17<br />
Gynäkologie 150 100 5<br />
Kurzzeitpflege 10<br />
Gesamt 4.750 4.700 100<br />
Abb. 98 Gesamtleistungen <strong>der</strong> Kliniken 2020<br />
Die Fachabteilungen <strong>der</strong> Innere Medizin und <strong>der</strong> Chirurgie/Orthopädie werden jeweils mit<br />
altersmedizinischen Ressourcen und Erlösen geplant.<br />
Bettenbedarf<br />
Der Bettenbedarf 2020 verän<strong>der</strong>t sich folgen<strong>der</strong>maßen durch die Verlagerung <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung sowie <strong>der</strong> prognostizierten Leistungsentwicklungen <strong>der</strong> einzelnen<br />
Fachbereiche bei einer Auslastung von 85 %:<br />
<br />
<br />
<strong>Calw</strong>: 100 Betten, davon 90 stationäre Betten<br />
Nagold: 269 stationäre Betten<br />
Seite | 98
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
In diesem Szenario werden die Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung am Standort Nagold<br />
fokussiert. Diese Entwicklung zieht eine entsprechende Bettenzahl nach sich. Diese<br />
benötigten Betten von 270 wurden bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit temporär aufgestellt.<br />
Mit <strong>der</strong> Bündelung erfolgt auch eine bauliche Verdichtung, aus <strong>der</strong> entsprechende<br />
Wirtschaftlichkeitspotenziale zu heben sind. Dafür ist vor Realisierung des Szenarios eine<br />
entsprechenden Betriebsorganisationsplanung <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen<br />
Bereiche zu erstellen, die sowohl die prozessualen als auch strukturellen Konzepte<br />
beschreibt. In diesem Feinkonzept müssen die entsprechende Varianten für das Belegungsund<br />
Casemanagement, interdisziplinäre Versorgung, OP-Zeiten, die Steuerung geeigneter<br />
stationärer Fälle in ambulante Strukturen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> standortübergreifende Einsatz von OP-<br />
Teams bei elektiven Patienten festgelegt werden. Die Fallsteuerung sowie die medizinische<br />
Prozess- und Strukturqualität sind wesentliche Voraussetzungen für dieses Szenario.<br />
5.3.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />
Für 2020 werden für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> rund 20.300 Bewertungsrelationen erwartet. Dies<br />
entspricht einer jährlichen Steigerung von 1,2 %. Die Erlöse werden rund 78,3 Mio. €<br />
betragen, wobei allein <strong>der</strong> Effekt aus <strong>der</strong> Steigerung des Basisfallwerts rund 10 Mio. €<br />
beträgt.<br />
Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />
zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />
zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. Die Personalkosten (ohne<br />
Pflegedienst) steigen tarifbedingt um 2,6 Mio. €. Zusammenfassend wird <strong>der</strong><br />
Deckungsbeitrag I <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> im Jahr 2020 bei 12,5 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei<br />
ca. 41 Mio. € liegen. Insgesamt betragt <strong>der</strong> DB I 54.9 Mio. € gegenüber 39,2 Mio. €. Der<br />
Abdeckungsgrad beträgt 68 %.<br />
Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />
Diagnostik, für Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Der<br />
Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt in diesem Szenario bei 3,4 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik<br />
Nagold bei 20,6 Mio. €. Die Kosten für den Pflegedienst steigen tarifbedingt um 1,9 Mio. €.<br />
Die Fokussierung in <strong>Calw</strong> und <strong>der</strong> Aufbau weiterer Bereiche in Nagold kompensieren die<br />
Kostenentwicklung um rund 300 T€. Es wird davon ausgegangen, dass durch optimierten<br />
Personaleinsatz sich die Kosten für die medizinische Institutionen und Infrastruktur jeweils<br />
um 5 % reduziert. Der Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Kreiskliniken beträgt ca. 24 Mio. €.<br />
Seite | 99
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Der Deckungsbeitrag III setzt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />
Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur/Servicebereiche zusammen und beträgt für die<br />
Kreiskliniken 6,2 Mio. €. Die Kosten <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur wurden um 5 % reduziert.<br />
Dabei wurden die Personal- und Sachkostensteigerungen berücksichtigt.<br />
Der Deckungsbeitrag III <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei -2,8 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik<br />
Nagold bei 9,1 Mio. €.<br />
Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> durch den Abzug<br />
<strong>der</strong> Abschreibungen, Zinsen und Steuern dar. Hierbei wird ein Neubau <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> in<br />
Höhe von ca. 30 Mio. € (ohne Grundstück und ohne Medizintechnik) eingeplant. Die<br />
Investitionen werden innerhalb <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> anhand <strong>der</strong> erbrachten CM-Punkte auf<br />
die einzelnen Fachbereiche umgelegt. Es wird für die Finanzierung ein Zinssatz von 3,5 %<br />
angenommen. In <strong>der</strong> Modellrechnung werden die jährlichen Abschreibungen und die<br />
jährliche Zinslast im Mittelwert über die Finanzierungsdauer berücksichtigt. Zur<br />
Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Szenarien ist <strong>der</strong> Neubau für das Jahr 2020 geplant. Nach <strong>der</strong>zeitiger<br />
För<strong>der</strong>ungslage ist davon auszugehen, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Bausumme durch das Bundesland<br />
geför<strong>der</strong>t werden. Der Deckungsbeitrag IV <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei ca.<br />
850 T €.<br />
in T €<br />
2012 2020<br />
<strong>Calw</strong> Nagold <strong>Calw</strong> Nagold<br />
Deckungsbeitrag I 16.481 22.790 12.518 40.957<br />
Deckungsbeitrag II 3.581 8.206 3.382 20.592<br />
Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030 -2.827 9.052<br />
Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433 -4.453 5.303<br />
Abb. 99 Deckungsbeitragsrechnung I bis IV Szenario 3<br />
Die ermittelte Wirtschaftlichkeit resultiert aus Anpassungen in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong><br />
Leistungserbringung sowie in <strong>der</strong> erwarteten Fallzahlentwicklung. Zur Erhöhung <strong>der</strong><br />
Wirtschaftlichkeit auf ein Niveau, dass sich zukünftig auch weitere Investitionen aus dem<br />
Cash-Flow heraus finanzieren lassen, sind geeignete Prozesse und Strukturen zu schaffen,<br />
die in <strong>der</strong> oben angesprochenen Betriebsorganisationsplanung zu erarbeiten sind. Diese<br />
Konzepte bilden die notwendige Basis für die Ableitung eines validen Personalbedarfs. Die<br />
verbundweiten Angebote in <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Infrastruktur bieten<br />
bereits Kostenvorteile, die im Rahmen einer weitergehenden Optimierung auszubauen sind<br />
Seite | 100
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
(Labor, Teleradiologie, Sterilisation, Verwaltungsorganisation etc.). Insgesamt wird davon<br />
ausgegangen, dass sich die Wirtschaftlichkeit des Szenarios noch ausbauen lässt.<br />
5.3.4 Strategische Bewertung<br />
1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />
ist wirtschaftlich (EBITDA ≥0).<br />
Durch das Angebot <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung sowie <strong>der</strong><br />
Zusammenlegung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung besteht die Chance <strong>der</strong><br />
Leistungsführerschaft in ausgewählten Bereichen. Die Erlöse werden<br />
überwiegend im <strong>Landkreis</strong> gehalten.<br />
Ein Marktanteilsgewinn in Richtung Süd/Süd-Westen könnte durch eine optimierte<br />
Marktausschöpfung im Bereich <strong>der</strong> Orthopädie und Neurologie zusätzliche Erlöse<br />
generieren.<br />
Aufgrund einer neugestalteten Aufbauorganisation können Leitungspositionen<br />
standortübergreifend zusammengeführt werden und stationäre Kapazitäten und<br />
Ressourcen angepasst werden. Entsprechend können Personal<br />
zusammengeführt und Sachkosten durch Zusammenführung <strong>der</strong> Einheiten<br />
reduziert werden.<br />
2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />
Leistungen:<br />
Die integrierte Versorgung wird über ein abgestimmtes ambulantes, stationäres<br />
und poststationäres Leistungsangebot sichergestellt.<br />
Die Notfall- sowie die Grund-und Regelversorgung ist auf hohem Niveau<br />
sichergestellt.<br />
Komplexe Erkrankungen werden durch Leistungsverdichtung in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktversorgung am Standort Nagold versorgt.<br />
Die fachübergreifende Altersmedizin und weitere Leistungen wie die multimodale<br />
Schmerztherapie werden weiter ausgebaut.<br />
Eine Tagesklinik für Onkologie ist eingerichtet.<br />
Eine Kurzzeitpflege wird angeboten.<br />
3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />
ist an beiden Standorten sichergestellt.<br />
Seite | 101
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
4. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />
Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />
Die Anfahrtswege für die Notfallversorgung und Grund-und Regelversorgung<br />
bleiben gleich. Für die Versorgung in <strong>der</strong> Schwerpunktmedizin resultiert für einen<br />
Teil <strong>der</strong> Bevölkerung aus dem Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> ein längerer Anfahrtsweg.<br />
In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung sind Doppelvorhaltungen abgebaut.<br />
5. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />
Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />
Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />
6. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />
nie<strong>der</strong>gelassen Ärzten entwickelt und angeboten.<br />
Das ambulante Leistungsangebot ist mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />
abzustimmen. Die Etablierung eines Facharztzentrums in <strong>Calw</strong> mit den<br />
Fachgebieten Chirurgie, Allgemeinmedizin, Kardiologie und die KV-<br />
Notfallambulanz denkbar.<br />
In Nagold ist die Etablierung eines Facharztzentrums in engem Bezug auf das<br />
stationäre Leistungsangebot <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung abzustimmen. Es bieten<br />
sich hier die Fachgebiete Radiologie, Pneumologie, Orthopädie, Neurologie,<br />
Hämatologie/Onkologie und die KV-Notfallambulanz an.<br />
7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />
ausgerichtet.<br />
Aufgrund einer neuen Strukturorganisation können stationäre Kapazitäten neu<br />
gestaltet werden.<br />
Durch den Neubau in <strong>Calw</strong> werden effiziente Strukturen und Prozesse<br />
geschaffen.<br />
8. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische, und med.-technische<br />
Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />
Durch das fokussierte Leistungsangebot resultiert eine geringere<br />
Arbeitgeberattraktivität am Standort <strong>Calw</strong> u.a. in Bezug auf das reduzierte Ausund<br />
Weiterbildungsangebot (Risiko u.a. Verlust <strong>der</strong> Weiterbildungsermächtigungen).<br />
Verbundweite Angebote können entwickelt werden.<br />
Seite | 102
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
5.4 Ausschluss weiterer Szenarien<br />
In <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Szenarien sind weitere Modelle sicher denkbar, so beispielsweise die<br />
Einhäusigkeit als Zentralversorger bzw. die Klinik <strong>Calw</strong> als Schwerpunktversorger und die<br />
die Klinik Nagold als Grundversorger zu etablieren. Aus den nachfolgenden Gründen wurden<br />
diese Modelle nicht weiter verfolgt.<br />
I) Die Neuetablierung einer Zentralversorgung mit <strong>der</strong> Eröffnung zusätzlicher<br />
Leistungsangebote auf Exzellenzniveau hat in <strong>der</strong> aktuellen Wettbewerbssituation<br />
(Uniklinik Tübingen, den Kliniken in Stuttgart und auch vor dem Hintergrund des<br />
Neubaus <strong>der</strong> Kliniken Sindelfingen-Böblingen) keine Aussicht auf Erfolg. Das zu<br />
erwartende Marktpotenzial ist nicht ausreichend, um die Vorhaltekosten für den<br />
Betrieb <strong>der</strong> verschiedenen Kliniken und <strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur zu finanzieren.<br />
Des Weiteren müsste ein Neubau mit entsprechen<strong>der</strong> Größe (> 500 Betten) gebaut<br />
und finanziert werden. Diese Finanzierungskosten werden sich durch das<br />
Leistungsspektrum nicht finanzieren lassen. Die Vorteile aus dem Klinikverbund<br />
reduzieren sich. Es entsteht Wettbewerb innerhalb des Verbundes.<br />
II) Durch die Gebäudekonstruktion können die Nutzungsmöglichkeiten in <strong>Calw</strong> nicht für<br />
weitere stationäre Leistungen ausgebaut bzw. verän<strong>der</strong>t werden. Die räumlichen<br />
Strukturen sind zudem begrenzt, um weitere Angebote (ambulant und poststationär)<br />
anzubieten. Zudem führen die <strong>der</strong>zeitigen baulichen Strukturen am Standort <strong>Calw</strong> zu<br />
ineffizienten Prozessen. Eine Verlagerung <strong>der</strong> Leistungen von Nagold nach <strong>Calw</strong> ist<br />
demnach unter den Aspekten <strong>der</strong> Prozessoptimierung nicht wirtschaftlich zu<br />
betreiben. In Nagold besteht dagegen eine gute und solide Gebäudestruktur. Durch<br />
die Verlagerung besteht zudem ein erhöhtes Risiko von Fallzahlverlusten an die<br />
Wettbewerber durch die Steuerung <strong>der</strong> Patientenströme von Nagold nach <strong>Calw</strong><br />
(bisherige Patientenströme gehen von <strong>Calw</strong> nach Nagold). Darüber hinaus ist das<br />
Marktumfeld in <strong>Calw</strong> begrenzter und in Teilbereichen kompetitiver.<br />
5.5 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien<br />
Im Mai 2013 hat das Bürgerforum <strong>zur</strong> Situation und Entwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />
stattgefunden. Es sind 13 Frageblöcke und Anfor<strong>der</strong>ungen an die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />
Kreiskliniken formuliert worden. Auf dieser Grundlage wurden in Kapitel 2 geeignete Kriterien<br />
operationalisiert und beschrieben. Diese dienen als Basis für die erfolgte qualitative<br />
Bewertung <strong>der</strong> drei Szenarien.<br />
Seite | 103
5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Szenario I<br />
Szenario II<br />
Szenario III<br />
<strong>Calw</strong> Nagold Einhäusigkeit <strong>Calw</strong> Nagold<br />
Anfahrtswege Entfernung GRV o o - o o<br />
Entfernung SP - - - - - - - +<br />
Patienenstrom Patientenanteil, <strong>der</strong> im Verbund gehalten wird - - - - - - +<br />
Notfallversorgung Qualitative Bewertung auf Basis heutiger Ressourcen o o o o o<br />
Grund- und Spezialversorgung Attraktivität des med. Spektrum - - - - + - +<br />
Akquisitionsmöglichketen - - + + +<br />
Pflege Professionalität <strong>der</strong> Pflege o o + o +<br />
Beschäftigte Kapazitätsanpassung - - - - - - +<br />
Arbeitsplatzattraktivität - - + + +<br />
Qualifizierungsmöglichkeiten o o o o o<br />
Interdisziplinarität - - + + +<br />
Ambulante ärztliche Versorgung Versorgungsangebot + + + + +<br />
Versorgungsstrukturen + + + + +<br />
Attraktivität für Patienten Qualitätssteigerung o o + + +<br />
zusätzliche Leistungen - - - - + + +<br />
Bauliche Strukturen o o ++ ++ +<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation Qualität <strong>der</strong> sektorenübergreifenden Fall-Steuerung + + + + +<br />
Finanzierung Kostensenkungspotenzial für das operative Geschäft ++ ++ + ++ o<br />
Erlöspotenzial - - - - + - +<br />
neue Dienstleistungen o o + + +<br />
Kapazitätsauslastung Robustheit gegen Kapazitätsschwankungen - - - + o<br />
Bauphase Notwendige Konzepte für die Zwischenphase o o - - o<br />
Gesamtbewertung -- -- + + ++<br />
Abb. 100 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien 1 bis 3<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gewählten Kriterien wurde das Szenario III am höchsten bewertet.<br />
5.6 Gesamtbewertung<br />
Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ist deutlich negativ. Auch in den<br />
kommenden Jahren wird bei Fortsetzung des aktuellen Kurses keine Besserung zu erwarten<br />
sein. Die Ergebnisverbesserung 2013 (Hochrechnung) basiert größtenteils auf<br />
Einmaleffekten. Demnach kann nur eine strukturelle Neuorganisation zukünftig zu einer<br />
Restrukturierung des finanziellen Ergebnisses führen. Unter Beachtung <strong>der</strong> gesetzten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Ziele erscheint das Szenario III mit einer hochqualitativen Grund- und<br />
Regelversorgung in <strong>Calw</strong> in einem zeitgemäßen Neubau und einer Grund- und<br />
Schwerpunktversorgung in Nagold aus Sicht <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> die wirtschaftlichste<br />
Struktur für die <strong>Zukunft</strong> zu sein.<br />
Die Umsetzung des Szenarios III ist durch die Einbindung weiterer Akteure zu detaillieren<br />
und im Sinne <strong>der</strong> wirtschaftlichen Sanierung zu realisieren. Hierzu gehört auch die<br />
Fragestellung, ob die Personalanpassungen durch die normale Fluktuation erreicht werden<br />
können.<br />
In <strong>der</strong> Umsetzungsplanung ist auch zu prüfen, ob weiterhin ein Plankrankenhaus gemeldet<br />
ist o<strong>der</strong> ob es aus strategischen Gründen sinnvoll sein kann, zwei Plankrankenhäuser zu<br />
beantragen. Diese Fragestellung ist beson<strong>der</strong>s vor dem Hintergrund von zwei<br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Linksherzkathetermessplätzen und den bisherigen Gesprächen mit den Kostenträgern<br />
evident zu klären.<br />
Das Umsetzungskonzept muss auch zwingend die Anpassungen bzw. Reorganisation <strong>der</strong><br />
Betriebsorganisation an den beiden Standorten enthalten, um die prozessualen und<br />
strukturellen Optimierungsmöglichkeiten beispielsweise durch ein Belegungs- und<br />
Casemanagement, interdisziplinäre Belegung, Einsatz von Teleradiologie etc. zu heben.<br />
Auch wenn die Analyse von wirtschaftlichen Kostensenkungspotenzialen nicht Gegenstand<br />
<strong>der</strong> Beauftragung ist, wurden im Rahmen <strong>der</strong> medizinischen Strukturanalyse<br />
Themenbereiche identifiziert, die geeignet erscheinen, kurzfristige wirtschaftliche<br />
Verbesserung zu erzielen:<br />
1) Weiterer Ausbau <strong>der</strong> Altersmedizin mit einem Erlöspotenzial von rund 1 Mio. €. p.a.<br />
Hierfür bedarf es eines Grob- und Umsetzungskonzeptes, das noch in Q4 2013<br />
aufgesetzt werden kann.<br />
2) Erhöhung <strong>der</strong> Versorgungsanteile (Marktanteile) <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen<br />
auf Basis <strong>der</strong> beschriebenen Versorgungsgebiete.<br />
3) Anpassung <strong>der</strong> Personalkosten durch Nichtwie<strong>der</strong>besetzung von freiwerdenden<br />
Stellen sofern keine zwingenden betriebsnotwendigen Gründe dagegen sprechen<br />
und die entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen <strong>zur</strong> Einhaltung u.a. <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Auflagen getroffen sind.<br />
4) Überprüfung <strong>der</strong> medizinischen Sachkosten im Hinblick auf ein<br />
Kostensenkungspotenzial insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Orthopädie und Kardiologie durch<br />
verbundweite Portfoliooptimierung, Artikelstandardisierung und Konditionsanpassung.<br />
5) Besetzung von Führungspositionen mit standortübergreifen<strong>der</strong> Verantwortung im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH o<strong>der</strong> sogar im Rahmen des Klinikverbundes.<br />
6) Überprüfung und Anpassung <strong>der</strong> Gemeinkostenschlüssel für die nichtmedizinische<br />
Infrastruktur (DB III). Zudem sollte hier verbundweit <strong>der</strong> Anreiz zu weiteren<br />
Kostensenkungen bestehen.<br />
7) Etablierung eines geschäftsführenden Krankenhausdirektors bzw. Prokuristen mit <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Verantwortung und entsprechen<strong>der</strong> Kompetenzausstattung in den<br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> Nagold, um die heutige große Führungsspanne zwischen <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung <strong>der</strong> Holding und den Führungskräften in den beiden Standorten zu<br />
reduzieren.<br />
Neben diesen für die Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold essentiellen Themen ist darüber hinaus zu<br />
klären, wie sich die medizinstrategische Konzeption in die strategische Ausrichtung <strong>der</strong><br />
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5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> einfügt. Der Verbleib im Klinikverbund Südwest und dessen zukünftige<br />
Struktur sind für die Umsetzung aller drei Szenarien von wesentlicher Bedeutung. Die<br />
Synergiepotenziale durch ein abgestimmtes Medizinkonzept und durch die gesamten<br />
nichtmedizinischen Infrastrukturbereiche des Klinikverbundes bilden einen wesentlichen<br />
Beitrag <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Gesundung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Krankenhäuser<br />
vergleichbarer Größe werden ohne Integration in einem Verbund es zukünftig signifikant<br />
schwerer haben.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
1) Anfahrtswege<br />
Das <strong>Gutachten</strong> soll eine Karte enthalten, die kreisübergreifend die Angebote <strong>der</strong> stationären<br />
und teilstationären Versorgung (Ist-Zustand und Vorschläge) in Entfernung und Fahrtzeit<br />
darstellt. Beson<strong>der</strong>s die Erreichbarkeit für Randgebiete im Kreis sollen dargestellt werden.<br />
Die gute Erreichbarkeit für Patienten und Angehörige soll bei den Vorschlägen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Das Versorgungsgebiet wird als <strong>der</strong>jenige Raum definiert, aus dem über 80 % <strong>der</strong> Patienten<br />
<strong>der</strong> Klinik kommen. Dies entspricht einer von Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong> und 17,5 km<br />
um Nagold. Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum <strong>Calw</strong> in unter<br />
20 Minuten Fahrtzeit erreichbar.<br />
Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Abb. 101 Fahrzeitzonen Klinikum <strong>Calw</strong><br />
Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum Nagold in unter 30 Minuten<br />
Fahrtzeit erreichbar. Innerhalb <strong>der</strong> 30 Minuten-Fahrtzeitzone liegt bereits das Klinikum<br />
Herrenberg.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Abb. 102 Fahrtzeitzonen Klinikum Nagold<br />
Im definierten Szenario 1 wird es zu einer Fahrtzeitverän<strong>der</strong>ung kommen. Da in den<br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> das Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung vorgehalten würde,<br />
müsste ein Patient mit spezifischen urologischen, neurologischen o<strong>der</strong> auch chirurgischen<br />
Erkrankungen beispielsweise auf das Klinikum in Böblingen bzw. Sindelfingen ausweichen.<br />
Die Fahrtzeit würde von <strong>Calw</strong> ca. 30 Minuten bzw. 25 km und von Nagold ca. 40 Minuten<br />
bzw. 38 km betragen.<br />
Abb. 103 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege Beispiel Szenario 1<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Neubau zwischen <strong>Calw</strong> und Nagold lokalisiert wird, würden im<br />
Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssituation nicht mehr alle Patienten aus dem heutigen Einzugsgebiet<br />
<strong>der</strong> Kliniken das Klinikum in einem Anfahrtsweg von 30 Minuten erreichen. Damit nimmt im<br />
Szenario 3 unter <strong>der</strong> getroffenen Standortvariante die Anfahrtszeit für einige Patienten zu.<br />
Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />
Klinikum<br />
Abb. 104 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege Beispiel Szenario 2<br />
Im Szenario 2 gibt es für die Patienten des Klinikums Nagold keine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Anfahrtswege. Für Patienten des Klinikums <strong>Calw</strong> wird sich die Fahrtzeit für über die Grundund<br />
Regelversorgung hinausgehende Erkrankungen wie spezielle orthopädische o<strong>der</strong><br />
spezielle neurologische Erkrankungen wie Parkinson verän<strong>der</strong>n. Die Fahrtzeit von <strong>Calw</strong><br />
nach Nagold beträgt ca. 30 Minuten bzw. 30 km. Notfallpatienten mit beispielsweise einem<br />
Schlaganfall o<strong>der</strong> Herzinfarkt werden weiterhin in <strong>Calw</strong> behandelt.<br />
Für Orte in <strong>der</strong> südlichen Peripherie des Einzugsgebietes <strong>Calw</strong> bleiben die Anfahrtswege<br />
gleich bzw. verkürzen sich unter Umständen. Am Beispiel Wildberg würde die Fahrtzeit bis<br />
zum Klinikum Nagold 20 Minuten bzw. (15 km) betragen. Nach <strong>Calw</strong> wären es im Vergleich<br />
ebenfalls 20 Minuten bzw. 17 km.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Abb. 105 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege am Beispiel Szenario 3<br />
2) Patientenströme<br />
Das <strong>Gutachten</strong> soll eine Karte enthalten, die kreisübergreifend die relevanten (Menge und<br />
Geld) Patientenströme darstellt und <strong>der</strong>en Prognose.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Fallzahlprognose 2020 und <strong>der</strong> definierten<br />
Versorgungsleistungen ist davon auszugehen, dass es zu einer Verschiebung von ca. 2.000<br />
Patienten (ca. 2.000 CM-Punkte) von <strong>Calw</strong> nach Nagold kommt. Des Weiteren werden rund<br />
2.200 Patienten aus <strong>Calw</strong> zukünftig an einem Standort im Verbund bzw. durch einen<br />
Wettbewerber behandelt. Bei einem durchschnittlichen CMI von 0,8 würde diese Entwicklung<br />
ca. 1.700 CM-Punkten entsprechen.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Abb. 106 Entwicklung <strong>der</strong> Patientenströme<br />
3) Notfallversorgung<br />
Welche Auswirkungen haben die Gutachtervorschläge auf die kreisweite Notfallversorgung<br />
unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen?<br />
Die stationäre Notfallversorgung an den Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold wird 24 Stunden an 7<br />
Tagen an allen Wochen des Jahres sichergestellt. Das 24 Stunden Konzept ergänzend<br />
bieten die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> an beiden Standorten eine Herzinfarkt- und<br />
Schlaganfallversorgung an.<br />
Die KV-Notfallambulanz deckt ergänzend zu den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten die Versorgung<br />
von Akutfällen im ambulanten Bereich an Wochenenden ab. Zusätzlich wurde im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Calw</strong> die Einhaltung <strong>der</strong> Hilfsfristen für den Notarzteinsatz per Kreistagsbeschluss vom<br />
22.10.2012 positiv bewertet. Diese entsprechen gemäß gesetzlicher Grundlage höchstens<br />
15 Minuten für die notfallmedizinische Erstversorgung und werden durch die<br />
Notarztstandorte in Bad Wildbad, <strong>Calw</strong>, Altensteig und Nagold sichergestellt (Stand 2012).<br />
Weiterhin gibt es in Schömberg ein über das Rettungsdienstgesetz hinausgehendes<br />
Versorgungsangebot mit einem „Notarzt-vor-Ort-System“.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Damit bieten diese Versorgungsangebote weiterhin eine qualitativ und quantitativ<br />
hochwertige Struktur in <strong>der</strong> Notfallversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
4) Grund- und Spezialversorgung<br />
a) Wie kann man die vorhandenen Spezialbereiche stärken?<br />
• Fallzahlsteigerung durch größeres Marktpotenzial (Neurologie, Orthopädie,<br />
Kardiologie),<br />
• Fallzahlsteigerung impliziert häufig eine höhere Ergebnisqualität,<br />
• Angebot interdisziplinärer Versorgungskonzepte (wie z.B. die Altersmedizin),<br />
• Stärkung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette (ambulant im Facharztzentrum, Ausbau des<br />
stationären Leistungsangebotes, poststationäre Angebote (Kurzzeitpflege, ggf.<br />
orthopädische Reha),<br />
• Abbildung <strong>der</strong> Versorgungsleistungen durch anerkannte Fachexperten<br />
b) Welchen Mix an Grund- und Spezialversorgung braucht man?<br />
Mit <strong>der</strong> Novellierung des Landeskrankenhausgesetzes vom 29.11.2007 ist die Einteilung<br />
nach Leistungsstufen im Krankenhausplan abgeschafft worden. Seit dem Krankenhausplan<br />
2010 erfolgt in Baden Württemberg keine Zuweisung von Leistungsstufen mehr<br />
(Krankenhausplan 2010, Baden-Württemberg). Die fachliche Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />
<strong>Calw</strong> 2020 erfolgt auf Basis von Fachbereichsplanungen. Für die Darstellung <strong>der</strong> zukünftigen<br />
Neuausrichtung soll das gutachterliche Verständnis <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung im<br />
Folgenden vorgestellt werden.<br />
Unter dem Begriff „Grund- und Regelversorgung“ wird die Behandlung von Notfallpatienten<br />
verstanden und die Versorgung von weniger komplexen Erkrankungen. In jedem Fall wird<br />
die Versorgung von Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten sichergestellt.<br />
Es wird das Leistungsangebot von Diagnostik und Therapien <strong>der</strong> Fachrichtungen Innere<br />
Medizin (z.B. Herz- und Kreislauferkrankungen, chronische Lungenerkrankungen,<br />
Erkrankungen des Verdauungstraktes und innerer Organe), Chirurgie (z.B. Verletzungen,<br />
Knochenbrüche, unkomplizierte Bauch-OPs z.B. Hernien- o<strong>der</strong> Blinddarm-OP), Gynäkologie<br />
als Belegabteilung (z.B. kleine gynäkologische OPs) und Anästhesie (ITS, nicht<br />
organerhaltende Therapie) vorgehalten.<br />
Das Spektrum <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung beinhaltet die Versorgung von komplexen<br />
Erkrankungen und planbaren (elektiven) Eingriffen mit hohen Patientenzahlen. Über das<br />
Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung hinaus werden für die vertiefendenden<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
diagnostischen und therapeutischen Angebote alle o.g. Fachrichtungen sowie zusätzlich die<br />
Fachbereiche Urologie und Neurologie vorgehalten. Das Versorgungsangebot wird durch<br />
spezielle Untersuchungs- und Therapieverfahren vor allem im minimal- invasiven und<br />
interventionellen Bereichen ergänzt. Die medizintechnische Ausstattung auch in <strong>der</strong><br />
intensivmedizinische Versorgung (organerhaltend) ist hochspezialisiert.<br />
Die alleinige Grundversorgung ist in Folge <strong>der</strong> hohen Vorhaltekosten für den Betrieb <strong>der</strong><br />
medizinischen Fachabteilungen nicht wirtschaftlich. Die Schwerpunktversorgung erzielt<br />
durch die Behandlung komplexerer Fälle höhere Erlösstrukturen und sichert ceteris paribus<br />
den Verbleib <strong>der</strong> Patienten in <strong>der</strong> Region. Im Rahmen des Klinikverbundes müssen zukünftig<br />
stärker Leistungsangebote entwickelt werden, in denen <strong>der</strong> Spezialist mit seinem Team aus<br />
dem Zentralkrankenhaus in die peripheren Krankenhäuser kommt. Derartige<br />
Versorgungkonzepte sind bewährt und bei ausreichend hohem Fallzahlvolumen<br />
wirtschaftlich.<br />
c) Ist eine Spezialisierung wirtschaftlich zu betreiben?<br />
Die Extremform einer Spezialisierung in Form einer Fachklinik für Orthopädie o<strong>der</strong> eines<br />
Herzzentrums kann hochprofitabel betrieben werden.<br />
Auf Grund des Versorgungsauftrages kommt eine <strong>der</strong>artige Spezialisierung für die<br />
Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nicht in Frage. Daher wird eine qualitativ hochwertige Grundversorgung<br />
mit ausgewählten Schwerpunktbereichen <strong>zur</strong> Erlössicherung angestrebt, um zusätzliche<br />
Vorhaltekosten zu vermeiden. Diese Spezialisierung kann wirtschaftlich betrieben werden,<br />
wenn ein entsprechendes Fallzahlvolumen generiert wird und zu dem interdisziplinäre<br />
Angebote mit <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>zur</strong> Komplexbehandlung entwickelt werden. Dieses<br />
Fallzahlpotenzial besteht grundsätzlich für die dargestellten Schwerpunktbereiche im<br />
Szenario 3 in Nagold auf Grund des größeren Versorgungsgebietes. Dieses Potenzial ist<br />
jedoch kein Garant für die Patientengewinnung, son<strong>der</strong>n es müssen vielmehr auf<br />
abteilungsebene strategische Überlegungen <strong>zur</strong> Patientengewinnung umgesetzt werden.<br />
5) Pflege<br />
Wie kann die Professionalität des Pflegepersonals sichergestellt werden?<br />
Die zukünftige Entwicklung in <strong>der</strong> Pflege ist vielschichtig und bildet sich zwischen<br />
Spezialisierung und Akademisierung ab. Grundsätzlich wird ein größerer Bedarf an<br />
Pflegekräften bestehen als angebotsseitig vorhanden ist bzw. sein wird. Zudem wird es in<br />
den Pflegeberufen spezialisierte Entwicklungen in <strong>der</strong> Ausbildung geben. Es wird zu einer<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
weiteren Akademisierung <strong>der</strong> Pflege und zu neuen Pflegeberufen kommen. Im Ergebnis<br />
braucht es eine hohe Attraktivität als Arbeitgeber. Diese setzt voraus, dass die<br />
entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten entwickelt werden sowie entsprechende Einsatzund<br />
Karrieremodelle im Unternehmen vorhanden sind. Hierbei profitieren beide Standorte<br />
von den Angeboten des Klinikverbundes in <strong>der</strong> die Ausbildung an einer eigenen Schule<br />
erfolgt. Dies ist eine zunehmend wichtige Voraussetzung für die Rekrutierung von neuen<br />
Pflegekräften. Durch die verbundweite Struktur gibt es die entsprechenden Einsatzgebiete,<br />
um die Ausbildung zu gewährleisten und entsprechende erfahrende Pflegekräfte zu holen<br />
bzw. in die Region zu halten. In einer singulären Struktur wären diese Möglichkeiten deutlich<br />
eingeschränkter.<br />
Auch die Weiterbildung des Pflegepersonals kann durch die verbundweite Struktur<br />
sichergestellt werden. Beispielsweise kann durch Training on-the-job, Fachpflegekonzepte<br />
o<strong>der</strong> verschiedene Schulungskonzepte die Aktualität des pflegerischen Fachwissens<br />
erhalten bzw. ausgebaut werden. Für die Sicherstellung <strong>der</strong> Professionalität bietet sich <strong>der</strong><br />
Aufbau eines Kooperationsnetzwerkes mit einem Haus <strong>der</strong> Maximalversorgung wie<br />
beispielsweise dem Universitätsklinikum in Tübingen an.<br />
6) Beschäftigte<br />
Welche Auswirkungen haben die Alternativen <strong>der</strong> Klinikstrukturierung auf den Personalbestand<br />
bzw. die Personalzusammensetzung in Bezug auf die Akquisition qualifizierten<br />
Personals und auf die Qualifizierungsmöglichkeiten, Arbeitsplatzattraktivität, Sozialverträglichkeit<br />
und die Qualität <strong>der</strong> Versorgung?<br />
Wie kann eine Aus- und Weiterbildung des Personals sichergestellt werden?<br />
Das Vorzugsszenario basiert auf einer medizinischen Struktur, die sich durch eine<br />
Verringerung von Doppelvorhaltungen und übergreifenden Führungsverantwortungen<br />
auszeichnet. Gleichzeitig werden die notwendigen Kapazitäten auf das relevante<br />
Nachfrageniveau angepasst.<br />
Die medizinische Ausrichtung ist sowohl generalistisch als auch spezialisiert. Demnach sind<br />
hierfür vielfältige Kompetenzen und Fähigkeiten gefor<strong>der</strong>t. Die medizinische Ausbildung ist in<br />
vielen Fachrichtungen fragmentiert und damit spezialisiert. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen können nur<br />
noch in Zentral- o<strong>der</strong> mindestens Schwerpunktversorgern erbracht werden. Daher resultiert<br />
die Attraktivität <strong>der</strong> beiden Standorte maßgeblich durch die Verbundstruktur. Dadurch kann<br />
das relevante Spektrum <strong>der</strong> medizinischen Ausbildung angeboten und sichergestellt werden.<br />
Die Rotation in <strong>der</strong> Ausbildung ist heute an vielen Standorten bereits gängige Praxis. Auch<br />
die Anpassung <strong>der</strong> Kapazitäten kann durch Verlagerungen in den Verbund sozialverträglich<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
erfolgen. Die qualitativ hochwertige Grundversorgung sowie <strong>der</strong> Einsatz von Experten aus<br />
den an<strong>der</strong>en Standorten des Verbundes in die Region schafft dort eine hohe<br />
Versorgungsqualität für die Patienten.<br />
Die Attraktivität als Arbeitsgeber wird in vielen Studien vor allem durch das Image bzw. die<br />
Reputation des Arbeitgebers, die Arbeitsplatzsicherheit, die Führungskultur, das Gehalt<br />
sowie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten beschrieben. Im Rahmen des vorliegenden<br />
<strong>Gutachten</strong>s wurde aufgezeigt, dass Möglichkeiten <strong>zur</strong> Stärkung des Images <strong>der</strong> beiden<br />
Standorte bestehen. Daher ist zukünftig an allen Erfolgsfaktoren gleichermaßen zu arbeiten,<br />
um auch zukünftig attraktiv für die richtigen Mitarbeiter zu sein.<br />
7) Ambulante ärztliche Versorgung<br />
Welche Bedeutung haben die Vorschläge <strong>der</strong> Gutachter für die künftige ambulante<br />
Versorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong>?<br />
Welche Konsequenzen haben die Planungsalternativen (z. Bsp. MVZ) in Bezug auf die<br />
Versorgungsdichte in Bezug auf Hausärzte?<br />
Die ambulante Versorgung, auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Alterspyramide,<br />
muss wohnortnah erfolgen. Insbeson<strong>der</strong>e in ländlichen Gebieten lässt sich bundesweit die<br />
Entwicklung feststellen, dass die Aufgaben zunehmend mehr in Kooperation zwischen den<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten und dem lokalen Krankenhaus erbracht werden. Die Anzahl von<br />
freien KV-Sitzen zeigt den Handlungsbedarf im <strong>Landkreis</strong> auf.<br />
Daher ist ein Bestandteil des Vorzugsszenarios die Gründung eines Facharztzentrums an<br />
beiden Standorten. In diesen Facharztzentren haben die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte die<br />
Möglichkeit, weiterhin eigenständig und auch krankenhausnah zu arbeiten sowie dessen<br />
ambulante Strukturen zu nutzen. Gleichzeitig hat das Krankenhaus die Möglichkeit, dort eine<br />
eigene komplementäre, ambulante Versorgung aufzubauen. Über das Facharztzentrum<br />
hinaus wird in den Kreiskliniken <strong>Calw</strong> die KV-Notfallambulanz vorgehalten, um die<br />
Akutpatienten zu behandeln, die am Wochenende nicht durch einen nie<strong>der</strong>gelassenen Arzt<br />
versorgt werden können. Damit steigt die Versorgungsdichte <strong>der</strong> ambulanten Versorgung für<br />
die Bevölkerung vor Ort.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
8) Attraktivität für Patienten<br />
Wie können zusätzliche Leistungen o<strong>der</strong> Qualitätssteigerungen die Attraktivität für Patienten<br />
verbessern?<br />
Die Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung, <strong>der</strong> zunehmende Anteil an Hochbetagten und multimorbiden<br />
Patienten erfor<strong>der</strong>t ein entsprechendes angepasstes medizinisches Leistungsangebot.<br />
Dieses kann sich u.a. in <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Altersmedizin darstellen. Das bedeutet,<br />
dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie/Orthopädie,<br />
Allgemeinchirurgie, Neurologie und <strong>der</strong> Inneren Medizin insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Altersmedizin<br />
unter <strong>der</strong> Berücksichtigung zusätzlicher therapeutischer Leistungen zunehmend entwickelt<br />
werden sollte. Diese Art <strong>der</strong> interdisziplinären Leistungserbringung führt zu einer höheren<br />
Versorgungsqualität für den Patienten.<br />
Die Leistungen <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung sind zumeist Leistungen, die einem<br />
definierten Versorgungskonzept folgen und sich nicht stark vom Leistungserbringer<br />
unterscheiden. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Patientenattraktivität wird im Vorzugsszenario in<br />
<strong>Calw</strong> ein Neubau vorgesehen, <strong>der</strong> sich durch eine mo<strong>der</strong>ne, zeitgemäße Infrastruktur<br />
auszeichnen wird. Diese berücksichtigt Ein-/Zweibettzimmer, kompakte Wege, einfache<br />
Zugänglichkeit und patientenorientierte Abläufe. Gegenüber <strong>der</strong> heutigen Situation stellt<br />
dieses eine deutliche Attraktivitätssteigerung dar. Die tagesklinische Struktur für die<br />
Onkologie und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> ambulanten Strukturen runden das attraktive<br />
Leistungsangebot ab.<br />
Zukünftig werden insbeson<strong>der</strong>e Patienten, die auf Grund ihres sozialen Umfeldes nicht aus<br />
dem Krankenhaus zeitgerecht entlassen werden können, in <strong>der</strong> angestrebten Kurzzeitpflege<br />
betreut. Damit erfolgt die Überleitung in eine versorgungsadäquate Struktur, die deutlich<br />
besser die Bedürfnisse <strong>der</strong> Patienten treffen wird.<br />
9) Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation<br />
Welche Möglichkeiten gibt es für Verbesserungen durch ein patientenzentriertes sektorenübergreifendes<br />
Case-Management (Inklusive Zuweisungs-, Verlegungs- und Entlass-<br />
Management)?<br />
Die Etablierung <strong>der</strong> Facharztzentren mit dem Ziel eines komplementären<br />
Versorgungsangebotes zwischen nie<strong>der</strong>gelassenen Fachärzten und dem Krankenhaus<br />
sowie die enge Kooperation mit weiteren Ärzten mit den beiden Krankenhäusern in <strong>Calw</strong> und<br />
Nagold, z.B. durch die Umsetzung von Ärzteportalen, Nutzung <strong>der</strong> ambulanten Strukturen<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
des Krankenhauses, Weiterbildungsangeboten etc. schafft eine Basis <strong>der</strong> vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit und für das gemeinsame Belegungs- und Entlassmanagement. Darüber<br />
hinaus sind weitere kooperative Strukturen innerhalb des Klinikverbundes, über<br />
Notfallpraxen und Kliniken an<strong>der</strong>er Versorgungsstufen, beispielsweise <strong>der</strong><br />
Maximalversorgung, auszubauen.<br />
Die notwendigen Voraussetzungen <strong>der</strong> Kooperationsbildung sind unabhängig <strong>der</strong><br />
strategischen Konzeption zu schaffen, da die Verzahnung zwischen den verschiedenen<br />
Sektoren zunehmen wichtiger wird. Das vorliegende Vorzugsszenario schafft dafür die<br />
richtigen Strukturen.<br />
10) Finanzierung<br />
Welche Möglichkeiten <strong>der</strong> wirtschaftlichen Verbesserung (Kosteneinsparungen, Erlösverbesserungen)<br />
gibt es - unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Grefe-Analyse - in den gegenwärtig<br />
bestehenden Strukturen, welche Möglichkeiten ergeben sich bei den Konzept-Alternativen<br />
für die <strong>Zukunft</strong> unter Berücksichtigung aller relevanten Umfeldfaktoren u. a. des demografischen<br />
Wandels, neue Klinikstrukturen im Umkreis, usw.)?<br />
Welche neuen Erlösfel<strong>der</strong> gibt es außerhalb des DRG-Systems (Case-Mix steigern,<br />
Privatpatienten, Pflegeklinik)?<br />
Die Reduzierung von Doppelvorhaltungen, z.B. OP- und Intensivkapazitäten, Kreissälen<br />
sowie dem zugehörigen Personal für die Aufrechterhaltung des 24-Stunden Dienstes führt zu<br />
Kostenreduzierungen. Durch die Einführung von standortübergreifenden Führungsstrukturen<br />
– auch verbundweit – sowie die Anpassung <strong>der</strong> Kapazitäten können weitere Kostenvorteile<br />
erzielt werden. Auch <strong>der</strong> geplante Neubau in <strong>Calw</strong> mit einer deutlichen Verdichtung,<br />
optimierten Abläufen und Strukturen wird zukünftig zu einer Kostensenkung beitragen.<br />
Weitere Themen sind Bestandteil <strong>der</strong> Grefe-Analyse, was lt. Auftrag nicht geson<strong>der</strong>t zu<br />
betrachten war.<br />
Auf <strong>der</strong> Erlösseite trägt die Etablierung <strong>der</strong> Altersmedizin und <strong>der</strong> neurologischen<br />
Komplexbehandlung zu einem signifikanten Erlöswachstum bei. Zu prüfen sind die<br />
Voraussetzungen für die multimodale Schmerztherapie am Standort Nagold. Die<br />
Verlagerung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung von <strong>Calw</strong> wird zu einem Patientenzuwachs in<br />
Nagold führen. Die Einrichtung <strong>der</strong> Kurzzeitpflege trägt ebenso mit einem Deckungsbeitrag<br />
zum Gesamtergebnis positiv bei.<br />
Für die Gewinnung von Privatpatienten müssen neben den fachlichen Voraussetzungen<br />
auch <strong>der</strong> infrastrukturelle Rahmen geschaffen werden.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensstrategie ist zu entscheiden, ob hierfür Investitionen<br />
bereitgestellt werden sollen. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gibt es ein<br />
hinreichendes Potenzial. Die Generierung neuer erlösrelevanter Leistungen durch die<br />
Kombination bestehen<strong>der</strong> Ressourcen wird zukünftig eine zentrale Ausrichtung <strong>zur</strong><br />
Finanzierung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> darstellen.<br />
11) Kapazitätsauslastung<br />
Welchen Einfluss hat eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kapazität und <strong>der</strong> Kapazitätsauslastung auf das<br />
Betriebsergebnis <strong>der</strong> beiden Häuser? Welche Verän<strong>der</strong>ungen würden sich durch eine<br />
Umstrukturierung ergeben?<br />
Durch Neustrukturierung <strong>der</strong> Leistungsbereiche und <strong>der</strong> Aufbauorganisation bei<strong>der</strong><br />
Standorte werden in einer „atmenden“ Struktur Versorgungsspitzen und -niedrige<br />
Auslastungen verbessert aufgefangen. Durch ein verbessertes standortübergreifendes<br />
Einweiser- und Belegungsmanagement können zukünftig steigende Fallzahlen u.a. durch<br />
Neuakquisition und optimierter Marktausschöpfung versorgt werden. Die Erweiterung des<br />
ambulanten und poststationären Leistungsangebotes kann durch entsprechende<br />
Organisation <strong>der</strong> vor- und nachgelagerten Prozesse <strong>zur</strong> optimierten Kapazitätsauslastung<br />
beitragen. Im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Vorzugsvariante ist auch eine<br />
Betriebsorganisationsplanung für die Medizin zu erstellen, um weitere sinnvolle prozessuale<br />
und strukturelle Verbesserungen, wie interdisziplinäre Belegung, Kurzliegerstation etc., zu<br />
berücksichtigen.<br />
12) Bauphase<br />
Welches Zwischenkonzept gäbe es bei einer Zentralisierung während <strong>der</strong> Bauphase?<br />
Das Konzept sieht keine Zentralisierung <strong>der</strong> medizinischen Struktur vor. Ein Zwischenkonzept<br />
ist demnach nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
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6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />
13) Struktur<br />
Wie können die Verwaltungsstrukturen innerhalb <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> optimiert werden, auch in<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem Klinikverbund? Ist die Gesellschaftsstruktur sinnvoll?<br />
Die Analyse und darauf basierende Aussagen zu den Verwaltungsstrukturen des<br />
Klinikverbundes sind grundsätzlich nicht Bestandteil des <strong>Gutachten</strong>s, das auf die<br />
Ausrichtung <strong>der</strong> medizinischen Struktur fokussiert ist. Daher wurden in diesem Projekt die<br />
Verwaltungsstrukturen nicht analysiert. Jedoch besteht durch vergangene und laufende<br />
Projekte im KVSW eine fundierte Kenntnis über die Strukturen in <strong>der</strong> nichtmedizinischen<br />
Infrastruktur des Konzerns. Grundsätzlich werden in vielen Bereichen Synergien gehoben,<br />
die ein einzelnes Krankenhaus so nicht realisieren könnte (Beschaffung, Technik, Personal,<br />
Controlling, IT, Finanzen, Therapiezentrum etc.). Diese Strukturen sind ggf. dahingehend zu<br />
hinterfragen, was notwendigerweise vor Ort erbracht werden sollte und welche Leistungen<br />
zwingend zentral zu erbringen sind, um die max. Kostenvorteile zu nutzen. Darüber hinaus<br />
ist es notwendig, die Führungsspanne zwischen <strong>der</strong> Holding und den lokalen Einheiten zu<br />
reduzieren. Gleichzeitig muss die Verantwortung (ÄD, PF, KD) in den Krankenhäusern<br />
gefor<strong>der</strong>t und geför<strong>der</strong>t und in einer Geschäftsverteilung definiert werden. In diesem Kontext<br />
sind auch die Leistungsbeziehungen zwischen Verwaltung und den Krankenhäusern im<br />
Sinne von Service-Level-Vereinbarungen neu zu beschreiben und umzusetzen.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Klinikverbunds Südwest ist durch die Gesellschafter <strong>der</strong> richtige Schritt<br />
unternommen worden, den Krankenhäusern eine gemeinsame medizinstrategische Plattform<br />
zu geben und in den supportiven, nichtmedizinischen Dienstleistungsbereichen<br />
entsprechende Synergiepotenziale zu heben, um die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />
sicherzustellen.<br />
Der anstehende Strukturwandel ist in <strong>der</strong> bestehenden gesellschaftsrechtlichen Struktur<br />
kaum vorstellbar, da die Entscheidungshoheit weiterhin bei den einzelnen operativ tätigen<br />
Gesellschaften besteht und die Anpassungskosten, im Sinne des jährlichen<br />
Verlustausgleichs, ungleich verteilt sind. Ein entsprechen<strong>der</strong> Mechanismus <strong>zur</strong><br />
Kompensation wurde bislang nicht verankert.<br />
Eine zukünftige gesellschaftsrechtliche Struktur geht weg von Partikularinteressen hin zu<br />
gemeinsamen, durch die Gesellschafter vorgegebenen, Ziele und entsprechenden<br />
Kompensationsmechanismen, die unabhängig <strong>der</strong> Gesellschaftsanteile sein können. Der<br />
Klinikverbund wird dann weiter Erfolg haben, wenn die medizinische Leistungserbringung<br />
über die Grenzen <strong>der</strong> <strong>Landkreis</strong>e und Stadtgrenzen <strong>der</strong> Gesellschafter im Sinne <strong>der</strong><br />
Patientenzufriedenheit erbracht wird.<br />
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