Die anderen sind nichts weiter als ... - Rahm, Alexander
Die anderen sind nichts weiter als ... - Rahm, Alexander
Die anderen sind nichts weiter als ... - Rahm, Alexander
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
soll das bloß enden, ich weiß es nicht. Hauptsache<br />
ich bin irgendwann mal tot. Der Hund scharrt mit<br />
seinen scharfen Krallen, er macht wohl bestimmt<br />
den Boden kaputt. Der Postbote beziehungsweise<br />
die Postbotin hatte mir gestern ein Buch überreicht.<br />
Nun wird mir klar, dass ich krank bin. Meine Krallen<br />
<strong>sind</strong> auch nicht mehr so scharf. Ich meine, wie<br />
kann man bloß seine Zeit vertrödeln, wie ich es gerade<br />
tue? Immer noch habe ich diesen sauren Geschmack<br />
im Mund. Er macht mir meine Zähne kaputt.<br />
Und der Hund scharrt wohl an der Tür ganz<br />
vehement herum. So ein dummer Köter! Der wird<br />
bestimmt noch die Wohnung vollbrunsen. Aber es<br />
ist sein gutes Recht. Hätte man ihn eben nicht eingesperrt.<br />
Der Hund läuft Amok. Er wird heute noch<br />
irgendetwas ganz Schlimmes tun. Wahnsinn,<br />
Wahnsinn, Wahnsinn! Glassplitterromantik, Rotzfahnen<br />
und Hühnerblut – so soll der hundsföttische<br />
Weiterleser durch die Buchstabenschluchten gejagt<br />
werden bis zum Tode. Neulich saß ich mal im Zoo<br />
und bewunderte die tierische Grausamkeit der Tiere,<br />
wie sie beispielsweise einfach wieder ihr Gewöll<br />
fraßen. Was soll ich dazu sagen? Man kann auch eigenwillig<br />
in Basketballspiele eingreifen mit einer<br />
Schrotflinte, indem man ein, zwei Spieler tot<br />
schießt. Man vergisst schneller. Gießkanneneffekt<br />
in grün, immer wieder bezaubernd, wie Hunden das<br />
Genick gebrochen wird. Es ist so still im Haus. Gar-<br />
6