26.03.2014 Aufrufe

Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw

Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw

Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Strategisches</strong> <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong><br />

medizinischen Entwicklung und<br />

wirtschaftlichen Sanierung 2020<br />

für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />

Berlin, 08.10.2013<br />

GÖK Consulting AG<br />

Tel. +49 (0) 30 - 351 99 670<br />

Fax +49 (0) 30 - 351 99 640<br />

Pascalstraße 10, 10587 Berlin<br />

http://www.goek-ag.de/


Inhalt<br />

1 Executive Summary .......................................................................................................... 1<br />

2 Methodisches Vorgehen und Annahmen ........................................................................ 4<br />

2.1 Zielsetzung des Auftrags .......................................................................................... 4<br />

2.1 Vorgehenskonzept .................................................................................................... 4<br />

2.2 Statusanalyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen .................................................. 5<br />

2.2.1 Klinikspezifische Leistungsanalyse ........................................................................ 6<br />

2.2.2 Bevölkerungsentwicklung ...................................................................................... 7<br />

2.2.3 Medizinische Leistungsentwicklung ......................................................................10<br />

2.2.4 Grund- und Schwerpunktversorgung ....................................................................12<br />

2.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung .................................................................................12<br />

2.4 Bewertung <strong>der</strong> Szenarien ........................................................................................13<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ................................................................................ 15<br />

3.1 Wirtschaftliche Entwicklung .....................................................................................16<br />

3.2 Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ...............................................................19<br />

3.3 Wettbewerbsanalyse ...............................................................................................20<br />

3.4 IST-Situation und Standortanalysen <strong>Calw</strong> ................................................................21<br />

3.4.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege ..................................................................22<br />

3.4.2 Versorgungsstruktur .............................................................................................24<br />

3.4.3 Bauliche Bewertung Standort <strong>Calw</strong> .......................................................................24<br />

3.5 Klinikspezifische Statusanalysen .............................................................................25<br />

3.5.1 Innere Medizin I - Schwerpunktversorgung Kardiologie und Fachbereich<br />

Gastroenterologie ...................................................................................................25<br />

3.5.2 Chirurgische Klinik ................................................................................................31<br />

3.5.3 Klinik für Neurologie ..............................................................................................40<br />

3.5.4 Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde..........................................................45<br />

3.6 IST-Situation und Standortanalysen Nagold ............................................................46<br />

3.6.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege ..................................................................47<br />

3.6.2 Versorgungsstruktur .............................................................................................48<br />

3.6.3 Bauliche Bewertung Standort Nagold ...................................................................48<br />

3.7 Klinikspezifische Statusanalysen .............................................................................49<br />

Seite | i


3.7.1 Innere Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie ...................................................49<br />

3.7.2 Innere Medizin II - Herz- und Kreislauferkrankungen Nagold ................................54<br />

3.7.3 Klinik für Urologie..................................................................................................59<br />

3.7.4 Chirurgische Klinik mit Schwerpunktversorgung für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie und Fachbereichen für Orthopädie, Unfall- und Gefäßchirurgie ...64<br />

3.8 Zusammenfassende Analyseergebnisse .................................................................70<br />

4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien ............................................................ 74<br />

4.1. Externe Entwicklungen durch die Gesundheitspolitik des Landes Baden-<br />

Württemberg und durch die Kostenträger ...............................................................74<br />

4.2 Strategische Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>.75<br />

5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung ............................................................................... 77<br />

5.1 Szenario 1 Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten ..............................77<br />

5.1.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................77<br />

5.1.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................78<br />

5.1.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................80<br />

5.1.4 Strategische Bewertung ........................................................................................81<br />

5.2. Szenario 2: Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit ausgewählten<br />

Schwerpunkten .......................................................................................................83<br />

5.2.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................83<br />

5.2.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................84<br />

5.2.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................87<br />

5.2.4 Strategische Bewertung ........................................................................................89<br />

5.3 Szenario 3: Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong>, Grund- und Regelversorgung und<br />

ausgewählte Schwerpunktversorgung in Nagold ....................................................91<br />

5.3.1 Aufbauorganisation ...............................................................................................91<br />

5.3.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot ...............................................91<br />

5.3.3 Wirtschaftliche Bewertung ....................................................................................99<br />

5.3.4 Strategische Bewertung ...................................................................................... 101<br />

5.4 Ausschluss weiterer Szenarien .............................................................................. 103<br />

5.5 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien ..................................................................... 103<br />

5.6 Gesamtbewertung ................................................................................................. 104<br />

6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums .............................................................. 107<br />

Seite | ii


1 Executive Summary<br />

1 Executive Summary<br />

Die GÖK Consulting AG ist beauftragt, ein strategisches <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong> medizinischen<br />

Entwicklung für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH zu erstellen. Darin sind unter Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung für die Bevölkerung - ergänzt um entsprechende<br />

Schwerpunktversorgung, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Versorgung von Herzinfarkt- und<br />

Schlaganfallpatienten, mehrere Szenarien mit dem Ziel zu entwickeln, dass die Gesellschaft<br />

bis 2020 ein ausgeglichenes Jahresergebnis realisieren kann.<br />

Das Jahr 2012 wurde mit einem Fehlbetrag in Höhe von -6,3 Mio. € abgeschlossen. Die<br />

Fallzahlentwicklung in den letzten Jahren war steigend, jedoch sank sukzessive die<br />

Fallschwere auf 0,89. Die relative Personalkostenentwicklung lag in den letzten Jahren<br />

oberhalb <strong>der</strong> Erlösentwicklung. Kleinteilige Strukturen und Doppelvorhaltungen sind auch<br />

Gründe für die wirtschaftliche Situation. Die Hochrechnung auf Basis <strong>der</strong> heutigen Struktur<br />

und Leistungsentwicklung zeigt für 2020 ein Defizit von -10 Mio. € auf. Demnach ist eine<br />

strukturelle Neuausrichtung <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Restrukturierung notwendig.<br />

Für die strategische Weiterentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH sind drei Szenarien<br />

bearbeitet worden. Die Grundlage für <strong>der</strong>en Erstellung war die Ermittlung <strong>der</strong> medizinischen<br />

Leistungsentwicklung für die Fachabteilungen <strong>der</strong> Standorte in <strong>Calw</strong> und Nagold unter<br />

Beachtung <strong>der</strong> relevanten Einflussgrößen wie Bevölkerungsentwicklung, medizinisches<br />

Leistungsportfolio und dessen Entwicklung für den stationären Bereich sowie das<br />

sogenannte ambulante Potenzial des heutigen Leistungsspektrums. Die Ergebnisse wurden<br />

mit den Leitern <strong>der</strong> medizinischen Fachbereiche abgestimmt. Weitere entsprechende<br />

Umfeldanalysen wurden durchgeführt.<br />

Die Szenarien sollen die wohnortnahe stationäre Grundversorgung sowie die Herz- und<br />

Schlaganfallversorgung an beiden Standorten sicherstellen. Darüber hinaus sollten Aspekte<br />

berücksichtigt und geprüft werden, die in dem Bürgerforum vom 26./27.4.2013 formuliert<br />

wurden.<br />

Szenario 1 - Grundversorgung: Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nicht sinnvoll, die beiden<br />

Standorte lediglich auf eine Grundversorgung inkl. Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung<br />

zu reduzieren. Obwohl dadurch Vorhaltekosten eingespart werden können, werden die<br />

Einspareffekte durch die hohen Erlösverluste deutlich überkompensiert (negativer Saldo).<br />

Die beiden Häuser wären in ihrer Existenz noch stärker bedroht und hätten auch im<br />

Klinikverbund keine langfristige Perspektive, sich am Markt zu halten.<br />

Seite | 1


1 Executive Summary<br />

Szenario 2 – Einhäusigkeit: Die Reduzierung <strong>der</strong> Doppelvorhaltungen und die Bildung von<br />

größeren Einheiten an einem neuen Standort in einer einhäusigen Struktur schafft eine<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Fixkosten. Die medizinische Grundversorgung wird ebenso wie eine<br />

ausgewählte Schwerpunktversorgung angeboten. Der Neubau wäre zwischen den beiden<br />

heutigen Standorten. Auf Grund <strong>der</strong> daraus resultierenden Struktur des Versorgungsgebietes<br />

muss damit gerechnet werden, dass es zu Fallzahlverlusten in die angrenzenden <strong>Landkreis</strong>e<br />

kommt, und die wohnortnahe Versorgung nicht überall gleichermaßen gegeben ist. Die<br />

daraus resultierende Erlösentwicklung sowie die Finanzierung des Neubaus sind niedriger<br />

als die Kosteneffekte, so dass die Variante nicht wirtschaftlich abbildbar ist.<br />

Szenario 3 – Neubau in <strong>Calw</strong>, Schwerpunktversorgung in Nagold: Die wirtschaftlich beste<br />

Alternative wäre, in einem zeitgemäßen Neubau in <strong>Calw</strong> eine qualitativ hochwertige<br />

internistische und (unfall-)chirurgische Grundversorgung anzubieten. In Nagold würde die<br />

Grundversorgung mit einer ausgewählten Schwerpunktversorgung etabliert werden. Die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Struktur des Versorgungsgebietes von Nagold eröffnen die<br />

Möglichkeiten einer positiven Fallzahlentwicklung auch in <strong>der</strong> erlösträchtigeren<br />

Schwerpunktversorgung. Auch in <strong>der</strong> qualitativen Bewertung wird diese Variante am<br />

höchsten bewertet.<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fachabteilungen und<br />

weiteren medizinischen Bereichen im Rahmen <strong>der</strong> Altersmedizin ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung in den <strong>Landkreis</strong>en zu stärken.<br />

Die Erstellung und Bewertung <strong>der</strong> Szenarien wurde fachlich neutral und objektiv<br />

vorgenommen. Bei <strong>der</strong> Bewertung spielen einerseits medizinisch qualitative und an<strong>der</strong>erseits<br />

ökonomische Faktoren eine Rolle.<br />

Der Aufbau ambulanter Angebote (ambulantes Operieren, Facharztzentrum sowie<br />

Kurzzeitpflege) ist als reine Ergänzung sinnvoll.<br />

Die Gynäkologie ist zumindest mittelfristig weiter zu betreiben, da die Belegärzte<br />

ausscheiden. Die Geburtshilfe sollte bei allen drei Szenarien in Kooperation mit dem<br />

Krankenaus in Herrenberg erbracht werden.<br />

Für die Vorzugsvariante ist im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung eine Betriebsorganisationsplanung<br />

<strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Strukturen sowie Prozesse an<strong>zur</strong>aten, um weitere<br />

wirtschaftliche Potenziale durch Belegungs- und Casemanagement, Radiologiekonzepte<br />

sowie OP-Management etc. zu realisieren.<br />

Seite | 2


1 Executive Summary<br />

Sowohl das <strong>Zukunft</strong>skonzept <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH als auch die Integration im<br />

Klinikverbund Südwest sind für die Erreichung <strong>der</strong> gesetzten medizinischen und<br />

wirtschaftlichen Ziele von wesentlicher Bedeutung. Die Synergiepotenziale durch ein<br />

abgestimmtes Medizinkonzept und durch die nichtmedizinischen Infrastrukturbereiche des<br />

Klinikverbundes bilden einen weiteren Beitrag <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Gesundung <strong>der</strong><br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH.<br />

Seite | 3


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

2.1 Zielsetzung des Auftrags<br />

Die GÖK Consulting AG ist beauftragt, ein strategisches <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong> medizinischen<br />

Entwicklung für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH zu erstellen. Darin sind unter Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> medizinischen Grund- und Regelversorgung für die Bevölkerung - ergänzt um<br />

entsprechende Schwerpunktversorgung, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Versorgung von Herzinfarktund<br />

Schlaganfallpatienten – mehrere Szenarien mit dem Ziel zu entwickeln, dass die Kliniken<br />

mittel- und langfristig ein ausgeglichenes Jahresergebnis realisieren werden. Bei dieser<br />

<strong>Gutachten</strong>erstellung sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Grefe-Analyse einzubeziehen, die sich auf<br />

wirtschaftliche Kostensenkungspotenziale beziehen.<br />

2.1 Vorgehenskonzept<br />

Zur Erstellung <strong>der</strong> Vorzugsvariante für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ist<br />

ein iterativer Ansatz gewählt worden. Aufbauend auf einer umfassenden Statusanalyse <strong>der</strong><br />

medizinischen Fachabteilungen, <strong>der</strong> Bevölkerungs- und Wettbewerbsstruktur sowie den<br />

heutigen Versorgungsformen wurde eine Prognose des zukünftigen Leistungsspektrums und<br />

<strong>der</strong> Leistungszahlen vorgenommen.<br />

Versorgungskonzept 2020<br />

Versorgungsauftrag<br />

Versorgungsformen<br />

Wettbewerbsanalyse<br />

Anfahrtswege<br />

Trend <strong>der</strong> med.<br />

Leistungs-<br />

Entwicklung<br />

Potenzialanalyse<br />

Erstellung <strong>der</strong> standortbezogenen Leistungskonzepte<br />

<strong>Calw</strong><br />

Nagold<br />

Innere<br />

Medizin<br />

Chirurgie<br />

Neurologie<br />

Geburtshilfe /<br />

Gynäkologie<br />

Innere<br />

Medizin I<br />

Innere<br />

Medizin II<br />

Chirurgie<br />

Urologie<br />

Erstellung eines klinikspezifischen Leistungskonzeptes<br />

(Kosten-, Erlös-, Personal- und Ressourcenabschätzung)<br />

Abb. 1 Vorgehenskonzept<br />

Seite | 4


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Im nächsten Schritt steht die Formulierung <strong>der</strong> strategischen Stoßrichtungen <strong>der</strong><br />

Kreiskliniken im Rahmen des Versorgungskonzeptes 2020. Hierzu werden auf Basis <strong>der</strong><br />

Interessen <strong>der</strong> Bevölkerung und des Gesellschafters sowie unter Berücksichtigung<br />

zukünftiger medizinischer Entwicklungen die strategische Ausrichtung formuliert.<br />

Diese strategischen Stoßrichtungen auf Unternehmensebene stellen den Rahmen für die<br />

Standortkonzeption dar. Diese beinhaltet die Breite und Tiefe des medizinischen<br />

Leistungsangebotes sowie den Umfang <strong>der</strong> medizinischen Wertschöpfungskette.<br />

Im nächsten Schritt werden auf medizinischer Fachabteilungsebene die Leistungen sowie<br />

die dafür benötigten Kapazitäten ermittelt. Des Weiteren werden interdisziplinäre Konzepte<br />

zwischen den einzelnen Fachdisziplinen vorgestellt.<br />

2.2 Statusanalyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen<br />

Die Analyse <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen basiert sowohl auf einer Analyse und<br />

Prognose des medizinischen Leistungsspektrums, des Versorgungsgebietes sowie <strong>der</strong>en<br />

wirtschaftlichen Entwicklung. Dabei wurden die Aussagen <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Situation aus<br />

<strong>der</strong> Grefe-Analyse verwendet, so wie es durch den Kreistag des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Calw</strong> gefor<strong>der</strong>t<br />

wurde. Partiell wurden die wirtschaftliche Bewertung interdisziplinärer Konzepte und<br />

vertiefende Analysen durchgeführt.<br />

Die Leistungsanalyse sowie die -prognose, Rahmenparameter sowie zukünftige<br />

Entwicklungen wurden in persönlichen Gesprächen mit den Chefärzten besprochen und<br />

abgestimmt. Die Bereiche sind begangen worden, um einen Eindruck <strong>zur</strong> baulichen Struktur<br />

zu erhalten. Die bauliche Struktur beeinflusst maßgeblich die Effizienz <strong>der</strong> Prozesse und<br />

damit den Personalaufwand.<br />

Seite | 5


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Datenanalyse<br />

Leistungsanalyse<br />

und<br />

Prognose<br />

Deckungsbeitrag<br />

je<br />

Klinik<br />

Produktivität<br />

(Fälle je VK,<br />

CM-Punkte je<br />

VK<br />

Medizinische<br />

Sachkosten je<br />

Fall<br />

Personalstruktur<br />

ärztlicher<br />

Dienst<br />

Personalstruktur<br />

Pflegedienst<br />

Einweiser /<br />

Nicht-<br />

Einweiser<br />

Einzugsgebiet<br />

Interviews und Gespräche mit Chefärzten und weiteren Führungskräften<br />

Vorstellung und Abstimmung <strong>der</strong> Datenanalyse<br />

Begehungen <strong>der</strong> Bereiche<br />

Erstellung des standortübergreifenden Leistungskonzeptes (Kosten-, Erlös-, Personal- und<br />

Ressourcenabschätzung) = Versorgungskonzept 2020<br />

Bestandteil Grefe-Analyse<br />

Abb. 2 Vorgehen für das Leistungskonzept<br />

2.2.1 Klinikspezifische Leistungsanalyse<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Ist-Situation <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> basiert auf <strong>der</strong> Zustands- und<br />

Entwicklungsbeschreibung je<strong>der</strong> einzelnen bettenführenden Klinik/ Fachabteilung in den<br />

Jahren 2011 bis 2012.<br />

Es wird das Versorgungsspektrum, die Fallzahl- und Casemixentwicklung sowie die<br />

ökonomische Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre zusammengefasst. Dargestellt werden die<br />

medizinischen Leistungsdaten und die Entwicklung <strong>der</strong> Erlös-und Kostensituation des Jahres<br />

2012 im Vergleich zum Jahr 2011. Die wirtschaftlichen und medizinischen Leistungsdaten<br />

stammen aus dem Finanz- und Medizincontrolling des Klinikverbundes Südwest.<br />

Die gesamten DRGs einer medizinischen Fachabteilung wurden zu sogenannten<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppen zusammengefasst. Bezüglich dieser Gruppierungen<br />

sind Aussagen zu Gesamtfällen, Casemixpunkten [CM-Punkten] und Verweildauern möglich.<br />

Die Top-Behandlungsgruppen stellen Schwerpunkte <strong>der</strong> einzelnen med. Fachabteilung dar.<br />

Die Versorgungsanteile werden auf Basis <strong>der</strong> Leistungsdaten des Jahres 2011 sowie <strong>der</strong><br />

aktuellsten <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Daten u.a. des Statistischen Bundesamtes ermittelt.<br />

Die Prognose <strong>der</strong> ambulanten und stationären Leistungsentwicklung wurde auf Basis <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen medizinischen Leistungsstruktur <strong>der</strong> Jahre 2011/2012 sowie unter<br />

Fortschreibung von Einflussgrößen, wie<br />

Seite | 6


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

a) <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung,<br />

b) <strong>der</strong> medizinischen Leistungsentwicklung für den stationären Bereich <strong>der</strong><br />

bettenführenden Einrichtungen und <strong>der</strong><br />

c) Abschätzung des ambulanten Potenzials<br />

für das Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold erstellt. Das Versorgungsgebiet<br />

wird als <strong>der</strong>jenige Raum definiert, aus dem über 80 % <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Einrichtung im Jahr<br />

2012 kamen. Die Zusammensetzung <strong>der</strong> voraussichtlichen medizinischen<br />

Leistungsentwicklung wird getrennt nach den Einflussfaktoren Bevölkerungsentwicklung,<br />

DRG-Entwicklung und ambulantes Potenzial ausgewiesen.<br />

2.2.2 Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg wurde auf Grundlage <strong>der</strong><br />

prognostizierten Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Bundesamtes und <strong>der</strong><br />

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1 , ermittelt. Die Bevölkerungsentwicklung des<br />

Versorgungsgebietes errechnet sich aus <strong>der</strong> prognostizierten Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Landkreis</strong>e<br />

innerhalb des Versorgungsgebietes.<br />

Abb. 3 Bevölkerungsentwicklung 2010 und 2030<br />

1 Vgl. www.wegweiser-kommune.de, 2013; Statistisches Bundesamt<br />

Bevölkerungsvorausberechnung, 2013<br />

Seite | 7


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass in den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Calw</strong>, Enzkreis, Freudenstadt,<br />

und Böblingen bis 2020 und auch bis 2030 mit einer sinkenden Bevölkerungsanzahl<br />

gerechnet wird. Einzig im <strong>Landkreis</strong> Tübingen nimmt die Bevölkerungsanzahl bis 2020 und<br />

darüber hinaus zu.<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Median-Alters im Land Baden-<br />

Württemberg. Demnach wird sich in den kommenden 15 Jahren die Alterspyramide – wie<br />

auch bundesweit – signifikant zu einem höheren Median beim Alter führen.<br />

Abb. 4 Medianalter in Baden-Württemberg 2009-2030 2<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Altersstruktur ergibt sich beispielshaft für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong><br />

das folgende Bild:<br />

Abb. 5 Altersverteilung <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong><br />

2 Vgl. www.wegweiser-kommune.de, 2013.<br />

Seite | 8


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Demnach nimmt die Anzahl <strong>der</strong> unter 65-jährigen um rund 6 % ab, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

älteren Bevölkerung (über 65 Jahre) um ca. 3 % zunimmt. Demnach zieht die jüngere und<br />

überwiegend arbeitende Bevölkerung aus den <strong>Landkreis</strong>en in an<strong>der</strong>e Regionen ab.<br />

Für die Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> altersmedizinischer Konzepte wurde die<br />

Grundgesamtheit <strong>der</strong> Hochbetagten in den <strong>Landkreis</strong>en ermittelt.<br />

Absoluter Anteil ab 80-Jährige 2009<br />

Absoluter Anteil ab 80-Jährige 2030<br />

30.750<br />

15.370<br />

15.370<br />

15.870<br />

12.200<br />

7.800<br />

9.050<br />

5.930<br />

9.090<br />

8.570<br />

<strong>Calw</strong>, <strong>Landkreis</strong><br />

Enzkreis, <strong>Landkreis</strong><br />

Freudenstadt,<br />

<strong>Landkreis</strong><br />

Tübingen, <strong>Landkreis</strong><br />

Böblingen, <strong>Landkreis</strong><br />

Abb. 6 Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung ab 80 Jahren<br />

In allen relevanten <strong>Landkreis</strong>en des Einzugsgebietes <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nimmt die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Hochbetagten (über 80 Jahre) um insgesamt 40.000 zu. Für die zukünftige<br />

Ausrichtung interdisziplinärer Konzepte ist dies eine wesentliche Größe.<br />

Im Jahr 2011 wurden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong> 1.193 Geburten verzeichnet. Die rechnerische<br />

Geburtenrate beträgt 1,4 Kin<strong>der</strong> je Frau 3 . Zukünftig wird sich die Geburtenrate bis 2020 nicht<br />

signifikant verän<strong>der</strong>n und wird als konstant angenommen. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong>, die im gebärfähigen Alter sind, wird abnehmen. Demnach wird die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Geburten im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong> gegenüber dem Ausgangswert von 2011 weiter sinken. Am<br />

Standort in <strong>Calw</strong> wurden 2012 356 Neugeborene und in Nagold 430 Geburten gezählt.<br />

3 Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2013<br />

Seite | 9


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

2.2.3 Medizinische Leistungsentwicklung<br />

In <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> stationären Leistungsentwicklung wurde die Entwicklung im<br />

Bundesgebiet, in Baden-Württemberg und im Versorgungsgebiet ermittelt.<br />

Die Anzahl stationärer Fälle ist in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland in den letzten 15 Jahren<br />

um durchschnittlich 1 % p.a. gestiegen. Für den Zeitraum bis 2020 wurde ausgehend von<br />

17,9 Mio. Fällen in 2010 eine weitere Steigerung auf 18,8 Mio. Fälle prognostiziert. Bis 2030<br />

werden ca. 19,3 Mio. Fälle versorgt werden.<br />

Abb. 7 Szenarien im Zeitverlauf 4<br />

Dabei wurde davon ausgegangen, dass in den kommenden 2-3 Jahren die ähnliche jährliche<br />

Entwicklung zu verzeichnen ist und sie sich danach auf Grund von politischen Interventionen<br />

leicht abschwächen könnte.<br />

In Baden-Württemberg werden sich die stationären Fälle im Zeitraum von 2005 bis 2030 um<br />

ca. 13 % erhöhen 5 . Für Deutschland wird insgesamt eine Steigerung von ca. 8 % erwartet.<br />

Damit wäre die Entwicklung <strong>der</strong> stationären Fälle in Baden-Württemberg über dem<br />

bundesweiten Niveau.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> stationären Fälle wird sich im Versorgungsgebiet zukünftig wie <strong>der</strong><br />

Durchschnitt in Baden-Württemberg entwickeln, da keine Beson<strong>der</strong>heiten vorliegen, die für<br />

eine an<strong>der</strong>e Entwicklung sprechen.<br />

4 Vgl. Statistisches Bundesamt Bevölkerungsvorausberechnung, 2013<br />

5 Vgl. Statistisches Bundesamt, Datenbasis 2011<br />

Seite | 10


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Diese Entwicklung entspricht in etwa dem heutigen tatsächlichen Leistungsgeschehen im<br />

stationären Sektor. Daher wird für den Zeitraum bis 2020 für das Versorgungsgebiet eine<br />

relative Entwicklung analog <strong>der</strong> bundesweiten und bundeslandweiten Prognose unterstellt.<br />

Das ambulante Potenzial des jetzigen und zukünftigen Leistungsspektrums wurde auf<br />

Grundlage <strong>der</strong> Ist-Daten ermittelt. Folgende Parameter wurden <strong>zur</strong> Berechnung angesetzt:<br />

- Alter unter 65 Jahre,<br />

- Behandlungsdauer unter 1 Tag,<br />

- PCCL ≤ 1.<br />

Das unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Parameter ermittelte ambulante Potenzial wurde durch die<br />

Experten auf Plausibilität überprüft.<br />

Im deutschen Gesundheitswesen sind aktuell rückläufige Verweildauern in <strong>der</strong> stationären<br />

Versorgung festzustellen. Es wird erwartet, dass es in Versorgungsstufen mit einem hohen<br />

Anteil an komplexen, multimorbiden und pflegebedürftigen Patienten zu einer Umkehr dieser<br />

Entwicklung kommen wird. Dieser Trend wird durch die potenzielle Verlagerung von<br />

Patienten mit niedrigen Verweildauern in den ambulanten Versorgungsbereich verstärkt.<br />

Daher ist in einer Einrichtung <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung mit einer leichten Zunahme<br />

<strong>der</strong> durchschnittlichen mittleren Verweildauer zu rechnen.<br />

Zur Abschätzung <strong>der</strong> zukünftigen Verweildauern wurde die durchschnittliche Verweildauer je<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe für das Jahr 2020 unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen Ist-Verweildauern <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> im Vergleich zu den<br />

durchschnittlichen Ist-Verweildauern laut DRG-Fallpauschalenkatalog des Instituts für das<br />

Entgeltsystem im Krankenhaus („InEK“) durch das Expertenteam bewertet und eingeschätzt.<br />

Mit <strong>der</strong> prognostizierten Fallzahl wurde die voraussichtliche Gesamtverweildauer für das Jahr<br />

2020 ermittelt.<br />

Weitere exogene Faktoren, wie beispielsweise Verlagerungen <strong>der</strong> Leistungserbringung im<br />

Verbund o<strong>der</strong> Standortentwicklungen <strong>der</strong> Wettbewerber, sind nicht Bestandteil des<br />

Prognosemodells. Vielmehr müssen diese Entwicklungen im Rahmen <strong>der</strong><br />

abteilungsspezifischen Medizinstrategie regelmäßig berücksichtigt werden.<br />

Seite | 11


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

2.2.4 Grund- und Schwerpunktversorgung<br />

Mit <strong>der</strong> Novellierung des Landeskrankenhausgesetzes vom 29.11.2007 ist die Einteilung<br />

nach Leistungsstufen im Krankenhausplan abgeschafft worden. Seit dem Krankenhausplan<br />

2010 erfolgt in Baden-Württemberg keine Zuweisung von Leistungsstufen mehr<br />

(Krankenhausplan 2010, Baden-Württemberg). Die fachliche Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />

<strong>Calw</strong> 2020 erfolgt auf Basis von Fachbereichsplanungen. Für die Darstellung <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Neuausrichtung soll das gutachterliche Verständnis <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung im<br />

Folgenden vorgestellt werden.<br />

Unter dem Begriff „Grund- und Regelversorgung“ wird die Behandlung von Notfallpatienten<br />

verstanden und die Versorgung von weniger komplexen Erkrankungen. Die Versorgung von<br />

Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten wird durch die Grundversorgung sichergestellt.<br />

Es wird das Leistungsangebot <strong>der</strong> Fachrichtungen Innere Medizin (z.B. Herz- und<br />

Kreislauferkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Erkrankungen des<br />

Verdauungstraktes und innerer Organe), Chirurgie (z.B. Verletzungen, Knochenbrüche,<br />

unkomplizierte Bauch-OPs z.B. Hernien- o<strong>der</strong> Blinddarm-OP), Gynäkologie als<br />

Belegabteilung (z.B. kleine gynäkologische OPs) und Anästhesie (ITS, nicht organerhaltende<br />

Therapie) vorgehalten.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung beinhaltet die Versorgung von komplexen<br />

Erkrankungen und elektiven Patienten. Die intensivmedizinische Versorgung erfolgt<br />

organerhaltend.<br />

2.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Im Klinikverbund Südwest besteht <strong>zur</strong> Abbildung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit eine vierstufige<br />

Deckungsbeitragsrechnung, die u.a. durch die Grefe-Analyse auf Plausibilität überprüft<br />

wurde. Die Ergebnisse dieses Controllinginstrumentes wurden <strong>zur</strong> Ermittlung und Bewertung<br />

<strong>der</strong> einzelnen medizinischen Fachabteilungen eingesetzt.<br />

Für die Prognose <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit für das Jahr 2020 wurden um eine Vergleichbarkeit<br />

mit dem Wirtschaftsplan des Klinikverbund Südwest herzustellen, analoge<br />

Planungsprämissen angesetzt.<br />

Die Entwicklung des Basisfallwertes, <strong>der</strong> die Basis für die DRG Erlöse darstellt, wird auf<br />

Grundlage von Vergangenheitswerten mit einer 2 % Entwicklung pro Jahr mit 3.557 €<br />

angenommen.<br />

Seite | 12


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Für die Entwicklung <strong>der</strong> Personalkosten wurde eine Tarifsteigerung von 2,15 % pro Jahr<br />

berücksichtigt. Die medizinischen Sachkosten wurden mit einer jährlichen Kostensteigerung<br />

von 1 % pro Jahr angenommen.<br />

Die erstellten Szenarien zielen darauf ab die anstehenden Investitionen aus dem Cash-Flow<br />

zu finanzieren.<br />

2.4 Bewertung <strong>der</strong> Szenarien<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Szenarien erfolgt einerseits auf Basis <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> dargestellten<br />

Deckungsbeitragsrechnung und an<strong>der</strong>erseits auf <strong>der</strong> Grundlage von qualitativen Kriterien.<br />

Zur Bewertung <strong>der</strong> Kriterien wurde eine Nutzwertanalyse durchgeführt, wobei von einer<br />

Gleichgewichtung <strong>der</strong> einzelnen Kriterien untereinan<strong>der</strong> ausgegangen wurde. Die<br />

Ausprägungen <strong>der</strong> Kriterien orientieren sich an den Anfor<strong>der</strong>ungen des Bürgerforums. Das<br />

Bürgerforum hat 13 Fragen/Anfor<strong>der</strong>ungen an die zukünftige Lösung gestellt. Diese<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen sind in Form von Kriterien durch den Gutachter beschrieben worden. Anhand<br />

einer fünfreihigen Skala (++, +, O, -, --) wurden die definierten Szenarien einzeln bewertet.<br />

Anfahrtswege: Einfluss <strong>der</strong> Konzepte auf die Anfahrtsdauer bzw. auf die Anfahrtswege<br />

Patientenströme: Auswirkungen <strong>der</strong> neuen Struktur auf die Patientenströme, welcher Anteil<br />

<strong>der</strong> Patienten lässt sich wahrscheinlich woan<strong>der</strong>s behandeln?<br />

Notfallversorgung: Einfluss <strong>der</strong> Konzepte auf die kreisweite Notfallversorgung unter<br />

Berücksichtigung vorhandener Ressourcen?<br />

Grund- und Spezialversorgung: Wie können vorhandene Spezialisierungsbereiche<br />

gestärkt werden? Welcher Mix an Grund- und Spezialversorgung wird benötigt und ist eine<br />

Spezialisierung wirtschaftlich?<br />

Professionalisierung <strong>der</strong> Pflege: Welche Auswirkung haben die Konzepte auf die Aus- und<br />

Weiterbildung <strong>der</strong> Pflege?<br />

Auswirkungen auf die Beschäftigten: Welche Auswirkungen haben die Alternativen <strong>der</strong><br />

Klinikstrukturierung auf den Personalbestand bzw. die Personalzusammensetzung in Bezug<br />

auf die Akquisition qualifizierten Personals und auf die Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />

Arbeitsplatzattraktivität, Sozialverträglichkeit und die Qualität <strong>der</strong> Versorgung?<br />

Ambulante ärztliche Versorgung: Welche Auswirkungen haben die jeweiligen Konzepte<br />

auf die qualitative, ambulante Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im Kreis?<br />

Attraktivität für Patienten: Berücksichtigung neuer Leistungen <strong>zur</strong> Steigerung <strong>der</strong><br />

Attraktivität <strong>der</strong> Standorte für die Patientengewinnung<br />

Seite | 13


2 Methodisches Vorgehen und Annahmen<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation: Welche Verbesserungen sehen die Konzepte durch ein<br />

sektorenübergreifendes Belegungs-, Entlass-, und Casemanagement vor?<br />

Finanzierung: Einfluss <strong>der</strong> neuen Konzepte auf die Stabilität <strong>der</strong> Finanzierung auch durch<br />

neue Leistungsangebote<br />

Kapazitätsauslastung: Welchen Einfluss hat eine positive Kapazitätsauslastung auf das<br />

Betriebsergebnis?<br />

Struktur: Welchen Einfluss hat <strong>der</strong> Verbleib im Klinikverbund Südwest auf die Umsetzbarkeit<br />

<strong>der</strong> Konzepte?<br />

Seite | 14


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Seit Oktober 1977 bietet das ehemalige Kreiskrankenhaus Nagold seinen Patienten eine<br />

wohnortnahe medizinische Versorgung. Gemeinsam mit dem 1913 eingeweihten <strong>Calw</strong>er<br />

Krankenhaus deckt es seither die klinische Versorgung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Calw</strong> ab. Zum 01.<br />

Januar 2009 haben sich die beiden Häuser des Klinikverbundes Südwest zum Kreisklinikum<br />

<strong>Calw</strong>- Nagold zusammengeschlossen. So ist es möglich, neben dem breiten medizinischen<br />

Spektrum auch hochqualifizierte Schwerpunktmedizin anzubieten, wie sie sonst nur in sehr<br />

großen Kliniken zu finden ist.<br />

Seit 2011 ist Prof. Dr. Martin Oberhoff verantwortlich für die Leitung <strong>der</strong> Klinik für Innere<br />

Medizin und komplettiert das Team <strong>der</strong> neuen Chefärzte an den Kliniken <strong>Calw</strong>. 2009 hatte<br />

Dr. Joachim Hartmann bereits die Leitung <strong>der</strong> neuen Klinik für Neurologie übernommen, ihm<br />

folgte PD Dr. Martin Handel als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />

und fast zeitgleich kam Dr. Klaus-Joachim Wild als neuer Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Anästhesie<br />

und Intensivmedizin nach <strong>Calw</strong>. An den Kliniken Nagold ist als langjähriger Schwerpunkt das<br />

zertifizierte Darmzentrum zu nennen. Seit Oktober 2010 wurde darüber hinaus auch die<br />

Nagol<strong>der</strong> Medizinische Klinik II, Herz- und Kreislauferkrankungen, mit einem<br />

Linksherzkathetermessplatz ausgestattet. 2009 übernahm Dr. Ulrich Haag die Leitung <strong>der</strong><br />

Klinik für Urologie<br />

Die Kliniken Nagold sind akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong><br />

Universität Tübingen. In Nagold können bis zu sechs Studierende <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät<br />

Tübingen ihr Praktisches Jahr (PJ) absolvieren.<br />

Ein Beispiel für die Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten <strong>der</strong> Region ist die<br />

eingerichtete Ärztliche Notfallpraxis <strong>Calw</strong>, die am Wochenende sowie an Feiertagen in den<br />

Räumen <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten betrieben wird.<br />

Seite | 15


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Abb. 8 Klinikstruktur <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />

3.1 Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> Kreisklinken ist im Drei-Jahreszeitraum 2011-HR 2013<br />

sowohl im Jahresergebnis (EBT) als auch im EBITDA negativ. Die Gesamterlöse sind in den<br />

drei Jahren um insgesamt 10,6 % gestiegen, während die Personalkosten um 11 % und die<br />

Sachkosten um 17,6 % angewachsen sind. Gründe für die überproportionale<br />

Sachkostenentwicklung sind auf die Etablierung <strong>der</strong> Orthopädie und Kardiologie<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen, die beide sehr sachkostenintensiv sind. Die Hochrechnung 2013 weist mit<br />

Stand 07/2013 ein negatives Jahresergebnis von rund -7,8 Mio. € aus.<br />

Seite | 16


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

DRG Fallzahl<br />

+7,97%<br />

DRG-Erlöse [Mio. €]<br />

+10,31%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

CMI<br />

Gesamterlöse [Mio. €]<br />

+10,56%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

-3,10%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

Nicht-DRG-Erlöse [Mio. €]<br />

+12,57%<br />

Basisfallwert [€]<br />

+5,72%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

Abb. 9 Erlösentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />

Die DRG-Erlöse sind um 10,3 % gestiegen und haben damit unterdurchschnittlich zu <strong>der</strong><br />

gesamten Erlösentwicklung beigetragen. Dabei ist in dem Betrachtungszeitraum <strong>der</strong><br />

Basisfallwert um 5,7 % gestiegen und die abgerechneten Fälle um 7,9 % (Stand 2012:<br />

19.613 Fälle). Der Leistungszuwachs ist insbeson<strong>der</strong>e durch leichtere Fälle entstanden,<br />

wodurch <strong>der</strong> CMI um 3,1 % (Stand 2012: 0,89) gesunken ist.<br />

BPK/ VK [Mio. €]<br />

+3,11%<br />

Personalkosten [Mio. €]<br />

+11,01%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

Casemix<br />

+4,62%<br />

17.710<br />

18.123<br />

18.528<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

VK<br />

+7,67%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

CM-Produktivität in CM je<br />

VK<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

-2,83%<br />

2011<br />

2012<br />

HR 2013<br />

Abb. 10 Personalkostenentwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH<br />

Seite | 17


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Der Personalkostenanstieg ist auf zwei Effekte <strong>zur</strong>ückzuführen: Einerseits haben sich die<br />

Bruttopersonalstückkosten um rund 3,1 % erhöht und gleichzeitig ist die Vollkräfte [VK]-<br />

Anzahl um ca. 7,7 % angestiegen. Da im selben Zeitraum die CM-Punkte nur um 4,6 %<br />

(Stand 2012: 17.880 CM-Punkte) gestiegen sind, ist die Produktivität je beschäftigter<br />

Vollkraft gemessen in CM/VK um 2,8 % gesunken. Bezogen auf die beiden Berufsgruppen<br />

Ärztlicher Dienst und Pflegedienst ergibt sich eine Produktivitätsabsenkung um -5,1 % im<br />

Ärztlichen Dienst und -2,1 % im Pflegedienst.<br />

Mit 13,2 % sind die Personalkosten im klinischen Bereich stärker als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

angestiegen, wobei <strong>der</strong> Anstieg mit 14,8 % im Bereich des MTD/FD deutlich höher ausfiel.<br />

Personalkosten ÄD<br />

+14,01%<br />

2011 2012 HR 2013<br />

Klinischer Bereich<br />

+13,25%<br />

Personalkosten PD<br />

+11,45%<br />

2011 2012 HR 2013<br />

2011 2012 HR 2013<br />

Personalkosten MTD/FD<br />

+14,80%<br />

2011<br />

2012 HR 2013<br />

Abb. 11 Personalkostenentwicklung nach Funktionsbereichen<br />

Eine Analyse im ärztlichen Dienst hat gezeigt, dass die durchschnittlichen<br />

Bruttopersonalkosten in <strong>Calw</strong> in Höhe von 153 T€ um rund 25 % über dem Durchschnitt in<br />

Nagold und über dem Marktdurchschnitt liegen. Lediglich 90 % <strong>der</strong> VK-Stellen im ärztlichen<br />

Dienst sind aus den stationären Erlösen finanziert. Für den Pflegedienst ergibt sich ein<br />

analoges Bild bezgl. <strong>der</strong> erlösfinanzierten Stellenbemessung.<br />

In Abstimmung mit dem Bereich Finanzen/Controlling ist eine Hochrechnung für die<br />

Kreisklinken <strong>Calw</strong> für das Jahr 2020 erstellt worden. Der Umsatz wurde mit einer jährlichen<br />

Steigerungsrate von 2 % angesetzt.<br />

Seite | 18


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Kostenentwicklung basiert einerseits auf den tariflichen Steigerungsraten,<br />

inflationsbedingte Preisanpassungen bei den Sachkosten sowie Kostenanpassungen durch<br />

aufgesetzte Restrukturierungsmaßnahmen. Darüber hinaus sind Zinsen und Abschreibungen<br />

in <strong>der</strong> Kostenentwicklung berücksichtigt. Im Ergebnis ergibt sich für das Jahr 2020 eine<br />

Deckungslücke, wenn nichts weiter unternommen wird (Do-Nothing-Szenario), von rund 10<br />

Mio. €.<br />

Abb. 12 Versorgungsgebiete <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.2 Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das jeweilige Einzugsgebiet wird als <strong>der</strong>jenige Raum beschrieben, aus dem mindestens<br />

80 % <strong>der</strong> Fälle einer Klinik/Standort kommen. Für die beiden Standorte bedeutet dieses, eine<br />

Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong> und 17,5 km um Nagold. Beide Versorgungsgebiete<br />

überschneiden sich in einer dünnbesiedelten Versorgungsfläche in <strong>der</strong> Gegend um Wildberg.<br />

Auffällig ist, dass <strong>der</strong> nördliche Teil des Nagol<strong>der</strong> Versorgungsgebiet direkt an die Stadt <strong>Calw</strong><br />

angrenzt. Demnach lassen sich auch <strong>Calw</strong>er in Nagold behandeln. Auffällig ist auch, dass<br />

die Versorgungsgebiete landkreisübergreifend sind, d.h. Patienten kommen auch aus den<br />

<strong>Landkreis</strong>en Böblingen, Freudenstadt, Enzkreis und Tübingen.<br />

Seite | 19


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Abb. 13 Versorgungsgebiete <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.3 Wettbewerbsanalyse<br />

Im Umkreis <strong>der</strong> Klinikstandorte <strong>Calw</strong> und Nagold befinden sich verschiedene Krankenhäuser<br />

mit ähnlichem Leistungsspektrum wie die Kreiskliniken <strong>Calw</strong>.<br />

Zum Klinikverbund Südwest gehören die Kliniken Sindelfingen-Böblingen, Leonberg und<br />

Herrenberg. Das Klinikum Sindelfingen-Böblingen bietet ein breites Spektrum an Leistungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Inneren Medizin sowie <strong>der</strong> Chirurgie an. Ergänzt wird dieses Spektrum durch<br />

orthopädische, neurologische und urologische Leistungen sowie um den Bereich Frauenund<br />

Kin<strong>der</strong>heilkunde. An den Standorten Leonberg und Herrenberg werden im Rahmen <strong>der</strong><br />

Grund- und Regelversorgung Leistungen <strong>der</strong> Inneren Medizin mit den Schwerpunkten<br />

Gastroenterologie und Kardiologie, Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie<br />

Intensivmedizin angeboten.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Inneren Medizin konkurriert die Klinik <strong>Calw</strong> mit dem Paracelsus-Krankenhaus<br />

im 4 km entfernten Bad Liebenzell sowie mit dem SANA Klinikum Bad Wildbad (13 km).<br />

Ebenfalls in Bad Wildbad bietet die Rommel-Klinik orthopädische und neurologische<br />

Leistungen an.<br />

Im erweiterten Umkreis von Nagold gibt es in Horb am Neckar (17 km) mit dem Hospital zum<br />

Heiligen Geist eine geriatrische Klinik mit ungesicherter <strong>Zukunft</strong>sperspektive. In Rottenburg<br />

(17 km) bietet die Fachklinik Winghofer Medicum gelenkchirurgische und sportmedizinische<br />

Leistungen an.<br />

Seite | 20


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

In Freudenstadt (21 km) hält das Krankenhaus des <strong>Landkreis</strong>es u.a. ein Leistungsspektrum<br />

in den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe/Gynäkologie sowie ein MVZ Kardiologie und<br />

Neurochirurgie vor.<br />

Abb. 14 Wettbewerber in <strong>der</strong> Region<br />

Die Krankenhäuser in <strong>der</strong> Umgebung ab einer Entfernung von 30 km, die sich durch eine<br />

sehr große Bandbreite an medizinischen Leistungsangeboten <strong>der</strong> Schwerpunkt- und<br />

Maximalversorgung auszeichnen, sind das Klinikum Stuttgart, das Universitätsklinikum<br />

Tübingen sowie das Klinikum Pforzheim.<br />

3.4 IST-Situation und Standortanalysen <strong>Calw</strong><br />

Der Standort <strong>Calw</strong> wurde 1913 eingeweiht. Die medizinischen Fachabteilungen bieten ein<br />

breites medizinisches Spektrum in <strong>der</strong> medizinischen Grund- und Regelversorgung. Die<br />

Schwerpunktversorgung in Orthopädie und Unfallchirurgie, Innere Medizin und Kardiologie,<br />

Neurologie mit dem Bereich Neurochirurgie und Anästhesie und Intensivmedizin wird ergänzt<br />

durch die Belegabteilungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Hals-, Nasen-,<br />

Ohrenheilkunde. Die Klinik <strong>Calw</strong> ist bislang als regionales Traumazentrum zertifiziert.<br />

Seite | 21


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Therapieangebote werden durch die entsprechende Tochtergesellschaft des Klinikverbundes<br />

angeboten. Alle Chefarztpositionen sind <strong>der</strong>zeit besetzt.<br />

Im Zeitraum von 2008-2012 konnten die Patientenzahlen um insgesamt 14,6 % gesteigert<br />

werden, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 2,9 % p.a. entspricht. Die<br />

Gesamterlöse sind im Vergleichszeitraum um 19,7 % bei insgesamt 191 Planbetten<br />

gestiegen. Dennoch konnte die Entwicklung auf <strong>der</strong> Kostenseite nicht kompensiert werden,<br />

so dass die Klinik <strong>Calw</strong> mit einem Fehlbetrag von -3,828 € Mio. in 2012 abgeschlossen hat.<br />

Zentren<br />

ITS<br />

Innere Medizin - Kardiologie<br />

Therapiezentrum<br />

Chirurgische Klinik<br />

Traumazentrum<br />

Neurologie<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

Belegklinik für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Belegabteilung Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

KV Ermächtigung Neurologie (Dr. Hartmann)<br />

Abb. 15 Versorgungsangebot am Standort <strong>Calw</strong><br />

3.4.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege<br />

Im Jahr 2012 wurden in <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> rund 8.500 Patienten stationär behandelt, von denen<br />

ca. 2.500 aus <strong>der</strong> Stadt <strong>Calw</strong> kamen. Insgesamt resultieren aus den acht<br />

Haupteinzugsbereichen rund 80 % <strong>der</strong> Patienten. Dieses Versorgungsgebiet entspricht einer<br />

Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong>.<br />

Seite | 22


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Abb. 16 Versorgungsgebiet und Top-Postleitzahlengebiete <strong>Calw</strong><br />

Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum <strong>Calw</strong> in weniger als 20<br />

Minuten Fahrtzeit im Durchschnitt erreichbar.<br />

Abb. 17 Fahrzeitzonen <strong>Calw</strong><br />

Seite | 23


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.4.2 Versorgungsstruktur<br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> bettenführenden Einrichtungen wurde in Grund- und<br />

Schwerpunktversorgung unterteilt. Es zeigt sich, dass in den meisten Kliniken <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Grundversorgung lediglich bei unter 40 % liegt. Auf Standortebene werden in <strong>der</strong><br />

Grundversorgung lediglich 30 % von insgesamt ca. 4.300 Fällen im Versorgungsgebiet<br />

behandelt. Es besteht ein großes Wachstumspotenzial, was klinikweise im Rahmen <strong>der</strong><br />

jeweiligen Medizinstrategie realisiert werden muss.<br />

Abb. 18 Marktpotenziale für die Grund- und Regelversorgung sowie Schwerpunktversorgung <strong>Calw</strong><br />

Der Versorgungsanteil in den medizinischen Schwerpunkten beträgt rund 50 %. Die<br />

Patienten trauen <strong>der</strong> Klinik somit eine hochwertige Medizin zu. Der Transfer in die<br />

Grundversorgung besteht anscheinend nicht. Es ist zu klären, welche Themen die Patienten<br />

davon abhalten, für die Grundversorgung in das Klinikum <strong>Calw</strong> zu gehen.<br />

3.4.3 Bauliche Bewertung Standort <strong>Calw</strong><br />

Das Krankenhaus ist über 100 Jahre gewachsen und entsprechend inhomogen stellt es sich<br />

dar. Erschwerend kommt die Hanglage dazu. Die einzelnen Gebäudeteile sind nicht alle<br />

ebenengleich verbunden. Dies wird an den 9 Aufzugsanlagen für ein 200 Bettenhaus<br />

deutlich. Die Wege sind weit, die Orientierung schwierig.<br />

Seite | 24


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Für die Konzentration von Funktionsstellen fehlen größere zusammenhängende Flächen,<br />

stattdessen finden sich Höhenunterschiede, Durchgangsflure und schmalhüftige<br />

Gebäudeflügel. Kritisch sind vor allem die vor<strong>der</strong>en drei älteren Gebäudeflügel B, C und D.<br />

Die in den übergebenen <strong>Gutachten</strong> <strong>der</strong> Fa. Teamplan angesetzten Kostenwerte sind<br />

plausibel. Der Gesamtinvestitionsbedarf von 17,05 Mio. € deckt, explizit beschrieben, nur<br />

Einzelmaßnahmen ab, die die Betriebsfähigkeit sicherstellen, ohne strukturelle Funktionsverbesserungen<br />

zu erzielen. Dies spiegelt sich auch in dem Kennwert von 690 € je m²<br />

Bruttogrundfläche wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich ergibt, wenn man die Summe auf die Gesamtfläche des<br />

Hauses umlegt. Wärmeschutzmaßnahmen wurden nicht eingerechnet. Ein Kostenrisiko<br />

besteht zudem im Bereich Brandschutz, für den bis dato kein <strong>Gutachten</strong> vorliegt.<br />

Brandschutzmaßnahmen ziehen in <strong>der</strong> Regel Maßnahmen an an<strong>der</strong>en Bauteilen nach sich.<br />

Die Nutzfläche entspricht einem 200 Bettenhaus.<br />

3.5 Klinikspezifische Statusanalysen<br />

3.5.1 Innere Medizin I - Schwerpunktversorgung Kardiologie und<br />

Fachbereich Gastroenterologie<br />

Das Leistungsspektrum spiegelt eine breite Grundversorgung mit einem kardiologischen<br />

Schwerpunkt (interventionelle Therapiemöglichkeiten, Schrittmacher- und Defibrillatorimplantation)<br />

wie<strong>der</strong>. In Kooperation mit <strong>der</strong> Klinik für Neurologie wird eine lokale<br />

Schlaganfalleinheit betrieben. Nach dem Chefarztwechsel im Jahr 2011 ist seitdem eine<br />

deutliche Fallzahlsteigerung in <strong>der</strong> Patientenversorgung zu verzeichnen.<br />

Im Jahr 2011 wurden 3.406 Fälle versorgt. Dies konnte in 2012 um 320 Patienten (+8 %) auf<br />

3.725 Fälle gesteigert werden. Auf Grund <strong>der</strong> älter werdenden Bevölkerung wird eine weitere<br />

Fallzahlsteigerung prognostiziert. Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten<br />

Bewertungsrelationen betrug 3.386 CM-Punkte. Im Vergleich zu 2011 stieg die Summe <strong>der</strong><br />

Bewertungsrelationen um 218 CM-Punkte (+ 6 %).<br />

Seite | 25


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

3.406<br />

3.725<br />

2011 2.586<br />

583 3.169<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

FZ außerhalb<br />

610<br />

622<br />

2.796<br />

3.103<br />

2012 2.794<br />

592 3.386<br />

0 1.000 2.000 3.000 4.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 19 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Trotz steigen<strong>der</strong> Fallzahlen und CM-Punkte zwischen 2011 und 2012 erwirtschaftet die Klinik<br />

einen negativen DB III in Höhe von -860 T€. Die Hochrechnung 2013 geht von einer<br />

Verdopplung des Verlustes aus. Ursächlich sind starke Kostenanstiege im ärztlichen (+60 %)<br />

und Funktionsdienst (+86 %) sowie Sachbedarfskosten (+30 %). Es ergibt sich ein niedriger<br />

DB II in Höhe von 16 % mit <strong>der</strong> Folge des negativen DB III und IV.<br />

Abb. 20 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

2011 kamen 82 % <strong>der</strong> Patienten aus dem Versorgungsgebiet um <strong>Calw</strong>.<br />

Seite | 26


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Abb. 21 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik Innere Medizin <strong>Calw</strong> 2012<br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Innere Medizin I am Standort <strong>Calw</strong> setzt sich zu 35 % aus<br />

Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 65 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

zusammen.<br />

Für die Versorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Inneren Medizin in <strong>Calw</strong> gab es im Jahr<br />

2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.983 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung. Davon wurden 768<br />

Fälle durch die Innere Medizin in <strong>Calw</strong> erbracht. 1.215 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken<br />

behandelt.<br />

Abb. 22 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden von insgesamt 4.138 Fällen im Einzugsgebiet 1.946<br />

Fälle durch an<strong>der</strong>e Kliniken und 2.192 Fälle durch die Innere Medizin behandelt.<br />

Seite | 27


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong> Grundversorgung wurde zu ca. 40 %<br />

und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 50 % abgeschöpft.<br />

Abb. 23 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

Bezogen auf die Gesamtheit <strong>der</strong> behandelten Fälle sind 39 % elektive und 61 % Notfälle.<br />

Das medizinische Leistungsportfolio zeigt eine typische Verteilung <strong>der</strong> Behandlungsgruppen<br />

einer Inneren Medizin mit den entsprechenden Schwerpunkten. 20 % <strong>der</strong> Patienten kommen<br />

von außerhalb des Versorgungsgebietes, die zu 17 % zu den CM-Punkten beitragen. Die<br />

Top-10 Behandlungsgruppen machen rund 50 % des Patientenaufkommens aus. Insgesamt<br />

zeigt das Portfolio eine kardiologische Spezialversorgung in <strong>der</strong> interventionellen<br />

Kardiologie. Die Zahlen <strong>der</strong> elektrophysiologischen Untersuchungen sind sehr gering und<br />

das Leistungsangebot muss hinterfragt werden.<br />

Seite | 28


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011 (Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Herzrhythmusstörungen 235 290 129,6 166,5<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 200 102,1 93,2<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 174 175 147,3 146,8<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 148 143,0 122,8<br />

Infektionen Atmungsorgane 148 141 151,5 148,0<br />

Herzinsuffizienz 133 134 137,6 127,7<br />

Invasive kardiale Diagnostik 120 206 124,4 194,7<br />

Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 176 168,6 239,5<br />

Hypertonie 113 121 62,3 64,0<br />

Stoffwechselerkrankungen 84 90 57,4 59,8<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 59 69,4 55,4<br />

Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 0 0,0 0,0<br />

Infektionen 71 85 47,2 60,4<br />

Koronare Herzkrankheiten 71 71 35,3 34,6<br />

Alkoholkrankheit 70 60 30,4 28,1<br />

Diabetes 66 61 56,0 52,2<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.853 2.017 1.462,2 1.593,7<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 943 1.086 1.123,3 1.200,7<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.796 3.103 2.585,5 2.794,3<br />

Gesamt Patienten außerhalb 610 622 583,3 592,1<br />

Ambulantes Potenzial 150 150 - -<br />

Gesamtfallzahl 3.406 3.725<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.256 3.575 3.169 3.386<br />

Abb. 24 Gesamtüberblick- TOP Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011/12<br />

Die Klinik für Innere Medizin <strong>Calw</strong> lag 2011 in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Hirnischämie ohne neurologische Komplexbehandlung 1,4 Tage über dem Benchmark bei<br />

<strong>der</strong> mittleren Verweildauer. Diese konnte 2012 auf 0,6 Tage reduziert werden.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz Fälle MVWD<br />

zu INEK Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK2<br />

<strong>Calw</strong> Herzrhythmusstörungen 235 3,80 5,91 2,12 290 3,56 6,81 3,25<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 3,69 4,78 1,09 200 3,53 4,70 1,17<br />

<strong>Calw</strong> Obstruktive Lungenerkrankungen 174 7,47 7,47 0,01 175 6,83 7,49 0,66<br />

<strong>Calw</strong> Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 6,79 8,26 1,47 148 7,80 8,48 0,67<br />

<strong>Calw</strong> Infektionen Atmungsorgane 148 8,89 11,49 2,60 141 10,55 10,41 -0,14<br />

<strong>Calw</strong> Herzinsuffizienz 133 9,06 11,06 2,00 134 8,16 11,26 3,10<br />

<strong>Calw</strong> Invasive kardiale Diagnostik 120 7,38 9,26 1,88 206 6,62 8,63 2,01<br />

<strong>Calw</strong> Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 5,82 6,80 0,98 176 4,91 8,08 3,17<br />

<strong>Calw</strong> Hypertonie 113 4,04 6,87 2,82 121 3,93 6,62 2,69<br />

<strong>Calw</strong> Stoffwechselerkrankungen 84 5,96 6,55 0,59 90 4,57 4,83 0,27<br />

<strong>Calw</strong> Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 7,96 6,53 -1,42 59 6,81 6,22 -0,60<br />

<strong>Calw</strong> Infektionen 71 6,75 6,96 0,21 85 5,66 6,74 1,08<br />

<strong>Calw</strong> Koronare Herzkrankheiten 71 2,58 6,28 3,70 71 2,08 6,14 4,06<br />

<strong>Calw</strong> Alkoholkrankheit 70 3,99 4,75 0,76 60 2,85 4,50 1,65<br />

<strong>Calw</strong> Diabetes 66 7,85 9,00 1,15 61 7,33 9,03 1,71<br />

Gesamt Top-Cluster 1.853 6,13 7,46 1,33 2.017 5,68 7,33 1,65<br />

Gesamtfallzahl 2.796 3.103<br />

Abb. 25 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Seite | 29


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Im Hinblick auf eine Fallzahlabschätzung für das Jahr 2020 wird von folgenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen ausgegangen:<br />

• Bevölkerungsentwicklung: +318 Fälle,<br />

• DRG-Entwicklung: +420 Fälle,<br />

• ambulantes Potenzial: -150 Fälle.<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird bei weiterhin bestehen<strong>der</strong> interdisziplinärer Versorgung von<br />

Patienten mit neurologischen Erkrankungen im Bereich <strong>der</strong> Hirnischämie mit neurologischer<br />

Komplexbehandlung (+150 Fälle) erwartet. Es wird daher mit einer Entwicklung <strong>der</strong><br />

Patientenversorgung in Richtung medizinisch hochwertiger neurologischer<br />

Komplexbehandlung gerechnet. Es wird ein leichter Fallzahlrückgang in dem Bereich <strong>der</strong><br />

Hirnischämie ohne neurologische Komplexbehandlung prognostiziert.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2011 - 2020<br />

(absolut)<br />

Herzrhythmusstörungen 235 300 65<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 216 300 84<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 174 220 46<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 167 230 63<br />

Infektionen Atmungsorgane 148 213 65<br />

Herzinsuffizienz 133 180 47<br />

Invasive kardiale Diagnostik 120 200 80<br />

Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 114 220 106<br />

Hypertonie 113 150 37<br />

Stoffwechselerkrankungen 84 120 36<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 71 50 -21<br />

Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 150 150<br />

Infektionen 71 88 17<br />

Koronare Herzkrankheiten 71 100 29<br />

Alkoholkrankheit 70 150 80<br />

Diabetes 66 100 34<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.853 2.771 918<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 943 1.014 71<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.796 3.785 989<br />

Gesamt Patienten außerhalb 610 610 0<br />

Gesamtfallzahl 3.406 4.395 989<br />

Ambulantes Potenzial 150 150 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 4.245 839<br />

Abb. 26 Gesamtüberblick - Top Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />

Die Ambulanzen stellen eine wesentliche Eintrittspforte für den stationären Bereich dar. Die<br />

ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Inneren Medizin sind jedoch rückläufig. 2012 betrug die<br />

Gesamtzahl 2.420 Behandlungskontakte.<br />

Seite | 30


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.5.2 Chirurgische Klinik<br />

Orthopädie/ Unfallchirurgie<br />

Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> zeichnet sich durch ein orthopädisches/<br />

unfallchirurgisches sowie allgemeinchirurgisches Leistungsspektrum aus. Im Jahr 2011 kam<br />

es auf Grund des Eintritts des neuen Chefarztes zu einer Neuglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Aufbauorganisation in die Abteilungsbereiche Orthopädie und Unfallchirurgie und<br />

Allgemeinchirurgie. Daher erfolgte in 2012 erstmalig die Zuordnung <strong>der</strong> Leistungsdarstellung<br />

in den neu definierten Bereichen. Für die Chirurgie stellt sich eine Fallzahlsteigerung im<br />

Jahresvergleich 2011 zu 2012 um rund 2,8 % dar. Das Jahr 2012 wurde mit einem<br />

Gesamtergebnis im DB III von -1,220 Mio. € abgeschlossen.<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />

4.424 4.425 4.500<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />

1.086 994 993<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

15,0%<br />

10,0%<br />

5,0%<br />

0,0%<br />

0,0%<br />

-400<br />

-800<br />

-1.200<br />

-962<br />

-1.220<br />

-1.547<br />

-5,0%<br />

-10,0%<br />

-1.600<br />

-15,0%<br />

-2.000<br />

2011 2012 2013<br />

-20,0%<br />

Abb. 27 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

Abb. 1 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wurden im Jahr 2011 1.186 Patienten versorgt. In 2012<br />

stieg die Fallzahl im Vergleich zu 2011 um 506 Patienten (+43 %) auf 1.692 Fälle.<br />

Seite | 31


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

1.186<br />

1.692<br />

2011 1.093 459 1.553<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

878<br />

1.273<br />

FZ außerhalb<br />

308<br />

419<br />

2012<br />

1.594 647 2.241<br />

0 1.000 2.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 28 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten Bewertungsrelationen betrug 2.241 CM-Punkte und<br />

entspricht einem Anstieg gegenüber 2011 um 688 CM-Punkte (+31 %).<br />

Abb. 29 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie und Unfallchirurgie 2012<br />

In <strong>der</strong> Einzugsgebietsanalyse zeigt sich, dass ein wesentlicher Teil <strong>der</strong> Patienten aus <strong>Calw</strong><br />

sowie aus dem südlichen Einzugsgebiet in Richtung Nagold kommen. Es besteht ein großes<br />

Marktpotenzial ist Richtung Herrenberg und um Nagold herum.<br />

Seite | 32


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik stellt sich in <strong>der</strong> Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie zu 39 % aus Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 61 % aus Leistungen<br />

<strong>der</strong> Schwerpunktversorgung dar. In <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Orthopädie/Unfallchirurgie am<br />

Standort <strong>Calw</strong> wurden im Jahr 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 457 Fälle behandelt. Davon<br />

wurden 149 Fälle durch die Orthopädie/Unfallchirurgie erbracht. 308 Fälle wurden durch<br />

an<strong>der</strong>e Kliniken im Versorgungsgebiet versorgt.<br />

Abb. 30 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie/<br />

Unfallchirurgie<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden 2011 insgesamt 1.789 Fälle orthopädisch/<br />

unfallchirurgisch versorgt, davon wurden 752 Fälle durch die Klinik in <strong>Calw</strong> behandelt. Das<br />

Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong> Grundversorgung wurde zu ca. 30 % und in<br />

<strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 40 % abgeschöpft.<br />

Abb. 31 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>Calw</strong> für Orthopädie/<br />

Unfallchirurgie<br />

Seite | 33


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Fachabteilung bietet eine unfallchirurgische und orthopädische Grundversorgung mit<br />

Leistungsschwerpunkt Endoprothetik für Hüfte und Knie mit guten Leistungszahlen an. Die<br />

Einbindung <strong>der</strong> Geriatrie ist im Rahmen <strong>der</strong> Alterstraumatologie erfolgt und kann weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Gelenkchirurgie 105 163 120 196<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 99 128 65 81<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 90 148 103 179<br />

Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 133 89 154<br />

Endoprothetik Hüftgelenk 72 114 167 270<br />

Neurotraumatologie 63 72 28 33<br />

Endoprothetik Kniegelenk 44 72 110 177<br />

Wirbelsäulenchirurgie 36 56 89 131<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 38 14 16<br />

Erkrankungen Bindegewebe 29 31 24 24<br />

Metallentfernung 28 43 20 29<br />

Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 26 89 90<br />

Sonstige OPs Haltungs- und Bewegungsapparat 25 40 24 43<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 726 1.064 941 1.422<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 152 209 152 171<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 878 1.273 1.093 1.594<br />

Gesamt Patienten außerhalb 308 419 459,3 647,4<br />

Ambulantes Potenzial 100 100 - -<br />

Gesamtfallzahl 1.186 1.692<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.086 1.592 1.553 2.241<br />

Abb. 32 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

In <strong>der</strong> Betrachtung des Leistungsspektrums zeigt sich, das rund 25 % <strong>der</strong> Patienten von<br />

außerhalb des Versorgungsgebietes kommen, die zu über 30 % zu den CM-Punkten in 2012<br />

beigetragen haben. Demnach gelingt es <strong>der</strong> Klinik, überregional komplexere Patienten<br />

anzuziehen.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Fälle MVWD<br />

Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

<strong>Calw</strong> Gelenkchirurgie 105 5,43 8,37 2,94 163 4,90 8,77 3,87<br />

<strong>Calw</strong> Erkrankungen Wirbelsäule 99 6,59 5,75 -0,84 128 6,02 6,31 0,29<br />

<strong>Calw</strong> Komplexe Extremitätenchirurgie 90 4,61 11,94 7,33 148 5,14 14,46 9,31<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 5,79 6,30 0,51 133 5,26 6,41 1,15<br />

<strong>Calw</strong> Endoprothetik Hüftgelenk 72 12,92 13,80 0,88 114 12,60 13,53 0,94<br />

<strong>Calw</strong> Neurotraumatologie 63 2,27 5,53 3,26 72 2,18 5,43 3,25<br />

<strong>Calw</strong> Endoprothetik Kniegelenk 44 13,32 14,70 1,38 72 12,97 13,52 0,55<br />

<strong>Calw</strong> Wirbelsäulenchirurgie 36 7,72 9,57 1,84 56 8,95 10,03 1,08<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 2,64 4,75 2,11 38 3,68 4,75 1,07<br />

<strong>Calw</strong> Erkrankungen Bindegewebe 29 6,97 7,23 0,26 31 6,23 6,27 0,04<br />

<strong>Calw</strong> Metallentfernung 28 3,54 3,60 0,06 43 2,00 3,25 1,25<br />

<strong>Calw</strong> Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 17,80 26,70 8,90 26 18,54 27,00 8,46<br />

Gesamt Top-Cluster 701 7,47 9,85 2,39 1.024 7,37 9,98 2,61<br />

Gesamtfallzahl 878 1.273<br />

Abb. 33 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Seite | 34


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Orthopädie/Unfallchirurgie <strong>Calw</strong> lag 2011 in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule um 0,8 Tage über dem Benchmark. Diese Abweichung<br />

konnte 2012 abgebaut werden.<br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wird bis 2020 mit rund 1.200 Patienten p.a. mehr<br />

gerechnet. Ausschlaggebend hierfür ist insbeson<strong>der</strong>e die dargestellte<br />

Bevölkerungsentwicklung. Das ambulante Potenzial ist mit unter 5 % <strong>der</strong> Gesamtfälle als<br />

gering einzuschätzen. Der größte Fallzahlzuwachs wird in <strong>der</strong> Erkrankungs- und<br />

Behandlungsgruppe <strong>der</strong> Gelenkchirurgie prognostiziert.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>u<br />

ng 2011 -<br />

2020<br />

(absolut)<br />

Gelenkchirurgie 105 240 135<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 99 170 71<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 90 200 110<br />

Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 77 180 103<br />

Endoprothetik Hüftgelenk 72 180 108<br />

Neurotraumatologie 63 110 47<br />

Endoprothetik Kniegelenk 44 150 106<br />

Wirbelsäulenchirurgie 36 100 64<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 33 60 27<br />

Erkrankungen Bindegewebe 29 40 11<br />

Metallentfernung 28 60 32<br />

Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 25 100 75<br />

Sonstige OPs Haltungs- und Bewegungsapparat 25 80 55<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 726 1.670 944<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 152 183 31<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 878 1.853 975<br />

Gesamt Patienten außerhalb 308 794 486<br />

Gesamtfallzahl 1.186 2.647 1.461<br />

Ambulantes Potenzial 100 100 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.547 1.361<br />

Abb. 34 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen für 2011 und 2020<br />

Allgemeinchirurgie<br />

Im Leistungsspektrum <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie werden wohnortnah alle gutartigen<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Bauch(Viszeral)- und Allgemeinchirurgie behandelt. Im Jahr 2012 wurden<br />

623 Patienten in <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie versorgt. Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten<br />

Bewertungsrelationen betrug 583 CM-Punkte.<br />

Seite | 35


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

623<br />

1.050<br />

2011 926<br />

208 1.134<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

558<br />

889<br />

FZ außerhalb<br />

65<br />

161<br />

2012<br />

522 61 583<br />

0 1.000 2.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 35 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Abb. 36 Herkunft <strong>der</strong> Patienten - 2012<br />

Das Einzugsgebiet <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie ist sehr zentriert um die Klinik in <strong>Calw</strong> aufgestellt.<br />

In <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie setzt sich das Leistungsspektrum zu 59 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und zu 41 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />

Für die Versorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie <strong>Calw</strong> gab es im Jahr<br />

2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.143 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung. Davon wurden 216<br />

Fälle in <strong>Calw</strong> versorgt, 927 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken behandelt.<br />

Seite | 36


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Abb. 37 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wurden 2011 im Einzugsgebiet von insgesamt 2.171 Fällen<br />

667 in <strong>Calw</strong> behandelt. Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong><br />

Grundversorgung wurde zu ca. 20 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 30 %<br />

abgeschöpft.<br />

Abb. 38 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

Seite | 37


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

In <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie werden hauptsächlich Patienten mit Erkrankungen in <strong>der</strong><br />

Hernienchirurgie versorgt. Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung von Appendektomien<br />

Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong> Verdauungsorgane, Erkrankungen <strong>der</strong> Gallenblasen o<strong>der</strong><br />

Gelenke.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Hernienchirurgie 95 89 80 78<br />

Appendektomie 65 76 60 66<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 56 26 26<br />

Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 69 52 68<br />

Gelenkchirurgie 51 5 57 6<br />

Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 49 43 52<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 30 24 17<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 44 4 53 6<br />

Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 2 56 2<br />

Neurotraumatologie 36 4 19 3<br />

Proktologische Chirurgie 35 26 18 14<br />

Endoprothetik Hüftgelenk 34 1 80 2<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 607 411 569 342<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 282 147 357 180<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 889 558 926 522<br />

Gesamt Patienten außerhalb 161 65 207,9 61,3<br />

Ambulantes Potenzial 50 50 - -<br />

Gesamtfallzahl 1.050 623<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.000 573 1.134 583<br />

Abb. 39 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Allgemeinchirurgie <strong>Calw</strong> lag 2012 in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen<br />

Gelenkchirurgie, Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut, Nicht-komplexe<br />

Extremitätenchirurgie und Endoprothetik Hüftgelenk über dem Benchmark.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Fälle MVWD<br />

Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

<strong>Calw</strong> Hernienchirurgie 95 2,64 3,98 1,33 89 2,04 4,47 2,42<br />

<strong>Calw</strong> Appendektomie 65 4,71 5,57 0,86 76 4,28 5,57 1,29<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 2,35 3,65 1,30 56 2,21 4,06 1,85<br />

<strong>Calw</strong> Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 7,18 10,25 3,07 69 6,28 8,53 2,26<br />

<strong>Calw</strong> Gelenkchirurgie 51 5,61 7,62 2,01 5 9,40 8,70 -0,70<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 6,82 9,42 2,59 49 7,24 10,05 2,81<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 4,61 4,71 0,11 30 4,77 4,75 -0,02<br />

<strong>Calw</strong> Komplexe Extremitätenchirurgie 44 8,11 10,83 2,72 4 6,25 9,53 3,28<br />

<strong>Calw</strong> Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 6,11 6,29 0,17 2 6,50 6,05 -0,45<br />

<strong>Calw</strong> Neurotraumatologie 36 3,22 4,88 1,66 4 3,75 5,73 1,98<br />

<strong>Calw</strong> Proktologische Chirurgie 35 2,46 3,30 0,84 26 2,62 3,30 0,68<br />

<strong>Calw</strong> Endoprothetik Hüftgelenk 34 12,44 13,80 1,36 1 15,00 11,70 -3,30<br />

Gesamt Top-Cluster 607 5,52 7,02 1,50 411 5,86 6,87 1,01<br />

Gesamtfallzahl 889 558<br />

Abb. 40 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Seite | 38


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Die Prognose <strong>der</strong> Fallzahlentwicklung <strong>der</strong> Allgemeinchirurgie im Einzugsgebiet wurde vor<br />

dem Hintergrund einer Verlagerung <strong>der</strong> Versorgung von komplexen Erkrankungen in den<br />

Verbund prognostiziert. Die Entwicklung <strong>der</strong> Fallzahlen setzt sich gegenüber dem Stand<br />

2011 zusammen aus:<br />

• Bevölkerungsentwicklung: +20 Fälle<br />

• DRG-Entwicklung: +95 Fälle<br />

• ambulantes Potenzial: -50 Fälle<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe <strong>der</strong><br />

Hernienchirurgie mit hohem ambulantem Potential prognostiziert.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>u<br />

ng 2011 -<br />

2020<br />

(absolut)<br />

Hernienchirurgie 95 150 55<br />

Appendektomie 65 60 -5<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 55 70 15<br />

Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 51 65 14<br />

Gelenkchirurgie 51 0 -51<br />

Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 51 60 9<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 46 66 20<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 44 0 -44<br />

Nicht-komplexe Extremitätenchirurgie 44 0 -44<br />

Neurotraumatologie 36 0 -36<br />

Proktologische Chirurgie 35 38 3<br />

Endoprothetik Hüftgelenk 34 0 -34<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 607 508 -99<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 282 147 -135<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 889 655 -234<br />

Gesamt Patienten außerhalb 161 161 0<br />

Gesamtfallzahl 1.050 816 -234<br />

Ambulantes Potenzial 50 50 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 766 -284<br />

Abb. 41 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Allgemeinchirurgie 2011 und 2020<br />

In <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik sind 47 % <strong>der</strong> Patienten Elektiv- und 53 % sind Notfallpatienten.<br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Chirurgie waren leicht rückläufig. 2012 betrug die<br />

Gesamtzahl 14.991 Behandlungskontakte. Dies entsprach 17,1 % an ambulanten Kontakten<br />

<strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Damit weist die Chirurgische Fachabteilung den höchsten relativen<br />

Anteil im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en medizinischen Fachabteilungen am Standort <strong>Calw</strong> auf.<br />

Seite | 39


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.5.3 Klinik für Neurologie<br />

Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Klinik für Neurologie am Standort <strong>Calw</strong> zeichnet sich durch einen<br />

hohen Anteil an Erkrankungen aus dem Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung mit steigenden<br />

Leistungskennzahlen in den letzten Jahren aus. Alle neurologischen Erkrankungen des<br />

zentralen und peripheren Nervensystems werden in <strong>der</strong> neurologischen Klinik untersucht<br />

und behandelt: Erkrankungen des peripheren Nervensystems wie: Polyneuropathien aus<br />

unterschiedlichen Ursachen, Nervenlähmungen und bandscheibenbedingte<br />

Nervenwurzelkompressionen, o<strong>der</strong> Krankheiten des zentralen Nervensystems wie unter<br />

an<strong>der</strong>em Multiple Sklerose, Parkinson und Demenz aus unterschiedlichen Ursachen. Es wird<br />

eine Schlaganfalleinheit in Kooperation mit <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin betrieben.<br />

Im Jahr 2011 wurden 1.149 Patienten versorgt. Im Vergleich zu 2011 stieg die Fallzahl 2012<br />

um 64 Patienten (+5 %) auf 1.213 Fälle.<br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

1.149<br />

1.213<br />

2011 703<br />

423 1.126<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

731<br />

811<br />

FZ außerhalb<br />

418<br />

402<br />

2012 807<br />

405 1.212<br />

0 1.000 2.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 42 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Die Summe <strong>der</strong> im Jahr 2012 erbrachten Bewertungsrelationen betrug 1.208 CM-Punkte. Im<br />

Vergleich zu 2011 stieg die Summe <strong>der</strong> erbrachten Bewertungsrelationen um 80 CM-Punkte<br />

(+7 %).<br />

Trotz steigen<strong>der</strong> Umsatzerlöse stieg <strong>der</strong> Verlust im DB III auf -478 T€. Ein Grund ist <strong>der</strong><br />

niedrige Abdeckungsgrad I, <strong>der</strong> sich durch ein ungünstiges Verhältnis <strong>der</strong> Umsatzerlöse zu<br />

den direkten Personal- und Sachkosten ergibt. Für 2013 wird in <strong>der</strong> Hochrechnung bei<br />

steigenden Erlösen insbeson<strong>der</strong>e im DB III ein signifikant höherer Fehlbetrag als 2012<br />

erwartet. Die Vorhaltekosten für Personal sind anscheinend zu hoch, um bei den niedrigen<br />

Fallzahlen die Klink in eine wirtschaftliche Situation zu führen. Alternativ wären die<br />

Seite | 40


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Vorhaltekosten über die Fallschwere mit einem CMI von mindestens 1,0 zu finanzieren. Der<br />

CMI in 2012 lag mit 0,7 signifikant darunter.<br />

Demnach sind Strukturen bzw. Leistungsschwerpunkte anzudenken, die zu höherer<br />

Fallzahlsteigerung bzw. Fallschwere führen.<br />

Abb. 43 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong> 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

2011 kamen 64 % <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Neurologie aus dem Versorgungsgebiet um <strong>Calw</strong>.<br />

Abb. 44 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong> 2012<br />

Seite | 41


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Klinik für Neurologie setzt sich zu 38 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und zu 62 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen. Für<br />

die Grundversorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Neurologie <strong>Calw</strong> gab es im Jahr 2011 im<br />

Einzugsgebiet insgesamt 339 Fälle. 126 Fälle wurden davon in <strong>Calw</strong> erbracht, 213 Fälle<br />

wurden durch weitere Kliniken behandelt.<br />

Abb. 45 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong><br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.312 Fälle. Die<br />

Neurologische Klinik in <strong>Calw</strong> versorgte 608 dieser Patienten, 704 wurden durch die<br />

Wettbewerber versorgt. Das Marktpotenzial für Versorgungsleistungen in <strong>der</strong><br />

Grundversorgung wurde zu ca. 40 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zu ca. 50 %<br />

abgeschöpft.<br />

Abb. 46 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Klinik für Neurologie <strong>Calw</strong><br />

Seite | 42


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Es wird eine solide neurologische Versorgung mit Spezialversorgungsanteil in <strong>der</strong><br />

Neurochirurgie, fokussiert auf Bandscheibenoperationen angeboten.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Wirbelsäulenchirurgie 134 133 208 211<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 129 89 84 57<br />

Sonstige Neurologie 108 115 85 84<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 109 70 104<br />

Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 0 0 0<br />

Anfallsleiden 56 73 44 53<br />

Degenerative neurol. Erkrankungen 51 63 46 65<br />

Multiple Sklerose (MS) 43 31 35 25<br />

Gleichgewichtsstörung 28 59 16 33<br />

Parkinson 11 23 14 30<br />

Infektionen 10 9 6 9<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 640 704 608 671<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 91 110 96 136<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 731 814 703 807<br />

Gesamt Patienten außerhalb 418 399 423,1 404,9<br />

Ambulantes Potenzial 70 70 - -<br />

Gesamtfallzahl 1.149 1.213<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.079 1.143 1.126 1.212<br />

Abb. 47 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Neurologie <strong>Calw</strong> lag in <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauer 2011 in den<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Wirbelsäulenchirurgie, Hirnischämie ohne<br />

neurologische Komplexbehandlung und Infektionen über dem Benchmark. Diese<br />

Abweichung konnte 2012 in den überwiegenden Behandlungsgruppen reduziert werden.<br />

Entl_<br />

Standort<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD Ist INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Abb. 48 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

2011 2012<br />

Fälle MVWD Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

<strong>Calw</strong> Wirbelsäulenchirurgie 134 11,38 11,20 -0,18 133 10,13 10,40 0,27<br />

<strong>Calw</strong> Erkrankungen Wirbelsäule 129 7,88 7,90 0,02 89 6,70 7,79 1,09<br />

<strong>Calw</strong> Sonstige Neurologie 108 4,60 7,79 3,19 115 4,30 7,27 2,97<br />

<strong>Calw</strong> Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 9,33 7,04 -2,29 109 7,23 7,04 -0,19<br />

<strong>Calw</strong> Anfallsleiden 56 5,16 5,89 0,73 73 5,03 5,96 0,93<br />

<strong>Calw</strong> Degenerative neurol. Erkrankungen 51 4,69 9,83 5,14 63 4,14 8,94 4,80<br />

<strong>Calw</strong> Multiple Sklerose (MS) 43 5,47 9,93 4,46 31 5,35 10,80 5,45<br />

<strong>Calw</strong> Gleichgewichtsstörung 28 4,14 5,20 1,06 59 2,92 4,85 1,93<br />

<strong>Calw</strong> Parkinson 11 10,36 14,10 3,74 23 9,57 13,70 4,13<br />

<strong>Calw</strong> Infektionen 10 8,90 6,65 -2,25 9 7,00 5,87 -1,13<br />

Gesamt Top-Cluster 640 7,19 8,55 1,36 704 6,24 8,26 2,03<br />

Gesamtfallzahl 731 814<br />

Seite | 43


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Für das Jahr 2020 wird erwartet, dass sich ceteris paribus folgende Entwicklungen ergeben:<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungsentwicklung: +38 Fälle<br />

DRG-Entwicklung: +148 Fälle<br />

ambulantes Potenzial: -70 Fälle<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird im Bereich <strong>der</strong> Schlaganfallversorgung (Hirnischämie mit<br />

neurologischer Komplexbehandlung + 300 Fälle) erwartet. Hier geht die medizinische<br />

Entwicklung in Richtung <strong>der</strong> qualitativ hochwertigen Versorgung durch die neurologische<br />

Komplexbehandlung.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2011 - 2020<br />

(absolut)<br />

Wirbelsäulenchirurgie 134 200 66<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 129 100 -29<br />

Sonstige Neurologie 108 148 40<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 70 100 30<br />

Hirnischämie mit neurol. Kompexbehandlung 0 300 300<br />

Anfallsleiden 56 65 9<br />

Degenerative neurol. Erkrankungen 51 50 -1<br />

Multiple Sklerose (MS) 43 80 37<br />

Gleichgewichtsstörung 28 40 12<br />

Parkinson 11 40 29<br />

Infektionen 10 11 1<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 640 1.134 494<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 91 130 39<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 731 1.264 533<br />

Gesamt Patienten außerhalb 418 300 -118<br />

Gesamtfallzahl 1.149 1.564 415<br />

Ambulantes Potenzial 70 70 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.494 345<br />

Abb. 49 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2012 und 2020<br />

62 % <strong>der</strong> Patienten waren Elektivpatienten und 38 % waren Notfallpatienten.<br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Neurologie stiegen deutlich an. 2012 betrug die<br />

Gesamtzahl 1.097 Behandlungskontakte im Vergleich zu 552 in 2011. Dies entsprach 2012<br />

einem Anteil von 1,5 % an ambulanten Kontakten <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Damit weist die<br />

Klinik für Neurologie einen relativ niedrigen Anteil im Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Kliniken auf.<br />

Seite | 44


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.5.4 Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde<br />

Die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde ist eine reine Belegabteilung. Das<br />

medizinische Leistungsangebot wird geprägt durch die Belegung <strong>der</strong> gynäkologisch und<br />

geburtshilflich tätigen Vertragspartner.<br />

Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Gesamtfälle besteht in <strong>der</strong> Versorgung aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Geburtshilfe, ein kleiner Teil wird an gynäkologischen OPs erbracht. Die Belegabteilung<br />

schloss in 2012 das Jahr mit einem Gesamtergebnis von -223 T€ ab.<br />

Im Jahr 2012 wurden 1.149 Patienten behandelt. In den geburtshilflichen Bereich fielen 973<br />

Fälle und in den gynäkologischen Versorgungsbereich 176 Patientinnen. An Erlösen wurden<br />

502 CM-Punkte erwirtschaftet, <strong>der</strong> durchschnittliche Casemix betrug 0,44.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle 2012 CMP 2012 CMI 2012<br />

MWVD<br />

2012<br />

Betten<br />

2012<br />

Reifes Neugeborenes 431 98 0,23 3,97 4,0<br />

Vaginale Entbindung 323 149 0,46 3,80 2,9<br />

Sectio 113 89 0,79 6,06 1,6<br />

Vorgeburtlicher Aufenthalt 93 37 0,40 2,12 0,5<br />

Kleine gynäkolog. OP 70 45 0,64 4,21 0,7<br />

Hysterektomie 53 44 0,84 8,11 1,0<br />

Nachgeburtlicher Aufenthalt 13 6 0,42 4,62 0,1<br />

Sonstige gynäkologischen Erkrankungen 9 4 0,40 1,89 0,0<br />

Große gynäkolog. OP 7 10 1,45 8,00 0,1<br />

Unspezifisch 4 0 0,10 2,25 0,0<br />

An<strong>der</strong>e Erkrankungsgruppen 33 20 0,60 0,9<br />

Gesamt 1.149 502 0,44 4,43 12<br />

Abb. 50 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Seite | 45


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.6 IST-Situation und Standortanalysen Nagold<br />

Das Krankenhaus Nagold wurde 1977 in Betrieb genommen. Als Haus <strong>der</strong> Grund- und<br />

Regelversorgung bietet es durch die Schwerpunkte in den Bereichen Innere Medizin mit<br />

Gastroenterologie und Kardiologie, Allgemein,- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Anästhesie und<br />

Intensivmedizin, Urologie, Radiologie und Nuklearmedizin sowie einer Belegabteilung für<br />

Frauenheilkunde mit Geburtshilfe ein breites medizinisches Leistungsspektrum an. Seit 2008<br />

gehört ein zertifiziertes Darmzentrum zum Leistungsangebot. Des Weiteren bestehen<br />

weitere zertifizierte funktionale Zentren, wie das Prostatazentrum und das<br />

Inkontinenzzentrum/Kontinenzzentrum. Therapeutische Leistungen werden durch das<br />

Therapiezentrum als eigenständige Tochter des Klinikverbundes Südwest erbracht.<br />

Im Zeitraum von 2008-2012 konnten die Patientenzahlen um insgesamt +9,4 % gesteigert<br />

werden, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,8 % p.a. entspricht. Die<br />

Gesamterlöse sind im Vergleichszeitraum um 15,2 % bei insgesamt 219 Planbetten<br />

gestiegen. Dennoch konnte die Entwicklung auf <strong>der</strong> Kostenseite nicht kompensiert werden,<br />

so dass die Klinik Nagold mit einem Fehlbetrag von -2,433 € Mio. in 2012 abgeschlossen<br />

hat.<br />

Zentren<br />

Standort 1<br />

ITS<br />

Innere Medizin I –<br />

Gastroenterologie/Onkologie<br />

Darmkrebszentrum<br />

Innere Medizin II - Kardiologie<br />

Chirurgie<br />

Urologie<br />

Prostatakarzinomzentrum<br />

Kontinenzzentrum<br />

Therapiezentrum<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

Radiologie & Nuklearmedizin<br />

Belegklinik für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

KV Ermächtigung Kardiologie (Dr. Helber)<br />

Abb. 51 Versorgungsangebot am Standort Nagold<br />

Seite | 46


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.6.1 Versorgungsgebiet und Anfahrtswege<br />

Im Jahr 2012 wurden in <strong>der</strong> Klinik Nagold rund 11.100 Patienten stationär behandelt, von<br />

denen ca. 2.340 aus <strong>der</strong> Stadt Nagold kamen. Insgesamt resultieren aus den sieben<br />

Haupteinzugsbereichen rund 55 % <strong>der</strong> Patienten. Das Versorgungsgebiet entspricht einer<br />

Entfernung von 17,5 km um Nagold.<br />

Abb. 52 Versorgungsgebiet und Top-Postleitzahlengebiete Nagold<br />

Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum Nagold in 30 Minuten<br />

Fahrtzeit und weniger erreichbar.<br />

Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Abb. 53 Fahrzeitzonen Nagold<br />

Seite | 47


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.6.2 Versorgungsstruktur<br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> bettenführenden Einrichtungen wurde in Grund- und<br />

Schwerpunktversorgung unterteilt. Es zeigt sich, dass in den meisten Kliniken <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Grundversorgung lediglich bei unter 40 % liegt. Auf Standortebene werden in <strong>der</strong><br />

Grundversorgung lediglich 30 % Fälle von insgesamt ca. 7.000 Fällen im Versorgungsgebiet<br />

behandelt. Es besteht ein großes Wachstumspotenzial, was klinikweise im Rahmen <strong>der</strong><br />

jeweiligen Medizinstrategie realisiert werden muss.<br />

Der Versorgungsanteil in den medizinischen Schwerpunkten beträgt rund 45 %. Die<br />

Patienten trauen <strong>der</strong> Klinik somit eine hochwertige Medizin zu. Der Transfer in die<br />

Grundversorgung besteht anscheinend nicht. Es ist zu klären, welche Themen die Patienten<br />

davon abhalten, für die Grundversorgung in das Klinikum <strong>Calw</strong> zu gehen.<br />

Abb. 54 Marktpotenziale für die Grund- und Regelversorgung sowie Schwerpunktversorgung Nagold<br />

3.6.3 Bauliche Bewertung Standort Nagold<br />

Das 1971 erstellte Gebäudeensemble ist klassisch aufgebaut und auch nach heutigen<br />

Gesichtspunkten gut sortiert. Die Grundfläche entspricht einem 200 Bettenhaus. Der<br />

ermittelte Investitionsbedarf durch die Fa. Teamplan von 39,67 Mio. € erscheint angemessen<br />

(1.612,60 € je m² Bruttogrundfläche). Der Brandschutz ist wie am Standort <strong>Calw</strong> auch hier<br />

nicht geklärt. Bei den angesetzten Sanierungskosten ist allerdings davon auszugehen, dass<br />

Brandschutzmaßnahmen mit abgedeckt sind. Dach- und Fassadensanierung wurden<br />

einkalkuliert.<br />

Seite | 48


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Intensivmedizin kann maximal um 4 Betten auf <strong>der</strong> vorgelagerten Dachfläche erweitert<br />

werden. Bei <strong>der</strong> Allgemeinpflege stellt sich die Frage nach dem Standard <strong>der</strong><br />

Patientenzimmer. Sollten 2-Bettzimmer Standard werden, müssten jetzt getrennte Stationen<br />

über Eck bzw. über den Aufzugsknoten betrieblich und organisatorisch zusammengebunden<br />

werden.<br />

3.7 Klinikspezifische Statusanalysen<br />

3.7.1 Innere Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie<br />

Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Inneren Medizin I – mit den Schwerpunkten Gastroenterologie<br />

(einschließlich Hepatologie), Onkologie und Pulmologie am Standort Nagold zeichnet sich<br />

durch steigende Leistungskennzahlen vor allem im Bereich des komplexen<br />

Erkrankungsspektrums des gastroenterologischen Schwerpunktes aus.<br />

Im Jahr 2011 wurden 2.738 Patienten versorgt und 2.059 CM-Punkte erzielt. Im Vergleich zu<br />

2011 stieg die Fallzahl 2012 um 234 Patienten (+8 %) auf 2.979 Fälle, während die<br />

Bewertungsrelationen nur um 102 CM-Punkte bzw. 5 % angestiegen sind.<br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

2.738<br />

2.972<br />

2011 1.524<br />

535 2.059<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

2.067<br />

2.201<br />

FZ außerhalb<br />

671<br />

771<br />

2012 1.584<br />

577 2.161<br />

0 1.000 2.000 3.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 55 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Seite | 49


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

5.000<br />

4.000<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

3.604 3.970<br />

4.736<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0<br />

0,0%<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />

1.750 1.921 2.303<br />

25,0%<br />

20,0%<br />

15,0%<br />

10,0%<br />

5,0%<br />

0,0%<br />

0<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />

0,0%<br />

-200<br />

-310<br />

-479<br />

-364<br />

-5,0%<br />

-400<br />

-600<br />

2011 2012 2013<br />

-10,0%<br />

Abb. 56 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin I Nagold 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

Der Deckungsbeitrag I wurde im Jahresvergleich 2011 zu 2012 um rund 10 % gesteigert.<br />

Jedoch zeigt sich nach Umlage <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Infrastruktur, dass<br />

<strong>der</strong> Abdeckungsgrad I nicht ausreicht, um einen positiven DB III zu erwirtschaften.<br />

Die Patienten <strong>der</strong> Inneren Medizin I kommen direkt aus Nagold und zum großen Teil aus<br />

dem südlichen Versorgungsgebiet. Auffällig ist, dass viele Patienten aus <strong>Calw</strong> sich in Nagold<br />

behandeln lassen. Insgesamt scheint das Versorgungsgebiet gut erschlossen.<br />

Abb. 57 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Seite | 50


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Inneren Medizin I – Gastroenterologie/Onkologie setzt sich zu<br />

52 % aus Leistungen <strong>der</strong> Grundversorgung und zu 48 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung zusammen. 46 % <strong>der</strong> behandelten Fälle waren geplante<br />

Elektivpatienten, 54 % <strong>der</strong> stationären Fälle waren Notfallpatienten. Für die Versorgung des<br />

Patientenspektrums in <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin I gab es im Jahr 2011 im<br />

Einzugsgebiet insgesamt 3.002 Fälle. Davon wurden lediglich 1.053 Fälle in Nagold<br />

behandelt.<br />

Abb. 58 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 3.539 Fälle. Davon<br />

wurden 1.332 in Nagold versorgt und 2.207 durch die Wettbewerber. Der Versorgungsanteil<br />

in <strong>der</strong> Grundversorgung betrug ca. 35 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung ca. 40 %.<br />

Abb. 59 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

Seite | 51


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Es besteht ein umfangreiches gastroenterologisches Leistungsportfolio entsprechend einer<br />

gastroenterologischen Maximalversorgung mit einer hohen Anzahl an interventionellen<br />

Verfahren v.a. hepatobiliär und hohen Anzahl ERCP. Insgesamt erscheint die Fallzahl bei<br />

dem breiten Portfolio weiter steigerbar.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 386 173 177<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 249 186 205<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 126 144 93 102<br />

Infektionen Atmungsorgane 116 102 107 88<br />

Infektionen 104 110 67 72<br />

ERCP 86 95 85 103<br />

Neubildungen Verdauungsorgane 83 92 47 49<br />

Alkoholkrankheit 74 70 32 33<br />

Erkrankungen Erythrozyten 74 70 65 61<br />

Pankreaserkrankungen 55 56 48 48<br />

Gallenwegserkrankungen 54 64 32 38<br />

Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 63 35 40<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.414 1.501 971 1.016<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 653 700 553 568<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.067 2.201 1.524 1.584<br />

Gesamt Patienten außerhalb 671 771 535,0 576,8<br />

Ambulantes Potenzial 100 100 - -<br />

Gesamtfallzahl 2.738 2.972<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.638 2.872 2.059 2.161<br />

Abb. 60 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Klinik Innere Medizin I besitzt ein gutes Verweildauermanagement. We<strong>der</strong> in 2011 noch<br />

in 2012 lag die Verweildauer über dem Benchmark.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

Abb. 61 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz Fälle MVWD INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Ist<br />

zu INEK 5<br />

Nagold Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 3,53 4,69 1,17 386 3,51 4,60 1,09<br />

Nagold Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 6,31 7,96 1,65 249 6,28 8,33 2,05<br />

Nagold Obstruktive Lungenerkrankungen 126 6,14 8,28 2,13 144 5,85 6,97 1,12<br />

Nagold Infektionen Atmungsorgane 116 8,55 10,41 1,86 102 7,86 9,74 1,88<br />

Nagold Infektionen 104 5,99 7,06 1,07 110 6,35 6,50 0,15<br />

Nagold ERCP 86 7,33 10,00 2,67 95 7,60 10,68 3,08<br />

Nagold Neubildungen Verdauungsorgane 83 5,77 5,83 0,05 92 3,75 5,38 1,63<br />

Nagold Alkoholkrankheit 74 3,31 4,75 1,44 70 2,57 5,05 2,48<br />

Nagold Erkrankungen Erythrozyten 74 5,43 8,05 2,62 70 4,86 7,83 2,97<br />

Nagold Pankreaserkrankungen 55 5,93 7,60 1,67 56 5,84 7,33 1,49<br />

Nagold Gallenwegserkrankungen 54 4,46 5,45 0,99 64 4,61 5,50 0,89<br />

Nagold Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 4,76 6,99 2,23 63 4,90 7,61 2,71<br />

Gesamt Top-Cluster 1.414 5,63 7,26 1,63 1.501 5,33 7,13 1,79<br />

Gesamtfallzahl 2.067 2.201<br />

Seite | 52


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Für das Jahr 2020 wird mit <strong>der</strong> Versorgung von rund 3.335 Patienten gerechnet. Diese<br />

Fallzahlentwicklung im Versorgungsgebiet setzt sich gegenüber dem Stand 2011 zusammen<br />

aus:<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungsentwicklung: +235 Fälle<br />

DRG-Entwicklung: +282 Fälle<br />

ambulantes Potenzial: -100 Fälle<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird im Bereich <strong>der</strong> Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />

Verdauungsorgane (+ 82 Fälle) erwartet. Es wird damit eine Steigerung <strong>der</strong> Fallzahlen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung erwartet. Bis 2020 wird ein leichter<br />

Fallzahlrückgang in dem Bereich <strong>der</strong> stationären Akutversorgung von Patienten mit<br />

Alkoholkrankheit und Pankreaserkrankungen prognostiziert.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2011 - 2020<br />

(absolut)<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 360 442 82<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 228 278 50<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 126 166 40<br />

Infektionen Atmungsorgane 116 163 47<br />

Infektionen 104 152 48<br />

ERCP 86 122 36<br />

Neubildungen Verdauungsorgane 83 80 -3<br />

Alkoholkrankheit 74 62 -12<br />

Erkrankungen Erythrozyten 74 102 28<br />

Pankreaserkrankungen 55 45 -10<br />

Gallenwegserkrankungen 54 66 12<br />

Hämatolog. Neubildungen ohne Chemotherapie 54 69 15<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.414 1.747 333<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 653 838 185<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 2.067 2.585 518<br />

Gesamt Patienten außerhalb 671 850 179<br />

Gesamtfallzahl 2.738 3.435 697<br />

Ambulantes Potenzial 100 100 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.335 597<br />

Abb. 62 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin I stiegen an. 2012 betrug die<br />

Gesamtzahl 5.917 <strong>der</strong> Behandlungskontakte im Vergleich zu 4.769 in 2011.<br />

Seite | 53


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.7.2 Innere Medizin II - Herz- und Kreislauferkrankungen Nagold<br />

Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Inneren Medizin II umfasst die Schwerpunkte Kardiologie und<br />

Kreislauferkrankungen, Diabetologie und Nierenerkrankungen und zeichnet sich durch<br />

steigende Patientenzahlen aus.<br />

Im Jahr 2011 wurden 2.257 Patienten und 2.366 CM-Punkte erzielt. In 2012 konnten die<br />

Fallzahlen um 248 Patienten (+10 %) auf 2.505 Fälle gesteigert werden. Im Forecast des<br />

Geschäftsjahres 2013 wird erneut eine Steigerung <strong>der</strong> Fallzahlen erwartet. Die<br />

Bewertungsrelationen sind in 2012 um 7 % bzw. 167 Punkte gestiegen.<br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

2.257<br />

2.505<br />

2011 1.770<br />

429 2.199<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

FZ außerhalb<br />

390<br />

378<br />

1.867<br />

2.127<br />

2012 2.004<br />

361 2.366<br />

0 1.000 2.000 3.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 63 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Die Gesamtfallzahlentwicklung 2011 und 2012 war positiv. Die CM-Punkte sind auf Grund<br />

des Linksherzkathetermeßplatzes gestiegen. Dennoch zeigt sich diese Entwicklung nicht im<br />

DB I, <strong>der</strong> rückläufig ist. Dennoch wurde in 2012 noch ein positives Ergebnis erzielt. Die<br />

Abteilung schafft dennoch einen positiven DB III. Die noch intensivere Arbeitsteilung mit<br />

Sindelfingen kann dies möglicherweise kostenstrukturell noch verbessern.<br />

Seite | 54


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />

3.404 3.323 3.584<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />

2.120 2.071 2.339<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />

238<br />

178<br />

4<br />

2011 2012 2013<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

5,0%<br />

4,0%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0%<br />

0,0%<br />

Abb. 64 Deckungsbeitrag I-III <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II Nagold 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

Das Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Inneren Medizin II fokussiert sich um Nagold, hat einen weiteren<br />

Schwerpunkt im Bereich Altensteig und erstreckt sich in Richtung Süden. Es gibt einige<br />

unbesetzte Flächen, die im Rahmen <strong>der</strong> medizinstrategischen Umsetzung zu definieren sind.<br />

Abb. 65 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II 2011<br />

Seite | 55


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Inneren Medizin II – Herz- und Kreislauferkrankungen setzt sich<br />

in <strong>der</strong> Versorgung zu 28 % aus Patienten mit Erkrankungen aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und zu 72 % aus <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen, 35 % <strong>der</strong><br />

Patienten waren Elektiv- und 65 % Notfallpatienten.<br />

Aus dem Patientenspektrum <strong>der</strong> Grundversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin II Nagold wurden im<br />

Jahr 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 1.391 Fälle behandelt. Davon wurden 369 Fälle in<br />

Nagold versorgt. 1.022 Fälle wurden durch an<strong>der</strong>e Kliniken behandelt.<br />

Abb. 66 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 3.983 Fälle. Davon<br />

wurden 1.735 in Nagold versorgt und 2.248 durch an<strong>der</strong>e Wettbewerber. Der<br />

Versorgungsanteil beträgt in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 30 % und in <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung ca. 45 %.<br />

Abb. 67 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

Seite | 56


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum zeigt die typische Verteilung des allgemeininternistischen Spektrums<br />

mit kardiologischem Schwerpunkt inkl. Colo- und Gastroskopie in geringen Fallzahlen. Die<br />

kardiologische Spezialversorgung im Bereich <strong>der</strong> Katheterdiagnostik und -interventionen<br />

weist gute Zahlen auf. Für Leistungen in <strong>der</strong> invasiven Rhythmologie sind die Fallzahlen zu<br />

niedrig.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Herzrhythmusstörung 284 299 159 162<br />

Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 246 280 329<br />

Invasive kardiale Diagnostik 170 240 137 204<br />

Herzinsuffizienz 128 132 121 119<br />

Hypertonie 97 120 53 63<br />

Koronare Herzkrankheiten 90 138 43 64<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 86 63 80<br />

Herzschrittmacher 65 62 118 120<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 59 76 50 64<br />

Degenerative neurol. Erkrankungen 53 32 47 31<br />

Gleichgewichtsstörung 49 60 28 33<br />

Gefäßkrankheiten 23 34 16 24<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.292 1.525 1.114 1.293<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 575 602 656 712<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.867 2.127 1.770 2.004<br />

Gesamt Patienten außerhalb 390 378 429,0 361,1<br />

Ambulantes Potenzial 150 150 - -<br />

Gesamtfallzahl 2.257 2.505<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.107 2.355 2.199 2.366<br />

Abb. 68 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Klinik Innere Medizin II – Kardiologie lag bei <strong>der</strong> mittleren Verweildauer 2011 und 2012 in<br />

<strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Hirnischämie ohne neurologische<br />

Komplexbehandlung mit 0,1 bzw. 0,6 Tagen über dem Benchmark.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Fälle<br />

MVWD<br />

Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK 5<br />

Nagold Herzrhythmusstörung 284 4,29 6,65 2,36 299 3,94 6,34 2,40<br />

Nagold Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 6,49 8,86 2,37 246 5,86 7,80 1,94<br />

Nagold Invasive kardiale Diagnostik 170 5,91 7,58 1,67 240 5,81 8,60 2,79<br />

Nagold Herzinsuffizienz 128 9,25 11,65 2,40 132 9,27 10,80 1,53<br />

Nagold Hypertonie 97 3,88 6,87 2,99 120 3,21 6,08 2,87<br />

Nagold Koronare Herzkrankheiten 90 1,94 5,18 3,24 138 2,20 5,45 3,25<br />

Nagold Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 6,40 6,27 -0,13 86 7,13 6,46 -0,67<br />

Nagold Herzschrittmacher 65 6,65 9,04 2,39 62 8,82 9,14 0,31<br />

Nagold Obstruktive Lungenerkrankungen 59 6,41 6,79 0,38 76 5,80 6,94 1,14<br />

Nagold Degenerative neurol. Erkrankungen 53 6,36 8,03 1,67 32 5,88 9,28 3,41<br />

Nagold Gleichgewichtsstörung 49 2,88 5,20 2,32 60 3,12 4,85 1,73<br />

Nagold Gefäßkrankheiten 23 7,43 7,27 -0,17 34 4,12 7,07 2,95<br />

Gesamt Top-Cluster 1.292 5,66 7,45 1,79 1.525 5,43 7,40 1,97<br />

Gesamtfallzahl 1.867 2.127<br />

Abb. 69 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Seite | 57


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Die prognostizierte Fallzahlentwicklung im Einzugsgebiet ergibt sich gegenüber dem Stand<br />

2011 aus den folgenden Entwicklungen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungsentwicklung: +253 Fälle<br />

DRG-Entwicklung: +278 Fälle<br />

ambulantes Potenzial: -150 Fälle<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Abb. 70 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />

Verän<strong>der</strong>u<br />

ng 2011 -<br />

2020<br />

(absolut)<br />

Herzrhythmusstörung 284 350 66<br />

Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) 199 260 61<br />

Invasive kardiale Diagnostik 170 250 80<br />

Herzinsuffizienz 128 250 122<br />

Hypertonie 97 150 53<br />

Koronare Herzkrankheiten 90 120 30<br />

Hirnischämie ohne neurol. Kompexbehandlung 75 150 75<br />

Herzschrittmacher 65 180 115<br />

Obstruktive Lungenerkrankungen 59 73 14<br />

Degenerative neurol. Erkrankungen 53 62 9<br />

Gleichgewichtsstörung 49 131 82<br />

Gefäßkrankheiten 23 200 177<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.292 2.176 884<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 575 691 116<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.867 2.867 1.000<br />

Gesamt Patienten außerhalb 390 510 120<br />

Gesamtfallzahl 2.257 3.377 1.120<br />

Ambulantes Potenzial 150 150 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 3.227 970<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen<br />

Gefäßkrankheiten (+177 Fälle) und Herzinsuffizienz (+ 122 Fälle) erwartet.<br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin II stiegen kontinuierlich an.<br />

2012 betrug die Gesamtzahl 3.204 Behandlungskontakte im Vergleich zu 2.287 in 2011.<br />

Seite | 58


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.7.3 Klinik für Urologie<br />

Das Leistungsportfolio <strong>der</strong> Urologie wird durch die gesamte Tumorchirurgie bestimmt. Die<br />

organerhaltende, plastische Chirurgie bei Kin<strong>der</strong>n, Frauen und Männern bis hin <strong>zur</strong> großen,<br />

radikalen Tumorchirurgie aller urologischen Organe, auch mit Bildung von Ersatzharnblase<br />

aus Darmsegmenten, wird angeboten.<br />

Die Klinik für Urologie zeichnet sich durch stabile Leistungskennzahlen aus. Im Jahr 2011<br />

wurden 1.811 Patienten in <strong>der</strong> Klinik für Urologie behandelt. Im Vergleich zu 2011 blieb die<br />

Fallzahl nahezu konstant. In 2011 wurden 1.693 Bewertungsrelationen erzielt, die<br />

angenähert auch in 2012 erbracht wurden.<br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

1.811<br />

1.827<br />

2011 627<br />

1.066 1.693<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

723<br />

718<br />

FZ außerhalb<br />

1.088<br />

1.109<br />

2012<br />

672<br />

1.017 1.688<br />

0 1.000 2.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 71 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Bei konstanten Fallzahl- und CM-Punktentwicklungen reduzierte sich <strong>der</strong> DB I leicht. Im<br />

Gesamtergebnis DB III wurde in <strong>der</strong> Urologie ein Verlust ausgewiesen. Die in den letzten<br />

Jahren erzielten Erlösanstiege sind durch den überproportionalen Personalkostenanstieg<br />

überkompensiert worden. Beachtenswert ist zudem <strong>der</strong> deutliche Anstieg in Bezug auf die<br />

nichtmedizinische Infrastruktur. Zur Deckung <strong>der</strong> Vorhaltekosten, muss die Abteilung einen<br />

relevanten Anteil schwerer Fälle behandeln, d.h. es ist in <strong>der</strong> Urologie ein CMI von größer<br />

1,0 anzustreben. Aktuell liegt dieser bei 0,9.<br />

Seite | 59


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />

3.027 2.947<br />

3.298<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />

1.586 1.492 1.736<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />

130<br />

153<br />

-15<br />

2011 2012 2013<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

5,0%<br />

4,0%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0%<br />

0,0%<br />

-1,0%<br />

Abb. 72 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

Das Einzugsgebiet <strong>der</strong> Urologie ist in drei Schwerpunktgebiete aufgeteilt. Der Bereich<br />

Nagold inkl. des südlichen Bereiches von Nagold bis <strong>zur</strong> Grenze des Versorgungsgebietes,<br />

<strong>der</strong> Bereich Freudenstadt sowie das Gebiet um <strong>Calw</strong>. Zudem werden weitere Patienten aus<br />

dem Bereich Altensteig angesprochen. Weitere Expansionsmöglichkeiten innerhalb des<br />

Versorgungsgebietes und außerhalb dessen sind durch das singuläre Angebot <strong>der</strong> Urologie<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Medizinstrategie dieser Abteilung zu erschließen.<br />

Abb. 73 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Klinik für Urologie 2011<br />

Seite | 60


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Klinik für Urologie setzt sich zu 12 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und zu 88 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />

67 % <strong>der</strong> Patienten kommen zu elektiven Eingriffen, 33 % waren Notfallpatienten. Für die<br />

Grundversorgung des Patientenspektrums <strong>der</strong> Urologie Nagold gab es im Jahr 2011 im<br />

Einzugsgebiet insgesamt 513 Fälle. 171 dieser Fälle wurden in Nagold behandelt, an<strong>der</strong>e<br />

Kliniken versorgten die übrigen 342 Fälle.<br />

Abb. 74 Versorgungsanteile für die Grund- und Regelversorgung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gab es 2011 im Einzugsgebiet insgesamt 967 Fälle. Davon<br />

wurden 748 in Nagold versorgt und 219 durch an<strong>der</strong>e Kliniken. Der Versorgungsanteil<br />

beträgt in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 30 % und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung ca. 80 %.<br />

Abb. 75 Versorgungsanteile in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

Seite | 61


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Bei <strong>der</strong> Analyse des Leistungsspektrums sowie <strong>der</strong> Patientenherkunft wird deutlich, dass die<br />

Urologie in Nagold ein überregionales Einzugsgebiet aufweist. Mehr als 60 % <strong>der</strong><br />

behandelten Fälle kommen von außerhalb des Einzugsbereiches <strong>der</strong> Nagol<strong>der</strong> Klinik. Das<br />

Leistungsportfolio spiegelt die klassische urologische Versorgung wie<strong>der</strong>, ohne dass ein<br />

etablierter Leistungsschwerpunkt erkennbar ist. Die Fallzahl bezgl. Nieren- und<br />

Blasenentfernungen ist gering. Die Anzahl an radikalen Prostatovesikulektomien ist<br />

ausbaufähig. Die Leistungszahlen entsprechen nicht <strong>der</strong> Leistungsmenge einer großen<br />

urologischen Abteilung und sind im Hinblick auf das Versorgungsgebiet insgesamt<br />

ausbaufähig.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Harnsteine 159 137 70 66<br />

Transurethrale urologische Eingriffe 152 146 127 117<br />

Prostatachirurgie 92 60 95 60<br />

Infektionen 69 64 40 37<br />

Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 78 61 73<br />

Kleine urologische Eingriffe 54 71 46 58<br />

Große urologische Eingriffe 47 63 114 182<br />

Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 17 14 11<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 10 7 6<br />

Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 10 4 5<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 680 656 578 614<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 43 62 49 58<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 723 718 627 672<br />

Gesamt Patienten außerhalb 1.088 1.109 1.065,7 1.016,5<br />

Ambulantes Potenzial 0 0 - -<br />

Gesamtfallzahl 1.811 1.827<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 1.811 1.827 1.693 1.688<br />

Abb. 76 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Urologie Nagold lag bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauern 2011 in keiner<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe über dem Benchmark. In 2012 lag die Verweildauer<br />

in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen Transurethrale urologische Eingriffe,<br />

Prostatachirurgie und Große urologische Eingriffe leicht über dem Benchmark, jedoch unter<br />

einem Tag.<br />

Seite | 62


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz Fälle MVWD INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Ist<br />

zu INEK 5<br />

Nagold Harnsteine 159 2,33 3,55 1,22 137 2,71 3,40 0,69<br />

Nagold Transurethrale urologische Eingriffe 152 6,30 6,98 0,69 146 6,29 5,58 -0,71<br />

Nagold Prostatachirurgie 92 7,57 7,62 0,05 60 7,64 7,63 -0,01<br />

Nagold Infektionen 69 3,51 6,40 2,89 64 4,95 6,45 1,50<br />

Nagold Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 5,14 5,53 0,39 78 4,44 6,62 2,19<br />

Nagold Kleine urologische Eingriffe 54 4,52 5,10 0,58 71 4,52 5,46 0,94<br />

Nagold Große urologische Eingriffe 47 12,04 12,77 0,72 63 15,41 15,10 -0,31<br />

Nagold Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 4,05 7,30 3,25 17 2,59 6,50 3,91<br />

Nagold Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 2,62 4,73 2,12 10 3,20 3,53 0,33<br />

Nagold Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 3,63 3,75 0,13 10 3,30 3,70 0,40<br />

Gesamt Top-Cluster 680 5,17 6,37 1,20 656 5,51 6,40 0,89<br />

Gesamtfallzahl 723 718<br />

Abb. 77 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Im Hinblick auf die Fallzahlentwicklung für das Jahr 2020 ergibt sich aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong><br />

einzelnen Einflussfaktoren:<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungsentwicklung: +26 Fälle<br />

DRG-Entwicklung: +99 Fälle<br />

ambulantes Potenzial: 0 Fälle<br />

Eine Gesamtfallzahl von rund 2.100 Fällen wird erwartet, die sich wie folgt verteilt:<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2011 - 2020<br />

(absolut)<br />

Harnsteine 159 175 16<br />

Transurethrale urologische Eingriffe 152 228 76<br />

Prostatachirurgie 92 86 -6<br />

Infektionen 69 90 21<br />

Eingriffe männl. Geschlechtsorgane 66 62 -4<br />

Kleine urologische Eingriffe 54 61 7<br />

Große urologische Eingriffe 47 46 -1<br />

Neubildungen männl. Geschlechtsorgane 20 21 1<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Harnorgane 13 16 3<br />

Erkrankungen männl. Geschlechtsorgane 8 10 2<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 680 795 115<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 43 53 10<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 723 848 125<br />

Gesamt Patienten außerhalb 1.088 1.272 184<br />

Gesamtfallzahl 1.811 2.120 309<br />

Ambulantes Potenzial 0 0 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.120 309<br />

Abb. 78 Gesamtüberblick – TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />

Seite | 63


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Klinik für Urologie sind in <strong>der</strong> Entwicklung schwankend.<br />

2012 betrug die Gesamtzahl 3.214 Behandlungskontakte im Vergleich zu 3.909 in 2011 und<br />

2.560 in 2010.<br />

3.7.4 Chirurgische Klinik mit Schwerpunktversorgung für<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie und Fachbereichen für<br />

Orthopädie, Unfall- und Gefäßchirurgie<br />

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie bildet mit <strong>der</strong> Klinik für Innere Medizin<br />

I (Gastroenterologie/Onkologie) das 2005 gegründete Bauchzentrum Nagold. Seit 2008 ist<br />

die Klinik zudem Hauptbehandlungspartner des zertifizierten Darmkrebszentrums Nagold<br />

und hat einen weit überregionalen Einzugsbereich. Das Leistungsportfolio ist spezialisiert auf<br />

die Behandlung von Tumorerkrankungen im Magen-Darm-Trakt, ein zweiter Schwerpunkt<br />

bildet die arterielle Gefäßchirurgie. Zur Sicherstellung des Versorgungsauftrages in Nagold<br />

bietet die Klinik auch eine unfallchirurgische Grundversorgung an. Die gesamte Chirurgische<br />

Klinik zeichnet sich durch stabile Leistungskennzahlen aus.<br />

Im Jahr 2011 wurden 2.609 Patienten behandelt und 3.258 Bewertungsrelationen erzielt.<br />

Während die Fallzahlen in 2012 gegenüber 2011 konstant waren, gingen die<br />

Bewertungsrelationen um 3 % <strong>zur</strong>ück.<br />

Fallzahl 2011/ 2012 CM-Punkte 2011/ 2012<br />

Gesamtfallzahl<br />

2.609<br />

2.600<br />

2011 2.133<br />

1.125<br />

3.258<br />

FZ Einzugsgebiet<br />

1.875<br />

1.823<br />

FZ außerhalb<br />

734<br />

777<br />

2012 2.052<br />

1.118 3.170<br />

0 1.000 2.000 3.000<br />

Fallzahl 2011<br />

Fallzahl 2012<br />

im Einzugsgebiet<br />

außerhalb des Einzugsgebietes<br />

Abb. 79 Fallzahlen und CM-Punkte 2011/ 2012<br />

In 2011 wurde ein positiver Deckungsbeitrag über alle Stufen ausgewiesen. In 2012 gingen<br />

trotz konstanter Leistungszahlen die CM-Punkte <strong>zur</strong>ück. Im Ergebnis wurde im DB III ein<br />

negatives Ergebnis in Höhe von rund -250 T€ erzielt.<br />

Seite | 64


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Für 2013 wird wie<strong>der</strong> ein deutlich besseres Ergebnis im DB III erwartet. Der CMI in dieser<br />

medizinischen Fachabteilung liegt über 1,0.<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad I<br />

7.430<br />

6.557<br />

7.199<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad II<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

20,0%<br />

0,0%<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

2.000<br />

0<br />

3.665<br />

2.622<br />

3.523<br />

20,0%<br />

0,0%<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

Deckungsbeitrag und Abdeckungsgrad III<br />

707<br />

452<br />

-246<br />

2011 2012 2013<br />

10,0%<br />

8,0%<br />

6,0%<br />

4,0%<br />

2,0%<br />

0,0%<br />

-2,0%<br />

-4,0%<br />

Abb. 80 Deckungsbeitrag I-III für 2011-2013 (Hochrechnung)<br />

2011 kamen 72 % <strong>der</strong> Patienten aus dem Versorgungsgebiet um Nagold<br />

Abb. 81 Herkunft <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold 2011<br />

Seite | 65


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Patienten im Einzugsgebiet ist in nahezu allen Richtungen<br />

flächendeckend. Ein Schwerpunkt ist die Nord-Süd-Achse zwischen Wildberg, Nagold und<br />

Horb sowie Altensteig. Beachtenswert ist, dass auf Grund des medizinischen Angebotes ein<br />

größerer Teil <strong>der</strong> Patienten auch aus <strong>Calw</strong> kommt.<br />

Abb. 82 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />

Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik setzt sich zu 44 % aus Leistungen <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und zu 56 % aus Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung zusammen.<br />

54 % <strong>der</strong> Patienten waren Elektiv- und 6 % Notfallpatienten.<br />

Abb. 83 Marktpotenzial in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />

Seite | 66


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Im Versorgungsgebiet wurden im Patientenspektrum <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold<br />

insgesamt 1.882 Fälle in <strong>der</strong> Grundversorgung behandelt. Davon wurden 486 Fälle in Nagold<br />

versorgt.<br />

Im Jahr 2011 gab es in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung im Einzugsgebiet insgesamt 3.377 Fälle.<br />

Insgesamt wurden 1.671 Patienten in Nagold und 1.706 Fälle durch an<strong>der</strong>e Kliniken<br />

versorgt. Der Versorgungsanteil betrug 2011 in <strong>der</strong> Grundversorgung ca. 25 % und in <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung ca. 50 %.<br />

In den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen <strong>der</strong> am häufigsten versorgten Fälle wurden<br />

rund 50 % <strong>der</strong> Gesamtfälle erbracht. 30 % <strong>der</strong> Patienten kamen in 2011/2012 von außerhalb<br />

des Kerneinzugsbereiches.<br />

Angeboten wird eine allgemeinchirurgische Grundversorgung mit Spezialversorgung in <strong>der</strong><br />

Schilddrüsenchirurgie, sowie Gefäßchirurgie (offen und endovaskulär, Shuntchirurgie) und<br />

Viszeralchirurgie (Pankreas, Leber, Colon). Schwerpunkt ist die Colonchirurgie. Die<br />

Leistungszahlen bzgl. Magen, Leber und Pankreasoperationen sind gering.<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2012<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2011<br />

(Gesamt)<br />

CM-Punkte<br />

2012<br />

(Gesamt)<br />

Hernienchirurgie 270 268 228 230<br />

Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 168 156 178<br />

Darmchirurgie 130 137 346 368<br />

Appendektomie 114 100 105 95<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 103 49 44<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 106 44 49<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 88 95 59 63<br />

Neurotraumatologie 78 80 28 36<br />

Schilddrüsenchirurgie 78 50 80 52<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 70 48 72 66<br />

Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 66 90 57<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 46 34 30<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.310 1.267 1.291 1.268<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 565 556 842 784<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.875 1.823 2.133 2.052<br />

Gesamt Patienten außerhalb 734 777 1.125,2 1.118,3<br />

Ambulantes Potenzial 200 400 - -<br />

Gesamtfallzahl 2.609 2.600<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.409 2.200 3.258 3.170<br />

Abb. 84 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2012<br />

Die Chirurgie Nagold lag 2011 bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Verweildauer in keiner<br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe über dem Benchmark.<br />

Seite | 67


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

In 2012 lag die Verweildauer in <strong>der</strong> Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Darmchirurgie<br />

leicht über dem Benchmark, jedoch unter einem Tag.<br />

Entl_ Erkrankungs- und Behandlungsgruppe Fälle MVWD<br />

Standort<br />

Ist<br />

2011 2012<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK<br />

Fälle MVWD<br />

Ist<br />

INEK MW Differenz<br />

zu INEK 5<br />

Nagold Hernienchirurgie 270 2,96 5,64 2,68 268 2,94 5,93 2,99<br />

Nagold Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 4,66 10,25 5,59 168 5,26 11,23 5,97<br />

Nagold Darmchirurgie 130 12,74 13,64 0,91 137 14,09 13,55 -0,54<br />

Nagold Appendektomie 114 4,61 5,67 1,07 100 4,62 5,58 0,96<br />

Nagold Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 3,04 4,08 1,04 103 3,29 4,05 0,76<br />

Nagold Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 3,71 4,60 0,89 106 4,12 6,10 1,98<br />

Nagold Erkrankungen Wirbelsäule 88 6,73 7,95 1,22 95 5,76 8,17 2,41<br />

Nagold Neurotraumatologie 78 2,27 5,07 2,80 80 2,58 4,78 2,21<br />

Nagold Schilddrüsenchirurgie 78 3,13 4,27 1,14 50 2,72 4,30 1,58<br />

Nagold Komplexe Extremitätenchirurgie 70 8,40 11,22 2,82 48 7,21 8,39 1,18<br />

Nagold Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 8,04 10,42 2,38 66 5,79 10,66 4,87<br />

Nagold Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 6,74 6,98 0,24 46 5,78 7,21 1,43<br />

Gesamt Top-Cluster 1.310 5,58 7,48 1,90 1.267 5,35 7,50 2,15<br />

Gesamtfallzahl 1.875 1.823<br />

Abb. 85 Verweildauerbetrachtung 2011/2012<br />

Kapazitätsabschätzung 2020<br />

Für das Jahr 2020 wird mit einem leichten Anstieg <strong>der</strong> Fälle gerechnet, <strong>der</strong> sich wie folgt<br />

ergibt:<br />

<br />

<br />

<br />

Bevölkerungsentwicklung: +34 Fälle<br />

DRG-Entwicklung: +217 Fälle<br />

ambulantes Potenzial: -200 Fälle<br />

Der größte Fallzahlzuwachs wird in den Erkrankungs- und Behandlungsgruppen für die<br />

Nicht-Schweren Erkrankungen Haut/Unterhaut und die Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />

prognostiziert.<br />

Seite | 68


Bevölkerungs- und DRG-Entwicklung<br />

3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Erkrankungs- und Behandlungsgruppe<br />

Fälle 2011<br />

(Gesamt)<br />

Fälle 2020<br />

(Plan)<br />

Verän<strong>der</strong>u<br />

ng 2011 -<br />

2020<br />

(absolut)<br />

Hernienchirurgie 270 261 -9<br />

Gallenblasen/Gallenwegschirurgie 153 153 0<br />

Darmchirurgie 130 134 4<br />

Appendektomie 114 90 -24<br />

Nicht-Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 113 114 1<br />

Nicht-Schwere Erkrankungen Haut/Unterhaut 96 146 50<br />

Erkrankungen Wirbelsäule 88 136 48<br />

Neurotraumatologie 78 84 6<br />

Schilddrüsenchirurgie 78 63 -15<br />

Komplexe Extremitätenchirurgie 70 86 16<br />

Nicht-Komplexe Eingriffe Haut/Unterhaut 70 86 16<br />

Schwere Krankheiten Verdauungsorgane 50 57 7<br />

Gesamt Top-Erkrankungsgruppen 1.310 1.411 101<br />

Weitere Erkrankungsgruppen 565 715 150<br />

Gesamtfallzahl Einzugsgebiet 1.875 2.126 251<br />

Gesamt Patienten außerhalb 734 906 172<br />

Gesamtfallzahl 2.609 3.032 423<br />

Ambulantes Potenzial 200 200 0<br />

Gesamtfallzahl (abzgl. Ambulantes Potenzial) 2.832 223<br />

Abb. 86 TOP-Erkrankungs- und Behandlungsgruppen 2011 und 2020<br />

Die ambulanten Kontaktzahlen in <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik Nagold sanken 2012. 2012 betrug<br />

die Gesamtzahl 12.731 Behandlungskontakte im Vergleich zu 13.483 Kontakten in 2011.<br />

Seite | 69


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

3.8 Zusammenfassende Analyseergebnisse<br />

Die Versorgungsleistungen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> haben sich hinsichtlich <strong>der</strong> stationären<br />

Fallzahl- und CM-Entwicklung seit 2011 positiv entwickelt. In allen medizinischen<br />

Fachabteilungen sind die Fallzahlen gesteigert worden. Jedoch ist die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Bewertungsrelationen hinter dem Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen geblieben. Deutlich leichtere Fälle<br />

wurden in den beiden Kreiskliniken <strong>Calw</strong> behandelt. Der CMI beträgt aktuell 0,89. Einzelne<br />

medizinische Fachabteilungen mit hohem Anteil an Fällen in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

haben es geschafft, ihr Leistungsportfolio so zu entwickeln, dass ein CMI über 1,0 erreicht<br />

wurde. Im Hinblick auf die Erlösgenerierung und <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Vorhaltekosten in den<br />

z.T. kleinen medizinischen Fachabteilungen ist diese Entwicklung ein wesentlicher Schritt.<br />

Die Generierung von weiteren DRG-Erlösen, beispielsweise durch additive Komplexbehandlungen,<br />

ist im Aufbau und muss weiterentwickelt werden. Auch besteht weiteres<br />

Potenzial bei <strong>der</strong> Fallzahlentwicklung. Die Analyse des Versorgungsgebietes zeigt Gebiete<br />

mit niedrigen Versorgungsanteilen (Marktanteilen) auf. Diese sind im Rahmen <strong>der</strong><br />

abteilungsspezifischen Medizinstrategie zu entwickeln. Auch <strong>der</strong> niedrige Anteil in <strong>der</strong><br />

Grundversorgung im Versorgungsgebiet lässt u.a. auf ein Imagethema <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />

<strong>Calw</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung schließen. In <strong>der</strong> Analyse zeigt sich, dass Patienten bei leichten<br />

Erkrankungen bzw. Verletzungen in an<strong>der</strong>e Krankenhäuser gehen. Die medizinische<br />

Versorgungsqualität wird allerdings als hoch eingeschätzt, wie die Anteile in <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung zeigen. Demnach sind es für den Patienten an<strong>der</strong>e, wichtige<br />

Themen, wie u.a. Wartezeiten in <strong>der</strong> Notaufnahme, Zimmer- und Gebäudestruktur, die dazu<br />

führen, sich in <strong>der</strong> Grundversorgung nicht in ihrem lokalen, regionalen Krankenhaus<br />

versorgen zu lassen. Durch kontinuierliche Befragungen sind die wichtigsten Items zu<br />

identifizieren und zu verbessern. Des Weiteren ist in einigen medizinischen Fachabteilungen<br />

die Anzahl <strong>der</strong> ambulanten Fälle rückläufig. Auch diese Entwicklung ist dahingehend zu<br />

überprüfen, ob ein Akzeptanzthema <strong>der</strong> Bevölkerung besteht o<strong>der</strong> ob es interne<br />

Organisations- und Prozessthemen sind. Die Ambulanzen und die Notfallambulanz sind<br />

wichtige Eintrittspforten in die beiden Kliniken und müssen entsprechend organisiert werden.<br />

Im Hinblick auf das Jahr 2020 zeigt die durchgeführte Analyse, dass die Fallzahlen aus <strong>der</strong><br />

medizinischen Leistungs- und Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung des<br />

ambulanten Verlagerungspotenzials um rund 3.000 Fälle (15 %) im Vergleich zum Basisjahr<br />

2011 im Versorgungsgebiet <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zunehmen werden. Um diese Patienten<br />

zu gewinnen, sind einerseits die oben identifizierten Themen umzusetzen und an<strong>der</strong>erseits<br />

das medizinische Leistungsspektrum <strong>der</strong> jeweiligen medizinischen Fachabteilungen<br />

weiterzuentwickeln. Hierzu haben erste Gespräche mit den Chefärzten innerhalb <strong>der</strong><br />

Analysephase stattgefunden, diese sind weiter aufzunehmen und in lösungsorientierten<br />

Seite | 70


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Projekten umzusetzen. Des Weiteren sind im Hinblick auf den zukünftig höheren Anteil <strong>der</strong><br />

älteren Bevölkerung, weiterführende interdisziplinäre Konzepte <strong>der</strong> Altersmedizin weiter zu<br />

entwickeln. Auf Basis des heutigen Patienten- und Leistungsspektrums besteht ein<br />

zusätzliches Erlöspotenzial von insgesamt 1. Mio. € für beide Standorte. Zukünftig wird<br />

davon ausgegangen, dass zukünftig mehr Leistungen aus dem stationären Bereich in<br />

ambulanten, tagesklinischen Strukturen erbracht werden. Für eine erlösgerechte<br />

Patientenbehandlung sind die geeigneten Strukturen, wie <strong>der</strong> Aufbau eines<br />

Facharztzentrums in Kooperation mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten in <strong>der</strong> Region,<br />

tagesklinischen Strukturen und ambulantes Operieren, für die <strong>Zukunft</strong> vorzusehen und<br />

anzubieten.<br />

Die wirtschaftliche Analyse zeigt auch, dass es nur einer <strong>der</strong> neun bettenführenden<br />

Fachabteilungen gelingt, einen positiven DB III zu erwirtschaften. Auf mindestens zwei<br />

Gründe könnte das Ergebnis in den an<strong>der</strong>en medizinischen Fachabteilungen <strong>zur</strong>ück zu<br />

führen sein: Die Personalkosten sind in den betrachteten Berufsgruppen prozentual deutlich<br />

höher gestiegen als die relative Leistungsentwicklung. Dieser Effekt trifft sowohl auf die<br />

Personalstückkosten als auch auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter zu. Ein Teil <strong>der</strong><br />

nichterlösfinanzierten Stellen lässt sich auf die Organisationsgröße <strong>der</strong> medizinischen<br />

Einrichtungen und die damit verbundenen hohen Vorhaltekosten <strong>zur</strong>ückführen. Diese<br />

Vorhaltekosten sind bei niedriger Fallzahl über die Fallschwere zu finanzieren.<br />

Der an<strong>der</strong>e Teil ist dem Umfang nach durch eine produktivitätsgesteuerte Stellenbemessung<br />

zu ermitteln. Auch in den sachkostenintensiven Bereichen wird empfohlen, vertiefende<br />

Analysen hinsichtlich Portfoliooptimierung, Artikelstandardisierung und Konditionen<br />

durchzuführen. Insgesamt muss <strong>der</strong> Abdeckungsgrad I, also die direkt beeinflussbaren<br />

Erlöse und Kosten durch die beschriebenen Maßnahmen erhöht werden. Für den Teil <strong>der</strong><br />

nichtmedizinischen Infrastruktur sind aus dem Verbund Maßnahmen umzusetzen, die eine<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Kosten herbeiführen. In diesem Zusammenhang ist auch die Verteilung <strong>der</strong><br />

Gemeinkosten zu prüfen. Vertiefende Analysen waren nicht Gegenstand des beauftragten<br />

<strong>Gutachten</strong>s. Die Kostentreiber aus <strong>der</strong> Grefe-Analyse wurden nicht validiert.<br />

In <strong>der</strong> medizinischen Struktur gibt es Doppelvorhaltungen im Fachgebiet <strong>der</strong> Kardiologie<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungen und <strong>der</strong> medizinischen Großgeräte. In Nagold gibt es eine<br />

ausgewiesene Viszeralchirurgie, in <strong>Calw</strong> besteht eine Sektion für Allgemeinchirurgie<br />

innerhalb <strong>der</strong> chirurgischen Klinik, die durch einen Oberarzt als Sektionsleiter geführt wird.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Besetzung <strong>der</strong> Bereitschafts- und Hintergrunddienste sind schwierig zu<br />

besetzen, da nicht alle diensthabenden Ärzte allgemeinchirurgisch ausgebildet sind. Für die<br />

Unfallchirurgie in Nagold trifft diese Situation gleichermaßen zu. Für die <strong>Zukunft</strong> braucht es<br />

eindeutige Strukturen <strong>der</strong> Vorhaltung.<br />

Seite | 71


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Die Unfallchirurgie in <strong>Calw</strong> und Nagold hat ihren Schwerpunkt in <strong>der</strong> Behandlung von<br />

ungeplanten bzw. Notfallpatienten, während <strong>der</strong> Leistungsschwerpunkt <strong>der</strong> Orthopädie in <strong>der</strong><br />

elektiven medizinischen Versorgung liegt. Für die Unfallchirurgie ergibt sich hierdurch eine<br />

wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit im Bereich <strong>der</strong> einfachen Traumaverletzung. Diese<br />

ist abzugrenzen von <strong>der</strong> spezialisierten Traumaverletzung, wie z.B. spezialisierte Hand- und<br />

Schulterchirurgie, Wirbelsäulenverletzungen o<strong>der</strong> auch Polytraumaversorgungen, die<br />

sinnvollerweise zu zentralisieren sind<br />

Urologie: Eine zwingende, unmittelbar wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit aufgrund<br />

vital bedrohlicher Notfallsituationen ist nicht gegeben. Das Ausbildungsspektrum bietet die<br />

Möglichkeit, sehr spezialisiert und schwerpunktartig zu arbeiten. Zur Finanzierung <strong>der</strong><br />

medizinischen Fachabteilung ist ein CMI von größer als 1,0 zu erzielen.<br />

Die Gynäkologie und Geburtshilfe ist an beiden Standorten als Belegabteilung geführt.<br />

Eine eindeutig wohnortnahe Versorgungsnotwendigkeit, abhängig von geografisch bedingten<br />

Fahrzeiten liegt vorrangig in <strong>der</strong> Geburtshilfe vor. Jedoch besteht ein Zielkonflikt zwischen<br />

den steigenden Vorhaltekosten und den sinkenden Fallzahlen bei einer niedrigen<br />

Finanzierung.<br />

In <strong>der</strong> Neurologie gibt es allein für die Akutbehandlung des Schlaganfalls eine wohnortnahe<br />

Versorgungsnotwendigkeit. Die Vorhaltung von zwei Stroke-Units ist hinsichtlich des<br />

personellen Aufwands und des hohen Qualitätssicherungsaufwandes zu hinterfragen.<br />

Vielmehr muss <strong>zur</strong> Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung<br />

ein gestuftes<br />

Schlaganfallversorgungskonzept umgesetzt werden, dass die durch die Indikation<br />

gegebenen engen Behandlungszeitfenster bestmöglich nutzbar macht.<br />

Die Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie hat eine hohe Bedeutung in<br />

<strong>der</strong> Grundversorgung von Patienten sowohl in <strong>der</strong> Inneren Medizin selbst als auch in <strong>der</strong><br />

Allgemeinchirurgie. Dieses wird sowohl in dem hohen Anteil in <strong>der</strong> Grundversorgung als<br />

auch im niedrigen CMI von ca. 0,7 deutlich.<br />

In <strong>der</strong> Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie bietet Nagold das Spektrum<br />

eines Schwerpunktversorgers. Die eindeutig notfallmäßige wohnortnahe<br />

Versorgungsnotwendigkeit leitet sich in diesem Fachgebiet überwiegend aus <strong>der</strong> Indikation<br />

des Herzinfarkts ab, welcher durch Katheterintervention behandelt wird. In diesem<br />

Zusammenhang sind kurze Fahrzeiten im ländlichen Raum sicher ein wichtiges Argument für<br />

die wohnortnahe, kardiologische Notfallversorgung.<br />

Anästhesie: An beiden Standorten wird das vollständige Leistungsspektrum <strong>der</strong><br />

Anästhesiologie mit den gängigen Narkoseverfahren sowie <strong>der</strong> Beatmungs- und<br />

Intensivmedizin erbracht. Im Rahmen <strong>der</strong> Strukturkonzeption ist zu hinterfragen, ob die<br />

Seite | 72


3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

komplexe Intensivmedizin mit Organersatztherapien an einem Standort und am zweiten<br />

Standort <strong>der</strong> Fokus auf Überwachung und Kurzzeit- bzw. postoperative Nachbeatmung mit<br />

wenigen Plätzen gelegt wird.<br />

Die Klinik <strong>Calw</strong> weist durch diverse Anbauten keine klare Gebäudestruktur auf. Für<br />

eventuelle Nutzungsän<strong>der</strong>ungen ist am Standort <strong>Calw</strong> durch die Bauweise kaum<br />

Handlungsspielraum. Es bestehen in den einzelnen Etagen Höhenverwerfungen, die<br />

teilweise die Doppelvorhaltung von Gebäudetechnik bedingen. Davon wird auch die<br />

Ablauforganisation im Klinikum beeinflusst. Die in <strong>Calw</strong> vorgehaltene Intensivstation ist<br />

sanierungsbedürftig. Die Notaufnahme ist direkt an den OP-Bereich angrenzend, jedoch im<br />

Obergeschoss verortet und nur durch einen Aufzug erreichbar.<br />

Der Standort Nagold ist durch die Gebäudekonstruktion offen für künftige<br />

Nutzungsän<strong>der</strong>ungen.<br />

Für die zeit- und anfor<strong>der</strong>ungsgemäße Sanierung des Standortes <strong>Calw</strong> bis 2020 wurde<br />

durch die Fa. Teamplan ein Investitionsbedarf von ca. 17 Mio. € und für die Sanierung des<br />

Standortes Nagold ca. 40 Mio. € veranschlagt. Für die Klinik in <strong>Calw</strong> liegt kein<br />

Brandschutzkonzept vor. In Nagold gibt es ebenfalls kein abschließendes<br />

Brandschutzkonzept.<br />

Seite | 73


4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />

4 Strategische Stoßrichtungen für die<br />

Szenarien<br />

Im Folgenden werden externe Rahmenparameter beschrieben, die maßgeblich die<br />

Strukturentwicklung im Krankenhaus beeinflussen. Das sind zum einen die Sicht <strong>der</strong><br />

Kostenträger und zum an<strong>der</strong>en die Position <strong>der</strong> Gesundheitspolitik in Deutschland.<br />

Aufbauend auf dieser Positionsbestimmung und ergänzend den Anfor<strong>der</strong>ungen aus Sicht<br />

des Gesellschafters werden strategische Stoßrichtungen <strong>zur</strong> Entwicklung von realistischen<br />

Szenarien formuliert.<br />

4.1. Externe Entwicklungen durch die Gesundheitspolitik des<br />

Landes Baden-Württemberg und durch die Kostenträger<br />

Bei <strong>der</strong> krankenhausplanerischen Bewertung eines Krankenhauses wird<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

grundsätzlich als Versorgungsbereich <strong>der</strong> Raum angesehen, aus <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

überwiegende Teil <strong>der</strong> Patienten stammt und entsprechend in <strong>der</strong><br />

Herkunftsortestatistik dokumentiert ist. 6<br />

Je weiter sich das Versorgungsgebiet eines Krankenhauses ausdehnt, umso<br />

umfassen<strong>der</strong> wird sein Leistungsspektrum sein und auch seltener nachgefragte und<br />

teure Leistungen einbezogen. Umgekehrt sollen häufig nachgefragte und mehr <strong>der</strong><br />

Routine zu<strong>zur</strong>echnende Leistungen von möglichst vielen Krankenhäusern angeboten<br />

werden. 7<br />

Als Versorgungsleitsatz des Landes ist dargestellt, das je allgemeiner und häufiger<br />

bestimmte Leistungen vorkommen, vor allem im internistischen, chirurgischen und<br />

gynäkologischen Bereich, desto wohnortnäher können sie erbracht werden.<br />

Des Weiteren ist formuliert, das je seltener Leistungen notwendig werden, je höher<br />

<strong>der</strong> Spezialisierungsgrad ist o<strong>der</strong> je höher die Vorhaltekosten ausfallen, desto<br />

ortsferner kann die Versorgung erfolgen.<br />

Demnach wird es zukünftig einen Wettbewerb um die besten bzw. nachhaltigsten<br />

Versorgungskonzepte geben. Insbeson<strong>der</strong>e Verbundstrukturen werden davon<br />

profitieren, das sie ihre Vorteile bei <strong>der</strong> Überwindung von Mindestmengen (Standort<br />

und Größe <strong>der</strong> Häuser, Patienteneinzugsbereiche) und <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />

Vorhaltekosten besser einsetzen können. Hierzu zählen auch die Umsetzung von<br />

Dependence- und Abteilungsstrukturen, die ambulant-stationäre Verzahnung, und<br />

auch die Telemedizin etc.)<br />

6 Vgl.: Krankenhausplan 2010, Beschluss <strong>der</strong> Landesregierung vom 9. November 2010<br />

7 ebenda<br />

Seite | 74


4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />

Kostenträger<br />

Die in den letzten Jahren erfolgreich praktizierte Strategie <strong>der</strong> Mengenausweitung<br />

steht im Fokus <strong>der</strong> Kostenträger und wird speziell bei hochpreisigen Leistungen<br />

zunehmend schwieriger.<br />

Die begonnene Spezialisierung von Krankenhäusern in <strong>der</strong> Fläche wird auf Grund<br />

von Mindestmengen bzw. Qualitätsparametern wie<strong>der</strong> abnehmen.<br />

Zunehmend wird es für die Kostenträger verstärkt möglich sein, über Einkaufsmodelle<br />

Leistungen (Operationen) bei den Kostenträgern abweichend von <strong>der</strong> DRG-<br />

Vergütung zu ausgehandelten Konditionen zu beziehen. In <strong>der</strong> Folge werden die<br />

Leistungsvergütungen möglicherweise sinken.<br />

Der GKV-Spitzenverband hat die Position aufgemacht, dass durch<br />

Strukturmo<strong>der</strong>nisierung im Krankenhausbereich die Entwicklung hin zu einer<br />

Versorgungssteuerung, weg von <strong>der</strong> Mengensteuerung eröffnet wird.<br />

Gleichzeitig for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Spitzenverband ein klares Bekenntnis <strong>der</strong> Krankenhäuser <strong>zur</strong><br />

Strukturmo<strong>der</strong>nisierung und damit den eingeschlagenen Weg zu verlassen.<br />

4.2 Strategische Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

Ausgehend von <strong>der</strong> wirtschaftlichen und medizinischen Ausgangssituation sowie den Zielen<br />

des <strong>Gutachten</strong>s wurden die strategischen Stoßrichtungen für die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> definiert. Dabei wurden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bevölkerung durch die<br />

Hinweise des Bürgerforums berücksichtigt.<br />

(1) Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> ist<br />

wirtschaftlich (EBITDA ≥0).<br />

(2) Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />

Leistungen.<br />

(3) Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung, ist<br />

sichergestellt.<br />

(4) Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />

Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung reduziert.<br />

(5) Ausgewählte medizinische Schwerpunktleistungen werden lokal angeboten. Für darüber<br />

hinaus gehende, elektive Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />

Sprechstunden und Operationen in die Region o<strong>der</strong> Patienten werden im Verbund<br />

behandelt.<br />

Seite | 75


4 Strategische Stoßrichtungen für die Szenarien<br />

(6) Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />

Nie<strong>der</strong>gelassenen entwickelt und angeboten.<br />

(7) Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung ausgerichtet.<br />

(8) Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />

Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />

Seite | 76


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Szenarien erfolgt vergleichend und auf das Jahr 2020 ausgerichtet. In<br />

<strong>der</strong> Ausrichtung auf die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Versorgung erfolgt eine<br />

Abschätzung wie sich die strukturbedingten Erlöse- und Kosten zukünftig ergeben. Es erfolgt<br />

zudem eine qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien auf <strong>der</strong> Basis definierter Kriterien, u.a. aus<br />

dem Bürgerforum. Das <strong>Gutachten</strong> weist eine Vorzugsvariante aus. Es werden unabhängig<br />

<strong>der</strong> Szenarien, kurzfristige Maßnahmen <strong>zur</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit vorgeschlagen.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage des gesellschaftspolitischen Konsens muss dann für die verabschiedete<br />

Variante eine Umsetzungsplanung erfolgen.<br />

Für die Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> wurden insgesamt fünf Szenarien aufgestellt. Die<br />

folgenden drei Szenarien sollen im Folgenden näher detailliert werden:<br />

Szenario 1<br />

Szenario 2<br />

Szenario 3<br />

Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten<br />

Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit ausgewählten<br />

Schwerpunkten<br />

Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong><br />

Grund- und Regelversorgung und ausgewählte<br />

Schwerpunktversorgung in Nagold<br />

5.1 Szenario 1 Grund- und Regelversorgung an beiden Standorten<br />

5.1.1 Aufbauorganisation<br />

Das Szenario „Grund- und Regelversorgung“ zeichnet sich durch ein qualitativ gleich<br />

verteiltes Leistungsangebot <strong>der</strong> Inneren Medizin und Chirurgie an beiden Standorten aus<br />

und fokussiert sich auf die Grundversorgung. Die Leistungsangebote <strong>der</strong> Inneren Medizin<br />

decken die kardiologische, neurologische, pneumologische und gastroenterologische<br />

Grundversorgung und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung an den beiden Standorten ab.<br />

Das Leistungsangebot für die Patienten an den Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold wird im Bereich<br />

<strong>der</strong> Chirurgie durch eine unfall- und allgemeinchirurgische Grundversorgung ergänzt. Die<br />

Gynäkologie wird weiterhin als Belegabteilung an beiden Standorten geführt. Die heutigen<br />

Therapiezentren werden als Dienstleistungen nicht mehr angeboten. An beiden Standorten<br />

existieren Facharztzentren <strong>zur</strong> Abbildung <strong>der</strong> ambulanten Leistung auch in Kooperation mit<br />

den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten.<br />

Seite | 77


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Die medizinischen Fachabteilungen werden standortübergreifend durch jeweils einen<br />

Chefarzt geführt. Vertreten werden die Chefärzte jeweils durch einen geschäftsführenden<br />

Oberarzt am jeweils an<strong>der</strong>en Standort.<br />

Die beiden Standorte werden weiterhin als eigenständige Krankenhäuser mit einer<br />

durchgängigen Funktionsbereitschaft betrieben (24/7/365).<br />

Abb. 87 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> -Szenario1<br />

5.1.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />

Im stationären Bereich wird die Notfallversorgung an beiden Standorten, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung, sichergestellt. Die medizinische Versorgung<br />

des Patienten umfasst ambulante, stationäre und poststationäre Leistungen <strong>der</strong><br />

Grundversorgung.<br />

Es werden in <strong>der</strong> internistischen Grundversorgung in Nagold rund 3.300 Patienten und am<br />

Standort <strong>Calw</strong> mit 2.800 Patienten u.a. mit folgenden Erkrankungen Koronare<br />

Herzerkrankung, Schlaganfall, obstruktive Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen<br />

Infektionen Alkoholkrankheit, Leber-Galle und Pankreaserkrankungen erwartet. Es wird ein<br />

Casemix von ca. 2.300 Punkten in Nagold und von ca. 2.600 Punkten in <strong>Calw</strong> erzielt.<br />

Seite | 78


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Chirurgie und Unfallchirurgie in Nagold wird mit <strong>der</strong> Versorgung von 1.100<br />

Patienten und in <strong>Calw</strong> von 1.400 Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />

Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexe<br />

Eingriffe Haut/Unterhaut und proktologische Chirurgie sowie Nichtkomplexe<br />

Extremitätenchirurgie, Verletzungen <strong>der</strong> Extremitäten, Metallentfernungen etc. gerechnet.<br />

Für den Standort Nagold wird in <strong>der</strong> Chirurgie ein Erlös <strong>der</strong> medizinischen Leistung in Höhe<br />

von 820 CM-Punkten und für <strong>Calw</strong> von 1.150 CM-Punkten prognostiziert.<br />

Die Grundversorgung im Bereich <strong>der</strong> Gynäkologie wird in den beiden vorgehaltenen<br />

Fachdisziplinen mitversorgt und durch die Belegärzte geführt. Es wird mit 150 Patienten und<br />

100 CM-Punkten jeweils an einem Standort gerechnet.<br />

Die Intensivstationen werden ohne Organersatztherapie wie Dialyse usw. betrieben. Das<br />

stationäre Versorgungsangebot wird ergänzt durch eine Versorgungseinheit <strong>der</strong><br />

Kurzzeitpflege (5 Betten).<br />

Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen können unter <strong>der</strong> Voraussetzung<br />

<strong>der</strong> Kostendeckung weiter angeboten werden. Für darüber hinaus gehende spezielle<br />

medizinische Versorgungsleistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />

Sprechstunden und Operationen an die Standorte Nagold o<strong>der</strong> <strong>Calw</strong>.<br />

Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt damit wohnortnah, dabei werden<br />

Doppelvorhaltungen an beiden Standorten nur im Bereich <strong>der</strong> Grundversorgung sowie bei<br />

<strong>der</strong> Herzinfarkt und Schlaganfallversorgung an beiden Standorten weiter vorgehalten, im<br />

Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung jedoch abgebaut.<br />

Insgesamt wird an jedem Standort mit 80 Betten zu planen sein.<br />

Für die Notfallversorgung sowie Grund- und Regelversorgung werden alle notwendigen<br />

medizintechnischen Geräte vorgehalten (Auszug):<br />

Nagold:<br />

<strong>Calw</strong>:<br />

Medizinische Großgeräte<br />

CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />

Medizinische Großgeräte<br />

CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />

Grundausstattung<br />

Notfallversorgung<br />

Grundausstattung<br />

Notfallversorgung<br />

Sonographiegeräte,<br />

Echokardiographie,<br />

EEG, EKG<br />

Defibrillator,<br />

Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />

Geräte, Bronchoskop,<br />

Gastroskop<br />

Sonographiegeräte,<br />

Echokardiographie,<br />

EEG, EKG<br />

Defibrillator,<br />

Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />

Geräte, Bronchoskop,<br />

Gastroskop<br />

Abb. 88 Ausstattung mit medizintechnischen Großgeräten<br />

Seite | 79


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

In den Facharztzentren an beiden Standorten wird empfohlen, die Fachbereiche<br />

Allgemeinmedizin und Chirurgie zusätzlich <strong>zur</strong> KV-Notfallambulanz aufzubauen.<br />

5.1.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />

Die wirtschaftliche Bewertung basiert auf den prognostizierten Daten für das Jahr 2020.<br />

Demnach werden im Klinikum <strong>Calw</strong> ca. 4.400 Fälle und im Klinikum Nagold ca. 4.500 Fälle<br />

in diesem Szenario versorgt. Insgesamt werden durch die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> rund 9.000<br />

Fälle versorgt. Es wird angenommen, dass ca. 11.000 Fälle mit Erkrankungen, die über das<br />

Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung hinausgehen, im Verbund o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en<br />

Krankenhäusern behandelt werden. Eine interne Erlösverrechnung für Fälle aus<br />

<strong>Calw</strong>/Nagold an einem <strong>der</strong> Verbundstandorte wurde nicht berücksichtigt. Für die<br />

Patientensteuerung sind geeignete Instrumente umsetzen, um die Patienten im Verbund zu<br />

versorgen.<br />

Für 2020 wird eine CM-Entwicklung für den Standort <strong>Calw</strong> von 3.810 Bewertungsrelationen<br />

und für den Standort Nagold von 3.240 Bewertungsrelationen erwartet. Damit werden in den<br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nur noch ca. 1/3 <strong>der</strong> CM-Punkte des Basisjahrs erbracht.<br />

Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />

zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />

zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. In diesem Szenario<br />

werden nur noch ca. 45 % <strong>der</strong> Fallzahlen im Vergleich zum Basisjahr 2012 versorgt. Die<br />

Erlöse sind im Vergleich zu 2012 um 29,4 Mio. € (-48 %) geringer.<br />

Die Kosten, die für den medizinischen Bedarf sowie das Personal ohne Berücksichtigung<br />

des Pflegedienstes entstehen, werden durch die Leistungsfokussierung reduziert. Die Kosten<br />

sind im Vergleich zu 2012 um ca. 10 Mio. € (-46 %) geringer.<br />

Zusammenfassend wird <strong>der</strong> Deckungsbeitrag I <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> im Jahr 2020 bei ca. 10,1<br />

Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei ca. 9,8 Mio. € liegen. Die Kliniken <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />

decken damit ihre variablen Kosten mit einem Abdeckungsgrad von 62 % (- 1 % im Vgl. zu<br />

2012) ab. Der Gesamtdeckungsbeitrag DB I <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> beträgt ca. 19,8 Mio. €.<br />

Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />

Diagnostik, für Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Die Kosten<br />

für den Pflegedienst und die medizinischen Institutionen halbieren sich zu 2012.<br />

Seite | 80


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Der Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt in diesem Szenario bei ca. 1,9 Mio. € und in <strong>der</strong><br />

Klinik Nagold bei ca. 2,2 Mio. €. Der Kostendeckungsgrad sinkt im Vergleich zu 2012 um<br />

4 %.<br />

Der Deckungsbeitrag III ergibt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />

Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur und Servicebereiche. Diese Kosten setzen sich aus<br />

Personalkosten, beispielsweise <strong>der</strong> Verwaltung und aus Sachkosten, beispielsweise für<br />

Wirtschaftsbedarf, Lebensmittel o<strong>der</strong> Energie, zusammen. Der Deckungsbeitrag III <strong>der</strong> Klinik<br />

<strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei ca. -4,3 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei ca. -6,7 Mio. €.<br />

Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> für das Szenario 1<br />

dar und wird durch den Abzug <strong>der</strong> Unternehmensfixkosten Abschreibungen, Zinsen und<br />

Steuern ausgewiesen. Ein Neubau ist in diesem Szenario nicht vorgesehen. Der<br />

Deckungsbeitrag IV wird im Jahr 2020 für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> bei ca. -13,1 Mio. € liegen.<br />

in T €<br />

2012 2020<br />

<strong>Calw</strong> Nagold <strong>Calw</strong> Nagold<br />

Deckungsbeitrag I 16.481 22.790 10.101 9.763<br />

Deckungsbeitrag II 3.581 8.206 1.945 2.163<br />

Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030 -4.264 -6.676<br />

Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433 -5.196 -7.850<br />

Abb. 89 Deckungsbeitrag I bis IV Szenario 1<br />

5.1.4 Strategische Bewertung<br />

1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />

ist nicht wirtschaftlich (EBITDA < 0).<br />

Durch das Angebot <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung werden die direkten Kosten <strong>der</strong><br />

Standorte <strong>Calw</strong> und Nagold aus den Erlösen gedeckt. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

indirekten Kosten ist die Leistungserbringung aber nicht wirtschaftlich.<br />

Die Erlöse aus <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gehen partiell in den Verbund und zu<br />

einem an<strong>der</strong>en Teil in an<strong>der</strong>e Kliniken. Hier braucht es entsprechende interne<br />

Erlösverteilmechanismen.<br />

Aufgrund einer neugestalteten Aufbauorganisation können Leitungspositionen<br />

standortübergreifend besetzt werden.<br />

Durch reduzierte stationäre Kapazitäten und Ressourcen werden reduzierte<br />

Intensivstation-Einheiten (24-Std-Betriebszeit) und entsprechen<strong>der</strong> Personal-<br />

/Sachaufwand eingespart.<br />

Seite | 81


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Durch Aufgabe von bisher doppelt vorgehaltenen med. Fachbereichen sowie einem<br />

reduzierten stationären Kapazitäten- und Ressourcenbedarf können die<br />

Personalkosten aller Berufsgruppen reduziert werden.<br />

2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />

Leistungen.<br />

Die Notfall- sowie die Grund- und Regelversorgung sind sichergestellt.<br />

Eine Kurzzeitpflege ist eingerichtet.<br />

3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />

ist sichergestellt.<br />

4. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />

Nie<strong>der</strong>gelassen entwickelt und angeboten.<br />

Durch die bereits in 2013 vorhandenen Kompetenzen ist die Etablierung eines<br />

Facharztzentrums in <strong>Calw</strong> mit den Fachgebieten Chirurgie, Allgemeinmedizin und<br />

eine KV-Notfallambulanz denkbar.<br />

In Nagold ist die Etablierung eines Facharztzentrums mit den Fachgebieten<br />

Allgemeinmedizin, Chirurgie und eine KV-Notfallambulanz empfehlenswert.<br />

5. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />

Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />

6. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />

Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />

Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />

7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />

ausgerichtet.<br />

Ineffizienzen durch die vorhandenen baulichen und infrastrukturellen Gegebenheiten<br />

werden nicht aufgelöst.<br />

8. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />

Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />

Durch das fokussierte Leistungsangebot besteht das Risiko <strong>der</strong> fehlenden<br />

Arbeitgeberattraktivität in Bezug auf das reduzierte Aus- und Weiterbildungsangebot.<br />

(Risiko u.a. Verlust <strong>der</strong> Weiterbildungsermächtigungen).<br />

Seite | 82


Altersmedizin<br />

5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5.2. Szenario 2: Neubau eines Grund- und Regelversorgers mit<br />

ausgewählten Schwerpunkten<br />

5.2.1 Aufbauorganisation<br />

Die Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold werden an einem Standort zusammengelegt. Dabei wird im<br />

Rahmen des Szenarios angenommen, dass sich dieser Standort in <strong>der</strong> Mitte zwischen den<br />

Städten <strong>Calw</strong> und Nagold befindet. Der genaue Standort dieser einhäusigen Lösung wäre<br />

bei einer positiven Entscheidung für dieses Szenario im Rahmen einer Umsetzungsplanung<br />

noch zu definieren. Dieses Szenario bildet die Möglichkeit <strong>der</strong> Zusammenlegung von<br />

fachlichen Leitungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich sowie in den<br />

Funktionsbereichen ab und bietet die Möglichkeit <strong>zur</strong> Fixkostendegression in Folge größerer<br />

medizinischer Fachabteilungen.<br />

Neubau<br />

340<br />

Betten<br />

Innere Medizin I: Gastroenterologie<br />

Innere Medizin II: Kardiologe<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Gynäkologie<br />

Urologie<br />

Neurologie<br />

u.a. Schlaganfallversorgung<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

ITS mit Organersatztherapie<br />

Tagesklinik Onkologie<br />

Kurzzeitpflege<br />

Therapiezentrum<br />

Facharztzentrum (Auszug)<br />

Radiologie Neurologie Unfallchirurgie/Ortho. Allgemeinmedizin Onkologie Kardiologie<br />

KV-Notdienst<br />

Abb. 90 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> – Szenario 2<br />

Seite | 83


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5.2.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />

Es wird in <strong>der</strong> internistischen Grund- und Regelversorgung mit ca. 4.200 Fällen u.a. mit den<br />

folgenden Erkrankungen geplant: koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, obstruktive<br />

Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen, Infektionen, Alkoholkrankheit, Leber-Galle- und<br />

Pankreaserkrankungen. Es wird ein Casemix von ca. 3.200 Punkten erwartet.<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung <strong>der</strong> Inneren Medizin werden ca. 3.500 Fälle und 4.350 CM-<br />

Punkte in den Bereichen Invasive Kardiale Diagnostik und Therapie, Versorgung von<br />

Herzrhythmusstörungen (med. Therapie und Herzschrittmacher), Neubildungen<br />

Verdauungsorgane, Hämatologische Neubildungen, Intoxikation, Diabetes und<br />

Bluthochdruck prognostiziert.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Allgemein- und Viszeralchirurgie wird mit <strong>der</strong> Versorgung von ca. 1.600<br />

Fällen gerechnet. Dies werden Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />

Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexe<br />

Eingriffe <strong>der</strong> Haut/Unterhaut und proktologische Eingriffe etc. sein. Für die medizinische<br />

Leistungserbringung werden Erlöse von ca. 1.200 CM-Punkten erwartet. Im Bereich <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung werden ca. 1.800 Fälle (2.600 CM-Punkte) in <strong>der</strong> Darmchirurgie,<br />

Schilddrüsenchirurgie, komplexen Gefäßmedizin sowie Diagnostik und Therapie von<br />

Neubildungen <strong>der</strong> Verdauungsorgane usw. erwartet.<br />

Im Fachbereich <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie wird eine Versorgung von ca. 1.000<br />

Fällen und rund 800 CM-Punkten in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung prognostiziert. Hierbei<br />

handelt es sich hauptsächlich um die Versorgung von Fällen <strong>der</strong> Nicht-Komplexen<br />

Extremitätenchirurgie, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, (Sturz-)Verletzungen und<br />

Metallentfernungen. In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung wird mit 1.100 Fällen gerechnet und<br />

1.800 CM-Punkten, vor allem aus dem Bereich <strong>der</strong> Gelenkchirurgie, Komplexen<br />

Extremitätenchirurgie, Knie- und Hüft-Endoprothetik sowie Wirbelsäulenchirurgie.<br />

Über die internistischen und chirurgischen Fachabteilungen hinausgehende Schwerpunkte<br />

werden weiterhin in den Fachbereichen Urologie und Neurologie vorgehalten. In <strong>der</strong><br />

Urologie werden u.a. Patienten mit Harnsteinen o<strong>der</strong> mit transurethralen Eingriffen, z.B. bei<br />

Prostatakarzinomen, behandelt. Das weitere Spektrum sind kleine und große urologische<br />

Eingriffe und die Prostatachirurgie. Insgesamt werden ca. 2.100 Fälle mit 1.900 CM-Punkten<br />

in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung (Infektionen, Niereninsuffizienz, Erkrankungen<br />

Harnorgane und männliche Geschlechtsorgane) sowie in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

prognostiziert.<br />

Seite | 84


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

In <strong>der</strong> Neurologie werden in <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung (Erkrankungen <strong>der</strong><br />

Wirbelsäule, Gleichgewichtsstörungen, Infektionen usw.) und in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

insgesamt 1.400 Fälle und 1.400 CM-Punkte erwartet. In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung<br />

werden hauptsächlich Schlaganfallpatienten, Parkinson, Multiple Sklerose und<br />

Demenzpatienten behandelt.<br />

Es wird prognostiziert, dass rund 2.200 Patienten aus dem gesamten Versorgungsgebiet<br />

durch den Verbund o<strong>der</strong> durch Wettbewerber versorgt werden (entspricht einem CMI von 0,8<br />

und ca. 1.700 CM-Punkte).<br />

Die gynäkologische Versorgung wird weiter als Belegabteilung, zumindest bis zum<br />

Ausscheiden <strong>der</strong> Belegärzte, angeboten. Es wird davon ausgegangen, dass die<br />

gynäkologische Grundversorgung ohne Spezialversorgungsanteil etabliert bleibt. Als Basis<br />

<strong>zur</strong> Berechnung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit werden die 300 Fälle und 200 CM-Punkte angesetzt.<br />

In <strong>der</strong> Geburtshilfe belaufen sich an beiden Standorten die Geburten auf rund 800. Die<br />

weiteren Geburten (ca. 300 Fälle) des <strong>Landkreis</strong>es gehen in an<strong>der</strong>e<br />

Versorgungseinrichtungen. Insgesamt gehen Prognosen von einer Reduzierung zwischen<br />

15 – 20 % <strong>der</strong> Geburtenanzahl im <strong>Landkreis</strong> aus. Dementsprechend wird für 2020 auf Basis<br />

des heutigen Spektrums und <strong>der</strong> vorhandenen Wettbewerbssituation von 640 - 700<br />

Geburten ausgegangen. Eine Geburtshilfe lässt sich in Deutschland bei einer Mindestfallzahl<br />

(nicht universitär) von über 1.000 Geburten wirtschaftlich betreiben. Die Vorhaltekosten nach<br />

Deckungsbeitragssystematik für die 24-Std-Bereitschaft für Pflegepersonal, Hebammen,<br />

Geburtshelfer sowie die Bereitstellungkosten für entsprechende Strukturen wie Kreißsäle,<br />

Sectio-OP usw. belaufen sich auf ca. 1,65 Mio. €. Diese Kosten werden bei <strong>der</strong> erwarteten<br />

Geburtenanzahl die erwarteten Erlöse von 1,24 Mio. € übersteigen. Im Sinne <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit ist eine Kooperation mit dem Klinikum Herrenberg zu empfehlen.<br />

Die Konzeption sieht die Etablierung einer altersmedizinischen Versorgung vor, die sich<br />

beispielsweise in <strong>der</strong> Alterstraumatologie abbildet. Auf Basis des Leistungsportfolios und <strong>der</strong><br />

zu erwartenden Zunahme an Hochbetagten werden insgesamt 400 Fälle angenommen. Das<br />

entspricht einem Erlös von rund 2 Mio. €. Dem gegenüber entstehen für die Versorgung <strong>der</strong><br />

Patienten Kosten, die in <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt sind.<br />

Für den Neubau wird ein Bedarf von 340 Betten auf Basis einer Zielauslastung von 85 %<br />

ausgewiesen. In <strong>der</strong> ambulanten Versorgung werden in einem Facharztzentrum Praxen für<br />

Radiologie, Orthopädie, Chirurgie, Neurologie und die KV-Ambulanz aufzubauen sein, diese<br />

können durch das klinikeigene Personal betrieben werden.<br />

Seite | 85


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Neue Fachbereiche können das Angebot <strong>der</strong> ambulanten Versorgung in den Bereichen<br />

Allgemeinmedizin, Hämatologie und Kardiologie durch Nie<strong>der</strong>gelassene ergänzen. Die<br />

Tagesklinik Onkologie und die Kurzzeitpflege erweitern das poststationäre Angebot. Diese<br />

ambulante Versorgung wird in einem separaten Teil des Neubaus als Facharztzentrum<br />

etabliert. Die Gesamtkosten des Neubaus ohne Grundstück jedoch inkl. <strong>der</strong> ambulanten und<br />

tagesklinischen Strukturen belaufen sich auf ca. 110 Mio. €.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Neubau zwischen <strong>Calw</strong> und Nagold lokalisiert wird, würden im<br />

Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssituation nicht mehr alle Patienten aus dem heutigen Einzugsgebiet<br />

das neu errichtete Klinikum in einem Anfahrtsweg von 30 Minuten erreichen. Damit nehmen<br />

in diesem Szenario die Anfahrtszeiten für einige Patienten aus dem nördlichen<br />

Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> und aus dem südlichen Rän<strong>der</strong>n des Versorgungsgebietes Nagold<br />

zu (siehe folgende Abbildung).<br />

Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Abb. 91 Fahrzeiten im Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> und Nagold<br />

Durch eine Zusammenfassung des Versorgungsspektrums bei Zusammenführung aller<br />

Fachbereiche wird es durch den Neubau zu einer optimierten Organisation <strong>der</strong><br />

Prozessstruktur kommen. Die Notfall- und medizinische Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

bleibt sichergestellt. Es wird die Grund- und Regelversorgung und Schwerpunktversorgung<br />

<strong>der</strong> Inneren Medizin (mit Schwerpunkt Kardiologie), <strong>der</strong> Chirurgie (Allgemeinchirurgie,<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie), Neurologie und Urologie angeboten. Insgesamt werden<br />

rund 17.000 Fälle und ein Erlös von ca. 17.500 CM-Punkten erwartet.<br />

Seite | 86


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Die folgende Abbildung zeigt die prognostizierte Bettenanzahl für jede medizinische<br />

Fachabteilung bei einer Auslastung von 85 %. Interdisziplinäre Belegungskonzepte sind nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Kapazitäten 2020:<br />

Neubau<br />

Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />

Innere Medizin - Kardiologie 4.650 4.450 100<br />

Innere Medizin - Gastroenterologie 3.050 3.150 55<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie 3.400 3.800 65<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie 2.100 2.600 40<br />

Urologie 2.100 1.900 40<br />

Neurologie 1.400 1.400 20<br />

Gynäkologie 300 200 10<br />

Kurzzeitpflege 10<br />

Gesamt 17.000 17.500 340<br />

Abb. 92 Prognose <strong>der</strong> Betten und Fallzahlen<br />

5.2.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />

Die Gesamtfallzahl <strong>der</strong> in dieser Klinik zu versorgenden Patienten wird in diesem Szenario<br />

mit ca. 17.000 Fällen angenommen. Für 2020 wird eine Entwicklung <strong>der</strong><br />

Bewertungsrelationen für die Versorgung dieses Fallzahlspektrums von 17.500 CM-Punkten<br />

bzw. ca. 72,8 Mio. € erwartet.<br />

Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />

zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />

zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. Die Erlösentwicklung<br />

gegenüber 2012 entspricht einer Steigerung um 8,1 Mio. €. Die Personalkosten steigen<br />

durch tarifliche Entwicklungen um ca. 2,6 Mio. €. Dem gegenüber steht eine<br />

Personalkostenreduzierung Zusammenlegungen in Höhe von 2,3 Mio. €. Es werden durch<br />

die Personalkostensteigerungen höhere direkte Kosten in Höhe von 2,1 Mio. € im Vergleich<br />

zum Basisjahr 2012 entstehen. Zusammenfassend wird ein Deckungsbeitrag I für das<br />

Szenario <strong>der</strong> Zusammenlegung <strong>der</strong> Standorte im Jahr 2020 mit 48,1 Mio. € gegenüber<br />

40 Mio. € in 2012 prognostiziert. Die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> erreichen damit einen<br />

Abdeckungsgrad II von 67 % (+ 3 % im Vergleich zu 2012).<br />

Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />

Diagnostik, Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Er liegt im<br />

Seite | 87


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Szenario 2 bei 20,1 Mio. € bei einem Abdeckungsgrad von 29 %. Dabei steigen die<br />

Personalkosten durch tarifliche Entwicklung im Pflegedienst um 1,8 Mio. €, diese werden<br />

durch die strukturelle Zusammenlegung kompensiert. Die weiteren indirekten Kosten werden<br />

im Vergleich zum Basisjahr geringfügig um 500 T € gegen 2012 reduziert. Es ist davon<br />

auszugehen, dass durch Optimierungseffekte in <strong>der</strong> strukturellen Zusammenlegung <strong>der</strong><br />

Häuser <strong>Calw</strong> und Nagold weiteres Kostenpotenzial gehoben werden kann.<br />

Der Deckungsbeitrag III setzt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />

Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur/Servicebereiche zusammen. Durch<br />

Fallzahlreduzierung und durch die Zusammenlegung ergeben sich Einsparungseffekte, die<br />

jedoch durch die tarifliche Entwicklung und durch Sachkostenpreisentwicklung<br />

überkompensiert werden. Der Deckungsbeitrag III des Neubaus liegt im Jahr 2020 bei<br />

3,0 Mio. € gegenüber -3,8 Mio. € in 2012.<br />

Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> dar und wird durch<br />

den Abzug <strong>der</strong> Abschreibungen, Zinsen und Steuern ausgewiesen. Hier werden auch die<br />

Kosten für den geplanten Neubau mit ca. 340 Betten inklusive des Facharztzentrums in<br />

Höhe von rund 110 Mio. € (ohne Grundstück und Medizintechnik) berücksichtigt. Die<br />

Investitionen werden innerhalb <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> anhand <strong>der</strong> erbrachten CM-Punkte auf<br />

die einzelnen Fachbereiche umgelegt. Es wird für die Finanzierung ein Zinssatz von 3,5 %<br />

angenommen. In <strong>der</strong> Modellrechnung werden die jährlichen Abschreibungen und die<br />

jährliche Zinslast im Mittelwert über die Finanzierungsdauer berücksichtigt. Die<br />

Inbetriebnahme des Neubaus wird für das Jahr 2020 geplant. Nach <strong>der</strong>zeitiger<br />

För<strong>der</strong>ungslage ist davon auszugehen, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Bausumme durch das Bundesland<br />

geför<strong>der</strong>t werden und damit 64 Mio. € fremdfinanziert werden müssen. Im Ergebnis nach<br />

Abschreibungen, Zinsen und Steuern wird ein Deckungsbeitrag IV von -2,9 Mio. € gegenüber<br />

-6,2 Mio. € in 2012 erwartet. Unberücksichtigt sind die Kosten für Herstellung <strong>der</strong><br />

Sekundärverwertbarkeit bzw. Abriss <strong>der</strong> beiden Kliniken.<br />

in T €<br />

2012 2020<br />

<strong>Calw</strong> Nagold<br />

Neubau<br />

Deckungsbeitrag I 16.481 22.790<br />

48.066<br />

Deckungsbeitrag II 3.581 8.206<br />

20.758<br />

Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030<br />

3.009<br />

Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433<br />

-2.940<br />

Abb. 93 Deckungsbeitragsrechnung I bis IV Szenario 2<br />

Seite | 88


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5.2.4 Strategische Bewertung<br />

Das Szenario „Neubau Grund- und Regelversorgung mit ausgewählten Schwerpunkten“<br />

zeichnet sich durch eine Zusammenführung <strong>der</strong> Standorte aus. Das medizinische<br />

Leistungsangebot wird auf die Versorgung von nicht komplexen Erkrankungen ausgerichtet.<br />

1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />

ist wirtschaftlich (EBITDA >=0).<br />

Die Effizienzvorteile eines Neubaus sind belegt. Die Finanzierung des<br />

Bauvorhabens wird mit ca. 110 Mio. € angenommen.<br />

Dem gegenüber stehen die Einsparungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsaufwendungen,<br />

Effekte aus Prozessoptimierungen und Personalkostenreduzierungen durch die<br />

Zusammenlegung vormals getrennter Bereiche.<br />

Leitungsposition können im Rahmen des Klinikverbundes standortübergreifend<br />

besetzt werden, um die Vernetzung <strong>der</strong> Standorte untereinan<strong>der</strong> zu erhöhen.<br />

Das zukünftige Leistungsspektrum ist nicht ausreichend gegenfinanziert, so dass<br />

eine Finanzierung des Neubaus allein aus dem Cash-Flow unrealistisch<br />

erscheint.<br />

Der DB III wird positiv sein. Der DB IV ist durch die Abschreibungen und durch die<br />

Zinsbelastung des Neubaus negativ.<br />

2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />

Leistungen.<br />

Die Notfall- sowie die Grund-und Regelversorgung sind sichergestellt<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Demografieentwicklung werden neue Versorgungskonzepte,<br />

wie die Altersmedizin angeboten.<br />

3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />

ist sichergestellt.<br />

4. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />

Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />

Die angenommene geografische Lage zwischen den heutigen Standorten <strong>Calw</strong><br />

und Nagold führt zum Teil von den nördlichen und südlichen Randgebieten zu<br />

einer längeren Anfahrtszeit. Es besteht das Risiko, dass die Patienten das<br />

Klinikum meiden und abwan<strong>der</strong>n. Der Versorgungsanspruch <strong>der</strong> wohnortnahe<br />

Versorgung ist nicht vollständig erreicht. Zudem befindet sich die geografische<br />

Seite | 89


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Mitte in einem sehr dünnbesiedelten Gebiet und damit einer geringen Attraktivität<br />

auf Grund fehlen<strong>der</strong> Infrastruktur.<br />

5. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />

Nie<strong>der</strong>gelassen entwickelt und angeboten.<br />

Der Aufbau des ambulanten Leistungsangebotes kann mit den Nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

entwickelt werden. Die Etablierung eines Facharztzentrums mit den Fachgebieten<br />

Radiologie, Pneumologie, Neurologie, Chirurgie, Neurologie, Allgemeinmedizin,<br />

Kardiologie, Hämatologie/Onkologie und die KV-Notfallambulanz empfehlenswert.<br />

Ggf. sind die Facharztzentren jeweils in <strong>Calw</strong> und Nagold zu errichten.<br />

Der Versorgungsanspruch <strong>der</strong> wohnortnahen Versorgung ist an dem geplanten<br />

Standort nicht vollständig erreicht.<br />

6. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />

Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />

Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />

Die Versorgung in <strong>der</strong> Schwerpunktmedizin ist gesichert, allerdings bestehen<br />

auch hier partiell weitere Anfahrtswege.<br />

7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />

ausgerichtet.<br />

Durch den Neubau werden optimale Versorgungsprozesse darstellbar sein.<br />

8. Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung und<br />

Schwerpunktversorgung werden aufgelöst.<br />

Durch den Neubau kann die Versorgungstruktur den Versorgungprozessen<br />

optimal entwickelt werden. Ineffizienzen durch die vorhandenen baulichen<br />

infrastrukturellen Gegebenheiten werden aufgelöst. Es besteht die Chance, in<br />

zeitgemäßen, effizienten Strukturen die Leistungserbringung zu erbringen.<br />

9. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische und med.-technische<br />

Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />

Durch den Neubau kann sich die Mitarbeiterattraktivität erhöhen. Auf Grund des<br />

fokussierten Leistungsangebotes besteht jedoch das Risiko <strong>der</strong> geringeren<br />

Mitarbeiterattraktivität in Bezug auf die reduzierten Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten (Risiko u.a. Verlust von Weiterbildungsermächtigungen).<br />

Hierfür müssen verbundweite Lösungen geschaffen werden.<br />

Seite | 90


Altersmedizin<br />

Altersmedizin<br />

5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5.3 Szenario 3: Grund- und Regelversorgung <strong>Calw</strong>, Grund- und<br />

Regelversorgung und ausgewählte Schwerpunktversorgung in<br />

Nagold<br />

5.3.1 Aufbauorganisation<br />

Das Szenario „Neubau mit Grundversorgung in <strong>Calw</strong> sowie Grund- und<br />

Schwerpunktversorgung in Nagold“ zeichnet sich durch die Etablierung einer<br />

hochqualitativen Versorgung an beiden Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold sowie <strong>der</strong><br />

Notfallversorgung aus. Die erweiterte Behandlung komplexer Erkrankungen und elektiver<br />

Patienten erfolgt bevorzugt am Standort Nagold durch ausgewählte Schwerpunktbereiche.<br />

Am Standort <strong>Calw</strong> ist ein mo<strong>der</strong>ner, entsprechend den zukünftig benötigten Kapazitäten<br />

ausgelegter Neubau vorgesehen.<br />

Nagold<br />

269<br />

Betten<br />

<strong>Calw</strong><br />

100<br />

Betten<br />

Innere Medizin I:<br />

Gastroenterologie<br />

Allgemein-und<br />

Viszeralchirurgie<br />

Neurologie<br />

Innere Medizin II:<br />

Kardiologe<br />

Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie<br />

Urologie<br />

Innere Medizin I:<br />

Gastroenterologie<br />

Allgemeinchirurgie<br />

(Grundversorgung)<br />

Innere Medizin II:<br />

Kardiologe<br />

Grundversorgung (inkl. Neurologie und Pneumologie)<br />

und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung<br />

Unfallchirurgie<br />

(Grundversorgung)<br />

Gynäkologie<br />

Gynäkologie<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

ITS mit Organersatztherapie<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

ITS ohne Organersatztherapie<br />

Tagesklinik Onkologie<br />

Kurzzeitpflege<br />

Therapiezentrum<br />

Facharztzentrum Nagold<br />

Facharztzentrum <strong>Calw</strong><br />

Radiologie Chirurgie Neurologie Onkologie<br />

Chirurgie Kardiologie<br />

Allgemeinmedizin<br />

KV-Notdienst<br />

Allgemeinmedizin<br />

KV-Notdienst<br />

Orthopädie<br />

Radiologie<br />

Abb. 94 Struktureller Aufbau <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> - Szenario 3<br />

5.3.2 Standort- und klinikspezifisches Leistungsangebot<br />

Der Standort <strong>Calw</strong> zeichnet sich in <strong>der</strong> internistischen Grund- und Regelversorgung durch<br />

kardiologische, neurologische, pneumologische und gastroenterologische Grundversorgung<br />

und Herzinfarkt-/Schlaganfallversorgung aus.<br />

Seite | 91


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Es werden ca. 3.100 Patienten u.a. mit folgenden Erkrankungen erwartet: Koronare<br />

Herzerkrankungen, Schlaganfälle, obstruktive Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen,<br />

Infektionen, Intoxikationen. Es wird dabei ein Casemix von ca. 3.400 Punkten prognostiziert.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> allgemein- und unfallchirurgischen Grundversorgung <strong>der</strong> Chirurgie <strong>Calw</strong><br />

wird eine Versorgung von 1.500 Patienten mit Nicht-Schweren Krankheiten <strong>der</strong><br />

Verdauungsorgane, Appendektomien, Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Nicht-Komplexen<br />

Eingriffen <strong>der</strong> Haut/Unterhaut und proktologischen Chirurgie mit ca. 1.200 CM-Punkten<br />

prognostiziert.<br />

Die gynäkologische Versorgung wird weiter durch die heute tätigen Belegärzte angeboten.<br />

Für 2020 wird mit konstanten Fallzahlen in Höhe von 150 und 100 Bewertungsrelationen<br />

gerechnet.<br />

Am Standort Nagold werden in <strong>der</strong> Inneren Medizin in <strong>der</strong> Grund- und<br />

Schwerpunktversorgung Leistungen des pneumologischen, kardiologischen, onkologischhämatologischen<br />

und gastroenterologischen Bereichs vorgehalten bzw. weiterentwickelt.<br />

Insgesamt werden ca. 6.150 Fälle und 5.600 Bewertungsrelationen prognostiziert.<br />

In <strong>der</strong> allgemein- und viszeralchirurgischen Grund- und Schwerpunktversorgung wird<br />

für den Standort Nagold mit einer Anzahl von 2.500 Fällen mit einem erwarteten Erlös von<br />

ca. 3.100 CM-Punkten gerechnet.<br />

In <strong>der</strong> Urologie werden rund 2.100 Fälle mit 1.900 CM-Punkten in <strong>der</strong> Grund- und<br />

Regelversorgung sowie in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung erwartet.<br />

Die gynäkologische Versorgung wird weiter durch die heute tätigen Belegärzte angeboten.<br />

Für 2020 wird mit konstanten Fallzahlen in Höhe von 150 und 100 Bewertungsrelationen<br />

gerechnet.<br />

In <strong>der</strong> Geburtshilfe belaufen sich an beiden Standorten die Fälle auf rund 800. Die weiteren<br />

Geburten (ca. 300 Fälle) des <strong>Landkreis</strong>es gehen in an<strong>der</strong>e Versorgungseinrichtungen.<br />

Insgesamt gehen Prognosen von einer Reduzierung zwischen 15 – 20 % <strong>der</strong><br />

Geburtenanzahl im <strong>Landkreis</strong> aus. Dementsprechend wird für 2020 auf Basis des heutigen<br />

Spektrums und <strong>der</strong> vorhandenen Wettbewerbssituation von 640 - 700 Geburten<br />

ausgegangen. Eine Geburtshilfe lässt sich in Deutschland bei einer Mindestfallzahl (nicht<br />

universitär) von über 1.000 Geburten wirtschaftlich betreiben. Die Vorhaltekosten nach<br />

Deckungsbeitragssystematik für die 24-Std-Bereitschaft für Pflegepersonal, Hebammen,<br />

Geburtshelfer sowie die Bereitstellungkosten für entsprechende Strukturen wie Kreißsäle,<br />

Sectio-OP usw. belaufen sich auf ca. 1,65 Mio. €.<br />

Seite | 92


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Diese Kosten werden bei <strong>der</strong> erwarteten Geburtenanzahl die erwarteten Erlöse von 1,24<br />

Mio. € übersteigen. Im Sinne <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit ist eine Kooperation mit dem Klinikum<br />

Herrenberg zu empfehlen.<br />

Die erhöhte Anzahl an Geburten würde dann auch eine durch den Klinikverbund angebotene<br />

pädiatrische Grundversorgung ermöglichen und damit zu einer Erhöhung <strong>der</strong><br />

Versorgungsqualität führen.<br />

Durch die Zusammenlegung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung werden Ressourcen und<br />

Kapazitäten optimiert genutzt, sodass Vorhaltungen für komplexe Leistungen nur am<br />

Standort Nagold gebraucht werden.<br />

Aus medizinstrategischer Sicht besteht die Möglichkeit einer Verbesserung <strong>der</strong><br />

Marktausschöpfung in den Bereichen Orthopädie und Neurologie, wenn diese<br />

Leistungsangebote am Standort Nagold entwickelt werden.<br />

Orthopädie am Standort Nagold<br />

In <strong>der</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie in Nagold werden im Jahr 2020 insgesamt 2.000 Fälle<br />

behandelt und 3.100 CM-Punkte erzielt. Der Effekt durch die Verlagerung <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung nach Nagold beträgt mindestens 300 Fälle bzw. 800<br />

Bewertungsrelationen.<br />

Als Hinweis für eine Möglichkeit <strong>der</strong> optimierten Marktausschöpfung kann die<br />

Fallzahldarstellung des orthopädischen Leistungsportfolios dienen. Dieses wird geprägt<br />

durch Gelenkchirurgie, Komplexe Extremitätenchirurgie sowie Knie- und Hüftendoprothetik<br />

mit hohem Anteil an elektiven Patienten. Durch Neubesetzung <strong>der</strong> Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie hat sich <strong>der</strong> Versorgungsanteil um den Standort <strong>Calw</strong> seit 2012 positiv<br />

entwickelt und es ist darüber hinaus eine Fallzahlsteigerung durch den Umzug in ein<br />

größeres Einzugsgebiet und an den strategisch günstigerer Standort Nagold möglich.<br />

Die Orthopädie in <strong>Calw</strong> steht in direkter Konkurrenz <strong>zur</strong> orthopädischen Fachklinik Bad<br />

Wildbad. In Nagold ist die Konkurrenzsituation geringer. Des Weiteren ist das Einzugsgebiet<br />

um die Klinik in Nagold größer als in <strong>Calw</strong>. Der potenzielle Markt ist im Süden und Westen<br />

von Nagold größer und weniger abgedeckt, trotz des Universitätsklinikums in Tübingen.<br />

Bisher wird in Nagold kein orthopädisches Leistungsspektrum angeboten. Vielversprechend<br />

erscheint insbeson<strong>der</strong>e das Angebot an Leistungen <strong>der</strong> Knie- und Hüftendoprothetik.<br />

Seite | 93


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Bei einer Verlagerung <strong>der</strong> zum größten Teil elektiven Versorgung an den Standort Nagold<br />

kann ein großer Anteil <strong>der</strong> Patienten aus <strong>Calw</strong> nach Nagold gesteuert werden und zusätzlich<br />

eine Öffnung für den südlichen Markt von Nagold erfolgen. Mit dem zunehmenden Anteil an<br />

älteren Menschen wird dieses Marktpotenzial dann entsprechend größer. Für die Orthopädie<br />

als hauptsächlich elektive medizinische Fachabteilung ist ein gut gesteuertes<br />

Belegungsmanagement und interne Prozessoptimierung notwendig.<br />

Potenzial<br />

IST<br />

Abb. 95 Potenzialanalyse für ausgewählte orthopädische Leistungen<br />

Mit <strong>der</strong> Verlagerung <strong>der</strong> Orthopädie nach Nagold wird ein Leistungsvolumen für 2020 in<br />

Höhe von 3.100 Bewertungsrelationen erwartet. Diese Annahme ist konservativ und durch<br />

eine nachhaltige Marktbearbeitung weiter steigerbar.<br />

Mögliche Standortverlagerung <strong>der</strong> Neurologie<br />

In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung <strong>der</strong> Neurologie werden ca. 500 Patienten mit 400 CM-<br />

Punkten für den Standort <strong>Calw</strong> erwartet. Diese Patienten werden in den Bereichen <strong>der</strong><br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Wirbelsäule, Gleichgewichtsstörungen o<strong>der</strong> degenerativen Erkrankungen<br />

wie Demenz behandelt. Durch die Standortverlagerung werden diese Patienten künftig in <strong>der</strong><br />

Inneren Medizin mit <strong>der</strong> Option auf neurologische Konsiliarleistungen versorgt.<br />

In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung werden für den Standort Nagold ca. 350 Patienten mit<br />

280 CM-Punkten erwartet.<br />

Seite | 94


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung werden primär Patienten mit komplexen Schlaganfällen<br />

(neurologische Komplexbehandlung), Wirbelsäulenchirurgie, Parkinson, Multiple Sklerose<br />

und <strong>der</strong> sonstigen Neurologie (Erkrankungen <strong>der</strong> peripheren Hirnnerven, unspezifischer<br />

Kopfschmerz usw.) versorgt.<br />

Für die Schwerpunktversorgung im Bereich <strong>der</strong> Neurologie stellt sich ein ähnliches Bild wie<br />

für die Orthopädie dar. Das in Bad Wildbad vorhandene Potenzial nahe dem Standort <strong>Calw</strong><br />

wird im Hinblick auf die <strong>der</strong>zeitige Konkurrenzsituation <strong>der</strong> Klinik im Bereich <strong>der</strong><br />

konservativen Behandlung, beson<strong>der</strong>s in den Bereichen Multiple Sklerose und Parkinson,<br />

nicht weiter abgeschöpft werden können.<br />

Potenzial<br />

IST<br />

Abb. 96 Potenzialanalyse für ausgewählte neurologische Leistungen<br />

Die Schwerpunkte <strong>der</strong> Marktentwicklung für die konservative Behandlung von<br />

neurologischen Erkrankungen, aber auch für die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten<br />

mit neurologischer Komplexbehandlung, können daher in den Regionen Freudenstadt, Horb<br />

und Rottenburg liegen. Hier wird ein weiteres Potenzial von ca. 200 Fällen mit rund 800<br />

Bewertungsrelationen im Jahr angenommen. Im Hinblick auf neue therapeutische<br />

Möglichkeiten in <strong>der</strong> Akutversorgung von Schlaganfallpatienten (interventionelle Therapien:<br />

lokale Lyse und Thrombektomie) ist eine Versorgung dieser Patienten an einem<br />

Schwerpunktkrankenhaus mit Vorhaltung von organerhaltenden, intensivmedizinischen<br />

Kapazitäten notwendig. Diese Situation spricht zusätzlich für die Zentralisierung <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung an einen Standort.<br />

Seite | 95


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Insgesamt wird in <strong>der</strong> neurologischen Schwerpunktversorgung mit ca. 900 Patienten und<br />

1.500 CM-Punkten gerechnet. Für die Neurologie am Standort Nagold werden insgesamt<br />

rund 1.800 Bewertungsrelationen erwartet. Die Verlagerung kann zu einem Mehrerlös in<br />

Höhe von 2,3 Mio. € führen.<br />

Altersmedizin<br />

Für die altersmedizinische Versorgung, die in den chirurgischen und internistischen<br />

Bereichen inkludiert ist, werden ca. 400 Fälle je Standort angenommen und mit einem<br />

erwarteten Erlös von rund 2,8 Mio. € angesetzt.<br />

Medizintechnik<br />

Die Geräteausstattung für Notfallversorgung und Basismedizin werden ergänzt durch<br />

Vorhaltungen für die Schwerpunktmedizin:<br />

Nagold:<br />

Medizinische Großgeräte<br />

CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />

Grundausstattung<br />

Cell Saver,<br />

Sonographiegeräte, Arthroskop,<br />

Echokardiographie, EEG,<br />

(Belastungs-, und 24-h) EKG,<br />

Kipptisch, Laparoskop, Lithotripter,<br />

Spirometrie, 24-h Ph-Metrie, 3-D<br />

Ultraschallgerät<br />

Notfallversorgung<br />

Externer und interner (AICD-)<br />

Defibrillator, Dialyse,<br />

Beatmungsgeräte/CPAP-Geräte,<br />

Bronchoskop, Gastroskop,<br />

Pulmonaliskatheter-Monitoring<br />

<strong>Calw</strong>:<br />

Medizinische Großgeräte<br />

CT, MRT, Röntgen, Linksherzkathetermessplatz<br />

Grundausstattung<br />

Sonographiegeräte,<br />

Echokardiographie,<br />

EEG, EKG<br />

Notfallversorgung<br />

Defibrillator,<br />

Beatmungsgeräte/ CPAP-<br />

Geräte, Bronchoskop,<br />

Gastroskop<br />

Abb. 97 Geräteausstattung <strong>der</strong> Standorte (Auszug)<br />

Seite | 96


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Ambulante und tagesklinische Struktur<br />

Im Facharztzentrum <strong>Calw</strong> wird empfohlen, die Fachbereiche Allgemeinmedizin, Kardiologie,<br />

Radiologie und Chirurgie zusätzlich <strong>zur</strong> KV-Notfallambulanz in Kooperation mit<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten vorzuhalten o<strong>der</strong> diese selbst zu betreiben.<br />

Am Standort Nagold sollte die Radiologie, <strong>der</strong> neurologische, orthopädische Fachbereich<br />

und <strong>der</strong> hämatologisch/onkologische Fachbereich auch in <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />

vorgesehen werden.<br />

Die Tagesklinik Onkologie und die Kurzzeitpflege erweitern das poststationäre Angebot. Die<br />

Zentrenstruktur wird im Rahmen des Prostatakarzinom-, Kontinenz, Traumazentrums weiter<br />

betrieben.<br />

Neubau:<br />

Das Gebäude in <strong>Calw</strong> ist mit seinen drei Anbauten nicht zeitgemäß. Für die vorgeschlagene<br />

Strukturierung ist es zu groß und damit unwirtschaftlich. Demnach bestehen zwei<br />

Möglichkeiten:<br />

1) Teilabriss <strong>der</strong> Gebäudeteile B;C;D<br />

Ein Teilabriss <strong>der</strong> heutigen Gebäudestruktur wurde verworfen, da mit dem verbleibenden<br />

Gebäude keine Attraktivität für die zu versorgenden Patienten gegeben ist. Zu dem<br />

erscheint es nicht wirtschaftlich, da die Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Strukturkosten nicht<br />

för<strong>der</strong>ungswürdig sind.<br />

2) Neubau<br />

In <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung entscheidet insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Patientennutzen, in<br />

Form vom Ein- und Zweibettzimmern, mo<strong>der</strong>ner Ausstattung, guter Convenience etc. Nur<br />

mit diesem Angebot wird es möglich, die hochqualitative ärztliche und pflegerische<br />

Versorgung vorausgesetzt, die Patienten für diesen Standort zu gewinnen. Es ist zudem<br />

auch ein Bekenntnis für den weiteren Betrieb des Standortes.<br />

Für den Neubau wird mit 100 Betten für die stationäre und teilstationäre Versorgung<br />

geplant. Zudem ist an diesem Standort auch ein Facharztzentrum vorzusehen. Die<br />

Investitionen ohne eine eigene Radiologie in Höhe von ca. 30 Mio. €, sind zu ca. 40 %<br />

för<strong>der</strong>ungsfähig.<br />

Seite | 97


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Kapazitäten 2020:<br />

Nagold<br />

Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />

Innere Medizin I - Kardiologie 3.000 3.100 63<br />

Innere Medizin II - Gastroenterologie 3.150 2.500 59<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie 2.500 3.100 52<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie 2.000 3.100 35<br />

Urologie 2.100 1.900 36<br />

Neurologie 1.250 1.800 20<br />

Gynäkologie 150 100 4<br />

Gesamt 14.150 15.600 269<br />

<strong>Calw</strong><br />

Fälle 2020 Case Mix Punkte 2020 Betten 2020<br />

Innere Medizin I - Kardiologie 1.850 2.000 35<br />

Innere Medizin II - Gastroenterologie 1.250 1.400 28<br />

Allgemeinchirurgie 500 400 5<br />

Unfallchirurgie 1.000 800 17<br />

Gynäkologie 150 100 5<br />

Kurzzeitpflege 10<br />

Gesamt 4.750 4.700 100<br />

Abb. 98 Gesamtleistungen <strong>der</strong> Kliniken 2020<br />

Die Fachabteilungen <strong>der</strong> Innere Medizin und <strong>der</strong> Chirurgie/Orthopädie werden jeweils mit<br />

altersmedizinischen Ressourcen und Erlösen geplant.<br />

Bettenbedarf<br />

Der Bettenbedarf 2020 verän<strong>der</strong>t sich folgen<strong>der</strong>maßen durch die Verlagerung <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung sowie <strong>der</strong> prognostizierten Leistungsentwicklungen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Fachbereiche bei einer Auslastung von 85 %:<br />

<br />

<br />

<strong>Calw</strong>: 100 Betten, davon 90 stationäre Betten<br />

Nagold: 269 stationäre Betten<br />

Seite | 98


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

In diesem Szenario werden die Leistungen <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung am Standort Nagold<br />

fokussiert. Diese Entwicklung zieht eine entsprechende Bettenzahl nach sich. Diese<br />

benötigten Betten von 270 wurden bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit temporär aufgestellt.<br />

Mit <strong>der</strong> Bündelung erfolgt auch eine bauliche Verdichtung, aus <strong>der</strong> entsprechende<br />

Wirtschaftlichkeitspotenziale zu heben sind. Dafür ist vor Realisierung des Szenarios eine<br />

entsprechenden Betriebsorganisationsplanung <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen<br />

Bereiche zu erstellen, die sowohl die prozessualen als auch strukturellen Konzepte<br />

beschreibt. In diesem Feinkonzept müssen die entsprechende Varianten für das Belegungsund<br />

Casemanagement, interdisziplinäre Versorgung, OP-Zeiten, die Steuerung geeigneter<br />

stationärer Fälle in ambulante Strukturen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> standortübergreifende Einsatz von OP-<br />

Teams bei elektiven Patienten festgelegt werden. Die Fallsteuerung sowie die medizinische<br />

Prozess- und Strukturqualität sind wesentliche Voraussetzungen für dieses Szenario.<br />

5.3.3 Wirtschaftliche Bewertung<br />

Für 2020 werden für die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> rund 20.300 Bewertungsrelationen erwartet. Dies<br />

entspricht einer jährlichen Steigerung von 1,2 %. Die Erlöse werden rund 78,3 Mio. €<br />

betragen, wobei allein <strong>der</strong> Effekt aus <strong>der</strong> Steigerung des Basisfallwerts rund 10 Mio. €<br />

beträgt.<br />

Der Deckungsbeitrag I setzt sich aus <strong>der</strong> Differenz von Erlösen und direkten Kosten<br />

zusammen. Anhand <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung kann <strong>der</strong> operative Beitrag <strong>der</strong> Kliniken<br />

zu den Gesamterlösen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> zugeordnet werden. Die Personalkosten (ohne<br />

Pflegedienst) steigen tarifbedingt um 2,6 Mio. €. Zusammenfassend wird <strong>der</strong><br />

Deckungsbeitrag I <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> im Jahr 2020 bei 12,5 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik Nagold bei<br />

ca. 41 Mio. € liegen. Insgesamt betragt <strong>der</strong> DB I 54.9 Mio. € gegenüber 39,2 Mio. €. Der<br />

Abdeckungsgrad beträgt 68 %.<br />

Der Deckungsbeitrag II ergibt sich aus <strong>der</strong> innerbetrieblichen Leistungsverrechnung für<br />

Diagnostik, für Pflegedienst, medizinische Funktionsbereiche und -Infrastruktur. Der<br />

Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt in diesem Szenario bei 3,4 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik<br />

Nagold bei 20,6 Mio. €. Die Kosten für den Pflegedienst steigen tarifbedingt um 1,9 Mio. €.<br />

Die Fokussierung in <strong>Calw</strong> und <strong>der</strong> Aufbau weiterer Bereiche in Nagold kompensieren die<br />

Kostenentwicklung um rund 300 T€. Es wird davon ausgegangen, dass durch optimierten<br />

Personaleinsatz sich die Kosten für die medizinische Institutionen und Infrastruktur jeweils<br />

um 5 % reduziert. Der Deckungsbeitrag II <strong>der</strong> Kreiskliniken beträgt ca. 24 Mio. €.<br />

Seite | 99


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Der Deckungsbeitrag III setzt sich durch Verrechnung <strong>der</strong> Abteilungsfixkosten und die<br />

Umlage <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur/Servicebereiche zusammen und beträgt für die<br />

Kreiskliniken 6,2 Mio. €. Die Kosten <strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur wurden um 5 % reduziert.<br />

Dabei wurden die Personal- und Sachkostensteigerungen berücksichtigt.<br />

Der Deckungsbeitrag III <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei -2,8 Mio. € und in <strong>der</strong> Klinik<br />

Nagold bei 9,1 Mio. €.<br />

Der Deckungsbeitrag IV stellt das Jahresergebnis <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> durch den Abzug<br />

<strong>der</strong> Abschreibungen, Zinsen und Steuern dar. Hierbei wird ein Neubau <strong>der</strong> Klinik <strong>Calw</strong> in<br />

Höhe von ca. 30 Mio. € (ohne Grundstück und ohne Medizintechnik) eingeplant. Die<br />

Investitionen werden innerhalb <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> anhand <strong>der</strong> erbrachten CM-Punkte auf<br />

die einzelnen Fachbereiche umgelegt. Es wird für die Finanzierung ein Zinssatz von 3,5 %<br />

angenommen. In <strong>der</strong> Modellrechnung werden die jährlichen Abschreibungen und die<br />

jährliche Zinslast im Mittelwert über die Finanzierungsdauer berücksichtigt. Zur<br />

Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Szenarien ist <strong>der</strong> Neubau für das Jahr 2020 geplant. Nach <strong>der</strong>zeitiger<br />

För<strong>der</strong>ungslage ist davon auszugehen, dass ca. 40 % <strong>der</strong> Bausumme durch das Bundesland<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Der Deckungsbeitrag IV <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> liegt im Jahr 2020 bei ca.<br />

850 T €.<br />

in T €<br />

2012 2020<br />

<strong>Calw</strong> Nagold <strong>Calw</strong> Nagold<br />

Deckungsbeitrag I 16.481 22.790 12.518 40.957<br />

Deckungsbeitrag II 3.581 8.206 3.382 20.592<br />

Deckungsbeitrag III -2.742 -1.030 -2.827 9.052<br />

Deckungsbeitrag IV -3.828 -2.433 -4.453 5.303<br />

Abb. 99 Deckungsbeitragsrechnung I bis IV Szenario 3<br />

Die ermittelte Wirtschaftlichkeit resultiert aus Anpassungen in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong><br />

Leistungserbringung sowie in <strong>der</strong> erwarteten Fallzahlentwicklung. Zur Erhöhung <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit auf ein Niveau, dass sich zukünftig auch weitere Investitionen aus dem<br />

Cash-Flow heraus finanzieren lassen, sind geeignete Prozesse und Strukturen zu schaffen,<br />

die in <strong>der</strong> oben angesprochenen Betriebsorganisationsplanung zu erarbeiten sind. Diese<br />

Konzepte bilden die notwendige Basis für die Ableitung eines validen Personalbedarfs. Die<br />

verbundweiten Angebote in <strong>der</strong> medizinischen und nichtmedizinischen Infrastruktur bieten<br />

bereits Kostenvorteile, die im Rahmen einer weitergehenden Optimierung auszubauen sind<br />

Seite | 100


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

(Labor, Teleradiologie, Sterilisation, Verwaltungsorganisation etc.). Insgesamt wird davon<br />

ausgegangen, dass sich die Wirtschaftlichkeit des Szenarios noch ausbauen lässt.<br />

5.3.4 Strategische Bewertung<br />

1. Die Sicherstellung <strong>der</strong> medizinischen Grundversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong><br />

ist wirtschaftlich (EBITDA ≥0).<br />

Durch das Angebot <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung sowie <strong>der</strong><br />

Zusammenlegung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung besteht die Chance <strong>der</strong><br />

Leistungsführerschaft in ausgewählten Bereichen. Die Erlöse werden<br />

überwiegend im <strong>Landkreis</strong> gehalten.<br />

Ein Marktanteilsgewinn in Richtung Süd/Süd-Westen könnte durch eine optimierte<br />

Marktausschöpfung im Bereich <strong>der</strong> Orthopädie und Neurologie zusätzliche Erlöse<br />

generieren.<br />

Aufgrund einer neugestalteten Aufbauorganisation können Leitungspositionen<br />

standortübergreifend zusammengeführt werden und stationäre Kapazitäten und<br />

Ressourcen angepasst werden. Entsprechend können Personal<br />

zusammengeführt und Sachkosten durch Zusammenführung <strong>der</strong> Einheiten<br />

reduziert werden.<br />

2. Die medizinische Versorgung umfasst ambulante, stationäre und poststationäre<br />

Leistungen:<br />

Die integrierte Versorgung wird über ein abgestimmtes ambulantes, stationäres<br />

und poststationäres Leistungsangebot sichergestellt.<br />

Die Notfall- sowie die Grund-und Regelversorgung ist auf hohem Niveau<br />

sichergestellt.<br />

Komplexe Erkrankungen werden durch Leistungsverdichtung in <strong>der</strong><br />

Schwerpunktversorgung am Standort Nagold versorgt.<br />

Die fachübergreifende Altersmedizin und weitere Leistungen wie die multimodale<br />

Schmerztherapie werden weiter ausgebaut.<br />

Eine Tagesklinik für Onkologie ist eingerichtet.<br />

Eine Kurzzeitpflege wird angeboten.<br />

3. Die Notfallversorgung, insbeson<strong>der</strong>e für die Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung,<br />

ist an beiden Standorten sichergestellt.<br />

Seite | 101


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

4. Die stationäre medizinische Versorgung erfolgt wohnortnah, dabei werden<br />

Doppelvorhaltungen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung vermieden.<br />

Die Anfahrtswege für die Notfallversorgung und Grund-und Regelversorgung<br />

bleiben gleich. Für die Versorgung in <strong>der</strong> Schwerpunktmedizin resultiert für einen<br />

Teil <strong>der</strong> Bevölkerung aus dem Versorgungsgebiet <strong>Calw</strong> ein längerer Anfahrtsweg.<br />

In <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung sind Doppelvorhaltungen abgebaut.<br />

5. Ausgewählte medizinische Spezialversorgungsleistungen werden lokal angeboten.<br />

Für darüber hinaus gehende Leistungen kommen Experten aus dem Verbund für<br />

Sprechstunden und Operationen in die Region.<br />

6. Das ambulante Leistungsangebot wird wohnortnah in Kooperation mit den<br />

nie<strong>der</strong>gelassen Ärzten entwickelt und angeboten.<br />

Das ambulante Leistungsangebot ist mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />

abzustimmen. Die Etablierung eines Facharztzentrums in <strong>Calw</strong> mit den<br />

Fachgebieten Chirurgie, Allgemeinmedizin, Kardiologie und die KV-<br />

Notfallambulanz denkbar.<br />

In Nagold ist die Etablierung eines Facharztzentrums in engem Bezug auf das<br />

stationäre Leistungsangebot <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung abzustimmen. Es bieten<br />

sich hier die Fachgebiete Radiologie, Pneumologie, Orthopädie, Neurologie,<br />

Hämatologie/Onkologie und die KV-Notfallambulanz an.<br />

7. Die Prozesse und Strukturen sind auf eine optimale Patientenversorgung<br />

ausgerichtet.<br />

Aufgrund einer neuen Strukturorganisation können stationäre Kapazitäten neu<br />

gestaltet werden.<br />

Durch den Neubau in <strong>Calw</strong> werden effiziente Strukturen und Prozesse<br />

geschaffen.<br />

8. Eine umfassende Ausbildung für ärztliche, pflegerische, und med.-technische<br />

Berufsgruppen wird durch den verbundweiten Ansatz sichergestellt.<br />

Durch das fokussierte Leistungsangebot resultiert eine geringere<br />

Arbeitgeberattraktivität am Standort <strong>Calw</strong> u.a. in Bezug auf das reduzierte Ausund<br />

Weiterbildungsangebot (Risiko u.a. Verlust <strong>der</strong> Weiterbildungsermächtigungen).<br />

Verbundweite Angebote können entwickelt werden.<br />

Seite | 102


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

5.4 Ausschluss weiterer Szenarien<br />

In <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Szenarien sind weitere Modelle sicher denkbar, so beispielsweise die<br />

Einhäusigkeit als Zentralversorger bzw. die Klinik <strong>Calw</strong> als Schwerpunktversorger und die<br />

die Klinik Nagold als Grundversorger zu etablieren. Aus den nachfolgenden Gründen wurden<br />

diese Modelle nicht weiter verfolgt.<br />

I) Die Neuetablierung einer Zentralversorgung mit <strong>der</strong> Eröffnung zusätzlicher<br />

Leistungsangebote auf Exzellenzniveau hat in <strong>der</strong> aktuellen Wettbewerbssituation<br />

(Uniklinik Tübingen, den Kliniken in Stuttgart und auch vor dem Hintergrund des<br />

Neubaus <strong>der</strong> Kliniken Sindelfingen-Böblingen) keine Aussicht auf Erfolg. Das zu<br />

erwartende Marktpotenzial ist nicht ausreichend, um die Vorhaltekosten für den<br />

Betrieb <strong>der</strong> verschiedenen Kliniken und <strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur zu finanzieren.<br />

Des Weiteren müsste ein Neubau mit entsprechen<strong>der</strong> Größe (> 500 Betten) gebaut<br />

und finanziert werden. Diese Finanzierungskosten werden sich durch das<br />

Leistungsspektrum nicht finanzieren lassen. Die Vorteile aus dem Klinikverbund<br />

reduzieren sich. Es entsteht Wettbewerb innerhalb des Verbundes.<br />

II) Durch die Gebäudekonstruktion können die Nutzungsmöglichkeiten in <strong>Calw</strong> nicht für<br />

weitere stationäre Leistungen ausgebaut bzw. verän<strong>der</strong>t werden. Die räumlichen<br />

Strukturen sind zudem begrenzt, um weitere Angebote (ambulant und poststationär)<br />

anzubieten. Zudem führen die <strong>der</strong>zeitigen baulichen Strukturen am Standort <strong>Calw</strong> zu<br />

ineffizienten Prozessen. Eine Verlagerung <strong>der</strong> Leistungen von Nagold nach <strong>Calw</strong> ist<br />

demnach unter den Aspekten <strong>der</strong> Prozessoptimierung nicht wirtschaftlich zu<br />

betreiben. In Nagold besteht dagegen eine gute und solide Gebäudestruktur. Durch<br />

die Verlagerung besteht zudem ein erhöhtes Risiko von Fallzahlverlusten an die<br />

Wettbewerber durch die Steuerung <strong>der</strong> Patientenströme von Nagold nach <strong>Calw</strong><br />

(bisherige Patientenströme gehen von <strong>Calw</strong> nach Nagold). Darüber hinaus ist das<br />

Marktumfeld in <strong>Calw</strong> begrenzter und in Teilbereichen kompetitiver.<br />

5.5 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien<br />

Im Mai 2013 hat das Bürgerforum <strong>zur</strong> Situation und Entwicklung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />

stattgefunden. Es sind 13 Frageblöcke und Anfor<strong>der</strong>ungen an die zukünftige Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Kreiskliniken formuliert worden. Auf dieser Grundlage wurden in Kapitel 2 geeignete Kriterien<br />

operationalisiert und beschrieben. Diese dienen als Basis für die erfolgte qualitative<br />

Bewertung <strong>der</strong> drei Szenarien.<br />

Seite | 103


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Szenario I<br />

Szenario II<br />

Szenario III<br />

<strong>Calw</strong> Nagold Einhäusigkeit <strong>Calw</strong> Nagold<br />

Anfahrtswege Entfernung GRV o o - o o<br />

Entfernung SP - - - - - - - +<br />

Patienenstrom Patientenanteil, <strong>der</strong> im Verbund gehalten wird - - - - - - +<br />

Notfallversorgung Qualitative Bewertung auf Basis heutiger Ressourcen o o o o o<br />

Grund- und Spezialversorgung Attraktivität des med. Spektrum - - - - + - +<br />

Akquisitionsmöglichketen - - + + +<br />

Pflege Professionalität <strong>der</strong> Pflege o o + o +<br />

Beschäftigte Kapazitätsanpassung - - - - - - +<br />

Arbeitsplatzattraktivität - - + + +<br />

Qualifizierungsmöglichkeiten o o o o o<br />

Interdisziplinarität - - + + +<br />

Ambulante ärztliche Versorgung Versorgungsangebot + + + + +<br />

Versorgungsstrukturen + + + + +<br />

Attraktivität für Patienten Qualitätssteigerung o o + + +<br />

zusätzliche Leistungen - - - - + + +<br />

Bauliche Strukturen o o ++ ++ +<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation Qualität <strong>der</strong> sektorenübergreifenden Fall-Steuerung + + + + +<br />

Finanzierung Kostensenkungspotenzial für das operative Geschäft ++ ++ + ++ o<br />

Erlöspotenzial - - - - + - +<br />

neue Dienstleistungen o o + + +<br />

Kapazitätsauslastung Robustheit gegen Kapazitätsschwankungen - - - + o<br />

Bauphase Notwendige Konzepte für die Zwischenphase o o - - o<br />

Gesamtbewertung -- -- + + ++<br />

Abb. 100 Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Szenarien 1 bis 3<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gewählten Kriterien wurde das Szenario III am höchsten bewertet.<br />

5.6 Gesamtbewertung<br />

Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> ist deutlich negativ. Auch in den<br />

kommenden Jahren wird bei Fortsetzung des aktuellen Kurses keine Besserung zu erwarten<br />

sein. Die Ergebnisverbesserung 2013 (Hochrechnung) basiert größtenteils auf<br />

Einmaleffekten. Demnach kann nur eine strukturelle Neuorganisation zukünftig zu einer<br />

Restrukturierung des finanziellen Ergebnisses führen. Unter Beachtung <strong>der</strong> gesetzten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Ziele erscheint das Szenario III mit einer hochqualitativen Grund- und<br />

Regelversorgung in <strong>Calw</strong> in einem zeitgemäßen Neubau und einer Grund- und<br />

Schwerpunktversorgung in Nagold aus Sicht <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> die wirtschaftlichste<br />

Struktur für die <strong>Zukunft</strong> zu sein.<br />

Die Umsetzung des Szenarios III ist durch die Einbindung weiterer Akteure zu detaillieren<br />

und im Sinne <strong>der</strong> wirtschaftlichen Sanierung zu realisieren. Hierzu gehört auch die<br />

Fragestellung, ob die Personalanpassungen durch die normale Fluktuation erreicht werden<br />

können.<br />

In <strong>der</strong> Umsetzungsplanung ist auch zu prüfen, ob weiterhin ein Plankrankenhaus gemeldet<br />

ist o<strong>der</strong> ob es aus strategischen Gründen sinnvoll sein kann, zwei Plankrankenhäuser zu<br />

beantragen. Diese Fragestellung ist beson<strong>der</strong>s vor dem Hintergrund von zwei<br />

Seite | 104


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Linksherzkathetermessplätzen und den bisherigen Gesprächen mit den Kostenträgern<br />

evident zu klären.<br />

Das Umsetzungskonzept muss auch zwingend die Anpassungen bzw. Reorganisation <strong>der</strong><br />

Betriebsorganisation an den beiden Standorten enthalten, um die prozessualen und<br />

strukturellen Optimierungsmöglichkeiten beispielsweise durch ein Belegungs- und<br />

Casemanagement, interdisziplinäre Belegung, Einsatz von Teleradiologie etc. zu heben.<br />

Auch wenn die Analyse von wirtschaftlichen Kostensenkungspotenzialen nicht Gegenstand<br />

<strong>der</strong> Beauftragung ist, wurden im Rahmen <strong>der</strong> medizinischen Strukturanalyse<br />

Themenbereiche identifiziert, die geeignet erscheinen, kurzfristige wirtschaftliche<br />

Verbesserung zu erzielen:<br />

1) Weiterer Ausbau <strong>der</strong> Altersmedizin mit einem Erlöspotenzial von rund 1 Mio. €. p.a.<br />

Hierfür bedarf es eines Grob- und Umsetzungskonzeptes, das noch in Q4 2013<br />

aufgesetzt werden kann.<br />

2) Erhöhung <strong>der</strong> Versorgungsanteile (Marktanteile) <strong>der</strong> medizinischen Fachabteilungen<br />

auf Basis <strong>der</strong> beschriebenen Versorgungsgebiete.<br />

3) Anpassung <strong>der</strong> Personalkosten durch Nichtwie<strong>der</strong>besetzung von freiwerdenden<br />

Stellen sofern keine zwingenden betriebsnotwendigen Gründe dagegen sprechen<br />

und die entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen <strong>zur</strong> Einhaltung u.a. <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Auflagen getroffen sind.<br />

4) Überprüfung <strong>der</strong> medizinischen Sachkosten im Hinblick auf ein<br />

Kostensenkungspotenzial insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Orthopädie und Kardiologie durch<br />

verbundweite Portfoliooptimierung, Artikelstandardisierung und Konditionsanpassung.<br />

5) Besetzung von Führungspositionen mit standortübergreifen<strong>der</strong> Verantwortung im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> gGmbH o<strong>der</strong> sogar im Rahmen des Klinikverbundes.<br />

6) Überprüfung und Anpassung <strong>der</strong> Gemeinkostenschlüssel für die nichtmedizinische<br />

Infrastruktur (DB III). Zudem sollte hier verbundweit <strong>der</strong> Anreiz zu weiteren<br />

Kostensenkungen bestehen.<br />

7) Etablierung eines geschäftsführenden Krankenhausdirektors bzw. Prokuristen mit <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Verantwortung und entsprechen<strong>der</strong> Kompetenzausstattung in den<br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> Nagold, um die heutige große Führungsspanne zwischen <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung <strong>der</strong> Holding und den Führungskräften in den beiden Standorten zu<br />

reduzieren.<br />

Neben diesen für die Kliniken <strong>Calw</strong> und Nagold essentiellen Themen ist darüber hinaus zu<br />

klären, wie sich die medizinstrategische Konzeption in die strategische Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Seite | 105


5 Szenarien <strong>zur</strong> Standortentwicklung<br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> einfügt. Der Verbleib im Klinikverbund Südwest und dessen zukünftige<br />

Struktur sind für die Umsetzung aller drei Szenarien von wesentlicher Bedeutung. Die<br />

Synergiepotenziale durch ein abgestimmtes Medizinkonzept und durch die gesamten<br />

nichtmedizinischen Infrastrukturbereiche des Klinikverbundes bilden einen wesentlichen<br />

Beitrag <strong>zur</strong> wirtschaftlichen Gesundung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong>. Krankenhäuser<br />

vergleichbarer Größe werden ohne Integration in einem Verbund es zukünftig signifikant<br />

schwerer haben.<br />

Seite | 106


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

1) Anfahrtswege<br />

Das <strong>Gutachten</strong> soll eine Karte enthalten, die kreisübergreifend die Angebote <strong>der</strong> stationären<br />

und teilstationären Versorgung (Ist-Zustand und Vorschläge) in Entfernung und Fahrtzeit<br />

darstellt. Beson<strong>der</strong>s die Erreichbarkeit für Randgebiete im Kreis sollen dargestellt werden.<br />

Die gute Erreichbarkeit für Patienten und Angehörige soll bei den Vorschlägen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das Versorgungsgebiet wird als <strong>der</strong>jenige Raum definiert, aus dem über 80 % <strong>der</strong> Patienten<br />

<strong>der</strong> Klinik kommen. Dies entspricht einer von Entfernung von 12,5 km um <strong>Calw</strong> und 17,5 km<br />

um Nagold. Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum <strong>Calw</strong> in unter<br />

20 Minuten Fahrtzeit erreichbar.<br />

Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Abb. 101 Fahrzeitzonen Klinikum <strong>Calw</strong><br />

Für die Patienten aus diesem Versorgungsgebiet ist das Klinikum Nagold in unter 30 Minuten<br />

Fahrtzeit erreichbar. Innerhalb <strong>der</strong> 30 Minuten-Fahrtzeitzone liegt bereits das Klinikum<br />

Herrenberg.<br />

Seite | 107


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Abb. 102 Fahrtzeitzonen Klinikum Nagold<br />

Im definierten Szenario 1 wird es zu einer Fahrtzeitverän<strong>der</strong>ung kommen. Da in den<br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> das Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung vorgehalten würde,<br />

müsste ein Patient mit spezifischen urologischen, neurologischen o<strong>der</strong> auch chirurgischen<br />

Erkrankungen beispielsweise auf das Klinikum in Böblingen bzw. Sindelfingen ausweichen.<br />

Die Fahrtzeit würde von <strong>Calw</strong> ca. 30 Minuten bzw. 25 km und von Nagold ca. 40 Minuten<br />

bzw. 38 km betragen.<br />

Abb. 103 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege Beispiel Szenario 1<br />

Seite | 108


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Neubau zwischen <strong>Calw</strong> und Nagold lokalisiert wird, würden im<br />

Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssituation nicht mehr alle Patienten aus dem heutigen Einzugsgebiet<br />

<strong>der</strong> Kliniken das Klinikum in einem Anfahrtsweg von 30 Minuten erreichen. Damit nimmt im<br />

Szenario 3 unter <strong>der</strong> getroffenen Standortvariante die Anfahrtszeit für einige Patienten zu.<br />

Fahrtzeitzone von 10 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 20 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Fahrtzeitzone von 30 Minuten bis zum<br />

Klinikum<br />

Abb. 104 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege Beispiel Szenario 2<br />

Im Szenario 2 gibt es für die Patienten des Klinikums Nagold keine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Anfahrtswege. Für Patienten des Klinikums <strong>Calw</strong> wird sich die Fahrtzeit für über die Grundund<br />

Regelversorgung hinausgehende Erkrankungen wie spezielle orthopädische o<strong>der</strong><br />

spezielle neurologische Erkrankungen wie Parkinson verän<strong>der</strong>n. Die Fahrtzeit von <strong>Calw</strong><br />

nach Nagold beträgt ca. 30 Minuten bzw. 30 km. Notfallpatienten mit beispielsweise einem<br />

Schlaganfall o<strong>der</strong> Herzinfarkt werden weiterhin in <strong>Calw</strong> behandelt.<br />

Für Orte in <strong>der</strong> südlichen Peripherie des Einzugsgebietes <strong>Calw</strong> bleiben die Anfahrtswege<br />

gleich bzw. verkürzen sich unter Umständen. Am Beispiel Wildberg würde die Fahrtzeit bis<br />

zum Klinikum Nagold 20 Minuten bzw. (15 km) betragen. Nach <strong>Calw</strong> wären es im Vergleich<br />

ebenfalls 20 Minuten bzw. 17 km.<br />

Seite | 109


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Abb. 105 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anfahrtswege am Beispiel Szenario 3<br />

2) Patientenströme<br />

Das <strong>Gutachten</strong> soll eine Karte enthalten, die kreisübergreifend die relevanten (Menge und<br />

Geld) Patientenströme darstellt und <strong>der</strong>en Prognose.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Fallzahlprognose 2020 und <strong>der</strong> definierten<br />

Versorgungsleistungen ist davon auszugehen, dass es zu einer Verschiebung von ca. 2.000<br />

Patienten (ca. 2.000 CM-Punkte) von <strong>Calw</strong> nach Nagold kommt. Des Weiteren werden rund<br />

2.200 Patienten aus <strong>Calw</strong> zukünftig an einem Standort im Verbund bzw. durch einen<br />

Wettbewerber behandelt. Bei einem durchschnittlichen CMI von 0,8 würde diese Entwicklung<br />

ca. 1.700 CM-Punkten entsprechen.<br />

Seite | 110


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Abb. 106 Entwicklung <strong>der</strong> Patientenströme<br />

3) Notfallversorgung<br />

Welche Auswirkungen haben die Gutachtervorschläge auf die kreisweite Notfallversorgung<br />

unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen?<br />

Die stationäre Notfallversorgung an den Standorten <strong>Calw</strong> und Nagold wird 24 Stunden an 7<br />

Tagen an allen Wochen des Jahres sichergestellt. Das 24 Stunden Konzept ergänzend<br />

bieten die Kreiskliniken <strong>Calw</strong> an beiden Standorten eine Herzinfarkt- und<br />

Schlaganfallversorgung an.<br />

Die KV-Notfallambulanz deckt ergänzend zu den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten die Versorgung<br />

von Akutfällen im ambulanten Bereich an Wochenenden ab. Zusätzlich wurde im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Calw</strong> die Einhaltung <strong>der</strong> Hilfsfristen für den Notarzteinsatz per Kreistagsbeschluss vom<br />

22.10.2012 positiv bewertet. Diese entsprechen gemäß gesetzlicher Grundlage höchstens<br />

15 Minuten für die notfallmedizinische Erstversorgung und werden durch die<br />

Notarztstandorte in Bad Wildbad, <strong>Calw</strong>, Altensteig und Nagold sichergestellt (Stand 2012).<br />

Weiterhin gibt es in Schömberg ein über das Rettungsdienstgesetz hinausgehendes<br />

Versorgungsangebot mit einem „Notarzt-vor-Ort-System“.<br />

Seite | 111


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Damit bieten diese Versorgungsangebote weiterhin eine qualitativ und quantitativ<br />

hochwertige Struktur in <strong>der</strong> Notfallversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

4) Grund- und Spezialversorgung<br />

a) Wie kann man die vorhandenen Spezialbereiche stärken?<br />

• Fallzahlsteigerung durch größeres Marktpotenzial (Neurologie, Orthopädie,<br />

Kardiologie),<br />

• Fallzahlsteigerung impliziert häufig eine höhere Ergebnisqualität,<br />

• Angebot interdisziplinärer Versorgungskonzepte (wie z.B. die Altersmedizin),<br />

• Stärkung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette (ambulant im Facharztzentrum, Ausbau des<br />

stationären Leistungsangebotes, poststationäre Angebote (Kurzzeitpflege, ggf.<br />

orthopädische Reha),<br />

• Abbildung <strong>der</strong> Versorgungsleistungen durch anerkannte Fachexperten<br />

b) Welchen Mix an Grund- und Spezialversorgung braucht man?<br />

Mit <strong>der</strong> Novellierung des Landeskrankenhausgesetzes vom 29.11.2007 ist die Einteilung<br />

nach Leistungsstufen im Krankenhausplan abgeschafft worden. Seit dem Krankenhausplan<br />

2010 erfolgt in Baden Württemberg keine Zuweisung von Leistungsstufen mehr<br />

(Krankenhausplan 2010, Baden-Württemberg). Die fachliche Ausrichtung <strong>der</strong> Kreiskliniken<br />

<strong>Calw</strong> 2020 erfolgt auf Basis von Fachbereichsplanungen. Für die Darstellung <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Neuausrichtung soll das gutachterliche Verständnis <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung im<br />

Folgenden vorgestellt werden.<br />

Unter dem Begriff „Grund- und Regelversorgung“ wird die Behandlung von Notfallpatienten<br />

verstanden und die Versorgung von weniger komplexen Erkrankungen. In jedem Fall wird<br />

die Versorgung von Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten sichergestellt.<br />

Es wird das Leistungsangebot von Diagnostik und Therapien <strong>der</strong> Fachrichtungen Innere<br />

Medizin (z.B. Herz- und Kreislauferkrankungen, chronische Lungenerkrankungen,<br />

Erkrankungen des Verdauungstraktes und innerer Organe), Chirurgie (z.B. Verletzungen,<br />

Knochenbrüche, unkomplizierte Bauch-OPs z.B. Hernien- o<strong>der</strong> Blinddarm-OP), Gynäkologie<br />

als Belegabteilung (z.B. kleine gynäkologische OPs) und Anästhesie (ITS, nicht<br />

organerhaltende Therapie) vorgehalten.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung beinhaltet die Versorgung von komplexen<br />

Erkrankungen und planbaren (elektiven) Eingriffen mit hohen Patientenzahlen. Über das<br />

Spektrum <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung hinaus werden für die vertiefendenden<br />

Seite | 112


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

diagnostischen und therapeutischen Angebote alle o.g. Fachrichtungen sowie zusätzlich die<br />

Fachbereiche Urologie und Neurologie vorgehalten. Das Versorgungsangebot wird durch<br />

spezielle Untersuchungs- und Therapieverfahren vor allem im minimal- invasiven und<br />

interventionellen Bereichen ergänzt. Die medizintechnische Ausstattung auch in <strong>der</strong><br />

intensivmedizinische Versorgung (organerhaltend) ist hochspezialisiert.<br />

Die alleinige Grundversorgung ist in Folge <strong>der</strong> hohen Vorhaltekosten für den Betrieb <strong>der</strong><br />

medizinischen Fachabteilungen nicht wirtschaftlich. Die Schwerpunktversorgung erzielt<br />

durch die Behandlung komplexerer Fälle höhere Erlösstrukturen und sichert ceteris paribus<br />

den Verbleib <strong>der</strong> Patienten in <strong>der</strong> Region. Im Rahmen des Klinikverbundes müssen zukünftig<br />

stärker Leistungsangebote entwickelt werden, in denen <strong>der</strong> Spezialist mit seinem Team aus<br />

dem Zentralkrankenhaus in die peripheren Krankenhäuser kommt. Derartige<br />

Versorgungkonzepte sind bewährt und bei ausreichend hohem Fallzahlvolumen<br />

wirtschaftlich.<br />

c) Ist eine Spezialisierung wirtschaftlich zu betreiben?<br />

Die Extremform einer Spezialisierung in Form einer Fachklinik für Orthopädie o<strong>der</strong> eines<br />

Herzzentrums kann hochprofitabel betrieben werden.<br />

Auf Grund des Versorgungsauftrages kommt eine <strong>der</strong>artige Spezialisierung für die<br />

Kreiskliniken <strong>Calw</strong> nicht in Frage. Daher wird eine qualitativ hochwertige Grundversorgung<br />

mit ausgewählten Schwerpunktbereichen <strong>zur</strong> Erlössicherung angestrebt, um zusätzliche<br />

Vorhaltekosten zu vermeiden. Diese Spezialisierung kann wirtschaftlich betrieben werden,<br />

wenn ein entsprechendes Fallzahlvolumen generiert wird und zu dem interdisziplinäre<br />

Angebote mit <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>zur</strong> Komplexbehandlung entwickelt werden. Dieses<br />

Fallzahlpotenzial besteht grundsätzlich für die dargestellten Schwerpunktbereiche im<br />

Szenario 3 in Nagold auf Grund des größeren Versorgungsgebietes. Dieses Potenzial ist<br />

jedoch kein Garant für die Patientengewinnung, son<strong>der</strong>n es müssen vielmehr auf<br />

abteilungsebene strategische Überlegungen <strong>zur</strong> Patientengewinnung umgesetzt werden.<br />

5) Pflege<br />

Wie kann die Professionalität des Pflegepersonals sichergestellt werden?<br />

Die zukünftige Entwicklung in <strong>der</strong> Pflege ist vielschichtig und bildet sich zwischen<br />

Spezialisierung und Akademisierung ab. Grundsätzlich wird ein größerer Bedarf an<br />

Pflegekräften bestehen als angebotsseitig vorhanden ist bzw. sein wird. Zudem wird es in<br />

den Pflegeberufen spezialisierte Entwicklungen in <strong>der</strong> Ausbildung geben. Es wird zu einer<br />

Seite | 113


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

weiteren Akademisierung <strong>der</strong> Pflege und zu neuen Pflegeberufen kommen. Im Ergebnis<br />

braucht es eine hohe Attraktivität als Arbeitgeber. Diese setzt voraus, dass die<br />

entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten entwickelt werden sowie entsprechende Einsatzund<br />

Karrieremodelle im Unternehmen vorhanden sind. Hierbei profitieren beide Standorte<br />

von den Angeboten des Klinikverbundes in <strong>der</strong> die Ausbildung an einer eigenen Schule<br />

erfolgt. Dies ist eine zunehmend wichtige Voraussetzung für die Rekrutierung von neuen<br />

Pflegekräften. Durch die verbundweite Struktur gibt es die entsprechenden Einsatzgebiete,<br />

um die Ausbildung zu gewährleisten und entsprechende erfahrende Pflegekräfte zu holen<br />

bzw. in die Region zu halten. In einer singulären Struktur wären diese Möglichkeiten deutlich<br />

eingeschränkter.<br />

Auch die Weiterbildung des Pflegepersonals kann durch die verbundweite Struktur<br />

sichergestellt werden. Beispielsweise kann durch Training on-the-job, Fachpflegekonzepte<br />

o<strong>der</strong> verschiedene Schulungskonzepte die Aktualität des pflegerischen Fachwissens<br />

erhalten bzw. ausgebaut werden. Für die Sicherstellung <strong>der</strong> Professionalität bietet sich <strong>der</strong><br />

Aufbau eines Kooperationsnetzwerkes mit einem Haus <strong>der</strong> Maximalversorgung wie<br />

beispielsweise dem Universitätsklinikum in Tübingen an.<br />

6) Beschäftigte<br />

Welche Auswirkungen haben die Alternativen <strong>der</strong> Klinikstrukturierung auf den Personalbestand<br />

bzw. die Personalzusammensetzung in Bezug auf die Akquisition qualifizierten<br />

Personals und auf die Qualifizierungsmöglichkeiten, Arbeitsplatzattraktivität, Sozialverträglichkeit<br />

und die Qualität <strong>der</strong> Versorgung?<br />

Wie kann eine Aus- und Weiterbildung des Personals sichergestellt werden?<br />

Das Vorzugsszenario basiert auf einer medizinischen Struktur, die sich durch eine<br />

Verringerung von Doppelvorhaltungen und übergreifenden Führungsverantwortungen<br />

auszeichnet. Gleichzeitig werden die notwendigen Kapazitäten auf das relevante<br />

Nachfrageniveau angepasst.<br />

Die medizinische Ausrichtung ist sowohl generalistisch als auch spezialisiert. Demnach sind<br />

hierfür vielfältige Kompetenzen und Fähigkeiten gefor<strong>der</strong>t. Die medizinische Ausbildung ist in<br />

vielen Fachrichtungen fragmentiert und damit spezialisiert. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen können nur<br />

noch in Zentral- o<strong>der</strong> mindestens Schwerpunktversorgern erbracht werden. Daher resultiert<br />

die Attraktivität <strong>der</strong> beiden Standorte maßgeblich durch die Verbundstruktur. Dadurch kann<br />

das relevante Spektrum <strong>der</strong> medizinischen Ausbildung angeboten und sichergestellt werden.<br />

Die Rotation in <strong>der</strong> Ausbildung ist heute an vielen Standorten bereits gängige Praxis. Auch<br />

die Anpassung <strong>der</strong> Kapazitäten kann durch Verlagerungen in den Verbund sozialverträglich<br />

Seite | 114


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

erfolgen. Die qualitativ hochwertige Grundversorgung sowie <strong>der</strong> Einsatz von Experten aus<br />

den an<strong>der</strong>en Standorten des Verbundes in die Region schafft dort eine hohe<br />

Versorgungsqualität für die Patienten.<br />

Die Attraktivität als Arbeitsgeber wird in vielen Studien vor allem durch das Image bzw. die<br />

Reputation des Arbeitgebers, die Arbeitsplatzsicherheit, die Führungskultur, das Gehalt<br />

sowie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten beschrieben. Im Rahmen des vorliegenden<br />

<strong>Gutachten</strong>s wurde aufgezeigt, dass Möglichkeiten <strong>zur</strong> Stärkung des Images <strong>der</strong> beiden<br />

Standorte bestehen. Daher ist zukünftig an allen Erfolgsfaktoren gleichermaßen zu arbeiten,<br />

um auch zukünftig attraktiv für die richtigen Mitarbeiter zu sein.<br />

7) Ambulante ärztliche Versorgung<br />

Welche Bedeutung haben die Vorschläge <strong>der</strong> Gutachter für die künftige ambulante<br />

Versorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Calw</strong>?<br />

Welche Konsequenzen haben die Planungsalternativen (z. Bsp. MVZ) in Bezug auf die<br />

Versorgungsdichte in Bezug auf Hausärzte?<br />

Die ambulante Versorgung, auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Alterspyramide,<br />

muss wohnortnah erfolgen. Insbeson<strong>der</strong>e in ländlichen Gebieten lässt sich bundesweit die<br />

Entwicklung feststellen, dass die Aufgaben zunehmend mehr in Kooperation zwischen den<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten und dem lokalen Krankenhaus erbracht werden. Die Anzahl von<br />

freien KV-Sitzen zeigt den Handlungsbedarf im <strong>Landkreis</strong> auf.<br />

Daher ist ein Bestandteil des Vorzugsszenarios die Gründung eines Facharztzentrums an<br />

beiden Standorten. In diesen Facharztzentren haben die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte die<br />

Möglichkeit, weiterhin eigenständig und auch krankenhausnah zu arbeiten sowie dessen<br />

ambulante Strukturen zu nutzen. Gleichzeitig hat das Krankenhaus die Möglichkeit, dort eine<br />

eigene komplementäre, ambulante Versorgung aufzubauen. Über das Facharztzentrum<br />

hinaus wird in den Kreiskliniken <strong>Calw</strong> die KV-Notfallambulanz vorgehalten, um die<br />

Akutpatienten zu behandeln, die am Wochenende nicht durch einen nie<strong>der</strong>gelassenen Arzt<br />

versorgt werden können. Damit steigt die Versorgungsdichte <strong>der</strong> ambulanten Versorgung für<br />

die Bevölkerung vor Ort.<br />

Seite | 115


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

8) Attraktivität für Patienten<br />

Wie können zusätzliche Leistungen o<strong>der</strong> Qualitätssteigerungen die Attraktivität für Patienten<br />

verbessern?<br />

Die Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung, <strong>der</strong> zunehmende Anteil an Hochbetagten und multimorbiden<br />

Patienten erfor<strong>der</strong>t ein entsprechendes angepasstes medizinisches Leistungsangebot.<br />

Dieses kann sich u.a. in <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Altersmedizin darstellen. Das bedeutet,<br />

dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie/Orthopädie,<br />

Allgemeinchirurgie, Neurologie und <strong>der</strong> Inneren Medizin insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Altersmedizin<br />

unter <strong>der</strong> Berücksichtigung zusätzlicher therapeutischer Leistungen zunehmend entwickelt<br />

werden sollte. Diese Art <strong>der</strong> interdisziplinären Leistungserbringung führt zu einer höheren<br />

Versorgungsqualität für den Patienten.<br />

Die Leistungen <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung sind zumeist Leistungen, die einem<br />

definierten Versorgungskonzept folgen und sich nicht stark vom Leistungserbringer<br />

unterscheiden. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Patientenattraktivität wird im Vorzugsszenario in<br />

<strong>Calw</strong> ein Neubau vorgesehen, <strong>der</strong> sich durch eine mo<strong>der</strong>ne, zeitgemäße Infrastruktur<br />

auszeichnen wird. Diese berücksichtigt Ein-/Zweibettzimmer, kompakte Wege, einfache<br />

Zugänglichkeit und patientenorientierte Abläufe. Gegenüber <strong>der</strong> heutigen Situation stellt<br />

dieses eine deutliche Attraktivitätssteigerung dar. Die tagesklinische Struktur für die<br />

Onkologie und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> ambulanten Strukturen runden das attraktive<br />

Leistungsangebot ab.<br />

Zukünftig werden insbeson<strong>der</strong>e Patienten, die auf Grund ihres sozialen Umfeldes nicht aus<br />

dem Krankenhaus zeitgerecht entlassen werden können, in <strong>der</strong> angestrebten Kurzzeitpflege<br />

betreut. Damit erfolgt die Überleitung in eine versorgungsadäquate Struktur, die deutlich<br />

besser die Bedürfnisse <strong>der</strong> Patienten treffen wird.<br />

9) Verbesserung <strong>der</strong> Kooperation<br />

Welche Möglichkeiten gibt es für Verbesserungen durch ein patientenzentriertes sektorenübergreifendes<br />

Case-Management (Inklusive Zuweisungs-, Verlegungs- und Entlass-<br />

Management)?<br />

Die Etablierung <strong>der</strong> Facharztzentren mit dem Ziel eines komplementären<br />

Versorgungsangebotes zwischen nie<strong>der</strong>gelassenen Fachärzten und dem Krankenhaus<br />

sowie die enge Kooperation mit weiteren Ärzten mit den beiden Krankenhäusern in <strong>Calw</strong> und<br />

Nagold, z.B. durch die Umsetzung von Ärzteportalen, Nutzung <strong>der</strong> ambulanten Strukturen<br />

Seite | 116


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

des Krankenhauses, Weiterbildungsangeboten etc. schafft eine Basis <strong>der</strong> vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit und für das gemeinsame Belegungs- und Entlassmanagement. Darüber<br />

hinaus sind weitere kooperative Strukturen innerhalb des Klinikverbundes, über<br />

Notfallpraxen und Kliniken an<strong>der</strong>er Versorgungsstufen, beispielsweise <strong>der</strong><br />

Maximalversorgung, auszubauen.<br />

Die notwendigen Voraussetzungen <strong>der</strong> Kooperationsbildung sind unabhängig <strong>der</strong><br />

strategischen Konzeption zu schaffen, da die Verzahnung zwischen den verschiedenen<br />

Sektoren zunehmen wichtiger wird. Das vorliegende Vorzugsszenario schafft dafür die<br />

richtigen Strukturen.<br />

10) Finanzierung<br />

Welche Möglichkeiten <strong>der</strong> wirtschaftlichen Verbesserung (Kosteneinsparungen, Erlösverbesserungen)<br />

gibt es - unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Grefe-Analyse - in den gegenwärtig<br />

bestehenden Strukturen, welche Möglichkeiten ergeben sich bei den Konzept-Alternativen<br />

für die <strong>Zukunft</strong> unter Berücksichtigung aller relevanten Umfeldfaktoren u. a. des demografischen<br />

Wandels, neue Klinikstrukturen im Umkreis, usw.)?<br />

Welche neuen Erlösfel<strong>der</strong> gibt es außerhalb des DRG-Systems (Case-Mix steigern,<br />

Privatpatienten, Pflegeklinik)?<br />

Die Reduzierung von Doppelvorhaltungen, z.B. OP- und Intensivkapazitäten, Kreissälen<br />

sowie dem zugehörigen Personal für die Aufrechterhaltung des 24-Stunden Dienstes führt zu<br />

Kostenreduzierungen. Durch die Einführung von standortübergreifenden Führungsstrukturen<br />

– auch verbundweit – sowie die Anpassung <strong>der</strong> Kapazitäten können weitere Kostenvorteile<br />

erzielt werden. Auch <strong>der</strong> geplante Neubau in <strong>Calw</strong> mit einer deutlichen Verdichtung,<br />

optimierten Abläufen und Strukturen wird zukünftig zu einer Kostensenkung beitragen.<br />

Weitere Themen sind Bestandteil <strong>der</strong> Grefe-Analyse, was lt. Auftrag nicht geson<strong>der</strong>t zu<br />

betrachten war.<br />

Auf <strong>der</strong> Erlösseite trägt die Etablierung <strong>der</strong> Altersmedizin und <strong>der</strong> neurologischen<br />

Komplexbehandlung zu einem signifikanten Erlöswachstum bei. Zu prüfen sind die<br />

Voraussetzungen für die multimodale Schmerztherapie am Standort Nagold. Die<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung von <strong>Calw</strong> wird zu einem Patientenzuwachs in<br />

Nagold führen. Die Einrichtung <strong>der</strong> Kurzzeitpflege trägt ebenso mit einem Deckungsbeitrag<br />

zum Gesamtergebnis positiv bei.<br />

Für die Gewinnung von Privatpatienten müssen neben den fachlichen Voraussetzungen<br />

auch <strong>der</strong> infrastrukturelle Rahmen geschaffen werden.<br />

Seite | 117


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensstrategie ist zu entscheiden, ob hierfür Investitionen<br />

bereitgestellt werden sollen. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gibt es ein<br />

hinreichendes Potenzial. Die Generierung neuer erlösrelevanter Leistungen durch die<br />

Kombination bestehen<strong>der</strong> Ressourcen wird zukünftig eine zentrale Ausrichtung <strong>zur</strong><br />

Finanzierung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong> darstellen.<br />

11) Kapazitätsauslastung<br />

Welchen Einfluss hat eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kapazität und <strong>der</strong> Kapazitätsauslastung auf das<br />

Betriebsergebnis <strong>der</strong> beiden Häuser? Welche Verän<strong>der</strong>ungen würden sich durch eine<br />

Umstrukturierung ergeben?<br />

Durch Neustrukturierung <strong>der</strong> Leistungsbereiche und <strong>der</strong> Aufbauorganisation bei<strong>der</strong><br />

Standorte werden in einer „atmenden“ Struktur Versorgungsspitzen und -niedrige<br />

Auslastungen verbessert aufgefangen. Durch ein verbessertes standortübergreifendes<br />

Einweiser- und Belegungsmanagement können zukünftig steigende Fallzahlen u.a. durch<br />

Neuakquisition und optimierter Marktausschöpfung versorgt werden. Die Erweiterung des<br />

ambulanten und poststationären Leistungsangebotes kann durch entsprechende<br />

Organisation <strong>der</strong> vor- und nachgelagerten Prozesse <strong>zur</strong> optimierten Kapazitätsauslastung<br />

beitragen. Im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Vorzugsvariante ist auch eine<br />

Betriebsorganisationsplanung für die Medizin zu erstellen, um weitere sinnvolle prozessuale<br />

und strukturelle Verbesserungen, wie interdisziplinäre Belegung, Kurzliegerstation etc., zu<br />

berücksichtigen.<br />

12) Bauphase<br />

Welches Zwischenkonzept gäbe es bei einer Zentralisierung während <strong>der</strong> Bauphase?<br />

Das Konzept sieht keine Zentralisierung <strong>der</strong> medizinischen Struktur vor. Ein Zwischenkonzept<br />

ist demnach nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Seite | 118


6 Antworten auf die Fragen des Bürgerforums<br />

13) Struktur<br />

Wie können die Verwaltungsstrukturen innerhalb <strong>der</strong> Kliniken <strong>Calw</strong> optimiert werden, auch in<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem Klinikverbund? Ist die Gesellschaftsstruktur sinnvoll?<br />

Die Analyse und darauf basierende Aussagen zu den Verwaltungsstrukturen des<br />

Klinikverbundes sind grundsätzlich nicht Bestandteil des <strong>Gutachten</strong>s, das auf die<br />

Ausrichtung <strong>der</strong> medizinischen Struktur fokussiert ist. Daher wurden in diesem Projekt die<br />

Verwaltungsstrukturen nicht analysiert. Jedoch besteht durch vergangene und laufende<br />

Projekte im KVSW eine fundierte Kenntnis über die Strukturen in <strong>der</strong> nichtmedizinischen<br />

Infrastruktur des Konzerns. Grundsätzlich werden in vielen Bereichen Synergien gehoben,<br />

die ein einzelnes Krankenhaus so nicht realisieren könnte (Beschaffung, Technik, Personal,<br />

Controlling, IT, Finanzen, Therapiezentrum etc.). Diese Strukturen sind ggf. dahingehend zu<br />

hinterfragen, was notwendigerweise vor Ort erbracht werden sollte und welche Leistungen<br />

zwingend zentral zu erbringen sind, um die max. Kostenvorteile zu nutzen. Darüber hinaus<br />

ist es notwendig, die Führungsspanne zwischen <strong>der</strong> Holding und den lokalen Einheiten zu<br />

reduzieren. Gleichzeitig muss die Verantwortung (ÄD, PF, KD) in den Krankenhäusern<br />

gefor<strong>der</strong>t und geför<strong>der</strong>t und in einer Geschäftsverteilung definiert werden. In diesem Kontext<br />

sind auch die Leistungsbeziehungen zwischen Verwaltung und den Krankenhäusern im<br />

Sinne von Service-Level-Vereinbarungen neu zu beschreiben und umzusetzen.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Klinikverbunds Südwest ist durch die Gesellschafter <strong>der</strong> richtige Schritt<br />

unternommen worden, den Krankenhäusern eine gemeinsame medizinstrategische Plattform<br />

zu geben und in den supportiven, nichtmedizinischen Dienstleistungsbereichen<br />

entsprechende Synergiepotenziale zu heben, um die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

sicherzustellen.<br />

Der anstehende Strukturwandel ist in <strong>der</strong> bestehenden gesellschaftsrechtlichen Struktur<br />

kaum vorstellbar, da die Entscheidungshoheit weiterhin bei den einzelnen operativ tätigen<br />

Gesellschaften besteht und die Anpassungskosten, im Sinne des jährlichen<br />

Verlustausgleichs, ungleich verteilt sind. Ein entsprechen<strong>der</strong> Mechanismus <strong>zur</strong><br />

Kompensation wurde bislang nicht verankert.<br />

Eine zukünftige gesellschaftsrechtliche Struktur geht weg von Partikularinteressen hin zu<br />

gemeinsamen, durch die Gesellschafter vorgegebenen, Ziele und entsprechenden<br />

Kompensationsmechanismen, die unabhängig <strong>der</strong> Gesellschaftsanteile sein können. Der<br />

Klinikverbund wird dann weiter Erfolg haben, wenn die medizinische Leistungserbringung<br />

über die Grenzen <strong>der</strong> <strong>Landkreis</strong>e und Stadtgrenzen <strong>der</strong> Gesellschafter im Sinne <strong>der</strong><br />

Patientenzufriedenheit erbracht wird.<br />

Seite | 119


Impressum<br />

Anschrift:<br />

GÖK Consulting AG<br />

Pascalstraße 10<br />

10587 Berlin<br />

Germany<br />

Telefon: +49 (0)30 / 351 99 670<br />

Telefax: +49 (0)30 / 351 99 640<br />

E-Mail:<br />

Web:<br />

info@goek-ag.de<br />

www.goek-ag.de<br />

Seite | 120

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!