Die anderen sind nichts weiter als ... - Rahm, Alexander
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Denn es kämpft mit dir niemand. Grand mal, petit<br />
mal, faux ami.<br />
9. Stunde Null. Heute ist uns der Heiland geboren.<br />
Ich habe ihn geboren mit meiner Arschfotze und er<br />
ist ein Wohlgeruch. Zwar besteht mein Sohn nur<br />
aus Gas, aber es ist doch mein leiblicher Sohn, der<br />
in meinem Gedärm heranwuchs. Gezeugt ohne<br />
Licht, wahrer Sohn von wahrem Sohn. Kopf hoch.<br />
Katastrophenalarm im österreichischen Reich. Der<br />
geistige Stillstand ist beinahe erreicht. Man kann<br />
kaum noch hoffen, dass er normal wird. Er besteht<br />
ja eigentlich nur aus Scheiße, die in seinem Darm<br />
von Bakterien vergoren wird. Er hatte einen Charakter<br />
zerfleddert wie ein Beduinenfuß. Seine Aufgabe<br />
ist es zu verschwinden: Zunächst in ein Irrenhaus,<br />
später ins Nichts. Dort kann er dann meinetwegen<br />
seine Nichtexistenz bewusst erleben. Mich<br />
interessiert das nicht <strong>weiter</strong>. Ich habe nur eine Aufgabe,<br />
nämlich tausend Seiten zu schreiben. Ich bin<br />
diesem Ziel nicht wesentlich näher gekommen.<br />
Also habe ich beschlossen, fortan über gänzlich belanglose<br />
Dinge zu schreiben, die weder verrückt<br />
noch literarisch <strong>sind</strong>. Ich schreibe jetzt ganz großen<br />
Müll, Wortmüllhaufen sozusagen, die <strong>nichts</strong> darstellen<br />
<strong>als</strong> einen großen Haufen von Wörtern, die<br />
nicht im Geringsten etwas miteinander gemeinsam<br />
haben. Außer dass sie weggeworfen wurden von ir-<br />
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