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TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Bild 21: Lage der Zugproben in der Bordscheibe der Seiltrommel.<br />

Bild 22: Faltversuch an einem Abschnitt aus einer<br />

Seiltrommel, Werkstoff EN-GJS-500-14.<br />

Anteil Graphitform V + VI in %<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

zunehmender<br />

Siliciumgehalt<br />

Impftechnik<br />

gut<br />

Impftechnik<br />

schlecht<br />

weise auf die Verwendung von Wismut in<br />

Impfmitteln zur Graphitfeinung in Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit. Im Vergleich von<br />

FeSi-75 mit und ohne Wismut erhöht das<br />

wismuthaltige Impfmittel gegenüber dem<br />

Impfmittel ohne Wismut die Graphitkugelzahlen<br />

und verlängert den Abklingeffekt.<br />

Die vorliegenden Gefügeauswertungen<br />

der Silicium-Legierungsversuche haben ergeben,<br />

dass bei konstantem Siliciumgehalt<br />

die Haupteinflussgröße auf die Kugelgestalt<br />

die Erstarrungszeit ist. Zusätzlich beeinflusst<br />

die chemische Zusammensetzung <strong>des</strong> Impfmittels<br />

und die Impfmittelmenge die Graphitformen.<br />

Ein gewisser Anteil an Wismut<br />

im Impfmittel ist notwendig, um einen genügend<br />

hohen Anteil an den Graphitformen<br />

V und VI zu erzielen. Neben der Erstarrungszeit<br />

und der Impfmittelsorte beeinflusst der<br />

Siliciumgehalt der Schmelze die Graphitformen.<br />

Abhängig von der Wanddicke und dem<br />

Siliciumgehalt treten Abweichungen in der<br />

Graphitform auf, die dem bekannten Chunky-Graphit<br />

sehr ähnlich sehen, jedoch einem<br />

anderen Wachstumsmechanismus unterliegen.<br />

Die Abweichungen in der Graphitform<br />

im Si-legierten Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

bestehen aus sehr vielen aneinandergereihten,<br />

sehr kleinen Graphitkugeln. Chunky-<br />

Graphit wächst als zusammenhängender<br />

Körper schichtweise aus hexagonalen Graphitplatten<br />

[1]. Bei der Ausscheidung von<br />

Chunky-Graphit verändert sich der im Gussstück<br />

gemessene Abkühlungsverlauf dahingehend,<br />

dass die Unterkühlung größer und<br />

die Erstarrungszeit bei gleichen Wärmeableitungsbedingungen<br />

der Form deutlich verlängert<br />

werden. Ein derartiges Phänomen<br />

konnte bei Auftreten der typischen Graphitformabweichung<br />

in den Abkühlungskurven<br />

der Siliciumlegierungsversuche nicht nachgewiesen<br />

werden. Der Bildungsmechanismus<br />

kann analog der Vermeidung von Chunky-Graphit<br />

bei herkömmlichem Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit durch die Impftechnik und<br />

die chemische Zusammensetzung <strong>des</strong> Impfmittels<br />

(insbesondere wismuthaltige Impfmittel)<br />

beeinflusst werden. Ansteigende Bi-<br />

Gehalte durch das Impfen mit wismuthaltigem<br />

Impfmittel oder Anreicherungen von<br />

Störelementen konnten in der näheren Umgebung<br />

der Graphitabweichungen mit herkömmlichen<br />

zur Verfügung stehenden Analysenmethoden<br />

nicht nachgewiesen werden.<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen<br />

auch, dass es extrem schwierig ist, das für<br />

die Produktion von Gussteilen mit sehr unterschiedlichen<br />

Wanddicken optimale<br />

Impfmittel und die optimale Impfmittelmengen<br />

zu finden. Sowohl der Anteil an<br />

Silicium, die Impfmittelzusammensetzung<br />

und die Impftechnik beeinflussen neben<br />

der Wanddicke die Graphitform (Bild 23).<br />

Bei geänderten metallurgischen Voraussetzungen,<br />

wie z. B. unterschiedlich hohen<br />

Sauerstoffgehalten vor dem Impfen, kön-<br />

Impfmittelzusammensetzung<br />

50<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Wanddicke in mm<br />

Bild 23: Schematischer Zusammenhang zwischen Gefüge und Impftechnologie.<br />

sen mit Kugelgraphit wesentlich höhere<br />

Gehalte an perlit- und carbidstabilisierenden<br />

Elementen toleriert, ohne dass ein negativer<br />

Einfluss dieser Elemente auf das<br />

Gefüge und die mechanischen Eigenschaften<br />

bemerkt werden kann. Es zeigte sich,<br />

dass bei der Anwesenheit von 0,3 % Cr ca.<br />

5 % Perlit und keine Carbide vorliegen. Im<br />

herkömmlichen EN-GJS bilden sich hier bereits<br />

(Fe, Cr) 3 C-Ausscheidungen. Bei 1,0 %<br />

Mn hat sich wider Erwarten bei diesem hohen<br />

Anteil eines Perlitbildners trotzdem<br />

noch ein vollständig ferritisches Gefüge eingestellt.<br />

In beiden Fällen werden sehr gute<br />

Zähigkeitseigenschaften erreicht. Dies<br />

bietet das Potential, auch kostengünstigere,<br />

niedriglegierte Schrotte im metallischen<br />

Einsatz zu verwenden.<br />

Über Theorie und Praxis <strong>des</strong> Impfens<br />

von Gusseisenschmelzen ist sehr viel publiziert<br />

worden, wobei die unterschiedlichsten<br />

Lehrmeinungen vertreten werden.<br />

Eine ganz ausgezeichnete, zusammenfassende<br />

Darstellung über die „Impfbehandlung<br />

von Gusseisenschmelzen“ gibt Henke<br />

in [4]. So gibt Henke auch bereits Hin-<br />

52 GIESSEREI 100 08/2013

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